PERRY RHODAN-Storys: Des Menschen Pflicht - Verena Themsen - E-Book

PERRY RHODAN-Storys: Des Menschen Pflicht E-Book

Verena Themsen

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Beschreibung

Zu den ersten Menschen, die sich auf die Seite von Perry Rhodan und seiner Dritten Macht stellen, zählen Mutanten wie Tako Kakuta. Kakuta ist ein japanischer Staatsbürger, entscheidet sich aber für die terranische Idee, die Rhodan und seine Weggefährten verbreiten. Yoshiko stammt ebenfalls aus Japan, und ihr Ziel ist Galacto City. Die junge Journalistin will mehr über die Weiße Stadt erfahren, möchte herausfinden, ob es sich bei Perry Rhodan um einen Verbrecher oder einen Visionär handelt. Gegen alle Widerstände schlägt sie sich ins Zentrum der Dritten Macht durch. Dort trifft sie auf Tako Kakuta – und sie muss sich entscheiden, wie ihr Leben künftig verlaufen soll ...

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Galacto City

Band 4

Des Menschen Pflicht

von Verena Themsen

Cover

Vorspann

Prolog. Herbst 1973

1.

2.

3.

4.

5.

Epilog

Galacto City im Überblick

Impressum

Zu den ersten Menschen, die sich auf die Seite von Perry Rhodan und seiner Dritten Macht stellen, zählen Mutanten wie Tako Kakuta. Kakuta ist ein japanischer Staatsbürger, entscheidet sich aber für die terranische Idee, die Rhodan und seine Weggefährten verbreiten.

Yoshiko stammt ebenfalls aus Japan, und ihr Ziel ist Galacto City. Die junge Journalistin will mehr über die Weiße Stadt erfahren, möchte herausfinden, ob es sich bei Perry Rhodan um einen Verbrecher oder einen Visionär handelt.

Gegen alle Widerstände schlägt sie sich ins Zentrum der Dritten Macht durch. Dort trifft sie auf Tako Kakuta – und sie muss sich entscheiden, wie ihr Leben künftig verlaufen soll ...

Prolog. Herbst 1973

Was wir den Anfang nennen, ist oft das Ende.

Und etwas zu beenden bedeutet, etwas anzufangen.

Vom Ende aus fangen wir von Neuem an.

T. S. Eliot

Für einen winzigen Moment fühlte sie sich schwerelos, als sie den Kontakt zur Sitzfläche verlor. Dann sprang der Jeep aus dem Schlagloch und drückte sie unsanft in die nicht vorhandene Polsterung. Eine kalte Bö fegte durch das offene Fahrzeug, schmirgelte Staub über ihre Haut und verscheuchte den letzten Rest der Müdigkeit, die sie kurz nach der letzten Kontrolle hatte einnicken lassen.

Noch halb von Traumbildern umfangen, in denen sie in einer rot leuchtenden Kugel ins Weltall gestartet war, starrte sie die im letzten Abendlicht liegende Geröllpiste entlang in Richtung ihres Ziels. Sie hatten nach dem endlos wirkenden Aufstieg endlich die von Gebirgszügen und einer Sandwüste eingerahmte Hochebene erreicht. Doch außer im letzten Sonnenlicht rot schimmerndem Staub und dunklen Steinen voll scharfer Kanten schien es weit und breit nichts zu geben.

»Müssten wir ...« Der Versuch, im Wind gegen den Motorenlärm anzubrüllen, ließ sie husten. Hastig trank sie einen Schluck aus der Metallflasche, an der sie sich schon geraume Zeit wie an einer Rettungsboje festhielt, und setzte dann erneut an: »Müssten wir nicht nach Norden fahren?«

Sergio drehte den Kopf und strahlte sie an, während er weiter den Jeep im Höchsttempo über die schlaglochdurchsetzte Schotterpiste jagte. »Tun wir, Signorina, tun wir! Sind wir schon fast da!«

»Aber da vorne geht die Sonne unter! Das muss Westen sein!« Sie deutete auf den schimmernden roten Teilkreis, dessen Leuchten vom aufgewirbelten Staub gedämpft wurde.

»Ist nicht die Sonne!«, antwortete Sergio in seinem nicht ganz perfekten, fast wie ein Lied vorgetragenen Englisch. »Aber kann man leicht denken, passiert immer wieder den Neuen! Wenn die Sonne untergeht hinter die Beishan-Kette und wird gebrochen in Luftschichten über den Bergen, manchmal Einfallswinkel von Licht lässt Energiekuppel schimmern, als wäre sie eine Sonne! Meraviglioso! Grandios, nicht?«

Als Yoshiko wieder zu dem rot schimmernden Halbkreis sah, konnte sie einen Schauder nicht unterdrücken. Sie sah etwas gänzlich anderes, und ihre Reaktion hatte nichts mit der aufziehenden Wüstennacht zu tun.

Ein Sonnensymbol, rot auf weißem Grund, mit Strahlen versehen und mit den Symbolen der anderen Mitglieder der Asiatischen Föderation gepaart auf einer Flagge. Ein schummriger Raum mit grau-grünen Wänden, gerade so kühl, um nach einer Weile des Stillsitzens unangenehm zu sein. Schatten, die sich hinter der einzigen Lichtquelle bewegten. Eine scharfe Männerstimme, die Forderungen stellte, die man nicht so einfach ablehnte.

Yoshiko schlang schützend die Arme um den Körper.

Stand der Sonnenkreis auf der Kyokujitsuki, der Militärflagge des Asiatischen Föderalstaates Japan, in jeder Hinsicht für die aufgehende Sonne, und der Schirm vor ihr für die untergehende? Galacto City, diese neue Stadt mit dem überheblichen Anspruch, eine ganze Welt gegenüber der Galaxis zu vertreten – war sie nur ein kurzes Aufflammen, das am Ende doch den alten Kräften unterliegen würde?

1.

Das Glück besteht nicht in großen Erfolgen oder in der Sicherung des einmal Erreichten.

Das Glück besteht allein in der Pflichterfüllung und darin, dass man zu dem steht,

was man für richtig hält, auch wenn man dabei unterliegt.

Konrad Adenauer, im Gespräch mit Anneliese Poppinga, 1962

»Sie sind also Reporterin, eh? Wirklich von Japan, wie steht in Ihre Pass?«, fragte Sergio über das stete Knattern des Motors hinweg.

»Wirklich aus Japan. Warum zweifeln Sie daran?« Die Notwendigkeit, ihre Antworten zu schreien, zwang sie zum tiefen Einatmen. Die kalte, trotz des Staubes merkwürdig sauber schmeckende Luft vertrieb auch den letzten Rest von Schläfrigkeit aus ihrem Körper.

Sergio zuckte die Achseln. »Habe ich immer gedacht, alle japanischen Frauen wären ... kleiner, eh?«

Sein seitlicher Blick umfasste mehr als nur die Höhe ihres Kopfes, und er schickte ein entschuldigendes Lächeln hinterher.

Innerlich verdrehte Yoshiko dennoch die Augen. »Ich bin nur halb Japanerin. Meine Mutter war Deutsche.«

»Eh? Also sitze in diese Auto eine Japaner, eine Deutsche und eine Italiener? Wenne das nur nichte eine Achsebruch gibt!« Er lachte über den eigenen, nach Yoshikos Meinung allerdings bestenfalls grenzwertigen Scherz.

Sie versuchte, ihr Lächeln eher höflich als gequält wirken zu lassen, und ging nicht weiter darauf ein. »Fahren Sie schon lange Leute nach Galacto City, Sergio?«

»Seit es gibt die Stadt, also seit letzte Jahr. Ware viel los am Anfang von die Geschäft, ware Jeep immer voll mit Leute. Jetzt gerade ein bisschen weniger, darum habe ich Ausnahme gemacht und bin für Sie auch mal mit nur eine Passagier gefahren. Viel schneller so und weniger Probleme, wenn eine Patrouille kommt. Aber auch weniger Verdienst, um Geschäft am Laufen zu halten.«

»Werden Sie oft von Patrouillen angehalten?«

Er machte eine vage Handbewegung, ohne das Steuer loszulassen. Hinten auf der offenen Ladefläche klapperte irgendetwas zum ungezählten Mal zwischen dem Gepäck von einer Seite zur anderen, während er ruckartig einem besonders tiefen Schlagloch auswich. »Mal so, mal so. Manche Offiziere sind sehr erpicht auf Karriere, also wird in ihrem Dienst viel Patrouille gegangen und gefahren. Andere haben ... andere Interessen. Solche, mit die man machen kann eine Kompromiss, damit Natur ungestörter bleibt.«

»Aber Polizei und Militär haben doch keine Handhabe mehr, jemanden von der Reise nach Galacto City abzuhalten. Es sind offiziell alle Streitigkeiten beigelegt und das Gebiet der Dritten Macht als eigener Staat anerkannt worden.«

»Heißt nichte, dass man Reisende nichte kann festhalten und kontrollieren, und das auch zwei, fünf oder zehn Mal, mit genaue Befragung und Untersuchung von Gepäck und manchmal auch Kleidung am Körper. Könnte ja Schmuggler geben, die Stahlbarren unter dem Hemd tragen, no?« Er rollte die Augen. »Kanne nicht jeder ertragen bis zum Ende. Viele bekommen Angst und kehren um.«

»Dann habe ich also Glück gehabt, mit nur drei relativ oberflächlichen Kontrollen zwischen Lanzhou und dem Alashan-Hochplateau davongekommen zu sein?«

»No no, mi cara, kein Glück. Gute Planung und kein Pech. Bei Sergio ist alles Plan, überlasse nix dem Glück.«

Yoshiko seufzte. »Zugegebenermaßen ist das hier trotz der Kontrollen für mich noch der entspannteste Teil der Reise. Seit meinem Aufbruch musste ich ständig entweder herumhetzen oder versuchen, möglichst unauffällig zu sein.«

»Eh? Wieso das?«

»Wie viele allein reisende Frauen haben Sie schon nach Galacto City gefahren?«

»Ah, wenn Sie so fragen ... nicht viele, denke ich. Ich stelle keine Fragen, aber es könnte sogar sein, dass Sie die erste sind.«

»Sehen Sie. Und dafür gibt es einen Grund, denn in einigen Gegenden wird es als provokant empfunden, wenn unverheiratete Frauen allein reisen – selbst hier in China, wo Frauen zumindest schon mal voll am Arbeitsleben teilhaben können. Aber manche Einstellungen sterben nur langsam aus, und wie Sie schon festgestellt haben, bin ich auffällig groß. Das macht die Dinge manchmal anstrengend.«

Sergio schien tatsächlich ein wenig zu erröten, als sei ihm seine vorherige Äußerung nun erst recht peinlich. Er räusperte sich und fragte: »Und warum all diese Anstrengung? Für eine Interview mit Ministerpräsident Rhodan? Oder wollen Sie zu Einweihung vom neuen Teil von die Arkon-Klinik?«

Yoshiko wiegte den Kopf. »Das weiß ich noch nicht so genau. Es war schwer, abzuschätzen, wie lang die Reise dauern würde, daher werde ich erst nach meiner Ankunft ein konkretes Programm aufstellen. Hatten Sie schon häufiger Reporter unter Ihren Fahrgästen?«

»Immer wieder. Manche auch wieder zurück. Manche bleiben. Die Magie der Stadt!«

»Dafür liest man aber nicht viele Reportagen.«

Sergio zuckte die Achseln. »Pressefreiheit manchmal auch bedeutet, frei zu sein, Sachen nicht zu drucken. Oder vielleicht ist sie doch nicht so frei, die Presse; nicht in Asiatischer Föderation, sicher nicht in Ostblock, und vielleicht manchmal auch nicht in Westen.«

»Durchaus möglich«, antwortete Yoshiko.

Sie hatte ihre eigenen Erfahrungen damit gemacht, wie weit es mit der Pressefreiheit her war – insbesondere, wenn ein Artikel von einer Frau oder jemandem von falscher Abstammung war, oder gar beides. Das hatte sie aber nie davon abgehalten, es weiter zu versuchen. Man musste kämpfen, um zu siegen, und Niederlagen lediglich als Lehrstoff für den nächsten Angriff verstehen.

Unwillkürlich wanderten ihre Gedanken zurück zu dem Tag, an dem alles angefangen hatte.

*

»Ausgeschlossen!«

Yoshiko zuckte zusammen, als der Ressortleiter mit der flachen Hand auf den Tisch schlug. Anscheinend glaubte der Mann, dessen Aussehen und Einstellung Yoshiko an eine vertrocknete Pflaume erinnerten, diese Geste zu benötigen, um sich gegenüber der ihn selbst im Stehen deutlich überragenden Frau den nötigen Respekt zu verschaffen.

Yoshiko straffte sich; eine bewusst provokante Geste, die sie jedoch mit dem Neigen des Kopfes und dem Senken des Blickes auf die Tischfläche abmilderte. »Bei allem gebotenen Respekt, Fukuroi-butchō«, sagte sie ruhig, »warum wollen Sie nicht einsehen, dass ich die beste Person für diese Aufgabe bin? Niemand sonst in dieser Redaktion kann die Verbindungen aufweisen, die ich habe!«

»Aber Sie sind eine Frau, und dies ist nicht Ihr Ressort!«