Perry Rhodan 2444: Vor der Finalen Schlacht - Michael Marcus Thurner - E-Book

Perry Rhodan 2444: Vor der Finalen Schlacht E-Book

Michael Marcus-Thurner

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Beschreibung

Tarquinas Untergang steht bevor - die Flotte der Feiglinge bricht auf Im Frühjahr 1346 Neuer Galaktischer Zeitrechnung steht die Menschheit vor der größten Bedrohung ihrer Geschichte. Die Terminale Kolonne TRAITOR hat die Milchstraße besetzt und alle bewohnten Planeten unter ihre Kontrolle gebracht. Die gigantische Raumflotte steht im Dienst der sogenannten Chaotarchen. Deren Ziel ist, die Ressourcen der Milchstraße auszubeuten, um die Existenz der Negasphäre in Hangay abzusichern: einem Ort, an dem gewöhnliche Lebewesen nicht existieren können und herkömmliche Naturgesetze enden. Auch in einer zwanzig Millionen Jahre entfernten Vergangenheit entsteht eine Negasphäre, und wieder ist TRAITOR der Gegner. Perry Rhodan ist mit dem Hantelschiff JULES VERNE in diese Epoche und die Galaxis Tare-Scharm gereist, um zu beobachten, wie die Superintelligenz ARCHETIM eine Retroversion der Negasphäre durchführt. Nach etlichen Abenteuern steht der unsterbliche Terraner nun kurz VOR DER FINALEN SCHLACHT...

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Seitenzahl: 128

Veröffentlichungsjahr: 2014

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Nr. 2444

Vor der Finalen Schlacht

Tarquinas Untergang steht bevor – die Flotte der Feiglinge bricht auf

Michael Marcus Thurner

Im Frühjahr 1346 Neuer Galaktischer Zeitrechnung steht die Menschheit vor der größten Bedrohung ihrer Geschichte. Die Terminale Kolonne TRAITOR hat die Milchstraße besetzt und alle bewohnten Planeten unter ihre Kontrolle gebracht.

Die gigantische Raumflotte steht im Dienst der sogenannten Chaotarchen. Deren Ziel ist, die Ressourcen der Milchstraße auszubeuten, um die Existenz der Negasphäre in Hangay abzusichern: einem Ort, an dem gewöhnliche Lebewesen nicht existieren können und herkömmliche Naturgesetze enden.

Auch in einer zwanzig Millionen Jahre entfernten Vergangenheit entsteht eine Negasphäre, und wieder ist TRAITOR der Gegner. Perry Rhodan ist mit dem Hantelschiff JULES VERNE in diese Epoche und die Galaxis Tare-Scharm gereist, um zu beobachten, wie die Superintelligenz ARCHETIM eine Retroversion der Negasphäre durchführt. Nach etlichen Abenteuern steht der unsterbliche Terraner nun kurz VOR DER FINALEN SCHLACHT …

Die Hauptpersonen des Romans

Perry Rhodan – Der Terraner entdeckt das Geheimnis eines Boten.

Davin Abangy – Der Prior der Nega-Cypron beugt sich dem Willen seines Volkes.

Randa Eiss – Der Ultimate Rat erfährt, dass die Finale Schlacht unmittelbar bevorsteht.

Ki-Myo – Der Gesandte ARCHETIMS benutzt ein besonderes Raumschiff.

Gastain Pyk –

1.

Davin Abangy

Er hatte einen Traum.

Es war die Geschichte seines Lebens.

Bilder kürzlich erlebter Dinge vermengten sich mit Erinnerungen aus frühester Jugend. Schicksalsschläge mit Momenten der Hochgefühle, bittere Erfahrungen mit ekstatischer Erhöhung.

Da waren die über Generationen mündlich tradierten Schilderungen von der Entstehung ihres Volkes, die einer schrecklichen Perversion geschuldet war. Davin Abangy hatte diese Erzählungen von seinen Eltern wie Märchen aufgenommen. Wie etwas, das in einer mythischen Welt passieren konnte, niemals aber auf Cyprona, der Heimat seines Volkes.

Lange hatte er gebraucht, um zu akzeptieren, dass es wirklich geschehen war – und noch immer geschah. Dass die Terminale Kolonne für die Zerstörung der Heimat stand und die Nega-Cypron ihre physische und psychische Veränderung dem Vibra-Psi verdankten.

Man entdeckte sein Potenzial früh; noch bevor er zum Lernzirkel ging, bezeichnete man ihn als Wunderkind und verglich ihn mit seinem Großvater Atrentus.

Seine Kindheit endete mit grausamer Abruptheit. Eine albtraumhafte Lernmaschinerie zwang ihn in ihren Bann. Zirkelmeister pfropften gewaltige Mengen an Wissen in seinen jugendlichen Geist. Forscher und Philosophen konfrontierten ihn mit Problemen einer kühlen, nüchternen Erwachsenenwelt. Die besten Zirkelleiter des Kontinents Baybark loteten seine Geistesfähigkeiten aus und förderten ihn auf jede erdenkbare Weise.

Seinem Gemütsleben widmeten sie keinen einzigen Gedanken. Sie verhinderten das Ausbrechen der Pubertät. Sie vertrieben jegliche Gedanken an zwischencypronische Begegnungen, hemmten seinen Reifeprozess, machten ihn zur gut funktionierenden Maschine, die die Nega-Cypron irgendwann einmal anführen sollte.

Lange Zeit ließ sich Davin Abangy leiten und gängeln. Er genoss die intellektuelle Aufmerksamkeit, verdrängte die Hoffnung auf all jene Erfahrungen, die Gleichaltrigen zugestanden wurden.

Eltern, Zirkelmeister und Berater sorgten dafür, dass er Sexualkontakte »verabreicht« bekam. In wohldosierten Mengen, stets dargebracht von den begabtesten Leibeszofen des Kontinents, die ihre geschmeidigen Körper über ihn wälzten und sich mit viel Geschick abmühten, sein emotionelles Gleichgewicht zu erhalten.

Für eine der Frauen entflammte er.

Corianda war nicht die Hübscheste und auch nicht die Begabteste ihres Berufsstandes. Aber sie zeigte ein bezauberndes Lächeln, und sie brachte ihm ein persönliches Interesse entgegen, das ihm bis dahin unbekannt gewesen war.

Sein … Erwachen erzeugte Verwirrung, die Verwirrung gebar Zorn. Und im Zorn entfloh er den Regeln, den Konventionen, dem Volk. Heimlich, still und leise verließ er den heimatlichen Kontinent Baybark, um ihn für 20 Jahre nicht mehr zu betreten.

2.

Randa Eiss

Er fühlte, roch und sah die Erwartungshaltung der Terraner. In ihren unfacettierten Augen, in ihrer Körperspannung. Sie wollten, dass er in die künstlich geschaffene Unterwasserlandschaft eintauchte und über den Neubau urteilte.

Erwartungshaltung.

Dieser eine Begriff beschrieb den Großteil seines Lebens, seitdem er zum Ultimaten Rat gewählt worden war. Jedermann buhlte um seine Aufmerksamkeit, jedermann wollte mit seiner Hilfe an Macht und Ressourcen gelangen, über die er gebot.

All seine Illusionen, die Probleme der Cypron mit unverschnörkelter, geradliniger Politik lösen zu können, waren längst verflogen. Sein Amt erforderte, dass er sich verbog. Dass er die Interessen verschiedenster Gruppierungen austarierte. Dass er in jeder Hinsicht ein Kräftegleichgewicht zwischen den Hunderten von Kontinenten bewahrte. Dass er Dinge bewegte, ohne allzu viel zu verändern.

Man verlangte das Unmögliche von ihm.

Er sah zu Perry Rhodan. Der Terraner stand ein wenig abseits von seinen Begleitern. Ruhig und leidenschaftslos, als wüsste er ganz genau, was ihn, den Cypron, bewegte.

Rhodan war ihm während der letzten Wochen ein guter Ratgeber gewesen. Er hatte ihm aus einem reichhaltigen Erfahrungsschatz im Umgang mit der Macht erzählt, der darauf schließen ließ, dass der Kommandant der JULES VERNE um viele Jahre älter war, als er eigentlich wirkte.

Randa Eiss atmete ein letztes Mal tief durch und ließ sich vom Rand des Bassins ins Wasser gleiten. Das Nass schmeckte kühl und frisch, und es hatte einen leichten Beigeschmack nach Meeressalzen. Aus winzigen Seitendüsen sprudelte zusätzlicher Sauerstoff in die künstlich angelegte Wasserlandschaft.

Er ließ sich treiben und beobachtete. Nahrhafte Schwebstoffe trübten die Sicht ein wenig zu viel. Rozialschnecken krochen behäbig über aufgerautes Kunstgestein und richteten ihre Fühler nach ihm aus. Mit ihren winzigen, scharfen Zähnen würden sie ihm Kalkablagerungen vom Körper knabbern, sollte es je zu einem längeren Aufenthalt auf der JULES VERNE kommen.

Ein mäßig großer Blophor-Schwarm folgte seinen Bewegungen. Die Fischchen mit den überlangen Barten fühlten sich von seiner Körperwärme wie magisch angezogen. Duldete man ihre Nähe und nahm man ihre Ausscheidungen über die Kiemenatmung auf, wirkten diese leicht euphorisierend.

Der Einstieg zum eigentlichen Arbeitszentrum war eng gehalten. Hier konnten maximal zwei Cypron nebeneinanderher treiben und den spiralförmig angelegten Wasserweg hinab zum großen Arbeitsraum beschwimmen.

Zusätzliches Licht flammte auf. Randa Eiss fühlte die Ultraschallerkennung, die routinemäßig an ihm durchgeführt wurde. Blasenbilder blubberten hoch. Sie zeigten in der vereinfachten Wassersprache der Cypron einen Willkommensgruß.

An diesem Ort befand sich der Leitstand der vier Cypron-Sphäriker, die er Perry Rhodan versprochen hatte. Zwei Körperlängen vor ihm befanden sich die Terminals, an deren Schnittstellen nach wie vor gearbeitet wurde und die eine Verbindung mit dem Bordrechner NEMO erlaubten.

Randa Eiss trieb auf den Arbeitsplatz ganz rechts zu. Schwacher Auftrieb half ihm, seine Position vor den Gerätschaften ohne allzu viele Korrekturbewegungen zu halten. Manche Anzeigen blinkten bereits in Bereitschaft, die meisten blieben verdunkelt. Dunkles Rauchglas hinter den Aggregaten ließ ihn terranische Techniker erahnen, die hinter der Trennwand Dienst taten. Er meinte sogar, einen der Algorrian im Hintergrund ausmachen zu können. Er ging im Kreis und bewegte dabei seinen Kopf von einer Seite zur anderen, immer und immer wieder.

Randa Eiss fühlte Mitleid mit den Terranern, die dem Algorrian unterstanden. Er hatte dessen ungezügelte Temperamentsausbrüche mehr als einmal miterleben dürfen.

»Nur noch wenige Tage«, hatte Perry Rhodan vor dem Überprüfungs-Tauchgang gesagt, »dann ist das Habitat euren Bedürfnissen angepasst. Wir haben uns so viel Zeit wie möglich genommen, um eine gewisse Heimeligkeit zu erzeugen. Es ist unser Wunsch, dass die Cypron-Sphäriker sich wohlfühlen. Auf ergonomische Bedürfnisse haben unsere Architekten und Techniker ebenso Rücksicht genommen wie auf die Schaffung eines Umfelds, das den jeweils individuellen Wünschen der Cypron angepasst werden kann.«

Randa Eiss kam nicht umhin, die Arbeit der Terraner und ihrer Verbündeten zu würdigen. Viele Detaillösungen erschienen weitaus ausgereifter und gelungener, als dies in den Proqua- und Cyss-Schlachtschiffen der Cypron der Fall war.

Mit seinen Fingern tastete er über Gehäuse, Verbindungselemente, Schalteinheiten und frei im Wasser schwebende Bedienungsbälle. Alles wirkte ein wenig verkleinert, wenn er Vergleiche mit seinem eigenen Schiff, der SHARKUVA, heranzog. Dies war ein Detail, das den eingeengten Platzverhältnissen im Schiffsdeck geschuldet war. Perry Rhodans Leute erwiesen sich als meisterlich in Improvisation und Raumverwaltung. Die Packungsdichte der einzelnen Aggregate rang ihm ein ums andere Mal ein bewunderndes Luftausblasen durch die Kiemen ab. Die Sphäriker würden sich trotz ihrer visuellen Blindheit in der JULES VERNE bald heimisch fühlen; dessen war er sicher.

Randa Eiss durchschlängelte die Nebenkorridore, Ruheräume, Sanitäranlagen und die kleine Medoabteilung. Schlussendlich glitt er in eine Rundschleuse, die den Zugang zum sauerstoffgefluteten Aufenthaltsdeck erlaubte.

Der gesamte Cypron-Bereich entsprach einem Zylinder mit einem Durchmesser von 20 und einer Höhe von fünf Metern. 20 Cypron konnten hier für mehrere Wochen Platz finden, ohne sich gegenseitig auf die Füße zu treten.

Er kehrte zum Ausgangspunkt seiner Inspektionsreise zurück. Die rege Arbeitstätigkeit der Terraner fand augenblicklich ein Ende. Aller Aufmerksamkeit richtete sich auf ihn. Auf sein Urteil, auf sein Wohlwollen.

Er presste Flüssigkeit aus den Halskiemen und stemmte sich aus dem Wasser hoch. Die Menschen überragten ihn meist um eine Handbreit oder mehr, wirkten aber bei Weitem nicht so füllig und kompakt wie ein Cypron.

»Ihr habt ausgezeichnete Arbeit geleistet«, sagte Randa Eiss pflichtgemäß. »Ich bin sehr zufrieden. Ein paar Kleinigkeiten sind mir allerdings aufgefallen …«

Er rief sich die wenigen Dinge in Erinnerung, die man noch verbessern konnte. Ein einzelner Strömungswinkel, der zu hohe Schwebstoffanteil, zu weit vorragende Bedienungselemente, zwei künstliche Felshöcker, die unangenehme Verwirbelungen erzeugten.

Die Techniker nahmen seine Kritik zur Kenntnis, bedankten sich bei ihm und entfernten sich dann, eifrig miteinander diskutierend. Sie wirkten viel entspannter als ihre Kollegen, die auf der anderen Seite von Deck 10-2 unter der Ägide des Algorrian Dienst taten.

Perry Rhodan, der sich bislang zurückgehalten hatte, trat nun an Randa Eiss heran. In seinem Gefolge befand sich Gucky, der klein gewachsene Pelzige, dessen breiter Schwanz darauf hindeutete, dass seine Vorfahren amphibisch gelebt hatten.

»Wir sind dir zu großem Dank verpflichtet«, sagte der Terraner. »Ohne dein Volk sähe ich keine Chance, die JULES VERNE durch Tare-Scharm zu manövrieren.«

Randa Eiss bewegte sich durch einen Heißluftvorhang. Letzte Wasserperlen wurden von heißer Luft beiseitegeblasen, ein beigefügtes Sandgranulat prickelte erfrischend über die Haut. Er streifte die blauschwarze Uniform über und kämmte mit der filigranen Augenbürste Wasserreste aus den Facettenrillen. »Du weißt, dass ich auf gute Zusammenarbeit großen Wert lege«, sagte er. »Umso mehr befremdet es mich, dass nicht alle meine Leute Zugang zur JULES VERNE erhalten.«

Perry Rhodan tat etwas, das er als »Seufzen« bezeichnete. »Du kennst meine Beweggründe«, sagte er. »Wir besitzen Insiderwissen über eine Militär-Operation, die von außen gegen die entstehende Negasphäre vorbereitet wird. Diese Kenntnisse dürfen unter keinen Umständen publik werden. Da viele Cypron telepathisch begabt und wiederum nicht alle der Besatzungsmitglieder der JULES VERNE mentalstabilisiert sind, besteht die Gefahr, dass wir Dinge verraten, die geheim bleiben sollen. Wir mussten Limitierungen aussprechen. Außerdem kennst du das Problem mit der Wächtersäule. Das geringste Anzeichen von Gefahr oder Verrat, ein einziger falscher Gedanke könnte eine Sprengung des Schiffs bewirken.«

»Ich verstehe dich. Andere Ratsmitglieder nicht.«

»Du wirkst ein wenig müde«, wechselte Perry Rhodan abrupt das Thema. »Mir scheint, das Alltagsgeschäft in der Politik setzt dir mehr zu, als dir recht ist.«

»So ist es«, gab Randa Eiss unumwunden zu. »Das ist es aber nicht alleine. Du scheinst alle Zeit der Welt zu besitzen, Perry Rhodan – mir fällt es schwer, ruhig im Wasser dahinzutreiben und abzuwarten.«

Sie schwiegen. Nicht einmal der sonst so redefreudige Mausbiber sagte etwas.

Seit geraumer Zeit warteten sie auf ein Lebenszeichen von Ki-Myo. Je mehr Zeit verging, desto größer die Unsicherheit; desto größer die Angst, dass der wertvollste Verbündete der Cypron den Truppen TRAITORS zum Opfer gefallen war.

3.

Perry Rhodan

Die Begegnung mit Angehörigen fremder Völker würde niemals langweilig werden. Jedes erste Aufeinandertreffen zweier Zivilisationen lief anders ab. Es erzeugte Wundern und Staunen, es erweiterte das Spektrum an Konfliktpotenzial. Eine falsche Bewegung, eine Formulierung, eine zu hohe oder zu tiefe Stimmlage mochten Missverständnisse bewirken. Blicke, Worte oder Gesten entschieden oftmals über Krieg oder Frieden.

Die wenigen Regeln, die bei den führenden terranischen Xeno-Psychologen als unumstritten galten, waren bestenfalls Empfehlungen, wie man Fehler im Umgang mit Fremden vermied. Letztendlich aber musste man sich auf Intuition und persönliches Einfühlungsvermögen verlassen.

Randa Eiss war ein toller Kerl. Ein Stratege, ein Kämpfer, ein Wesen der Vernunft und des Kalküls. Einer, mit dem sich Perry Rhodan von Anfang an auf einer persönlichen Ebene verstand – und mit dem er dennoch seine Schwierigkeiten hatte.

In dem Moment, da ihm Perry seine Hand auf die Schulter legte, bereute er es auch schon wieder. Er fühlte, wie sich die breiten Muskelstränge des Cypron unter der glatten Uniform anspannten: Randa Eiss und die Cypron duldeten nur selten den direkten Körperkontakt.

Perry Rhodan tat einen Schritt zurück und wartete ab. Erst nach einigen Sekunden entspannte sich Randa Eiss wieder.

»Ich habe dir etwas mitgebracht«, sagte der politische Führer der Cypron. Er griff nach der großen Antigravkiste, die er vor seinem Tauchgang zurückgelassen hatte, und öffnete sie mit geübten Griffen.

»Oha!«, flüsterte Gucky Perry Rhodan zu. »Beim telepathischen Herumflanieren bin ich zufällig auf die Gedankenwelt unseres Freundes gestoßen. Er hat uns in der Tat ein nettes Geschenk mitgebracht. Das ist viel besser als die sonst üblichen Blumen oder Pralinen.«

»Schnüffler!«

»Langweiler!«

Randa Eiss kümmerte sich nicht um sie. Vorsichtig zog er zwei gleich große Metallklötze aus der Transportbox, kniete nieder und legte die Behälter vor sich auf den Boden. Er spuckte auf die raue Oberfläche und klopfte in einem seltsamen Rhythmus darauf. Beide Körper klangen hohl.

»Sind das etwa Safes?«, mutmaßte Perry Rhodan.

»So etwas Ähnliches. Ich muss sie entsichern.« Die Oberseiten glitten beiseite. Sie gaben einen kunterbunten Wirrwarr an schriftlichen Unterlagen, Datenträgern, winzigen Gefäßen und Mikrowerkzeugen frei.

»Hier drin befindet sich alles, was notwendig ist, um die Atrentus-Methode an eure Bedürfnisse anzupassen. Zellkulturen zur Erforschung und Vermehrung, Gebrauchsbeschreibungen, die Abschriften uralter Versuchsabläufe, holografisch aufbereitetes Grundlagenwissen, statistisches Material, genetisch vorbehandelte Vergleichsproben. Dies hier repräsentiert in geballter Form alles, was wir zum Thema Atrentus jemals in Erfahrung bringen konnten.«

»Ein Do-it-yourself-Bastelsatz für den bemühten Amateur, um die Kralle des Laboraten an Opfern der Terminalen Kolonne zu entschärfen.« Perry Rhodan pfiff durch die Zähne.

»Wie bitte?«

Reiß dich zusammen, Perry!

Wie ärgerlich! Wieder einmal hatte er den Cypron mit allzu menschlichem Benehmen irritiert. Randa Eiss konnte mit Pfeiftönen nichts anfangen. »Entschuldige bitte. Ich bin baff. Das ist … das ist das wertvollste Geschenk, das du uns machen konntest.«

»Vorerst ist dies lediglich ein Muster ohne Wert«, sagte der Ultimate Rat. »Hoffentlich können deine Leute mit dem Material und den Anweisungen etwas anfangen. Es ist nicht gesagt, dass die Atrentus-Methode auch bei Terranern Wirkung zeigt.«

»Ich kenne ein paar Leute, die sich mit Begeisterung auf das Material stürzen werden. Wir sind dir und dem Volk der Cypron zu großem Dank verpflichtet.«

Perry Rhodan nahm die Metallkästchen in Empfang und reichte sie an Gucky weiter.

Der Mausbiber packte sie telekinetisch, verabschiedete sich und jonglierte das Geschenk des Cypron den Gang entlang, der ihn zum Antigrav und dann hoch in die Zentrale der JULES VERNE brachte. Chefwissenschaftler Rudyr Pinkor würde sich mit größter Begeisterung durch das Material wühlen – und das im wahrsten Sinne des Wortes. Der Siganese mit einer Körpergröße von knapp elf Zentimetern passte problemlos in jedes der beiden Kästchen.

Perry Rhodans Gedanken schweiften ab. Sie reisten 20 Millionen Jahre in die Zukunft und in die heimatliche Milchstraße. Er dachte an all das Leid, das TRAITOR dort anrichtete. Und an all die versklavten Wesen, die an Bord der Kolonnen-Schiffe Frondienst taten, weil sie eine Kralle eingesetzt bekommen hatten.

Nunmehr hielten sie das potenzielle Mittel für eine … Heilung in Händen.