Personalisierung, Präsidentialisierung, Amerikanisierung? Zur Entwicklung von Kandidatenorientierungen und Wählerverhalten in Deutschland im Vergleich zu den USA - Jan Kercher - E-Book

Personalisierung, Präsidentialisierung, Amerikanisierung? Zur Entwicklung von Kandidatenorientierungen und Wählerverhalten in Deutschland im Vergleich zu den USA E-Book

Jan Kercher

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Beschreibung

Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Politik - Politische Systeme allgemein und im Vergleich, Note: 1,0, Universität Stuttgart (Institut für Sozialwissenschaften), Veranstaltung: Wahlen in europäischen Demokratien - Das Wahljahr 2002, Sprache: Deutsch, Abstract: Die drei letzten Bundestagswahlen – 1994, 1998 und 2002 – scheinen eines eindeutig bewiesen zu haben: die Politik in Deutschland wird zunehmend personalisiert. Die Wahlplakate von 1994, auf denen nur noch Helmut Kohl und kein CDU-Label mehr zu sehen war, die ersten TV-Duelle der beiden Kanzlerkandidaten in der deutschen Fernsehgeschichte bei der Wahl 2002 – dies alles scheint für viele Beobachter nur einen gültigen Schluss zuzulassen: die letzten zehn Jahre stehen für eine Transformation der Bundestagswahlen zu Kanzlerwahlen. Ein deutliches Indiz hierfür seien die immer mehr auf die Kanzlerkandidaten zugeschnittenen Wahlkampagnen. Was jedoch bei diesen Analysen häufig vernachlässigt wird: entschieden werden Wahlen noch immer von den Wählern und deren Vorstellungen von politischer Relevanz. Ob sich diese von den Veränderungen beeinflussen lassen, die viele Analysten bei Wahlkampagnen und Medienberichterstattung beobachten, ist eine Frage, die für sich steht und auch für sich geklärt werden muss. Die Politikwissenschaft hat sich folgerichtig in den letzten 20 Jahren immer eingehender mit dem Einfluss von Spitzenkandidaten auf die Wahlentscheidung beschäftigt, nachdem dieser für Jahrzehnte vernachlässigt wurde. Mittlerweile liegt deshalb eine Reihe von Forschungsergebnissen vor, die die Untersuchung folgender Fragen ermöglicht: (1) Wie hat sich der Einfluss von Kanzlerkandidaten und ihren Images auf die Wahlentscheidung in Deutschland entwickelt? (2) Wie ist der Einfluss von Präsidentschaftskandidaten und ihren Images auf die Wahlentscheidung in den USA zu beurteilen? (3) Stellen die Veränderungen in Deutschland eine eigene Entwicklung dar oder ist eine Annäherung an amerikanische Verhältnisse zu beobachten, die deshalb auch als „Amerikanisierung“ beschrieben werden kann? Nach einer Erläuterung der zugrundeliegenden Theorien und einem Überblick über die deutsche Personalisierungsdiskussion werden hierfür kurz die wichtigsten institutionellen Unterschiede beider Länder dargestellt. Im Anschluss an eine Besprechung der wichtigsten Datenquellen werden dann Forschungsprämissen und –hypothesen aufgestellt, um auf dieser Grundlage beide Länder einer eingehenden Analyse zu unterziehen.

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Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Theoretische Grundlagen
2.1 Das sozialpsychologische Modell des Wählerverhaltens
3 Zur Personalisierungsdiskussion
3.1 Entwicklung der Personalisierungsdiskussion in Deutschland
3.2 Abgrenzung: Personalisierung, Präsidentialisierung, Amerikanisierung
4 Kandidatenorientierungen in Deutschland und den USA
4.1 Vorüberlegungen und Hypothesenbildung
4.1.1 Institutioneller Kontext in Deutschland und den USA
4.1.2 Methodik und Datenlage
4.1.3 Prämissensetzung und Forschungshypothesen.
4.2 Entwicklung der Kandidatenorientierungen von 1972 bis 2000
4.2.1 Entwicklung der Parteiidentifikation.
4.2.2 Globale Personalisierung
4.2.3 Spezifische Personalisierung
5 Fazit
6 Literatur

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Personalisierung, Präsidentialisierung,

Amerikanisierung?

Zur Entwicklung von Kandidatenorientierungen

und Wählerverhalten in Deutschland

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Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Der funnel of causality oder Kausalitätstrichter

(Quelle: nach Dalton , 2001)..................................................................... 5 Abbildung 2: Das sozialpsychologische Modell des Wählerverhaltens

(Quelle: nach Asher, 1983) ...................................................................... 6 Abbildung 3: Prozentualer Anteil der Personen, die sich mit einer der beiden Volksparteien stark identifizieren

Abbildung 4: Anteil der Personen mit starker Parteiidentifikation, die jene

Abbildung 5: Die Erklärungskraft der Kandidatenorientierung für das Wählerver-

Abbildung 6: Vorschlag eines Kontinuums zur Erfassung des Kandidatenimages ...... 28

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1 Einleitung

Die drei letzten Bundestagswahlen - 1994, 1998 und 2002 - scheinen eines eindeutig bewiesen zu haben: die Politik in Deutschland wird zunehmend personalisiert. Die Wahlplakate von 1994, auf denen nur noch Helmut Kohl und kein CDU-Label mehr zu sehen war, die 10 Gründe, die Gerhard Schröder 1998 für eine SPD-Wahl nannte und von denen der letzte schlicht „Helmut Kohl“ lautete, die ersten TV-Duelle der beiden Kanzlerkandidaten in der deutschen Fernsehgeschichte bei der Wahl 2002 - dies alles scheint für viele Beobachter nur einen gültigen Schluss zuzulassen: die letzten zehn Jahre stehen für eine Transformation der Bundestagswahlen zu Kanzlerwahlen. Die Gründe hierfür liegen für viele Analysten auf der Hand: Oft ist von einem Übergreifen der viel diskutierten „Amerikanisierung“ der deutschen Gesellschaft nun auch auf die deutsche Politik zu hören. Ein deutliches Indiz hierfür seien die immer mehr auf die Kanzlerkandidaten zugeschnittenen Wahlkampagnen. Auch der gestiegene Einfluss einer großteils stark personalisierten Fernsehberichterstattung, insbesondere der Privatsender, wird häufig als naheliegende Erklärung herangezogen. Hier würden mehr und mehr oberflächliche und politisch nicht relevante Kriterien wie Äußerlichkeiten und Privatleben betont. Was jedoch bei diesen Analysen häufig vernachlässigt wird: entschieden werden Wahlen noch immer von den Wählern undderenVorstellungen von politischer Relevanz. Ob sich diese von den Veränderungen beeinflussen lassen, die viele Analysten bei Wahlkampagnen und Medienberichterstattung beobachten, ist eine Frage, die für sich steht und auch für sich geklärt werden muss. Ob die Entwicklungen der letzten Jahre automatisch eine zunehmende Angleichung an das amerikanische Wählerverhalten bedeuten, ist ebenfalls keineswegs selbstverständlich.

Die Politikwissenschaft hat sich folgerichtig in den letzten 20 Jahren immer eingehender mit dem Einfluss von Spitzenkandidaten auf die Wahlentscheidung beschäftigt, nachdem dieser für Jahrzehnte vernachlässigt wurde. Zuerst v.a. in den USA und seit einigen Jahren verstärkt auch in Deutschland versucht man nun, die vorhandene Forschungslücke Stück für Stück zu schließen. Mittlerweile liegt deshalb eine Reihe von Forschungsergebnissen vor, die die Untersuchung folgender Fragen ermöglicht:

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(1) Wie hat sich der Einfluss von Kanzlerkandidaten und ihren Images auf die Wahlentscheidung in Deutschland entwickelt? (2) Wie ist der Einfluss von Prä-sidentschaftskandidaten und ihren Images auf die Wahlentscheidung in den USA zu beurteilen? (3) Stellen die Veränderungen in Deutschland eine eigene Entwicklung dar oder ist eine Annäherung an amerikanische Verhältnisse zu beobachten, die deshalb auch als „Amerikanisierung“ beschrieben werden kann?

Nach einer Erläuterung der zugrundeliegenden Theorien und einem Überblick über die deutsche Personalisierungsdiskussion mit einigen nötigen Begriffsklärungen werden hierfür kurz die wichtigsten institutionellen Unterschiede beider Länder dargestellt. Im Anschluss an eine Besprechung der wichtigsten Datenquellen werden dann Forschungsprämissen und -hypothesen aufgestellt, um auf dieser Grundlage beide Länder einer eingehenden Analyse zu unterziehen.