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Junge Menschen mitten im jugendlichen Leben, intelligent, erfolgreich, ein vielversprechendes Zukunft in Aussicht und doch, gibt es manchmal einen von Außen nicht erkennbaren Schatten, ein Flüstern, für Andere kaum hörbar, "Mach doch einfach Schluss!".
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Veröffentlichungsjahr: 2013
Die Glocke im Turm der Aussegnungshalle läutet. Die Trauerfeier ist wohl zu Ende. Sie kommt heute, ganz bestimmt. Ich spüre sie. Ich muss nur ganz fest in ihre Richtung fühlen und denken, dann kommt sie zu mir.
Ich muss einfach wissen, warum? Warum sie zu mir kam, obwohl wir uns nie kennengelernt haben. Wieso sie mich immer wieder besucht hat, obwohl ich ihr mit meinem Hass gegen Alles und Jeden, am Anfang so einen riesigen Schauer über den Rücken gejagt habe.
Warum ich voller Hass war?! Ich war, aus meiner Sicht doch völlig unvorhersehbar hierhergekommen. - Da würde doch Jeder wütend sein! Und jetzt warte ich hier, weil ich an diesen Ort gebunden bin und nicht weg kann.
Damals, als ich noch in der Welt herumlaufen konnte, war das wesentlich leichter, aber das war mir damals nicht bewusst, leider. Jetzt würde ich viel darum geben einen Körper zu haben mit dem ich mich bewegen und mit dem ich unter anderen Menschen leben und kommunizieren kann. Jetzt warte ich auf eine mir fremde Frau, die mich fühlt, auch ohne ihn.
Ich gebe zu, dass ich sie, wie all die anderen Menschen, die zu mir kamen und vor meinem Platz stehenblieben, so, wie mich selbst, verabscheut habe. Oh, ja, ich hasste nicht nur alle Anderen, sondern auch mich selbst. Aus dem einfachen Grund, weil ich immer noch da war. Zwar war ich jetzt anders, aber ich war immer noch. Das hatte ich vor meiner Entscheidung überhaupt nicht in Erwägung gezogen. Ein klassischer Denkfehler, würden jetzt so mancher Menschen sagen, aber mit Denken hatte die damalige Entscheidung relativ wenig zu tun. Über den Punkt war ich schon lange hinaus.