RESILIENZ | ACHTSAMKEIT | GELASSENHEIT LERNEN | PSYCHOLOGIE FÜR ANFÄNGER - Das Große 4 in1 Buch: Wie Sie innere Stärke entwickeln, bewusster leben, Stress bewältigen und das Unterbewusstsein steuern - Victoria Lakefield - E-Book

RESILIENZ | ACHTSAMKEIT | GELASSENHEIT LERNEN | PSYCHOLOGIE FÜR ANFÄNGER - Das Große 4 in1 Buch: Wie Sie innere Stärke entwickeln, bewusster leben, Stress bewältigen und das Unterbewusstsein steuern E-Book

Victoria Lakefield

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Beschreibung

Wollen Sie ein glückliches und sorgenfreies Leben ohne Stress führen? Würden Sie gerne persönlichen Krisen von nun an selbstbewusst und stark entgegenstehen und sich von nichts mehr unterkriegen lassen? Möchten Sie wissen, wie Sie die Eigenheiten der menschlichen Psyche zu Ihrem Vorteil nutzen können und endlich voll und ganz glücklich werden? Dann ist dieses Buch ein absolutes Muss für Sie! In diesem ultimativen 4 in 1 Ratgeber erfahren Sie die simpelsten und effektivsten Methoden aus dem Themenbereich der positiven Psychologie, mit denen Sie sofort gelassener und unbeschwerter durchs Leben gehen, Ihre psychische Widerstandskraft maximieren und durch effektive Persönlichkeitsentwicklung so produktiv und glücklich werden wie nie zuvor! - Bewahren Sie selbst in den stressigsten Situationen die Nerven und strahlen Sie eine beneidenswerte innere Ruhe aus - Werden Sie zu einer starken Persönlichkeit, überwinden Sie Ihre Ängste und treten Sie voller Selbstsicherheit auf, auch wenn Sie Ihre Komfortzone verlassen - Verstehen Sie Ihr eigenes Unterbewusstsein, legen Sie negative Verhaltensmuster ab und entwickeln Sie eine optimistische Grundeinstellung - Verbessern Sie Ihre psychische Verfassung, überwinden Sie persönliche Krisen mit Leichtigkeit und gehen Sie sogar gestärkt aus Ihnen hervor - Entdecken Sie mit Entspannung undRESILIENZ | ACHTSAMKEIT | GELASSENHEIT LERNEN | PSYCHOLOGIE FÜR ANFÄNGER - Das Große 4 in1 Buch: Wie Sie innere Stärke entwickeln, bewusster leben, Stress bewältigen und das Unterbewusstsein steuernIhren persönlichen Ruhepol und leben Sie im Hier und Jetzt Nutzen Sie psychologische Effekte ab sofort zu Ihrem eigenen Vorteil! Sichern Sie sich noch heute diesen ultimativen Ratgeber und lernen Sie die smarten Erfolgsstrategien, mit denen Sie eine überwältigende mentale Stärke entwickeln und deutlich zufriedener, selbstbewusster und entspannter werden!

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RESILIENZ

ACHTSAMKEIT

GELASSENHEIT LERNENPSYCHOLOGIE FÜR ANFÄNGER

- Das Große 4 in 1 Buch -

Wie Sie innere Stärke entwickeln, bewusster leben, Stress bewältigen und das Unterbewusstsein steuern

Copyright © 2020 – Victoria Lakefield

2. Auflage

Alle Rechte vorbehalten

ISBN: 9798636540311

Herzlichen Dank für den Kauf des Buches und gemütliche Stunden wie auch Spaß beim Lesen.

Weiterhin möchte ich Sie bitten, eine ehrliche und aufrichtige Meinung abzugeben. Das hilft ungemein weiter und lässt mich nachfolgende Projekte besser gestalten, wenn dem nötig sei.

Bücher sind nach wie vor ein Mehrwert und durch nichts in unserer heutigen Gesellschaft zu ersetzen.

Zu verdanken haben wir diesen Fortschritt und das gedruckte Buch an sich Johannes Guttenberg, der im Jahr 1452 damit begann, ein Buch zu drucken, und gesagte Worte und Ideen auf Papier brachte. Aber bereits in der Antike reiften die ersten Bücher von Hand geschrieben. Seit dem 3. Jahrtausend v. Chr. im antiken Ägypten wurde Papyrus (Zypressengras) als Beschreibstoff hergestellt. Es entstand die Geschichte der Menschheit in verewigter Form.

Ich freue mich, Ihnen das Große 4 in 1 Buch mit den Themen Resilienz, Achtsamkeit, Gelassenheit lernen und Psychologie für Anfänger auf meine Art und Weise vorzustellen, und sage ein recht herzliches Dankeschön für Ihr entgegengebrachtes Interesse und Vertrauen.

Victoria Lakefield

Über die Autorin

Victoria Lakefield, geboren 1973 als Victoria Silberbaum. Da dem Vater einige Restaurants gehörten und die Mutter als Näherin Geld verdiente, hatten ihre Eltern nicht viel Zeit für Victoria. Da die Großeltern auch schon verstorben waren, war sie oft allein. Das setzte sich in der Schule fort. Sie konnte nur schwer eine Beziehung zu anderen aufbauen und war daher unter ihren Mitschülern nicht besonders beliebt. Doch sie war eine Einzelkämpferin und brachte gute Noten nach Hause. Als Jugendliche hatte sie mit Depressionen zu kämpfen, die sie aber aus eigener Kraft bewältigen konnte.

Durch diese Erfahrungen wollte sie anderen Menschen helfen sowie beistehen und arbeitete fortan als Betreuerin für Kinder und Jugendliche mit einer schwierigen Vergangenheit oder in einer schweren Lebenssituation. Darüber hinaus hielt sie Seminare ab und erweiterte ihr eigenes Wissen beständig in Weiterbildungen im Bereich der Psychologie.

Vor wenigen Jahren schrieb sie ihre ersten Bücher, um anderen Menschen die Hilfe anzubieten, die sie in ihrer Jugend dringend gebraucht hätte.

Aufgrund Ihrer Expertise verfügt sie über einen besonderen Erfahrungsschatz und ein hervorragendes Verständnis der menschlichen Psyche und Körpersprache und gibt Menschen mit ihren Büchern Halt und gezielte Hilfestellung, um ihnen zu einem besseren Leben und einem punktuellen Lösungsansatz für ihr Problem zu verhelfen.

Sie sieht ihre Lebensaufgabe darin, Menschen die Chance auf ein schönes zufriedenes Leben zu ermöglichen und ihnen Kraft und Unterstützung in schwierigen Situationen zu geben. Seit 18 Jahren ist sie mit dem erfolgreichen Aktionär, Investor und Bestseller Autor William Lakefield glücklich verheiratet.

Möchten Sie mehr über mich und meine weiteren Bücher erfahren? Dann besuchen Sie mich gern auf meiner Autorenseite unter “Victoria Lakefield” bei Amazon.

Victoria Lakefield

Inhalt

Einleitung

Allgemeines

Resilienz und Vulnerabilität in der Politik

Vulnerabilität und Resilienz von städtischen Räumen

Bestimmungsfaktoren städtischer Vulnerabilität

Vergleich zwischen Neuseeland und Haiti

Leitgedanke von Vulnerabilität und Resilienz

Vulnerabilität und Resilienz im Kontext mit kritischen Infrastrukturen

Vulnerabilität und Resilienz im Zusammenhang von Public Health

Resilienz und Vulnerabilität der Bevölkerung

Resilienz und Vulnerabilität des Gesundheitssystems

Beispiel Ebola

Resilienz und Verwundbarkeit aus psychologischer Sicht

Resilienz aus psychologischer Sicht

Verwundbarkeit aus psychologischer Sicht

Schlussfolgerung für die Intervention

Resilienz in der Forschung

Situation in Deutschland

Internationaler Vergleich

Wissenschaftliche Streuung des Begriffs der Resilienz

Resilienz bei Kindern

Das hormonelle Stresssystem

Einflussfaktoren auf die Resilienz

Personelle Faktoren

Umweltfaktor

Prozessfaktoren

Risiko- und Schutzfaktoren

Charakteristische Merkmale für Resilienz

Burn-out, Stress und Resilienz

Praxis – 7 Säulen der Resilienz

Optimismus

Akzeptanz

Lösungsorientierung

Selbststeuerung

Verantwortung übernehmen

Beziehungen gestalten

Zukunft gestalten

Training in fünf Ebenen

Ebene 1: Eigenes Wohlbefinden verbessern

Ebene 2: Problembewältigung erlernen

Ebene 3: Sich selbst stärken

Ebene 4: Synergie

Ebene 5: Serendipität

Resilienz-Übungsprogramme

Yoga

Sonnengruß

Baum

Paschimottanasana

Savasana

Meditation

Progressive Muskelentspannung

Schluss

1. Achtsamkeit – was ist das eigentlich?

2. Achtsamkeit als meditative Praktik

2.1. Grundlegendes über die Achtsamkeitsmeditation

2.1.1. Geschichte der Achtsamkeit

2.1.2. Achtsamkeitsmeditation – nicht für Jeden uneingeschränkt geeignet

2.1.3. Wer kann von Achtsamkeit profitieren?

2.1.4. Wie Achtsamkeit wirkt und funktioniert

2.1.5. Was sagen Wissenschaft und Forschung dazu?

2.1.6. Irrtümer und falsche Annahmen über Achtsamkeit

2.2. Praktische Übungen der Achtsamkeitsmeditation

2.2.1. Ein erster Ausflug in die Achtsamkeit: bewusstes Zähneputzen

2.2.2. Erste Grundlage der Achtsamkeit: die Atemmeditation

2.2.3. Auf Tuchfühlung mit dem Nichtstun: die Sitzmeditation

2.2.4. Sehen, hören, riechen, schmecken, fühlen: eine Wanderung durch Ihre fünf Sinne

2.2.5. Bewegung statt Stillsitzen: die Gehmeditation

2.2.6. Ein Streifzug durch den ganzen Körper: Wie der Bodyscan funktioniert

2.2.7. Achtsam essen: die Rosinenübung

2.3. Das MBSR-Programm nach Jon Kabat-Zinn – acht Wochen für ein achtsames Leben

3. Abschließende Bemerkungen zu einem Leben in Achtsamkeit

Disstress – ein Relikt aus der Urzeit

Eustress oder Positiver Stress

Wenn alles aus dem Gleichgewicht gerät …

Visualisierungsübung – Wo stehe ich?

Nutze die Veränderung, um dich selbst kennenzulernen

Beruf, Ausbildung und Weiterbildung

Sozialleben

Haushalt

Freizeitgestaltung

Selbsttest: Was stresst mich?

Auflösung:

Von der Subjektivität der Wahrnehmung

NLP-Methoden für eine positivere Wahrnehmung

Zeitempfinden bewusst verändern

Verankern

Praliné-Muster

Meta-Modellierung

Swish-Methode

Gelassenheit Schritt für Schritt

Mit mehr Achtsamkeit zu einem gelasseneren Leben

Bewusste Wahrnehmung

Dankbarkeit

Positive Affirmationen

Journaling als Methode

Warum die Zeit immer fliegt

Zeit als kostbarstes Gut

Übung: 1 Stunde mehr am Tag

Zeitfresser abstellen

Das soziale Leben – Kraftquelle oder Energieräuber?

Du bist das Produkt aus deinen 5 engsten Kontaktquellen

Energievampire erkennen

Toxische Beziehungen entlarven und cutten

Emotionale Abgrenzung

Bonusteil

Wahrnehmung blitzschnell ändern: Reframing als Methode

Schluss

Was ist Psychologie?

Geschichte und Etymologie

Womit befasst sich Psychologie?

Motivation

Gene und soziales Umfeld

Persönlichkeit

Entwicklung

Hauptbereiche der Psychologie

Biologische Psychologie

Psychologie des Abnormen

Psychische Störungen

Emotionale Störungen (Depression, Bipolare Störung)

Angststörungen

Narzisstische Persönlichkeitsstörung

Borderline

Psychotische Störungen (Schizophrenie)

Essstörungen

Trauma bedingte Belastungsstörung (PTBS)

Das 5-stufige Multiaxialsystem

DSM-5

Verhaltenspsychologie

Die soziale Psychologie

Die klinische Psychologie

Die kognitive Psychologie

Die forensische Psychologie

“Wissen, wie der Hase läuft” – “Schritt für Schritt Anleitung”

Fakten und Aussichten

Quellen:

Impressum

RESILIENZ

Widerstandsfähigkeit trainieren

Wie Sie mithilfe von effektiven Methoden mentale Stärke entwickeln, Gelassenheit lernen und jede Krise überwinden – resilient werden und glücklich sein!

Einleitung

D

er Alltag der meisten Menschen ist von Belastungen und Stress geprägt. Jeder Mensch muss sich den alltäglichen Belastungen stellen. Dies kann manchmal in einem echten Dilemma enden. Jeder Mensch verkraftet Stress anders. Manche Menschen bleiben bei extremen Belastungen standhaft und andere Menschen stehen bereits bei geringen Belastungen kurz vor dem Zusammenbruch. Menschen, welche an Schicksalsschlägen zerbrechen und ewig mit sich hadern, können nicht nachvollziehen, wie andere Menschen gestärkt aus einer Krise herausgehen können. Resiliente Menschen tragen eine Art Schutzschild, an dem jegliche Probleme abprallen.

Dies geschieht, da sie Krisen anders bewältigen als andere Menschen. Ihre psychische Widerstandsfähigkeit ist größer, sodass sie dazu fähig sind, wie ein Stehaufmännchen immer wieder aufzustehen und alles Kommende positiv zu erwarten. Dies ist allerdings weder Verdrängung noch Ignoranz. Resiliente Menschen greifen nämlich auf wertvolle Kompetenzen zurück. Diese bewirken, dass sie mental eine derartige Stärke entwickeln, sodass Probleme an ihnen abprallen. Krankheiten wie Depressionen, Burn-out oder Angststörungen sind diesen Menschen unbekannt. In schwierigen Situationen geben sie nicht auf, sondern halten durch. Vielmehr sehen sie schwierige Situationen und Probleme als Geschenke.

Um psychisch resilient zu werden, ist es notwendig, Zugang zu den inneren Kraftquellen zu finden. Resilient zu sein bedeutet ebenfalls, mit weniger Anspannung und mehr Gelassenheit die Anforderungen des täglichen Lebens anzunehmen.

Allgemeines

D

er Begriff der Resilienz findet seinen Ursprung im Lateinischen und stammt von dem Wort resilire ab. Grundsätzlich versteht man darunter die Fähigkeit, belastende Situationen durchzustehen, ohne einen seelischen Schaden davonzutragen. Auch außerhalb der Psychologie hat sich der Begriff im Laufe der Jahre einen Namen gemacht. Die Soziologie, Materialwissenschaft sowie Zahnmedizin verwenden den Begriff der Resilienz ebenfalls und nahezu jeder Mensch, welcher sich ein wenig mit Psychologie beschäftigt, kennt ihn. Resilienz hat sich in den vergangenen Jahren geradezu zu einem Modewort entwickelt. In der Psychologie bedeutet Resilienz, dass ein Mensch dazu in der Lage ist, auf psychischer Ebene eine gewisse Widerstandsfähigkeit zu zeigen. Anstatt an Krisen zu verzweifeln, wächst er über sich hinaus. Außerdem verzweifelt er nicht und verharrt auch nicht in der Opferrolle.

Menschen verfügen von Geburt an über unterschiedlich empfindsame Seelen. Während die einen Menschen nahezu Gefühls-taub sind, sind andere Menschen hochsensibel. Während der Sozialisation lernen Menschen, wie man mit Schicksalsschlägen, Krisen und Problemen umgeht. Die Familie spielt bei diesem Prozess eine entscheidende Rolle, denn meist übt sie auf Kinder den größten Einfluss aus. Jedoch spielen das soziale Umfeld sowie die Gesellschaft eine Rolle hinsichtlich der Entwicklung von Resilienz. Je nach Umgang entwickelt ein Mensch bessere Taktiken und Strategien, wie er mit Trauer und Wut umgehen oder wie er andere traumatische Erlebnisse bewältigen kann. Im Laufe des Lebens entwickeln Menschen kognitive und emotionale Fähigkeiten, derartige Situationen zu bewältigen.

Resiliente Menschen zeichnet die Eigenschaft aus, dass sie dazu fähig sind, nach Niederschlägen oder Krisen in ihren ursprünglichen Zustand zurückzukehren. Weniger resiliente Menschen hingegen verfallen in Ohnmachtsgefühle oder Süchte. Aber auch resiliente Menschen sind von Schicksalsschlägen oder Krisen berührt. Allerdings schauen sie positiv in die Zukunft und verarbeiten diese Erlebnisse schneller bzw. anders. Forschungen haben ergeben, dass resiliente Menschen mehr Unterstützung durch ihr Umfeld erfahren. Hierbei vermittelt ihnen eine Bezugsperson die richtigen Werte und fördert den Menschen. Dies verleiht ihm das Gefühl, dass er dauerhaft auf Hilfe und Unterstützung hoffen kann. Folglich entwickelt er ein stärkeres Selbstvertrauen.

Anzumerken ist allerdings, dass nicht jede Person, die resilient erscheint, es auch tatsächlich ist. Manche Menschen machen auf andere einen resilienten Eindruck, da sie nicht zu erschüttern scheinen. Diese Menschen sind jedoch bloße Meister im Ignorieren, Vermeiden und Verdrängen. Der Unterschied zu einer tatsächlich resilienten Person liegt darin, dass diese Probleme anpackt und versucht, Lösungsansätze zu finden. An innerlich widerstandsfähigen Menschen prallen nicht alle Probleme automatisch ab. Diese Menschen sind ebenfalls verletzlich, aber sie stellen sich ihren Problemen entgegen. Resiliente Menschen weisen genügend Selbstvertrauen und Kraft auf. Diese beiden Komponenten geben den Menschen dahin gehend Sicherheit, dass sie an Krisen wachsen und nicht scheitern.

Resilienz und Vulnerabilität in der Politik

G

rundsätzlich sind die Begriffe der Resilienz und Vulnerabilität von der Psychologie geprägt. Allerdings wurden diese im Laufe der Jahre ebenfalls für andere Bereiche außerhalb der Psychologie verwendet. Die Bedeutung der beiden Begriffe ist jedoch auch in einem anderen Kontext gleichbleibend. So ist Resilienz in der Politik ebenfalls als eine Art Widerstandsfähigkeit zu deuten und Vulnerabilität als Verwundbarkeit.

Diese Begriffe, welche aus der Evolutionsbiologie stammen, werden mittlerweile zunehmend in sicherheitspolitischen Debatten angewendet. In diesem Kontext wird die Resilienz als ein Ziel oder eine Art Wunschresultat der Politik verstanden. Folglich findet die Resilienz aktuell auch vermehrt Einzug in die Sicherheitsforschung auf nationaler sowie auf EU-Ebene. Hier dient sie als eine zentrale Komponente der Sicherheitsarchitektur. Diese richtet sich gegen flächendeckende, diffuse sowie akute Bedrohungen.

In der Politik weist die Resilienz drei kontroverse Merkmale auf. So ist die Resilienz erstens, wie bereits genannt, als Widerstandsfähigkeit zu verstehen. Außerdem stellt sie eine Art Leitlinie dar, die dazu dient, den ursprünglichen Zustand des Systems wiederherzustellen. Zweitens stellt die Resilienz eine Verwirrung in Forschungsprojekten sowie in Forschungsprogrammen dar, wo Referenzobjekte einer resilienten Gestaltung unterliegen sollen.

Beim dritten kontroversen Merkmal handelt es sich um auffällige Hightech-Bias aus der Sicherheitsforschung.

Sicherheits- und forschungspolitische Entscheidungen werden anhand dieser drei Merkmale in politischen Kontexten diskutiert.

Vulnerabilität und Resilienz von städtischen Räumen

E

s ist äußerst wichtig, über Wissen bezüglich Vulnerabilität und Resilienz in städtischen Räumen gegenüber den Auswirkungen des Klimawandels sowie Naturgefahren zu verfügen. Nur so können Risikominderungsstrategien und Vorsorgemaßnahmen entwickelt werden. Mehr als 50 % der Menschen leben seit 2007 in Städten. Laut einigen Prognosen sollen im Jahr 2050 mehr als 66 Prozent der Weltbevölkerung in Städten leben. Das bedeutet, dass der Trend sich immer mehr hin zu einem Leben in urbanen Räumen entwickelt und in einigen Jahrzehnten der ländliche Bereich vom Aussterben bedroht ist.

Folglich nehmen Städte eine Schlüsselfunktion hinsichtlich Politik und Entscheidungsgewalt, Produktion und Handel sowie bezüglich Nahrungsmittelversorgung ein. Fällt eine dieser Schlüsselfunktionen aufgrund von Naturgefahren aus, führt dies im nationalen und regionalen Kontext zu massiven Problemen.

Allerdings sind davon dann auch die globalen ökonomischen Beziehungen betroffen. Sich im Kontext der Stadtentwicklung mit dem Thema Resilienz zu beschäftigen, stellt nicht nur für Städte in Deutschland potenziell neue Chancen dar. Dabei sind integrierte Ansätze notwendig, um das Ziel der städtischen Resilienz zu erreichen. Diese Ansätze sollen verschiedene Akteure aus Verwaltung, Wirtschaft, Politik und aus der Zivilgesellschaft vereinen. Diese Akteure können gemeinsam erreichen, dass das Thema der Resilienz zu bestimmten Maßnahmen führt, auf eine Agenda gesetzt und schließlich als Wirtschaftsfaktor anerkannt wird.

Bestimmungsfaktoren städtischer Vulnerabilität

Um die Vulnerabilität zu veranschaulichen, soll ein Beispiel aus Haiti, genauer gesagt dessen Hauptstadt Port-au-Prince, sowie aus Neuseeland (Christchurch) dienen. Verwundbarkeit wird in diesem Kontext als ein gesellschaftlicher Zustand städtischer Räume sowie deren politischer und institutioneller Strukturen eingestuft. Sie ist in folgende Komponenten zu gliedern: Anfälligkeit, Exposition, Bewältigungs- und Anpassungskapazität.

Die Exposition bezeichnet die Anzahl der Menschen oder Bereiche der Stadt, welche von einer Naturgefahr betroffen sein könnten. Hierzu zählen hauptsächlich großflächige Brände und Erdbeben. Die Anfälligkeit beschreibt ausgewählte strukturelle Merkmale der Gesellschaft. Überdies bezeichnet sie die Rahmenbedingungen, in denen die Menschen leben und arbeiten. Außerdem steht Anfälligkeit in diesem Kontext für die Wahrscheinlichkeit und Empfänglichkeit, beim tatsächlichen Eintreten einer Naturgefahr einen Schaden davonzutragen. Die demografische Verteilung sowie die Wohnsituation helfen dabei, die Anfälligkeit zu ermitteln. Des Weiteren geben Daten über Unterernährung, Armut, Einkommensverteilung und Wirtschaftskraft Auskunft über die Anfälligkeit.

Die Bewältigungskapazität beschreibt, wie die Betroffenen mit den direkten Auswirkungen umgehen. Gemeint sind in diesem Kontext die Auswirkungen von Naturgefahren und des Klimawandels. Berücksichtigt werden hierbei die Fähigkeiten von Städten und von der Gesellschaft, im Falle dieses Ereignisses Schutz vor Verlusten durch Naturgefahren und potenziellen Schäden zu bieten. Die negativen Folgen sollen durch direkte Handlungen minimiert werden. Um die Verwundbarkeit abschätzen zu können, ist eine Berechnung des Mangels an Bewältigungskapazität notwendig. Dieser wird an der medizinischen Versorgung, der wirtschaftlichen Absicherung hinsichtlich des Wiederaufbaus, der Qualität der Regierungsführung sowie den Kapazitäten zur Sofort- bzw. zur Katastrophenhilfe gemessen.

Unter der Anpassungskapazität einer Gesellschaft oder Stadt sind die Fähigkeiten eines Systems hinsichtlich einer Veränderung zu verstehen. Hierbei wird das System geändert oder zumindest dahin gehend modifiziert, dass es in Zukunft auf die Auswirkungen des Klimawandels oder von Naturgefahren besser vorbereitet ist. Unter der Anpassung ist kein unmittelbarer oder kurzfristiger Prozess zu verstehen, sondern sie umfasst vielmehr langfristige Maßnahmen und Strategien, welche den Wandel aktueller Strukturen der Gesellschaft ermöglichen. Dadurch wird die Anpassungskapazität erhöht. Der Mangel an Anpassungskapazitäten ist maßgeblich für die Berechnung. Merkmale wie beispielsweise die Bildungsbeteiligung und die Alphabetisierungsrate erlauben Aussagen über das Bildungsniveau der Bevölkerung. Des Weiteren werden der Umweltzustand, der Schutz des Ökosystems sowie die Gleichberechtigung der Geschlechter berücksichtigt.

Vergleich zwischen Neuseeland und Haiti

Zu vergleichen ist die Vulnerabilität von städtischen Räumen in Neuseeland und Haiti. Um diese festzumachen, dienen weltweit verfügbare Datensätze, welche zu einem Index berechnet werden. Festzustellen ist, dass beide Länder über eine ähnliche geografische Lage verfügen und deshalb stark von Naturgefahren wie beispielsweise Erdbeben bedroht sind. In diesem Kontext fand ein Vergleich zwischen zwei Erdbeben in Neuseeland und Haiti statt. Das Erdbeben in Neuseeland ereignete sich im Jahr 2011 mit einer Magnitude von 6,3, während das Erdbeben in Haiti im Jahr 2010 mit einer Magnitude von 7,0 gemessen wurde. Die Magnitude gibt im Übrigen die Stärke des Erdbebens an. Bei dem Erdbeben in Haiti kamen 222.570 Menschen zu Tode, das Erdbeben in Neuseeland hingegen endete lediglich für 185 Menschen tödlich. Zwar entstand in Neuseeland ein ökonomischer Schaden in Höhe von 24 Milliarden US-Dollar und in Haiti beliefen sich die Kosten des Schadens auf acht Milliarden US-Dollar, jedoch trug Haiti hinsichtlich des Bruttoinlandsprodukts mit 50,47 % den größeren Schaden davon. Der ökonomische Schaden in Bezug auf das Bruttoinlandsprodukt betrug in Neuseeland zum Vergleich nur 16,95 %. Während in Haiti lediglich 2,5 % der Schäden versichert waren, griff in Neuseeland die Versicherung bei 80 % der Schäden.

Die städtische Verwundbarkeit lässt sich aus den drei Komponenten Anfälligkeit, Mangel an Bewältigungskapazität sowie Mangel an Anpassungskapazität berechnen. Somit kristallisiert sich heraus, dass ein Erdbeben mit einer annähernd gleichen Stärke in Haiti zu einer höheren urbanen Verwundbarkeit führt. Da die oben genannten Faktoren in Haiti weniger stark ausgeprägt sind als in Neuseeland, ergibt sich eine höhere Vulnerabilität.

Leitgedanke von Vulnerabilität und Resilienz

Die Wissenschaft betrachtet theoretische Konzepte der Verwundbarkeit und Resilienz differenziert. Dies geschieht, obwohl durchaus gewisse Schnittmengen zu verzeichnen sind. Nicht selten stellt die Resilienz die Kehrseite der Vulnerabilität dar. Nach diesem Verständnis verfügt ein System, welches eine geringe Vulnerabilität aufweist, über eine hohe Resilienz. Allerdings unterscheiden sich diese beiden Konzepte durch unterschiedliche Kapazitäten sowie deren Eigenschaften. So gilt eine Stadt als resilient, sofern diese über eine große Absorptionskapazität in Bezug auf einen exogenen Schock wie beispielsweise Naturgefahren verfügt. Der Ursprungszustand kann mithin rasch wieder erreicht werden. Dies erfolgt durch eine hohe Bewältigungskapazität. In diesem Kontext liegt eine große Überschneidung mit dem Konzept der Vulnerabilität vor. Die Komponente der Anpassungskapazität spielt hierbei ebenfalls im Konzept der Resilienz eine Rolle. Die dritte Kapazität, die Transformationskapazität, verdeutlicht den Unterschied zur Verwundbarkeit. Die Transformationskapazität drückt die Fähigkeit eines Systems aus, sich grundlegend zu ändern und sich somit gegen zukünftige Unsicherheiten zu rüsten. Dieser Zustand tritt häufig nach einem verheerenden Ereignis ein. Das bekannteste Beispiel dafür ist der Anschlag auf das World Trade Center am 11. September 2001. Als Folge dieses terroristischen Anschlags wurden die Sicherheitsmaßnahmen enorm verschärft. Außerdem sollte Amerika gegen weitere potenzielle Gefahren gerüstet werden.

Vulnerabilität und Resilienz im Kontext mit kritischen Infrastrukturen

E

ine Infrastruktur gilt als kritisch, sobald sie bestimmte Güter oder Dienstleistungen für Benutzer oder Prozesse bereitstellt, welche als besonders bedeutsam oder unverzichtbar gelten. Transport und Logistik sowie Energie- und Wasserversorgung gelten als kritische Infrastrukturen. Die sogenannte Kritikalität ist von der Perspektive abhängig. Hierbei gilt zu hinterfragen, ob etwas kritisch ist hinsichtlich der Funktionalität für einzelne Kunden, für die Bevölkerung einer Stadt oder eines technischen Systems.

Die Definition von kritischen Infrastrukturen beinhaltet Ausfälle, die sich ereignen könnten, deren Konsequenzen, gesellschaftliche Werte sowie Schäden oder Notfälle. Die Basis für die Auflistungen nationaler kritischer Infrastrukturen bilden in der Regel administrative oder politische Entscheidungen. Außerdem variieren diese zwischen den verschiedenen Ländern. Allerdings sind auch vage Definitionen oder uneinheitliche Benennungen von Branchen und Sektoren vorhanden, welche als kritisch anerkannt werden. Dies erschwert die Bewertung der Vulnerabilität oder Resilienz. Kernreaktoren oder atomares Material tauchen in Deutschland nicht in der nationalen Liste als kritischer Sektor auf. In den USA hingegen werden diese als kritisch eingestuft.

Bevor der Begriff der kritischen Infrastrukturen geprägt wurde, haben sich bereits der Bevölkerungsschutz, Feuerwehren, Rettungsdienste sowie humanitäre und technische Hilfsorganisationen mit verschiedenen Interventionsmaßnahmen beschäftigt. Diese betreffen vorwiegend die Versorgung hinsichtlich Wasser, Energie und Logistik, sofern ein Notfall eintritt.

Natürliche Wasserwege oder auch die von Menschen geschaffene Umwelt müssen bei einem ganzheitlichen Verwundbarkeits- oder Resilienz-Assessments betrachtet werden. Ebenfalls dürfen die Abnehmergruppen und Menschen nicht außer Acht gelassen werden. Häufig wird die Perspektive vernachlässigt, dass bestimmte chemische, biologische, nukleare, informationsgebundene oder technische Infrastrukturen ebenfalls kritisch sein können. Dies geschieht dann, sobald sie eine Gefahr für die Bevölkerung darstellen. Darunter fallen beispielsweise Gefahrenstoffunfälle.

Der Begriff der kritischen Infrastruktur findet seinen Ursprung in den USA, allerdings in einem etwas anderen Kontext als in Deutschland. Denn dieser Begriff bezeichnet in den USA die Reaktion auf verschiedene terroristische Anschläge. Die deutschsprachige Politik hat diesen Begriff aus den USA übernommen. Unter relevanten Gefahren für kritische Infrastrukturen sind einerseits Naturgefahren, andererseits von Menschen verursachte Bedrohungen und Fehler zu verstehen. Die Analysen kritischer Infrastrukturen verschieben häufig den Fokus von den Gefahrenursachen zu den daraus resultierenden Auswirkungen für das betroffene System. Der sog. „All-hazard approach“ stellt einen Ansatz dar, welcher jegliche Arten von menschengemachten oder natürlichen Gefahren behandelt.

Besonders thematisiert werden Wechselbeziehungen sowie kaskadierende Effekte. Im Zusammenhang mit kritischen Infrastrukturen erscheint die Resilienz ebenfalls zunehmend als ein neues Gesamtkonzept. Oftmals decken sich Managementleitfäden oder Richtlinien, welche einen Ansatz von Sicherheits- oder Risiko-Management beinhalten, mit den klassischen Phasen eines Katastrophenkreislaufs sowohl vor als auch nach einer Krise. Bei der ISO 31010 handelt es sich um einen derartigen Leitfaden. Dieser umfasst klassische Schritte der Analyse von Risiken. Dazu zählen die Gefahren-, die Verwundbarkeits- sowie die Resilienz-Analyse. Die Resilienz-Analyse beinhaltet Faktoren wie Widerstandsfähigkeit, Redundanzen, mittlere Reparaturdauer sowie andere Notfallmaßnahmen. Vulnerabilitäts- und Resilienz-Kriterien überschneiden sich häufig im Zusammenhang mit kritischen Infrastrukturen. So zählen Robustheit und Redundanz sowohl zu Resilienz- als auch zu Vulnerabilitätskategorien.

Vulnerabilität und Resilienz im Zusammenhang von Public Health

U

nter Public Health ist zunächst der Begriff der Volksgesundheit zu verstehen. Dies bezeichnet in der Wissenschaft die Fertigkeiten, Krankheiten zu vermeiden, das Leben zu verlängern sowie die körperliche und seelische Gesundheit zu fördern. Public Health bezieht wirtschaftliche Aspekte in die effektiven Maßnahmen, die zur Gesundheitserhaltung der Bevölkerung dienen, mit ein. Dazu zählt unter anderem auch eine optimale Gestaltung des Gesundheitssystems. Tritt eine Katastrophe ein, muss das Gesundheitssystem intakt sein und es müssen Maßnahmen getroffen werden, um Krankheiten zu vermeiden.

Vulnerabilität hinsichtlich Public Health ist als eine Kombination aus zwei Komponenten zu verstehen: Einerseits ist dies die Anfälligkeit des Gesundheitsversorgungssystems für eine Beeinträchtigung oder sogar für einen Ausfall. Hierbei wird die Versorgung mit wichtigen Gesundheitsleistungen unterbrochen. Andererseits ist darunter die Anfälligkeit für das Auftreten von Gesundheitseinschränkungen in der Bevölkerung zu verstehen.

Resilienz bezeichnet Phänomene oder Prozesse, welche eine positive Anpassung der Individuen widerspiegeln, obwohl Risikofaktoren für den Körper und die Psyche vorhanden sind. Jedoch stellt Resilienz gleichermaßen ein relatives Maß für den Zeitraum der Einwirkung eines negativen Ereignisses auf eine Einrichtung des Gesundheitswesens dar, ohne dass diese Einrichtung in ihrer Funktionsfähigkeit eine Beeinträchtigung erfährt.

In diesem Zusammenhang beziehen sich Resilienz und Vulnerabilität auf das Gesundheitssystem sowie auf die Gesundheit der gesamten Bevölkerung. Im Folgenden wird der Fokus auf häufig auftretende Infektionskrankheiten gelegt. Der Grund dafür ist, dass diese die Funktionsfähigkeit des Gesundheitssystems gefährden und Auswirkungen auf die Bevölkerung haben.

Resilienz und Vulnerabilität der Bevölkerung

Verschiedene Faktoren sind verantwortlich für die Vulnerabilität der Bevölkerung gegenüber einem Katastrophenereignis. Behinderungen, das Alter, der soziale Status sowie der Besitz sind prägend für die Vulnerabilität. Kleine Kinder und ältere Menschen unterliegen einer besonders hohen Anfälligkeit für gesundheitliche Einschränkungen. Der Grund dafür ist, dass diese beispielsweise langsamer evakuiert werden oder fliehen können. Weiterhin benötigen sie häufiger Hilfe und sind anfälliger gegenüber Krankheitserregern. Das individuelle Verhalten und das Funktionieren der Gesellschaft beeinflussen die Resilienz. Verfügen verwundbare Personen über ein stabiles soziales Netz, übt das eine Stärkung ihrer Resilienz aus.

Folglich sind gesundheitliche Schäden in einem geringeren Maße zu erwarten. Zu einer Erhöhung der Redundanz und somit auch der Resilienz zählen ausreichende Vorräte sowie Arzneimittel im Haushalt. Im Kontext von Infektionsgefahren erhöhen das Tragen persönlicher Schutzkleidung, verschiedene Hygienemaßnahmen, das Meiden von Menschenansammlungen sowie ein ausreichender Impfschutz die Resilienz. Moskitonetze, Insektenschutzmittel und entsprechende Kleidung können hinsichtlich Klimawandel-bedingter Umweltveränderungen wie beispielsweise der Ausbreitung von Stechmückenarten, welche gefährliche Krankheitserreger übertragen, die Resilienz der Bevölkerung erhöhen.

Resilienz und Vulnerabilität des Gesundheitssystems

B

eim Gesundheitssystem handelt es sich um ein sehr komplexes System. Der Grund dafür ist, dass zahlreiche Wechselwirkungen und Abhängigkeiten zwischen den einzelnen Akteuren zu verzeichnen sind. Eine allgemeine Einschätzung der Vulnerabilität und Resilienz kann mithin nicht abschließend erfolgen. In Deutschland existieren viele verschiedene Anbieter von Gesundheitsdienstleistungen. So kann ein Mensch die Leistung zahlreicher verschiedener Ärzte oder Krankenhäuser in Anspruch nehmen. Dies führt zu einer hohen Redundanz und somit reduziert dies die Vulnerabilität. Allerdings gibt es auch Bereiche, in denen diese Möglichkeit nicht besteht. So gibt es beispielsweise Spezialkliniken oder lediglich eine Herstellerfirma für ein bestimmtes Medikament.

Betrachtet man nun die einzelnen Elemente des Gesundheitssystems, fällt auf, dass Krankenhäuser über eine sehr hohe Vulnerabilität verfügen. Einerseits ist es möglich, an diesem Ort viele Menschen gleichzeitig zu versorgen. Andererseits hängt die Funktionsfähigkeit auch von anderen Infrastrukturen ab. Die Anzahl der qualifizierten Mitarbeiter ist begrenzt, weshalb das Personal einer hohen Verwundbarkeit unterliegt. Eine adäquate Gesundheitsversorgung ist mithin bei größeren krisenbedingten Personalausfällen nicht mehr möglich.

Die Stromversorgung hat gesetzliche Vorgaben für die Notstromversorgung in Krankenhäusern hervorgebracht, um die Resilienz zu erhöhen.

Beispiel Ebola

Dieses Beispiel soll verdeutlichen, dass verschiedene Faktoren und Rahmenbedingungen existieren, welche die Vulnerabilität und Resilienz im Kontext von Public Health beeinflussen. Außerdem wird die Kausalität zwischen den Auswirkungen auf die Gesundheitsversorgung sowie die Gesundheit der Bevölkerung dargestellt.

In den Jahren 2014 bis 2016 grassierte eine Ebola-Epidemie in den westafrikanischen Ländern Liberia, Guinea und Sierra-Leone. Anfangs war die Bevölkerung äußerst verwundbar. Der Grund dafür war, dass die Bevölkerung weder über Wissen noch über Material für den persönlichen Schutz verfügte. Schutzausrüstungen fehlten selbst in den wenigen zur Verfügung stehenden Krankenhäusern. Das Personal war ebenfalls nicht ausreichend geschult. Folglich breitete diese Epidemie sich aus, sodass mehr als 27.000 Menschen erkrankten und letztendlich etwa 11.000 Menschen den Tod fanden. Die Epidemie konnte im Laufe der Zeit eingedämmt werden, da internationale Hilfe geleistet und somit die Resilienz erhöht wurde. Die Hilfe bestand aus Schutzausrüstungen, Spezialkrankenhäusern und ausgebildetem Personal.

In europäischen oder anderen afrikanischen Ländern sowie in den USA waren lediglich Einzelfälle zu verzeichnen. Zwar war auch hier eine hohe Vulnerabilität aufgrund der hohen Pathogenität dieses Virus vorhanden, allerdings war die Resilienz bereits zu diesem Zeitpunkt sehr hoch, da der Status der Gesundheitssysteme höher war und intensiv Informationspolitik betrieben wurde. Deshalb breitete sich diese Krankheit nicht mehr epidemisch aus.

Resilienz und Verwundbarkeit aus psychologischer Sicht

D

ie Begriffe der Resilienz und Verwundbarkeit werden häufig in Zusammenhang gebracht. Besonders Psychologen und Ärzte sind der Meinung, dass Hochsensibilität und Vulnerabilität gleichzusetzen sind. Allerdings ist dies nicht korrekt. Bei Hochsensibilität handelt es sich um eine Wahrnehmungsbegabung, welche nicht geheilt werden kann. Vulnerabilität ist nicht mit Hochsensibilität gleichzusetzen, da vulnerable Menschen leicht verletzlich sind und eher zur Entwicklung von psychischen Störungen neigen. Hochsensible Kinder benötigen mehr Ruhepausen, um das Erlernte zu verarbeiten. Außerdem benötigen sie verlässlichere Betreuungspersonen. Nur so können sie lernen, sich mit ihren Eigenheiten bei weniger sensiblen Menschen zu integrieren. Erhalten hochsensible Kinder wenig Begleitung, neigen sie dazu, längerfristige Störungen zu entwickeln.

Die Psychologie beschreibt eine vulnerable Persönlichkeit eher mit den folgenden Eigenschaften:

- unterdurchschnittlicher IQ
- aktiv, impulsiv und leicht zu verärgern
- wenig Einfühlungsvermögen
- schnell gelangweilt.

Jedoch treffen diese Eigenschaften auf hochsensible Menschen häufig nicht zu. Genau aus diesem Grund sind beide Begriffe voneinander abzugrenzen. Es handelt sich um zwei separate Phänomene, obwohl Hochsensibilität sowie Vulnerabilität eine erhöhte Anfälligkeit für seelische Verletzungen bewirken.

Resilienz aus psychologischer Sicht

In der Psychologie galt die Resilienz lange Zeit als Kontrast zur Verwundbarkeit. Kinder, welche sich normal entwickelten, obwohl sie in widrigen Umständen aufgewachsen sind, wurden als resilient bezeichnet. Resilienz galt zunächst als ein Konglomerat an Persönlichkeitseigenschaften. Diese erteilen Menschen die Fähigkeiten, traumatische Ereignisse dahin gehend zu verarbeiten und zu bewältigen, dass sie zur Normalität zurückkehren können. Werner und Antonovsky haben in der Resilienzforschung Großes geleistet. Durch diese beiden Forscher durchlief der Blick auf die Resilienz einen großen Wandel.

Sie sorgten dafür, dass Resilienz nicht mehr als ein Nichtvorhandensein von Verwundbarkeit verstanden wird. Zahlreiche Studien liefern unterschiedliche Definitionen von Resilienz. Revson und Lepore haben sich ebenfalls mit der Findung dieses Begriffs beschäftigt und drei Dimensionen der Resilienz-Definition entworfen. Bei der ersten Dimension handelt es sich um Erholung. Hierbei wird die Resilienz als ein Prozess verstanden, der ähnlich wie die Elastizität eines Baumes illustriert wird. Bei diesem Baum müssen die Äste dazu fähig sein, sich im Wind zu biegen. Anschließend kehren sie zu ihrer ursprünglichen Form wieder zurück. Dieses Bild kann man mit einer Person gleichsetzen, welche von einem Stressor belastet und diesem ausgesetzt ist.

Allerdings findet sie wieder zu ihrer normalen Funktionsfähigkeit zurück, sobald der Stressor abklingt. Die zweite Form ist eine starre Form der Resistenz. Diese wird durch das Abbild eines Baumes veranschaulicht. Seine Äste sind derart stark ausgeprägt, dass selbst starker Wind die Äste nicht verbiegen kann. Die dritte Dimension beinhaltet die Resilienz in Bewegung als Rekonfiguration. Dies bedeutet als Analogie zu dem Baum, dass dieser sich an den Wind anpasst. Der Baum wächst an das Wetter angepasst, sodass der Wind ihm nichts anhaben kann.

Weiterhin wurde Resilienz wie folgt systematisiert:

Resilienz wird als dynamisch bezeichnet. So entwickelt sie sich prozesshaft im Zusammenhang mit der Mensch-Umwelt-Interaktion sowie dem zeitlichen Verlauf.

Resilienz gilt als variabel. Menschen, welche in einem Moment resilient sind, können im nächsten Moment wenig widerstandsfähig sein. Somit leiden sie an einer erhöhten Verwundbarkeit.

Des Weiteren ist Resilienz situationsspezifisch. Hier ist die Bedrohlichkeit, die ein Mensch subjektiv empfindet, ausschlaggebend.

Resilienz kann ebenfalls multidimensional sein. Dies bedeutet, dass ein Mensch nicht in allen Lebensbereichen resilient sein kann. So ist er in einem Lebensbereich äußerst widerstandsfähig und in anderen Lebensbereichen verwundbar. Dies bedeutet zum Beispiel, dass er im beruflichen Kontext resilient reagiert, im privaten Bereich hingegen äußerst vulnerabel.

So setzt sich die Resilienz aus den beiden Risiko- und Schutzfaktoren zusammen und ist nicht direkt messbar. Besonders bekannt wurden durch Rampe die sieben Säulen der Resilienz. Diese wurden wie folgt beschrieben: Optimismus, Akzeptanz, Lösungsorientierung, Opferrolle verlassen, Verantwortung übernehmen, Netzwerk-Orientierung sowie Zukunftsplanung.

Als Schutzfaktoren definierten Bengel und Lyssenko die folgenden Faktoren: Optimismus, positive Emotionen, Selbstwirksamkeitserwartung, Hoffnung, Kontrollüberzeugung, Selbstwertgefühl, Kohärenzgefühl, Hardiness (eine besondere Form der Resistenz), soziale Unterstützung, Religiosität und Spiritualität sowie Coping (sog. Bewältigungsverhalten).

Die Psychologie betrachtet die Resilienz als ein erlern- und veränderbares, multidimensionales Konstrukt. Sie stellt einen sozialen Prozess zwischen dem Menschen und seiner Umwelt dar.

Folgende Elemente werden in einer Notfallsituation relevant für die Ausbildung der Resilienz:

- der betreffende Mensch mit seinen inneren Ressourcen
- das betreffende Ereignis mit seinen Charakteristika
- die Umwelt mit ihren Ressourcen.

Aus diesem Grund ist die Resilienz nicht länger als eine Eigenschaft einer Person zu verstehen. Es ist eher von einer Resilienz-Konstellation auszugehen. Diese setzt sich aus verschiedenen Aspekten zusammen:

- Herausforderung, z. B. ein traumatisches Ereignis
- vermittelnde Faktoren, z. B. erfahrene soziale Unterstützung
- Ressourcen, z. B. eigene Problemlösungsfähigkeit.

Verwundbarkeit aus psychologischer Sicht

Aus psychologischer Sicht ist unter Verwundbarkeit die Wahrscheinlichkeit zu verstehen, mit der ein Mensch aufgrund eines widrigen Ereignisses eine psychische Krankheit entwickelt. Auch dies ist nicht die persönliche Eigenschaft eines Individuums, denn die Verwundbarkeit ist multidimensional. Außerdem ist sie von der Interaktion mit zahlreichen Umweltfaktoren abhängig. Verwundbarkeit lässt sich nicht durch ein einzelnes Kriterium definieren. Verschiedene Kriterien verschwimmen und ein Zusammenspiel entsteht. Beispielsweise sind Frauen bei Katastrophen verwundbarer als Männer, sofern Charakteristika wie Ethnizität, Kultur oder der gesellschaftliche Status mitberücksichtigt werden. Für das Charakteristikum Alter gilt genau das Gleiche.

Damit vulnerable Gruppen identifiziert werden können, sind mehrere Faktoren zu berücksichtigen. Überdies verfügen viele vulnerable Gruppen über Stärken, welche bei Katastrophen Ressourcen bilden. Häufig sind dies bei älteren Menschen die bereits gemachten Erfahrungen mit Katastrophen oder konkrete Fähigkeiten, mit Stressoren umzugehen. Genauso zählen die allgemeine Weisheit und Lebenserfahrung dazu.

Faktoren, welche die Vulnerabilität in Katastrophen bestimmt, sind das Fehlen von finanziellen oder persönlichen sowie sozialen Ressourcen, der Ort, an welchem ein Mensch lebt oder auch der Ausschluss von sozialer Beteiligung.

Schlussfolgerung für die Intervention

Unter Verwundbarkeit und Resilienz sind multidimensionale Konstrukte zu verstehen. Diese schließen sich gegenseitig nicht aus, weshalb sie bei der Intervention gleichermaßen berücksichtigt werden sollten.

Die folgenden fünf Elemente der Intervention haben sich als resilienzfördernd erwiesen:

- Sicherheit, welche durch die Bereitstellung von sicheren Orten und Informationen erreicht werden kann.
- Verbundenheit, welche durch die Zusammenführung von Familien und durch die Aktivierung sozialer Netzwerke entsteht.
- Selbst- und kollektive Wirksamkeit, was bedeutet, dass Einzelne oder Gruppen die Möglichkeit haben, selbst Entscheidungen zu treffen und beim Wiederaufbau mitzuwirken.
- Ruhe, durch die ermöglicht wird, Stress zu reduzieren und Abstand zu gewinnen. Eine Hilfestellung im Umgang mit Stress wird gegeben.
- Hoffnung auf eine positive Zukunft wie beispielsweise Zugang zu Bildung und zum Arbeitsmarkt.

Durch diese Faktoren werden die Ressourcen aktiviert und Verwundbarkeiten ausgeglichen. Werden diese Elemente im Zusammenhang mit Katastrophen gefördert, kann dies den Individuen sowie der Gemeinschaft dabei helfen, notwendige Ressourcen wieder zu erlangen und somit die Verwundbarkeit abzufedern. Besondere Bedeutung hat in diesem Kontext die Theorie der Ressourcenerhaltung von Hofball gewonnen. Aus diesem Grund ist es besonders im Zusammenhang mit einer Katastrophe sinnvoll und unerlässlich, die Resilienz durch die Bereitstellung von psychosozialer Unterstützung sowie ausreichenden Ressourcen zu fördern.

Resilienz in der Forschung

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er Begriff der Resilienz wurde in der Forschung durch die Kauai-Studie geprägt. Hierbei haben die beiden Forscherinnen Emmy Werner und Ruth Smith in den 1950er-Jahren eine Studie mit rund 700 Kindern durchgeführt. Diese Kinder wurden über einen Zeitraum von 40 Jahren beobachtet, während sie auf einer hawaiianischen Insel lebten und in schwierigen Verhältnissen aufwuchsen.

Zu ihrem Alltag zählten Krankheiten, Armut, Vernachlässigungen sowie Misshandlungen. Das Resultat dieser Lebensumstände waren bei zwei Drittel der Kinder im späteren Lebensalter psychische Probleme sowie Lern- oder Verhaltensstörungen. Von diesen Kindern wurden später außerdem viele straffällig. Lediglich ein Drittel dieser Kinder durchlief eine positive Entwicklung. Sie führten ein intaktes Sozialleben und waren in der Schule sowie später im Berufsleben erfolgreich. Mithin zeigten diese Kinder keinerlei Auffälligkeiten. Daraus kann man schließen, dass Resilienz weder vererbbar noch von anderen äußeren Faktoren abhängig ist – jedenfalls nicht ausschließlich.

In den 1960er-Jahren setzte sich ebenfalls der Professor für Psychologie, Norman Garmezy, mit diesem Thema auseinander. Er untersuchte Kinder, deren Eltern an Schizophrenie erkrankt waren. Allerdings entwickelten sich diese Kinder völlig normal und führten später ein glückliches und erfolgreiches Leben. Auch Norman Garmezy ist der Meinung, dass Resilienz nicht genetisch bedingt ist.

Gesellschaftliche Streuung des Begriffs der Resilienz

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er Begriff der Resilienz spielt seit einigen Jahrzehnten in der Wissenschaft eine übergeordnete Rolle. Immer mehr Forscher unterschiedlicher Wissenschaften beschäftigen sich mit dieser Thematik. Aus diesem Grund lohnt es sich, die Situation in Deutschland zu untersuchen und diese dem internationalen Vergleich zu unterziehen. Dafür wird ein Literaturkorpus herangezogen. Dieser dient als Spiegelbild gesellschaftlicher Entwicklungen und Einstellungen. In diesem Kontext wird die Literatur des 20. Jahrhunderts näher in Augenschein genommen. Aktuell scheint es nämlich so, als steige die Anwendung des Konzepts der Resilienz in zahlreichen Disziplinen.

Außerdem steigt die Diffusion in der Gesellschaft seit dem 20. Jahrhundert ebenfalls stetig. Bis dato fehlt eine Dokumentation und eine fundierte Reflexion dieses Entwicklungsprozesses. Aber auch eine weitere Komponente spielt beim Entwicklungsprozess eine entscheidende Rolle: Die Verwendung des Begriffs der Resilienz wird nämlich auch durch den soziokulturellen und historischen Kontext bedingt. Genau aus diesem Grund ist ein kulturell differenziertes Verständnis unerlässlich, damit es überhaupt möglich ist, dieses Konzept in seiner Vielfalt zu erfassen.

Die Analyse der Diffusion des Resilienz-Konzepts in der Wissenschaft sowie in der Gesellschaft erfolgt anhand des Korpus der internalen Fachliteratur zum Thema Resilienz, welche in Fachzeitschriften und Büchern publiziert wurde. Bei dieser Analyse wurden Artikel gezählt und eine entsprechende Schlüsselwortanalyse durchgeführt.

Situation in Deutschland

Bei näherer Betrachtung des letzten Jahrhunderts ist aufgefallen, dass der Resilienz-Begriff kaum eine Rolle gespielt hat. Hierzu wurde die Häufigkeit des Resilienz-Begriffs in Büchern untersucht. Festzustellen ist somit, dass das Konzept der Resilienz während eines Großteils des Betrachtungszeitraums von 1900 bis 2008 keine bedeutende Rolle eingenommen hat. Es konnten nur wenige Artikel über Resilienz gefunden werden. Ein spürbarer Anstieg war lediglich in den Nachkriegsjahren zu verzeichnen.

Allerdings verlor der Begriff der Resilienz zu Beginn der 1950er-Jahre wieder an Bedeutung. Die drastische Trendwende war erst Mitte der 1970er-Jahre zu verzeichnen, denn hier nahm der Resilienz-Begriff wieder eine gesteigerte Rolle ein. Allerdings trat in den 1980er-Jahren wieder eine Stagnation ein. Zwar hat sich die Bevölkerung etwas mehr mit dem Thema Resilienz beschäftigt als noch wenige Jahrzehnte zuvor, der wahre Trend war jedoch erst mit Ende der 1990er-Jahre spürbar. So verzehnfachte sich die relative Häufigkeit von Resilienz im deutschen Literaturkorpus in den 2000er-Jahren. Diese Zahlen bestätigen die Zunahme einer gesellschaftlichen Diffusion des Konzepts der Resilienz im deutschsprachigen Raum.

Auffallend ist, dass der Begriff der Resilienz erst dann in der Literatur vermehrt Verwendung fand, als die psychischen Krankheiten wie beispielsweise Depressionen, Angstzustände und Burn-out stark zugenommen haben bzw. als es nicht mehr als gesellschaftliches Tabu galt, darüber zu sprechen. Gerade in der psychologischen Literatur wurden vermehrt Beiträge zum Thema Resilienz verfasst.

Internationaler Vergleich

Auch der internationale Vergleich weicht nur wenig von der deutschen Trendlinie ab. Mit Ende des letzten Jahrhunderts hat sich die Literatur vermehrt mit dem Begriff der Resilienz auseinandergesetzt. In der britischen und auch in der amerikanischen Literatur war von Beginn des 20. Jahrhunderts an eine kontinuierliche Steigerung zu verzeichnen.

Die Trendlinie der französischen Literatur fällt dahin gehend auf, dass zu dieser Zeit zwar einerseits ebenfalls eine Steigerung zu verzeichnen ist, sich die Literatur andererseits bereits direkt nach dem Ersten Weltkrieg enorm mit Resilienz beschäftigt hat. Dieser Aufwärtstrend hielt aber nicht lange an, denn so sank die Trendlinie zunächst wieder. Eine Stagnation bis in die 1990er-Jahre war die Folge. Die italienische Literatur beschäftigte sich ähnlich wie die französische Literatur mit dem Begriff der Resilienz. Allerdings war der Aufwärtstrend erst nach Ende des Zweiten Weltkriegs zu verzeichnen. In der spanischen Literatur war von Resilienz kaum die Rede. Auch hier setzte der Trend erst zu Beginn der 2000er-Jahre ein.

Zusammenfassend ist also zu sagen, dass sich in anderen westlichen Ländern ebenfalls ein drastischer Anstieg analog zur deutschen Literatur zeigt. Vergleicht man die angelsächsischen Länder mit ihrer englischen Literatur, ist auffallend, dass die beschleunigte Diffusion der Resilienz früher einsetzte. Deutschland sowie andere westliche Länder weisen extreme Steigerungsraten auf.

Betrachtet man östliche Länder, ist eine deutliche Abweichung zu erkennen. Einer der Gründe für die Abweichung ist, dass zwischen den westlichen und östlichen Ländern kulturelle Unterschiede bestehen. Außerdem sind Russland sowie China anderen wirtschaftlichen und politischen Entwicklungspfaden gefolgt als die westlichen Länder. Die östlichen Länder waren genau wie die westlichen Länder stark vom Zweiten Weltkrieg betroffen. Jedoch traten die tiefgreifenden politischen Umwälzungen erst mit dem Ende der Sowjetunion ein. China war von derartigen Veränderungen im Zuge der Kulturrevolution sowie der Umorientierung auf eine sozialistische Marktwirtschaft betroffen. Der Aufbau einer sozialistischen Marktwirtschaft sorgte dafür, dass China ein extremes wirtschaftliches Wachstum an den Tag legte. Aus diesem Grund traten andere Probleme in den Vordergrund als in Russland oder in den westlichen Ländern. Diese Probleme beinhalteten die Begrenzung von Auswüchsen gesellschaftlicher und ökonomischer Prozesse sowie das Verstetigen des Wachstums.

Bei Betrachtung der Trendlinie fällt auf, dass die chinesische Trendlinie über Ähnlichkeiten mit der Trendlinie der westlichen Länder verfügt. Russland hingegen hat hinsichtlich der Diffusion von Resilienz eine völlig andere Entwicklung durchgemacht. Um die Jahrtausendwende ist in China der Anstieg erst sichtbar. Anzumerken ist allerdings, dass das Konzept der Resilienz erst relativ spät in China Eingang in die Gesellschaft erhalten hat. So haben sich erst Ende der 1970er-Jahre Menschen mit Resilienz beschäftigt. Innerhalb dieses Zeitraums lebte nämlich Mao Zedong ab und das Land begann, sich zu öffnen. Einerseits ging mit dem Ableben von Mao Zedong ein grundlegender Wandel des wirtschaftlichen und politischen Systems einher. Das System musste nun auf dem globalen Markt standhalten. Andererseits war aber auch die Bevölkerung von diesem Umstand betroffen. Die Menschen entwickelten kollektivistisch geprägte Denkstrukturen und öffneten sich geistig für Neues. Jüngere Generationen agierten zunehmend individualistisch. Dies stellte grundlegende Werte infrage und wurde als eine Art Abkehr von der bisherigen Kultur gewertet. Diese Entwicklung kann die Erklärung für die ansteigende Streuung des Begriffs der Resilienz sein.

In anderen westlichen Ländern sowie in Russland ist kein drastischer Anstieg der gesellschaftlichen Streuung von Resilienz zu verzeichnen. Teilweise war eher ein abnehmender Trend sichtbar. Im Zeitraum von Mitte der 1960er- bis Mitte der 1980er-Jahre ist hingegen eine deutliche Zunahme erkennbar. Diese Periode war einerseits durch den Kalten Krieg, aber andererseits auch durch politische Stabilität geprägt. Jeweils in den Jahren direkt vor sowie direkt nach dem Zweiten Weltkrieg sind ebenfalls zwei Phasen des ausgeprägten Wachstums der gesellschaftlichen Auseinandersetzung mit Resilienz zu erkennen.

Zusammenfassend kann man sagen, dass es sich bei Resilienz um ein Konzept handelt, dass erst sehr spät Bedeutung gefunden hat. Dieser Wandel begann kurz vor der Jahrtausendwende, wobei Russland eine große Ausnahme ist. Grundsätzlich ist aber zu sagen, dass der Grad der Diffusion des Konzepts der Resilienz in den westlichen Ländern höher ist als in den östlichen Ländern.

Wissenschaftliche Streuung des Begriffs der Resilienz

Bei Betrachtung der zehn wissenschaftlichen Disziplinen Medizin, Ökologie, Psychologie, Biologie, Geistes-, Wirtschafts-, Material-, Geo-, Ingenieurs- sowie Sozialwissenschaften fällt ebenfalls auf, dass die Wissenschaft vermehrt ab Mitte der 1990er-Jahre ihren Fokus auf den Begriff der Resilienz legte. Ab den 1960er-Jahren tauchten lediglich vereinzelt in diversen Fachzeitschriften Artikel zur Resilienz auf. Vor den 1960er-Jahren waren nur vereinzelte Publikationen in Fachzeitschriften der Materialwissenschaft, der Ingenieurswissenschaften sowie der Medizin zu finden. Bei Betrachtung der 50 einflussreichsten Resilienz bezogenen Publikationen in Fachzeitschriften fällt auf, dass diese in zwei Inhaltsfelder zu unterteilen sind: Die Forschung zu psychologischen Aspekten sowie die Forschung in der Psychiatrie bilden das erste Inhaltsfeld. Das zweite Inhaltsfeld bilden Publikationen zu Themen von Ökologie, Geografie und Umweltwissenschaften. Zwischen den Knotenpunkten der beiden Inhaltsfelder sind kaum Querbezüge zu verzeichnen. Aus dieser Tatsache kann man ableiten, dass die Forschung in diesen beiden Feldern weitgehend isoliert voneinander verläuft.

Resilienz bei Kindern

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u Beginn der Resilienzforschung wurden zunächst vorzugsweise Kinder untersucht. Forscher waren nämlich der Meinung, dass nur Kinder in der Lage sind, Resilienz zu entwickeln. Im Laufe der Zeit bewiesen jedoch zahlreiche Studien das genaue Gegenteil. Ein Mensch kann über seinen kompletten Lebenszeitraum hinweg Resilienz entwickeln. Jedoch ist es von Vorteil, wenn ein Mensch bereits im Kindesalter lernt, resilient zu sein. Nur so können sie stärker durch das Leben gehen und mögliche Krisen besser überwinden. Menschen, welche bereits als Kind Resilienz erfahren haben, lassen sich weniger von Schwierigkeiten aus der Bahn werfen.

Studien haben ergeben, dass resiliente Menschen weniger Stresshormone in Stresssituationen ausschütten. Überdies werden diese vom Organismus schneller abgebaut. Der Bildungsexperte Prof. Dr. Karl Heinz Birsch propagiert die Meinung, dass Resilienz erlernt werden kann und nicht angeboren ist. Für deren Entwicklung ist das Zusammenspiel zwischen Kindern und ihren Bezugspersonen entscheidend. Allerdings spielen nicht nur die Eltern hierbei eine Rolle, sondern auch Menschen, mit denen das Kind eng in seelischem Kontakt steht. Hierzu zählen Erzieherinnen im Kindergarten, Lehrer in der Grundschule, Trainer des Sportvereins oder aber auch andere Verwandte. Von den jeweiligen Lebenserfahrungen hängt es ab, ob die seelische Widerstandskraft stärker oder schwächer ausgebildet ist. Die Psychologie nennt dies Urvertrauen.

Urvertrauen entsteht in den ersten Lebensmonaten eines Kindes. Es bildet das Fundament für eine selbstbewusste, stabile Persönlichkeit. Ein Baby ist fähig, Urvertrauen zu entwickeln, wenn es eine liebevolle und sichere Bindung zu seinen Eltern erlebt hat. Entwickelt ein Mensch Urvertrauen, zieht dies eine positive Lebenseinstellung mit sich. Die Grundlage dafür, dass ein Mensch überhaupt vertrauen kann, bildet das Urvertrauen. So gelingt es einem Menschen, in sich selbst und die eigenen Fähigkeiten zu vertrauen und ein starkes Selbstwertgefühl aufzubauen. Außerdem lebt er nach der Maxime, dass das Leben grundsätzlich gut ist. Urvertrauen ist also maßgeblich, um Bindungen zu anderen Menschen aufzubauen.

Urvertrauen entsteht bei einem Säugling, wenn seine Eltern ihre Aufgabe gewissenhaft wahrnehmen. Dies bedeutet, dass sie herausfinden müssen, welche Bedürfnisse ihr Baby hat. Ein Säugling fühlt sich angenommen und geliebt, wenn sich die Eltern intensiv und liebevoll mit ihm beschäftigen und häufigen Körper- und Hautkontakt mit ihm erleben. Schwierige Lebensumstände können allerdings die Bildung des Urvertrauens stören. Dazu zählen beispielsweise eine plötzliche Trennung von der Mutter, ohne dass eine andere Bezugsperson zur Verfügung steht. Außerdem besteht bei einem langen Krankenhausaufenthalt eines Babys die Gefahr, dass es das Urvertrauen nur unzureichend ausbildet. Kinder, welche schlecht behandelt oder misshandelt werden, reagieren häufig misstrauisch auf ihre Umwelt.

Wenn einem Kind von Anfang an mit Wärme und Liebe begegnet wird, baut es automatisch eine Bindung zu seinen Eltern auf. In der Regel geschieht dies automatisch, sobald Eltern ihre Rolle ernst nehmen und auf die Signale ihres Babys hören. Sie sind da, sobald das Baby sie braucht. Sie füttern es, wenn es quengelt und Hunger hat und sie legen es schlafen, wenn es müde ist. Durch diese Vorgehensweise ist das Baby imstande, seine Gefühle zu regulieren. Es hat von Beginn an eine gewisse emotionale Sicherheit erlebt. Somit ist es in der Lage, sich selbst in Stresssituationen zu beruhigen.

Damit ein Kind Urvertrauen und somit Resilienz entwickeln kann, spielt das Umfeld, in dem es aufwächst, ebenfalls eine Rolle. Häufig kann man beobachten, dass Eltern, welche eine schlechte Kindheit hatten, dies auf ihr Kind übertragen. Sie wollen die Dinge besser machen und möchten, dass ihr eigenes Kind bessere Erfahrungen macht als sie selbst. Diese Unsicherheit übertragen Eltern meist auf ihr Kind. Eine stressige Schwangerschaft sowie eine komplizierte Geburt wirken sich weiterhin negativ auf die Entwicklung der Resilienz eines Säuglings aus. Allerdings können weitere Bezugspersonen sich positiv auf das Kind auswirken. Erzieher im Kindergarten, Lehrer in der Grundschule, Trainer des Sportvereins sowie weitere nahe Angehörige können dabei helfen, die Verunsicherung der Eltern auszugleichen. So schaffen sie ebenfalls ein emotional stabiles Umfeld für das Kind.

Im alltäglichen Leben sind Kinder zahlreichen Stresssituationen ausgesetzt. Wie Kinder mit derartigen Situationen umgehen, entscheidet die Resilienz eines Kindes. Resiliente Kinder verfügen über andere Strategien als weniger resiliente Kinder. Im Laufe ihres Lebens haben sie gelernt, dass sie sich auf Familie und Freunde verlassen können, die ihnen zur Seite stehen. In der Not verfügen sie über einen Plan B. Diese Kinder wissen, dass es immer einen Weg gibt. Die Grundlage dafür ist ein ausgeprägtes Selbstvertrauen. Außerdem müssen sie ihre Gefühle kontrollieren können. Eltern helfen in der Regel ihren Kindern dabei, diese Charaktereigenschaft zu entwickeln. Oftmals ist das Kind der Spiegel der Eltern. Wird ein Kind von den Eltern wertgeschätzt und signalisieren die Eltern ihm, dass es sich auf sie verlassen kann, ist der Grundstein für ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein gelegt.

Für Eltern bedeutet dies wiederum, dass sie sich authentisch verhalten müssen. Sie dürfen nicht impulsiv handeln und in einem Moment abweisend wirken, während sie im nächsten Moment freundlich und liebevoll zu ihrem Kind sind. Ein Kind weiß nicht, woran es bei seinen Eltern ist, wenn sie es einerseits trösten, wenn es sich wehgetan hat und es beim nächsten Mal links liegen lassen. So kann das Kind im Laufe der Zeit nicht lernen, seine Gefühle wahrzunehmen.

In der Regel verhalten sich Kinder ihren Mitmenschen gegenüber empathisch, wenn die Eltern ihnen vermitteln, dass sie ihr Kind lieben und achten. So schlägt ein Kind keine anderen Kinder, nur weil sie mit seinem Spielzeug spielen und es wirft auch nicht den Teller zu Boden, nur weil ihm das servierte Gericht nicht schmeckt. Verhält sich ein Kind empathisch, wird es problemlos Freunde finden und neue Kontakte knüpfen. Während einer Krisensituation wirkt sich dies positiv aus.

Ein weiteres Problem bei der Entwicklung der Resilienz stellen übervorsichtige Eltern dar. Zwar verfolgen diese Eltern gute Absichten, da sie nur das Beste für ihr Kind möchten, aber in Wirklichkeit wirkt sich das elterliche Verhalten negativ auf das Kind aus. Damit Kinder Lösungsmöglichkeiten entwickeln können, müssen sie erfahren haben, selbst etwas erreichen zu können. Wenn Eltern ihrem Kind nun jegliche Schwierigkeiten aus dem Weg räumen und ihm den Weg ebnen, wird es niemals in der Lage sein, ein Problem allein zu lösen. Wenn ein Kind ständig nur in Watte gepackt wird, wird es an Problemen zerbrechen. Ein Scheitern ist vorprogrammiert. Jedoch handelt es sich hierbei noch nicht einmal um relevante Probleme, sondern dazu zählen bereits ein Streit unter Geschwistern oder das Durchsetzen unter Freunden.

Anstatt den Konflikt für ihr Kind zu lösen, sollten Eltern ihr Kind dazu motivieren, den Konflikt selbst zu lösen. Anstatt dem Kind aus der Patsche zu helfen, sollten sie es stärken. So kann das Kind die Erfahrung machen, sich selbst zu helfen. Des Weiteren lohnt es sich immer, wenn ein Kind Verantwortung übernimmt. Hierfür bieten sich andere Kinder im Kindergarten oder auch jüngere Geschwister an. Dies wird dem Kind das Gefühl vermitteln, dass es einen Selbstwert hat und helfen kann. Die Werte und Erziehungsvorstellungen der Eltern bilden die Basis für die Entwicklung der seelischen Widerstandskraft ihres Kindes.

Das hormonelle Stresssystem

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esonders in den letzten Jahrzehnten haben sich zahlreiche Forscher mit dem Thema Resilienz beschäftigt. Bei vielen Menschen ist aufgrund der ständigen Erreichbarkeit und der Digitalisierung das Stresslevel angestiegen. So hegen zahlreiche Menschen den Wunsch, Stress abzuwehren oder zumindest enorm zu reduzieren. Nicht selten wünschen sie sich, mit den Stress auslösenden Faktoren besser umgehen zu können. Damit dies funktioniert, ist eine gute seelische Widerstandskraft unerlässlich.

Einige Menschen sind sich nicht darüber im Klaren, inwiefern Stress auf das biologische System des Körpers Einfluss nimmt. Sie fühlen sich ausgelaugt und nehmen dies als eine psychisch oder körperlich negative Verfassung wahr. Reagiert der Körper jedoch auf Stress, werden biologische Abläufe im Hormonsystem ausgelöst. Diese Abläufe sind auf die Evolution zurückzuführen. Vor einigen Jahrtausenden sollten diese den Menschen vor gefährlichen Einflüssen der Umgebung schützen. In der Steinzeit nutzten Stresshormone dem Menschen dahin gehend, um ihm eine schnelle Flucht zu ermöglichen. Damals ging es häufig um Leben und Tod. Zwar haben sich heute die äußerlichen Bedingungen geändert, aber das hormonelle Stresssystem arbeitet noch genauso wie vor einigen tausend Jahren. Allerdings ist es in der heutigen Zeit nicht mehr notwendig, vor potenziellen Gefahren zu fliehen, da sich die Umwelteinflüsse verändert haben.

Die Amygdala registriert, wenn der Körper einer Stress auslösenden Situation ausgesetzt ist. Als Amygdala werden Nervenzellen im Gehirn bezeichnet. Diese sind mandelförmig. Die Amygdala sendet entsprechende Signale selbst dann aus, wenn ein Mensch sich der potenziellen Gefahr nicht bewusst ist. Die Amygdala sorgt dafür, dass der Körper in eine Kampf- oder Fluchtreaktion versetzt wird. Hierfür übt sie Reize auf den Sympathikus aus. Bei diesem handelt es sich um ein Netzwerk aus Nerven, das einen unmittelbaren Einfluss auf unbewusste körperliche Prozesse ausübt. Puls und Blutdruck erhöhen sich. Außerdem durchfährt Adrenalin während einer Stresssituation den Körper. Die Nebenniere erfährt durch den Sympathikus ebenfalls von der potenziellen Gefahr. Diese ist für die Freisetzung von Noradrenalin sowie Adrenalin verantwortlich.

Überdies aktiviert die Amygdala den Hypothalamus. Der Hypothalamus hat die Aufgabe, den Körper in Bereitschaft zu versetzen. Denn nur so ist er dazu fähig, mit Stress umzugehen. Die Hypophyse, eine Hormon bildende Drüse, wird durch den Hypothalamus gesteuert. Die Nebenniere bildet das Langzeit-Stresshormon Cortisol, sobald die Hypophyse das Hormon ACTH freisetzt. Der Blutdruck schießt in die Höhe und die Atmung wird beschleunigt, sobald der Körper Cortisol und Adrenalin ausschüttet. Zusätzlich bringt die Leber Glukose in den Blutkreislauf ein. Die Milz setzt überdies rote Blutkörperchen frei, um die Muskeln besser mit Sauerstoff zu versorgen. Dies führt zu einer Anspannung der Muskulatur und zu einer Weitung der Gefäße. Die Verdauung sowie die Reproduktionsorgane befinden sich im Ruhezustand. Derartige Vorgänge waren in der Steinzeit sinnvoll, denn nur so hatten die Menschen ausreichend Energie für eine Flucht oder einen unumgänglichen Kampf. Des Weiteren speichert das Gehirn die Stress auslösende Situation ab. Nur so ist es in Zukunft dazu in der Lage, Stress noch schneller zu erkennen und zu reagieren.

Innerhalb kürzester Zeit erreicht das Hormonsystem nach einer Stresssituation wieder seinen ursprünglichen Zustand. Dies geschieht, indem der Cortisolspiegel im Blutkreislauf durch bestimmte Rezeptoren gesenkt wird. Problematisch ist allerdings, wenn der menschliche Organismus Dauerstress ausgesetzt ist oder sich das Rezeptorsystem verändert. Die Folgen für die physische und psychische Gesundheit sind fatal. Diabetes, Muskelabbau und Gewichtszunahme können langfristige Folgen von dauerhaftem Stress sein. Außerdem sind diese Menschen anfälliger für Infektionen, leiden unter Denk- und Schlafstörungen, Bluthochdruck, Verdauungsproblemen sowie unter dem Verlust der Libido. Aber auch auf psychischer Ebene sind die Auswirkungen von Dauerstress gravierend. Nicht umsonst gilt dauerhafter Stress als Hauptursache für Depressionen. Diese Krankheit entsteht dadurch, dass die Produktion des Glückshormons Serotonin durch das Stresshormon Cortisol verhindert wird. Somit leidet der Organismus unter einem Serotoninmangel. Ein erhöhter Cortisolspiegel, welcher den Mangel herbeiführt und die Nebenniere erschöpft, ist vorprogrammiert.

An Depressionen erkrankte Menschen leiden aus diesem Grund häufig an chronischer Erschöpfung und Müdigkeit. Damit dieser Zustand nicht eintritt, erfordert dies eine gewisse Resilienz des Menschen. Verfügt der Mensch über eine ausgeprägte Resilienz, erreicht der Organismus nach stressigen Reaktionen relativ schnell wieder seinen physiologischen Normalzustand.

Einflussfaktoren auf die Resilienz

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erschiedene Faktoren üben Einfluss auf die Resilienz eines Menschen aus. Beispielsweise sind dies personelle Faktoren, Umweltfaktoren und Prozessfaktoren. Das Zusammenspiel dieser drei Faktoren ist für die Resilienz entscheidend. So kann ein Mensch über eine ausgeprägte Resilienz verfügen, obwohl ein Faktor etwas geringer ausgebildet ist. Ein anderer Faktor ist dafür etwas stärker ausgebildet und gleicht dieses Defizit aus. Für die Bildung der Einflussfaktoren auf die Resilienz sind verschiedene Aspekte maßgeblich. Manche Gruppen von Menschen sind in zahlreichen verschiedenen Bereichen äußerst resilient. In der Regel handelt es sich hierbei um jene Menschen, welche eher kollektivistisch orientiert sind. Außerdem zeichnen sie sich durch starke Werte aus. Diese Werte werden von den meisten Menschen innerhalb einer bestimmten Gruppe geteilt. In der Resilienzforschung werden diese Werte als „shared values“ bezeichnet.

Des Weiteren ist es wichtig, dass Resilienz nicht statisch interpretiert wird. Die Entwicklung ist genau wie die Traumatisierung sequenziell zu interpretieren. Weiterhin ist zu erwähnen, dass bestimmte Strategien oder Faktoren situativ abhängig sind. Während sie in einer Situation die Resilienz fördern, sind sie in anderen Situationen hinderlich für die Entwicklung der Resilienz.

Personelle Faktoren

Die personellen Faktoren bilden kognitive und emotionale Komponenten und die Einstellung zu Problemen. Unter den kognitiven Faktoren sind Deutungs- und Sinngebungsmodelle, Religiosität sowie Intelligenz zu verstehen. Die Fähigkeit, Gefühle und Handlungen zu kontrollieren, fallen unter die emotionalen Faktoren. Die Toleranz für Ungewissheit und die Fähigkeit, eine Beziehung aktiv zu gestalten, zählen ebenfalls zu den emotionalen Faktoren. Der Intelligenz wird hinsichtlich der Resilienz eine entscheidende Rolle zugeschrieben.

Ein Mensch muss dazu imstande sein, sich selbst zu reflektieren. Nur so kann er eine gewisse Resilienz entwickeln. Verfügt dieser Mensch nun über eine geringe emotionale Intelligenz, wird er wohl kaum in der Lage sein, sein eigenes Handeln und das Handeln seiner Mitmenschen reflektieren zu können. Ein Mensch leidet folglich an einer geringen Resilienz, sofern er unfähig ist, seine Handlungen und Emotionen zu kontrollieren. Wut- und Zornausbrüche unter Stress sind die Folge, weil er nicht gelernt hat, sich selbst zu kontrollieren. An einem resilienten Menschen hingegen prallen Wut auslösende Situationen und Stress ab. Er bleibt somit entspannt und gelassen.

Umweltfaktor

Zu den Umweltfaktoren zählen zunächst die eigene Kultur, die Unterstützung durch die Familie, die schulische Umgebung, das soziale Umfeld im Allgemeinen sowie die Gemeinschaft. Bei der Familienresilienz werden die Familie als Gesamtkonstrukt sowie die verschiedenen Familienmitglieder im Einzelnen betrachtet. Entscheidend sind hierfür Einstellungen, Eigenschaften sowie Kompetenzen in Bezug auf Kommunikation und Problemlösungsverhalten. Die einzelnen Familienmitglieder tragen ihren Teil dazu bei, wie das Individuum eine Krise übersteht und damit umgeht. Zu typischen Krisensituationen zählen Krankheiten, Armut, Arbeitslosigkeit, Immigration, die Geburt von Kindern, Vertreibung, Scheidung sowie auch die Anpassung an eine fremde Kultur. Für resiliente Familien sind bestimmte protektive und wiederherstellende Merkmale charakteristisch. Diese Merkmale erreichen sie durch Bindung, offene Kommunikation, Zusammenhalt, gemeinsam verbrachte Zeit, gemeinsame Glaubenssysteme und Werte sowie gegenseitige Wertschätzung. Das Verfolgen eines gemeinsamen Lebenssinns oder auch das Leben von Spiritualität sowie das Erleben von positiven Augenblicken kann einen großen Teil dazu beitragen. Bestimmte Konstellationen wie beispielsweise die Alkoholabhängigkeit eines Elternteils oder eine psychische Auffälligkeit eines Kindes lassen sich somit im familiären Umfeld behandeln.

Die eigene Kultur kann ebenfalls ein entscheidender Punkt hinsichtlich der Resilienzbildung sein. Im Normalfall wächst ein Kind nicht nur im Kreis seiner Familie auf. Ein bestimmter Kulturkreis übt ebenfalls einen Einfluss auf das Kind aus. Bei dem Begriff Kultur handelt es sich um jegliche Dinge, welche von Generation zu Generation übermittelt werden. Allerdings werden diese Dinge nicht auf genetischem Weg übertragen. Rituale, Werte, Traditionen und Glaubensrichtungen beeinflussen die Entwicklung eines Kindes. Und dies erfolgt familienübergreifend in einem Kulturkreis.

Die Erwartungen im Lebenslauf des Individuums werden durch die Kultur widergespiegelt. Außerdem beinhaltet jede Kultur ihre individuellen Richtlinien hinsichtlich des Umgangs mit Regelbruch oder der Erziehung von „gut geratenen“ Kindern.