Philosophieren mit Kindern: Ein Handbuch - Michael Siegmund - E-Book

Philosophieren mit Kindern: Ein Handbuch E-Book

Michael Siegmund

0,0
12,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Mit Kindern philosophieren? Nichts leichter als das! In diesem Buch zeigt Michael Siegmund in zahlreichen praktischen Spielen, Ideen und Themen, wie Sie mit Kindern philosophieren können. Ob in der Schule, der Kita oder zuhause: Fast immer bieten sich Möglichkeiten, mit Kindern die Welt spielend leicht zu entdecken. Michael Siegmund wirbt in diesem Buch für ein sehr weites Philosophie-Verständnis: Philosophie ist alltäglich und kann Kindern wie Erwachsenen Spaß machen.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Seitenzahl: 84

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.


Ähnliche


Inhalt:

Vorwort

und

Einführung ins Handbuch

Die Welt auf einem Tisch

Im Detail eine ganze Welt

Experte! Profi!

Von hier oben sieht alles so klein aus…

Ist Müllrausbringen Arbeit?

Die erste Ursache

Träumen wir immer?

Die Welt der Elektrogeräte

Philosophische Einkehr: Den Denker beobachten

Sternenträumerei/ Der Mond-Beobachter

Philosophische Einkehr: Die Bibel einmal anders

Die Schatztruhe

Warum haben Menschen Lieblingsfarben?

Von Wurzeln und großen Höhen

Lebenswelt? LebensweltEN!

In bester Gesellschaft bei den Simpsons

Wie fühlt sich das denn an?!

Haben Tiere ein Bewusstsein?

Wenn ich König von Deutschland wär‘...

Warum leben so viele Menschen in Städten?

Geheime Zeichen

Ein schöner Tag...

Die Kraft der Musik

Ein Leben lang auf einer einsamen Insel?

Ist unsere Natur „natürlich“?

Kann man nicht nicht kommunizieren?

Armes Häschen, bist du krank...

Ich sehe was, was du nicht siehst...

Reise, Reise...

Die Welt aus Bausteinen

Der Sinn des Lebens

Was ist das Faszinierende des Internets?

Mobile Menschen

Coole Schule

Was kommt nach dem Tod?

Herzlichen Dank!

Vorwort und Einführung ins Handbuch

Philosophieren mit Kindern… Das weckt in jedem Menschen unterschiedliche Assoziationen. Meistens hat man es mit einer ganzen Reihe von Verunsicherungen bei den „Erwachsenen“ zu tun: Philosophie und Kinder? Passt das überhaupt zusammen? Können Kinder überhaupt „philosophieren“? Philosophie: Ist das nicht eher Sache von Professorinnen und Professoren1 an einer Universität? WIE soll man denn mit Kindern philosophieren? Und WORÜBER denn?

In den letzten Jahren und Jahrzehnten ist eine Vielzahl von Büchern zu den Themen „Philosophie für Kinder“ und „Mit Kindern philosophieren“ erschienen. Einige sind eher praktisch orientiert, andere ziemlich theoretisch. Das populärste Buch dürfte wohl Jostein Gaarders grandioser philosophischer Jugendroman „Sofies Welt“ sein.

Ich werbe in diesem Buch für ein SEHR WEITES Philosophieverständnis. Philosophie verstehe ich hier als etwas, dass nichts mit der (oft verstaubten und langweiligen) Hochschul-Philosophie zu tun hat, sondern als etwas, was wir Tag für Tag selbst betreiben und erleben – in verschiedenen Formen. Was ist Philosophie? Sie ist ALLTÄGLICH und in so vielen Äußerungen und Ideen der Kinder enthalten. Die Begegnung von Kindern mit ihrer Um-Welt ist an sich schon philosophisch. Diese ENT-DECKUNGEN können ungemein SPANNEND sein. Für Kinder, wie für Erwachsene.

Bewusst will ich keine Definition von „Philosophie“ oder „Philosophieren“ versuchen. Meine Assoziation zu beiden Begriffen hat mit freiem gedanklichen Schweifen, mit einer anregenden, ungezwungenen Atmosphäre als GRUNDHALTUNG zu tun. Was „Philosophie“ für Sie bedeutet, weiß ich nicht. Vielleicht gehen unsere Vorstellungen zur „Philosophie“ in eine ähnliche Richtung. Ich bin davon überzeugt, dass Kinder an sich schon Philosophen sind. Viele Erwachsene neigen oftmals dazu, INTERESSANTE GEDANKEN von Kindern als „naiv“ abzustempeln oder zu belächeln. Kinder sind dann bestenfalls „kleine Philosophen“ oder „Philosophen-Karikaturen“. Ich halte nichts von diesem „Erwachsenen-Hochmut“. Mir ist ein Kind, das durch seine Ideen, durch sein Staunen und durch sein Hinterfragen die Welt betrachtet, in seiner PHILOSOPHISCHEN DIMENSION tausendmal lieber als jeder Erwachsene, der es VERLERNT hat (wodurch eigentlich?), Philosophie betreiben zu können.

In der Vergangenheit hatte ich vielfältige Gelegenheiten mit Kindern philosophieren zu können – ob auf dem Fußballplatz, in Kinderkliniken, in Schulen, Kinder-Uni-Seminaren, im familiären Umfeld oder anderswo. Immer wieder habe ich dabei die Erfahrung gemacht, dass es für beide Seiten – für mich als Erwachsenen und für die Kinder – ein großer GEWINN sein kann, über Dinge zu philosophieren, die wir im alltäglichen Leben manchmal übersehen, Fragen zu stellen, die wir „normalerweise“ nicht stellen würden, etwas so zu betrachten, wie wir es zuvor noch nie betrachtet hatten. Natürlich konnte und kann ich auch mit Erwachsenen wunderbar philosophieren. Der ZUGANG ist jedoch bei Kindern ein ganz anderer. Meine Beobachtung ist: Kinder sind für das Philosophieren sehr zugänglich, zugänglicher als die meisten Erwachsenen es je sein könnten. Kinder machen sich Gedanken, wie die Welt und Teile von dieser Welt funktionieren. Sie hinter-FRAGEN vieles und be-ZWEIFELN andauernd. Sie STAUNEN über Dinge, die bei uns Erwachsenen oft nicht einmal wahrgenommen werden. Ich behaupte nicht, dass Kinder die „idealen“ Philosophen seien. Was sollte das schon sein? Ein „idealer Philosoph“? Kinder sollten nicht in Schubladen gesteckt werden. Wir Erwachsenen können das Individuelle und Einzigartige in jedem Kind entdecken und wertschätzen. Sich an den kindlichen BEDÜRFNISSEN orientieren, an der kindlichen Subjektivität: das ist eine der Aufgaben und Herausforderungen für alle Erwachsenen, die Umgang mit Kindern haben.

Das gilt erst recht für das Philosophieren mit Kindern. Ich warne davor, Kinder mit Sokrates, Nietzsche und anderen „großen“ Philosophengestalten direkt zu begegnen. Damit habe ich keine guten Erfahrungen gemacht. Ich warne auch davor, nach einer „richtigen“ Methode suchen zu wollen, WIE man mit Kindern am besten philosophieren könnte. Es gibt nicht DIE „richtige“ METHODE, es gibt nicht DEN „richtigen“ ZUGANG. Ich lade Sie herzlich dazu ein, zu experimentieren, selbst mit Kindern zu philosophieren, es zu probieren. Finden Sie IHRE Methode, finden Sie IHREN Zugang, finden Sie IHREN Weg. Das alles ist so individuell wie die Beziehung, die Sie zu einem Kind oder verschiedenen Kindern haben. Ob in der Familie als Vater/Mutter, ob in der (Grund)Schule als Lehrer, ob als Fußballtrainer oder als Erzieherin in der Kita: Es gibt so viele MÖGLICHKEITEN, Räume und Orte, wo Kinder und Erwachsene zusammen philosophieren können. Lauschen Sie den interessanten Äußerungen der Kinder: Das ist PHILOSOPHIE PUR!

TIPP: Dieses Handbuch ist als PHILOSOPHIESUPERMARKT gedacht: Sie finden darin eine große Auswahl an unterschiedlichen Themen, Ideen und Spielen. Greifen Sie zu und probieren Sie aus, was Sie anspricht und interessant klingt. Was Sie nicht wollen, lassen Sie stehen. Blättern Sie ruhig weiter!

Jede der hier vorgestellten Ideen, Themen und Spiele ist immer als IMPULS zu verstehen. Lassen Sie sich inspirieren. Aber: Sie MÜSSEN NICHT so vorgehen, wie beschrieben. Sie können variieren, erweitern, kürzen, wie Sie wollen!

Und auch wie Sie dieses Buch lesen, sei natürlich ganz Ihnen überlassen. Sie können es „klassisch“ von vorne nach hinten durchlesen. Ich empfehle, es nach Lust und Laune aufzuschlagen, ruhig auch nach dem Zufallsprinzip zu durchblättern. Das Buch ist so aufgebaut, dass Sie jedes Spiel, jedes Thema als eigenständigen Teil lesen können, ohne Vorkenntnisse der vorangegangenen Teile. Einiges, das Sie lesen werden, wird Ihnen VERTRAUT vorkommen. Ich habe bewusst Spiele und Themen gesammelt, die mir intuitiv in den Sinn kamen, wenn ich mit Kindern philosophierte oder wenn ich selbst als Kind mit Erwachsenen philosophierte und mich nun wieder daran erinnere.

Noch diese Bitte: Ich bin davon überzeugt, dass JEDES Kind philosophieren kann – wenn man die GELEGENHEITEN dazu schafft. SCHAFFEN SIE diese Gelegenheiten. Schaffen Sie Frei-Räume, Frei-Zeiten, so ganz individuell, wie Sie es für richtig halten.

Zuletzt noch die Frage: WOZU? WOZU das alles – WOZU mit Kindern philosophieren? Was meinen Sie?

Viel Spaß beim ent-decken des Handbuches

Ihr Michael Siegmund

Das sind Felix, Nils und Eric (von links nach rechts). Die drei werden Sie durchs Buch begleiten.

1 Alle Leserinnen bitte ich um Nachsehen, wenn ich im nachfolgenden Text nicht mehr „Professorinnen und Professoren“, „Schülerinnen und Schüler“, „Lehrerinnen und Lehrer“ usw. schreibe, sondern zur besseren Lesbarkeit sämtliche Personenbezeichnungen auf beiderlei Geschlecht beziehe. Vielen Dank.

Die Welt auf einem Tisch

Dass eine Vielzahl unserer täglichen Lebensmittel – von Autoteilen, Elektronikartikeln und weiteren Gebrauchsgegenständen ganz zu schweigen – heute aus allen Teilen der Welt zu uns herangeschafft wird, ist so banal wie spannend. Oftmals vergessen wir, dass wir uns in jedem Supermarkt an einer FÜLLE von Früchten, Gemüse, Getränken, Fleisch- und Fischsorten, Tees und Kaffeemischungen usw. bedienen können. So oft betreten wir den Supermarkt und sind blind geworden für einen Reichtum an Lebens-Mitteln. Selbst die Ärmsten Deutschlands können heute aus einem Angebot wählen, vor dem selbst Päpste, Kaiser und Fürsten des Mittelalters vor Neid erblasst wären. Kinder wachsen in diese Welt der Versorgungsfülle hinein und kennen – glücklicherweise! – keine Zeiten der Entbehrung, des Leids und des Hungers.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Kinder erstaunt sind, wenn man ihnen zeigt, woher die Lebensmittel kommen, die sie jeden Tag essen und die sie kennen. Folgendes Spiel bietet sich an, das ich „Die Welt auf einem Tisch“ nenne.

SPIEL: Die Welt auf einem Tisch

SCHULE, FAMILIE usw.2

Alter: ab 8 Jahre3

VORBEREITUNG: In einem Supermarkt werden verschiedene Lebensmittel gekauft. Besonders Obst und Gemüse bieten sich an, da dort die Herkunftsorte besonders leicht zu erkennen sind. Zu jedem Lebensmittel notieren Sie sich das Ursprungsland. Zudem benötigen Sie noch eine große Landkarte der Erde, möglichst mit gut erkennbaren Ländergrenzen und -bezeichnungen. Weiterhin wären kleine Fähnchen oder ähnliches hilfreich. Die Karte pinnen Sie am besten auf eine Styroporplatte. So bleiben später die Fähnchen stecken.

Nun geht es los! Legen Sie alle Lebensmittel auf einen Tisch. Machen Sie vielleicht eine Art Quiz und lassen Sie die Kinder raten, wo welches Lebensmittel herkommt. Sieht es eher exotisch aus? Oder könnte es auch hier in der Nähe wachsen oder produziert worden sein? In welcher Jahreszeit befinden wir uns gerade? Sie können diesen Rate-Teil des Spiels auch unterstützen, indem Sie Punkte verteilen oder sich Belohnungen ausdenken.

Parallel dazu können Sie die kleinen Fähnchen in die Karte stecken und den Lebensmitteln so auch optisch ihren Ursprungsländern zuordnen.

Der „Sinn“ oder das „Ziel“ des Spiels ist es mitnichten, den Kindern spielerisch Geografie, Länderkunde, Botanik oder ähnliches nahezubringen. Vielmehr bietet dieses Spiel die Chance, mit Kindern über vielfältige Dinge PHILOSOPHIEREN zu können. An Lebensmitteln und Ländern hängen meist viele Geschichten, die erzählt werden wollen. Das „Die Welt auf einem Tisch“-Spiel visualisiert auch ganz konkret das, was immer wieder unter dem Stichwort „Globalisierung“ diskutiert wird. Möglicherweise können Sie die Chance beim Spielen nutzen und mit den Kindern über die Folgen von Globalisierung sprechen. Ist Globalisierung „gut“? Für wen? Weil wir damit volle Supermarkt-Regale haben? Hat dieser Reichtum auch negative Seiten?

TIPP: Philosophieren Sie ganz nach den Wünschen und Vorlieben der Kinder. Sie müssen ja nichts erzwingen. Schauen Sie einfach, was kommt, welche Ideen, wo Sie anknüpfen können und was die Kinder interessiert.

2 Dort können Sie dieses Spiel BEISPIELSWEISE anwenden. Das „usw.“ zeigt: Es geht auch in anderen Bereichen: Ob in Kinderfreizeiteinrichtungen, Sport-Vereinen, Kinderkrankenhäusern etc. Auch bei den folgenden Spielen/ Themen habe ich diese Form beibehalten.

3