Play me in Vegas - Lisa Renee Jones - E-Book

Play me in Vegas E-Book

Lisa Renee Jones

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Beschreibung

Drei Jahre lang hat Kali Miller für eine Kleinstadtzeitung über Belanglosigkeiten berichtet und auf die Gelegenheit gewartet, den einen Artikel zu schreiben, der sie zu einer Top-Journalistin macht. Doch plötzlich ist sie arbeitslos und gezwungen, einen Job als Chefsekretärin in einem Kasino in Las Vegas anzunehmen. Es scheint, als wäre ihr Traum in weite Ferne gerückt. Aber dann trifft Kali auf jemanden, der Thema für eine schockierende Enthüllungsstory sein könnte: ihren neuen Chef, Damion Ward, den arroganten und unbestreitbar heißen CEO des Casinos.

Als sie Damion bei seinen kalten, berechnenden Geschäftspraktiken beobachtet, ist Kali sicher, dass sie auf der richtigen Spur ist. Doch dann lädt er sie ein, ihm bei der Planung einer Thanksgiving-Wohltätigkeitsveranstaltung zu helfen, und Kali beginnt, eine andere Seite von ihm zu sehen. Sie gibt sich der Anziehung hin, die seit dem ersten Tag zwischen den beiden herrschte, und wird Teil ihrer eigenen Geschichte. Und sie hofft, dass diese Geschichte ein Happy End hat.

Eine engagierte Reporterin und ein mächtiger Geschäftsmann erleben in dieser Geschichte von New York Times-Bestsellerautorin Lisa Renee Jones Leidenschaft, Drama und eine knisternde romantische Verbindung.

Diese Geschichte ist zuvor schon einmal unter dem Titel »Spiel des Glücks« erschienen.

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Über dieses Buch

Titel

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1

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Über dieses Buch

Drei Jahre lang hat Kali Miller an ihrem Durchbruch als Top-Journalistin gearbeitet. Doch plötzlich wird sie arbeitslos und ist gezwungen, einen Job als Chefsekretärin in einem Kasino in Las Vegas anzunehmen. Dort trifft Kali auf jemanden, der Thema für eine schockierende Enthüllungsstory sein könnte: ihren neuen Chef, Damion Ward, den arroganten und unbestreitbar heißen CEO des Casinos. Als sie Damion bei seinen kalten, berechnenden Geschäftspraktiken beobachtet, ist Kali sicher, dass sie auf der richtigen Spur ist. Doch dann beginnt sie eine andere Seite von ihm zu sehen, und ein leidenschaftliches Spiel in Las Vegas nimmt seinen Lauf. Kann Kali es gewinnen, ohne dabei ihr Herz zu verlieren?

LISA RENEE JONES

Play me in Vegas

Aus dem Englischen von Michaela Link

Für Louise, meine fabelhafte Agentin, mit der ich jederzeit spielen werde

1

DAS ERSTE TREFFEN

»Ms Miller.«

Beim Aufruf meines Namens springe ich auf. Ich eile quer durch die Zeitarbeitsagentur und bleibe vor meiner Bearbeiterin stehen, einer Frau um die vierzig in einem dunkelblauen Kostüm, das meinem gar nicht unähnlich ist.

»Hi«, sage ich und klinge so unbeholfen und nervös, wie ich mich – erstmals in meinem Leben arbeitslos – fühle.

Meine Begrüßung trägt mir eine schnelle Inspektion von Kopf bis Fuß ein, die meine bereits zermürbten Nerven flattern lässt. Die Bearbeiterin richtet den Blick auf mich und fragt: »Was kann ich für Sie tun?« Und ihr gereizter Ton besagt, dass ich bei ihrer Sechzig-Sekunden-Einschätzung durchgefallen bin.

»Ich bin Ms Miller«, antworte ich und versuche, sie für mich zu gewinnen. »Aber bitte, Sie können mich Kali nennen.«

Ihre Lippen zucken und sagen mir, dass sie von meinem Angebot nicht gerade angetan ist. Stattdessen schaut sie über ihre Nase, die so gerade ist wie das lange brünette, im Nacken zusammengebundene Haar glatt, und wiederholt förmlich: »Ms Miller. Ich bin Ms Williams, Ihre Jobberaterin. Folgen Sie mir.«

Ms Williams stürmt durch einen schmalen Flur, und ich hechele hinter ihr her, genauso wie ich dem Reporterjob bei der Vegas Heat hinterhergehechelt bin – vergebens, denn er löste sich in Luft auf, bevor ich überhaupt mit der Arbeit begonnen hatte. Sie verschwindet in einem Büro, und ich folge ihr, streiche eine Strähne meines langen, blonden Haares zurück, das sich plötzlich so zerzaust anfühlt wie das neue Leben, auf das ich gesetzt habe.

Ms Williams nimmt hinter einem einfachen Holzschreibtisch Platz und bedeutet mir, mich auf den dunkelroten, stoffbezogenen Besucherstuhl zu setzen. Ich lasse mich auf dem Stuhl nieder, der genauso gut das Etikett tragen könnte: FÜR VERZWEIFELTE, ARBEITSLOSE MENSCHEN, ziehe den Rock sittsam Richtung Knie und beobachte, wie Ms Williams meine Papiere studiert. Quälend lang.

Sie schaut zu mir auf, und das skeptische Blitzen in ihren Augen – real oder aufgrund meiner Unsicherheit eingebildet – lässt mich wünschen, sie hätte es nicht getan. »Lassen Sie mich direkt zur Sache kommen«, erklärt sie. »Sie haben am College als Reporterin gearbeitet.«

»Und ein Jahr für die Texas Sun«, füge ich schnell hinzu, weil ich Angst habe, dass sie diese Zeile in meinem Bewerbungsformular übersehen hat. »Ich habe die Zeitung nur wegen einer besseren Stelle hier in Vegas verlassen. Die ist dann allerdings gestrichen worden, ehe ich sie antreten konnte.«

»Darauf wollte ich hinaus, Ms Miller«, tadelt sie mich scharf. »Die Sache ist die, dass ich keine Reporterjobs habe. Sie sind schwer zu bekommen. Mit anderen Worten, niemand hat Reporterjobs. Wenn Sie nach Texas zurückkehren und Ihren Job wiedererlangen können, sollten Sie das tun.«

Ihre Worte wirken auf mich wie ein Schleudertrauma. Ich sacke zusammen, richte mich aber dann rebellierend wieder auf.

Obwohl meine Ersparnisse futsch sind, werde ich nicht wieder über Wassermelonenfestivals schreiben und, nun ja, andere … Sachen, über die ich jetzt lieber nicht nachdenken möchte. Und auch zu keiner anderen Zeit. Ich möchte nie wieder darüber nachdenken. »Ich habe Ihre Buchhaltungstests absolviert«, stelle ich fest, »und wie Sie sehen können, habe ich exzellente Fähigkeiten im Sekretariatsbereich. Zusätzlich bin ich höchst organisiert und leidenschaftlich allem verpflichtet, was ich tue. Ich brauche eine Arbeit – und ich werde in jedem Job pünktlich und produktiv sein.«

»Ich habe Ihre Tests durchgesehen. Die Frage ist, ob Sie auch verlässlich sein werden, wenn ich Sie zu einem Job schicke, bei dem Sie nicht als Reporterin arbeiten?« Es kommt nicht als Frage heraus, sondern klingt eher wie eine Anklage.

»Meine Erfahrung im Journalismus sollte einen Arbeitgeber davon überzeugen, dass ich wortgewandt bin und weiß, wie man, wenn nötig, Dinge einschätzt. Und ich brauche eine stabile berufliche Grundlage.« Keinen Traum, mit dem man seine Rechnungen nicht bezahlen kann, wie hart es auch ist, ihn loszulassen.

Sie schürzt die Lippen und steht auf. »Warten Sie einen Moment, ich sehe mir unser Stellenbrett an.«

Ja. Ja. Ja. Sie geht zum Stellenbrett, was immer das ist. Ich verfolge sie mit den Augen, drehe mich auf dem Stuhl und beobachte sie über die Schulter, und als sie außer Sicht ist, sacke ich nach hinten, während ich mit den Nägeln auf die Armlehne des Stuhles trommele und ängstlich Ms Williams Rückkehr erwarte. Ich habe meine Ersparnisse benutzt, um hierherzukommen und ein neues Leben zu beginnen. Ich könnte nicht wieder fortgehen, selbst wenn ich es wollte, was nicht der Fall ist.

»Okay«, verkündet Ms Williams, als sie ins Büro zurückkommt. »Ich habe einen offenen Sekretariatsjob, aber Sie müssten heute schon anfangen.«

Ich setze mich auf die Stuhlkante. »Sofort? Es ist fast zwei Uhr nachmittags.«

»Sofort bedeutet sofort. Die Bezahlung ist außerordentlich, und die Chancen sind erstaunlich. Sie sind einfach zufällig zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Wenn Sie Ihre Sache gut machen, habe ich keine Zweifel, dass Sie eine Vollzeitstelle bekommen werden. Der Chef der Vantage-Hotel-und-Casino-Gruppe hat seine Assistentin gefeuert. Da er sich in einer sehr exponierten Position befindet und viel mit der Presse zu tun hat, denke ich, dass Sie genau die Richtige sind und sich ihr journalistischer Background als nützlich erweisen wird. Er führt ein aus drei Häusern bestehendes Unternehmen und ist extrem einflussreich. Das wird Sie ebenfalls sehr wichtig machen, wenn Sie gut sind. Er verlässt in einer Stunde die Stadt. Er will, dass Sie sich ihm sofort vorstellen. Hopp oder top, Ms Miller?«

Einen Moment lang bin ich wie gelähmt von dem, was mir bevorsteht. So weit von meinen Träumen entfernt und doch fast – selbst aus der Ferne betrachtet – zuhause, wo doch mein jetziges Zuhause die Hölle ist. Und ein fester Halt ist nicht zu unterschätzen. Nicht, wenn eine junge Frau allein in einer neuen Stadt ist. Nicht einmal, wenn sie Verwandte in der Nähe hat, die ihr allerdings fremd sind.

»Wie ist die Bezahlung?«, frage ich, dann warte ich mit angehaltenem Atem auf die Antwort und verfluche die innere Stimme, die will, dass die Bezahlung schlecht ist, die innere Stimme, die eine Ausrede will, um diesen Job abzulehnen, damit ich mich an meine Träume klammern kann und mich von Gier, Schmerz und mächtigen Menschen fernhalte, die aus keinem anderen Grund als dem, dass sie es können, auf mir herumtrampeln werden.

Sie schnappt sich meine Bewerbung von ihrem Schreibtisch, studiert sie einen Moment und wirft mir dann einen Blick zu. »Doppelt so viel, wie Sie in Texas verdient haben.«

Viel leichter, als ich erwartet hatte, gewinnt die Aussicht auf einen festen Halt die Oberhand über Wassermelonenfestivals und Ramennudeln. Ich stehe auf. »Wo muss ich hin?«

Dreißig Minuten später habe ich gerade den Mietwagen geparkt und auf dem Parkdeck den Aufzug gefunden, als mein Handy klingelt. Ich angele es schnell aus der Handtasche, und als ich den Anruf entgegennehme, fragt Ms Williams scharf: »Warum sind Sie noch nicht da?«

Ich hänge mir meine Handtasche und die Aktentasche über die Schulter, richte meine marineblaue Jacke und antworte: »Ich bin jetzt auf dem Weg ins Casino.«

»Beeilen Sie sich. Mr Ward muss fort. Sie müssen vorher da sein.«

»Ich bin fast da«, versichere ich ihr, unmittelbar bevor ich die Halle betrete und das Telefon dankenswerterweise im nächsten Moment tot ist. Diese Frau ist denkbar rüde, aber wenn ich diesen Job bekomme, kann sie sich meiner ewigen Dankbarkeit sicher sein.

Ich gehe durch Reihen von dudelnden Spielautomaten zu einem weiteren Aufzug. Fünfundzwanzig Stockwerke höher steige ich aus und gelange in einen Empfangsraum, der nach Geld und Luxus schreit, von dem feinen Parkettboden unter meinen Füßen bis hin zu dem zauberhaften Mahagonischreibtisch.

Die hübsche, blonde Empfangsdame, die ich auf dreiundzwanzig oder vierundzwanzig schätze, so alt, wie ich bin, steht auf. Sie hat verblüffende Ähnlichkeit mit der älteren Version einer Person, die ich lieber vergessen würde, und ich bin wütend auf mich, wie leicht das Selbstbewusstsein, das wiederzufinden mich einen harten Kampf gekostet hat, mir entgleitet. Plötzlich bin ich nicht blond genug, nicht zierlich oder hübsch genug.

»Kali?«, fragt sie hoffnungsvoll.

»Ja, ich bin Kali.«

»Ich bin so froh, dass Sie hier sind«, sagt sie und drückt sich eine Hand auf die Brust, und ihre aufrichtige Freundlichkeit beginnt meine Anspannung zu lindern. Sie winkt mich zu einem Flur, und ich folge ihr, während sie hinzufügt: »Ich bin Dana, und ich bin so froh, dass Sie es sind, die für Mr Ward arbeiten wird, und nicht ich. Rufen Sie einfach, wenn Sie etwas brauchen, dann helfe ich Ihnen.«

»Oh. Danke. Warum wollen Sie nicht für ihn arbeiten?«

Sie schnaubt. »Zu gut aussehend und intensiv für mich.« Ich habe kaum Zeit, diese Antwort zu verdauen, als wir ein Vorzimmer betreten mit Ledersesseln, fantastischen Kunstwerken an den Wänden und einem Arbeitsplatz, der aussieht, als seien sechs oder sieben Aktenordner darauf explodiert.

»Gütiger Himmel«, flüstere ich, aber bevor ich fragen kann, was geschehen ist, deutet Dana auf die Tür direkt hinter dem Chaos. »Das ist sein Büro«, flüstert sie, als sei es ein Geheimnis, dann eilt sie davon und schnappt sich das Telefon, das inmitten der Papierstapel liegt. »Mr Ward«, sagt sie in den Hörer, »Ihre neue Sekretärin ist eingetroffen.« Eine kurze Pause, dann: »Ich schicke sie gleich rein.«

Dana legt auf und dreht sich zu mir um. »Viel Glück.«

»Soll ich einfach hineingehen?«

»Ja.«

»Zuerst anklopfen?«

Sie zieht unsicher die Schultern hoch. »Was immer sich richtig anfühlt.« Sie wackelt mit den Fingern und verschwindet flugs in die andere Richtung.

Ich seufze und trete hinter den Schreibtisch, um meine Handtasche in dessen Schublade zu legen und von dem ich annehme, dass es mein Arbeitsplatz sein wird. Aber ich reiße die Augen auf, als ich sehe, wie viel schlimmer das Chaos aus diesem Blickwinkel ist. Die auf dem Schreibtisch verstreuten Papiere sind mit schwarzem Textmarker vollgekritzelt. Es sieht bösartig aus. Und kindisch.

Ich schaue sie mir an. Es scheint sich vor allem um Finanzreports zu handeln. Als ich nach einem davon greife, erstarre ich, denn die Tür hinter mir öffnet sich knarrend, gefolgt von: »Ms Miller?«

Die tiefe, herrlich maskuline Stimme lässt mich herumwirbeln und dann erstarren: Mein neuer Boss ist Anfang dreißig und eine glattrasierte Version von Robert Downey junior, in grauem Nadelstreifenanzug, perfekt für die Rolle des Tony Stark. Und auch wenn ich hätte schwören können, dass die vergangenen Jahre mich immun gegen Männer wie diesen gemacht haben, sagt das leise Summen, das durch meinen Körper pulsiert, ziemlich laut etwas anderes.

»Ms Miller?«, wiederholt er und zieht angesichts meines Schweigens eine Augenbraue hoch. Ich bin entsetzt, als ich begreife, dass ich ihn anstarre. Meinen neuen Boss anstarre. Der er eindeutig ist. Wunderbar. Er hat jetzt die Oberhand, was ich ihm nicht hätte erlauben sollen. Ich bin nicht gerade ein Amateur im Umgang mit Leitwölfen. Ich weiß, wie leicht sie einen verschlingen, wenn man sie lässt. Und das wird diesmal nicht passieren.

Ich drücke den Rücken durch und versuche, die Macht zurückzuholen, die ich ihm gegeben habe, und uns beide davon zu überzeugen, dass mein Starren Einbildung war. »Ich bin Ms Miller, Mr Ward«, bestätige ich. »Ich weiß, dass Sie ein Flugzeug erwischen müssen. Was kann ich für Sie tun?«

Die Erheiterung in seinen einzigartigen, hellgrünen Augen sagt, dass er sich des Geschenks, das ich ihm gemacht habe, vollauf bewusst ist und es behalten wird. »Kommen Sie in mein Büro. Wir müssen einige Dinge besprechen, bevor ich aufbreche.«

»Ja, natürlich«, stimme ich schnell zu, und in der Erwartung, dass er sich umdreht und vorangeht, mache ich den ersten Schritt. Doch er bewegt sich nicht. Am Ende stehen wir fast Zehe an Zehe da, während ich auf seine Brust schaue. Es ist sicherer, als ihm in die Augen zu blicken, die zu viel sehen würden. Es ist eine hübsche Brust. Breit und muskulös genug, um sich unter seinem Hemd und seiner Anzugjacke zu dehnen, als er nach dem klingelnden Handy in seiner Tasche greift.

Ich trete einen Schritt zurück. Er dreht sich in die andere Richtung und nimmt den Anruf entgegen. »Richtig. Ja. Ich werde gleich aufbrechen.« Kurz und nett. Er unterbricht die Verbindung, bevor er sich wieder zu mir umwendet. »Planänderung. Sie fahren mit mir zum Flughafen.« Er wartet nicht auf meine Zustimmung, aber andererseits hat er auch nicht wirklich eine Frage gestellt. Er dreht mir den Rücken zu und verschwindet in seinem Büro.

Ich blinzle ihm nach und versuche zu verarbeiten, was geschehen ist. Mit ihm zum Flughafen fahren? Ich schlucke den Kloß herunter, der sich in meiner Kehle bildet. Er und ich werden auf engstem Raum darum spielen, wer wie viel Macht bekommt, und das, bevor ich überhaupt an meinem Schreibtisch Platz genommen habe.

»Sind Sie bereit?«, fragt er, als er mit einer Aktentasche über der Schulter zurückkommt und nur wenige Schritte von mir entfernt stehen bleibt.

»Ja«, sage ich. »Ich bin bereit.«

Seine Augen werden ein klein wenig schmaler, und plötzlich stehen wir hier, als hätte er keinen Flieger zu erwischen, und starren einander an. Ich ertrinke in den Tiefen seiner hellgrünen Augen. Er mustert mich auf eine gewisse Art, und es ist beunruhigend. Er ist beunruhigend. Sekunden verrinnen, bis seine Lippen ein Lächeln andeuten, als habe er etwas in mir gesehen, was ich ihm eigentlich gar nicht zeigen wollte, und er erklärt: »Ich nehme an, wir werden herausfinden, wie bereit Sie sind, nicht wahr?«

Ich sehe die Herausforderung in seinen Augen, höre den Unterton in seiner Stimme, und das gefällt mir. Es gibt einen Grund, warum er Dana trotz ihrer Vorbehalte nicht vom Empfang abgezogen hat. Er will keine verängstigten, unsicheren Mitarbeiter. Und obwohl ich mich eine Weile selbst verloren haben mag, bin ich wieder ganz bei mir. Ich bin kein Bambi, oh nein.

»Ja«, antworte ich und recke das Kinn. »Das werden wir.«

2

ICH HABE DEINE NUMMER

Anerkennung blitzt in diesen wunderschönen Augen meines neuen Bosses auf, und er sagt: »Ich freue mich darauf, Ms Miller«, dann bedeutet er mir vorauszugehen. »Ladies first.«

Erfreut über seine Reaktion fühle ich mich gleich besser, was diesen Job betrifft, hänge mir meine Aktentasche über die Schulter und gehe auf den Empfang zu. Hochgewachsen und breit schließt er sich mir an, und ich bin mir seiner immer noch viel zu bewusst. Es ist ein Problem, das ich werde beheben müssen, und zwar schnell. Deshalb sehe ich Dana auch nicht an, als wir den Empfangsraum durchqueren. Ich will nicht, dass sie oder irgendjemand sonst meine Faszination für Mr Ward erkennt, bevor ich sie in den Griff bekommen habe. Sowohl er als auch die Mitarbeiter müssen darauf vertrauen, dass ich kompetent und professionell bin, wenn ich seine rechte Hand sein will.

Ich drücke auf den Aufzugknopf. Während Mr Ward zurückbleibt, um Dana zu instruieren, Nachrichten auf seinen Anrufbeantworter zu leiten, scheint sein Duft mich zu verfolgen. Er ist würzig und winterlich und weckt die äußerst seltsame Erinnerung an eine Kerze, die meine Mutter während der Feiertage anzuzünden pflegte.

Ein zweiter, nervöser Schlag auf den Aufzugknopf, und mit Mr Ward auf den Fersen betrete ich die Kabine, während dieses verfluchte Rasierwasser mich mit seiner Köstlichkeit schier erstickt. Ich drehe mich zur Tür. Er tut es nicht, und ich bin mir ziemlich bewusst, wie er an der Wand lehnt und mich weiterhin mit nervenzermürbender Intensität inspiziert. Ich denke, er tut es mit Absicht, spielt ein Spiel, fährt fort, mich zu testen.

Ich wappne mich dagegen, dem Blick dieses Mannes zu begegnen, drehe mich langsam zu ihm um und stelle fest, dass uns nur wenige Schritte voneinander trennen. Gegen meinen natürlichen Instinkt, der mir sagt, dass wir zu nahe beieinander sind, und meinen weiblichen Instinkt, der sagt, dass wir nicht nah genug beieinander sind, entscheide ich mich dafür, da stehen zu bleiben, wo ich bin. Außerdem, wenn ich zurückweichen würde, ginge ich das Risiko ein, Schwäche zu zeigen.

Er spricht nicht, und ich kann den Drang nicht bezwingen, das Schweigen zu brechen. »Ich habe ein gutes Gedächtnis, wenn Sie also anfangen wollen, wichtige Informationen durchzugehen, bin ich ganz Ohr.«

Seine Augen leuchten erneut herausfordernd auf, wie ich es schon in seinem Vorzimmer gesehen habe. »Warum wollen Sie diesen Job?«

Meine noch nicht allzu weit zurückliegende Formulierung für eine Bewerbung nach dem College kommt mir automatisch über die Lippen. »Um ein Gewinn für Ihre Firma zu sein und Karriere zu machen.«

»Ich weiß Aufrichtigkeit zu schätzen, keine politisch korrekten Antworten, von denen Sie denken, dass ich Sie hören will. Warum wollen Sie diesen Job?«

Aufrichtigkeit. Das ist ein einzigartiges Motto, von dem ich denke, dass es mehr Mythos als realitätstauglich ist, aber ich kann ihm nicht verwehren, was ich so sehr in meinem eigenen Leben ersehne. »Ich will Sicherheit«, sage ich. »Stabilität. Stolz sein auf meinen Erfolg, der es mir ermöglicht, meinen Lebensunterhalt zu verdienen.«

Er starrt mich weiter eindringlich an, wie es für ihn typisch zu sein scheint. Mehrere Sekunden verrinnen, in denen ich es nicht wage zu atmen, bevor er anerkennend erklärt: »Das kommt der Sache schon näher.« Dann wechselt er erneut abrupt das Thema. Diesmal wird es heikler als eben. »Wenn ich es richtig verstanden habe, sind Sie von Texas hierhergezogen wegen eines Jobs, der sich zerschlagen hat.«

»Das ist richtig.« Obwohl ich mit meiner unmittelbaren Reaktion zufrieden bin, klingt meine Stimme leicht gepresst.

»Woher weiß ich, dass Sie nicht nach Hause zurückkehren werden, während ich fort bin?«

»Ich gehe nicht zurück.«

»Jetzt nicht oder niemals?«

Mein Magen verkrampft sich. »Niemals.«

»Sie können sich dessen nicht sicher sein.«

»Sie können sich nicht sicher sein«, präzisiere ich. »Aber ich kann es, und ich bin es.«

Er legt nachdenklich den Kopf schräg. Meine direkte Antwort lässt ihn stutzen. »Haben Sie Familie hier?«

Meine Antwort kommt sofort, nach dem Motto: Angriff ist der beste Weg der Verteidigung. »Ist das eine Anforderung für den Job?«

Mehrere Sekunden verrinnen, bevor er fragt: »Sind Sie allein?«

Ich bin mir nicht sicher, was er mit »allein« meint, aber er schlägt eine Richtung ein, die mir nicht gefällt. Zuerst hat er mich taxiert, und jetzt hat er mir einen Schlag in die Eingeweide versetzt. »Ich bin«, erwidere ich mit einem Hauch von Schärfe, den ich eigentlich nicht beabsichtigt hatte, »einfach die, die hier vor Ihnen steht. Ich bin außerdem eine verdammt gute Angestellte.« Ich gebe ihm nicht die Zeit, meine Antwort infrage zu stellen. »Wohin wollen Sie?«

Ich nehme an, er wird mich weiter bedrängen, aber er tut es nicht. »New York.«

»Wann werden Sie zurück sein?«

»Am Montag.«

Erleichterung durchflutet mich, woraufhin er mich finster anblickt. »Sie hoffen auf eine leichte erste Woche?«, fragt er, sein Tonfall ist trocken, hart.

»Nein.« Ich muss offensichtlich an meinem Pokerface arbeiten. »Das ist nicht der Fall.«

»Was ist denn dann der Fall, Ms Miller?«

Ich hoffe, er mag Aufrichtigkeit wirklich, denn genau die bekommt er. »Ihre Abwesenheit gibt mir eine Woche Zeit, um diese Explosion auf meinem neuen Schreibtisch zu beseitigen und um generell im Büro Fuß zu fassen. Das schließt ein, mir ein Bild von den Mitarbeitern zu machen, um möglichst effizient mit ihnen zusammenzuarbeiten, was wichtig ist, da sie ziemlich eingeschüchtert von Ihnen zu sein scheinen.«

»Die Mitarbeiter? Sie haben bisher nur Dana kennengelernt, die kaum Kontakt mit mir hat und so unsicher ist, dass sie Angst hatte, als meine Sekretärin auch nur einzuspringen.«

»Selbst bei der Stellenvermittlungsagentur schien man von Ihnen eingeschüchtert zu sein.«

»Finden Sie mich einschüchternd, Ms Miller?«

Ich denke objektiv über diese Frage nach. »Nein. Sie schüchtern mich nicht ein.« Dass ich mich zu ihm hingezogen fühle, schüchtert mich ein, und die Vorstellung, diesen Job zu verlieren, aber er nicht.

Er zieht die Brauen hoch. »Sind Sie sich dessen sicher?«

Ich öffne den Mund, um ihm zu versichern, dass ich es bin, aber die Aufzugtüren öffnen sich mit einem Pling, und eine Traube von Menschen steht davor. Eine Frau in einem förmlichen Kostüm wird von einer Gruppe kichernder weiblicher Wesen vorwärtsgeschoben. Ich trete zur Seite, um ihr auszuweichen, aber es ist zu spät: Sie latscht mir auf den Fuß. Trotz des Schmerzes schaffe ich es, Gesprächsfetzen aufzufangen, die mir sagen, dass ich soeben das Opfer eines feuchtfröhlichen Junggesellinnenabschieds geworden bin.

Ich taumele rückwärts und keuche auf, als sein harter, großer Körper meinen abfängt und starke Hände sich um meine Schultern schließen. »Immer mit der Ruhe, Ms Miller«, höre ich diesen tiefen, rauen Bariton, von dem ich bereits weiß, dass er meinem Boss gehört, dann beugt er sich noch dichter zu mir vor, sein Mund an meinem Ohr, sein Atem warm auf meinem Hals. »Alles okay?«

»Ja«, antworte ich, aber es kommt eher ein gequältes Keuchen heraus als eine selbstbewusste Beteuerung. Ich bin mir nicht sicher, ob es daran liegt, dass mir auf den Fuß getreten wurde, oder daran, dass es mir schrecklich peinlich ist, oder aber daran, dass es mich überall kribbelt, dort, wo er mich berührt – und an einigen intimen Stellen, an denen er mich nicht berührt.