R. I. P. Cameron Kerr - Michael Kruschina - E-Book

R. I. P. Cameron Kerr E-Book

Michael Kruschina

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Beschreibung

Lebendig begraben Der blanke Horror für jeden Menschen. Meine brennenden Augen starrten in die umgebende, undurchdringliche Finsternis. Eine Schwärze, in dem der Tod auf einem lauerte. Er umkreiste mich schon wie Geier das Aas. Ich spürte längst seine nach mir greifenden, eiskalten Knochenfinger Der Knall auf dem Sargdeckel fallender Erdklumpen klang in den Ohren nach. Es hatte etwas Endgültiges. Ich wartete auf den Tod. Beerdigt in meinem eigenen Grab. Auf dem Grabstein stand ein Name, gut lesbar eingemeißelt. R. I. P. Cameron Kerr

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Seitenzahl: 144

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CAMERON KERR

UND SEINE UNHEIMLICHEN FÄLLE

Michael Kruschina

R.I.P Cameron Kerr

Teil. 2 eines Zweiteilers

Der Autor

Michael Kruschina wurde am 21.11.1975 in Esslingen/Neckar geboren und interessiert sich schon seit er lesen kann für alles, was mit Science-Fiction und Horror zu tun hat. Daraus entwickelte sich auch das Schreiben in den genannten Genres. Seine Serien, die er ins leben gerufen hat, heißen Cameron Kerr (Horror-Serie) und Larissa Blackwood (Mystery).

Homepage: www.michaelkruschina.de

Impressum

Mondschein Corona – Verlag

Bei uns fühlen sich alle Genres zu Hause.

Bibliographische Information der Deutschen Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.

1. Auflage

Erstausgabe Mai 2023

© 2022 für die Ausgabe Mondschein Corona

Verlag, Plochingen

Alle Rechte vorbehalten

Autor: Michael Kruschina

Lektorat/Korrektorat: Maik Bold

Covergestaltung: Finisia Moschiano

Buchgestaltung: Maik Bold

Umschlaggestaltung: Finisia Moschiano

© Die Rechte des Textes liegen beim

Autor und Verlag

Mondschein Corona Verlag

Finisia Moschiano und Michael Kruschina GbR

Teckstraße 26

73207 Plochingen

www.mondschein-corona.de

Inhaltsverzeichnis

Impressum

Epilog

Lesetipps

»Deckung!«Scott King brüllte das Wort, doch es ging in dem Tumult, der um ihn herrschte, unter. Der Leiter des Sondereinsatz-Teams der Metropolitan Police London, sah das Grauen, welches ihm umgab, mit schreckgeweiteten Augen.

Er musste mit ansehen, wie ein Kollege, der sich vor ihm befand, Opfer eines der Monster wurde und sein Leben aushauchte. Mit einem einzigen Prankenhieb köpfte der Werwolf sein Teammitglied. Das Blut spritze bis zu Scott, bildete dort auf dem Plexiglas seines Schutzhelmes ein makaberes Muster. Langsam rannen daran die dicken, roten Tropfen hinab. Mit der Hand versuchte King die Scheibe sauber zu bekommen. Er verschmierte es dadurch mehr.

Als rasch verschwindenden Schatten nahm er wahr, wie der abgetrennte Kopf durch die Luft flog und im Dunkeln der Halle verschwand. Durch die grausige Verzierung des Visiers, die das Blut hinterließ, erblickte er, wie der Torso weiterhin stand. Der rote Lebenssaft sprudelt wie eine Fontäne aus dem Halsstumpf des Toten.

Bei diesem Anblick schossen Bilder aus alten Tagen stakkatoartig vor seinem geistigen Auge ab. Bilder, die er zwar lange Zeit verdrängte, die sich jedoch niemals aus dem Gedächtnis streichen ließen. Er hatte es, weiß Gott oft versucht.

Irak 1990 – als Soldat der British Army kämpfte er an vorderster Front mit, das Scheichtum Kuwait zu befreien. Bei einem Kampfeinsatz musste er mit ansehen, wie ein Kamerad aus seinem Bataillon von einer irakischen Granate in Stücke gerissen wurde. Das Team war in einem Hinterhalt geraten, der Blutzoll an diesem Tag war beträchtlich, auf beiden Seiten.

Wenn er ein paar Schritte während der Patrouille vor dem Soldaten marschierte, wäre stattdessen sein Körper den Kameraden um die Ohren geflogen. Nicht die des bedauernswerten Infanteristen vor ihm, den die Granate zerfetzte.

Nie würde er diesen Augenblick vergessen. All das umher spritzende Blut, abgetrennte Körperteile, die durch die sengende Wüstenluft flogen. Und weit verstreut liegen blieben. Ihn fegte die Druckwelle nach hinten. Außer klingenden Ohren und Schnittwunden von umherfliegenden Schutt entging er dem Anschlag glimpflich. Narben im Gesicht, ein ewiges, ins Fleisch getriebene Zeugnis dieses elenden Tages.

Von dem Schock erholte er sich nie komplett. Seit der Zeit verfolgten ihn die Albträume. Diese waren ein ständiger, unbarmherziger sowie unruhiger Begleiter der Nacht.

Eine Pranke schoss durch das heraus sprudelnde Blut, versuchte King zu packen. Mit einem antrainierten Reflex duckte er sich, die Klaue rauschte über ihn hinweg. Dabei verteile jene den roten Lebenssaft weiter in der Umgebung.

In kniender Haltung feuerte Scott auf die Bestie, die an der Waffe angebrachte Lampe riss es aus dem schemenhaft zu erkennenden Umkreis. Verflogen alle Bilder aus dem Irak, dem Krieg. Wie eine Maschine funktionierte er nur noch und reagierte auf dem Angriff. Die Erinnerungen verschwanden in ihren Schubladen.

Anvisieren, schießen – ein Automatismus, fließend der Übergang, der ihm ins Fleisch und Blut übergegangen war. Das Mündungsfeuer tanzte vor dem Lauf. Die MPI spuckte eine Salve nach der anderen auf die Reise. Sämtliche Kugeln trafen das Ziel. Brüllend kippte das Ungeheuer zur Seite, fiel zu Boden und verstummte. Ein letztes Zucken der Gliedmaßen, bis es bewegungslos dort lag.

Erleichtert kam Scott King, der Einsatzleiter des Sondereinsatzkommandos, wieder hoch. Mit der Waffe im Anschlag auf die tote Bestie zugehend. Um ihn herum tobte das Chaos, Schreie gellten durch die Halle. Unterbrochen von Schüssen, dem fürchterlichen Brüllen, Geheule ihrer unmenschlichen Gegner.

Vorsichtig einen Schritt nach dem anderen setzend, näherte er sich dem Wesen, das aus einem Horrorfilm entflohen zu sein schien. Überdeckt von dichten, dunklen, struppigen Fell, einer hervortretenden Schnauze, in deren Rachen ein Raubtiergebiss saß, das einem Tiger alle Ehre gereichte. Pranken mit Krallen versehen, die Körper mit einem Schlag von ihnen in Stücke riss.

In der Einsatzbesprechung wurde das Team darauf vorbereitet, ernsthaft daran glauben wollte keiner. Jetzt lehrte ihn das Schicksal etwas anderes. Es gab Werwölfe! Der fleischgewordene Albtraum eines Horrorfilms.

Den Lauf hielt er unablässig auf die Gestalt des am Boden liegenden Wesens gerichtet.

Es trennten ihn zwei Yards, ein Yard. Jederzeit rechnete Scott King damit, überrascht zu werden, von der mit Fell überzogenen Kreatur am Fußboden.

Schlagartig kam wieder leben in das Untier, es riss die Augen auf - Raubtieraugen. Holte mit seiner Pranke aus, schlug dadurch dem Polizisten die Beine weg. Trotz aller Vorsicht gelang es dem Werwolf, ihn reinzulegen. Im Fallen drückte er ab, die Schüsse jagten in Richtung Decke. Dort verpufften sie wirkungslos.

Hart machte King mit dem Boden der Halle Bekanntschaft. Der Aufprall ging ihm durch Mark und Bein. Es presste ihm die Luft aus den Lungen. Schon war die Bestie über ihm. Mit einer wütenden Handbewegung hieb sie die MPI aus den Händen. Entfernt landete sie auf den Fußboden, schlitterte weiter dadurch aus Kings Reichweite. Scott schloss mit seinem Leben ab, als der Werwolf sich brüllend mit aufgerissenem, geifernden Maul auf ihn warf!

***

Zum zweiten Mal innerhalb von 24 Stunden erwachte ich aus einer Ohnmacht. Das Erste, was meine Ohren vernahmen, ein Stöhnen, welches zum Steinerweichen klang. Da ich immer noch nicht richtig bei mir war, bemerkte ich nach einigen Augenblicken, dass es von meiner Wenigkeit stammte.

Spontan nahm ich mir vor, in der nächsten Zeit alles daran zu setzen, dass mir dies nicht wieder passierte. Zumindest heute, den kommenden Minuten, wenn es gut lief, was das Bewusstsein verlieren betraf. Außerdem kratzte es am Selbstbewusstsein und hinterließ unschöne Kratzer an meinem Ego.

Ich schüttelte den Kopf, um es umgehend zu bereuen, da er es mit quälenden Kopfschmerzen quittierte. So blieb ich zunächst liegen, versuchte, gleichmäßig zu atmen. Dabei liefen die letzten Minuten, die ich mitkam, bevor mein Gegner mich außer Gefecht setzte, vor dem geistigen Auge ab.

Der Kampf mit dem Rudelführer, den ich kläglich verlor. Daraus resultieren zwei zentrale Fragen, die mich beschäftigen. Die Erste lautete, warum ich weiterhin unter den Lebenden weilte und der Werwolf seinen besiegten Gegner nicht in handliche kleine Stücke zerriss? Die zweite Frage betraf mich persönlich aktuell am dringendsten, wo zum Geier war ich?

Die Beantwortung meiner Fragen lief hoffentlich weniger schmerzhaft ab wie die Fragestellung. Das Grübeln hatte immerhin etwas Gutes, außer mir Löcher ins Hirn zu fressen. Die Zeit verging, der Körper erholte sich dabei. Was auch nötig war, nach den Strapazen.

Schließlich ging es so weit besser, dass es mir gelang, den Oberkörper aufzurichten. Mit den Armen und Händen abstützend, sonst wäre ich wieder nach hinten gekippt.

Mit kleinen Pausen dazwischen schaffte ich es, aufzustehen. Noch etwas wackelig stand ich anschließend auf den Beinen. Tief durchatmend sog ich die Luft ein, um es umgehend zu bereuen.

Sie schmeckte abgestanden, muffig, ein Hauch von Schwefel lag in ihr. Ein leichtes Brennen in den Atemwegen, die Konsequenz, auf dem ein kurzer, aber heftiger Hustenanfall folgte. Der rasch abklang. Ich nahm mir vor, nur flach einzuatmen, bis es besser wurde. Wenn dem der Fall sein sollte, vorausgesetzt.

Es half nichts, ich brauchte ja die Luft zum Atmen, ein Taschentuch vor dem Mund, bot einigen Schutz, leider entdeckte ich keines in den Taschen der Kleidung.

Ein weiteres Problem tauchte auf, durch den Husten verstärkt. Durst quälte mich, mein Rachen ausgedörrt, die Zunge klebte am Gaumen. Es war die Frage, ob ich hier etwas zum Trinken fand. Die Gegend, in der ich mich aufhielt, fremd. Nur eines absolut gewiss, in der Lagerhalle aus London keinesfalls!

Düsternis verhüllte die Umgebung in ein schauriges Kleid.

Verkrüppelte Bäume prägten die Landschaft, deren blattlose Zweige wie Arme aussahen, die einem zuzuwinken schienen, trotz totaler Windstille. Nebelfetzen schwebten über dem Boden, kniehoch, die Stelle, an der ich augenblicklich stand, blieb von ihm verschont. Einzig in diesem Bereich gestattete es einen Blick darauf, was auf den Erdboden wuchs, tot wirkendes Gras. Sonst der Umkreis bar jedweder Vegetation. An jenen Ort schien, selbst das, was lebendig wirkte, tot.

Noch etwas kam mir seltsam vor, wie gesagt, Dunkelheit lag wie eine Decke über dem Gebiet. Der Nebel veränderte langsam seine Farbe, zwischen dem bekannten Weiß mischte sich stetig ein anderer Farbton, Lila.

Verblüfft betrachtete ich den Vorgang. In mir kroch eine Erkenntnis empor. Der letzte Beweis fehlte indes, um sicherzugehen.

Den bekam ich früher als gedacht, ein Blick hoch zum Firmament genügte.

Ein sternenloser Himmel, in dunkles Lila gefärbt spannte sich, so weit er Blick reichte, oberhalb meines Kopfes hinweg.

Der Anblick, der am meisten schockte d– ein blutroter Vollmond am befremdlich wirkenden Himmel. Der wie ein blutiges Auge an jener Stelle hing und auf die Umgebung hinab sah.

Es wurde zur Gewissheit! Ich befand mich nicht mehr in unserer Welt!

***

Scott King lag hilflos auf dem Boden der Lagerhalle. Das Gewicht der Bestie nagelte ihn buchstäblich darauf fest. Über ihm schwebte der Wolfskopf, Geifer tropfte auf das Visier, vermischte sich mit dem dort befindlichen Blut zu einer ekligen Schmiere. Die ihm teilweise die Sicht versperrte. Die scharfen Krallen bohrten und schlitzten die Uniform auf, selbst die verstärkten Bereiche boten keinen Schutz gegen die Gewalt der rohen Kraft des Untiers.

Fauliger Raubtieratem raubte ihm zusätzlich den Atem. Der massige Kopf ruckte vor, um ihm die Kehle zu zerreißen, da fiel ein Schuss!

Mitten in der Bewegung stockte der Wolf, kippte von dem überraschten Mann des Sonderkommandos. Mit einem Einschussloch im Hinterkopf, aus dem dunkles Blut sickerte. In buchstäblich letzter Minute rettete ein Wunder Scott King. Dieses Wunder besaß einen Namen – Gonzales Blanko!

Zusammen mit den Kollegen Finisia Moschiano von Interpol, James Grey, Chief Inspector bei der Metropolitan Police London, die ebenfalls den Kampf gegen die Bestien aufnahmen.

Dazu gesellten sich die zwei Zivilisten Dave Stevens und dessen Kumpel Simon Bell. Der Letztere, durch einen Werwolf schwer verletzt, musste gestützt werden, sein Freund übernahm die Aufgabe, da er nicht bewaffnet war, wie die Polizeibeamten. Die sie dafür vor den Monstern abschirmten.

Der schwarz gelockte Mexikaner trat an den Leiter der Sondereinheit heran, reichte ihm die Hand. Die dieser lächelnd ergriff und hochziehen ließ.

Blanko lächelte ebenfalls, als er zu dem Polizisten sprach: »Buenas tardes, da kamen wir rechtzeitig, um das Scheißvieh von ihnen zu schießen. Das hätte böse ausgehen können. Gestatten, Gonzales Blanko von Interpol.«

»Scott King, ich weiß, wer sie alle sind, mit Chief Inspector Grey, redete ich ja vor einigen Minuten persönlich per Funk. Ich wollte es ja nicht glauben, als es hieß, dass wir gegen Werwölfe in den Einsatz ziehen, das hat sich grundlegend geändert! Unsere Munition bringt nichts, ich pumpte ein halbes Magazin in das Mistvieh, es brachte null! Wir müssen die Flammenwerfer einsetzen, um das weitere Vorgehen zu bewältigen. Sonst sehe ich keine Alternativen. Für das Überleben der Gäste und des unsrigen!«, der Leiter des Einsatzteams, wischte mit dem Ärmel über das Visier, um es notdürftig zu reinigen. King verschmierte es nur noch mehr, sodass er es aufklappte, damit er besser sah.

»Okay Mr. King, ihre Männer mit den Flammenwerfern sollen sich bereit machen! Und wir versuchen, die Zivilisten hier herauszuschaffen. Auch die Verletzten, soweit dies möglich ist! Viel Glück uns allen!« Gonzales ging zu den anderen, beobachtete, wie der Uniformierte per Funk den Männern des Sondereinsatzkommandos Bescheid gab.

Das für diesen Fall vorbereitet war. Sonst gehörten Flammenwerfer nicht gerade zur Standardausrüstung eines Sondereinsatzkommandos. Die Mitglieder des SEK verteilten sich in der Halle.

Bald tauchten die heißen Strahlen der Flammenwerfer den Hallenbau in ein unheimliches Licht. Als ob die Hölle ihre Pforten öffnete. Beim Anblick des Grauens, dass die Menschen umgab, schien dies im Bereich des Möglichen zu liegen.

Die Mitglieder der Einsatzgruppe sorgten dafür, dass die Überlebenden aus der Lagerhalle evakuiert wurden. Unter Einsatz des eigenen Lebens.

Vor dem Gebäude nahmen Einheiten der Polizei, der Ambulanz die verängstigten und verletzten Personen in Empfang. Diese führten sie in die relative Sicherheit der abseitsstehenden Einsatzfahrzeuge. Erst dort konnten sich die bereitstehenden Sanitäter, Notärzte, um die Patienten kümmern. Im Schein der drehenden Blaulichter, jene die Umgebung in eine gespenstische Helligkeit tauchten. Die Wagen und Hausfassaden der umschließenden Häuser reflektierten das zurückgeworfene blaue Licht.

Der komplette Block wurde von der Londoner Polizei hermetisch abgeriegelt, niemand kam rein oder raus durch die Absperrungen. Bewaffnete Polizisten mit Maschinenpistolen sicherten zusätzlich ab. Aufmerksam, unter enormer Spannung stehend. Das Adrenalin lag greifbar in der Luft.

Die Schwerverwundeten wiesen tiefgehende, bis zu den Knochen reichende Bisswunden auf. Bei wieder anderen fehlten Gliedmaße, aus den Stümpfen spritzte das Blut, benetzte die Helfer, deren Weiß der Kleidung rasch unter dem Rot des über sie vergießenden Lebenssaftes unterging. Binnen Minuten sahen die Ärzte eher wie Schlachter aus, die ihrer Tätigkeit nachgingen. Der Vergleich mit einem Schlachthaus passte treffend zu den Ereignissen der Nacht in das grausige Bild.

Die Mediziner versuchten alles, aber auch ihren Künsten sind Grenzen gesetzt. So starben einige Opfer auf der Trage, wie viele vor ihnen in jener Lagerhalle. Die Blutnacht der Wölfe forderte einen hohen Blutzoll.

Indes ging der Kampf unverdrossen weiter in den Tiefen der alten Halle …

***

Connor Nightingale und dessen Partner Tom Jackson waren ein eingespieltes Team. Gemeinsam hatten sie manchen Einsatz erlebt, in den letzten Monaten auch überlebt, was schon einige Male auf des Messers Schneide stand. Oft verdankten sie dies Nightingale, der es immer wieder schaffte, aus eigentlich hoffnungslosen Situationen seinen Arsch und den des Kollegen zu retten. Die heutige Nacht schien anders zu sein, niemals in ihrer Laufbahn trafen sie auf einen solchen Gegner. Noch dazu auf jemanden, der stärker bewaffnet war als die Männer der Polizei. Zwar nur mit Zähnen und Klauen, diese dafür überdimensioniert, messerscharf, absolut tödlich im Gebrauch für jeden, dem das Pech ereilte, ihnen in die Quere zu geraten.

Auf Jacksons Rücken befanden sich die zwei zylindrisch geformten Tanks, im Voluminöseren der beiden Behälter schwappte das Flammöl. Im anderen das Treibgas. Ein Schlauch verband die Behältnisse mit dem Brenner, welcher wie ein Gewehr in seiner Form aussah. Tom Jackson hielt diesen in den Händen, zielte damit auf die schleichend näherkommenden Werwölfe, die ihre mörderischen Reißzähne bleckten. Zog den Abzug, entließ somit den Flammenstrahl aus dessen eisernem Gefängnis. Die Reichweite betrug 25 Yard, sodass ein ausreichender Abstand zwischen den Männern und ihren Gegnern bestand.

Die Luft mit einem Mal geschwängert vom Geruch verbrannten Fells und angesengten Fleisches. Er legte sich beim Einatmen in der Nase fest, blieb dort haften. Angewidert verzog der Polizist das Gesicht unter dem Plexiglas des Schutzhelmes, sein Partner nahm es ungerührt zur Kenntnis. Einer der Wölfe war schon gegrillt worden, er lag als verkohltes Etwas auf dem verschmutzten Boden der Lagerhalle. Trotz der ungebändigten Kraft, die in diesen Wesen inne lag. Die Einsatzkräfte der Polizei versucht die anderen Werwesen, in den hinteren Bereich der Halle zu scheuchen. Es schien zu gelingen, bis jetzt.

Connor Nightingale sichert neben ihm ab, die beiden Männer schützten ihrerseits die Kollegen sowie die Teilnehmer der Horror-Party. Über die genaue Anzahl der Gegner war nichts bekannt, darum hieß es achtsam zu bleiben. Den kleinsten Fehler bestraften die Ausgeburten der Hölle sofort.

Nightingale und Jackson waren von allen am weitesten vorgedrungen. Vor sich sahen sie die Werwölfe umherhuschen. Tom betätigte den Auslöser, als einer der Wölfe ihnen zu nahe kam. Eine Feuerlohe raste auf das Wesen zu, ein flammender Speer ging auf Reisen.

Diesmal verfehlte er das Ziel. Mit den Augen war es kaum zu verfolgen, wie das Biest duckend auswich. Nur als verwaschener Schemen wahrnehmbar.

Jackson wollte den Strahl tiefer halten, dabei trat er auf etwas, das ihn aus dem Tritt brachte. Er stolperte, löste den Finger vom Abzug, die Flammenlohe erlosch. Vornüber kippt er zu Boden, schlug hart auf. Das Gewicht auf dem Rücken drückte ihn auf den Hallenboden nieder.

Animalisches Fauchen, Gebrüll schallte den beiden Männern entgegen. Jackson, der ohne Hilfe nicht auf die Beine kam, versuchte, ruhig zu bleiben, um Panik zu vermeiden. Connor Nightingale behielt die Nerven, blieb cool. Abwartend stand er hinter seinem Kollegen, starrte stur geradeaus. Wo sich die huschenden Schatten in reale Gegner verwandelten und auf die Männer stürzten!

***

Der Schock saß tief in mir, dass ich nicht mehr in unserer Dimension weilte, ein unumstößlicher Fakt.

Wie kam ich hier her? Wo befand sich – hier? Was wichtiger für mich war, wie schaffte meine Wenigkeit es wieder nach Hause zu gelangen?

Seufzend wandte ich den Blick wiederholt dem Boden zu. Der Nebel wurde dichter um meine Gestalt, mich direkt verschonte er. Das ging nicht mit rechten Dingen zu. Als würde er leben und vorsichtig die Lage sondieren. Wie er mit mir verfahren sollte, darüber schien er sich nicht im Klaren zu sein. Nachdenklich beobachtete ich das wallende Gebilde. Stimmte der Verdacht? Lebte es, oder steuerte ein Unbekannter die unheimliche Nebeldecke?

An Gegnern mangelte es ja zurzeit nicht in meinem Leben. Doch hierüber nachzugrübeln brachte in Moment wenig, es gab Dringlicheres in Erfahrung zu bringen.