Planet der Zusammenkunft (STERNEN COMMANDER 41) - Jens F. Simon - E-Book

Planet der Zusammenkunft (STERNEN COMMANDER 41) E-Book

Jens F. Simon

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Beschreibung

Liam wagt das Unmögliche. Er ist sich dabei bewusst, dass er nur ein Quasi-Leben führt und opfert sich für die Besatzung. Mit nur einem einfachen Raumanzug ausgestattet, begibt er sich zur Außenwandung des Schiffes, um die aus einer Bleilegierung bestehende Schutzjalousie über das Außensteuerrelais herunterzulassen. Dabei trifft ihn die volle Stärke der Strahlung.

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Seitenzahl: 76

Veröffentlichungsjahr: 2023

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Jens Fitscher

Jens F. Simon

STERNEN COMMANDER

Band 41

Planet der Zusammenkunft

© 2023 Jens Fitscher, Jens F. Simon

Illustration: S. Verlag JG

Verlag: S. Verlag JG, 35767 Breitscheid,

Alle Rechte vorbehalten

1.Auflage

ISBN: 978-3-96674-639-7

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig und wird sowohl strafrechtlich als auch zivilrechtlich verfolgt. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

INHALT

Das Erwachen

Die Gefahr

Gefühle

Liams Vorschlag

Überwesen

Die Zukunft hat begonnen

Kepler 452b

Eden

Eines Tages stellst du fest, dass die Welt nicht so ist, wie du sie bisher gesehen hast. Die Realität ist fantastischer als alles, was du in deiner Fantasie und Träumen je hast erlebt. Lass dich dadurch nicht aufhalten, sondern geh deinen Weg weiter; geh weiter in ein neues, fantastisches Abenteuer und vertraue auf die Allmacht des Lebens. Wenn sie dich einmal berührt hat, wird sie ein Leben lang für dich sorgen.

Das Erwachen

Ich war mir nicht sicher, wo ich mich befand. Es war dunkel und kalt.

Eben noch hatte ich einen Arm in die wabernde Schwärze vor mir gestreckt, dann explodierten meine Sinne regelrecht. Aus der Dunkelheit begannen sich Konturen durch einfache, weiße Striche zu erstellen, wie bei einem Strichmännchen.

Immer schneller entstanden so komplexe Strukturen, zunächst als eine Art Risszeichnung, nur dreidimensional.

„Liam, hilf mir“, hörte ich da eine Stimme in meinem Kopf.

Sie kam eindeutig aus der Richtung einer dieser Strukturen. Ich begann mir Hyps äußere Erscheinung bildlich vorzustellen. Das weiße, trägerlose Top, das bereits oberhalb der Taille endete.

Die aus hellem Jeansstoff bestehende Hot Pants, welche in der Gesäßregion dermaßen kurz war, dass man den Ansatz der Pobacken unter den ausgefransten Rändern der aufgesetzten Gesäßtasche deutlich erkennen konnte.

Ich sah ihre dunklen, ausdrucksvollen Augen mit den langen Wimpern.

Spürte ihre Lippen auf den meinen und fühlte ihre Körperwärme, als ich sie umarmt hatte.

Wie aus weiter Ferne hörte ich im Hintergrund eine leise Stimme sagen: „Strahlenalarm. Notverrieglung. Sofortige Evakuierung der vorderen Sektion!“

Ich konnte in diesem Moment mit dem gehörten nichts anfangen. Viel zu sehr war ich auf Hyp fixiert.

Die vorhandene, besondere Affinität zu ihr war die Basis, die mein Unterbewusstsein benötigt, um die mentale Kraft, welche sich jetzt in mir aufbaute, zielgerichtet einzusetzen.

Die Konturen, die zuvor noch Striche und Farbklecksen gewesen waren, formten sich zu festen Strukturen.

Ruckartig trat ich näher und streckte beide Arme nach vorne.

Ich griff einfach zu, ohne an mögliche Folgen meines Tuns zu denken. Ich wusste nicht, welche Macht hier zugange war. Ich wusste nur, dass Hyp meine Hilfe benötigte.

Mein Wunschgedanke, sie zu sehen, sie zu spüren und im Arm zu halten, wurde fast übermächtig. Grelle Blitze schossen um meinen Körper, den ich weder fühlte noch sehen konnte.

Dafür sahen meine Augen aber im Blitzgewitter etwas anderes, Hyp.

Ihre Körperumrisse flackerten wie ein Kerzenlicht im Luftzug. Ich streckte meine imaginären Arme nach ihr aus und wurde von einer wahren Energieflut regelrecht übergossen.

Helle Lichtkaskaden gepaart mit einer Vielzahl blitzender Laserstrahlen blendeten meine Sehfähigkeit, obwohl ich mich nicht mehr körperlich fühlte. Reine Energie einer unbekannten Art umgab mich unvermittelt.

Ich spürte, ich fühlte Freude und eine Artverwandtschaft, die ich zunächst nicht verstand. Dann geschah alles sehr schnell.

Ich stand unvermittelt inmitten einer Ansammlung von Elektroschrott. So jedenfalls war mein erster Eindruck.

Der Boden um mich herum war übersät mit zerfetzten elektronischen Bauteilen, Metallplastik und Kabeln.

Von überall stiegen feine Rauchfäden auf und es roch stark nach verschmortem Kunststoff. In den Wänden, die zuvor noch mit Elektronik regelrecht vollgestopft waren, zeigten sich kratertiefe Einschlagslöcher.

Auch dort qualmte es an mehreren Stellen.

Die Liege mit dem Ganzkörper-Scanner lag vollkommen deformiert zwischen einem Teil der heruntergekommenen Deckenverkleidung.

Plötzlich spürte ich eine Berührung an meiner linken Hand.

Dann sah ich den filigraner französischen Zopf und blickte in zwei hellblau leuchtende Augen.

Hyp“, flüsterte ich, als sie sich auch schon an mir hochzog.

Ihre langen Wimpern zeigten sich in all ihrer Pracht, als sie mich unwillkürlich anblinzelte.

„Du hast mich gerettet. Dafür bin ich dir ein Leben lang dankbar!“

Sie umfasste mich und wir küssten uns. Mir wurden mit einem Mal die Knie weich und ich zog sie noch enger an mich.

Was war überhaupt geschehen? Wie ein Traum kam mir das Ganze vor; ein unnatürlicher Traum.

Wir standen uns eine ganze Zeit gegenüber und hielten uns nur an den Händen. Der filigrane französische Zopf an ihrem Hinterkopf pendelte leicht hin und her.

Ich konnte meinen Blick nur schwer von ihrem trägerlosen, weißen Top wenden, das bereits oberhalb der Taille endete.

Die Haut darunter war makellos braun.

Unvermittelt veränderten sich ihre Gesichtszüge, die eben noch vollkommen entspannt und ebenmäßig gewesen waren. Sie ließ meine Hände los und ihr Blick ging durch mich hindurch.

Ich wagte nicht zu atmen, als ich die ersten Sorgenfalten auf ihrer Stirn sah.

Warum konnte dieser Moment mit uns beiden nicht ewig andauern?

„Das Schiff wird von einem Strahlenschauer getroffen. Ein Steuerrelais droht auszufallen. Wir müssen etwas tun!“

Ich hörte zwar Hyps Stimme, aber den Inhalt ihrer Worte kam bei mir nicht wirklich an.

Zu sehr war ich noch von ihrer Erscheinung und meinen Gefühlen überwältigt. Sie stand vor mir und erst als ihre Gestalt anfing, sich zu verändern, wachte ich aus meinem Tagtraum auf.

Das Schott schlug einen halben Meter vor Luna zu. „Strahlenalarm. Notverrieglung. Sofortige Evakuierung der vorderen Sektion“, ertönte die emotionslose Stimme der ZUKUNFT I durch die Räume.

Parker Melroy zog Luna am Arm mit sich. Sie wirkte wie versteinert.

Sie konnte den Anblick der schwarzen, zuckenden und wabernden Silhouette einfach nicht mehr vergessen, auf die Liam zugegangen war, bevor es zu einer gewaltigen Explosion gekommen war.

„Schnell, wir müssen sofort in den strahlensicheren Not-Raum Delta IV.“

Sie vernahm die Stimme des Computerspezialisten wie unter Trance. Liam konnte die Explosion unmöglich überlebt haben.

Er war tot! Sein Körper in Fetzen gerissen!

Luna stolperte hinter Melroy her, ohne dass sie es bewusst wahrnahm. Ihre Gedanken kreisten nur um Liam.

Sie hatte ihn doch geliebt. Sie hatte ihn aus dem Second Life Spiel ‚Reality-Fiction‘ mitgenommen.

Sie war verantwortlich für seinen Tod! Dann, ganz plötzlich ein neuer Gedanke, der alle vorherige ad absurdum führte, Liam war kein richtiger Mensch, also gab es auch die Möglichkeit, dass er noch lebte.

Luna blieb abrupt stehen, als sich diese Erkenntnis verbissen in ihr festzusetzen begann.

„Nein! Ich muss zurück, Liam kann noch am Leben sein!“

„Das ist momentan zweitrangig. Wir müssen unsere Gesundheit und unser Leben schützen!“

Melroy war ebenfalls stehengeblieben. Er drängte sie weiterzugehen.

„Lass uns zunächst Delta IV aufsuchen, dort können wir über weitere Maßnahmen sprechen, aber nicht hier.“

Widerwillig folgte sie ihm. Not-Raum Delta IV war die letzte Zuflucht der Crew bei einer unvorhergesehenen Gefahrenlage.

Als solche war von den Erbauern der ZUKUNFT I zu 85 Prozent Wahrscheinlichkeit das Auftreten einer für den menschlichen Organismus zu hohen Strahlenbelastung eingestuft worden.

Andere Gefährdungssituationen waren grundsätzlich nicht angenommen worden.

Natürlich gab es auf einem so langen Flug Irregulationen und Abweichungen innerhalb der Routinen. Das ließ sich nicht gänzlich vermeiden.

Ebenso konnte man sie nicht vorherberechnen. Normalerweise waren deshalb die sieben Lenker an Bord dafür verantwortlich, um solche Situationen zu meistern.

Insbesondere wenn das Schiffsgehirn dies aufgrund seiner Programmierung nicht selbstständig bewältigen konnte.

Ajak stand im Schottrahmen und sah sie kommen. „Beeilt euch doch“, rief er ihnen entgegen.

Melroy ließ Luna den Vortritt und schloss hinter ihr und Ajak das schwere Notschott, das mit einer dicken Bleiummantelung versehen war.

Das an der Innenseite befindliche Handrad richtete sich automatisch wieder aus, als das Schott sich geschlossen hatte.

Not-Raum Delta IV war absolut strahlensicher. Jedoch war er nicht für einen längeren Aufenthalt vorgesehen.

Der etwa vier Mal fünf Quadratmeter große Raum hatte für genau sieben Personen Liegeplätze, die wie Klappsitze an den Wänden entlang befestigt waren.

Tjark und Milena saßen dicht nebeneinander auf einer Liege, während Kian, Maja und Aline jeweils eine Liege in Beschlag genommen hatten.

Als Melroy und Luna jetzt den Raum betraten, sprangen sie alle auf und fingen an, wie wild durcheinander zu reden.

Sie waren die letzten sieben Lenker. Der Computerspezialist fragte sich, wie man überhaupt auf die Idee gekommen war, so jungen Menschen, ohne jegliche Lebenserfahrung eine solch große Verantwortung aufzubürden. Zumindest hätte man ihnen von Anfang an ein oder zwei Ältere zur Seite stellen müssen.

„Ruhe, seid doch einfach mal ruhig. Die Situation ist schwierig, aber doch nicht aussichtslos. Hypatia agiert in dieser Lage zunächst vollkommen autonom. Wir können von hier aus sowieso nichts weiter tun als abwarten. Also verhaltet euch dementsprechend besonnen und ruhig. Wir werden von dem Schiffsgehirn unmittelbar informiert, sobald die akute Gefahrenlage wieder abgeklungen ist.“

Tatsächlich wurde es nach Melroys kleine Standpauke still im Raum. Luna stand noch als Letzte mitten im Raum.

Ajak hatte sie nicht aus den Augen gelassen und beeilte sich, sie zu sich auf seine Liege zu ziehen, was Luna tatsächlich auch geschehen ließ, und das Alina mit Erstaunen bemerkte.

Es war plötzlich still im Raum geworden.

„Alles in Ordnung mit dir?“

Er schien tatsächlich um Luna besorgt zu sein. Sie blickte zunächst noch durch ihn hindurch und reagierte nicht auf seine Frage.

Erste nach eine Weile kam wieder etwas mehr Elan in ihre Bewegungen. Sie blickte in den Raum hinein, als würde sie erst jetzt wirklich bemerken, wo sie sich befand.

Wie zwanghaft verweilten ihre Blicke auf den beiden Pärchen Kian mit Maja und Tjark mit Milena.

Sie hatten sich bereits am Anfang der langen Reise gefunden. Sie beneidete sie mehr denn je um ihre Zweisamkeit.

Luna fühlte sich im zunehmenden Maße einsam und verlassen.

Die Reise, die sie noch am Anfang als großes Abenteuer angesehen hatte, verblasste regelrecht durch die jetzt verstärkt einsetzenden Gefühle.

Sie vermisste die ungezwungene Atmosphäre von ‚Reality-Fiction‘. Das Second Life VR- Spiel war ihr ganz persönlicher Rückzugsort gewesen.

Hypatia hatte die Software gelöscht. Nur Liam war noch übriggeblieben. Wenn er noch lebte.

„Du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Die ZUKUFT I ist vollautomatisiert. Das Notfallprogramm ist aktiv und veranlasst alles Notwendige.“

Ajak blickte hilfesuchend Parker Melroy an, der ihnen direkt gegenübersaß.

„Ich kann Ajak nur zustimmen.“