Perry Rhodan 1673: Die Offenbarung der Veego - Susan Schwartz - E-Book

Perry Rhodan 1673: Die Offenbarung der Veego E-Book

Susan Schwartz

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Beschreibung

Die Ennox lüften ihr Geheimnis - die Geschichte eines unglaublichen Volkes Im Jahr 1207 NGZ, das dem Jahr 4794 alter Zeitrechnung entspricht, haben die Galaktiker am Rand der Großen Leere schon eine Reihe von Erkenntnissen gewonnen. Sie kamen in Kontakt mit den dort lebenden Völkern und stießen - rund 225 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt - auf die "unglaublichen" Planeten. Sie erfuhren, dass es im Bereich der Großen Leere vor rund zwei Millionen Jahren eine gigantische Gefahr gegeben hat, deren Auswirkungen bis in die aktuelle Zeit zu spüren sind. Worin aber das eigentliche "Große Kosmische Rätsel" besteht, das sie in diesem über 100 Millionen Lichtjahre durchmessenden Leerraum zu vermuten haben, ist den Menschen aus der Milchstraße immer noch nicht bekannt. Immerhin konnte der Kyberklon Voltago auf dem Planeten Shaft eine "Spindel" bergen, deren Inhalt bisher noch nicht entschlüsselt werden konnte. Die Expeditionen und Forschungen der Galaktiker haben allerdings den Zorn der an der Großen Leere anwesenden uralten Mächte erregt: Die Gish-Vatachh beginnen unter Führung der Theans mit massiven Aktionen gegen die BASIS. Die Zusammenhänge zwischen dem "Großen Kosmischen Rätsel" und den geheimnisvollen Ennox kristallisieren sich jetzt aber heraus. Eine terranische Expedition nach Mystery hat bereits einiges über die in humanoider Form auftretenden Ennox herausgefunden, die sich selbst Veego nennen. Die Terraner bekommen DIE OFFENBARUNG DER VEEGO ...

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Veröffentlichungsjahr: 2013

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Nr. 1673

Die Offenbarung der Veego

Die Ennox lüften ihr Geheimnis – die Geschichte eines unglaublichen Volkes

von Susan Schwartz

Im Jahr 1207 NGZ, das dem Jahr 4794 alter Zeitrechnung entspricht, haben die Galaktiker am Rand der Großen Leere schon eine Reihe von Erkenntnissen gewonnen. Sie kamen in Kontakt mit den dort lebenden Völkern und stießen – rund 225 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt – auf die »unglaublichen« Planeten. Sie erfuhren, dass es im Bereich der Großen Leere vor rund zwei Millionen Jahren eine gigantische Gefahr gegeben hat, deren Auswirkungen bis in die aktuelle Zeit zu spüren sind.

Worin aber das eigentliche »Große Kosmische Rätsel« besteht, das sie in diesem über 100 Millionen Lichtjahre durchmessenden Leerraum zu vermuten haben, ist den Menschen aus der Milchstraße immer noch nicht bekannt. Immerhin konnte der Kyberklon Voltago auf dem Planeten Shaft eine »Spindel« bergen, deren Inhalt bisher noch nicht entschlüsselt werden konnte. Die Expeditionen und Forschungen der Galaktiker haben allerdings den Zorn der an der Großen Leere anwesenden uralten Mächte erregt: Die Gish-Vatachh beginnen unter Führung der Theans mit massiven Aktionen gegen die BASIS.

Die Hauptpersonen des Romans

Homer G. Adams – Der Chef der Kosmischen Hanse erfährt die Geschichte der Ennox.

Boris Siankow – Der terranische Chefwissenschaftler kommt mit den Notizen nicht nach.

Alpari, Yevo und Sandev – Drei Ennox in verschiedenen Entwicklungsstadien.

Zitha

Prolog

QUEEN LIBERTY

1. Oktober 1207 NGZ

Er war der einzige Planet einer gelben Sonne vom Soltyp, 50.000 Lichtjahre vor der Spiralgalaxis NGC 7793 gelegen, 10,5 Millionen Lichtjahre von der Milchstraße entfernt. Ein blaues Juwel in einer sternenarmen Galaxis, ein Zwilling der Erde. Sein Durchmesser betrug 12.350 Kilometer, seine Sauerstoffatmosphäre war für Menschen atembar, die Schwerkraft lag bei einem g, und die Rotationsgeschwindigkeit betrug nur eine knappe Viertelstunde mehr als auf Terra, nämlich 24 Stunden und 13 Minuten.

Die Oberfläche teilte sich in ein Drittel Land und zwei Drittel Wasser auf. Es gab keine extremen Klimazonen, keine Umweltzerstörung durch Raubbau.

Eine jungfräuliche Welt ohne sichtbare Spuren von hoch entwickelter Zivilisation oder Technologie, ruhig, friedlich und lebenswert, mit Temperaturen, die nur wenig unter irdischem Standard lagen. Ein Paradies, so hatte einmal jemand gesagt.

Bei der ersten Erkundung war dieser Planet schlicht Enno 1 genannt worden, seine Sonne Enno und das kleine System Enno-System.

Perry Rhodan hatte den Planeten in Mystery umgetauft. Die Ennox bezeichneten ihn zwar als ihren Heimatplaneten, doch nirgends gab es Spuren ihrer Anwesenheit. Perry Rhodan hatte keinen von ihnen gefunden, als er den unbekannten Planeten das erste Mal betreten hatte.

Selbst die seinerzeit in einer Hilfsaktion mitgebrachten kranken Ennox, die von selbst nicht mehr den Kurzen Weg gehen konnten, waren auf dem Weg vom Raumschiff zur Oberfläche spurlos verschwunden.

Das Geheimnis um jene seltsamen Wesen, die plötzlich in der Milchstraße erschienen waren, konnte damals nicht gelöst werden.

Im Gegenteil: Ein weiteres Geheimnis war hinzugekommen.

Wenn es Nacht wurde auf Mystery, erschien nicht der Nachthimmel mit nur wenigen, weit entfernten Sternen, sondern in 20 Kilometern Höhe eine weltumspannende, unglaublich anmutende Projektion des Standarduniversums, wie es von Unbekannten in einem bisher nicht errechneten Zeitraum vermessen worden war. An manchen Stellen reichte dies bis an die imaginäre Grenze des Universums, manche Stellen jedoch waren voller schwarzer Lücken, vergleichbar mit den »weißen Flecken« auf antiken terranischen Landkarten. Vermutlich wurde immer noch daran gearbeitet, denn die Konstellationen zeigten den gegenwärtigen Stand; aber es konnten weder die Erbauer noch die Projektionsanlagen oder jenes Feld gefunden werden, das wohl als Bildträger fungierte.

Perry Rhodan hatte damals unverrichteter Dinge wieder abziehen müssen: Der unschuldig wirkende, liebliche Planet hatte keines seiner Geheimnisse preisgegeben, und es schien fast so, dass er seinen ruhigen, friedlichen Schlaf fortsetzen konnte ...

*

Der Konferenzraum der QUEEN LIBERTY war nur matt beleuchtet. Auf den Tischen standen Getränke und Schalen mit Gebäck, aber niemand schien Durst oder Appetit zu verspüren. Terraner und Ennox saßen sich gegenüber, physisch nur durch den Tisch voneinander getrennt, doch die geistige Distanz schien viel weiter zu sein, weiter als je zuvor. Die Stille lastete schwer auf allen, obwohl keiner der Ennox Aggressivität oder Zorn zeigte, nicht einmal eine Anklage.

Viel schlimmer: Die Ennox hatten resigniert.

Sie, die aufdringlichen, rotzfrechen Lümmel, die überall ihre Nase hineingesteckt hatten und die Galaktiker mit ihrer rücksichtslosen Neugier und ihrer völligen Missachtung der Intimsphäre fast zum Wahnsinn getrieben hatten, waren still geworden, still und sogar traurig. Sie tobten nicht herum, schrien keine Beleidigungen oder Drohungen, führten keine theatralischen Szenen auf. Sie hatten sich nicht einmal mehr dagegen gewehrt, dass die Galaktiker ihren Planeten von neuem heimgesucht hatten und begannen, ihn systematisch zu untersuchen.

Die Galaktiker fühlten sich keineswegs wohl in ihrer Haut, während sie den Ennox gegenübersaßen, aber nun gab es kein Zurück mehr. Die Geheimnisse mussten gelüftet werden, umso mehr, als es offensichtlich zwischen Mystery und der Großen Leere einen bedeutungsvollen Zusammenhang gab.

Homer G. Adams sah sich ein wenig unruhig um. Serena, seine Lebensgefährtin, lächelte ihm kurz und beruhigend zu, ihre Augen schienen ihm Mut zusprechen zu wollen. Ronald Tekeners Gesicht war undurchschaubar wie immer, er schien nur körperlich anwesend zu sein. Neben ihm saß Boris Siankow, der so nervös und ungeduldig wirkte wie die anderen anwesenden Wissenschaftler. Arnim Possag, Kommandant der ANSON ARGYRIS, schien völlig darin vertieft, die Haare auf seinen Handrücken zu betrachten.

Keiner wagte, die lähmende Stille zu unterbrechen.

Homer G. Adams seufzte unhörbar in sich hinein und richtete den Blick dann schließlich wieder auf Zitha, die zusammen mit zehn anderen, den Galaktikern bisher nicht bekannten Ennox zum verabredeten Zeitpunkt auf die QUEEN LIBERTY gekommen war, um Antworten auf viele Fragen zu geben.

»Was zauderst du, was zaudert ihr alle?«, fragte die Sprecherin der Ennox auf einmal. »Zuvor konntet ihr es doch gar nicht erwarten, uns auszuquetschen. Wir sind hier. Fangt an!«

Boris Siankow verlagerte unbehaglich seine Sitzhaltung. »Wir ...«, begann er, sprach jedoch nicht weiter.

Zitha verzog ihr Gesicht zu einer spöttischen Miene. »Das ist wohl das, was ihr schlechtes Gewissen nennt, nicht wahr? Plötzlich bekommt ihr Hemmungen, das Tier auszuweiden, nachdem ihr es geschlachtet habt.«

»Willst du uns diese Regung zum Vorwurf machen?«, entgegnete Adams ruhig.

Sie musterte ihn einen Moment nachdenklich. »Hm. Darüber können wir zu einem späteren Zeitpunkt diskutieren. Jetzt sind wir aus einem anderen Grund zusammengekommen. Ich möchte betonen, dass wir nicht bereitwillig hier sind, aber wir haben einfach keine andere Wahl mehr. Ich habe mit den anderen gesprochen, und sie sind zum selben Ergebnis gekommen. Es ist besser, endlich eure Fragen zu beantworten, damit wir wieder unseren Frieden bekommen.«

»Zitha, damit wir uns nicht missverstehen: Wir wollen euch weder schlachten noch ausweiden, um deinen Vergleich von vorhin aufzugreifen«, sagte Adams. »Aber versetz dich doch einmal in unsere Lage: Ihr erscheint urplötzlich aus dem Nichts – zu einem Zeitpunkt, in dem unsere Milchstraße von einem seltsamen Phänomen heimgesucht wird. Einer von euch hat von ES einen Zellaktivator erhalten. Ihr stöbert in unserem Leben herum, ohne euch Gedanken zu machen, was wir davon halten könnten, und ihr stachelt unsere Neugier mit merkwürdigen Andeutungen an, bis wir uns auf den Weg zu einem weit entfernten und uns bisher unbekannten, geheimnisvollen Bereich des Universums machen.

Wir nehmen an, dass ihr ein altes Volk seid, das eine bestimmte Aufgabe zu haben scheint, aber ihr wollt nichts von euch preisgeben. Es ist doch wohl ganz klar, dass wir mehr von euch erfahren wollen. Da unterscheiden wir uns nicht einmal voneinander, denn schließlich habt ihr dasselbe mit uns getan.«

»Na schön, und inzwischen habt ihr bereits eine Menge in Erfahrung gebracht«, sagte Zitha. »Ihr wisst jetzt, weshalb ihr keine Spur von uns auf unserer Heimatwelt, die ihr Mystery nennt, findet.«

»Ja, weil ihr dort in eurer ursprünglichen Form Energiewesen seid«, nickte Adams. »Du hattest mich gebeten, mit dieser Erkenntnis zufrieden zu sein. Aber das genügt mir nicht. Ihr seid eine völlig fremde Lebensform für uns, und wir sind Forscher. Wir können viel von euch lernen, allein von eurer uns fremden Lebensanschauung. Wir können uns nicht vorstellen, was ihr wirklich seid, wie ihr lebt und wie ihr denkt.«

Zitha hob leicht die Schultern. »Das kann ich verstehen. Ich wünschte nur, ihr hättet euch mit der ersten Erkenntnis zufrieden gegeben. Ihr müsst bedenken, dass mit den Antworten, die wir euch geben, noch nicht unbedingt das ganze Geheimnis gelöst sein muss. Vielleicht habt ihr hinterher mehr Fragen denn je – Fragen, die wir euch jedoch nicht mehr beantworten können.«

»Das Risiko müssen wir eingehen. Bisher konnten wir auch gut damit leben.«

»Gut.« Die Sprecherin der Ennox lächelte kurz. »Zunächst einmal, als einleitende Erläuterung: Wenn wir Kontakt mit anderen Völkern aufnehmen, überlassen wir es ihnen, uns Namen zu geben. Das hat sich stets bewährt, denn es erleichtert den anderen Völkern den Umgang mit uns und schützt uns gleichzeitig vor deren Neugier.

In unserer wahren Form besitzen wir keine Lautsprache wie ihr, sondern kommunizieren miteinander durch unsere Körpersprache mit Farben, Bewegungen und Veränderungen. Es ist natürlich schwierig, nun dieses Kommunikationsmittel in eure Lautsprache zu übersetzen und in Worte zu kleiden. Wir haben uns damit schon lange vor dem Kontakt mit euch befasst und auch eine gewisse Terminologie entwickelt, die eine ungefähre Übersetzung zulässt, die bei unterschiedlichen Sprachen nur leicht abgewandelt zu werden braucht.«

»Dann habt ihr euch also schon mit dem Gedanken vertraut gemacht, eines Tages eure Geheimnisse preisgeben zu müssen«, unterbrach Boris Siankow.

»Seit langer Zeit«, stimmte Zitha zu. »So dumm sind wir nicht, dass wir annahmen, nie entdeckt zu werden. Manchmal ... nun, manchmal schien es auch angebracht, ein wenig von uns preiszugeben. Wie dem auch sei: Die von uns entwickelte Terminologie wollen wir im Folgenden verwenden. Ich werde auch nicht allein sprechen, sondern wir werden euch abwechselnd Geschichten erzählten. Wir denken, dass ihr uns so am besten verstehen könnt.« Sie machte eine kurze Pause und sah sich im Konferenzraum um; auf jedem Gesicht zeigte sich erwartungsvolle Anspannung.

Schließlich fuhr die Sprecherin der Ennox fort: »Wir nennen uns in unserer wahren Form Veego und unsere Welt

1.

Vor Äonen

Ich will euch die Geschichte von Alpari-Pari-Parisur erzählen, wie sie sich vor sehr langer Zeit zugetragen hat und wie sie sich auch heute wieder zutragen könnte, denn es ist im Grunde die Entwicklungsgeschichte eines jeden von uns, wie sie war und immer sein wird. Alpari unterschied sich nur in einem von uns, weshalb wir uns heute noch an ihn erinnern: Er stellte ungewöhnliche Fragen. Dennoch half er entscheidend dabei, das Modell des Universums zu erweitern und zu vervollkommnen.

Zu jener Zeit nahmen wir auf dem Kurzen Weg zur Erforschung des Universums bereits humanoide Gestalt an. Ich will euch behutsam einführen in unser Leben und über einen Veego berichten, der zu einer namenlosen und bedeutungslosen Zeit geboren wurde und heranwuchs.

*

Sie spürten alle, dass der Zeitpunkt des neuen Lebens nicht mehr fern war, selbst jene, die sich noch nicht teilen konnten.

Zu jener Zeit rückten sie näher zusammen, vergaßen die Erforschung des Universums; sie reisten nicht herum und arbeiteten nicht am Modell.

Dies war die Zeit des Tanzes und des Gesangs der Farben. Sie formierten sich zu Gruppen der Freundschaft und Harmonie und tanzten, tanzten um die ganze Welt. Die älteren Kinder und die Aktiven leuchteten und strahlten im hellsten Blau, während die zukünftigen Elter zunehmend die Farbe Lila, mit sanftem rötlichem Unterton, annahmen.

Frohe Erwartung herrschte überall, und die Kreativen wurden genau beobachtet. Wann würde der Geburtsprozess einsetzen? Bald, bald würde es so weit sein, wenn die wunderbare Umkehr kam und den Teilungsvorgang auslöste. Und Millionen Kinder würden geboren werden ...

Die Tänze wurden mit zunehmender Aufregung und Anspannung immer wilder, die sich zusammenschließenden Gruppen immer größer und dichter. Die Gruppen strebten erst dann wellenartig auseinander, als die Kreativen sich nach und nach zusammenzogen, pastellfarben schimmernd wie erlöschende Regenbogen. Sie ballten sich von zwei Metern Länge zu einer Kugel von etwa einem dreiviertel Meter Durchmesser zusammen, pulsierend und matt leuchtend. Um sie herum tanzten die anderen Veego weiterhin ihren Reigen, ihr Farbengesang drückte Jubel und Freude aus, sprach den Gebärenden Mut zu und versprach ihnen die Entstehung eines wunderschönen, kraftvollen Kindes.

Und dann ...

Die große Teilung setzte ein, fast gleichzeitig auf der ganzen Welt. Langsam bildete sich eine winzige Beule auf der energetischen Elterkugel, die rasch anwuchs, bis sie etwa ein Drittel der Körpergröße des Elters erreichte. Das Pulsieren und die rhythmischen Kontraktionen des Elters nahmen zu, die Farben bildeten verwirrende Muster, bis sich plötzlich die kleine Kugel abspaltete und hilflos davontrieb.

Myriaden winziger Energiebündel taumelten wie glühende Fünkchen durch den Äther der Heimat, neues Leben, sich seiner selbst noch nicht bewusst.

Die geringe Energie, die ihnen mit auf den Weg gegeben worden war, verbrauchte sich durch diesen ungesteuerten Flug und das heftige Pulsieren im Handumdrehen, und nur den wirklich starken, von Anfang an lebensfähigen Neugeborenen konnte es gelingen, sich rechtzeitig vor dem völligen Energieverlust zu fangen.

Manche von ihnen fingen sich schneller als andere. Ihr Pulsieren nahm ab, das Farbenmuster wurde ruhiger und einheitlicher, bis nur noch das Blau vorherrschte, und aus dem haltlosen Trudeln wurde ein gleichmäßiger Gleitflug, der sich zusehends verlangsamte, bis zum Stillstand.

Die meisten brauchten dazu länger, sehr viele jedoch waren zu schwach und überstanden diese erste schwere Prüfung nicht. Sie verpufften wie aufsteigende Luftbläschen aus einer Sprudelquelle an der Luft. Es kam auch vor, dass ein Elter schon sehr alt war bei der Teilung und mit ansehen musste, wie sein kraftloses Kind bereits kurz nach der »Geburt« starb; ein Ereignis, das die Freude dieses Tages trübte.

Die anderen Elter sahen zu, wie sich ihre Sprösslinge von ihnen entfernten, und schickten ihnen ihre besten Wünsche hinterher, bevor sie sich wieder dem Reigen anschlossen.

*

Er trieb mit den anderen langsam durch die Luft, in einer Höhe, weit vom Boden entfernt, wo die Luft allmählich dünner und sehr kalt wurde: ein kugeliges, zartes Energiegebilde aus fast durchsichtigem Blau, das instinktiv seine »Fühler« ausstreckte, um die erste Energienahrung seines Lebens in sich aufzunehmen.

Wie bei jedem stofflichen Neugeborenen war der Überlebensinstinkt am stärksten ausgeprägt und sorgte in den ersten kostbaren Augenblicken dafür, dass das kleine Wesen, wenn es sich für die Überwindung der ersten Hürden als kräftig genug erwiesen hatte, durch umgehende Nahrungsaufnahme am Leben blieb.

Es tat gut. Es stillte alle Bedürfnisse und vermittelte ein angenehmes Gefühl. Das erste bewusste Gefühl seines Lebens. Langsam, wie schlafend, schwebte er dahin und saugte Energie in sich auf, tage- und nächtelang.

Der Reigen war längst beendet, und die erwachsenen Veego gingen wieder ihrer jeweiligen Beschäftigung nach; keiner kümmerte sich um die Kinder. Diejenigen, die bis jetzt überlebt hatten, waren erst einmal außer Gefahr, sie würden sich von selbst weiterentwickeln und lernen.