Prophetisch glauben - Hermann Schalück - E-Book

Prophetisch glauben E-Book

Hermann Schalück

0,0

Beschreibung

Prophetinnen und Propheten bringen auf den Punkt, was auf dem Spiel steht. Sie formulieren und inszenieren in frischer Sprache, welche grundlegenden Änderungen in Kirche, Politik und Gesellschaft anstehen und ihrer Durchführung harren. Sie künden von der Freiheit Gottes und von der Notwendigkeit, Strukturen zu schaffen, damit Menschen gut leben können. Nach einführenden Überlegungen zum Prophetischen in der Bibel und bei Franz von Assisi stellt Hermann Schalück Aufbruchbewegungen in diesem Geist vor: Zum Beispiel eine islamisch-christliche Freundschaftsinitiative; zwei Brüder, die in einer Obdachlosensiedlung leben und am Fließband arbeiten oder das "Nevada Desert Experience" gegen Nukleartests und Waffenproduktion. Allesamt Aufbrüche, die neue Wirklichkeiten schaffen, Räume lebendigen Glaubens eröffnen, herrschaftsfreie Erfahrungsorte für Trauer, Suche, Zweifel, Dank und Jubel auftun. Und so die Vision eines menschenfreundlichen und gottverbundenen Lebens offenhalten.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 83

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



HERMANN SCHALÜCK

Prophetisch glaubenAufbrüche in franziskanischerSpiritualität

Franziskanische Akzente

Für ein gottverbundenes und engagiertes Leben

Herausgegeben von Mirjam Schambeck sf und

Helmut Schlegel ofm

Band 7

Die Suche der Menschen nach Sinn und Glück ernst nehmen und Impulse geben für ein geistliches, schöpfungsfreundliches und sozial engagiertes Leben – das ist das Anliegen der Reihe „Franziskanische Akzente“.

In ihr zeigen Autorinnen und Autoren, wie Leben heute gelingen kann. Auf der Basis des Evangeliums und mit Blick auf die Fragen der Gegenwart legen sie Wert auf die typisch franziskanischen Akzente:

Achtung der Menschenwürde,

Bewahrung der Schöpfung,

Reform der Kirche und

gerechte Strukturen in der Gesellschaft.

In lebensnaher und zeitgerechter Sprache geben sie auf Fragen von heute ehrliche Antworten und sprechen darin Gläubige wie Andersdenkende, Skeptiker wie Fragende an.

HERMANN SCHALÜCK

Prophetisch glauben

Aufbrüchein franziskanischer Spiritualität

Herzlicher Dank geht an Simone Müller für die sorgfältige und äußerst kundige Zuarbeit bei den Korrekturen sowie an die Ordensgemeinschaft der Armen Franziskanerinnen von der Heiligen Familie zu Mallersdorf für die finanzielle Unterstützung.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über ‹http://dnb.d-nb.de› abrufbar.

© 2015 Echter Verlag GmbH, Würzburgwww.echter-verlag.deUmschlag: wunderlichundweigand.de(Foto: © kotomiti/fotolia.com)Satz: Hain-Team (www.hain-team.de)Druck und Bindung: Druckerei Friedrich Pustet, RegensburgISBN978-3-429-03773-4 (Print)978-3-429-04787-0 (PDF)978-3-429-06202-6 (ePub)

Inhalt

Zur Einführung: Franziskus lebt

1. Grundierungen des Prophetischen

„Alles ist möglich – nichts ist sicher“

„Alles Leben ist Begegnung“ (Martin Buber)

Prophetie – den Glauben als Hoffnung leben

Neues kommt – seht ihr es nicht? (Jes 43,18.19)

Das prophetische Evangelium Jesu

Die Kirche als Ganzes ist prophetisch „begabt“

Ortsbestimmung und Zeitansage

Institutionskritische Prophetie

Aus Leidenschaft für das Mögliche

Einheit – Verschiedenheit – Beziehungsfähigkeit

Der demütige Gott

Expansion oder Relation?

„Lepanto oder Assisi?“

2. Beispiele des Prophetischen heute

Der „Geist von Assisi“

Die Brüder sollen arbeiten

Unzählige Farben und doch nur ein Regenbogen

Die Wüste zum Blühen bringen

Den Wolf umarmen

„Höre die Musik des Unsichtbaren“ (Olivier Messiaen)

Bruder Dayanand – Schwester Rani

Klara von Vermand

Das verletzliche Antlitz

Nachtkirche im Nordbahnhof Brüssel

Bruder Innozenz aus Prag

Von der Weisheit der Fischer

Global denken …

„Franciscans International“

… und lokal handeln – Bischof Cappio

Com-passion – der Preis der Gerechtigkeit

Mystik und Politik

3. Zum Abschluss: Wortreiche Sprachlosigkeit oder befreiende Sprache?

Anmerkungen

Zum Weiterlesen

Abkürzungsverzeichnis

Zur Einführung: Franziskus lebt

Es war in Berlin im November des Jahres 1990. Die Menschheit trat in eine neue Dekade ein und bereitete sich auf ein neues Jahrtausend vor. Eine hohe Mauer, welche Völker und Kulturen getrennt hatte, war zusammengebrochen. Im alten Europa und überall auf der Welt sprach man jetzt von der Notwendigkeit eines „neuen Denkens“. Aber niemand wusste so recht, was das bedeuten könnte, was sich alles verändern müsste. Da strömte plötzlich bei der Ruine einer ehemaligen Kirche der Minderbrüder im Ostteil der Stadt viel Volk zusammen. Es hatte sich nämlich die Nachricht verbreitet, Bruder Franziskus aus Assisi werde kommen und eine Predigt halten, welche Licht auf viele neue und bedrängende Fragen werfen würde. Also versammelte sich an der Ruine eine große Menschenmenge, Schwestern und Brüder seiner Orden und Gemeinschaften, aber auch zahllose andere: Christen und Nichtchristen, Einheimische, Flüchtlinge und Asylanten, Männer und Frauen aus allen Volksschichten und vielen Regionen der Erde, darunter Muslime, Sikhs, Buddhisten und noch viele andere mehr. Sie wollten hören, was der kleine Bruder aus Assisi ihnen zu sagen hätte, um so besser zu verstehen, was in einer solch entscheidenden Stunde der Weltgeschichte zu tun sein und wie man sich auf das Unbekannte und Neue einstellen sollte, von dem alle sprachen, das aber niemand genau zu benennen wusste.

Als endlich Bruder Franziskus erschien und – um sich besser vernehmbar machen zu können – auf einen großen Steinquader stellte, trat in dem gewaltigen Wirrwarr von Stimmen und Fragen tiefe Stille ein. Darauf predigte Franziskus folgendermaßen:

„Selig sind alle, die einen langen Atem der Hoffnung haben. Sie werden immer neu erfahren, dass Netze zerreißen, wenn Menschen ihren Traum von Freiheit nicht begraben.

Selig alle, die keine Waffen tragen. In ihnen verwirklicht sich schon heute eine Etappe des kommenden Reiches.

Selig alle, die mit ehrlichem Herzen Gott suchen. Das Verharren in Gottes Gegenwart ist wie ein Netz, das uns nie ins Leere fallen lässt.

Selig sind alle, die global denken und lokal handeln. Sie legen den Grundstein für eine neue, gerechte und friedliche Welt.

Selig alle, die sich in aktiver Gewaltfreiheit in den Dienst der Versöhnung stellen. Sie sind Werkzeuge eines dauerhaften Friedens.

Selig die Tapferen und Geduldigen. Sie sind wie Rosen, die in der Wüste erfreuen, und wie eine wohlklingende Hirtenflöte, die Mauern der Feindschaft zum Einsturz bringt und Herzen aus Stein milde und freundlich stimmt.

Selig seid ihr, wenn ihr auf die Stimme des Volkes hört. Ihr werdet Anwälte der Armen sein.

Selig die Aufmerksamen und Verwundbaren. Ihr tragt zu einer dauerhaften Zivilisation des Dialogs und der Verständigung bei.

Selig seid ihr, wenn ihr an die Stelle menschenfeindlicher Ideologien und starrer Gesetzlichkeit befreiende Bilder und Utopien von solchen Gesellschaftsformen setzt, in denen niemand wegen seines Geschlechtes oder seiner Hautfarbe unwillkommen ist, in denen die verschiedenen Kulturen und Religionen sich einander schätzen und voneinander lernen und in denen alle auf unterschiedliche Weisen und doch gemeinsam dem einen Gott die Ehre geben.“

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!