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Noch mehr Abenteuer eines Franziskaners Pater Martin ist für seine humorvollen Abenteuer bekannt. In diesem Buch erzählt der außergewöhnliche Franziskaner, wie er das Klosterauto im See versenkte, in Jericho mit knapper Not einer Fehde entging, eine Hochzeit im Fußballtor feierte, Kinder im Fluss taufte, einen geheimnisvollen Einbruch aufklärte oder Papierflieger durch die Kirche schweben ließ. 85 Geschichten zeigen, wie der Mensch mit Gottvertrauen leben kann, berichten über Martins Leben und regen vor allem zum Lachen, manchmal auch zum Nachdenken an.
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Seitenzahl: 111
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Florian Kobler
Pater Martin 2
Florian Kobler
Kurzgeschichten
IllustratorGeorg Atteneder
freya
ISBN: 978-3-99025-237-6
© 2015 Freya Verlag GmbH
Alle Rechte vorbehalten
www.freya.at
Cover/Layout: Daniela Waser, freya_art
Coverbild: Florian Kobler
Illustrationen: Georg Atteneder
Vor drei Jahren hielt ich Erzählungen von Pater Martin in einem Buch fest. Wer hätte gedacht, dass dieses Buch einmal als Grabbeigabe in einem Sarg landen würde? So geschehen in Enns. Eine Frau hatte es ihrem verstorbenen Mann auf seinem letzten Weg mitgegeben.
Pater Martin selbst legte das Buch im Pilgerzimmer seines Klosters ins Nachtkasterl. Dort, wo bisher eine Bibel auf den Gast gewartet hatte, lagen nun Martins Geschichten bereit. So manchen Gast soll das Buch bereits um den Schlaf gebracht haben. Anscheinend bereitet das Buch auch vielen Menschen Freude, die einsam, traurig oder krank sind.
Eine Krankenpflegerin aus der Umgebung erzählt, dass sie das Buch bei vielen älteren Menschen zuhause neben dem Bett liegen sieht. Auch jene Klosterschwestern, die über den Film „Die Große Reise“ bekannt wurden, weil sie ihr Kloster in Eichgraben nach vielen Jahrzehnten schweren Herzens verlassen mussten, um nach Seitenstetten umzusiedeln, hatten sich das Buch mehrfach zugelegt. Auf ihren Wunsch hin besuchte sie Pater Martin und erzählte ihnen weitere Geschichten. Er hielt auch Lesungen in Altersheimen, bei Punschständen, in Gasthäusern und in Kirchen. Viele Kinder bekamen das Buch als Vorbereitung für die Erstkommunion von ihren Eltern geschenkt. Die eine oder andere Person erkannte sich sogar im Buch wieder.
Ein Herr aus Maria Neustift etwa besuchte Pater Martin nach einem Gottesdienst in der Sakristei und sagte: „Du wirst mich nicht mehr kennen. Aber ich bin der Liftwart aus deinem Buch. Ich hätte mir nie gedacht, dass jemals über diesen Lift geschrieben wird.“ Inzwischen hat Pater Martin viele neue Geschichten erzählt – nie zweimal gleich, aber das ist auch nicht so wichtig.
Eine Auswahl davon liegt nun in Form eines zweiten Buches vor Ihnen. Ich wünsche viel Freude damit.
Florian Kobler
Im Jahr 2014 wanderte ich mit einer Pilgergruppe die „Via Sacra“ entlang. Das ist eine Wallfahrtsroute vom Wiener Stephansdom nach Mariazell in Niederösterreich.
Einer der Höhepunkte der letzten Etappe ist der Hubertussee. Das ist ein künstlicher Stausee, der um die Jahrhundertwende von der Industriellenfamilie Kripp angelegt und nach dem heiligen Hubertus, dem Patron der Jäger, benannt wurde. Außerdem ist er ein Paradies für Wasservögel und Fische.
Wir freuten uns schon lange auf diesen See, denn es herrschte ideales Badewetter. Schon bald fanden wir einen geeigneten Platz zum Baden.
Ich war froh, an eine Badehose gedacht zu haben, denn sonst hatte ich beim Packen an Kleidung eher gespart. Für den rund 130 Kilometer langen Pilgerweg hatte ich nur Unterwäsche, ein paar T-Shirts, Zahnbürste, Geld, Handy – und eben meine Sandalen und meinen Habit mitgenommen. Turnschuhe, Socken und anderen Luxus hatte ich zuhause im Kloster gelassen. In meinem Rucksack wäre neben sämtlichen Liedermappen für die gesamte Pilgergruppe auch kein Platz mehr dafür gewesen. Kein Wunder, dass mein Habit auf der letzten Wegetappe dann doch ein bisschen verschwitzt war. Da ich keinen Ersatz mithatte, kam der See wie gerufen.
Am Ufer entdeckte ich ein Seil an einem Baum hängen, mit dem man sich in den See schwingen konnte. Da konnte ich nicht widerstehen. Ich zog meine Badehose unter dem Habit an, packte das Seil und nahm ordentlich Schwung. Als ich über dem Wasser schwebte, ließ ich los und platschte in den kühlen See. Während sich die Pilger vor Begeisterung über diese Einlage gar nicht halten konnten, hatte ich selbst ganz schön mit dem Wasser zu kämpfen. Denn ich trug einen alten Habit, den ich nur für wilde Sachen – wie Pilgerreisen – verwende. Er war wasserdurchlässig und zog mich wegen seines Gewichts innerhalb weniger Sekunden ordentlich in die Tiefe. Ich ruderte wie wild mit den Armen. Gott sei Dank hatte ich schlussendlich genug Kraft und trotz Kapuze genug Sicht, um mich sicher ans Ufer zu retten.
Die meisten meiner Gruppe hatten mein Unterwassererlebnis nicht bemerkt, sondern freuten sich – gemeinsam mit anderen Pilgern, die mich begeistert beobachtet hatten – noch immer über meinen Sprung. Ich fragte verwundert: „Habt ihr denn noch nie einen Pater gesehen, der mit Ordensgewand in einen See springt?“ Sie schüttelten die Köpfe. Patschnass, aber glücklich ging ich mit meiner Gruppe die letzte Etappe des Weges. Bis Mariazell war der Habit wieder trocken.
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