Perry Rhodan Neo Story 10: Der Traum von Chittagong - Michael Marcus Thurner - E-Book

Perry Rhodan Neo Story 10: Der Traum von Chittagong E-Book

Michael Marcus-Thurner

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Beschreibung

Bangladesh, die Stadt Chittagong und ihre Umgebung: Im Jahr 2036 leben viele Bewohner dieser Region davon, alte Schiffe auszuschlachten, oftmals mit primitivsten Mitteln. Sie ahnen nichts von Perry Rhodan und seinem verzweifelten Flug zum Mond, wissen nichts von außerirdischen Mächten, die längst die Erde im Visier haben. Doch zwischen den Einheimischen, die tagaus, tagein schuften, um ihr Überleben zu sichern, lebt ein Europäer. Es ist André Noir, ein Mann mit mächtigen Fähigkeiten. Manche halten ihn für einen Gott, auch wenn er aussieht wie ein reicher Tourist aus Europa. Ihn umgibt ein Geheimnis, das ihn für viele Menschen anziehend macht. Eine der Personen, die für Noir arbeiten, ist Moon Gupta ... Ihr Schicksal erfüllt sich in Chittagong – und steht stellvertretend für das vieler anderer Menschen.

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NEO-Story 10

Der Traum von Chittagong

Eine PERRY RHODAN NEO-Erzählung

Cover

Rückentext

Der Traum von Chittagong

Impressum

Bangladesh, die Stadt Chittagong und ihre Umgebung: Im Jahr 2036 leben viele Bewohner dieser Region davon, alte Schiffe auszuschlachten, oftmals mit primitivsten Mitteln. Sie ahnen nichts von Perry Rhodan und seinem verzweifelten Flug zum Mond, wissen nichts von außerirdischen Mächten, die längst die Erde im Visier haben.

Doch zwischen den Einheimischen, die tagaus, tagein schuften, um ihr Überleben zu sichern, lebt ein Europäer. Es ist André Noir, ein Mann mit mächtigen Fähigkeiten. Manche halten ihn für einen Gott, auch wenn er aussieht wie ein reicher Tourist aus Europa. Ihn umgibt ein Geheimnis, das ihn für viele Menschen anziehend macht.

Eine der Personen, die für Noir arbeiten, ist Moon Gupta ... Ihr Schicksal erfüllt sich in Chittagong – und steht stellvertretend für das vieler anderer Menschen.

Oh ja, das Wrack war richtig groß. Das größte, das ich jemals gesehen hatte.

Es steckte fest im Schlamm. Der Große Mond war gnädig gewesen und hatte geholfen, das Schiff bei der vorigen Springtide mithilfe von Seilwinden weit ans Land zu ziehen. Nur noch Teile des Hecks wurden vom Wasser umspült.

Der Große Mond war viel mächtiger als der Leere Mond. Beide brachten eine Springflut mit sich. Doch die Arbeiter wussten: Wenn Chandra in voller Rundung herablächelte, quoll der Ozean noch mehr an und bewies uns Menschen seine Überlegenheit.

»Du glaubst also, dass du es schaffst?«

»Ja.« Ich blickte ihn nicht an, während ich antwortete. »Die Omen stehen gut. Chandra ist erneut in voller Blüte, sein Antlitz ist blutrot. Er gibt mir ein Zeichen und ...«

»... und dein Vorname ist Moon.« Er hüstelte. »Für eine Absolventin der University of Chittagong gibst du ganz schön viel auf Zeichen und Omen.«

»Darüber haben wir schon öfter mal gesprochen, André. Die Götter sind alles, sie sind überall. Sie durchdringen uns und machen uns zu dem, was wir sind.«

»Selbstverständlich.«

»Du machst dich über mich lustig.«

»Nein, Moon Gupta. Ich frage mich allerdings, wie eine ausgebildete Naturwissenschaftlerin an einen Götterolymp glauben kann, der dreihundertdreißig Millionen Mitglieder umfasst.«

»Darüber werde ich mich mit dir nicht weiter unterhalten. Habe ich nun die Erlaubnis, anzugreifen?«

Ich wandte mich dem sonderbaren Mann zu. Seine Bewegungen waren linkisch. Er war es nicht gewohnt, durch Schlamm zu stapfen. Mit seinem europäischen und blassen Gesicht, mit dem stets stolz erhobenen Kopf wirkte er wie ein Tourist, der in Chittagong völlig fehl am Platz war.

Doch eigentlich war er ein Gott. Ein besonders mächtiger sogar.

»Ja. In einer Stunde, wie besprochen.«

Ich bewunderte und fürchtete André Noir gleichermaßen. Wir vertraten ähnliche politische Ziele und waren uns einig, dass wir zu drastischen Mitteln greifen mussten, um sie zu erreichen. Doch was würde geschehen, wenn er und ich einmal Meinungsverschiedenheiten hatten?

Es war drei Uhr morgens. Überall auf den Wracks brannten Lichter. Die Arbeit endete nie. War eines der Schiffe skelettiert und alles Metall weggeschafft, zogen die Ärmsten der Armen weiter durch die Schlammlandschaft. In kleinen Holzverschlägen lauerten Anwerber auf ihre Opfer, um sie zu erbärmlichen Löhnen für die Zerlegung eines weiteren Wracks zu verpflichten.

Etwas surrte um meinen Kopf. Instinktiv duckte ich mich und tastete nach dem Griff meiner Waffe. Ungewöhnliches bedeutete in dieser Umgebung fast immer Gefahr.

Ein metallenes Klappern ertönte, dann das Flappen kleiner Rotoren. Ich entspannte mich, als das Tutgut auf einer Schulter von Noir landete. Winzige Metallbeinchen krallten sich in seinem T-Shirt fest. Das Tutgut wankte ein wenig und gab röchelnde Geräusche von sich, bevor Ruhe einkehrte.

»Ich hasse dieses Ding, André! Schaff es weg!«

»Es ist ein Symbol für all die Veränderungen, die uns bevorstehen, Moon. Und dafür, dass wir von diesen Veränderungen profitieren können.«

»Kaffee, Sir?«, fragte das Tutgut mit blecherner Stimme.

»Zweimal, bitte.«

Das sonderbare Gerät löste sich von Noirs Schulter. Zwei übereinandergestülpte Tassen fielen nach unten weg. Stöpsel verschlossen jene Löcher, durch die die Beine eingefädelt gewesen waren. Das Tutgut hielt beide Tassen mit rasch ausgebildeten Krallen fest und füllte sie mit einer dunklen Brühe, die aus seinem Leib drang.

Ich nahm eine der Tassen und trank zögernd. Den längsten Teil meines Lebens hatte ich Tee getrunken. Aus qualitativ minderwertigem Kraut gebrüht, das nicht gut genug gewesen war, um es in die reichen Länder zu liefern. Kaffee hatte ich erst auf der Universität kennen- und lieben gelernt.

»Danke«, sagte ich leise. »Sosehr ich dieses Gerät auch hasse – es liefert den besten Kaffee, den ich kenne.«

»Das Tutgut wird uns noch viel Freude bereiten.« Noir betrachtete kritisch den Unterkörper seines Spielzeugs. »Es mag ein Prototyp sein. Aber es wird bald in Serie gehen und uns neue Geldquellen erschließen. Diese arkonidische Technik ist faszinierend. So einfach, so zweckmäßig, so stilsicher ...«

»Diese Konstruktion gefällt mir allerdings wesentlich besser.« Ich tastete nach meiner Waffe und zog sie sachte aus ihrem Futteral. »Multifunktionell. Paralysiert oder tötet. Mit leistungsfähigen Energiespeichern. Leicht. Handlich ...«

»Ich weiß, was der Handstrahler kann.« Noir seufzte. »Wir werden nicht viele von ihnen herstellen können. Der Schmuggel hochtechnologischer Bauelemente aus dem Fundus der Arkoniden und der notwendige Wissenstransfer geschehen nur schleppend. Wir sind längst noch nicht so weit, die Fertigkeiten der Fremden zu durchschauen.«

Er sah mich unvermittelt an. Die Lichter vieler Lagerfeuer spiegelten sich in seinen Augen und brachten sie zum Glänzen. »Ich bin froh, dass ich dich entdeckt habe. Ohne dich wäre der Free State of Chittagong längst nicht dort, wo er jetzt steht.«