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Selbsthilfe bei Rückenschmerzen Rückenbeschwerden sind allgegenwärtig! Als Volkskrankheit Nummer eins betreffen sie Menschen aller Generationen und führen zu Bewegungseinschränkungen und einem spürbaren Verlust an Lebensqualität. Die erfahrene Physiotherapeutin, Osteopathin und Heilpraktikerin Friederike Reumann gibt dir die wirkungsvollsten Techniken an die Hand, mit denen du eigenständig und ohne großen Aufwand schmerzende Muskeln, Faszien, Gelenke und Nerven behandeln kannst, um wieder beschwerdefrei und beweglich zu werden. Bebilderten Anleitungen zu einfachen osteopathischen Übungen und Griffen helfen dir, Schritt für Schritt - wirkungsvoll Verspannungen und Blockaden zu lösen, - Schmerzen zu lindern und - deine Mobilität zu verbessern. Ergänzt werden die Programme durch praktische Tipps, mit denen du Rückenproblemen im Alltag vorbeugen und deinen Körper langfristig stärken kannst. So übernimmst du aktiv die Verantwortung für einen gesunden, schmerzfreien Rücken, der sich mit jedem Tag freier und stärker anfühlt!
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Seitenzahl: 146
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Originalausgabe 1. Auflage 2025 © 2025 by riva Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH Türkenstraße 89 80799 München Tel.: 089 651285-0
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Redaktion: Susanne Schneider Umschlaggestaltung: Pamela Machleidt Umschlagabbildung: Shutterstock/Pixel-Shot Abbildungen im Innenteil: alle Fotos von Philipp Schröder, www.donphilipe.com, außer: S. 6: Helena Heilig; S. 29, 63 (Wirbelsäule): Shutterstock/Vectoressa; S. 32, 38, 40: Shutterstock/3dMediSphere; S. 33, 34, 36, 37, 53: Shutterstock/medicalstocks; S. 39 li.: AdobeStock/HANK GREBE; S. 39 re., 47: AdobeStock/Sebastian Kaulitzki; S. 42: Shutterstock/Kjpargeter; S. 43: Shutterstock/sam100; S. 45: AdobeStock/bilderzwerg; S. 49: Shutterstock/Barks (Gehirn), Bahtiar Maulanaa (Organe), ShannonChocolate (Nervenstrang); S. 50: Shutterstock/Silver Place; S. 52: AdobeStock/Axel Kock; S. 54: Shutterstock/PushprajP; S.58: AdobeStock/WavebreakmediaMicro; S. 61: Shutterstock/JFontan; S. 63: Shutterstock/Bahtiar Maulanaa Layout und Satz: Daniel FörstereBook: ePUBoo.com
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Friederike Reumann
Osteopathiefür zu Hause
Rücken
Blockaden, Verspannungen und tief sitzende Schmerzen sanft und einfach selbst behandeln
Vorwortvon Dr. rer. nat. Torsten Pfitzer
Vorwortvon Friederike Reumann
1.Die Grundlagen der Osteopathie bei Rückenschmerzen
Behandlungsstrategie für schnelle und nachhaltige Hilfe
Manuelle Techniken: Mobilisation, Manipulation und Dehnung
Warum Osteopathie bei Rückenschmerzen so gut hilft
Sich selbst mit osteopathischen Griffen behandeln
Bequem von zu Hause aus üben
Den Rücken besser spüren
Unterstützende Übungstools
Woran erkenne ich, dass meine Behandlung wirkt?
Der Rücken
Aufbau und Funktion der Wirbelsäule
Die größten Rückenmuskeln
Die Faszien der Körperrückseite
Bandscheiben – Schutz der Wirbelsäule
Nervengeflechte an der Wirbelsäule
Das craniosacrale System
Rückenrelevante Diaphragmen und ihre Durchtrittsstellen
Die häufigsten Rückenprobleme
Schmerzen im Rücken und ihre häufigsten Ursachen
2.Die besten osteopathischen Übungen für einen gesunden Rücken
Blockaden lösen
Blockaden im Becken
Blockaden in der Lendenwirbelsäule
Mobilisation der Brustwirbelsäule und der Rippen
Sanfte Blockadelösung in der Halswirbelsäule
Schmerzen in Muskeln und Faszien lindern
Faszien und Muskelschmerzen im Lenden-Becken-Bereich
Myofasziale Probleme in Brust- und Halswirbelsäule
(Pseudo-)Nervenschmerzen lindern
Viszerale Schmerzen selbst behandeln
Energetische Blockaden im Rücken lösen
3.Gesunde Lebensweise für den Rücken
Rückenwohl im Alltag
Die tägliche Extradosis Bewegung
Regeneration und Heilung im Schlaf
Bewegung in den Alltag bringen
Fünf Duos bei häufigen Rückenproblemen
Entlastung und Hilfsmittel bei Rückenschmerzen
Rückenbehandlung zu zweit
Über die Autorin
Tipps und Empfehlungen der Autorin
Weiterführende Literaturempfehlung
Übungsübersicht
Ein stechender Schmerz im unteren Rücken, Verspannungen in den Schultern oder ein Ziehen bis in die Beine – viele Menschen kennen diese Beschwerden nur zu gut. Doch was, wenn der Schmerz nicht nur ein lästiges Symptom ist, sondern ein Signal Ihres Körpers, das verstanden werden will?
Rückenschmerzen gehören zu den häufigsten Beschwerden unserer Zeit. Viele Menschen, mittlerweile auch etliche Kinder, leiden unter Blockaden, Verspannungen oder tief sitzenden Schmerzen im Rücken, ohne genau zu wissen, was die Ursache ist oder wie sie sich selbst helfen können.
Auch ich habe früher diese Erfahrung gemacht: jahrelange Schmerzen, zahlreiche Untersuchungen, unzählige Therapieversuche – und doch keine nachhaltige Lösung. Erst als ich begann, mich intensiv mit Osteopathie und tatsächlich ganzheitlich wirkenden Therapieansätzen auseinanderzusetzen, erkannte ich, wie entscheidend die eigene Körperwahrnehmung, gezielt regelmäßige Selbstbehandlung und eine ganzheitliche Herangehensweise für eine dauerhafte Verbesserung sind. Diese Erkenntnis, und insbesondere deren Umsetzung, war für mich ein echter Gamechanger.
Als Osteopath und ganzheitlich arbeitender Schmerztherapeut sehe ich täglich Patienten, die sich mit ähnlichen Problemen plagen. Viele kommen nach der üblichen schulmedizinischen Mühle aus Hausarzt, Orthopäde, verschiedensten Schmerzmitteln, Spritzen, bildgebenden Verfahren wie MRT, Neurologe, Physiotherapie, Rückenschule, Operationsempfehlung oder bereits operiert, Reha et cetera in meine Praxis. Kommt Ihnen das bekannt vor? Sie suchen nach einer nachhaltigen und ursächlichen Behandlungsmethode – einer Möglichkeit, die Beschwerden nicht nur kurzfristig zu lindern, sondern sie langfristig in den Griff zu bekommen und wieder echte Lebensqualität zu finden?
Dabei spielen die aktive Mitarbeit und ein ganzheitlich ausgerichteter Ansatz eine entscheidende Rolle: Wer versteht, wie der eigene Körper funktioniert und welche Techniken ihm helfen, kann seine Gesundheit nachhaltig positiv beeinflussen.
Genau hier setzt dieses Buch an. Die Autorin Friederike Reumann ist nicht nur eine erfahrene Osteopathin, Physiotherapeutin und Heilpraktikerin, sondern auch jemand, die mit viel Leidenschaft und Expertise ihr Wissen weitergibt. Mit diesem Ratgeber stellt sie ein wertvolles Werkzeug zur Verfügung, das einerseits fundierte osteopathische Grundlagen vermittelt und andererseits vor allem praktische und wirksame Selbstbehandlungsübungen enthält. Die beschriebenen Techniken und Übungen sind leicht verständlich erklärt und können direkt in den Alltag integriert werden. So kann jeder die eigene Rückengesundheit aktiv in die Hand nehmen – egal, ob es darum geht, akute Schmerzen zu lindern, langjährige Verspannungen zu lösen oder langfristig vorzubeugen.
Ein weiterer großer Vorteil dieses Buches ist die ganzheitliche Betrachtung des Rückens. Denn oft liegt die Ursache der Beschwerden nicht dort, wo der Schmerz empfunden wird. Die osteopathische Herangehensweise hilft, den Körper als Einheit zu verstehen und Zusammenhänge zwischen Muskeln, Faszien, Organen und Nerven zu erkennen. Wer diesen ganzheitlichen Blick einnimmt, kann langfristig von mehr Beweglichkeit, Schmerzfreiheit und einer besseren Lebensqualität profitieren.
Ich empfehle dieses Buch allen, die sich eine praxisnahe, fundierte und vor allem wirksame Anleitung zur Selbstbehandlung wünschen. Es ist eine Bereicherung für alle, die verstehen möchten, wie ihr Körper funktioniert, und die bereit sind, aktiv an ihrer Genesung mitzuwirken. Auch für Therapeuten kann dieses Buch eine wertvolle Ergänzung sein, um Patienten gezielt Anleitungen für Übungen zu Hause mitzugeben und so den Behandlungserfolg zu optimieren.
Ich hoffe, dass dieses Buch Ihnen wertvolle Impulse gibt und Ihnen hilft, Ihre Rückengesundheit nachhaltig zu verbessern. Nutzen Sie das Wissen und die Techniken, die Friederike Reumann hier vermittelt, und erleben Sie, wie viel Sie selbst tun können, um sich wieder wohl und beweglich zu fühlen.
Ihr Dr. rer. nat. Torsten Pfitzer
Gesundheit ist unser größtes Gut und unsere beste Altersvorsorge! Und dennoch schieben wir die Körperzeichen im Alltag häufig leichtfertig zur Seite, anstatt ihnen mehr Beachtung zu schenken. Das sollten wir tun, denn der Körper warnt uns in der Regel frühzeitig vor drohenden Überlastungen und bevor die Beschwerden so stark werden, dass wir einen Arzt aufsuchen müssen.
Dieses Buch soll dir dabei helfen, deinen Rücken besser kennenzulernen und typische Überlastungen frühzeitig aufzudecken. Dadurch bekommst du die Möglichkeit, dich deinen Symptomen zuzuwenden und mit passenden Übungen rechtzeitig für mehr Rückenwohl zu sorgen. Außerdem lernst du, deine Rückenschmerzen besser einzuschätzen: Wann musst du zum Arzt und bei welchen Schmerzen kannst du dir in Zukunft selbst helfen? Dadurch wirst du zu deinem eigenen Rückenheiler und erkennst besser, wann Alltagsaktivitäten zu einer Rückenbelastung werden und mit welchen Aktivitäten du die Wirbelsäule stärken kannst.
Rückenschmerzen haben meist viele Ursachen: Fehlhaltungen im Alltag, Überlastungen bestimmter Organe oder Muskelschwund durch Bewegungsmangel. Die Osteopathie und damit auch die osteopathischen Übungen aus diesem Buch helfen dir, deine Beschwerden mit einem ganzheitlichen Blick zu erkennen. Gerade bei akuten Schmerzen ist es zwar gut, sich zunächst um die Symptome zu kümmern. Doch wenn du zusätzlich Rückenschmerzen dauerhaft vermeiden möchtest und auf Schmerzmittel verzichten willst, dann ist die Osteopathie das richtige Mittel, um die Ursache der Beschwerden aufzulösen und das Bewusstsein zu schulen, rückenschädliche Muster im Alltag aufzulösen.
Ich habe darauf geachtet, Übungen zu erstellen, mit denen du dir leicht und risikofrei eine routinemäßige Praxis im Alltag aufbauen kannst. Die Rücken-Duos ab Seite 164 dauern beispielsweise nur fünf Minuten. Sie passen daher auch in einen vollen Terminkalender und lindern deine Schmerzen effektiv und nachhaltig. Sobald du dir mehr Zeit für deinen Rücken einräumen möchtest, steht dir das Rücken-Präventivprogramm zur Verfügung. Schaue es dir über den QR-Code in Ruhe an und nimm dir Zeit zum Üben.
Als Osteopathin und Physiotherapeutin habe ich langjährige Erfahrung mit Rückenschmerz-Patienten und weiß: Alle Betroffenen profitieren davon, sich mehr Rückenwissen anzueignen und Übungen zu kennen, die sie im Akutfall oder präventiv für den Rücken anwenden können. Dadurch können die meisten alltäglichen Rückenbeschwerden schnell selbst und eigenverantwortlich gelindert werden und die Angst, sich falsch zu bewegen, geht verloren. Das ist nicht nur wohltuend, sondern auch praktisch, denn heutzutage ist es schwieriger, schnell einen Termin in einer osteopathischen oder ärztlichen Praxis zu bekommen.
Mein Wunsch ist, dich mit diesem Buch zu motivieren, auf einen rückenfreundlichen Alltag zu achten, und dir Ideen zu geben, wie du deinen Arbeitsplatz und deine Aktivitäten gesünder gestalten kannst. Werde zu deinem eigenen Rückenheiler und hab Spaß daran, dich richtig gut um deinen Rücken zu kümmern!
Er wird es dir mit einem beschwerdefreien Alltag danken und dich munter, stabil und mit viel Flexibilität durch dein Leben führen!
Deine Friederike
Kapitel 1
Osteopathie hilft bei den meisten Rückenschmerzen schnell und effektiv, denn die Behandlungsphilosophie betrachtet den Körper als Ganzes, anstatt nur die Symptome zu therapieren. Osteopathen suchen nach der eigentlichen Ursache der Beschwerden, die oft nicht direkt im Rücken liegt, sondern beispielsweise in Fehlhaltungen, bei den Faszien oder bei den inneren Organen begründet ist. Durch den ganzheitlichen Behandlungsansatz ist der Erfolg, Rückenschmerzen in den Griff zu bekommen, oft langfristig gegeben. Durch Korrekturen von Disbalancen ist es in vielen Fällen möglich, die körpereigenen Selbstheilungskräfte so zu aktivieren, dass gerade akute Beschwerden schon nach wenigen Behandlungen beseitigt sind.
Lasst uns zunächst etwas tiefer in die osteopathische Behandlungsphilosophie eintauchen, bevor wir mit dem Gedanken spielen, osteopathische Behandlungsimpulse an uns selbst anzuwenden. Osteopathie basiert auf einer ganzheitlichen Betrachtungsweise, die davon ausgeht, dass der menschliche Körper eine Einheit ist und sich der Körper bei einem Ungleichgewicht selbst regulieren kann. Das bedeutet: Strukturen und Funktionen von Knochen, Muskeln, Faszien und Organen sind untrennbar miteinander verbunden, und Probleme in einem Bereich können Auswirkungen auf andere Körperabschnitte haben.
Darum betrachten Osteopathen nicht nur einzelne Symptome, sondern haben den gesamten Organismus im Blick. Findet sich der Auslöser für Beschwerden, beheben Osteopathen die vorhandenen Disbalancen im Körper und stellen das Gleichgewicht wieder her: Das Nervensystem reguliert sich und bringt Blut, Lymphe und Wasser wieder in Fluss. Damit ist der Körper in der Lage, sich selbst zu heilen und Beschwerden nachhaltig zu beseitigen.
Als Begründer der Osteopathie gilt der Arzt Andrew Taylor Still (1828 bis 1917), der im 19. Jahrhundert das Konzept der Osteopathie entwickelte, niederschrieb und an seine Schüler weitergab. Seine Motivation war, durch die Osteopathie eine nicht invasive Behandlungsmethode zu entwickeln, die in der Lage ist, die körperlichen Selbstheilungsprozesse zu unterstützen und das natürliche Gleichgewicht im Körper wiederherzustellen.
In Bezug auf den Rücken betrachtet die Osteopathie bei Wirbelsäulenproblemen nicht nur die spürbaren Symptome am Rücken. Osteopathen möchten die Ursache der Beschwerden ergründen und diese, neben den akuten Symptomen, behandeln. Denn oft entstehen Rückenschmerzen durch Fehlhaltungen oder durch Probleme in anderen Körperbereichen. Sogar Verdauungsstörungen, Fehlstellungen der Füße oder verklebte Faszien im Beckenbereich können Rückenschmerzen verursachen.
Demnach wirst du in einer osteopathischen Behandlung feststellen, wie dein Behandler ganzheitliche Strategien zur Linderung deiner Rückenprobleme anwendet. Möglicherweise mobilisiert er zunächst blockierte Wirbel und lindert akute Beschwerden. In einem zweiten Schritt geht er dann noch auf weitere Körperstrukturen ein, die sich in einem Ungleichgewicht befinden. Das können bei Rückenschmerzen beispielweise die Füße sein oder Darmklappen mit einem zu hohen Tonus. Dank des holistischen Behandlungsansatzes ist es in vielen Fällen möglich, die Ursache der Beschwerden aufzulösen und für nachhaltiges Rückenwohl zu sorgen.
Osteopathen nutzen ihre geschulten Hände, die feinste Veränderungen im Körpergewebe, Blockaden in der Wirbelsäule oder verspannte Muskeln und Dysfunktionen der Organe aufspüren und behandeln können. Sie mobilisieren unbewegliche Gelenke, dehnen Muskeln und drainieren Organe oder manipulieren, wenn nötig, blockierte Wirbel und Gelenke, bis das Zusammenspiel aller Körperfunktionen wieder stimmt. Dadurch kommt der Körper in die Kraft, sich mit seinen Selbstheilungskräften zu regenerieren und sich zu heilen.
Die Fähigkeit, die Hände als Tool zu benutzen und Körperzeichen zu entdecken oder Unstimmigkeiten aufzuspüren, steckt in jedem von uns – also auch in deinen Händen. Wusstest du zum Beispiel, dass Osteopathen oft nur mit minimalem Druck arbeiten, aber genau dosierten Griffen? Selbst sanfte, gezielte Impulse können Spannungen lösen, die Durchblutung verbessern und das Nervensystem beruhigen – oft mit verblüffender Wirkung auf Rückenschmerzen. Du brauchst also für deine Selbstbehandlung mit Osteopathie nicht mal viel Kraft anzuwenden. Es kommt mehr auf deinen Spürsinn an und auf die Fähigkeit, sich auf Körperzeichen einzulassen, sie ernst zu nehmen und achtsam damit umzugehen. Mit ein wenig Übung kannst du lernen, deinem Körper wieder besser zuzuhören und ihn gezielt mit manuellen Handgriffen dabei zu unterstützen, sich selbst zu helfen.
EINE BEHANDLUNG IN DER OSTEOPATHISCHEN PRAXIS
Osteopathie ist eine Behandlungsmethode, die sowohl bei akuten Rückensymptomen als auch bei chronischen Rückenbeschwerden eingesetzt werden kann. Die Schulmedizin klassifiziert Rückenprobleme nach Symptomen und Krankheitsbildern. Viele Krankenkassen verlangen deshalb eine sogenannte ICD-10-Diagnose wie M54.5 (Kreuzschmerzen) und ein ärztliches Rezept für die Kostenübernahme einer osteopathischen Behandlung. Die Osteopathie weicht in gewisser Weise von der gängigen Klassifikation von Rückenbeschwerden ab; Osteopathen verstehen den Körper ganzheitlich und betrachten ihn als funktionelle Einheit.
Eine Behandlung beim Osteopathen dauert in der Regel 30 bis 60 Minuten und wird von den meisten privaten und gesetzlichen Krankenkassen bezuschusst. Die Befundung und das Anamnesegespräch sind feste Bestandteile des Termins und bestimmen die nächsten Behandlungsschritte. Nach der Behandlung sollte man sich ausruhen und dem Körper Zeit schenken, seine Selbstheilungskräfte zu aktivieren und wirken zu lassen. Manchmal kommt es zu Erstreaktionen, die durchaus etwas heftiger zu spüren sind: Das können etwa Kopfschmerzen sein oder Muskelkater und Erschöpfung. Die Behandlungsanzahl und der Abstand zwischen den Behandlungen richtet sich nach dem Patienten und seinem Beschwerdebild.
Patienten mit Rückenproblemen schätzen an der Osteopathie besonders die ganzheitliche Betrachtung. Statt nur die schmerzende Stelle am Rücken zu behandeln, suchen Osteopathen nach der eigentlichen Ursache der Beschwerden, sei es eine Fehlhaltung im Muskel-Skelett-System, wie ein Beckenschiefstand, oder ein Problem mit den inneren Organen oder Faszien. Viele Betroffene mögen es, dass Osteopathie ohne starke körperliche Eingriffe und Medikamente auskommt und sie sich nach wenigen osteopathischen Behandlungen deutlich besser fühlen. Osteopathen nehmen sich viel Zeit und hören genau zu, denn durch Gespräche finden sich oft schädliche Bewegungsmuster oder Hinweise aus der Krankheitshistorie, die mit den Beschwerden zusammenhängen. Wer zum Beispiel viel sitzt, einer einseitigen Belastung durch Beruf oder Sport ausgesetzt ist oder Fehlhaltungen entwickelt, kann muskuläre Disbalancen entwickeln, die der Osteopath in der Behandlung erkennt und korrigiert. Dadurch geht die Osteopathie über rein mechanische Behandlungen hinaus und bezieht den gesamten Lebensstil mit ein: Betroffenen wird bewusst, dass sie selbst aktiv sein können und sich viele rückenschädigende Gewohnheiten verbessern lassen. Außerdem sind schmerzauslösende Zusammenhänge leichter zu verstehen. Daraus entwickelt sich ein tieferes Verständnis für den Rücken und ein besserer Spürsinn für seine Alarmzeichen.
In diesem Buch möchte ich dir einige einfache osteopathische Techniken zeigen, die du selbst risikofrei anwenden kannst. Dein Basiswerkzeug dafür sind Techniken zur körperlichen und geistigen Entspannung, damit du deinen Rücken besser spürst und dir seine Alarmzeichen auffallen. Zu diesem Zweck habe ich dir ab Seite 19 ein paar Übungen zusammengestellt, die dir helfen, ein besseres Gefühl für deinen Rücken zu bekommen. Sobald du eine gewisse Routine für deine Spürarbeit entwickelt hast, fällt es dir sogar im herausfordernden Alltag leichter, warnende Symptome deines Rückens bewusst wahrzunehmen und rechtzeitig gegenzusteuern, bevor dich ernsthafte Rückenprobleme plagen. Gegensteuern kannst du dann ganz konkret: Ich zeige dir Handgriffe zur Lockerung von allen relevanten Körperstrukturen, die deinen Rücken akut schmerzhaft beeinträchtigen können. Manchmal ist es sinnvoll, die Muskeln in bestimmten Körperhaltungen vorzudehnen, Faszien auseinanderzuziehen oder Nerven zu mobilisieren. Wenn bestimmte manuelle Griffe mit spezifischen Körperhaltungen verknüpft werden, entstehen die osteopathischen Übungen, die ich dir in diesem Buch vorstelle. Das große Kapitel mit den zahlreichen Übungen, die viele osteopathische Impulse zu akuten und chronischen Rückenbeschwerden enthalten, findest du ab Seite 67. Damit du die Angst verlierst, etwas falsch zu machen, werden wir uns vorab noch mit der Rückenanatomie beschäftigen. Keine Sorge, wir besprechen nur die Rückenstrukturen, die für deine Selbstbehandlung relevant sind, und gehen nicht zu sehr in die Tiefe. Interessant wird für dich die große Rückenfaszie sein und die Rückenmuskeln, die am häufigsten Schmerzen auslösen.
Mit osteopathischen Griffen kannst du Gewebe lockern und Verklebungen lösen. Achte darauf, die Hände bei den Griffen nicht zu verkrampfen.
Osteopathische Impulse für die Selbstbehandlung
Die Hände von Osteopathen sind über Jahre speziell so ausgebildet worden, dass sie selbst kleinste Veränderungen an den Körperstrukturen aufspüren. Dazu braucht es viel praktische Erfahrung und einen guten Spürsinn. Zudem kennen sich Osteopathen bestens mit der Anatomie und der Physiologie des Körpers aus und erschließen sich so die Zusammenhänge von Ursache und Symptomen in kürzester Zeit.