Pawels Absturz - Maria Cramer - E-Book

Pawels Absturz E-Book

Maria Cramer

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Beschreibung

Pawel hatte einen ganz gewöhnlichen Tag an Bord der Mischief erwartet, doch dann kamen die Luftpiraten und sein gesamtes Leben lief aus dem Ruder. Seine Zuhause und sein Körper wurden zerschmettert, aber Pawel gab nicht auf. Er gab nie auf ... außer, wenn es um Bücher ging.

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Veröffentlichungsjahr: 2024

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Maria Cramer

Pawels Absturz

Diese Geschichte ist Teil der "Mischief & Vertigo"-Reihe und sie ist all meinen bunten Katzen gewidmet

Inhaltsverzeichnis

Pawels Absturz

Impressum

Pawels Absturz

Der Tag fing für Pawel schon scheiße an. Beim Anziehen riss der Knopf von seiner Hose ab und dann steckte er auch noch den rechten Fuß in den linken Schuh. Genervt stöhnte der dickliche, orange Kater auf: “Wenn das schon so losgeht …!”

Als er endlich die Schuhe an den passenden Füßen hatte, machte er sich auf den Weg zum Gemeinschaftsraum der Mischief. Wie jeden Morgen frühstückte Pawel fast allein. Die meisten Crewmitglieder waren entweder noch auf ihren Posten oder kamen erst später. Aber Pawel frühstückte gern ausgiebig und in aller Ruhe, bevor er seinen Dienst antrat. Vor allem an Tagen wie diesen, wo das drachenförmige Luftschiff landete.

Pawel, der der größte und kräftigste Kater an Bord war, musste dann jedesmal beim Verladen helfen.

Heute steuerten sie Molberra in New Ozland an. Das war die Endstation dieser Reise. Hier musste alles entladen werden und die Lady, die ausnahmsweise als “lebende Fracht” an Bord war, würde die Mischief verlassen. Pawel hatte zwar keine Probleme mit ihrer Passagierin gehabt, aber er war froh, dass die Truppe bald wieder unter sich sein würde. Dann musste er sich nicht mehr wie ein Gentleman benehmen, weil Captain McFluff das in Gegenwart der Lady erwartete. Außerdem benahm Sparky sich anders, wenn sie in der Nähe war. Die Flirterei des Maschinisten ging Pawel auf die Nerven. Das war nicht der Sparky, den er kannte und der wie ein Bruder für ihn war.

Außerdem war Pawel ein wenig eifersüchtig auf seinen Kumpel, auch wenn er sich das nicht eingestehen wollte. Wegen seines Übergewichts und weil er schielte, hatte Pawel kein großes Glück bei Frauen - zumindest nahm Pawel an, dass es daran lag. Genau wusste er es allerdings nicht, da er nur selten Kontakt zu Frauen hatte. Die Truppe von Captain McFluff bestand schließlich nur aus Katern.

Kaum hatte Pawel sich mit seinem Frühstück an den langen Tisch gesetzt, ging ein Ruck durch das Schiff.

“Ach, verdammt!”, fluchte der orange Kater und exte hastig den Rest des Tees, den er nicht verschüttet hatte.

Er hatte so eine Ahnung, was der Ruck zu bedeuten hatte, und das war nichts Gutes.

Mit seinem Brötchen in der Pfote eilte Pawel los.

“Wir werden angegriffen!”, tönte Captain McFluffs aufgeregte Durchsage aus den Lautsprechern.

“Wir werden vom Boden aus beschossen. Ausweichmanöver! Maschinenraum? Wurden wir getroffen?”, fragte Fluffus McFluff besorgt.

“Negativ, die Mischief ist unbeschädigt”, erwiderte Maschinist Marbles, “ich schicke Pawel raus.”

Das hatte er erwartet. Es war nicht das erste Mal, dass die Mischief beim Landeanflug in New Ozland angegriffen wurde. Bisher war immer alles gut gegangen. Also machte Pawel sich keine großen Gedanken wegen des Angriffs … allerdings machte Pawel sich generell wenig Gedanken.

Er schlang sein Brötchen runter und stieg in das fliegende Geschütz.

“Öffne die Luke! Ich bin startbereit”, rief Pawel, während er sich anschnallte.

Marbles entriegelte die Tür: “Viel Glück, Dickerchen!"

Pawel startete die Motoren und steuerte das knatternde Geschütz nach draußen. Als es die Mischief verließ, sackte es kurz ab, doch Pawel steuerte routiniert gegen.

“Na, dann wollen wir mal!”

Noch während er sich umschaute, sauste eine Salve an ihm vorbei.

“Ah, da seid ihr also!”

Blitzschnell nahm der orange Kater die Haubitze auf dem Boden ins Visier und feuerte. Das schien den Schützen am Boden zumindest kurzzeitig in Bedrängnis zu bringen, doch nicht für lange. Nur eine Minute später hob ein Luftschiff ab, das in Richtung der Mischief flog.

“So ein hässliches Teil! Das sieht ja aus wie ein Toaster”, dachte Pawel, als er auch das andere Luftschiff unter Beschuss nahm. Er schoss abwechselnd auf die Haubitze und das toasterförmige Luftschiff, doch das brachte die Luftpiraten nicht von ihrem Angriff ab. Das Schiff steuerte weiterhin auf die Mischief zu, sodass Pawel sich lieber voll und ganz auf das andere Luftschiff konzentrierte.

Er traf es mehrmals, aber nicht an den richtigen Stellen. Es waren nur minimale Schäden am Blech der Verkleidung zu erkennen.

“So wird das nichts!”, maulte Pawel vor sich hin. Das lief alles nicht so gut, wie er es erwartet hatte. Das fremde Luftschiff kam immer näher an die Mischief heran.

Pawel überlegte, zwischen die beiden Schiffe zu fliegen, um die Piraten auf Abstand zu halten, aber das war zu gefährlich. Wenn die Piraten ihn und sein fliegendes Geschütz nicht sehen konnten, würden sie ihn einquetschen und mit dem Geschütz in die Flanke der Mischief drücken.

Also feuerte der orange Kater weiter auf das feindliche Luftschiff, was das Zeug hielt. Aber die Piraten ließen nicht locker. Zwei Klappen an der Seite ihres Schiffes öffneten sich und Enterhaken kamen zum Vorschein.

“Ach, du scheiße!”, fluchte Pawel. Kurz darauf fing der Motor seines Geschützes an zu stottern. Die Tanknadel war schon im roten Bereich.

“Och nö! Nicht auch das noch!”

Pawel machte kehrt und setzte eine letzte Salve ab.

“Ich komme zurück. Sprit ist alle”, teilte Pawel seiner Crew mit.

Frustriert landete er wieder im Bauch der Mischief. Er hatte nicht bemerkt, dass er mit seinen letzten Schüssen dem Piratenschiff einen fatalen Treffer verpasst hatte.

Trotzdem bohrten sich ihre Enterhaken in die Wände der Mischief.

Pawel pellte sich mühsam aus dem Geschütz, während die Piraten sich Zugang zum Laderaum verschafften. Die Crew der Mischief war bereit zur Verteidigung ihres Schiffs, aber die Piraten waren besser vorbereitet, sodass Captain McFluffs Truppe überrumpelt wurde. Alle, die im Laderaum gewartet hatten, wurden von einem Betäubungsgas außer Gefecht gesetzt. Pawel war zum Glück keiner von ihnen. Er hatte seine Kameraden noch nicht erreicht, als die Piraten den Laderaum enterten. Über das Kommunikationssystem bekam Pawel aber alles fellnah mit.

“Große Scheiße!”, murmelte der Kater, während er sich nach einer Waffe umsah, “wirklich große Scheiße!”

Wieder wackelte das Schiff, als die Piraten die Enterhaken entfernten, damit ihr Schiff sicher landen konnte. Pawel hatte sich einen Revolver aus Sparkys Werkzeugkasten genommen, der in einer Ecke gestanden hatte. Sparky hatte wirklich überall im Schiff Waffen verteilt. Fluffus hatte ihn dafür einmal getadelt und ihn paranoid genannt. Sparky hatte aber einfach nur an Momente wie diesen gedacht, damit die Crew auf alles vorbereitet war.

“Kann mich jemand hören? Steuermann, Maschinisten, bleibt auf euren Posten und seid auf der Hut!”, versuchte Fluffus seine Truppe zu ermutigen. Er war ein Optimist und manchmal auch etwas naiv, wie Pawel fand. Trotzdem mochte er Captain McFluff. Er behandelte seine Crew gut und ließ seinen Leuten einiges durchgehen. Auf dem Schiff, auf dem Pawel als junger Kater gearbeitet hatte, hatte man ihm für jeden winzigen Fehler etwas vom Sold abgezogen, bis am Ende kaum noch etwas zum Leben übrig geblieben war.

Pawel schlich sich durch die Gänge der Mischief in Richtung Laderaum. Er hatte keine Ahnung, dass dort nicht gekämpft wurde, weil seine Freunde alle bewusstlos waren.

Kaum hatte er den Laderaum erreicht, ging wieder eine Erschütterung durch das Schiff und Pawel stolperte. Er schlug sich dabei den Kopf an und ihm wurde kurz schwarz vor Augen. Benebelt vom Betäubungsgas, das sich über dem Boden gesammelt hatte, blieb Pawel liegen.

Während er langsam in die Bewusstlosigkeit abdriftete, hatte er das Gefühl, dass die Mischief sich im Sinkflug befand.

Fluffus Stimme war erneut zu hören: “Was ist bei euch los?”

“Hier spricht der Captain der Vertigo. Es gibt einen Notfall im Maschinenraum. Ich schlage vor, dass wir alle zusammenarbeiten, um einen Absturz zu verhindern”, kam als Antwort zurück.

Nur wenige Minuten später wurde Pawel von Lady Whiskers geweckt.

“Pawel! Pawel!”, rief sie, wobei sie kräftig an ihm rüttelte.

Sofort war der orange Kater hellwach.

Das letzte Mal, als ihn eine Frau geweckt hatte, war es seine Mutter gewesen. Das war inzwischen viele Jahre her, doch Pawel kam es so vor, als wäre es erst gestern gewesen. Er fühlte sich direkt wieder wie ein Kitten, das zur Schule musste.

---ENDE DER LESEPROBE---