1,49 €
Eine von sechs unglaublich romantischen Geschichten des Sammelbands ›The Unexpected Meet-Cute – Geschichten zum Verlieben‹ Bei einem schwesterlichen Day-Spa Besuch am Valentinstag kann eigentlich wenig schiefgehen, denkt sich Rosie – bis sie in einer Floating-Muschel eingeschlossen wird. Doch wie sagt man so schön, selten ein Schaden ohne Nutzen, denn der heldenhafte Feuerwehrmann ist wild entschlossen, die glücklose Perle aus ihrer Hightech-Hülle zu befreien.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 59
Veröffentlichungsjahr: 2025
Bei einem schwesterlichen Day-Spa-Besuch am Valentinstag kann eigentlich wenig schiefgehen, denkt sich Rosie – bis sie in einer Floating-Muschel eingeschlossen wird. Doch wie sagt man so schön, selten ein Schaden ohne Nutzen, denn der heldenhafte Feuerwehrmann ist wild entschlossen, die glücklose Perle aus ihrer Hightech-Hülle zu befreien.
Sally Thorne
The Unexpected Meet-Cute 3
Aus dem amerikanischen Englisch von Regina Jooß
Für meine Mutter Sue,
die beste Brainstormerin überhaupt.
Wenn meine Schwester Bree und ich in einem Wartebereich sitzen, überbrücke ich die Zeit immer auf die gleiche Weise. Das mache ich schon, seit wir Teenager waren. Jetzt sehen wir einander an, und ich weiß, sie erwartet, dass ich das Vorhersehbare tue.
Ich komme dem gerne nach.
»Vielleicht treffe ich heute meinen Ehemann.«
Für eine Person, die mich liebt, sieht sie mich sehr hasserfüllt an. Ich grinse sie an.
Sie zeigt in den Raum. »Sicher, Rosie. Warum nicht? Er ist hier irgendwo.«
Der Wartebereich des Kintsugi Day Spa ist mit leuchtend weißen Möbeln, Magazinen und brennenden Kerzen ausgestattet. In einigen Vasen stehen Sträuße roter Rosen und auf einem niedrigen Tischchen sind Schokoladenherzen verstreut.
Ich werde sie zum Lachen bringen, koste es, was es wolle. »Komm schon, zeig dich, wo du auch bist! Wie romantisch, ihn am Valentinstag zu treffen.«
»Sich einen kostspieligen Wellnesstag für Paare mit der eigenen Schwester zu gönnen, ist ein bisschen weniger romantisch.«
So effektiv wie ein Papagei schäle ich die pinke Folie von einem Stück Schokolade. »Ich greife zu, wenn ich ein gutes Angebot entdecke. Werden sie wegen unseres gleichen Nachnamens denken, dass wir ein Ehepaar sind?« Ich stecke ihr die Schokolade in den Mund. »Und ja, es war sehr kostspielig, aber du hast es verdient.«
»Ich habe es wirklich verdient«, stimmt sie mir mit vollem Mund zu. »Für meine Beförderung belohnt zu werden.« Sie fängt an, amüsiert zu schnauben, und ich weiß schon, womit sie mich gleich aufziehen wird. »Als ob wir ein Paar sein könnten. Ich bin in einer ganz anderen Liga als du.«
»Das bist du wirklich. Du fancy Anwältin.« Ich stupse sie an. »Aber ich bin auch ein guter Fang, weißt du. Der Einzelhandel hat mich noch nicht kaputt gemacht, also bin ich eindeutig aus hartem Holz geschnitzt.«
Sie hat einen neuen Ausdruck auf dem Gesicht. »Das hier muss dich total ruiniert haben.«
Damit hat sie nicht unrecht, aber ich will nicht, dass sie ins Grübeln gerät. »Weißt du: Ich habe das hier schon gebucht, bevor du deine Beförderung bekommen hast. Es war so verdammt klar, dass du sie kriegen würdest.«
»Du hast gesehen, wie ich auf dem Rückweg von Thanksgiving in der Flugzeugzeitschrift etwas über diesen Laden gelesen habe, oder? Ich muss besser darin werden, dich nicht auf … teure Ideen zu bringen. Mit meinem neuen Gehalt kann ich mir so was leisten, aber du bist ein kleines Blumenmädchen. Ich werde dir meine Hälfte überweisen.«
Ich mache stur einen Schmollmund. »Nein. Lass mich zahlen.«
»Danke, Rosie. Das bedeutet mir viel. Dein zukünftiger Ehemann sollte den Boden küssen, auf dem du gelaufen bist, okay?« Bree schiebt ihre Finger zwischen meine und drückt sie.
Ich drücke zurück. »Das mit dem Bodenküssen ist freiwillig. Ich hoffe nur, dass er mich immer an der Hand hält. Ich bin letzten Montag bei der Arbeit in einen Eimer gefallen.«
»Bis er auftaucht, werde ich deine Hand halten, mein kleiner, heißer Tölpel. Wie wird er aussehen? So?«
Wir brechen in kindisches Gekicher über ein Schwarz-Weiß-Bild mit einem nackten Männerrücken aus, das an der Wand hängt. Der Rücken ist unfassbar muskulös und bedeckt von glitzernden Wassertropfen. Soll er auf den Waxing-Service des Spas hinweisen?
Bree nimmt mit auf die Hand gestütztem Kinn eine nachdenkliche Pose ein, als wäre sie in einer Kunstgalerie. Den Großteil ihrer Zeit mag sie vielleicht einen Hosenanzug tragen, aber sie benimmt sich so lächerlich wie eh und je. »Wird Rosies Ehemann wie ein glitschiger Seeotter aussehen, der durch die Wellen gleitet?«
Mein Lieblingsspiel. »Rosies Ehemann wird ein Delfin mit Beinen und einem Luftloch unter dem Smoking sein.«
Ihre Augen füllen sich mit Tränen. »Er wird ein muskulöser, kopfloser Torso sein, der den Fluss hinuntertreibt.«
»Wenn er so aussieht, dann fische ich ihn mir selbst aus dem Wasser.«
Falls von dem Spa-Team jemals jemand auftauchen sollte, dann werden sie uns mit knallroten, von Lachtränen verschmierten Gesichtern vorfinden.
Ich wische mir über die Augen. »Ich werde ihn im Nachbarbett meines Pflegeheims treffen. Zu dem Zeitpunkt interessiert es mich dann gar nicht mehr, wer er ist oder wie er aussieht, denn er wird uns jahrelang zum Lachen gebracht haben.«
»Daran ist Grammy schuld. Das war eine lächerliche Idee, die sie dir da in deinen romantischen Kopf voller Rosenblüten gesetzt hat.«
Jetzt zitiere ich unsere verstorbene geliebte Grammy: »Sobald ich ihn sehe, werde ich ihn erkennen.«
»Hoffentlich. Es sind jetzt ungefähr zehn Jahre vergangen, und du hast ihn bis jetzt fast 50000-mal erkannt. Ich bin so erschöpft. Beeil dich, Rosies Ehemann.« Bree lehnt sich mit einem Stöhnen vor und nimmt sich einen Flyer. »Was steht heute gleich wieder auf dem Plan für uns? Ich weiß nur, dass wir irgendwann im Wasser landen.«
Wieder bringt uns das nasse Bild beinahe aus der Fassung.
Wir werden von einer eleganten Frau in einem klinisch weißen Hosenanzug gerettet.
»Guten Morgen. Willkommen im Kintsui Day Spa und einen fröhlichen Valentinstag.« Ihr Blick huscht erst zu den zwei iPads in ihren Händen, dann zu unseren ineinander verschränkten Händen, und schließlich hebt sie mit einem strahlenden Lächeln den Kopf. »Mrs und Mrs Whittaker, wir laden Sie ganz herzlich dazu ein, diesen romantischen Tag bei uns zu genießen.«
»Wir sind Schwestern«, sagen wir wie aus einem Mund und lassen einander los.
Das scheint sie zu enttäuschen, aber sie fängt sich. »Oh! Entschuldigen Sie. Nun, dann ist es eben ein Mädelstag. Sie sind hier für einen fantastischen Verwöhntag, und das Paket, das Sie gebucht haben, hat einiges zu bieten. Ich bin Dionne, und ich bin hier die Managerin. Mein Team ist bereit, sie zu hegen und zu pflegen.«
»Ich weiß nicht einmal mehr, was wir machen werden«, sagt Bree, als wir die iPads ausgehändigt bekommen, um das Formular für Neukundinnen auszufüllen. Es scheint hier einiges an Verwaltungskram anzustehen, denn auf der Theke steht ein Becher mit Stiften. »Ich hoffe, wir bekommen eine Massage. Meine Schultern fühlen sich an, als wären sie gebrochen.«
»Das werden wir in Ordnung bringen«, versichert Dionne ihr. »Ich erkläre Ihnen erst einmal Ihre Anwendungen.«
Ich kämpfe mit ganz anderen Problemen. Soll ich hier für eine Schönheitsarmee rekrutiert werden? »Welche Vitamine und Zusatzstoffe nehme ich ein? Wie sieht mein Retinolspiegel aus? Welcher Tag in meinem Zyklus?« Ich blinzele zu Dionne auf. »Was ist ein Fitzpatrick-Hauttyp?«
»Geben Sie einfach nur das an, was Sie wissen«, rät Dionne mir auf eine freundliche Art, die mich zugleich irgendwie verletzt. Ich ziehe mir die Strickjacke enger um die Schultern und stelle fest, dass ich einen Knopf verloren habe.