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Junge Menschen mitten im jugendlichen Leben, talentiert, sensibel, gut aussehend und geliebt, eine vielversprechende Zukunft in Aussicht und doch, gibt es manchmal einen von außen nicht erkennbaren Schatten, ein verführerisches Flüstern, für Andere kaum hörbar, "Mach doch einfach Schluss!"
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Veröffentlichungsjahr: 2013
Wie gewöhnlich hatte es mich wieder umgetrieben, besser gesagt eher gezogen. Das passiert mir immer wieder, seit ich denken kann. Kein bewusstes Nachdenken könnte präziser sein, wie diese empfundenen Eingebungen, was manchmal, selbst für mich, sehr erschreckend ist. Der Sog war dieses Mal so stark geworden, dass ich mich einfach nicht mehr entziehen konnte. Mein zweiter Selbstmörder bat mich um Hilfe und er tat das mit vollem Einsatz.
Ich hatte Wochen lang kaum geschlafen und musste durch emotionale Täler gehen, die ich gar nicht kannte. Es waren Gefühle und Gedanken, die überhaupt nichts mit meinem eigenen physischen Leben zu tun hatten. Manchmal tun Seelen das, um ihren Bitten Nachdruck zu verleihen.
Was unternimmt man nicht alles um sich Gehör zu verschaffen, wenn man weder Füße, um Jemanden besuchen zu gehen, noch eine Zunge mehr hat, um mit anderen Menschen zu sprechen. – Genau! Man packt alle Emotionen und Gedanken zusammen und geht damit Jemanden an, der hinter den Schleier sehen kann. Sie schmeißen einen dann förmlich zu, dass man selbst kaum noch unter all dem Fremden rausschauen kann. - In der heutigen modernen Zeit glauben Viele nicht mehr, dass der Tod eine Schwelle zu einer anderen Existenz ist, aber ich weiß es.
Ich verstand nun erschöpfend gut seine Beweggründe für diesen Schnitt durch seinen Lebensfaden und wollte ihn einfach bitten mich auch mal wieder Schlafen zu lassen. Dafür ging ich auf den Friedhof, da ich sowieso schon einen „Klienten“ dort hatte, und stand auf einmal vor seiner Mutter, die gerade Grabpflege betrieb.