Pure Sünde - Klaus D. Wagner - E-Book

Pure Sünde E-Book

Klaus D. Wagner

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Beschreibung

Kann Liebe Pure Sünde sein? Pater Franz Maschke, ein katholischer Priester und Mönch, verliebte sich in seine Jugendfreundin und zeugte ein Kind mit ihr. Nun waren sie in denselben Schwierigkeiten wie damals die Jungfrau Maria, als sie ihren Eltern erklären musste, dass ein Engel sie geschwängert hat. Konnten die Maschkes ihre christliche Familienehre retten?

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KLAUS D WAGNER

Geboren am 11. Juni 1952 in Esslingen

Heimatstadt - Bad Urach

Hochschule der Medien - Stuttgart

K & E Preisträger (Kast & Ehinger Preis)

Internationale Werbeagentur - Frankfurt

Internationale Werbeagenturen - Sydney, Australien

Wagner Business Development Pty Ltd - Sydney

Bundesverdienstkreuz - von Bundespräsident Johannes Rau

Wohnsitz - an den nördlichen Stränden von Sydney

Bücher des Autors:

Die Karolus Magnus Trilogie

Waldo

-

Der Priester Karl des Großen

Gotsbert

-

Der Schreiber Karl des Großen

Karolus

-

Das Leben Karl des Großen

SOUL - Thriller mit Koautor Roger McAuliffe

PURE SÜNDE

-

Polemisch-romantische Tragödie

PURES FEUER

-

Tragödie

Welcher Reichtum ist größer als der des Bedürfnislosen?

Welche Macht ist größer als die des Unabhängigen?

Petrarch

1304 - 1374

Für

Anna

Inhaltsverzeichnis

Kapitel I

Kapitel II

Kapitel III

Kapitel IV

Kapitel V

Kapitel VI

Kapitel VII

Kapitel VIII

Kapitel IX

Kapitel X

Kapitel XI

Kapitel XII

Kapitel XIII

Kapitel XIV

Kapitel XV

Kapitel XVI

Kapitel XVII

Kapitel XVIII

Kapitel XIX

Kapitel XX

Kapitel XXI

Kapitel XXII

Kapitel XXIII

Kapitel XXIV

Kapitel XXV

Kapitel XXVI

Kapitel XXVII

Kapitel XXVIII

Kapitel XXIX

Epilog

I

In seiner Wiege neben dem Kachelofen hörte der kleine Franz mit großen Augen verwundert auf den Klang der Kirchenglocken draußen in der Nacht. Ganz in der Nähe, in dem kleinen nordböhmischen Ort Hennersdorf, schwangen sie im Turm der Kirche Mariä Geburt hin und her. In kalten, winterlichen Nächten wie diesen konnte man der Glocken Resonanz im Herzen und in der Seele spüren. Wenn Klang eine Farbe hätte, wäre das heutige Läuten ein silbriges Blau gewesen, so wie der Mondschein in der umliegenden Schneelandschaft. Das himmlische Glockenspiel erklang glasklar in der eisigen Luft außerhalb des warmen, verpuppten Kokons des Hauses der Maschkes. Der himmlische Ton jagte die bösen Geister davon, die draußen, in der Winternacht, lauerten, um die reine Seele des Kindes Franz zu entführen, solange sie noch so hell und rein wie das Licht der heiligen Wunder aus seinen hellen Augen schaute.

Für die gläubige katholische Familie Maschke, die gerade zum Abendessen am Tisch saß, war das Glockenspiel wie Musik, die von einem Engel gespielt wurde. Dieser griff nach ihnen, um ihre Seelen zu berühren, denn sie saßen mit gefalteten Händen und gebeugtem Kopf vor ihrer Mahlzeit und dankten Gott. Mit den himmlischen Glocken und den heiligen Gebeten würden keine Dämonen ihre Tür an diesem Abend zu verdunkeln wagen.

Die bösen Geister zu verjagen war jedoch nicht die Absicht des Mannes, der die Kirchenglocken läuten ließ – er prüfte eher nach seinen Reparaturen an der Riemenscheibe und der Achse ihre Mechanik. Trotzdem, der Zeitpunkt war perfekt.

Normalerweise erklangen die Glocken nur aus religiösen Gründen: um die Gläubigen zur Teilnahme an der Messe zu rufen, einen Feiertag einzuläuten oder die Übergabe eines der Gläubigen an das ewige Himmelreich zu verkünden. Aber an diesem besonderen Abend, dem 10. Februar 1863, kündigten die Glocken die Ankunft einer neuen Seele in dieser Ortschaft an. Das neugeborene Kind wurde der jüngste Untertan von Kaiser Franz Joseph, dem Oberhaupt der Österreichisch-Ungarischen Monarchie.

Auf seinem erhabenen Thron mit Sitz in Wien hatte der mächtige Kaiser natürlich keinerlei Interesse an dem bescheidenen, alltäglichen Leben der Bewohner von Hennersdorf. Immerhin, ein kleines Mitglied der Maschke-Familie teilte seinen Vornamen mit dem überaus beliebten Kaiser. Doch auch für Franz, der in der Wiege lag, war der wundersame Klang der Kirchenglocken das einzig Interessante, was er hören konnte.

Ohne es selbst schon zu erahnen, würde ihm das Hallen des Glockenspiels von der Zeit an, wenn er seine Wiege verlassen würde, bis zum Augenblick seines Todes zum Schicksal werden.

Als die Glocken abrupt aufhörten zu läuten, starrte Franz auf die dunkle Decke über ihm und blinzelte mehrmals, als wolle er sie zwingen, von Neuem zu spielen. Stattdessen begann er beim nächsten Ton, den er hörte, zu weinen. Ein gellender Schrei erschütterte die Stille, die durch das Ende des Glockenläutens entstanden war. Franz’ Mutter Rosalia musste auf den Schrei gewartet haben, weil sie sofort von ihrem Stuhl aufsprang und aus dem Zimmer in das Nachbarhaus entschwand, gefolgt von ihrer Mutter Rosina.

„Das Baby der Harmanns ist da“, sagte Franz’ Vater, Johann Maschke, glücklich zu seinem eigenen Vater Joseph. „Marias erstes Kind. Ich stelle besser schon mal eine Flasche Sliwowitz zum Feiern bereit.“

Kaum hatte er dies gesagt, als der neue Vater, sein Nachbar Johann Harmann, und dessen Vater, der auch Johann hieß, aus der Kälte hereinbrachen und aufgeregt riefen: „Es ist ein Mädchen! Wir werden sie Karoline nennen!“

Gott sei Dank ist es nicht ein weiterer Junge namens Johann, dachte Joseph. Wir haben bereits drei Johanns hier in diesem Raum.

In all der Aufregung war das schreckliche Weinen des kleinen Franz unbemerkt geblieben. Sein Großvater Joseph nahm ihn letztendlich aus der Krippe und beruhigte ihn.

„Nimm ihn doch nach nebenan zu seiner Mutter“, sagte Johann Maschke, „damit er seine neue Nachbarin, die kleine Karoline, gleich kennenlernen kann.“

II

Es ist schwierig zu sagen, was der kleine Franz dachte, als er die neugeborene Karoline zum ersten Mal sah. Er war offensichtlich zu jung, um das Wunder eines weiteren neuen Menschenlebens zu bestaunen. Aber in seinem reinen Herzen wurde schon der Samen des geheimnisvollen Wunders der Liebe gepflanzt.

Seine Mutter, Rosalia Maschke, hatte auch erst vor Kurzem ihre Tochter Anna zur Welt gebracht. Die Geburt zweier Mädchen fast zur selben Zeit verband die beiden Frauen und schuf die Grundlage für eine dauerhafte, enge Freundschaft zwischen den beiden Familien. Ihre Kinder waren unzertrennlich. Die drei Maschke-Geschwister waren jeweils nur ein Jahr auseinander. Zu Weihnachten im Jahr 1869 war Karl, der Älteste, sieben und Franz sechs, während Anna wie ihre Nachbarin Karoline Harmann fünf Jahre alt war. Gemeinsam genossen sie die glücklichste Kindheit, die man sich vorstellen kann, auch durch die Liebe und Sorgfalt beider Elternpaare; alle zusammen waren sie wie eine große Familie.

Johann und Rosalia Maschke waren hoch angesehene Pferdehändler mit einem kleinen Gestüt. Sie züchteten hauptsächlich Rottaler Warmblüter, eine ausgezeichnete Allzweck-Reit- und Fuhrrasse, die auch für die Dressur geeignet war. Während Johann sich um den Verkauf der Pferde kümmerte, handelte Rosalia mit Pferdepflege- und Futtermitteln. Ihre Nachbarn, die Harmanns, waren Landwirte mit reichem, fruchtbarem Boden. Sie hatten Felder für Mais und Kartoffeln, Wiesen für Kühe, Seen für Fische sowie Enten und Gänse und auch einen Wald für Rehe und Hirsche. Beide Familien versorgten nicht nur die Gemeinde, sondern auch die in der Nähe in ihren Burgen und Schlössern wohnenden Edelleute.

Für die vier Kinder war das Leben auf den Hofgütern voller Freude und Aufregung. Sie liebten die Tiere und kümmerten sich um deren Bedürfnisse. Die vier engen Freunde unternahmen alles gemeinsam und besuchten in der kleinen Dorfschule sogar dieselbe Klasse – eine Klasse für alle, von Schuljahr eins bis zehn.

Da Anna und Karoline im selben Alter waren, wuchsen sie wie Zwillingsschwestern auf und waren unheimlich stolz auf die beiden Brüder Karl und Franz. Beide liebten den Sonntagsgottesdienst, wo sie immer in der vordersten Reihe Karl und Franz als Ministranten bewunderten. „Es ist eine große Ehre, an Gottes Gabentisch zu dienen“, erinnerte sie ihre Mutter jeden Sonntag, bevor sie in die Kirche gingen.

„Mit ihren strahlend weißen Halskrausen und schwarzen Kutten sehen sie so schön und gottergeben aus“, sagten entweder Anna oder Karoline jeden Sonntag immer wieder.

Sie bewunderten Karl und Franz, wenn diese die großen Altarkerzen anzündeten oder das Messbuch für den Pfarrer hielten, ihm gesegnetes Wasser über die Hände schütteten und beim Segnen des Brotes und des Weins mit den Glöckchen läuteten – doch am allerschönsten war es, wenn sie das Weihrauchfass schwangen, als Symbol für die Verehrung des Allmächtigen und des Aufsteigens der Gebete zu Gott, dem Vater im Himmel. Für Karoline und Anna war der Gottesdienst jeden Sonntagmorgen wie eine wunderbare Theateraufführung.

Obwohl beide Mädchen sehr stolz auf die Jungen waren, dauerte es nicht lange, bis sie die beiden zu necken begannen, um ein bisschen Spaß auf Kosten der anderen zu haben. Sie erfanden ein kleines Lied mit Tanzeinlage, das sie jeden Sonntag auf dem Heimweg aufführten. Die Mädchen hüpften und sangen dabei:

„Karl und Franz, ihr frommen Jungen,

lasst uns singen und schwingen.

Komm und tanz,

Karl und Franz!

Komm und tanz,

Karl und Franz!

Auf, ihr Buben,

Seid keine Ruben,

Habt ein Tänzchen

mit uns Mädchen!“

Dieses Lied zu hören war furchtbar, Karl und Franz konnten es nicht ertragen. Schon beim ersten Ton des Liedes liefen die Jungs mit Händen über ihren Ohren davon und schrien: „Das Wort Ruben gibt es gar nicht!“

Anna und Karoline wussten auch, dass es „Ruben“ als Wort nicht gab, aber es war ihnen egal. Sie mochten es und es reimte sich mit „Buben“ … und es war ihr Lied – damit war alles gesagt.

III

Beim Weihnachtsessen sprach am Tisch der Maschkes keiner auch nur ein Wort. Ein jeder schaute gebannt auf das, was auf ihrem Teller lag. Es war, als hätten sie noch nie ein Stück gekochten Fisch gesehen. Wenn man nicht gewusst hätte, was da serviert wurde, hätte man denken können, dass sie ein Schweigegelübde für die Mahlzeiten abgelegt hatten, wie die heiligen Mönche im Kloster. Jeder war äußerst vorsichtig, wenn er sein Essen zum Mund führte. Erst nach äußerst intensiver Untersuchung des Fisches auf der Gabel nahmen sie schließlich einen Bissen. Dieser wurde dann langsam und aufmerksam zerkaut, mit leidenschaftlicher Konzentration, die fast religiös wirkte.

Der sechs Jahre alte Franz war der Erste, der die Geduld verlor. Als er den nächsten Bissen Fisch mit seiner Gabel aufspießte und zu seinem Mund führte, blickte er mit einem Lächeln in die Runde, als wollte er etwas Lustiges sagen. Die ernste, mahnende Miene seines Vaters ließ ihn jedoch sofort erstarren und Franz’ humorvoller Impuls blieb ihm im Halse stecken. Er stopfte schnell das Stück Fisch in seinen klaffenden Mund und kaute so hastig, dass er sich dabei auf die Zunge biss. Er schrie laut vor Schmerzen auf und schluckte das Stück Fisch unzerkaut hinunter.

Zumindest dachte Franz, er habe es hinuntergeschluckt. Doch eine Fischgräte hatte sich in seiner Speiseröhre verfangen und er fing heftig an zu husten.

„Der Fluch des Karpfen!“, rief sein älterer Bruder Karl, der mit nur sieben Jahren bereits ein Gespür für das Phantasievolle und Dramatische hatte.

Franz’ Vater sprang von seinem Stuhl auf und stellte seinen jüngsten Sohn auf die Füße. Von hinten schlang er seine Arme um ihn und ruckte hart an dessen Rücken. Franz krümmte sich mit einem lauten Schrei, als hätte ihm jemand in den Magen geboxt, und die Gräte schoss aus seinem Hals auf seinen Stiefel. Franz war zu aufgeregt, als dass ihm dies hätte peinlich sein können. Während seine Mutter ihn zu trösten versuchte, befürchtete er, dass sein Vater ihn wegen seiner Nachlässigkeit streng belehren würde, denn er wusste, wie gefährlich es war, Karpfen mit all den kleinen Gräten zu essen.

Stattdessen lächelte Johann, als er die Qualen seines jungen Sohnes sah, und machte einen Witz, um ihn aufzumuntern: „Gott hat über dich gewacht, mein lieber Junge“, sagte er. „Der himmlische Vater würde es nicht zulassen, den Ehemann der Heiligen Mutter Maria an einer Gräte ersticken zu lassen.“

„Der allmächtige Heiland, unser Gott, hat dich gerettet“, sagte Franz’ Mutter Rosalia und küsste ihn auf die Stirn.

Der Vater zerzauste Franz’ Haar. „Der Fisch ist ein Symbol für Jesus“, sagte er mit einem leisen Lachen, und endlich kam auch ein kleines Lächeln auf Franz’ Gesicht. Aber das Lächeln maskierte nur die Verwirrung in seinem jungen Geist. Vater rettete mich vor dem Ersticken an der Gräte, nicht Gott, dachte er.

„So wie wir alle“, sagte seine Mutter, „möchte der Herr im Himmel auch sehen, wie du heute Abend die Rolle des Joseph, des Ehemannes der Mutter Maria, an der Krippe zu Bethlehem spielen wirst.“

Franz’ Stimmung hob sich sofort und sein Wohlbehagen kehrte zurück. Seine Augen leuchteten vor Freude, weil er in ein paar Stunden am Krippenspiel in der weihnachtlichen Kirche zusammen mit seiner liebsten Kindheitsfreundin Karoline teilnehmen durfte. Sein Blick bewegte sich in Richtung ihres Nachbarhauses; seine Mutter bemerkte es und hob die Hand vor ihr Gesicht, um ihr Lächeln zu verbergen.

„In der Kirche ist alles bereit“, erklärte Johann mit geschwellter Brust. „Die Krippe ist direkt vor dem Altar errichtet. Wir haben sogar einen großen, mit Kerzen beleuchteten Stern! Die Bühne ist ein Kunstwerk, wenn ich das so sagen darf. Alle Väter haben es heute Morgen zusammen fertig gestellt.“

Rosalia konnte dies nicht unangefochten so stehen lassen. „Und lasst uns nicht die Mütter vergessen“, sagte sie. „Es wäre kein schönes Schauspiel ohne die herrlichen Kostüme, die wir Mütter geschneidert haben.“

Sie lachte insgeheim über einen Gedanken, der ihr dabei in den Sinn gekommen war: „Ich glaube nicht, dass die kleine Karoline mit dem Kissen, das ihre Mutter ihr unter die Schürze nähte, sehr zufrieden war. Sie sah sehr verlegen aus, als sie es anprobierte.“

„Das Kissen ist das Jesuskind in ihrem Bauch“, sagte Franz ernst. „Ich glaube, dass es schön und gar nicht anstößig ist.“

Johann und Rosalia tauschten glückliche Blicke, sie hatten denselben Gedanken: Ja, unser kleiner Franz wird einmal ein feiner Priester werden.

Franz konnte zu dieser Zeit noch nicht ahnen, dass sein Schicksal, als zweitgeborener Sohn, zu einem Leben in der Kirche und der Liebe zu Gott bestimmt war. In diesem Augenblick wusste er nur, dass er die süße Karoline von ganzem Herzen liebte. Obwohl er erst sechs Jahre alt war, schien es ihm klar, dass sie so wie jetzt für immer zusammen sein würden. Er sah sie jeden Tag, aber in den letzten paar Wochen, als er und Karoline ihre Rollen als Joseph und Maria im Krippenspiel geprobt hatten, waren die Mittwochnachmittage etwas Besonderes gewesen. Er stellte sich das wie im wirklichen Leben vor ... liebevoll und anhänglich, Mann und Frau, genau wie seine Eltern es waren.

Er hatte schwer daran gearbeitet, Karoline zu beeindrucken, und kannte seine Rolle perfekt. Er hatte sich von seiner schrecklichen Erfahrung mit der Fischgräte vollständig erholt und nun konnte er es nicht erwarten, die Rolle von Joseph, dem Zimmermann und Ehemann der Mutter Maria, seiner geliebten Karoline, zu spielen.

IV

Karolines Argwohn gegen das Jesuskissen unter ihrer Schürze war gerechtfertigt. Begleitet von Franz watschelte sie auf die Bühne – minus Kissenfüllung, denn dieses enthielt nun Karolines winzigen Welpen, der bei seinen Fluchtversuchen kräftig zappelte.

Zu Karolines großer Verlegenheit lachten alle in der Kirche über das überaktive Jesuskind ... und Franz’ Betroffenheit wurde schnell zur Wut. Er blickte mit grimmigem Stirnrunzeln ins Publikum, als wollte er das Lachen zum Schweigen bringen. Aber es klang bald von alleine ab und Franz sah wieder zufrieden aus. Er lächelte Karoline an, die immer noch zu beschämt war, um selbst zu lächeln.