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Geronimo

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Beschreibung

"Wieso eigentlich nicht?", fragte ich mich und meldete mich auf der Suche nach einem kleinen sexuellen Abenteuer auf der Seite "poppen.de" an. Ich konnte nicht ahnen, in was für eine Welt ich mich mit nur wenigen Klicks begeben würde. Paare, Frauen, Männer, und alle waren auf der Suche nach Sex. Ich traf mich mit ihnen allen. Es gibt nichts, was es nicht gibt! Monatelang durchstöberte ich die Sexbörse und erlebte die skurrilsten, seltsamsten, lustigsten und bizarrsten Situationen.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 172

Veröffentlichungsjahr: 2017

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Originalausgabe 2013

Spicy Books

ISBN 978-3-981-36828-4

eISBN 978-3-944750-03-3

www.spicy-books.com

Satz & Lektorat: Katja Seehase

Umschlaggestaltung: Friederike Müller

© 2013 Spicy Books/Art Empire Pub./Takover Publ. s.r.o.Alle Rechte vorbehalten.

Inhalt

Der Autor

Prolog

Nur mal zum Spaß…

Erste Erfolge

Spezielle Interessen

Menschen, Tiere & Emotionen

Bewertungen

Die Suche hat sich gelohnt

Der Autor

Geronimo ist mein Pseudonym bei der Internet-Plattform „poppen.de“. Anfangs habe ich mich aus reiner Neugier auf die Suche nach einer Sexpartnerin begeben. Voller Humor und mit einer großen Portion (Selbst-) Ironie erzähle ich euch, auf was ihr euch einstellen müsst, wenn ihr euch online auf Sexpartner-Suche begebt und was aus meiner anfänglichen Neugier entstanden ist.

Mit Anfang 40 stehe ich mitten im Leben und hatte vor meinen hier geschilderten Erlebnissen keinerlei Erfahrungen auf dem Gebiet der Online-Partnersuche. Zahlreiche Gespräche mit Freunden inspirierten mich schließlich dazu, meine Erlebnisse in einem Buch zu schildern.

Prolog

In Deutschland leben gegenwärtig etwa 80 Millionen Menschen und natürlich haben nicht alle von ihnen einen festen Partner oder sind verheiratet.

Diese Singles leben sehr oft gar nicht freiwillig alleine, im Gegenteil. Viele von ihnen suchen nach einem Partner, wenn nicht fürs Leben, dann doch zumindest für den ein oder anderen vergnüglichen Abend. Der einfachste und diskreteste Weg führt über das Internet. Über einen Anschluss verfügen schließlich 75 % der Singles, weswegen es wenig erstaunlich ist, dass sich knapp die Hälfte von ihnen tatsächlich online auf die Partnersuche begibt.

7 Millionen Menschen in Deutschland loggen sich monatlich in verschiedene Online-Singlebörsen ein, weitere 3 Millionen suchen gezielt nach reinen Sex-Kontakten.

Wenn also jeder achte Deutsche online nach einem (Sex-) Partner sucht, erstaunt es nicht, dass die Branche allein im Jahr 2011 einen Umsatz von 175 Millionen Euro erzielt hat.

Jeder achte Deutsche!

Eine ganze Menge! Setzen Sie sich einfach mal in eine Straßenbahn und schauen Sie sich um. Der Mann, der gelangweilt aus dem Fenster schaut, die Frau mit dem Kinderwagen, der Straßenbahnfahrer…

Die Wahrscheinlichkeit, dass diese Menschen sich gerade online auf Sex- und/oder Partnersuche befinden, ist also sehr hoch. In diesem Fall ist es sicher keine Schande, wenn ich, 40 Jahre alt und geschieden, mich ebenfalls auf dieses Abenteuer einlasse. Nur um zu sehen, was passiert.

Alles, was ich in diesem Buch berichte, ist tatsächlich so oder so ähnlich passiert. Ich glaube, es ist besser das zu erwähnen, denn manche Ereignisse sind wirklich unglaublich. Die Namen und ein paar andere Kleinigkeiten habe ich natürlich geändert. Sie wollen ja schließlich nicht erkannt werden, oder?

Nur mal zum Spaß…

Mir ist langweilig!

Ich schalte den Fernseher ab, vor dem ich schon den halben Abend hocke und fahre den Rechner hoch. Vielleicht gibt es im Internet ja irgendetwas Interessantes zu entdecken, zum Schlafengehen ist es schließlich noch viel zu früh.

Ich schaue in meinem Postfach nach, habe aber keine neuen Emails. Die kurze Runde eines Online-Kartenspiels, das ich schon nach einer Minute wieder abbreche, lässt in mir auch nicht das Gefühl aufkommen, heute schon etwas erlebt zu haben.

Mein Blick fällt auf den Rand des Bildschirms. Eine kleine, quadratische Werbeanzeige flimmert dort auffällig und verspricht mir sinngemäß in großen Buchstaben, dass ich noch heute Abend mit Leuten plaudern könnte, die auf der Suche nach Sex sind. Alles was ich tun müsste wäre, mich absolut kostenlos bei poppen.de zu registrieren. Ein Name, der zunächst nicht sonderlich sexy klingt.

Hm, denke ich und klicke mehr aus Langeweile als aus echtem Interesse auf die Werbung. Auf dem Bildschirm öffnet sich ein neues Fenster, und mein Blick fällt gleich auf das Foto einer gutaussehenden Blondine, die sich verführerisch auf einem Sofa räkelt und lasziv in die Kamera schaut. Sie trägt nichts weiter als einen Spitzen-BH und halterlose Strümpfe. Neben ihr öffnet sich ein Feld, in dem Login steht. Verlangt werden offensichtlich ein Nutzername und ein Passwort.

Ich sehe vom Bildschirm auf und überlege, was ich heute Abend noch unternehmen könnte. Vielleicht ausgehen? Aber wohin? Und vor allem: Alleine? Da es mitten in der Woche ist, werde ich keinen meiner Freunde dazu animieren können, sich gemeinsam mit mir den Abend zu vertreiben, nicht zuletzt weil die meisten von ihnen Familie oder zumindest eine Partnerin haben, die es sicher nicht begrüßen würde, wenn ich ihren Freund von der gemütlichen Couch in eine verrauchte Eckkneipe zerre.

Seit meiner Scheidung vor gut einem Jahr sieht mein Single-Leben so aus, dass ich nach der Arbeit entweder fernsehe oder mich mit Freunden zum Kaffee oder zum Bier treffe. Das ist okay, wenn auch nicht besonders aufregend. An eine neue Partnerin habe ich bisher keine nennenswerten Gedanken verschwendet. Gelegentlich habe ich zwar schon die ein oder andere Frau kennen gelernt, die ich durchaus interessant fand, aber im Moment genieße ich es doch zu sehr, mich nur um mich selbst kümmern zu müssen, als dass ich mich wieder auf eine Frau einlassen könnte. Emotional gesehen. Abgesehen davon nehmen die Kinder noch zu viel Zeit in Anspruch, auch wenn sie bei meiner Frau leben. Nun ja, bei meiner Exfrau.

Ich will die Seite gerade wieder schließen, als mir das Foto einer jungen Frau auffällt. Unter dem Bild steht, dass sie in derselben Stadt wie ich lebt und auch gerade online ist. Sie sieht extrem niedlich aus, zudem trägt sie sexy Unterwäsche.

Ich schaue wieder auf das Login-Feld. Sexpartner, überlege ich.

Okay, was Sex angeht, kann ich mich zwar nicht beklagen, aber eine gewisse Regelmäßigkeit wäre mir natürlich schon lieber. Und angeblich sind die Zeiten ja auch vorbei, in denen man sich schämen musste, im Internet nach jemandem zu suchen, der einem gefällt. Weil man „im echten Leben“ keine abkriegt, wie es hieß.

Die kleine Uhr in der Ecke des Monitors zeigt mir an, dass es gerade kurz nach 21 Uhr ist. Zu früh zum Schlafen, zu spät, um noch irgendetwas Bedeutsames zu unternehmen.

„Wieso eigentlich nicht!“, sage ich zu mir selbst und klicke auf den großen Button, auf dem Anmelden steht. Zuerst fordert man mich auf, einen Nutzernamen zu wählen. Ich tippe meinen Namen ein, lösche ihn aber gleich wieder. Nein, keine gute Idee. Vielleicht … verdammt! Wie soll ich mich nennen? Ich schaue mich in der Wohnung um und mein Blick fällt auf den Dali-Druck an einer Wand, den ich mir vor zwei Wochen gekauft habe. Ich tippe Salvador ein und erfahre, dass der Name bereits vergeben ist. Salvador008, Salvador009 und Salvador010 ständen aber noch zur Verfügung. Gefällt mir aber alles nicht. Ich will in meinem Namen keine Zahl haben, aber da komme ich wohl kaum herum.

Ich überlege und tippe einen neuen Namen ein: Don_Juan. Ebenfalls vergeben. Okay, das wundert mich nicht. Eine gute halbe Stunde und unzählige Versuche später zeigt mir die Seite an, dass der Nutzername Geronimo noch zur Verfügung steht. Sogar ohne eine Ziffer dahinter! Auch wenn ich überhaupt nicht wie ein Indianer aussehe, entscheide ich mich dafür, den Namen meines Spielzeug-Häuptlings aus Kindertagen anzunehmen. Ist ja nur zum Spaß.

Ich lege ein Passwort fest, bestätige meine Email-Adresse und gelange zu meinem Profil, das mich leer anstarrt. Ob die Kleine vom Foto jetzt überhaupt noch online ist? Schließlich hat sich allein meine Namenswahl schon als eine zeitraubende Wissenschaft für sich heraus gestellt. Wenn das so weitergeht, bin ich alt und grau, bevor ich hier eine Frau finde!

Ich tippe schnell die groben Eckdaten ein: Mann auf der Suche nach einer Frau, weil hetero, auf der Suche nach Sex, Dating und One-Night-Stand. Dazu mein Aussehen und eine ganze Reihe sexueller Vorlieben. Fehlt nur noch ein Foto, das ich hochladen kann. Ich wühle mich durch meine Bilddateien, kann aber auf Anhieb kein passendes Foto von mir entdecken. Auf den meisten bin ich gemeinsam mit meinen Kindern oder meiner Exfrau zu sehen. Ich bin zwar kein alter Hase, was das Online-Dating angeht, aber diese Art Foto kommt ganz sicher nicht in Frage.

Schließlich finde ich ein Bild, auf dem ich allein abgebildet bin, ein etwas älteres Portraitfoto. Das könnte gehen. Aber mein vollständiges Gesicht will ich nicht zeigen, dafür ist mir die Sache dann doch zu unangenehm. Und das letzte, was ich brauchen kann, sind Arbeitskollegen oder Freunde, die mich breit grinsend fragen, wie denn meine Sex-Suche im Internet vorankommt.

Mit einem Bildbearbeitungsprogramm schneide ich dem Bild die untere Hälfte ab, so dass nur meine Augen zu erkennen sind. Gut. Man sieht, dass ich lächle, aber ich gebe nicht gleich zu viel von mir preis.

Ich lade das Bild hoch und erhalte die Nachricht, dass mein Profil nun freigeschaltet wurde und ich zudem nun auch Einblick in die Profile der anderen Mitglieder erhalte. Ich blättere wild in den erstbesten Profilen herum, die sich mir anbieten, kann dort aber nur wenige Bilder tatsächlich sehen. Vermutlich sind die zu deutlichen Fotos nach wie vor gesperrt.

Ich gehe zum Kühlschrank, nehme mir eine Flasche Bier heraus und setze mich damit wieder vor den Bildschirm. Ich kann nicht leugnen, dass sich eine Mischung aus Aufregung und Neugier in mir breit gemacht hat.

Ich klicke auf die Mitgliedersuche und habe dort die Möglichkeit, Geschlecht, Alter, sexuelle Vorlieben, Wohnort und andere Dinge einzugeben. Ich gebe ein, was ich noch von der Frau auf dem Foto weiß und siehe da: Auf einer Liste von 50 Frauen steht sie gleich an dritter Stelle. Ich klicke auf ihr Profil und sehe, dass sie noch immer online ist. Nun habe ich die Möglichkeit ihr zu zuzwinkern, ihr eine Nachricht zu schreiben oder mit ihr zu chatten. Die Videos, die sie von sich hochgeladen hat, sind allesamt zensiert. Jedenfalls für mich, der nur über eine ungeprüfte Standard-Mitgliedschaft verfügt. Einen Moment lang bin ich eingeschnappt und fühle mich betrogen, aber dann fällt mir ein, dass sich hier ja Hinz und Kunz anmelden können. Von daher hat diese Sperre vermutlich Jugendschutzgründe. Was „zuzwinkern“ bedeutet, weiß ich nicht. Aber ich nehme an, dass es sich hierbei um die poppen-Variante des Anstupsens handelt, das man von Facebook kennt. Also zwinkere ich der Frau zu und schreibe ihr ganz gewöhnlich, dass ich sie sehr sexy finde und nichts dagegen hätte, mal einen Kaffee mit ihr zu trinken, damit man sich einmal kennen lernen kann. Ich lehne mich zurück, öffne mein Bier und warte auf Antwort von sexylilly34.

Zwei Stunden später sitze ich längst wieder vor dem Fernseher und habe noch immer keine Antwort bekommen. Auch mein Profil hat sie sich noch nicht angesehen. Ich frage mich, ob ich etwas falsch gemacht habe. Zu direkt kann ich kaum gewesen sein, immerhin posiert sexylilly34 auf dem Foto in Unterwäsche und ich habe sie nur auf einen Kaffee einladen wollen. Oder war ich vielleicht zu zurückhaltend? Was auch immer. Mittlerweile ist es kurz nach Mitternacht und es wird Zeit für mich, ins Bett zu gehen. Morgen nach der Arbeit werde ich noch einmal nachsehen. Wär’ doch gelacht!

Tags darauf logge ich mich gleich nach der Arbeit wieder auf der Seite ein und überprüfe mein Postfach, das … leer ist. Nichts. Keine Nachrichten, keine Profilaufrufe. Auch nichts von sexylilly34. Ich ertappe mich, wie ich tatsächlich etwas beleidigt bin. Ich logge mich aus, fahre den Rechner aber nicht wieder herunter, sondern sehe mich etwas auf verschiedenen Shopping-Seiten um und schaue in mein reguläres Postfach, ob mir vielleicht ein Bekannter eine Email geschickt hat. Aber die Tatsache, dass sich überhaupt niemand auf meine Seite verirrt hat, wenn auch nur aus blanker Neugier, lässt mir keine Ruhe.

Ich gehe zurück auf die Dating-Seite und logge mich erneut ein, klicke auf Profil bearbeiten und lese mir noch einmal genau durch, was ich einen Tag zuvor eingegeben habe. Meinen Namen, mein Aussehen und meinen Wohnort kann ich nicht ändern, aber vielleicht liegt es an meinen Vorlieben. Vielleicht stimmt mit denen etwas nicht. Ich überfliege die Liste der Dinge, die mir gefallen:

·Küssen

·Nylons (bei der Partnerin)

·Sex im Freien

·Vorspiel

·Massagen

·Augen verbinden (bei der Partnerin)

·High Heels

·Sex-Spielzeug

Ich entdecke nichts Außergewöhnliches. Alles recht harmlos. Also, ich würde auf jeden Fall einen Kaffee mit mir trinken! Ich entdecke beim besten Willen nicht, was an meinem Profil nicht stimmt, weswegen ich mich entschließe, mir die Konkurrenz ein wenig anzusehen.

Links auf dem Bildschirm befindet sich eine Liste der Mitglieder, die gerade online sind. Ich klicke wahllos auf einen Namen, der mir eindeutig männlich erscheint. Das Mitgliederprofil öffnet sich und das erste, was ich sehe, ist ein riesengroßes Farbfoto eines schwarzen Balkens, den der Kerl mit beiden Händen umklammert. Vermutlich sein Penis.

„Herrje“, sage ich zu mir selbst und klicke zurück auf die Mitgliederliste. Der nächste Name, Stefan673, wird angeklickt. Das Bild eines Mannes in Schweinemaske erscheint auf den Bildschirm. Darunter Name, Alter und die sexuellen Vorlieben BDSM, Versklavung, Demütigung, Rollenspiele, Lack und Latex. Außerdem sehe ich, dass er mit mehreren Mitgliedern dieses Portals „befreundet“ ist und sein Profil von 35 Mitgliedern bewertet wurde. Und zwar mit fünf von fünf möglichen Sternen.

Ich klicke auf mein Profil zurück. Keine „Freunde“ und auch meine Sternchen sind leer und grau.

Wie kann es denn sein, dass ein Kerl, der sich als Schwein verkleidet, bei den Frauen besser ankommt als ich? „Der Arsch!“, sage ich beleidigt, ziehe mich nackt aus und stelle mich so vor den Spiegel meines Schlafzimmers.

Ein paar warme Gedanken später hat auch mein Penis eine akzeptable, aber nicht zu aufdringlich wirkende Größe erreicht, und ich greife nach meinem Handy und fotografiere mich. Das Foto sende ich an meinen Computer und öffne die Datei. Mein Gesicht ist aufgrund des Blitzes nur halb zu erkennen, aber ich will das Bild sowieso noch bearbeiten.

Mit einem kleinen Grafikprogramm schiebe ich das Gesicht eines Comic-Schweinchens an die Stelle, an der sich mein Gesicht befindet, speichere das Foto ab und lade es hoch. Eine Minute später bekomme ich die Meldung, dass mein Nutzerfoto aktualisiert wurde.

„Ihr wollt Schweine, ihr kriegt Schweine!“, lächle ich und betrachte, nicht ohne Stolz, mein neues Bild. Meine Neigungen lasse ich jedoch unverändert, immerhin reizt es mich ja durchaus, eine Frau kennen zu lernen und ich möchte nicht in Verdacht geraten, mich gerne quälen und demütigen zu lassen. Ich will Sex! Nicht mehr und auch nicht weniger!

Ich lege mich auf die Couch vor den Fernseher, lasse aber den Monitor nicht aus den Augen. Möglicherweise reagiert ja jemand auf mein neues Profilbild. Das ich mich gerade nackt im Internet präsentiere, stört mich weniger als die Tatsache, dass ich auf dem freien Sex-Markt nicht allzu viel wert zu sein scheine.

Die Spätnachrichten beginnen gerade, als ich merke, dass sich etwas bewegt. Ich richte mich auf und sehe, dass mein Profilbild bewertet wurde. „Geht doch“, lache ich und setze mich vor den Rechner. „Scheinbar gibt es da draußen doch noch Damen, die Qualität zu schätzen wissen.“

Du hast Post steht in meinem Gästebuch. Geschrieben wurde die Nachricht von einem Nutzer, der sich CumSucker964 nennt. Ich öffne ein neues Fenster, kontrolliere mein Email-Postfach und blicke direkt auf einen nackten Kerl, der sich offensichtlich gerade selbst auf den Bauch ejakuliert hat. Ein Schwuler, denke ich und bin enttäuscht. Ich hatte mit einer süßen Kleinen gerechnet, die sich für mein nicht ganz unattraktives Bild erwärmt hatte.

In meinem Postfach befindet sich zudem eine Nachricht:

Hi Geronimo,

wie ich sehe, stammst du aus meiner GegendWie wäre es, wenn wir einmal gemeinsam dein Kriegsbeil ausgraben? Ich bin schwul und blase für mein Leben gerne Schwänze, besonders von Hetero-Männern. Ich will keinen Sex, sondern einfach nur regelmäßig deinen geilen Saft raus lutschen. Ich schlucke alles, du kannst mir aber auch gerne ins Gesicht spritzen!

Falls du eine Frau hast, kein Thema. Wir treffen uns gemütlich bei mir.

Ciao

Mit offenem Mund lese ich die Nachricht. „Immerhin hat er mir fünf Sterne gegeben“, maule ich und tippe eine Antwort.

Hallo CumSucker964,

danke für deine Nachricht, aber ich bin auf der Suche nach einer Frau

Gruß

Geronimo

Ich schicke die Nachricht ab, als sich mein Posteingang erneut meldet. Neugierig öffne ich es:

Hey du Hengst.

Macht dich das geil? Schreib mir!

Sonny the Pony

Im Anhang der Nachricht befindet sich ein Video. Ich klicke darauf und ein junger, drahtiger Kerl erscheint, der gerade in einer Duschkabine steht. „Oh nein!“, sage ich, aber noch bevor ich mit dem Mauszeiger den kleinen Button erwische, der den Clip schließt, nimmt der Mann seinen Schwanz in die Hand, richtet ihn aufwärts und beginnt, sich mit gewaltigem Druck selbst in den Mund zu pinkeln. Bei dem Versuch, möglichst viel seines eigenen Urins zu schlucken, muss er husten. Ich erwische endlich den Button, und das Video schließt sich.

Ich kneife die Augen zusammen und hoffe, dass sich die Bilder nicht für den Rest meines Lebens in mein Gehirn gebrannt haben. Was sind denn das hier für Leute? Ich habe weder geschrieben, dass ich schwul bin, noch dass ich gerne Leute anpinkle oder mich anpinkeln lasse. Wieso melden die sich trotzdem?

Ich schließe mein Postfach und kehre zu poppen.de zurück. Dort stelle ich ein, dass nur Leute, die ich kenne, meine Email-Adresse sehen können.

Ich überlege, ob es tatsächlich so eine gute Idee war, mich hier anzumelden. Ich bin zwar gerade erst den zweiten Abend online, aber die Resonanz hält sich doch sehr in Grenzen. Und ein Sex-Gesuch auf das niemand, fast niemand, reagiert, scheint mir gerade völlig sinnlos.

Auf dem Bildschirm erscheint die Meldung, dass der Duschpinkler meinem Profil fünf Sterne gegeben hat. Super! Wenn das hier so weiter geht, kann ich eine Party veranstalten. Ganz ohne Frauen.

Was treiben die eigentlich? Geht es denen hier genauso? Ich überlege, wie es wohl sein mag, sich als paarungswillige Single-Frau hier anzumelden. Aber das kann man ja herausfinden.

Ich google einfach „Frau“ und klicke das erstbeste Foto an, das attraktiv aussieht. Das Bild zeigt eine junge Frau, die gerade irgendwo in Chicago ihren Doktor gemacht zu haben scheint. Sie lächelt verträumt in die Kamera und lehnt dabei an einer Wand. Das weiße Kleid, das sie trägt, lässt ihre gute Figur erahnen. Ich ersetze ihr Gesicht durch einen Smiley, lade das Bild hoch und nenne die Frau Summerdream1980. Noch bevor ich mir weitere Einzelheiten über die erfundene Dame ausdenken kann, erscheint schon die Nachricht, dass vier Männer mit mir befreundet sein wollen. Ich ignoriere die Meldung und gebe ein, dass ich, Summerdream1980, eine heterosexuelle Frau bin. Mein Postfach explodiert regelrecht und die Seite rät mir, gegen eine monatliche Gebühr Premium-Mitglied zu werden, da ich in diesem Fall über wesentlich mehr Speicherplatz für Mails, Bilder und Videos verfügen würde.

Noch bevor ich mich fragen kann, wofür ich diesen zusätzlichen Platz überhaupt benötige, bekomme ich die Antwort. Ein Chat-Fenster nach dem anderen öffnet sich urplötzlich, wobei „Hallo, Wie geht’s dir?“, „Lust zu quatschen?“ und „Noch wach, schöne Frau?“, die netteren Ansprachen sind. Die meisten Männer lassen lieber ihr Profilbild für sich sprechen. Diese bestehen nach einer ersten, spontanen Schätzung zu zehn Prozent aus Fotos von Waschbrettbäuchen und zu neunzig Prozent aus Bildern von harten Schwänzen. Was ist denn hier los, frage ich mich und klicke alles so schnell wie möglich weg. Im Moment fühle ich mich völlig überfordert. Selbst wenn ich die ganzen Nachrichten vor mir lesen und beantworten wollte, würde das zu einer Lebensaufgabe werden.

Ich stehe auf, atme durch und hole mir ein Glas Wasser. Als ich aus der Küche zurück bin, hat das Profil von Summerdream1980 bereits sechzehn Bewertungen, achtundzwanzig Freundschaftsanfragen und neun private Mitteilungen. Und das, noch lange bevor ich überhaupt angegeben habe, wer ich bin oder was ich suche. Abgesehen davon scheinen die meisten Kerle hier mein anderes „Ich“ sofort vögeln zu wollen, ohne überhaupt zu wissen, wie es aussieht und ob Summerdream1980 überhaupt Sex möchte.

Okay, als Frau ist man hier doch um einiges beliebter, aber das tröstet mich nicht. Schließlich ist die Vorstellung nicht besonders angenehm, permanent mit Schwanzbildern oder Schlimmerem bombardiert zu werden, schon gar nicht, wenn man das hier nicht zum Spaß macht, sondern wirklich auf der Suche nach jemandem ist.

„Ich will deinen süsen Arsch fiken!!!“, erscheint als Botschaft auf dem Bildschirm. Geschrieben von Checker1111. „Lern’ du erst mal richtig schreiben, dann reden wir weiter, du Checker“, schreibe ich zurück. „Fotze!“, öffnet sich prompt die Antwort. „Idiot“, tippe ich, lösche den Text aber gleich wieder und schließe das Fenster einfach. So weit kommt es noch, dass ich mich mit irgendwelchen Spinnern streite. Ich bin immerhin hier, um eine Frau zu finden.

„Ich bin geil“, öffnet sich eine weitere Nachricht. Ich auch, na und, denke ich und melde Summerdream1980 vorläufig ab.

Entweder habe ich irgendetwas grundlegend falsch gemacht, oder ich habe das ganze Prinzip dieser Dating-Seite nicht begriffen. Melde ich mich als Mann an, dann ist das allen ziemlich egal. Bin ich als Frau unterwegs, werde ich mit perversen oder einfach nur völlig bescheuerten Nachrichten überschwemmt.