Perry Rhodan 3334: In geheimer Mission - Susan Schwartz - E-Book

Perry Rhodan 3334: In geheimer Mission E-Book

Susan Schwartz

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Beschreibung

Gut 4000 Jahre in der Zukunft: Auf der ­Erde und auf Tausenden von Welten leben die Menschen in Frieden und Freiheit. Zu den anderen Sternenreichen der Milchstraße besteht ein freundschaftlicher­ ­Austausch. Mit dem Projekt von San will Perry Rhodan die Verbindungen zu anderen Galaxien verstärken. Das kleine Raumschiff PHOENIX ist dabei der Prototyp eines neuartigen Kurierschiffs. Doch da taucht eine Fremde namens Shrell auf. Sie fordert von Rhodan, in die Agolei zu reisen. In diesem weit entfernten Sternenband soll er Reginald Bull töten, seinen ältesten Freund. Um diese Forderung zu unterstreichen, zündet sie das Brennende Nichts auf der Erde und dem Mond – wenn man das Verhängnis nicht stoppen kann, droht beiden Himmelskörpern die Vernichtung. Perry Rhodan findet in der Agolei Verbündete – und neue Freunde. Mittlerweile ist er auf den Sternwürfel gestoßen, damit jedoch nicht am Ziel. Seine Kundschafter aber sind bereits unterwegs IN GEHEIMER MISSION …

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Seitenzahl: 179

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Nr. 3334

 

In geheimer Mission

 

Es ist ein ungewöhnliches Trio – neue Enthüllungen im Sternwürfel

 

Susan Schwartz / Marie Erikson

 

 

 

Heinrich Bauer Verlag KG, Hamburg

 

Cover

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

Prolog: Verdammter Bruderkrieg!

1. Weg, er ist weg

2. Der Überläufer

3. Kommandounternehmen

4. Zum Verbündeten

5. Yilad, meine Yilad

6. Yuiltisierung

7. Zweiter Versuch

8. Das ist ... nicht mehr privat

9. Vielfraßfalle

10. Heimweh als Krankheit

11. Wiedersehen macht Freude?

12. Der Gedanke, den alle denken

Epilog: Im Gleichklang vereint

Journal

Leserkontaktseite

Glossar

Impressum

PERRY RHODAN – die Serie

 

 

Gut 4000 Jahre in der Zukunft: Auf der Erde und auf Tausenden von Welten leben die Menschen in Frieden und Freiheit. Zu den anderen Sternenreichen der Milchstraße besteht ein freundschaftlicher Austausch.

Mit dem Projekt von San will Perry Rhodan die Verbindungen zu anderen Galaxien verstärken. Das kleine Raumschiff PHOENIX ist dabei der Prototyp eines neuartigen Kurierschiffs.

Doch da taucht eine Fremde namens Shrell auf. Sie fordert von Rhodan, in die Agolei zu reisen. In diesem weit entfernten Sternenband soll er Reginald Bull töten, seinen ältesten Freund. Um diese Forderung zu unterstreichen, zündet sie das Brennende Nichts auf der Erde und dem Mond – wenn man das Verhängnis nicht stoppen kann, droht beiden Himmelskörpern die Vernichtung.

Perry Rhodan findet in der Agolei Verbündete – und neue Freunde. Mittlerweile ist er auf den Sternwürfel gestoßen, damit jedoch nicht am Ziel. Seine Kundschafter aber sind bereits unterwegs IN GEHEIMER MISSION ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Gucky – Der Ilt denkt an andere.

Aelor – Der Jäger des Nichts denkt nur an sein Ziel.

Coyn – Der Yuit denkt meist euphorisch.

Yilad – Eine Agentin denkt an den Gleichklang.

Prolog

Verdammter Bruderkrieg!

 

»Yilad, ich habe dich lange nicht gesehen!« Eksha winkte heftig.

Die Angesprochene gehörte zur Stammkundschaft des Händlers.

»Ich hatte zu tun«, sagte Yilad leicht ungehalten. Sie mochte diese vertrauliche Art nicht, und vor allem stimmte nicht, was Eksha behauptet hatte. Schließlich hatte sie erst vor zwei Tagen bei Eksha eingekauft. Von wegen lange nicht gesehen!

Während sie näher an den Stand des Pthtetta trat, sondierte sie automatisch die Umgebung, achtete auf jede Haltung, jeden Blick, jede Geste. Vor allem die heimlichen. Sie bemerkte auch, wer sich professionell wie sie selbst verhielt und wer eher amateurhaft-verstohlen.

Das war der einzige Grund, weswegen sie überhaupt Stammkundin war. Auf diesem Markt waren viele unterwegs, die sich konspirativ trafen, Botschaften austauschten oder nach Gleichgesinnten suchten.

Eben alle, die ein Geheimnis hatten.

Ob Eksha dazugehörte, konnte Yilad nicht mit Sicherheit sagen. Manchmal wirkte er verdächtig, manchmal naiv.

Es gab viele solcher Märkte auf vielen Welten des Sternwürfels, doch dieser war Yilads derzeitiges Revier. Ihre Vorgesetzten erhielten regelmäßig Meldung, aber keine Informationen, wo genau sie sich aufhielt oder wohin sie als Nächstes gehen würde. Sonst käme unter Umständen jemand, der ihr den Erfolg abspenstig machen wollte, in ihrem Revier wilderte.

An diesem Ort war durchaus viel zu tun. Denn auf dem Marktplatz und in der gesamten Umgebung hatte es bisher nie eine Kontrolle gegeben. Selbstverständlich war es eine trügerische Sicherheit; früher oder später würde es dazu kommen. Aber bis dahin gingen die Restauraten das Risiko ein und nutzten jeden Moment.

Das Gleiche taten allerdings auch die Hiesigen. Man musste sich nichts vormachen: Sie kochten ihr eigenes Süppchen, und ihre Loyalität gegenüber Reginald Bull reichte so tief, wie es ein Zweckbündnis eben tat.

Yilad erledigte ihre Aufgabe hervorragend, sie wurde von ihren Vorgesetzten sehr geschätzt, die für den zweiten Planeten des Systems 2-5-4 zuständig waren. Nicht umsonst war sie zur Sternspitze berufen worden. Das wurden nur die Besten der Besten, also sie.

In jungen Jahren hatte sie sich für eine Karriere beim Militär entschieden und dort eine Ausbildung zur Spezialagentin sowie Einzelkämpferin absolviert. Bei der yuitschen Nahkampftechnik Bryn-Dorsh, die einem Yuit gezielt Vorteile im Kampf gegen größere Gegner verlieh, schaffte sie es bis zur Meisterin.

Was ihren Lebenslauf anbetraf, war also stets alles zu Yilads vollster Zufriedenheit verlaufen.

Wenn da nicht ihr Geheimnis gewesen wäre. Eines, das sie unbedingt wahren musste. Anderenfalls würde es ihre gesamte Karriere ruinieren. Ach was, ihr Leben ...

Nicht, dass es keine einfache Lösung gegeben hätte. Aber genau die war Teil des Problems. Besser gesagt: Sie war das Problem.

 

*

 

»Was darf es heute für dich sein?«, fuhr Eksha fort, ohne auf Yilads ungehaltenen Tonfall zu achten. Er war Händler durch und durch, die Launen seiner Kundschaft interessierten ihn nur insofern, dass er sich darauf einstellte, um seinen Umsatz zu maximieren. Er war glatt wie Spiegelglas, immer höflich, immer zuvorkommend, nie aufrichtig in Bezug auf seine wahren Gedanken.

Das war nicht verwerflich; es zeigte nur, dass er den richtigen Beruf gewählt hatte.

Auf dem Markt herrschte wie immer lebhaftes Treiben. Fliegende Handwerker, Marktstände am Boden und in der Luft, die boten, was das Herz begehrte oder was einem als Bedarf eingeredet wurde, dazu kleine Begegnungszentren. Händler priesen lautstark ihre Waren an, potenzielle Kunden feilschten um den Preis. Ihre Stimmen verflochten sich zu einem unlösbaren Wortgewirr. Die Luft roch nach Gewürzen, Duftölen und den Körperausdünstungen der Menge.

Große Stände boten allerlei Obst und Gemüse an, wobei die frischen Waren vorn zu den Interessenten zeigten, von den Verkäufern aber die weniger appetitlichen Exemplare von weiter hinten eingepackt wurden. Interessant waren vor allem die kleinen Verkaufsstände, die häufig nur ein Produkt anboten.

Nur nachts, wenn die Sperrstunde griff, war das Areal wie ausgestorben. Vergnügen musste man sich dann anderswo, wobei es dafür genaue Regeln gab, die man besser nicht übertrat. Oder zumindest so, dass man nicht erwischt wurde. In Bars war beispielsweise die Abgabemenge an Alkohol pro Besucher genau reglementiert. Wer sein Limit erreichte, wurde für 18 Stunden gesperrt und auch in anderen Lokalen nicht mehr bedient. Eine unsinnige Bestimmung, wie Yilad fand. Denn sie förderte die illegale Herstellung und Verbreitung von Alkohol, während die Regierung sich mit den geringen offiziellen Konsumzahlen rühmte.

Seit Shrell zurückgekehrt war, herrschte eine nervöse, besorgte Atmosphäre. Die Restauraten waren aufgescheucht. Was genau hatte Shrell vor? Was plante sie? Und wo würde sie es umsetzen? Gab es eine Möglichkeit, zu ihr zu gelangen und ihre Anhängerschaft zu vermehren? Wann würde es zum großen Schlag gegen Reginald Bull kommen?

Für Yilad war das ein höchst willkommener Zustand, denn allein in den vergangenen zwei Wochen waren mehr als dreimal so viele Restauraten identifiziert und überführt worden wie in der Zeit davor.

Die Restauraten waren einerseits euphorisch, andererseits aber auch panisch. Sie wollten handeln, das ließ sie ihre Vorsicht vergessen, und sie wussten gleichzeitig, dass sie mehr denn je beobachtet und gesucht wurden.

Yilad ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Ihr ging es immer nur um den großen Plan, und auf welche Weise der erfüllt wurde, war ihr völlig einerlei. Für das hehre Ziel würde sie alles tun. So hatten ihre Leute es von Anfang an gehalten, als sie mit der Umsetzung des Plans begonnen hatten, und so würde er verfolgt und ausgeführt werden.

Und dies war die dritte Komponente in diesem Bruderkrieg, von der bisher nicht einmal die Sternspitze ahnte.

So, wie Eksha nichts von Yilads eigentlichem Beruf ahnte. Ihm war lediglich bekannt, dass Yilad in der Verwaltung arbeitete, als kleines bürokratisches Licht Akten verschob und archivierte. Ihre Tarnung.

Dabei hätte sie ihn ohne großen Kraftaufwand mit nur einem einzigen gezielten Schlag töten können.

 

*

 

»Hast du einen Seboro?«, antwortete Yilad auf Ekshas Frage, was sie wünsche.

»Und ob, absolut frisch!« Eksha arrangierte einige Auslagenebenen um und schob ein eisgekühltes Fach nach vorne, in dem flossenbehaftete, geringelte Wesen mit riesigen Augen und dunkelblauen Schuppen lagen. »Von heute Morgen!«

Yilad musterte die Augen, sie waren glasklar. Er log nicht. Glück gehabt. Sie verstand keinen Spaß hinsichtlich der Frische der Waren, die sie kaufte. »Pack mir einen ein!«

»Möchtest du dir einen aussuchen?«

»Überrasch mich, und wenn du richtigliegst, bleibe ich deine Stammkundin.«

Eksha sträubten sich die Kopfstacheln, und er hantierte nervös, bis er einen Seboro herauszog. Sobald dieser dem Eis entronnen und einer wärmeren Temperatur ausgesetzt war, zappelte er und zischte wütend. Jeder seiner dünnen, spitzen Zähne war mit tödlichem Gift gefüllt.

Oh ja, Eksha hatte wirklich nicht gelogen. Frischer ging nicht.

Yilads große, befellte Ohren zuckten. »Gute Wahl«, lobte sie. Genau auf den war ihr Blick gefallen.

Eksha stieß ein erleichtertes Geräusch aus. Er presste den Seboro auf die Tranchierplatte und schlug ihm mit einem gezielten Schlag den Kopf ab, den er sofort in den darunter stehenden Eimer warf. Dann packte er ihn sorgfältig ein und nannte den Preis. Yilad bezahlte ihn, ohne zu feilschen.

Eksha zeigte mit den Fingern zwei ineinander verschlungene Kreise. »Zusammenhalt«, formulierte er zum Abschied.

Yilad erwiderte die Geste, plötzlich misstrauisch geworden.

 

*

 

Auf dem Weg zu ihrer Unterkunft zuckte plötzlich Yilads Nase, und ihr abgeplatteter Schwanz peitschte einmal kurz.

Gefahr.

Für sie? Wie das?

Doch ihre geschulten Sinne trogen sie nie: Sie hatten ihr mehr als einmal das Leben gerettet, und Yilad würde ihren Verstand nicht alles hinterfragen lassen, wenn es ums Überleben ging.

Kurzerhand, aber äußerlich ruhig, änderte sie die Richtung, schlug einen Bogen, anstatt direkt zur Behausung zu gehen.

Unterwegs sicherte sie immer wieder, um zu erkennen, ob sie verfolgt wurde. Es hatte nicht den Anschein, und ihr hochempfindliches Spezialinstrument wies keine noch so kleinen Sonden in ihrer Nähe aus. Dennoch ging sie kein Risiko ein, aktivierte ihr Tarnfeld, das ihr für einen Betrachter das Aussehen eines Forny-Leun verlieh, und setzte den Weg auf unberechenbarem Kurs fort.

Blitzschnell verschwand sie in einem Hauseingang, rannte den Gang zur Hintertür, spannte die Muskeln an, federte ab und katapultierte sich zu einem Balkon empor, von dort aus schräg nach oben zum nächsten und so weiter, bis sie das Dach erreicht hatte.

Dort legte sie die äußere Fassade ab, behielt den Tarnmodus aber bei, der die Umgebung reflektierte. Sie rannte das Dach entlang, sprang zum nächsten, schlug einen Haken nach links und wechselte auf diese Weise im Zickzackkurs mehrere Dächer, bis sie nah genug an ihrer Wohnung war, um sie in Augenschein zu nehmen. Um die Sprünge bewältigen zu können, besaß sie integrierte Kraft- und Sprungverstärker in Mikrotechnik. Sie reichten für diese Einsätze völlig aus.

Die Yuit wohnte im dritten Stock. Es gab einen offiziellen Notausgang und weitere, nicht sofort offensichtliche Wege, um schnell zu verschwinden.

Illustration: Dominic Beyeler

Yilad ging in die Hocke, während sie ihren durch den hastigen Lauf beschleunigten Atem unter Kontrolle brachte, und sondierte die Umgebung optisch, akustisch und mit ihrem Multispürer.

Eine Wärmeabtastung ergab, dass jemand in ihrer Wohnung war.

Um das Haus hielten sich auffällig-unauffällige Individuen verschiedener Leun-Völker auf, die sich normalerweise nicht in dieser Gegend blicken ließen.

Sie machten sich also nicht mal die Mühe, sie zu überrumpeln. Das war schlicht unverschämt, eine Beleidigung ihres Intellekts und ihrer Erfahrung.

Aber wer waren sie? Hiesige? Restauraten? Gesandte der Sternspitze? Oder Beauftragte von jemandem, dem sie irgendwann auf die Füße getreten war, den sie womöglich verhaftet hatte?

Alles war möglich, in ihrem Beruf machte man sich viele Feinde. Auch wenn sie im aktiven Einsatz zumeist in Tarnung auftrat, in diesen Kreisen – hüben wie drüben der gesetzlichen Grenzlinie – sprach es sich irgendwann herum, und irgendeinen Verräter gab es immer. Jeder hatte seinen Preis, mit dem er zu bestechen war oder überzeugt werden konnte, »das Richtige zu tun«, und irgendwann wurde die Bekanntheit so groß, dass es Zeit war, das Revier zu wechseln.

Schade, zu früh, aber mittlerweile schien es so weit zu sein.

Kein Problem.

 

*

 

Yilad zog sich zurück. In der Wohnung fand sich nichts Verdächtiges, das auf ihre wahre Arbeit hinwies. Die Positronik konnte nur das preisgeben, womit sie gefüttert worden war.

Trotzdem hatte man sie aufgespürt. Oder glaubte, jemanden aufgespürt zu haben, nach dem man suchen sollte, aus welchen Gründen auch immer. Yilad erlebte das nicht zum ersten Mal.

Ausrüstung lagerte sie in der Wohnung keine; sie hatte alles, was sie brauchte, in mehreren Verstecken untergebracht. Diese legte sie stets zu Beginn ihrer Tätigkeit im neuen Revier an. Und seit sie das Geheimnis mit sich herumtrug, suchte sie die Verstecke ohnehin in unregelmäßigen Abständen auf. Sie musste nun nahezu unsichtbar sein.

Kein leichtes Unterfangen für jemanden aus ihrem Volk, das nicht gerade überall und massenhaft anzutreffen war.

Die Anzahl der Yuit war, gemessen an allen anderen Leun, sehr gering. Gerade deswegen war das Leben jedes Einzelnen kostbar und musste unter allen Umständen bewahrt werden.

Das Auge des Gesetzes mochte das anders sehen, und das Gesetz war die Sternspitze.

Von der Yilad zumindest bislang geschätzt wurde.

Also: wieso war sie gerade jetzt in Gefahr? Gab es doch einen Feind von der anderen Seite? In letzter Zeit hatte es keine besonderen Vorfälle oder gar Drohungen gegeben. Das alles ergab keinen Sinn!

Vielleicht wurde sie verwechselt? So etwas sollte vorkommen. Manchmal übernahm Yilad andere Identitäten, und das konnte zu Verwicklungen führen.

Sie sollte ihrerseits aktiv werden und herausfinden, worum es ging!

 

*

 

Eine Überprüfung des ersten Verstecks ergab, dass es ebenfalls überwacht wurde. Automatische Überwachungssonden patrouillierten. Das konnte Zufall sein. Aber so etwas gab es nicht in diesen Zeiten.

Am besten suchte sie den Unterschlupf auf, der am zweitweitesten entfernt zu ihrer Hauptwohnung lag. Das erhöhte strategisch ihre Chancen, nicht sofort entdeckt zu werden und sich vielleicht einen Vorsprung zu verschaffen.

Andernfalls musste sie eben sofort aus der Stadt verschwinden und sich Anweisungen von der Sternspitze holen. Oder feststellen, dass diese hinter ihr her war.

Yilad war vorsichtig, sie kannte sich gut aus und benötigte auch für Schleichwege keinen Stadtplan mehr. Sie hatte alle Geräte desaktiviert, auch die Tarnung, um nicht angemessen zu werden. Aus dem Rucksack, den sie für die Einkäufe mit sich führte, holte sie eine grüne Mütze hervor. Diese hatte einen langen Schirm, den sie leicht herunterzog und der gut zwischen ihre runden Ohren passte. Außerdem änderte sie die Farbe ihres Anzugs zu braungrün und verpasste sich ein paar graue Stichelhaare mittels eines Färbepuders aus einem kleinen Döschen. Das sollte zumindest für den Weg genügen.

Mehrmals wechselte sie die Richtung, nutzte die Hinterausgänge von Geschäften, schlüpfte durch das Getümmel auf Basaren und erreichte schließlich das Haus mit dem Versteck, das am Rand eines Amüsierviertels gelegen war, in dem sich jede Menge zwielichtige Gestalten herumtrieben.

Unterwegs hatte sie nichts Auffälliges bemerkt. Niemand beachtete sie, niemand war ihr auf den Fersen, und die Überwachungen waren nirgends verstärkt worden. Ein typischer Tag, an dem normalerweise sie ihrer Beute nachstellte und nicht zu einer wurde.

Nun gut, es hielt sie im Training und ließ sie nicht zu bequem werden.

Mit aller gebotenen Vorsicht näherte sie sich dem Wohnzentrum, in dem eine Galerie mit Handwerkern und Geschäften untergebracht war. Scheinbar unbeteiligt schlenderte sie hindurch, holte sich an einem Stand einen handtellergroßen gegrillten Muka und verzehrte ihn, bis sie die Antigravschächte erreichte.

Sie fädelte sich ein, stieg ein Stockwerk zu früh aus, ging über mehrere Gänge zu den anderen Schächten und näherte sich endlich dem Versteck. Dort war sie seit der Installation nicht mehr gewesen, also konnte sie niemand je beim Kommen oder Gehen beobachtet haben.

Yilad fühlte sich sicher. Inzwischen war die Dämmerung hereingebrochen, und in wenigen Stunden würde sie ihr Revier aufgeben und in eine andere Stadt fahren.

Ohne das Licht anzuschalten oder die Hauspositronik zu aktivieren, bewegte Yilad sich geschickt durch ihre mattdämmrige Wohnung, sammelte ein paar Gegenstände zusammen, die ihr für die Flucht nützlich erschienen ...

... und fuhr herum.

 

*

 

Yilad duckte sich bereits in der Sekunde des Herumfahrens weg.

Der Angreifer sprang aus dem Schatten auf sie zu. Er verfehlte sie dank ihrer schnellen Reaktion, sauste aber so dicht über sie hinweg, dass er ihr Ohrenfell streifte. Es war zu spät für ihn, den Schwung zu bremsen, und so landete er krachend in einer Kommode.

Ohne sich lange mit ihm aufzuhalten, drehte sich Yilad erneut und drosch dem nächsten Angreifer den flachen, starken Schwanz mit aller Kraft gegen die Beine. Er war ein Wüko, oder zumindest war er von ähnlicher zweibeiniger Statur; das hatte sie blitzschnell in der Drehung erkannt, und konnte ihn damit zu Fall bringen. Als Bryn-Dorsh-Meisterin war sie auf derartige Begegnungen bestens vorbereitet.

Nun stieß sie sich ab und hechtete hinter die Küchentheke, während sie ihren Mikrostrahler aus der gesammelten Ausrüstung zog. Hinter ihr explodierte ein Hängeschrank mit Geschirr.

Trümmer und Scherben regneten herab, und die Theke fing Feuer. Yilad musste die Deckung aufgeben und hatte immer noch keine Ahnung, mit wie vielen Angreifern sie es zu tun hatte. Sie schienen von überall zu kommen. Wenigstens mussten sie dadurch den Beschuss einstellen, wollten sie sich nicht gegenseitig abknallen. Yilad hingegen war umzingelt und konnte so in jede beliebige Richtung schießen.

Da sie nicht dazu gekommen war, das Licht einzuschalten, fand der Kampf stumm im Halbdunkel statt. Jede Gestalt war nicht mehr als ein herumhuschender Schemen.

An der Art ihrer Kampfführung erkannte Yilad: Das waren Profis. Sie fühlte sich geschmeichelt, dass man fähige Leute auf sie angesetzt hatte – und gleich so viele.

Es war Zeit zu beweisen, dass sie ihnen dennoch überlegen war. Erneut ging sie zum Nahkampf über und verschaffte sich damit einen strategischen Vorteil. Während sich ihre Angreifer gegenseitig behinderten, konnte sie ungeniert austeilen, einen gegen den anderen ausspielen.

Den Strahler hatte sie im Handgemenge längst verloren, Möbel und Einrichtungsgegenstände flogen kreuz und quer durch den Raum und lösten ein Ächzen aus, wo sie auf Widerstand trafen.

Aber auch Yilad musste erheblich einstecken, und mehrmals drohte sie überwältigt zu werden. Sie musste es endlich einsehen: Sie kämpfte auf verlorenem Posten, diese Übermacht konnte sie nicht überwinden. Die ganze Mühe vorher, um die Verfolger abzuschütteln, hätte sie sich sparen können.

Besser hätte sie die Stadt sofort verlassen sollen!

Aber wenn es nun einmal unerledigte Dinge gab ...

Die Flammen der Küchentheke loderten auf und lösten die Löschsensoren in der Decke aus.

Sie nutzte die Irritation ihrer Angreifer, stieß einen von ihnen in die anderen, sodass diese sich aufrappeln und neu formieren mussten.

In der kurzen Verschnaufpause, die sie sich so verschafft hatte, rannte sie hinter den noch brennenden Tresen. Dort nahm sie einige Eingaben an ihrem Armband vor; sie benötigte dafür drei Sekunden. Mehr als sechs hätte sie nicht bekommen, bevor der Angriff fortgesetzt wurde. Ein Kribbeln, das über ihren Handrücken lief, verriet ihr jedoch, dass das Multikomarmband ihren Befehl umgesetzt hatte.

Langsam näherte sie sich im Kampf dem Fenster, das unter dem Beschuss längst zu Bruch gegangen war. Sie musste sich ihm nur auf zwei Metern nähern, dann würde sie die Kraftverstärker einsetzen, aus dem Fenster ins scheinbar Leere springen und mit schlafwandlerischer Sicherheit das Dach des Gebäudes gegenüber erreichen.

Das war nur eine der unzähligen Fluchtmöglichkeiten, die sie für dieses Versteck gleich zu Beginn ausgekundschaftet hatte. Yilad überließ niemals etwas dem Zufall.

 

*

 

Sie hatte das Fenster fast erreicht und wollte gerade den Kraftverstärker einsetzen, da löste sich ein Schatten aus der Dunkelheit. Er hatte sich bis zum Schluss verborgen gehalten und gelauert. Geduldig hatte er das Kampfgeschehen beobachtet und auf seinen Einsatz gewartet.

Er sprang sie von der Seite an, rammte sie mit voller Wucht, riss sie von dem erlösenden Fluchtweg fort und prallte hart mit ihr zu Boden.

Bevor Yilad den Hauch einer Chance hatte, sich herauszuwinden, fielen die Angreifer gemeinsam über sie her und pressten sie zu Boden. Sie hatte verloren. Vielleicht war sie sogar verloren. Sie hoffte, das noch herauszufinden. Wenn die sie hätten töten wollen, hätten sie das längst getan – einfach die Wohnung mit ihr gesprengt.

Also ging es höchstwahrscheinlich um ihr Geheimnis. Sie war aufgeflogen!

Aber wie hatten sie sie gefunden? Wie war das möglich ...

Der Seboro. Natürlich! Wahrscheinlich war ein Sender in der Verpackung versteckt. Oder in den blutigen Hals gesteckt. Alles umsonst! Man konnte wirklich niemandem mehr trauen.

Verdammter Eksha! Verdammter Bruderkrieg!

1.

Weg, er ist weg

 

»Perry!« Atlans Stimme hallte durch die Lounge, in der sie ausharrten. »Perry! Was, bei allen She'huan, tust du?«

»Ich vertraue auf Bully!«, erscholl es für alle vernehmbar aus dem Empfänger.

»Nein!«, schrie Gucky gellend.

Aber sein alter Freund, auf dessen Raumschiff er sich vor sehr langer Zeit geschlichen hatte, war bereits fort.

 

*

 

Gucky und Dr. Barstow verharrten erstarrt, wie gelähmt, und fanden für einige Sekunden keine Worte. Selbst der weißhaarige Arkonide stand für einen Herzschlag mit offenem Mund da, ohne einen Ton zu sagen.

Perry Rhodan hatte bei der Berührung des Brennenden Nichts ganz offensichtlich erhebliche Schmerzen erlitten. Die vom PHOENIX übermittelten Vitalwerte zeigten an, dass ihm nicht nur sehr viel davon abgesaugt worden war, sondern dass der Zellaktivator dagegenhielt – und sich dabei immer stärker auflud. So sehr, dass er drohte zu explodieren, wenn Rhodan sich nicht umgehend zurückzog. Doch er tat es offensichtlich nicht!

War er dazu nicht mehr in der Lage?

Was unternahm Shrell? Es gab keine optische Übertragung, obwohl Atlan Phoenix mehrmals dazu aufgefordert hatte. Aber etwas schien die Schiffsintelligenz zu hindern. Seit die vorderen 18 Meter des PHOENIX abgeschnitten worden waren, gab es gerade dort immer wieder Fehlfunktionen, und der PHOENIX selbst verhielt sich hin und wieder seltsam.

Und dann ...

»Perry Rhodan ist ins Brennende Nichts gegangen«, teilte Phoenix mit.

In den Zyklonwall hinein, das ursprüngliche Brennende Nichts, das die Schutzbarriere um System 5-5-5 bildete. Wo Reginald Bull residierte und wohin Shrell seit langer Zeit zu gelangen versuchte, um den »Usurpator vom Thron zu stoßen«. Bull hatte die Macht – aus Shrells Sicht – illegitim an sich gerissen und Shrell und die anderen vertrieben.