Rrakkari - Ralf Jechow - E-Book

Rrakkari E-Book

Ralf Jechow

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Beschreibung

Die Rrakkari sind eine außerirdische Spezies, die auf ihren Reisen durch das All auf andere Völker trifft. Gegen die Piraten zeigen sie keine Skrupel, doch mit zivilisierten Völkern gehen sie eine Allianz ein. Auch die Menschen lernen die Rrakkari kennen, werden zu besonderen Freunden.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
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Seitenzahl: 380

Veröffentlichungsjahr: 2024

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Ralf Jechow

RRAKKARI

Band 1 Freunde und Piraten

Überarbeitete Neuauflage

des 2022 erschienenen Romans

„Rrokkari – Die unbekannte Macht im All“

Rrakkari

Band 1

Freunde und Piraten

Ralf Jechow

Impressum

© 2024 Ralf Jechow

Coverdesign: Ralf Jechow

Gestaltet mit Bildern aus der Datenbank von Tredition oder mit selbst formulierten Promts für KI-generierte Bilder der Plattform www.ki-bilder-erstellen.de Lektorat: Jörg Heilmann, Frank Knollmann

Druck und Distribution im Auftrag des Autors: tredition GmbH, Heinz-Beusen-Stieg 5,

22926 Ahrensburg, Germany

Das Werk ist in all seinen Teilen urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist der Autor verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne seine Zustimmung unzulässig. Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag des Autors, zu erreichen unter:

Ralf Jechow, An der Brölbahn 8, D-53773 Hennef

www.tredition.de/shop

Auch als Taschenbuch erhältlich.

Inhalt

Cover

Halbe Titelseite

Titelblatt

Urheberrechte

Episode 1: Die Königin

Episode 2: Grüner Mond

Episode 3: Strafen und Freuden

Episode 4: Offenbarung

Episode 5: Erkenntnisse

Episode 6: Die Alten Weisen

Episode 7: Menschen

Episode 8: Die Anomalie

Episode 9: Verschollen

Episode 10: Rrivvar

Episode 11: Tag der Wahrheit

Episode 12: Schicksale

Episode 13: Ein neuer König

Episode 14: Neuausrichtung

Episode 15: Wagnis oder Chance?

Episode 16: Vorbereitungen

Episode 17: Die Allianz

Vorschau auf Band 2

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Titelblatt

Urheberrechte

Episode 1: Die Königin

Vorschau auf Band 2

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Episode 1: Die Königin

Die 'Carina' war das größte Raumschiff der Flotte. Majestätisch stieg sie auf, war bereits nach wenigen Augenblicken nicht mehr als ein unscheinbarer Punkt am Firmament.

„Ich liebe diesen Anblick“, jubelte die Kommandantin Cari.

Danar, der Steuermann, flog auch dieses Mal nach dreihunderttausend Kilometern eine Wende links herum, kreuzte die eigene Flugbahn, um dann Rrakkarak, die bunt leuchtende Heimatwelt der Rrakkari, steuerbordseits bewundern zu können, während das Schiff sie passierte, bevor es in die Tiefen des Alls entschwand.

„Ich mache dir gerne immer wieder diese Freude, Captain“, sagte Danar, schmunzelte.

„Und du, mein lieber Danar, hast dich mal wieder selbst übertroffen. Aber das wird leider nichts ändern“, entgegnete sie mit der angemessenen Strenge.

Sie als seine Vorgesetzte hatte die Pflicht, ihn sogleich zu entmutigen, denn sie wusste, dass er sie begehrte.

Derartige Emotionen waren auf einem Raumschiff jedoch tabu. Das wusste Danar natürlich. Nach einem kurzen Blick zur rechten Seite hinter ihm, wo Aureli, die Wissenschaftlerin und Seherin saß, konzentrierte er sich wieder auf seine Arbeit.

„Volle Beschleunigung, Danar!“, befahl Cari.

Captain Cari war mit ihrer Crew nur selten in der Heimat. Die 'Carina' wurde regelmäßig auf die Reise in bislang unentdeckte Sektoren des endlosen Weltraums geschickt, um neue Kontakte mit anderen intelligenten Wesen zu knüpfen.

Es mochte noch unzählige Welten geben, die es zu entdecken galt, doch die Entfernungen waren viel zu groß, als dass man erwarten durfte, schnell erfolgreich zu sein. Vor beinahe zweitausend Jahren hatten die Rrakkari die ersten Schritte ins All gemacht. Die Geschwindigkeit steigerten sie stetig. Inzwischen konnten sie beinahe sechshundert Lichtjahre am Tag zurücklegen.

Dennoch gab es bislang keine Kontakte zu einer anderen zivilisierten Welt. Zumindest keine, zu der sie zum Zeitpunkt der Entdeckung hätten Kontakt aufnehmen wollen. Lediglich nicht sesshafte Reisende und Piraten begegneten ihnen. Heimatlose, die alle Brücken hinter sich abgebrochen hatten, nichts zu ihrer Herkunft sagen konnten oder wollten.

Dreiundzwanzig Tage waren sie bereits unterwegs.

„Unbekanntes Schiff voraus!“, meldete Patar, der neben Danar saß und für die Raumüberwachung und die Waffen zuständig war. „Es bewegt sich sehr langsam“, fügte er hinzu und vergrößerte die Ansicht auf dem Sichtschirm.

„Status?“, forderte Cari nähere Angaben. „Sieht ja sehr seltsam aus. Koli, was sagt die Kommunikation?“

„Ich habe noch keinen Kontakt herstellen können“, meinte die Kommunikationsoffizierin, während sie es weiterhin versuchte. „Okay, Cari, jetzt sollte der Universalübersetzer funktionieren. Wir werden gerufen.“ Es ertönte eine fremde Stimme, die zunächst niemand verstehen konnte. Das Übersetzungsmodul arbeitete. Nach einigen Augenblicken brachte der Lautsprecher hervor:

„Hier spricht Captain Pallto vom Raumschiff 'Batrumo', Königreich der Kroliaren. Wir haben ein Problem mit unseren Antriebssystemen, sind mächtig vom Kurs abgekommen.“

Dann baute sich auf dem Sichtschirm ein Bild auf. Ein freundlich lächelndes Gesicht blickte den Rrakkari entgegen. Sein pechschwarzes Haar bildete einen harten Kontrast zu seiner beinahe weißen Haut.

„Captain Cari der Rrakkari vom Raumschiff 'Carina'. Wie können wir helfen?“

Erneut dauerte es einige Augenblicke, bis der Übersetzer die Syntax auf beiden Seiten angepasst hatte.

Dann stellte Pallto seine offenbar drängendste Frage:

„Sind Sie im Besitz von Tronbrillium?“

„Bitte, was? Davon habe ich noch nie gehört“, äußerte sich Cari überrascht.

„Das ist der Treibstoff unseres Transraumantriebs.“

„Das klingt sehr interessant. Wir verwenden Trioliwium. Es hat eine sehr hohe Effizienz.“

„Das haben wir ebenfalls. Durch dreifache Kompression erreicht man Tronbrillium. Das steigert die Effektivität um etwa siebzig Prozent“, antwortete Pallto.

„Wie können wir Ihnen jetzt helfen?“, erneuerte Cari das Angebot.

„Etwas Trioliwium wäre sehr hilfreich, damit wir bis Verodara, das ist unsere Heimatwelt, gelangen können.“

„Damit können wir gewiss aushelfen. Wie viele Raumsektoren müssen Sie denn überbrücken?“

„Keine Ahnung. Die Kursberichtigung läuft noch. Wir hätten nichts dagegen, wenn Sie uns begleiten möchten.“

„Das können wir gerne tun. Wir sind auf der Suche nach neuen Handelspartnern. Vielleicht hätten wir auch etwas anzubieten, wenn Sie uns diese Kompressionsanlagen zeigen wollten.“

„Auch das Volk der Kroliaren ist stets auf der Suche nach neuen Partnern. Wir laden Sie herzlich ein, Captain Cari.“

„Recht großen Dank, Captain Pallto. Wir werden Ihnen Geleitschutz geben. Hier treiben sich immer wieder Piraten herum.“

Die 'Carina' transferierte mittels einer Materialboje eine respektable Menge Trioliwium auf die 'Batrumo'.

„Findest du nicht, dass das irgendwie zu glatt und unkompliziert ablief?“, unkte Danar.

„Oh, doch. Das ist mir durchaus bewusst. Wir werden uns unsere neuen Freunde ganz genau ansehen. Aber es müssen ja nicht alle so gemein und hinterhältig sein wie die Pesaken“, meinte Cari.

Die Pesaken waren ihnen in den letzten Jahren einige Male begegnet. Zuletzt vor etwa neunzig Tagen. Als die Fremden unvermittelt angegriffen hatten, setzte Patar mit ein paar gezielten Schüssen den Antrieb des fremden Schiffes außer Kraft. Darauf waren sie wohl nicht gefasst gewesen. Sie feuerten jedoch weiter, bis die 'Carina' einen ausreichenden Abstand erreicht hatte, um außer Reichweite der eher schwachen Waffen der Angreifer zu gelangen.

Nach achtzehn Tagen erreichten sie Verodara. Der Planet war mit etwa 15.000 Kilometern Durchmesser deutlich kleiner als Rrakkarak, der Heimatwelt der Rrakkari.

„Wir kommen mit dem Shuttle hinunter auf die Oberfläche“, schlug Cari Pallto vor.

„Das ist in Ordnung. Ich empfehle Ihnen jedoch, sich zumindest minimale Schutzkleidung anzulegen.“

Cari schmunzelte. Er hat erkannt, dass wir an Bord keine Kleidung tragen, dachte sie. „Wir wissen zwar nicht, warum, aber wir werden Ihrer Empfehlung folgen. Wir werden zu dritt kommen.“

Rrakkari hatten, außer im Gesicht sowie an den Händen und Füßen, ein dichtes Fell. Ihre geschlechtsspezifischen Merkmale waren darunter verborgen. Dennoch konnte man weibliche von männlichen Rrakkari sehr leicht unterscheiden. Die männlichen waren grundsätzlich etwas größer und hatten eine deutlich breitere Nase.

„Es ist nur eine Empfehlung“, wiederholte Pallto.

„Bleiben Sie bitte dicht bei uns. Ich gebe Ihnen gleich die Landekoordinaten.“

Die 'Batrumo' tauchte in die Atmosphäre des Planeten ein. Cari steuerte das Shuttle, folgte dem Kroliaren-Schiff dicht auf, wie empfohlen.

„Warum, glaubst du, sollten wir Schutzkleidung anlegen? Ich wage gar nicht, diesen Gedanken zu Ende zu führen.“

„Koli, ich habe schwache Impulse seiner Gedanken empfangen“, offenbarte Aureli, die starke telepathische Kräfte besaß. „Ich nehme an, dass sie so etwas wie unsere Sinnestraumräume nicht haben. Sie leben ihre Emotionen völlig frei aus, wo sie gerade gehen oder stehen.“

„Das ist ja barbarisch!“, schimpfte Cari. „Gerade für diese Dinge muss es doch klare Regeln geben.“

Cari schätzte die Traditionen ihres Volkes. Die untersagten vor allen Dingen, derartige Gebaren, wie sie auf Verodara üblich schienen, in der Öffentlichkeit zu äußern oder gar auszuüben. Selbstverständlich ergaben sich auch Rrakkari von Zeit zu Zeit ihren lustvollen Gefühlen mit auserwählten Partnern, doch dies hatte stets etwas Rituelles. Für die spontanen Gelüste gab es die Sinnestraumräume mit virtuellen Partnern.

„Sieh dir diese Landschaften an“, lenkte Koli ab. „Fast so schön wie bei uns auf Rrakkarak.“ Sie lachte.

Cari grinste. „Aber nur fast …“

„Ich habe die Qualität der Atemluft analysiert. Sie ist mit der unseren vergleichbar.“

„Das ist gut. Danke, Aureli.“

Captain Pallto kam aus dem Gebäude, welches das größte weit und breit war, heraus auf die Landeplattform und begrüßte die Gäste: „Es ist mir eine Freude, Sie nun angemessen willkommen heißen zu können.“

Oh, die sind ja niedlich, dachte er, denn er überragte die Rrakkari um gut zwanzig Zentimeter. Er ging zielstrebig auf Cari zu, breitete seine Arme aus.

Sie zuckte erschrocken zurück und sagte: „Von draußen aus dem All sieht Ihre Welt der unseren recht ähnlich.“ Doch Pallto ließ sich nicht beirren, hob seine Arme und wollte Cari umarmen. Er trug lediglich ein dünnes Gewand aus hellblauem Stoff. Darunter kam ein dunkles Fell zum Vorschein, welches, wie bei den Rrakkari, den Rumpf und die Geschlechtsteile verhüllte.

„Sie tun sich nur weh“, warnte Cari, versuchte ihn zurückzuweisen, denn sie trug, wie er empfohlen hatte, einen sehr stabilen Torso, der all das bedeckte, was es bei einem humanoiden Wesen zu bedecken galt.

Auch die Kroliaren waren humanoid. Cari und die anderen ahnten allerdings, warum sie sich schützen sollten. Denn als sie sich umsahen, waren sie, so vermuteten sie, ausschließlich von männlichen Vertretern dieser Rasse umgeben.

Pallto blieb vor Cari stehen, denn er hatte die Unsicherheit der Rrakkari bemerkt. Vorsichtig legte er seine Hände auf die Schultern der Kommandantin und sagte: „Ich wollte Ihnen nicht zu nahe treten. Bei unseresgleichen ist es üblich, sich fest in die Arme zu nehmen, um die Stärke des Gegenübers einzuschätzen – und die eigene zu demonstrieren.“ Ein breites Grinsen zierte sein Gesicht.

„Unter Freunden ist das durchaus akzeptabel. Aber die wollen wir ja erst werden. Nicht wahr?“, blieb Cari diplomatisch.

Pallto schaute sie ein wenig mürrisch an, nickte dann.

Zwei junge Kroliaren, Rasko und Tarko, verfolgten, unbemerkt von den anderen, die Begrüßungsszene.

„Pallto biedert sich mal wieder viel zu sehr an“, sprach Rasko zu seinem Gefährten, mit dem er auf dem Balkon des östlichen Palastflügels stand, von dem sie die Landeplattform einsehen konnten.

„Vielleicht sind das drei Weibchen. Er macht sich wohl Hoffnungen“, wetterte Tarko.

„Lass uns das Schiff mal inspizieren. Er wird sie jetzt eine Weile beschäftigen.“

Sie spazierten auf dem Balkon entlang, der fast das gesamte Gebäude umspannte, und gelangten schließlich bis auf wenige Meter an die Landeplattform heran. Sie warteten, bis Pallto die Gäste ins Innere geführt hatte.

Kroliaren hatten die ungewöhnliche Fähigkeit, sich aus der Kniebeuge heraus zu strecken und so deutlich mehr als zehn Meter weit zu springen. Rasko und Tarko hüpften auf die eine Etage tiefer liegende Landeplattform.

Was sie jedoch nicht ahnten, war, dass Cari das Shuttle auf besondere Weise gesichert hatte, um es vor fremdem Zugriff zu schützen. Rasko und Tarko tasteten die Oberfläche des nachtblauen Gleiters ab, fanden allerdings keinen Eingang. Plötzlich erstarrten sie und waren fest mit dem Shuttle verbunden. Sie konnten sich weder bewegen noch miteinander sprechen.

Pallto führte die Rrakkari in einen prächtigen Vorraum.

„Darf ich eine Frage stellen, Captain Pallto?“

„Aber sicher, Captain Cari.“

„Wo sind Ihre Frauen?“

„Oh, ja. In Ihrer Gesellschaft scheint es wohl anders zu sein. Ja … Natürlich haben wir Frauen, aber die sind, wie soll ich sagen? Die sind nur in Ausnahmefällen berechtigt, sich zu zeigen. Es gibt ein Frauenhaus, in dem sie alle gemeinsam leben. Jede Stadt hat eine begrenzte Anzahl weiblicher Individuen, um die Population in Grenzen zu halten. Verstehen Sie?“

„Das klingt ein bisschen nach … Verzeihen Sie, wenn ich das sage, aber es klingt nach Sklaverei.“

„So dürfen Sie das nicht sehen. Bitte!“ Pallto wirkte etwas erregt.

„Dann erklären Sie uns, wie es funktioniert. Bitte“, erbat Cari besonnen.

Aureli hatte ihre telepathischen Sinne auf Anraten ihres Captains geschärft, bemerkte nun, dass jemand am Gleiter war, sandte Cari und Koli den entsprechenden Impuls.

„Die Männer auf Verodara sind sehr …“

„Dominant“, warf Koli mit einem Lächeln ein.

„Ja …“ Pallto grinste. „Wenn sie ständigen Zugang zu den Frauen hätten, würde die Bevölkerungszahl ins Unermessliche explodieren. Das wollen wir aber nicht.“

„Sie begrenzen also die Möglichkeiten, sich zu paaren, ja?“, hakte Cari nach. „Oder wie muss ich das verstehen?“

„Es gibt noch ein anderes Problem. Nur etwa jede dritte Geburt bringt ein weibliches Wesen hervor. Wir schützen unsere Frauen daher vor unkontrollierten Begattungen. Sie würden ansonsten körperlichen Schaden nehmen.“

Nun betraten sie einen weiteren, größeren Raum.

Sofort bemerkten die Rrakkari eine Veränderung. Die Raumluft hatte einen ganz besonderen Duft. Sie wirkte nicht so frisch und unverfälscht, wie die Atemluft draußen.

„Sie haben also einen Männerüberschuss. Wir wurden schon sehr auffällig beäugt, wie ich festgestellt habe. Das erklärt es natürlich. Deshalb die Schutzkleidung, ja?“

„Ja, Captain Cari. Hier im Palast sind Sie nicht gefährdet, aber draußen auf den Straßen …“

„Dieser süßliche Duft in den Räumen …“, bemerkte Cari, schaute sich um und rümpfte die Nase.

„Ist das Mittel zum Zweck, die drängende Gier zu unterdrücken. Selbstverständlich sind die Bewohner des Palastes entsprechend ausgewählte Kroliaren, die sich auch draußen unter Kontrolle haben.“

„Zumindest so weit, dass sie die Regeln der Gastfreundschaft nicht verletzen …“, fügte Aureli hinzu, da sie die frevelhaften Gedanken bei den Kroliaren des Empfangskommittees durchaus wahrgenommen hatte.

„Oh …“ Pallto fühlte sich ertappt. „Ja, ich gestehe, ich kann mich nicht ganz davon freisprechen. Wie Sie also sehen, hatte ich die Schutzkleidung nicht ohne Grund empfohlen.“

„Wären Sie sonst wie wilde Tiere über uns hergefallen?“, fragte Cari, lachte, machte damit sofort deutlich, dass sie das nicht wirklich annahm, fügte daher sogleich hinzu:

„Nein, gewiss nicht, aber wir haben die Gefahr erkannt und werden uns entsprechend verhalten.“

„Natürlich hätten wir das nicht getan.“ Pallto grinste.

„Was wollen Sie uns zeigen? Wir haben durchaus Interesse an einer Handelsbeziehung“, meinte Cari.

Pallto gab sich großzügig. „Ich zeige Ihnen alles, was Sie sehen wollen. Zeigen Sie mir dann auch ein paar Dinge, die es bei uns vielleicht nicht gibt?“

„Sicher. Darüber können wir später gerne diskutieren.“ Pallto freute sich, denn er hatte alle Vollmachten, die es benötigte, um die Gäste im Palast herumzuführen und ihnen alles zu zeigen, was sie zu sehen beliebten. Das größte Interesse galt natürlich der Kompressionsanlage, in der sie das Tronbrillium produzierten. Der Weg dorthin führte unterirdisch aus dem Palast hinaus.

„Wo sind wir hier? Wir sind eine beträchtliche Strecke gelaufen“, bemerkte Cari.

„Das ist in der Tat so. Sicher sind Ihnen die Sicherheitsschleusen aufgefallen.“

„Oh, ja. Ist es denn so gefährlich, mit dieser Anlage zu arbeiten?“, fragte Koli.

„Nicht direkt. Nur, wenn etwas falsch bedient wird.“ Pallto lachte. „Aber sollte etwas passieren, werden alle Schleusen automatisch geschlossen, wenn ein Fehler an der ersten erkannt wird. Dann kann zumindest dem Palast kein Schaden drohen.“

Cari beobachtete Pallto aufmerksam.

„Selbstverständlich. Die Sicherheit des Palastes hat oberste Priorität. Damit die Druckwelle nicht bis zum Palast vordringen kann“, äußerte Koli ihre Vermutung.

„Sollte etwas derartiges passieren, dann ist der Palast geschützt. Das ist richtig. Sie haben enormes technisches Wissen, ja?“

„Ich ziehe die richtigen Schlüsse, Captain Pallto. Zu hoher Druck kann zu Explosionen führen, nicht wahr? Das könnte die Anlage zerstören.“

„Damit das nicht passiert, wird alles gründlich überwacht.“

„Fehler können immer passieren. Das ist kein Makel, den man von sich weisen müsste. Können Sie uns erklären, wie die Anlage funktioniert?“, fragte Cari.

„Die Druckkammern müssen aus besonders hartem Stahl gegossen werden. Dann erhalten sie zusätzlich einen Ring, damit sie nicht brechen können. Die Kompression wird sehr langsam gesteigert, damit alles funktioniert. Trotzdem müssen wir manchmal abbrechen, wenn das Trioliwium nicht absolut rein ist.“

„Wir hätten durchaus Interesse an einer solchen Anlage“, bekräftigte Cari.

„Es ist leider sehr kompliziert, eine solche Anlage zu bauen. Und es dauert eine gewisse Zeit. – Bleiben Sie doch bitte noch zum Essen“, kürzte Pallto abrupt ab. „Die Königin wäre sicher erfreut.“

„Königin?“ Cari war überrascht. „Oh, ich dachte, hier hätten die Männer die Macht.“

„Königin Anayana ist meine Frau“, offenbarte Pallto.

„Dann werden wir selbstverständlich bleiben.“

„Aber anschließend müssen wir zurück zu unserem Schiff“, machte Aureli klar.

Dem fragenden Blick Captain Palltos folgte die sofortige Andeutung von Koli: „Sie werden schon sehen, warum.“

Pallto führte die Gäste in einen bunt geschmückten Raum, in dessen Mitte ein reich gedeckter Tisch stand.

„Ich hoffe, es sind Dinge, die Sie mögen“, formulierte er seine Besorgnis, dass die Speisen nicht munden könnten.

„Keine Sorge, es wird schon gehen“, beruhigte Cari.

„Wir werden die Kochkünste Ihrer Frau nicht ablehnen. Unser Organismus ist in der Lage, es zu verarbeiten.“ Dann kam Königin Anayana herein. Die Frau trug ein hellrotes Gewand, das ihre attraktive Erscheinung sehr betonte. Ihre langen, goldgelben Locken rundeten das bewunderungswürdige Bild ab.

„Ich begrüße unsere lieben Gäste. Es ist mir eine Freude, denn so oft kommt es nicht vor, dass mein Mann neue Freunde mitbringt.“

„Ja, der Weltraum ist halt recht groß. Da ist es eher Zufall, wenn man jemanden trifft“, meinte Koli.

Die Königin war erfreut und neugierig. „Auf welcher Welt sind denn die weiblichen Vertreter in der Raumfahrt so hoch angesiedelt?“

„Bei uns Rrakkari sind die weiblichen Vertreter, wie Sie es sagen, verehrte Königin, diejenigen, die sagen, wo es langgeht, um es mal ganz salopp zu sagen“, verkündete Cari.

„Unsere Männer sind für die Geschäfte zuständig, außerdem für die Sicherheit in jeder Weise. Die Frauen regieren das Volk mit ruhiger, aber auch, wenn es erforderlich ist, mit strenger Hand“, erklärte Koli.

„Das klingt nach großer Harmonie“, befand Anayana.

„Frauen sind zuweilen die besseren Diplomaten. Oder warum sind Sie in der Raumfahrt in der ersten Reihe?“, warf Pallto ein.

„Wir haben auch Männer an Bord unseres Schiffes. Sie passen auf, dass es nicht geklaut wird“, meinte Cari und lachte.

Auch Anayana und Pallto lachten freudig mit, denn sie konnten ja nicht ahnen, dass Cari es auf den von Aureli bemerkten Versuch zweier Kroliaren gemünzt hatte, die sich an ihrem Gleiter zu schaffen gemacht hatten.

Während des Essens wurde nicht gesprochen.

„Das Essen war ganz ausgezeichnet, verehrte Königin“, lobte Cari im Anschluss.

Auch Koli und Aureli äußerten sich wohlwollend.

„Sie haben sich währenddessen optisch verändert“, benannte die Königin ihre Beobachtungen.

„Das ist richtig, allerdings für uns ganz normal. Wir müssen jetzt zurück zu unserem Schiff, um dieses Bild wieder gerade zu rücken.“

Rrakkari hatten einen Stoffwechsel, der nicht verwertbare Teile der Nahrung pulverisierte und in die Haare des dichten Fells transportierte, die dadurch dicker wurden. Bei sehr großen Mengen war das etwas unansehnlich. Mit einem einfachen Ritual, das sie nur in ihrer eigenen Umgebung durchzuführen pflegten, konnte dem Abhilfe geschaffen werden.

„Wir begleiten euch noch hinaus zu eurem Shuttle, liebe Freunde.“ Anayana machte mit der nun vertraulicheren Anrede klar, dass sie weitere Kontakte und eine Handelspartnerschaft wünschte.

Pallto öffnete die Tür, Anayana schritt zuerst hindurch, die drei Rrakkari folgten.

„Captain Pallto!“, rief die Königin dann, als sie die zwei Langfinger an dem Rrakkari-Shuttle erblickte. „Diese zwei haben Schande über uns gebracht!“

Seine Gesichtsfarbe veränderte sich. Er wurde rot.

„Halt, halt“, beschwichtigte Cari, trat dicht neben die Königin. „Sie haben nichts getan. Sie konnten es gar nicht. Passen Sie genau auf“, bat sie, betätigte die Fernbedienung, mit der die Sicherung abgeschaltet wurde. Königin Anayana hielt inne, beobachtete, was geschah. Nach wenigen Augenblicken lösten sich Rasko und Tarko von der Hülle des Gleiters, waren wieder in der Lage, sich zu bewegen, starrten die anderen entsetzt an.

„Die Verschlusstechnik verhindert ein Eindringen, indem sie die Körperwärme kompensiert und die Personen, die mit dem Fluggerät in Kontakt sind, fixiert“, erklärte Cari.

„Diebstahl ausgeschlossen.“

„Allein der Versuch ist strafbar!“, blieb die Königin unnachgiebig.

„Sie werden es nie wieder tun.“ Aureli hatte die Angst in den Gedanken der beiden Übeltäter erkannt.

„Dann will ich Gnade walten lassen. Rein mit euch!“, befahl die Königin. „Sie werden ein Jahr in der Mine arbeiten!“

Cari erschrak. „In der Trioliwiummine?“

„Es ist harte Arbeit, aber die Staubentwicklung, wie sie früher üblich war, haben wir erheblich eingedämmt. Es ist keine große Belastung mehr“, klärte Pallto auf.

„Bei uns erledigen das Maschinen, die von außen gesteuert werden. Der Arbeitsbereich wird erst betreten, wenn der Staub aufgesogen wurde. Ich sehe schon, wir ergänzen uns in einigen Errungenschaften. Das ist eine Basis für eine friedliche Kooperation“, erkannte Cari.

„Auf ein baldiges Wiedersehen.“ Königin Anayana zeigte ihre Freude, streckte Cari beide Hände entgegen.

Nach der kurzen, aber herzlichen Verabschiedung erkannte Aureli bei Pallto, dass es in ihm brodelte. Er war zu lange der frischen Außenluft ausgesetzt. Daher empfahl sie ihren Gefährtinnen: „Wir sollten jetzt gehen.“

Das Shuttle hob ab und schwebte von dannen. Cari flog noch eine Schleife um die Landeplattform. Dabei sahen die Rrakkari, was dort geschah.

Auch bei Königin Anayana hatte die frische Luft Auswirkungen, wie es schien. Sie öffnete ihr Gewand, das ein unfassbares Volumen hatte, trat auf Pallto zu und hüllte ihn vollkommen darin ein. Sie wurden regelrecht eins miteinander, ohne dass irgendetwas zu sehen wäre, was dort unter diesem Gewand geschah.

Rrakkari benötigten nur eine Mahlzeit am Tag, aber sie mussten recht bald danach in die Berieselungskammer. Diese versprühte eine spezielle Flüssigkeit zur Fellpflege, die die Haarspitzen öffnete und die pulverisierte Füllung, die sich nach dem Essen dort angesammelt hatte, entweichen ließ. Im Zweifelsfalle tat es aber auch wohltemperiertes Wasser.

Diesmal war es fast ein wenig schmerzhaft gewesen, denn die angelegte Schutzkleidung war zu fest, als dass sie eine so üppige Ausdehnung des Fells erlaubt hätte.

„Aureli, was kannst du uns sagen? Was dürfen wir von den Kroliaren erwarten?“, fragte Cari.

„Na ja, sie sind uns im Grunde nicht unähnlich. Sie sind eine friedliebende Rasse, aber die Gesellschaftsstrukturen sind mit Gefahren behaftet.“

„Du meinst die hemmungslose Paarungssucht, wenn sie nicht unter dem Einfluss dieser wohlduftenden Raumluft stünden, ja?“

„Ich mag mir nicht vorstellen, wie es draußen auf den Straßen zugeht. Bruchstückhafte Bilder habe ich in den Gedanken unserer Gastgeber zwar erkennen können, doch das wahre Ausmaß konnten diese gewiss nicht vermitteln.“

„Wir haben auf Rrakkarak die Luftqualität effektiv manipuliert, als die Emissionen der Anfangszeiten den Rrakkari Krankheiten gebracht hatten, die es vorher nicht gegeben hatte. Diese Krankheiten sind nun ausgerottet. Wäre etwas in der Art hier nicht ebenfalls möglich?“

„Es hätte vermutlich erheblichen Einfluss auf diese wilden Gelüste. Aber wenn sie dann gar nicht mehr …“

„Dann würde das Volk aussterben?“, vermutete Cari.

„Diese Möglichkeit bestünde. Unsere Sinnestraumräume würden das nicht verhindern, denn eine Empfängnis ist nur mit realen Partnern möglich.“

„Es würde die Sache ein wenig dämpfen. Vielleicht wäre damit schon geholfen.“ Cari grübelte. „Vielleicht …“

„Außerdem müssten wir die Physiologie der Kroliaren kennen, damit wir sie mit der speziellen Atmosphäre in den Sinnestraumräumen nicht schädigen“, gab Koli zu bedenken.

Sie diskutierten noch eine Weile und formulierten dann eine Nachricht, die sie nach Rrakkarak schickten.

Cari zog sich in ihr Quartier zurück. Sie dachte über das Erlebte nach.

Die weiblichen Kroliaren schienen beinahe jederzeit empfangsbereit zu sein. Dies hatte Cari zwischen den Zeilen herausgehört. Das erklärte die Frauenhäuser. Nur so konnten die Kroliaren einen unkontrollierten Zuwachs der Bevölkerung eindämmen.

Weibliche Rrakkari waren lediglich in den mondlosen Nächten auf Rrakkarak empfangsbereit. Da die Monde jedoch auch physischen Einfluss auf die körperlichen Befindlichkeiten ausübten, war eine Empfängnis nur auf Rrakkarak möglich. Reale körperliche Betätigung war abseits der Heimatwelt nicht gern gesehen.

Von sinnlichen Gelüsten konnten sie sich freilich nicht freisprechen. Deshalb betrat Cari ihren persönlichen Sinnestraumraum, in dem sie ihre Sehnsüchte mit einem virtuellen Partner auslebte.

Als sie sich zwei Stunden später zur Ruhe begab, bemerkte Cari, dass eine Nachricht eingegangen war. 'Vertieft die Gespräche mit den Kroliaren. Ihre Technologien erscheinen interessant. Bietet ihnen im Austausch gangbare Wege zur Regulierung ihrer offenkundigen Makel an, wenn sie es wünschen', lautete die Antwort aus der Heimat.

Sie informierte unverzüglich ihre Crew.

Episode 2: Grüner Mond

„Wir haben den Auftrag, mit den Kroliaren in Verhandlungen zu treten“, verkündete Cari der Besatzung.

„Wir werden also eine Weile hierbleiben. Die elementaren Stationen bleiben besetzt, aber die Freizeitaktivitäten dürfen ein wenig ausgeweitet werden. Hinunter zum Planeten werden jedoch wieder nur Aureli, Koli und ich gehen. Wir müssen zunächst die Sicherheit eines Landurlaubs überprüfen.“

„Wie sind denn so die Frauen auf Verodara?“

„Oh, Danar“, seufzte Cari. „Dass eine solche Frage von dir kommen musste, war mir klar“, stichelte sie. „Wir haben erst eine kennengelernt. Das war die Königin“, sagte sie mit strengem Blick.

Der Steuermann diente bereits vom ersten Tag an auf der 'Carina' unter Caris Kommando. Insgeheim, obwohl es ein offenes Geheimnis war, verzehrte er sich nach Cari.

In der Gesellschaft der Rrakkari war es den männlichen Vertretern nicht gestattet, Rrakkari des weiblichen Geschlechts nach Belieben zu begehren, wenn dies nicht ausdrücklich gewünscht wurde. Und auf einem Raumschiff war dies ohnehin ein Tabu. Dort gab es, genau wie auf der Heimatwelt Rrakkarak, spezielle Räume, die sogenannten Sinnestraumräume, in denen alle, männliche wie weibliche Rrakkari, ihre sinnlichen Freuden allein mit rein virtuellen Partnern ausleben durften.

„Ripuk, ist der Gleiter ist bereit?“

„Ja, Captain“, antwortete der Chefingenieur.

„Danke. Na, dann los!“, rief Cari Aureli und Koli zu.

Unmittelbar nach dem Start öffnete Koli den Funk, gab ihrem Captain das Zeichen zum Sprechen.

„Cari ruft Pallto. Wir sind auf dem Weg.“

Sogleich erschien das Bild von Pallto auf dem kleinen Monitor. „Pallto hier. Das ist schön. Sie kennen das Ziel. Wir öffnen die Atmosphärenschleuse. Die Koordinaten haben Sie von gestern noch, ja?“

„Selbstverständlich.“ Cari starrte irritiert auf den Monitor. „Atmosphärenschleuse?“

Pallto lachte leise, sagte dann: „Es ist alles in Ordnung. Bis gleich. Sie dürfen jetzt eintauchen.“

Der Sinkflug klappte reibungslos, die Landung natürlich ebenso.

Die Rrakkari hatten diesmal eine andere Bekleidung gewählt. Es war ein halblanger Mantel, der zwar nicht schwer wog, aber dennoch aus einem sehr festen Stoff gearbeitet war. So konnte der große Druck, den die harten Schalen am Vortag auf das Fell ausgeübt hatten, vermieden werden.

„Und Sie sind sicher, dass dieses Gewand genügend Schutz bietet?“ Pallto war offenbar skeptisch.

„Es ist bequemer, aber ebenso effektiv“, versicherte Aureli, die in seinen Gedanken auch seine Sorgen erkannte.

„Nun denn. Sicher wollen Sie auch das Frauenhaus sehen“, vermutete Pallto.

„Das wäre sicher einen Besuch wert. Wir haben uns Gedanken über verschiedene Dinge gemacht, über die wir gerne sprechen wollen“, gab Cari den Weg vor.

„Mit der Königin?“

„Wenn sie die Entscheidungen treffen muss? Ja. Eine Frage habe ich an Sie, Captain Pallto. Sie sind der Mann der Königin, sind Sie dann auch der König?“

„Einen König gibt es nicht. Die Königin regiert allein.“

„Das ist … Na ja, es ist gefährlich, oder nicht?“

„Solange ich die Geschichte kenne, hatte es noch niemals den Fall gegeben, dass jemand der Königin nach dem Leben getrachtet hätte, wenn Sie das meinen.“

„Und das Leben des Mannes, also aktuell Ihres?“

„Ich bin der Kommandant des ersten Raumfliegers. Damit bin ich der Mann der Königin. Die 'Batrumo' ist das Führungsschiff der Flotte. Die Königin selbst wählt die Mitglieder meiner Besatzung aus. Wenn mein Leben in Gefahr wäre, dann nur, weil die Königin es so gewollt hatte. So lautet das Gesetz.“

„Sie meinen, sie schickt dann einen an Bord, der …“ Cari schluckte. „Ernsthaft?“

„Sie hat die Macht über Leben oder Tod ihrer Untertanen.“

„Dann sollten Sie wohl nicht in Ungnade fallen“, riet Koli.

„Sie wird uns in vierhundert Tagen ein Kind schenken. Wir haben es gestern gezeugt“, gab Pallto unumwunden zu. „Sicher haben Sie es bei ihrem Abflug gestern sehen können. Bis dahin werde ich keine Sorge haben müssen.“ Die Rrakkari schauten sich erstaunt an.

„Wir sollten jetzt hinein gehen“, meinte Pallto. „Sie wissen, weshalb.“ Er grinste.

„Gewiss“, antwortete Cari. „Wir wollen ihre Zurückhaltung nicht zu sehr auf die Probe stellen. Gehen wir.“

Pallto eilte hinein.

Rasko und Tarko standen erneut auf dem Balkon und beobachteten das Gespräch.

„Es ist einfach nicht zu glauben. Diese Fremden sehen heute ganz anders aus. Ich habe ein ungutes Gefühl.“

„Ach, Rasko. Was willst du denn jetzt tun?“, entgegnete Tarko verunsichert.

„Bestimmt will Pallto sie dazu bewegen, hier zu bleiben. Ich weiß doch, dass er die Königin beeindrucken will. Er ist zwar ihr Mann, aber warum sie ihn auserwählt hat, ist mir ein Rätsel. Er will Dinge verändern. Aber das will ich nicht. Ich will bleiben, wie ich bin. Mit all meinen Fehlern“, sagte Rasko.

„Fehler?“, gab Tarko zurück. „Er will unsere Freiheit beschränken, immer tun zu können, was wir wollen.“

„Genau. Wenn er etwas ändern will, dann soll er den Frauen erlauben, allein auf die Straße zu gehen. Die Gelegenheiten, von einer echten Frau eingehüllt zu werden, haben wir viel zu selten. Mit den Unreinen ist es doch nicht dasselbe.“

Tarko schaute seinen Kameraden erstaunt an. „Wie oft gehst du denn in die Stadt, um dich zu amüsieren?“

„Sag nicht, dass du es nicht ebenso tust, du Heuchler. Er sollte die Frauen nicht länger eingesperrt halten. Dann bräuchten wir nicht in die Stadt zu den Unreinen gehen.“ Etwa ein Drittel der Bevölkerung war beidgeschlechtlich. Sie wurden als Unreine geächtet. Zu unrecht. Dennoch wurden sie stets zur Befriedigung der eigenen Gelüste ausgenutzt. Es wurde stillschweigend geduldet.

„Ja, freien Zugang zu den Frauen. Das wäre wohl etwas, was er ändern dürfte.“ Tarko lachte fies.

„Aber das wird er nicht. Es sei denn, wir zwingen ihn dazu.“

„Was hast du vor?“

„Ich denke noch. Lass uns die Sache beobachten, die da läuft. Die scheinen ja eine Weile zu bleiben. Irgendwann erwischen wir mal eine allein.“

Tarko erschrak. „Das willst du riskieren?“

Rasko lachte. „Du glaubst auch alles, was ich sage, was? Die Königin würde mich auf der Stelle töten!“

Das Frauenhaus war vom Palast aus durch einen etwa einhundert Meter langen Glastunnel zu erreichen. Den ganzen Weg begleitete die Besucher dieser süßliche Duft. Die weiblichen Kroliaren lebten dort jeweils zu zweit in einer kleinen Wohnung. Sie wirkten alle relativ jung, aber das täuschte, denn der Alterungsprozess ging auf Verodara sehr langsam vonstatten, erklärte Pallto.

„Es ist bald Zeit. Nur der Königin ist es gestattet, ein Kind zu zeugen, wann immer es ihr beliebt. Diese Frauen hier dürfen dies nur in der Zeit des grünen Mondes. Das ist eine ganz bestimmte Phase unseres Mondes, die sich alle zweihundertzehn Tage wiederholt und drei Tage andauert. Heute Abend ist es soweit.“

„Jede Frau bringt nur ein Kind zur Welt?“, fragte Cari.

„Ja, sicher. Und wie gesagt, nur etwa jedes dritte Kind wird nach sieben Jahren eine Frau.“

Die Primärentwicklung bei den Kroliaren verlief sehr zügig, doch mit der Geschlechtsreife wurde der Alterungsprozess sehr hart gebremst, was den Eindruck einer sehr jungen Gesellschaft bestärkte. Tatsächlich waren einige Frauen schon recht betagt. Nach etwa sechzig Jahren jedoch begann der rapide Zerfall der Lebenserhaltung der Körper.

„Nur sieben Jahre? Bei uns dauert es bis zur Reife mehr als doppelt so lange. Zudem kommen immer zwei Kinder zugleich. Immer eine weibliche und ein männlicher Rrakkari. Die Bestimmung im Leben ist von anderen Dingen abhängig.“

„So hat jede Spezies seine Eigenarten. Haben Sie schon viele andere Völker entdeckt?“

„Der Weltraum ist riesig. Da trifft man nicht an jeder Ecke jemanden Neues“, antwortete Cari. „Nein, echte Kontakte haben wir bisher keine.“

„Sie sind für uns der dritte fremde Kontakt. Kennen Sie die Pesaken? Sie wirkten recht primitiv und ein wenig zu angriffslustig.“

„Die kennen wir bereits. Sie werden uns gewiss nicht wieder belästigen“, versicherte Cari.

„Mit den Makallaren pflegen wir seit einiger Zeit eine Handelsbeziehung.“

„Sie sind ganz in der Nähe, nehme ich an.“

„Kann man sagen, ja.“

Freilich wollten die Rrakkari nicht all ihre Geheimnisse preisgeben. Dass weibliche Rrakkari zuweilen recht starke telepathische Kräfte besaßen, wurde wohlweislich verschwiegen, denn es war im Zweifelsfalle der einzige Vorteil, den sie gegenüber anderen geltend machen konnten, ohne dass der Gegenüber etwas davon bemerkte. Allerdings war es auch so, dass nur Aureli berechtigt war, diese Fähigkeit jederzeit einzusetzen, wenn Gefahr in Verzug war oder es aufgrund der Umstände notwendig erschien. Sie war als Seherin bestimmt worden. Cari und Koli hatten darin keine so große Übung.

Auf dem Weg zurück zum Palast begegneten ihnen Rasko und Tarko. Sofort ging Pallto auf sie zu. „Ihr entschuldigt euch bei unseren Gästen für eure Unverfrorenheiten gestern!“

„Das ist schon in Ordnung, Pallto“, sagte Cari, weil sie keinen Ärger heraufbeschwören wollte. „Die beiden bekommen ihre Strafe, wie die Königin uns versicherte. Also ist alles gut.“

„Gar nichts ist gut. Diese zwei fallen ständig durch ihre Dummheiten auf“, klagte Pallto. „Wo wollt ihr eigentlich jetzt gerade hin?“, fragte er die beiden jungen Kroliaren.

„Zum Ausgang. Heute Abend beginnt die Phase des grünen Mondes. Wir wollen natürlich die Ersten sein“, sagte Rasko und grinste.

„Da sehen Sie es. Nichts als Unfug im Kopf. Verschwindet von hier! Ihr werdet gewiss nicht die Ersten sein!“

„Du bist ein Spielverderber, Pallto!“, rief Rasko.

„Auch dafür gibt es Regeln“, meinte Pallto zu Cari.

„Und die beiden haben sich hinten anzustellen“, sagte er.

„Ach, ja? Wer dürfte denn zuerst?“, fragte Koli nach.

„Diejenigen, die von der Königin ausgewählt worden sind, werden heute bei Einbruch der Dunkelheit dort warten dürfen, wenn die Königin dem Frauenhaus die Tür nach draußen zum Innenhof öffnet.“

„Also Sie und Ihre Mannschaft, ja?“, entnahm Aureli schon aus seinen Gedanken.

„Selbstverständlich! Wir haben das Recht der Erstbegattung bei allen Frauen, die in diesem Haus leben. Und für jeden ist mindestens eine da.“

„Und diese Frauen wollen das auch so?“

„Die sind genauso wild darauf wie wir. Das können Sie ruhig glauben. Es ist ein Riesenfest, und es dauert drei Tage lang. Drei Tage und Nächte lang nichts anderes, als hemmungslose Hingabe“, jubelte Pallto.

„Wann schlafen Sie?“, fragte Cari.

Pallto lachte herzhaft. Er schaute die drei Rrakkari an und sagte: „Schauen Sie sich dieses Ereignis ruhig an. Es wird bald dunkel. Ich muss zu meiner Mannschaft. Stellen Sie sich dort auf dem Balkon auf und beobachten es.“

„Oh, nein“, wehrte Cari jedoch ab. „Das ist eine ganz intime Sache für Sie und Ihr Volk. Das geht uns nichts an.“

„Ach, was! Das ist das pure Leben auf Verodara. Kommen Sie. Kommen Sie mal auf den Balkon und schauen Sie hinaus in die Stadt. Hinausgehen würde ich Ihnen beim besten Willen nicht empfehlen. Das könnte Ihr Ende sein. Aber sehen Sie doch selbst. Dort drüben auf dieser Wiese.“ Pallto zeigte auf eine Ansammlung mehrerer Kroliaren. „Die dürfen nicht in den Palast.“

„Was tun die da?“ Cari wollte es genauer wissen, denn es sah so aus, wie das Ritual, das sie am Vortag bei Pallto und der Königin beobachtet hatten, von dem sie nun wussten, dass es der Paarungsakt zur Zeugung eines Nachkommen war.

„Sie paaren sich. Beinahe ein Drittel der Kroliaren sind beidgeschlechtlich, aber sie können keine Nachkommen zeugen. Deshalb ist ihnen diese Sache auch gestattet. Sie sind keine Gefahr für die makellose Genetik der Auserwählten hier im Palast.“

„Von zehn Nachkommen sind also rein rechnerisch drei weibliche, vier männliche und drei beidgeschlechtliche Individuen zu erwarten, ja?“, vermutete Cari.

„So in etwa sieht es aus. Diese Individuen da draußen haben keine allzu hohe Lebenserwartung, obwohl sie ausreichend versorgt werden. Das Land ist sehr fruchtbar, sie haben alles, was sie brauchen. Von Zeit zu Zeit muss natürlich mal jemand nach ihnen sehen und ihnen die Waren, die im Palast benötigt werden, abkaufen. Es ist sehr gefährlich. Deshalb wird das von schwer bewaffneten Trecks erledigt. Trotzdem bleiben meist ein oder zwei Leute auf der Strecke.“

„Das heißt?“ Cari ahnte schon etwas Schlimmes.

„Warum erzählst du denen das alles, verdammt?“, mischte sich Rasko plötzlich ein.

„So schlimm, wie du sagst, ist es doch gar nicht“, redete Tarko ebenfalls gegen Pallto.

„Ihr seid still! Ihr habt ja keine Ahnung! Aber die werdet Ihr bald erfahren. Morgen früh werdet Ihr einen Treck nach Corvilla anführen!“, befahl Pallto.

„Dann kommen die drei hier mit. Dann sehen sie, dass du nur Märchen erzählst!“, grollte Rasko.

Aureli erkannte die Angst in seinen Gedanken, die er zu überspielen suchte.

„Was ist Corvilla?“, fragte Cari.

„Das ist eine Siedlung am Rande der Berge. Es benötigt einen halben Tag zur Anreise, einen halben zurück.“

„Diese Siedlung ist also recht weit von hier entfernt, ja?“

„Es gibt noch viele andere, die jedoch nicht an einem Tag hin und zurück zu bewältigen sind. Dorthin müssen ganz andere Vorkehrungen getroffen werden“, erklärte Pallto. „Das wollen wir Ihnen wirklich nicht zumuten, wenn Sie uns tatsächlich begleiten wollen.“

„Darüber werden wir noch nachdenken. Wir werden jetzt gehen“, entschied Cari. „Ach, eines müssen Sie uns noch erklären, bitte. Sie sagten etwas von einer Atmosphärenschleuse. Wie ist das zu verstehen?“

„Nun, das ist zwar keine echte Barriere, die undurchdringlich wäre, aber dennoch eine Art Kontrollmechanismus für uns. Er muss ausgeschaltet werden, um keinen Alarm auszulösen.“

„Aha, verstehe. Gut. Dann werden wir jetzt gehen.“ Pallto akzeptierte, äußerte jedoch die Hoffnung, die Rrakkari am nächsten Tag erneut begrüßen zu dürfen.

„Diese Art und Weise der Fortpflanzung ist sehr eigenwillig. Aber ich glaube, noch genauer will ich es gar nicht wissen. Das ist deren eigene Sache. Da mischen wir uns nicht ein“, meinte Cari später.

„Seine Gedanken erzeugten Bilder“, sagte Aureli. „Ich habe gesehen, was er sich vorstellt.“

„Rasko und Tarko, die beiden sind wohl noch recht unerfahren. Und er will sie mit einem Treck losschicken?“, äußerte Koli ihre Sorge.

„Das ist ihr sicherer Tod“, fürchtete Aureli, denn nichts anderes wollte Pallto damit erreichen, wie sie in seinen Gedanken gelesen hatte. „Aber er hat uns belogen. Die beiden gehören durchaus zu seiner Mannschaft.“

„Du meinst, wir sollten sie begleiten?“, deutete Cari die Absicht der Seherin.

„Ja. Uns wird nichts geschehen. Ich kann die Gedanken dieser Wesen mühelos manipulieren. Aber wir müssen sehen, dass wir Rasko und Tarko schützen.“

„Gut. Wenn du das sagst, dann vertraue ich darauf“, nahm Cari die Herausforderung an.

„Ihr verderbt noch alles!“, rief Pallto wütend.

Rasko ging ihn an: „Was willst du denn eigentlich?“

„Unser Volk braucht endlich frische Gene. Sie sind uns sehr ähnlich. Wir müssen die Quote der Unreinen reduzieren. Sonst gehen wir zugrunde! Die Makallaren haben ebenfalls Probleme mit ihren Genen. Deshalb wird das nicht funktionieren. Aber die Rrakkari …“

„Du willst dich mit ihnen paaren! Nur du allein!“, schrie Rasko wütend. „Warum glaubst du eigentlich, dass das funktionieren würde? Ich wäre da nicht so sicher.“

„Wenn wir Pech haben, kommen sie nicht noch einmal her, sondern hauen einfach ab.“

„Hättest du ihnen nicht so viel erzählt und gezeigt, wären sie längst wieder fort. Sie wollen unsere Technik, Pallto. Vergiss das nicht! Sie wollen etwas davon haben“, erinnerte Tarko.

„Aber sie werden gewiss nicht hierbleiben. Ihr Narren!“

„Dann müssen wir sie halt einsperren!“, rief Rasko.

„Wir wissen noch viel zu wenig über sie. Sie werden von ihrem Schiff, das recht beeindruckend ist, sicher Leute schicken, um die Gefangenen zu befreien. Und wir wissen nicht, wozu sie in der Lage sind“, hielt Pallto dagegen.

„Du bist feige! Warum hat die Königin nur dich ausgewählt, der Führer der Flotte zu sein? Warum?“, ging Rasko den Captain an.

„Weil ich der Beste bin! Und jetzt ist Schluss!“

Rasko und Tarko gaben auf. Sie zogen sich zurück. Aber sie ersannen einen Plan, falls die Rrakkari am nächsten Morgen tatsächlich noch einmal auf die Oberfläche kommen würden.

„Dieses Volk wird aussterben“, äußerte Cari besorgt.

„Die Geburtenrate der gebärfähigen Frauen ist deutlich geringer als die Sterberate. Das ist bedenklich“, antwortete Aureli. „Pallto hat Angst, dass er es nicht aufhalten kann. Er will …“

„Rede nicht weiter! Ich kann mir sehr gut vorstellen, was er will. Die beiden Jungen wollen das gewiss auch. Aber sie sehen Pallto als Konkurrenten. Das ist Zündstoff für einen mächtigen Streit.“

„Das ist richtig. Es leben kaum mehr als zweihundert Frauen in diesem Haus. Selbst, wenn sie in jeder Phase, die ihnen gestattet ist, neue Nachkommen gebären, wird die Anzahl der zeugungsfähigen Individuen zu gering bleiben. Sie brauchen eine genetische Revolution“, zeichnete Aureli ein dramatisches Bild.

„Frisches Blut! Aber das können, nein, das wollen wir nicht leisten!“, entgegnete Cari.

„Das ist absolut richtig“, stimmte die Seherin zu. „In seinen Gedanken habe ich erkannt, dass andere Völker vor uns hier waren. Sie alle haben die Flucht ergriffen. Eben wegen dieser wohl offensichtlichen Absichten.“

„Das kann ich gut verstehen. Niemand weiß, worauf man sich da einließe. Wir könnten nicht helfen. Richtig?“

„Richtig.“

„Um mehr über ihre Motive und ihre Geschichte zu erfahren, müsstest du sehr viel tiefer in ihr Bewusstsein eindringen, Aureli. Ich denke, das ginge dann doch zu weit. Wir werden morgen ein letztes Mal hinunter gehen“, entschied Cari.

Die Neugier ihrer Crew war groß. Deshalb erzählte Cari ein wenig, bevor sie sich zurückzog.

„Ich habe beschlossen, dass Rasko und Tarko morgen den Treck zur Farm führen sollen, meine Königin.“

„Pallto! Du willst ihnen die grüne Phase des Mondes vorenthalten? Auch sie müssen ihren Beitrag zum Erhalt unseres Volkes leisten.“

„Sie haben sich ungebührlich verhalten, meine Königin. Sie müssen bestraft werden. Ist es nicht so?“

„Sie haben bereits die Strafe zur Arbeit in der Mine erhalten und werden diese nach dem Fest antreten.“

„Ich wollte ein Exempel statuieren!“

„Du magst die beiden nicht, Pallto! Nur deshalb willst du sie noch mehr strafen.“

„Sie sind aufsässig und beleidigen mit ihren Worten.“

„Gib ihnen eine Chance, Pallto. Bedenke, auch dein Vorgänger hatte dir eine Chance gegeben. Sonst wärest du jetzt nicht der, der du heute bist.“

„Er hat seinen Mut mit dem Leben bezahlt, meine Königin. Das hat mich sehr getroffen.“

In Wirklichkeit war es so gewesen, dass Pallto selbst den entscheidenden Treffer gesetzt hatte, als Sarako die Schiffe der Pesaken beschoss. Pallto hatte sich unter eines der feindlichen Schiffe geheftet und dessen Feuer ausgenutzt, um selbst auf Sarakos Kampfflieger zu schießen. Es blieb nur noch Staub vom ehemaligen Anführer und dessen Schiff übrig. Pallto selbst hatte noch einige feindliche Schiffe zerstören können, bevor er entdeckt wurde. Aber er konnte aufgrund der Überlegenheit seines Antriebs entkommen. Das lag zwölf Jahre zurück.

Zu seinem Glück konnte er diesen Frevel vor der Königin verbergen.

Cari startete am nächsten Tag mit Koli und Aureli, rief sofort nach Pallto: „Wir sind auf dem Weg. Bitte öffnen Sie die Schleuse.“

„Ich freue mich, dass Sie auch heute kommen wollen. Wir sehen uns an bekannter Stelle.“

Rasko und Tarko standen bei ihm, als der Gleiter landete. Die drei Rrakkari kamen auf sie zu und reichten ihnen