Perry Rhodan 2202: Der Hyperschock - Susan Schwartz - E-Book

Perry Rhodan 2202: Der Hyperschock E-Book

Susan Schwartz

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Beschreibung

Kantiran erreicht terranisches Gebiet - und Raumbeben erschüttern die Galaxis Kantiran ist ein Waise, seine Eltern hat er nie kennengelernt. Doch der junge Mann, der auf dem Dschungelplaneten Creiff aufwächst, weiß, dass seine Mutter eine Frau vom Planeten Arkon war und sein Vater ein Terraner von der Erde. Das macht ihn zum Mischling - und das in einer Zeit, in der sich die Sternenreiche der Arkoniden und Terraner argwöhnisch belauern. In dieser Zeit zu Beginn des 14. Jahrhunderts Neuer Galaktischer Zeitrechnung - das entspricht dem Ende des fünften Jahrtausends "unserer Zeit" - stehen die bewohnten Planeten der Milchstraße vor großen Umwälzungen. Perry Rhodan, der die Menschheit im 21. Jahrhundert ins All geführt hat, will die Freiheit der Liga Freier Terraner verteidigen. Und Bostich I., der Imperator von Arkon, will seine Macht immer mehr ausweiten. Kanriran kommt nach Arkon, ins Zentrum des Imperiums, absolviert eine Laufbahn als Kadett. Und er erfährt, wer seine Eltern wirklich sind: Perry Rhodan, der Terraner, und Ascari da Vivio, die Admiralin des Imperiums. Nachdem er in einer verzweifelten Situation seine Mutter angegriffen hat, bleibt dem jungen Mann nur die Flucht. Er wird durch das Kristallimperium gejagt, entkommt - und in dieser Situation trifft die trifft die Galaxis DER HYPERSCHOCK...

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Seitenzahl: 135

Veröffentlichungsjahr: 2014

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Nr. 2202

Der Hyperschock

Kantiran erreicht terranisches Gebiet – und Raumbeben erschüttern die Galaxis

Susan Schwartz

Kantiran ist eine Waise, seine Eltern hat er nie kennen gelernt. Doch der junge Mann, der auf dem Dschungelplaneten Creiff aufwächst, weiß, dass seine Mutter eine Frau vom Planeten Arkon war und sein Vater ein Terraner von der Erde. Das macht ihn zum Mischling – und das in einer Zeit, in der sich die Sternenreiche der Arkoniden und Terraner argwöhnisch belauern.

In dieser Zeit zu Beginn des 14. Jahrhunderts Neuer Galaktischer Zeitrechnung – das entspricht dem Ende des fünften Jahrtausends »unserer Zeit« – stehen die bewohnten Planeten der Milchstraße vor großen Umwälzungen. Perry Rhodan, der die Menschheit im 21. Jahrhundert ins All geführt hat, will die Freiheit der Liga Freier Terraner verteidigen. Aber Bostich I., der Imperator von Arkon, will seine Macht mit allen Mitteln immer stärker ausdehnen.

Kantiran kommt nach Arkon, ins Zentrum des Imperiums, absolviert eine Laufbahn als Kadett. Und er erfährt, wer seine Eltern wirklich sind: Perry Rhodan, der Terraner, und Ascari da Vivo, die Admiralin des Imperiums.

Nachdem er in einer verzweifelten Situation seine Mutter angegriffen hat, bleibt dem jungen Mann nur die Flucht. Er wird durch das Kristallimperium gejagt, entkommt – und in dieser Situation trifft die Galaxis DER HYPERSCHOCK ...

Die Hauptpersonen des Romans

Kantiran – Bei seiner Flucht riskiert der junge Paragetha-Absolvent sehr viel.

Mal Detair – Der Fuertone begleitet Kantiran eigentlich gegen seinen Willen.

Reginald Bull – Der Residenz-Minister für Verteidigung bereitet sich auf eine wichtige Veranstaltung vor.

Perry Rhodan – Der Terraner lässt den Sektor Hayok untersuchen.

Mondra Diamond

1.

Kantiran: 30. August 1331 NGZ

Hindurch.

Der Schmerz pulst durch meinen Körper, der in den Zustand totaler Starre zurückgefallen ist.

Ich bin halb ohnmächtig, kann mich kaum rühren. Die Augenlider halte ich mit aller Kraft offen, und meine trockenen, bereits rissigen Lippen sind so fest zusammengepresst, dass ich meine Zunge zum Befeuchten nicht hindurchschieben kann. Meine Nase juckt. Ich spüre den Schweiß, der tropfenweise über meine Stirn die Schläfen hinunterrollt und sich in meinen Koteletten verfängt. Und in den Resten der Maske, die ich noch nicht ganz entfernen konnte.

Ich werde mir jedes einzelnen Muskels bewusst, der meinen Körper dazu bringt, sich zu bewegen. Normalerweise. Momentan ist da nur Schmerz. Alles ist verkrampft, mein Körper wie ein Stein, in den ich eingemauert, wie lebendig begraben bin.

Mein Magen dreht sich um. Mir ist so speiübel wie nie zuvor. Hoffentlich muss ich mich nicht übergeben, nicht gerade jetzt. Es wäre unweigerlich mein Tod; ich würde daran ersticken.

Ein lächerlicher Tod, vergleichsweise mit dem, den Shallowain der Hund mir wahrscheinlich an den Hals wünscht. Ich denke kaum freundlicher über den unerbittlichen Jäger. Er hat garantiert den Auftrag vom Imperator persönlich, mich zu stellen.

Zweimal sind wir uns auf meiner Flucht schon begegnet. Das erste Mal war bereits sehr knapp, und beim zweiten Mal hätte er mich fast erwischt. Glück und meine schwache Mutantengabe halfen mir in diesem Fall.

Ob ich es überlebe, steht jetzt auf einem anderen Blatt. Wir sind mit einem Gleiter in einen Großtransmitter gerast, und das zu einer Zeit, in der diese Technologie höchste Risiken birgt.

Wir haben trotz aller Störungen nicht nur diesen Transmitterdurchgang riskiert, der unsere Einzelteile sonst wohin hätte abstrahlen können, sondern zudem einen Fern-Frachttransmitter benutzt, der nicht für den Personenverkehr gedacht ist.

Aber wir haben überlebt, denke ich verzweifelt. Rechts von mir ertönt ein Stöhnen. Konzentriert versuche ich meine Lähmung zu überwinden.

Ich denke an Shallowain den Hund. Mein Jäger ist mir weit überlegen: ein knallharter Kämpfer mit Jahrzehnten der Erfahrung, der auf alle Einrichtungen des Kristallimperiums zurückgreifen kann. Wer bin ich dagegen? Ein junger Mann. Ein einzelner junger Mann vor allem, den ein Freund begleitet, der keine andere Wahl hatte.

Andererseits ist es Shallowain bisher nicht gelungen, mich zu schnappen, mache ich mir bewusst. Und das, obwohl ich wahrscheinlich schon der meistgesuchte Mann des Kugelsternhaufens bin – ich habe meine Mutter ermordet.

Und meine Mutter ist Ascari da Vivo, die Mascantin Seiner millionenäugigen Erhabenheit, des Imperators.

Ein Leben für ein Leben. Sie hat mir Thereme genommen. Die Liebe meines Lebens. Dafür nahm ich das Leben meiner Mutter.

Das Gleichgewicht ist also wiederhergestellt.

Nur leider fühle ich mich deswegen keinen Deut besser, und Theremes Verlust schmerzt nach wie vor tief in mir drin.

Ich höre ein Ächzen und Stöhnen neben mir, das mich ablenkt. Dann übergibt sich jemand geräuschvoll, und ich verliere beinahe erneut die gerade wiedergewonnene Beherrschung.

Immerhin lässt das hämmernde Pochen in meinem Schädel allmählich nach. Und ich bemerke, dass ich schon den rechten Zeigefinger bewegen kann.

Mein Adamsapfel wippt auf und ab, als ich mühsam schlucke. Endlich öffnen sich meine Lippen, das erleichtert das Atmen erheblich.

»He, Kant«, krächzt eine raue Stimme.

Ich brauche nicht den Kopf zu drehen, um zu wissen, wer es ist. Mein Freund Mal Detair, der aussieht wie eine Kreuzung aus ertrusischem Bär und Springer, etwas über zwei Meter groß und fett, aber nicht behäbig. Er ist Tierheiler, und seine Patienten sorgen für seine hervorragende Kondition. Allerdings verschaffen sie ihm auch das Alibi, notwendigerweise verfressen zu sein, um die benötigte Energie für seinen schweren Job aufzubringen.

Trotz seines langen, dicken roten Zopfes und seiner ungehobelten Manieren ist Mal kein Springer, sondern ein Fuertone, ein Kolonialarkonide. Was bedeutet, dass es ihm auf der hochadeligen Kristallwelt Arkon nicht besser ergangen ist als mir.

Ich bin immerhin ein Bastard zweier verschiedener Welten. Zur Hälfte kreist edelstes Blut in meinen Adern, das der hochwohlgeborenen Ascari da Vivo. Die andere Hälfte habe ich von Bostichs größtem Feind bekommen, Perry Rhodan, dem Terranischen Residenten. Jeder sieht mir gleich an, dass ich kein Arkonide bin, denn ich habe blaue Augen und schwarze Haare. Die blauen Augen kann ich mir erklären, aber woher ich die schwarzen Haare habe, das mögen die Gen-Götter des Universums wissen.

Erst vor kurzem ist mein gesamtes Weltbild aus den Fugen geraten. Du sollst mal alle Chancen haben, hat mein Ziehvater Weigel damals zu mir gesagt, als ich neun war und auf einer verschlafenen Welt hinter den sieben Monden herangewachsen bin.

Neun Jahre ist das her, und ich war damals voller Erwartung, die Sterne des Universums kennen zu lernen.

Vor gerade mal viereinhalb Jahren schien es so weit zu sein: Sie brachten mich in die Kadettenschule Paragetha auf der Kristallwelt Arkon I, wo harte und ungerechte Zeiten auf mich warteten. Diese Ausbildung hat mich zu dem gemacht, was ich heute bin – ein Mörder. Der einzige Lichtblick und Halt meines Lebens war Thereme, die sterben musste.

Und nun habe ich eine glorreiche Zukunft vor mir ... auf der Flucht.

»Sag mal, Kant, bist du taub?«, brüllt mein Freund mir ins Ohr und beantwortet damit seine Frage fast selbst.

Ich ächze, es gelingt mir halbwegs, den Kopf wegzudrehen. Allmählich bekomme ich die Kontrolle über meinen Körper wieder.

»Jetzt ja«, stöhne ich mühsam. »Mal, du stinkst erbärmlich ...«

»Na, wenigstens deine Nase scheint zu funktionieren! Warte, ich räume das mal weg, dann wird's gleich besser.« Ich höre ein Rumoren, dazu gemurmelte Flüche.

Und ich spüre, wie es abwärts geht.

»Mal«, sage ich und versuche, mich aufzurichten.

»Was denn? Ich bin gerade beschäftigt, du bist auch nie ...«

»Mal«, unterbreche ich und hebe keuchend einen Arm, deute auf die Glassitscheibe, in der sich ein hauchfeiner Riss gebildet hat, der sich zusehends ausbreitet. Aber das ist es nicht, was mich in Panik versetzt. »Das ist doch nicht der Himmel, der da auf uns zurast ...«

»Bei den Fürzen des großen Packmar!«, brüllt mein Freund auf, als er endlich hochblickt. »Wir haben keinen Antrieb mehr! Wir stürzen ab!«

»Kluger Bursche«, lobe ich.

Ich beuge mich langsam nach vorn, während Mal hektisch auf den Kontrollen herumhämmert und versucht, den Gleiter in den Griff zu bekommen. Es rüttelt und schüttelt uns durch, als die Andruckabsorber stotternde Aussetzer haben. Ich werde hilflos durch die Kanzel geschleudert und höre Mals Jaulen, als ich ihn versehentlich mit dem Stiefel unsanft an einer empfindlichen Stelle treffe.

Dann liege ich auf dem Boden und halte mich an einer Sesselverankerung fest, während der Tierheiler sich verzweifelt als Rettungspilot versucht. Immerhin schafft er es, die Geschwindigkeit zu reduzieren, wenngleich er die Bauchlandung nicht verhindern kann.

Und da klatschen wir schon auf. Dabei habe ich das Gefühl, dass sämtliche Knochen durcheinander geschüttelt werden und sich vermutlich nie mehr zu einem ordentlichen Skelett zusammensetzen lassen. Die Brustplatte, mein arkonidisches Erbe, drückt auf meine Lungen.

Mit einem ohrenbetäubenden Kreischen und Wummern schlittert der Gleiter auf dem Boden dahin, dreht sich wie ein Kreisel, bis er zur Seite kippt und dann endlich zur Ruhe kommt.

»Wir sind angekommen«, höre ich Mal Detairs Ächzen durch das Knirschen und Stöhnen des zusammengeschobenen Metalls. »Und nicht nur das, wir sind auch dort, wo wir hinwollten – Quovan-7. Sag noch einer, ein Tierheiler versteht nichts von Navigation! Na ja, und ein bisschen Glück muss man immer haben. Es kann jederzeit was schief gehen. Die Medien sind stets voll mit Unglücksmeldungen auf ganz normalen Passagen. Insofern kann man es als ganz normale Landung betrachten.«

»Kannst du endlich mal die Klappe halten?«, würge ich halb erstickt hervor.

Ich weiß nicht, ob irgendetwas in mir heil ist. In meinen Ohren ist ein anhaltendes Summen, vor meinen Augen tanzen Sterne, und meine Finger, meine Zehen kribbeln.

Soweit ich erkennen kann, ist auch in der Kabine nichts mehr an seinem Platz. Ich bin am Boden zwischen dem Sessel und der Konsolenverkleidung festgeklemmt, ich bekomme kaum Luft, und das verstärkt meinen Ärger. In meiner Kehle drängen sich eine Menge Worte, die ich Mal gern an den Kopf werfen würde und die ich zwangsläufig wieder hinunterschlucken muss.

Entsetzt klammere ich mich fest, als ich erneut ein Stampfen und Dröhnen höre.

Aber es ist nur mein Freund, der unter den Trümmerteilen hervorkriecht, sich auf die Säulenbeine stellt und zu mir herüberkommt, meine Hände packt und mich mit einem Ruck aus meiner eingeklemmten Lage befreit, als wäre das nichts weiter, mich auf die Füße stellt, gleichzeitig stützt und vorsichtig abklopft. Es sieht so aus, als ob ich tatsächlich nur ein paar Prellungen davongetragen habe.

Und bald haben sich meine Lungen mit ausreichend Luft gefüllt, und ich kann die wütend bohrenden, quirligen Wörter wieder aus dem Magen holen, öffne den Mund und setze an ...

»Na, Kant«, sagt Mal Detair und zeigt ein breites Grinsen in seinem staubverschmierten Gesicht, während er mich tätschelt, »sieht aus, als hätte ich deinen Hintern erfolgreich gerettet!«

*

Jemand hämmert und klopft an die Eingangsschleuse. »Ist da drin noch wer am Leben?« Durch die zerbrochene Glassitscheibe verstehen wir gut, was uns von draußen zugerufen wird.

Mein Herz klopft unwillkürlich schneller, als ich das Interkosmo höre. Wir entfernen uns weiter von meiner ruhmreichen Heimat ...

Wir sind inzwischen von Lösch- und Rettungsfahrzeugen umringt, und es ist gerade jemand dabei, die zusammengeschobene Schleuse aufzuschweißen.

»Natürlich!«, antwortet Mal an meiner Stelle mit seiner kräftigen Stimme. »Alles in bester Ordnung!«

Mit einem stöhnenden Knirschen stürzt das Schleusenstück nach außen, und Mal und ich stolpern auf den Eingang zu. Man macht uns umgehend Platz, und ich blicke in staunende Gesichter, Wesen mit braunen, roten oder grünen Haaren, mit tierhaften Schnauzen oder stark behaart; definitiv nicht arkonidischen Aussehens.

Ich seufze und atme einmal tief durch. Das ist nicht mehr Arkon, nicht mehr das Imperium.

Ein kleingewachsener, kantiger Mann tritt auf uns zu, als wir wieder festen Boden unter den Füßen haben. »Ich bin Gogg Magé, Chef vom Dienst«, stellt er sich in einwandfreiem Interkosmo vor. »Wir haben einen Gleiter bereitgestellt, der euch sofort zur Krankenstation bringen wird.«

»Das ist nicht nötig«, lehne ich freundlich ab. »Uns ist nichts passiert.«

»Aber die Vorschriften ...«

»Ich bin anerkannter Heiler mit Diplomen von Paschan und Arkon II«, unterbricht Mal Detair ungehalten. Er verbreitet so ungeniert Lügen, die durch seinen die Vokale stark dehnenden Akzent nur noch glaubhafter wirken. »Ich kann Diagnosen stellen und gebe es euch gern schriftlich, dass wir keinerlei gesundheitlichen Schaden genommen haben, abgesehen von ein paar Prellungen, die aber keiner weiteren Behandlung bedürfen.«

Gogg Magé mustert Mal aus tief liegenden schwarzen Knopfaugen. »Nun gut«, meint er, »kommen wir gleich zur Sache. Unerlaubtes und unbezahltes Benutzen eines Fracht-Ferntransmitters, Beschädigung der Empfangsstation, Beschädigung eines Gleiters, Inanspruchnahme des Rettungspersonals samt Material ...«

»Genug«, ich hebe die Hand und zücke meinen weißen Chip. »Wie viel?«

Er nennt mir eine Summe, über die ich nur lachen kann. »Netter Versuch. Aber nun ernsthaft.« Ich nehme dem Chef vom Dienst das Kreditterminal weg, schiebe meinen Chip hinein und tippe eine meiner Ansicht nach angemessene Zahl, die ich ihm zeige. »Das dürfte reichen. Und keiner von uns verliert ein Wort über die Angelegenheit, ihr macht hier sauber, und niemand stellt Fragen. Das könnte sonst auch für euch unangenehm werden. Immerhin haben wir bedrohliche Störungen im Hyperkontinuum ...«

Gogg Magé gibt nach. Grinsend räumt er ein dass auch er nicht erpicht ist auf den Verwaltungskram. Er und seine Leute haben momentan genug Ärger – einige Frachtcontainer sind gar nicht oder sehr beschädigt angekommen, und es gibt zahlreiche Beschwerden seitens der Auftraggeber.

»Ihr habt übrigens großes Glück gehabt. Es ist momentan sehr gefährlich, so zu reisen.«

»Das gehört dazu«, brummt Mal.

Ich bestätige meine Eingabe, und kurz darauf ist der Transfer abgeschlossen. Wir trennen uns fast als Freunde. Der Gleiter dürfte auf dem grauen Markt auch noch einiges an Schrottpreis erzielen.

Dann machen wir uns auf den Weg zur Gleiterstation.

»Was schätzt du, wie viel Zeit wir haben?«, fragt Mal unterwegs.

»Shallowain wird nicht lange brauchen, bis er herausgefunden hat, wohin wir geflohen sind. Er kann die Entfernung von Taloris ins Quovan-System in einer Stunde zurücklegen. Das bedeutet, dass wir uns sehr beeilen müssen.«

*

Ich miete einen Gleiter und habe nach wenigen Sekunden die Handsteuerung übernommen, ein Vorteil meiner Ausbildung. Mit Vollgas rasen wir zu den Terminalanlagen des nahe gelegenen Handelsraumhafens. Unser Tempo fällt nicht weiter auf, da augenscheinlich alle kein Problem zu haben scheinen, auf Handsteuerung umzuschalten, und in halsbrecherischem Tempo kreuz und quer durch die Stadt fliegen.

Wir stellen den Gleiter ab und suchen an einem Infoterminal nach den Startzeiten. Es herrscht Hochbetrieb. Roboter und Lebewesen aller Art – die meisten aber humanoid – sind in dichten Trauben in alle Richtungen unterwegs, es herrscht ein irrsinniger Lärm aus Durchsagen, Unterhaltungen, lauten Befehlen und Transportgeräuschen.

»Schlimmer als an einem Passagier-Raumhafen«, brummt Mal und bahnt sich rücksichtslos einen Weg durch die Menge.

Endlich finden wir ein Terminal, an dem nur drei Kolonialarkoniden Schlange stehen. Ich schaue immer wieder nervös auf die Uhr, was allerdings überhaupt nichts bringt und die Wartezeit nicht beschleunigt. Nach einer Viertelstunde sind wir immerhin schon an der Reihe.

»In der nächsten Stunde sind drei Frachter für Startlauf gemeldet«, informiert uns das automatische Terminal.

Ziele erhalten wir keine, was nicht verwunderlich ist auf einem reinen Frachtraumhafen. Allerdings erschwert uns diese mangelnde Auskunft das Vorankommen. Wir müssen nun eventuell mit allen drei Frachterkommandanten sprechen, und die Positionen ihrer Schiffe liegen auf dem Raumhafen erheblich voneinander entfernt.

Wir speichern die Positionen und machen uns auf schnellen Transportbändern auf den Weg. Beim ersten Schiff haben wir kein Glück. Die Reise geht genau dorthin, woher wir kamen – zurück nach Thantur-Lok, ins Herz des Imperiums.

Bei dem zweiten Schiff wurde vor kurzer Zeit erst ein Schaden entdeckt, der repariert werden muss und den Start um Stunden, wenn nicht Tage verzögert.

»Aller guten Dinge sind drei«, zitiere ich ein terranisches Sprichwort und hoffe, dass uns das Glück bringt.

»Hoffentlich, sonst stehen wir dumm da«, bemerkt Mal.

Aber mein Herz schlägt augenblicklich schneller, als wir uns der Position des Schiffes nähern und ich einen Kugelraumer typischer Bauart erkenne. »Dieses Schiff ist eindeutig terranisch!«, frohlocke ich.

»Das bedeutet noch nicht, dass wir in die richtige Richtung fliegen«, orakelt der Tierheiler.

Mir fällt auf, dass er sich immer wieder umsieht. Als ich ihn gerade darauf ansprechen will, packt er mich und zerrt mich hinter eine Säule mit einem Infoterminal.

»Was ...?«, frage ich leise, doch er legt den Finger an den Mund und deutet dann dorthin, woher wir gerade gekommen sind. Eine bewaffnete Truppe in Uniformen des Raumhafen-Schutzpersonals nähert sich uns mit heruntergeklappten Visieren.