Reise Know-How InselTrip Fuerteventura - Dieter Schulze - E-Book

Reise Know-How InselTrip Fuerteventura E-Book

Dieter Schulze

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Beschreibung

Dieser aktuelle Reiseführer ist der ideale Begleiter, um alle Seiten der kanarischen Insel Fuerteventura selbstständig zu entdecken: - Die interessantesten Orte, Sehenswürdigkeiten und Attraktionen ausführlich vorgestellt und bewertet - Die schönsten Strände rund um die Insel - Die besten Hotspots zum Schnorcheln und Tauchen, Wellenreiten, Surfen ... - Ausgewählte Anbieter für Segel- und Bootsausflüge sowie weitere Aktivitäten - Inselentdeckung mit Auto, Bus oder Fahrrad - Vier Wanderungen für jedermann - Ausflug zur Isla de Lobos - Die ganze Bandbreite der kanarischen Küche - Shoppingtipps vom traditionellen Bauernmarkt bis zu den besten Kunsthandwerksgeschäften - Die erstaunlichsten Bräuche und Feiern - Atlashörnchen und Co.: Besonderheiten der Flora und Fauna - Modepflanze Aloe Vera und die erste kanarische Schrift: spannende Tipps, Exkurse und Hintergrundinfos - Ausgesuchte Unterkünfte von Wellnesshotels bis zu Ferienapartments und Landhäusern - Alle praktischen Infos zu Anreise, Preisen, Touren, Events, Hilfe im Notfall, Verkehrsmitteln, Wetter ... - Kleine Sprachhilfe Spanisch mit den wichtigsten Vokabeln für den Reisealltag - Detaillierte Stadtpläne. InselTrip - die aktuellen Inselführer von Reise Know-How. Fundiert, übersichtlich, praktisch.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

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Seitenzahl: 196

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Inhalt

Hinweise zur Benutzung

Inselplan für Smartphone und Tablet

Verweise im Buch

Preiskategorien

Abkürzungen

Vorwahlen

Fuerteventura entdecken

Willkommen auf Fuerte

Fuerteventura im Überblick

Inselhauptstadt Puerto del Rosario

Der Norden

Zentrales Bergland

Der Osten

Der Süden

Fuerteventura aktiv

Baden

Wassersport

Wandern

Weitere Aktivitäten

Fuerteventura erleben

Feste und Folklore

Fuerteventura kulinarisch

Was wo kaufen?

Natur erleben

Von den Anfängen bis zur Gegenwart

Praktische Reisetipps

An- und Rückreise

Autofahren

Barrierefreies Reisen

Diplomatische Vertretungen

Geldfragen

Informationsquellen

Internet

LGBT+

Medizinische Versorgung

Mit Kindern unterwegs

Notfälle

Öffnungszeiten

Post

Sicherheit

Sprache

Touren, organisierte

Telefonieren

Trinkgeld

Trinkwasser

Uhrzeit

Unterkunft

Verkehrsmittel

Wetter und Reisezeit

Anhang

Register

Impressum

Der Autor

Kartenanhang

Hinweise zur Benutzung

Inselplan für Smartphone und Tablet

Ergänzend zum Zentrumsausschnitt am Ende dieses Ebooks können Sie sich den Faltplan zum Buch auf Ihr mobiles Gerät laden: Einfach die kostenlose App „Avenza Maps“ der Firma Avenza™ installieren (erhältlich für Android, iOS und Windows Phone) und anschließend in der App den Inselplan zum Buch herunterladen.

Die App „Avenza Maps“ ist ohne Internetverbindung nutzbar, es fallen bei der Nutzung keine Datengebühren an. Sie bietet einige Features, z.B. die Anzeige des eigenen Standorts auf der Karte oder den Import und das Speichern von Ortsmarken. Weitergehende Informationen: www.avenza.com/pdf-maps

Verweise im Buch

Alle Sehenswürdigkeiten und interessanten Orte (Points of Interest) im Buch haben eine eindeutige Nummer, die sich als Ortsmarke im Kartenmaterial wiederfinden. (Nummern von Sehenswürdigkeiten stehen in geschweiften Klammern, z.B. {2}, Nummern von Points of Interest in spitzen Klammern, z.B. <16>.) Beim Klick auf die Nummer öffnet sich die Web-App zum Buch und der ausgewählte Punkt wird auf einer Online-Karte als Ortsmarke angezeigt. Die Web-App ermöglicht zudem die Routenführung vom aktuellen Standort zur ausgewählten Ortsmarke: www.reise-know-how.de/inseltrip/fuerteventura23

Preiskategorien

Restaurants

Preise für ein Hauptgericht mit Nachspeise oder Getränk:

€: bis 15 €

€€: 15–25 €

€€€: ab 25 €

Hotels

Richtwerte für ein Doppelzimmer ohne Frühstück:

€: bis 70 €

€€: 70–120 €

€€€: 120–160 €

€€€€: über 160 €

Abkürzungen

Av.: Avenida

Ctra.: Carretera (Straße)

C.C.: Centro Comercial (Einkaufszentrum)

Vorwahlen

Bei Gesprächen aus dem Ausland nach Spanien wählt man die Vorwahl 0034 vor der im Buch angegebenen Rufnummer.

Fuerteventura entdecken

Willkommen auf Fuerte

Bin auf einer urigen Insel gelandet – sieht aus wie ein Stück Wüste, das ins Meer geworfen wurde und die Form eines Bumerangs hat, 110 km lang und 30 km breit! Die Sahara ist nicht weit entfernt – an einem klaren Tag glaubte ich die Silhouette von Afrikas Küste zu sehen. Es gibt hier Sand in Hülle und Fülle: samtweich und schneeweiß, manchmal goldgelb. Kilometerweit zieht er sich die Küste entlang. Stellenweise weht er landeinwärts, legt sich in Salzmarschen und türkisfarbene Lagunen, dann wieder stapelt er sich zu hohen Dünen. Fuertes Strände, darin sind sich alle einig, die auch die anderen Kanareninseln kennen, sind mit Abstand die schönsten! Dazu kommt das kristallklare Wasser, das strahlende Licht und die steife Brise – all dies sorgt für ein Gefühl von Wildheit und grenzenloser Weite. Hier ist man frei von Etikette und Zwang, von Sightseeing und anderen Strapazen. Der Name der Insel fasst es wunderbar zusammen: „La fuerte ventura“, das „starke Abenteuer“!

Wildheit erlebt man auch im Inselinnern: Erloschene Vulkankegel faszinieren inmitten ocker bis gelb schimmernder Ebenen, dann wieder schieben sich gezackte Bergketten ins Bild, unterbrochen von Lava und Geröll. Wie grüne Tupfen verteilen sich in dieser Halbwüste stille Orte, die mit ihren Palmen an Oasen erinnern. Zum archaischen Bild passen die Windmühlen, deren Flügel sich freilich längst nicht mehr drehen, und die vielen Ziegen, aus deren Milch hervorragender Käse gezaubert wird. Fuerteventura ist ein wunderbarer Fluchtort – gerade auch in krisengeschüttelten Zeiten …

Fuerteventura im Überblick

Die großen Ferienorte

Fuerteventuras große Ferienorte liegen an der Ostküste, denn dort gibt es die schönsten Strände. Flach fallen sie ins Meer, sodass man überall problemlos ins Wasser gelangt. Auch Brandung und Strömung sind weit schwächer als an der Westküste, wo das Baden gefährlich ist.

Im hohen Norden liegt Corralejo {7}, dessen naturgeschützte Dünenstrände sich sieben Kilometer gen Süden erstrecken. Der aus einem Fischerdorf hervorgegangene Ferienort ist jung und international. Briten und Deutsche, Italiener, Skandinavier und Spanier kommen hierher, dazu Surfer aus ganz Europa.

Auf halber Strecke in Richtung Süden liegt Caleta de Fustes {47} in einer kleinen, geschützten Bucht: ein Urlaubsresort vom Reißbrett mit zwei Golfplätzen, Jachthafen und geklonten, sich landeinwärts ziehenden Bungalowsiedlungen. Vieles ist hier auf britische Bedürfnisse zugeschnitten – vom Fish-and-Chips-Imbiss über Live-Übertragungen der Champions League bis zum Irish Pub.

Auf der Halbinsel Jandía, wo sich Fuerteventura taillenförmig verengt, beginnen die deutsch dominierten Resorts. Der Reigen startet mit Costa Calma {59}, einer lang gestreckten und immer noch ruhigen Urbanisation. Sie liegt am Auftakt der legendären Playas de Sotavento, einer endlosen Folge von Stränden. Über 20 km reichen sie südwärts, umfassen eine riesige Lagune, Wanderdünen und naturgeschützte Salzmarschen.

Auf Costa Calma folgt der Surfertreff Playa Barca {61}, dann der auf mehreren Klippen thronende Ferienort Butihondo-Esquinzo. Große Clubs und All-inclusive-Hotels findet man hier ebenso wie kleinere, familiär geführte Komfortunterkünfte. Im Süden Fuerteventuras entstand das größte Touristenzentrum der Insel, das großzügig gebaute Jandía, das fast nahtlos ins ehemalige Fischerdorf Morro Jable {63} übergeht. Letzteres hat sich mit einer attraktiven Promenade und verkehrsberuhigten Gassen, einem Jacht- und Fährhafen kanarisches Ambiente bewahrt.

Abseits der Ferienzentren

Wer touristische Kunstwelten scheut, macht Urlaub abseits der großen Ferienorte. Die Hauptstadt Puerto del Rosario {1} taugt freilich nur für einen Stopover. Besser aufgehoben ist man in El Cotillo {13}, einem expandierenden Fischerort im Nordwesten. Dort gibt es kleine Unterkünfte, Bars und Lokale, dazu gleißend helle Strände und Lagunen. Zum Szene- und Travellerort hat sich auch das benachbarte Lajares {18} entwickelt.

Weiter im Landesinnern bieten die beschaulichen Dörfer Betancuria {29}, Antigua {40} und Pájara {38} gleichfalls Quartier. An der Ost- und Südküste gibt es Individualisten-Unterkünfte in Las Playitas {53}, Tarajalejo {57} und Morro Jable {63}.

Aufgrund der beträchtlichen Entfernungen könnte es sich lohnen, mehrfach die Unterkunft zu wechseln und so die unterschiedlichen Orte und Landschaften intensiv kennenzulernen. Zumindest in der Hochsaison empfiehlt es sich, die gewünschte Unterkunft im Voraus zu reservieren.

Wie die Insel erkunden?

Nicht nur Fuerteventuras Strände, auch das Hinterland lohnen einen Besuch. Mit öffentlichen Bussen sind alle wichtigen Gemeinde- und Ferienorte gut erreichbar, rar sind allerdings die Verbindungen in Dörfer des Landesinneren. Aufgrund der vergleichsweise günstigen Preise könnte es sich lohnen, zumindest für 1 bis 3 Tage einen Mietwagen zu nehmen. Für die Erkundung der nur auf Piste erreichbaren Inselsüdspitze ist ein Jeep nötig.

Ausflugsboote schippern zum naturgeschützten Felseiland Isla de Lobos {12} ab Corralejo {7} im Norden. Dort starten auch die Linienfähren zur Nachbarinsel Lanzarote.

Von Puerto del Rosario {1} im Osten wie auch von Morro Jable {63} im Süden kommt man per Schiff nach Gran Canaria, der drittgrößten Insel der Kanaren.

Inselsteckbrief

> Lage: im Osten des kanarischen Archipels, ca. 100 km vom afrikanischen Festland entfernt

> Entstehung: Vor 40 Millionen Jahren führten unterseeische Vulkanausbrüche zum Aufbau eines Inselsockels. 20 Millionen Jahre später begann Fuerteventura, über die Meeresoberfläche hinauszuwachsen, und ist somit die älteste der Kanarischen Inseln. Der letzte Ausbruch ereignete sich vor 10.000 Jahren.

> Höchster Berg: Pico de la Zarza im Inselsüden, 807 m

> Fläche: Mit 1660 km² ist sie – nach Teneriffa – die zweitgrößte Insel der Kanaren. Sie ist 100 km lang und max. 30 km breit.

> Einwohner: über 120.000, davon 15 % Ausländer. Ca. 60 % der Bewohner sind nicht auf der Insel geboren, sondern im Zuge des Tourismusbooms eingewandert.

> Bevölkerungsdichte: Mit 72 Menschen pro km² ist die Insel die „einsamste“ der Kanaren.

> Religion: vorwiegend römisch-katholisch

> Hauptstadt: Puerto del Rosario mit 41.000 Einwohnern

> Verwaltung: Die Kanarischen Inseln bilden innerhalb Spaniens eine autonome Region (vergleichbar den deutschen Bundesländern). Diese ist in zwei Provinzen geteilt: Fuerteventura gehört mit Lanzarote und Gran Canaria zur Ostprovinz „Las Palmas de Gran Canaria“. Teneriffa bildet mit La Palma, Gomera und El Hierro die Westprovinz „Santa Cruz de Tenerife“. Außerdem wird jede Insel von einem Cabildo Insular, einem Inselrat, regiert. Ihm unterstehen die Gemeinden (ayuntamientos).

> Wirtschaft: Haupteinnahmequelle ist der Tourismus mit ca. 2 Mio. Urlaubern pro Jahr. Die Landwirtschaft (Tomatenanbau, Ziegenkäse) spielt nur eine regionale Rolle.

> Zeit: Westeuropäische Zeit (UTC), das entspricht der mitteleuropäischen Zeit minus 1 Std.

{1} Inselhauptstadt Puerto del Rosario ** [L6]

Fuerteventuras Hauptstadt ist keine Schönheit, doch für einen Tagesausflug ist sie allemal gut – und Traveller bleiben dank preiswerter Unterkünfte und guter Busanbindung gern auch länger. Hier bewegt man sich ganz und gar unter Einheimischen, nimmt teil am lässigen kanarischen Alltag. Besonders ein Spaziergang an der Meerespromenade entlang und über die Fußgängerstraßen sowie der Besuch des Unamuno-Museums sind zu empfehlen. Wer shoppen will, geht ins Einkaufszentrum Las Rotondas – dort tobt das Leben selbst in Zeiten der Krise.

Strände

Die Hauptstädter haben einen kleinen Strand direkt vor der Haustür: Die Playa de los Pozos ist hellsandig und für ein Sonnenbad während der Siesta kein schlechter Ort. Allerdings ist das Wasser aufgrund der Hafennähe nicht unbedingt sauber. In Playa Blanca, drei Kilometer südlich, gibt es einen weiteren hellen, 500 m langen Strand mit Hotel, landeinwärts entstanden Wohnsiedlungen für Betuchte. Ein paar Stadtbewohner bevorzugen bis heute die dunkelsandige, 700 m lange Playa de Lajas fünf Kilometer nördlich der Hauptstadt.

Wo die Hauptstadt am schönsten ist – an der Meerespromenade (006fu Abb.: sg)

Mein Tipp: Wann nach Puerto del Rosario?

Am meisten los ist am Vormittag und am Abend, zur Siesta (13–17 Uhr) hingegen werden die Bürgersteige hochgeklappt. „Tote Hose“ herrscht auch am Sonntag, wenn fast alle Bewohner an die Strände des Nordens oder Südens pilgern. Will man die Hauptstadt in Feststimmung erleben, so kommt man zur Karnevalszeit im Februar – dann gibt es Maskenbälle, Umzüge und Salsa-Sessions. Auch nicht schlecht ist die Fiesta de la Virgen del Rosario Anfang Oktober mit Spiel und Sport, Prozession, Folklore und Tanz.

{2} Avenida Marítima **

Die zwei Kilometer lange, mit Palmen bepflanzte Uferpromenade ist die Lebensader der Stadt. Auf den breiten Bürgersteigen wird flaniert und gejoggt, von Terrassencafés lässt man den Blick in die Ferne schweifen, schaut aufs Meer und die einlaufenden Schiffe. Über die Promenade gelangt man zum Ortsstrand Playa de los Pozos, den Ort von Spiel und Entspannung.

Auch die mehr als 160 Skulpturen, die die Promenade in eine Open-Air-Galerie verwandeln (ein Plan mit Verortung der Skulpturen ist in der Touristeninformation erhältlich, –>), tragen zur Atmosphäre bei. Da sieht man einen pompösen, von der „arbeitenden Frau“ gekrönten Riesenbrunnen, einen Mann, der sehnsüchtig landeinwärts blickt, Riesenmuscheln und bunte Mosaikmauern.

Die Promenade reicht von der Hafenmole über die Kreuzfahrtmole samt Jachthafen bis zum kleinen Stadtstrand. Über Letztere ergießen sich im Winterhalbjahr Tausende von Kreuzfahrtpassagieren in die Stadt. Die meisten Bewohner sprechen schlicht von der Avenida Marítima, doch die offizielle Bezeichnung lautet Av. de los Reyes de España für den südlichen und Av. Ruperto González Negrín für den nördlichen Abschnitt.

{3} Plaza de España *

Nahe dem Kreisverkehr mit dem großen Wasserspiel weitet sich die Promenade zu einer schattigen Plaza. Hier atmet die Hauptstadt noch historisches Flair. In einem alteingesessenen Terrassenlokal essen Einheimische unter ausladenden Baumkronen Fisch-Tapas.

Ein Denkmal zeigt zwei zerbeulte Koffer, Mantel, Hut und Schirm: Equipaje de Ultramar („Übersee-Gepäck“) heißt das Werk, das daran erinnert, dass viele Insulaner nach Amerika auswandern mussten, um Hunger und Armut zu entfliehen.

An die Plaza schließt sich das restaurierte Viertel der Fischer an, über Treppen geht es aufwärts zur winzigen Markthalle.

Exkurs: Insel der Verbannten

Es gab eine Zeit, da wurden Unliebsame nach Fuerteventura verbannt, die Wüste sollte sie zur Räson bringen. Prominentester Exilant war Miguel de Unamuno (1864–1936), einer der wichtigsten spanischen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. Kaum hatte er 1924 die Militärdiktatur Primo de Riveras kritisiert, verlor er sein Amt als Rektor der Universität von Salamanca und wurde nach Fuerteventura „versetzt“. Doch in der Verbannung mobilisierte Unamuno sein kreatives Potenzial. Er organisierte Diskussionszirkel, schrieb Artikel für Zeitungen in Las Palmas, Madrid und Buenos Aires und verfasste Sonette für ein Buch, das später unter dem Titel „Von Fuerteventura nach Paris“ erschien.

Zugleich war er auf Fuerteventura viel unterwegs: Auf einem Kamel beritt er die Insel, fasziniert von den kahlen, asketischen Bergen. Am „verbrannten Berg“ der Montaña Quemada, so schrieb er einem Freund, wollte er begraben sein. Vier Monate blieb Unamuno auf der Insel, dann trieb es ihn fort. Mithilfe seines Sohnes, der ihm von Gran Canaria ein Boot schickte, stach er in Caleta de Fustes in See und reiste nach Paris. Erst 1934, nach dem Sturz Primo de Riveras, kehrte er nach Spanien zurück. Die republikanische Regierung stellte sein Prestige wieder her. Allerdings sympathisierte Unamuno zu Beginn des Bürgerkriegs 1936 mit den Faschisten. Er starb am 31. Dez. 1936. Sein Versprechen, Fuerteventura noch einmal zu besuchen, hat er nicht einlösen können. „Mit meiner Seele bin ich immer dort“, hat er in einem Essay geschrieben. Fuertes Bewohner (die „Majoreros“) dankten es ihm mit einem Museum in Puerto del Rosario, dem Casa Museo Unamuno, und einem Denkmal am Fuß der Montaña Quemada.

{4} Iglesia de Nuestra Señora del Rosario *

Von der Plaza de España führt die Allee León y Castillo zu einem weiten, terrassenförmig angelegten Platz hinauf. Hier treffen weltliche und geistliche Macht zusammen: Inselregierung, Gericht, Polizei und mittendrin die „Kirche der Rosenkranzmadonna“. Mit dem Bau des einschiffigen, streng klassizistischen Gotteshauses wurde 1824 begonnen, doch erst über 100 Jahre später erhielt es seine eklektizistische Fassade mit Elementen aller Stilepochen. Drinnen präsentiert sich die Kirche eher schlicht. Schön anzuschauen sind die Holzdecke, die bunten Glasfenster und eine Reihe von Statuen.

> Calle León y Castillo s/n, tgl. geöffnet

{5} Casa Museo Unamuno **

Am selben Platz wie die Iglesia befindet sich auch das Unamuno-Museum. Es bietet die Gelegenheit, ein historisches Haus von innen in Augenschein zu nehmen und sich einen Eindruck davon zu verschaffen, wie gut situierte Insulaner einst wohnten.

Rings um einen Innenhof verläuft eine Art Kreuzgang, von dem mehrere Räume abgehen: gut geschnitten und luftig, funktional und gemütlich. Für eine heitere Note sorgen die handbemalten Fliesen, die in fast jedem Zimmer anders gestaltet sind. Liebevoll zusammengestellte Details versetzen Besucher in die 1920er-Jahre. Da sind das alte Grammophon im Salon, die Waschschüssel im Schlafzimmer und die verschnörkelten Wasserhähne im geräumigen Bad. Im Arbeitsraum fehlt das Telefonungetüm auf dem Schreibtisch ebenso wenig wie das Kreuz an der Wand. Vergilbte Fotografien erinnern an den nach Fuerteventura verbannten Schriftsteller Miguel de Unamuno (Exkurs –>). In der Küche beeindruckt der riesige Rauchabzug über dem Gusseisenofen.

> Calle Virgen del Rosario 11, Mo–Fr 9–14 Uhr, Eintritt frei

{6} Centro de Arte Contemporáneo Juan Ismael *

Kunstfreunde unternehmen gern einen Abstecher zum „Zentrum für zeitgenössische Kunst“, das gut 1 km östlich der Hafenmole liegt.

Ein ehemaliger Kinopalast, entkernt und in lichtes Weiß getaucht, bietet einen schönen Rahmen für wechselnde Ausstellungen zeitgenössischer Kunst. Benannt ist das Zentrum nach dem aus La Oliva stammenden Surrealisten Juan Ismael (1907–1981).

> Calle Almirante Lallermand 30, Tel. 928859750, Facebook: Centro De Arte Juan Ismael, Di–Sa 10–13 und 17–21 Uhr, mit Museumsshop

Infos und Reisetipps

> Patronato de Turismo de Fuerteventura<001> Almirante Lallermand 1, Tel. 0034 928530844, www.visitfuerteventura.es, Mo–Fr 8–15 Uhr, im Sommer länger. Hierbei handelt es sich um die Touristeninformation für die gesamte Insel. Im Gebäude am Eingang zur Muelle Comercial bekommt man Prospekte zu Sehenswürdigkeiten und Museen sowie den aktuellen Busfahrplan.

> Oficina de Información Turística Puerto del Rosario<002> Av. de los Reyes de España s/n, Tel. 0034 618527668, www.puertodelrosario.org, www.turismo-puertodelrosario.org, Mo–Fr 9–19, Sa/So 9–13 Uhr. Engagiert geführte Touristeninformation der Stadt Puerto del Rosario.

> Taxirufnummer: Tel. 928850216

> Bus: Ab Puerto del Rosario bestehen Verbindungen zu allen wichtigen Orten der Insel (Busnetz –>). Der Busbahnhof befindet sich an der Av. de la Constitución, ab Ecke León y Castillo 10 Gehminuten in nördlicher Richtung.

> Fähre: Mehrmals wöchentlich kommt man mit der Autofähre nach Las Palmas de Gran Canaria (Fahrzeit 8 Std.). Tickets gibt es an der Mole und in Reisebüros.

Unterkünfte

> Hostal Tamasite € <003> Calle León y Castillo 9, www.hoteltamasite.com, Tel. 928531494. Zentral gelegene, ordentliche Unterkunft mit 17 Doppel- und einem Einzelzimmer, alle mit eigener Dusche.

> Hotel El Mirador de Fuerteventura €€€ <004> Playa Blanca 45, Tel. 928851757, www.hotelelmiradorftv.com. Strandhotel in Flughafennähe, 3 km südlich der Hauptstadt, sehr guter Service, nächtliches Flugverbot!

> JM Puerto Rosario €€€ <005> Av. Ruperto González Negrín 9, Tel. 928859464, www.jmhoteles.com. Von den höher gelegenen Zimmern im neunstöckigen Hotel an der Promenade hat man einen schönen Ausblick aufs Meer, viele Geschäftsleute kehren hier ein. Vom Büfettfrühstück sollte man nicht viel erwarten, für Joghurt und gebratenes Ei muss man extra zahlen.

Essen und Trinken

> Arepas Llaneras € <006> Calle de la Cruz 19, Tel. 673351090, Facebook: arepasllanerasvenezolanas, Di geschl. Venezolanisches Fast Food kann verführerisch sein – deshalb ist es zur Mittagszeit nicht leicht, im Lokal (oder auch draußen) einen freien Tisch zu finden. Es gibt Arepas (gefüllte Teigtaschen) in vielen interessanten Kombinationen, auch eine vegetarische mit Aubergine, Zucchini und Paprika. Beliebt sind zudem Nachos mit Guacamole – alles sehr preiswert!

> Casa Toño €–€€ <007> Calle Alcalde Alonso Patallo 8, Tel. 928344736, Facebook: antonio.alonsochef, Mo–Sa 12–16 und 20–24 Uhr. Freundliches Lokal in einer von der Calle Primero de Mayo abgehenden Seitenstraße. Mit Ziegenkäse, Tapas, Fisch und viel Salat, dazu gibt es guten kanarischen Wein.

> El Bounty del Muelle €€ <008> Calle Teofilo Martínez Escobar 6/Leon y Castillo 1, Tel. 628906306, Facebook: el bounty puerto del rosario, tgl. 19.30‒22.30 Uhr, Fr‒Mo auch 13‒15 Uhr. Gemütliches Lokal mit wenigen Tischen, von der überdachten Terrasse blickt man über den Hafen. Die sympathischen Wirtsleute Marco und Alina servieren kanarische und italienische Klassiker, ganz wunderbar ist das Tiramisu zum Dessert.

> La Jaira de Demian €–€€ <009> Calle de la Cruz 26, Tel. 928533784, www.facebook.com/lajairadedemian, Di–Sa 13–16 und 20–23 Uhr. Beliebtes Tapaslokal in urbanem Ambiente, ein Lichtblick in der Gastro-Szene der Hauptstadt. Der freundliche Besitzer erklärt in gutem Englisch, was angeboten wird, das schön angerichtete Essen basiert auf frischen, regionalen Produkten. Im Hintergrund läuft meist leise Jazzmusik.

> Terraza Playa Chica €€ <010> Av. Marítima, Calle Los Pozos 8, Tel. 928861635, www.terrazaplayachica.com, Di–So ab 12.30 Uhr. Am Südabschnitt der Promenade gibt es mehrere Lokale, von denen das Terrassenlokal zu den beliebtesten zählt. Man schaut über die Straße zum Strand, bestellt zum Getränk eine Tapa, ein Fischgericht oder Meeresfrüchte. Gut schmecken auch der Salat „Terraza“ mit Thunfisch und zu guter Letzt leckerer Sahnepudding (natillas).

Einkaufen

Immer mehr Geschäfte siedeln um ins große Einkaufszentrum:

> C.C. Las Rotondas<011> Calle Francisco Pi y Arsuaga 2, www.lasrotondascentrocomercial.com, Mo–Sa 10–22 Uhr. Selbst zur Siesta-Zeit herrscht im klimatisierten Einkaufszentrum Betrieb. Auf vier Etagen verteilen sich internationale Markenläden, dazu Bistros, ein riesiger Supermarkt und ein Gratis-Parkplatz.

> Mercado Agrícola (Bauernmarkt)<012> Estación Insular de Guaguas de Puerto del Rosario, Tel. 928861115, Sa 9–14 Uhr. Landwirtschaftliche Produkte im Obergeschoss des Busbahnhofs.

> Mercado Municipal Puerto de Rosario<013> oberhalb der Plaza de España, Mo–Sa 7–13 Uhr. Die Markthalle soll nach dem Willen der Stadtregierung schon bald in einen modernen Gastro Mercado mit Probierstuben umgewandelt werden.

Mein Tipp: Ausflug zu Marzia

Marzia ist die gute Seele des hübschen Lokals in Los Estancos, 8 km landeinwärts in Richtung Tetir. Auf den Teller zaubert sie karamellisierten Thunfisch, hausgemachte Ravioli und Ziegenfleisch mit frittierter Polenta. Guten Appetit!

> Casa Marzia € <014> Calle Domingo J. Barrera de la Cruz s/n, Los Estancos (an der FV-10), Tel. 696525553, Facebook: casamarziafuerteventura, Mi–So 12–15, 19.30–23 Uhr

Der Norden

Mächtige Vulkankegel ragen aus einer weiten Ebene, die zur Küste hin in tief eingeschnittenen Buchten und weißsandigen Dünen ausläuft. Vor allem dieser attraktiven Küste verdankt Corralejo {7} seinen Aufstieg zum wichtigsten Ferienort des Nordens. An den naturgeschützten Stränden kann man wunderbar baden und surfen, abends vergnügt man sich in den Kneipen der „Altstadt“ – kein Ferienort auf Fuerte ist so quirlig wie Corralejo, nirgendwo gibt es ein solch buntes Völkergemisch!

Eine gute Adresse für Individualurlauber ist das einstige Fischerdorf El Cotillo {13}, wo es schöne Lagunen und viele kleine Quartiere gibt. Landeinwärts liegt der Szenetreff Lajares {18}, der gleichfalls mit attraktiven Unterkünften aufwartet. Einen Besuch lohnt außerdem die Gemeindestadt La Oliva {19} mit Museen und einem imposanten Obristenpalast.

Es grünt so grün nach dem Winterregen – wie hier in Lajares {18} (123fu Abb.: sg)

{7} Corralejo *** [K2]

Dünen und weiße Strände, Promenaden zum Bummeln und Ausflugsmöglichkeiten per Boot: Kein Wunder, dass Corralejo bei einem vorwiegend jüngeren, internationalen Publikum so beliebt ist. Unterkünfte gibt es in jeder Preiskategorie, dazu eine gute Gastro- und Nightlife-Szene. Hier kommt mit Sicherheit keine Langeweile auf! Hervorragende Tauch- und Surfspots liegen unmittelbar vor der Haustür. Das Hinterland lässt sich per Bus, Mountainbike oder Quad erkunden.

Heute ist kaum vorstellbar, dass Corralejo noch vor wenigen Jahrzehnten ein verschlafenes Fischernest war. Rings um die hafennahe Mini-Altstadt entstanden Großhotels und Apartmenthäuser, die immer weiter ins Hinterland ausgreifen. Im Ortsbereich gibt es mehrere kleine Strände, doch das Highlight von Corralejo sind die drei Kilometer südlich des Orts beginnenden Grandes Playas, an die sich landeinwärts Wanderdünen anschließen.

{8} Paseo Marítimo ***

Hier zeigt sich Corralejo von seiner schönsten Seite. In malerischen Kehren zieht sich die Meerespromenade um mehrere kleine Badebuchten, wobei sie immer wieder Ausblicke auf die Insel Lobos und manchmal auch auf Lanzarote gewährt. Kleine und große Fähren, Fischer- und Segelboote sorgen für maritimes Flair. Für eine Pause bietet sich eines der vielen Terrassenlokale an.

Die Promenade führt nordwärts an der kleinen Mole, der Muelle Chico, vorbei, in deren Schatten ein paar Majoreros (so nennen sich die Bewohner von Fuerte) Fische schuppen und Reusen flicken. Vorbei an der Touristeninformation (–>) kommt man schließlich zur Esplanade. In mehreren Pavillons werden Tickets für Bootstouren verkauft, besonders beliebt sind Fahrten auf die Insel Lobos {12}. Mehrere Boote konkurrieren um die Gunst der Besucher, am preiswertesten ist die Überfahrt mit der „Isla de Lobos“.

{9} Altstadt **

Von der Promenade zweigen Gassen in die Altstadt ab. Beste Ferienstimmung herrscht auf der von vielen Lokalen gesäumten Plaza Felix Estévez. Fast jeden Abend gibt es dort Folklore live, schon früh sind alle Terrassencafés besetzt.

Viele Lokale gibt es auch in der Calle La Iglesia, in der noch am stärksten der ursprüngliche Charakter des alten Corralejo spürbar ist. Steingepflastert und von Laternen flankiert, führt sie nordwärts zur kleinen Ortskirche.

{10} Avenida del Carmen *

Fast großstädtisch präsentiert sich die vierspurige Hauptstraße, die am Einkaufszentrum Atlántico startet und aus dem Ort südwärts hinausführt. Sie ist gesäumt von Banken und Reisebüros, Boutiquen und Sportläden. Westlich der Straße liegt das Viertel der Einheimischen mit Busbahnhof und Gesundheitszentrum, östlich erstrecken sich mehrere Apartmentanlagen bis zur Küste.

Ein Stück weiter südlich kommt man zum leider recht teuren Acua Water Park (–>), einer großen Wasserlandschaft mit Wellenbad, Piratenschiff und Riesenrutschen. Vor dem Water Park findet voraussichtlich ab 2023 wieder ein Wochenmarkt statt.

{11} Las Dunas El Jable *** [K2]

Von den Grandes Playas erstrecken sich beeindruckende Wanderdünen über mehrere Kilometer landeinwärts. Sie sind organischen Ursprungs: Der Sand wurde nicht von der Sahara herübergeweht, es handelt sich vielmehr vorwiegend um Korallen, Muscheln, Krebs- und Seeigelpanzer, die die Meeresbrandung zu feinsten Partikelchen zerrieben und an die Küste geschwemmt hat. Sind die feinen Körner getrocknet, werden sie landeinwärts geweht. Dabei formen sich sich zu sichelförmigen, bis zu 20 m hohen Dünen.

Nur salz- und sandliebende Pflanzen trotzen der extremen Trockenheit, so der Dornlattich mit seinen zarten, zickzackförmigen Zweigen und der knubbelartige Traganum-Strauch. Sie tragen dazu bei, dass die Düne befestigt und „sesshaft“ wird. Und sie sorgen dafür, dass selbst in der Wüste Tiere leben können: Rascheln im Gebüsch deutet auf Eidechsen hin; auch Vögel sind zu hören, darunter die scheue Kragentrappe. Für eine Wanderung durch die Dünen empfiehlt sich der Morgen oder der späte Nachmittag: Dann ist der Sand nicht so heiß und das Licht ist am schönsten. Nehmen Sie viel Trinkwasser und eine Kopfbedeckung mit!

Übrigens: Der Name „El Jable“ ist eine Verballhornung des französischen Worts sable (Sand), mit dem die normannischen Eroberer 1402 die Dünen im Norden und Süden der Insel bezeichneten.

Kurz und knapp: Fossile Bienenhäuser