Verliebt, verwirrt, verführt - Ralf Jechow - E-Book

Verliebt, verwirrt, verführt E-Book

Ralf Jechow

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Beschreibung

Benny sieht gut aus, hat einen tollen Job, doch das Liebesglück ist ihm dennoch nicht hold. Er ist einfach zu schüchtern. Eine Verzweiflungstat stürzt ihn schließlich in eine unglaubliche Spirale voller Lust und Liebe.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
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Seitenzahl: 304

Veröffentlichungsjahr: 2024

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Ralf Jechow

Verliebt, verwirrt, verführt

Verliebt, verwirrt, verführt

Ralf Jechow

Impressum

© 2024 Ralf Jechow

Coverdesign: Ralf Jechow

Gestaltet mit Bildern aus der Datenbank von Tredition oder mit selbst formulierten Promts für KI-generierte

Bilder der Plattform www.ki-bilder-erstellen.de

Lektorat: Jörg Heilmann, Frank Knollmann

Druck und Distribution im Auftrag des Autors: tredition GmbH, Heinz-Beusen-Stieg 5, 22926 Ahrensburg, Germany

Das Werk ist in all seinen Teilen urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist der Autor verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne seine Zustimmung unzulässig.

Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag des Autors, zu erreichen unter:

Ralf Jechow, An der Brölbahn 8, 53773 Hennef

www.tredition.de/shop

Auch als Taschenbuch erhältlich.

Inhalt

Cover

Halbe Titelseite

Titelblatt

Urheberrechte

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Verliebt, verwirrt, verführt

Cover

Titelblatt

Urheberrechte

Kapitel 1

Kapitel 22

Verliebt, verwirrt, verführt

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Kapitel 1

Ich hasste Zahnärzte. Da ich erblich vorbelastet war, daher in regelmäßigen Abständen Sorgen mit meinem Gebiss hatte, musste ich mich damit abfinden.

Vor zwei Jahren hatte mein alter Zahnarzt angekündigt, sich bald zur Ruhe zu setzen. Seine Tochter würde die Praxis weiterführen, sobald sie ihr Studium abgeschlossen habe, hatte er gesagt. Da sie bereits seit einiger Zeit dort tätig war, konnte das nicht mehr lange dauern. Ich hatte jedoch noch nicht das Vergnügen mit ihr.

Doch dieser Tag kam.

Ich hatte mal wieder eines meiner üblichen Probleme. Eine Brücke hatte sich gelockert. Wie sich herausstellte, hatte sich darunter ein wenig Karies eingeschlichen. Nun setzte die junge Frau mir die Betäubungsspritzen für die erforderliche Behandlung. Ich spürte nichts davon. Sagenhaft! Das hat sie sicherlich von ihrem Daddy gelernt.

Mit einem Lächeln zum Dahinschmelzen sagte sie: „Wir warten ein paar Minuten. Und dann rücken wir dem Bösewicht zuleibe.“

„Behandeln Sie mich heute?“

„Aber sicher.“ Sie wirkte irritiert. „Wollen Sie lieber von meinem Vater …“ Sie stellte sich vor mich, blickte mich erschrocken an.

Ich schaute sie an. Um Gottes Willen, nein! Mir fiel endlich auf, wie hübsch sie war. Allerdings waren das eigentlich alle Damen, die in dieser Praxis arbeiteten. „Oh, nein. Nein. Ich freue mich darauf. Wenn alles so sanft und schmerzlos geht, wie die Spritzen, dann bin ich sehr glücklich.“ Ich fragte mich, ob sie meine spontane Bewunderung bereits erkannt hatte.

Die Kopfteile der Behandlungsstühle waren sehr schmal. Und bei einer etwas schwierigeren Behandlung drückte sich schon mal der Bauch des Alten an meinen Kopf. Ich habe mich nie beklagt, aber wenn es nun der flache Bauch dieser hübschen Frau sein würde, so tilgte das alle Unannehmlichkeiten der Vergangenheit, dachte ich.

Nun war diese Frau gerade einssechzig groß. Sie würde mir also beim Hinüberbeugen gewiss recht nahe kommen. Allein die Vorstellung machte mich unruhig.

„So, ist alles schön taub?“

Ich nickte, denn verständlich sprechen konnte ich nicht mehr so recht.

„Dann machen Sie mal den Mund auf, Herr Herzmann.“

Ich tat es und schloss die Augen, um mich zu entspannen.

Sie trat an den Stuhl heran, nahm ihr Werkzeug zur Hand und inspizierte das Bearbeitungsfeld in meinem Mund, wie ich annehmen musste. Das Bohren und Kratzen, das sanfte Rütteln und Brummen machte mir plötzlich absolut nichts mehr aus. Ich war ihr willenlos ergeben. Was sollte ich auch tun?

Zum Beispiel die Augen öffnen, dachte ich. Also …

Ich schaute in zwei wunderschöne blaue Augen. Mir wurde wohlig warm. Ich wagte jedoch nicht, ihren Blick zu lange zu fixieren. Also schloss ich meine Augen wieder. Ich sah diese funkelnden Sterne trotzdem. Wie in einem Traum …

Dann wurde das Brummen in meinem Mund etwas unangenehmer. Aber ich spürte sogleich, dass sie sich wie selbstverständlich gegen meinen Kopf drückte, damit dieser ruhig liegen blieb. Und es war nicht nur ihr Bauch, den ich spürte, nein, an meiner Schläfe schmiegte sich eindeutig etwas Weicheres an. Ich konnte nicht glauben, was ich gerade erlebte. Das musste doch ein Traum sein!

Aber nein, sie rückte kurz ab, positionierte sich neu und lehnte sich erneut gegen meinen Kopf. Ich spürte ganz deutlich die sanften Rundungen, die zwar stramm, aber zugleich auch weich und anschmiegsam erneut an meiner Schläfe lagen. Dann spürte ich zudem etwas Hartes. Oh, wow, dachte ich. Das sind ihre Nippel! Na, zumindest einer. Aber der drückte sich so unfassbar deutlich gegen meine Schläfe, dass mir heiß wurde.

Ich realisierte, dass meine Jacke, die ich mit den Händen hielt, meinen Bauch und meinen Unterleib bedeckte. Ich spürte, wie sich dort etwas regte, was dadurch zum Glück nicht sichtbar wurde.

War sie sich dessen eigentlich bewusst? Wusste sie, was sie mir da antat? Sie musste es doch selber spüren!

Der Kontakt riss ab. Die Behandlung war erledigt. Ich öffnete die Augen und suchte die ihren.

„Geschafft“, sagte sie und lächelte.

Ich griente verlegen und nickte ergeben, denn Sprechen war mit der Betäubung schwierig. Ein undeutliches „Danke“ brachte ich hervor und erhob mich etwas stürmisch. Hätte sie nicht einen Schritt rückwärts gemacht, wäre ich ihr vermutlich um den Hals gefallen  – aus Versehen …

Glückselig ging ich nach Hause. Davon würde ich heute Nacht träumen, da war ich mir sicher. Und ich fragte mich, ob ich mich in Zukunft einfach nur auf die Besuche bei ihr freuen wollte, in der Hoffnung, erneut in diesen Genuss zu kommen, oder ob ich sie darauf ansprechen sollte, um mehr zu bekommen. Andererseits, so gab mein Verstand mir zu denken, könnte diese Offensive auch zum K.O. führen.

Drei Monate später ging der Alte in den Ruhestand. Es war mir natürlich sehr recht.

Ein weiteres Jahr verging. Dennoch war ich unentschlossen, hatte die sanften Berührungen seiner Tochter genossen, die ich bei fast jeder ihrer Behandlungen erfuhr. Danach hatte ich stets wilde Träume. Aber den Mut, ihr mein Begehren zu gestehen, hatte ich noch immer nicht gefunden. Irgendwann ist es zu spät, fürchtete ich. Dabei sehnte ich mich so sehr nach einer Wurzelbehandlung durch ihre sanften Hände – allerdings an einer anderen Stelle …

Meine Probleme rissen nicht ab. Lästig, aber eigentlich nicht schade – bei den Aussichten …

Ausgerechnet an einem Freitag hatte sich eine Krone gelöst. Sofort rief ich an, um schnell einen Termin zu bekommen. „Wie lange sind Sie heute noch in der Praxis?“

„Bis 17 h“, sagte mir die Sprechstundenhilfe. „Aber …“, begann sie.

Doch ich unterbrach sie: „Ich möchte nicht wieder zu lange warten, bis da mehr kaputt geht. Ich möchte heute noch zur Frau Doktor.“

„Ja … Ja, gut. Dann kommen Sie bitte spätestens bis viertel vor fünf.“

„Vielen Dank. Das werde ich machen.“

Es war völlig irrsinnig. Ich freute mich auf einen Zahnarzttermin. Unfassbar.

Als ich in der Praxis ankam, verabschiedete sich meine Ärztin gerade von einem Patienten. Sie sprach ihre Sprechstundenhilfe an, weil sie mich offenbar noch nicht registriert hatte. „Nathalie, waren das alle, ja? Dann …“

„Da ist noch jemand, Vanessa“, antwortete diese und wies auf mich hin.

„Oh. Ja. Ja, gut“, stammelte Vanessa. „Aber sonst nichts mehr, oder?“

Nathalie schmunzelte. „Nein.“

„Gut, ich denke, das bekomme ich allein geregelt. Mach ruhig Feierabend. Schließ auch schon ab, damit nicht doch noch einer rein kommt.“

„Alles klar. Schönes Wochenende, Vanessa.“

Ich schaute ihr nach. Diese Nathalie, ebenso hübsch wie Vanessa, war schon einige Jahre hier in der Praxis. Die könnte mir auch gefallen, dachte ich.

Dann war die Kollegin fort. Ich hörte, wie sich der Schlüssel im Schloss drehte. Jetzt war ich allen Ernstes ganz allein mit meiner Frau Doktor. Ich musste doch träumen, dachte ich. Vanessa. Ein wunderschöner Name, sagte ich mir.

Da es ein sommerlich warmer Tag war, trug ich nur ein T-Shirt und eine Caprihose. Meine geliebte Frau Doktor, Vanessa, war mit einer weißen Sommerhose und einem luftigen Oberteil mit V-Ausschnitt bekleidet, welches gewiss sehr bequem war, jedoch nichts von ihrer zweifellos aufregenden Figur, die ich mir vorstellte, erahnen ließ. Es hatte zudem kurze Ärmel und fiel locker über den Hosenbund.

„Was haben wir denn heute, junger Mann?“, fragte sie auf dem Weg ins Behandlungszimmer.

„Tut mir leid, wenn ich Ihnen jetzt den Feierabend versaue. Aber ich wollte nicht wieder zu lange warten.“

„Das ist schon in Ordnung.“ Sie lächelte.

„Wirklich?“

„Ja, sicher. Alles gut. Setzen Sie sich.“

Ich löste die Krone, die ich nach dem Frühstück notdürftig mit Haftkleber eingesetzt hatte, und legte sie auf das Tablett am Schwenkarm.

Sie schaute mich an und grinste. „Man könnte fast meinen, Sie hätten sich mit Freuden auf diesen Termin vorbereitet.“

Meine Gedanken überschlugen sich. Ich liebte dieses zauberhafte Lächeln. „Klar, ich habe mir die Krone selber rausgerissen“, sagte ich. Das Lachen konnte ich aber nicht unterdrücken.

Sie schenkte mir erneut ein hinreißendes Lächeln, das mein Herz vor Freude etwas schneller schlagen ließ. Während sie sich die Handschuhe anzog, setzte ich mich auf den Stuhl. Sie trat an mich heran, sagte: „Mund auf“, schaute sogleich hinein. „Gut, ist nur die Krone, die abgerutscht ist, ja?“

Ich nickte und schaute in ihre herrlichen Augen.

„Das haben wir doch schnell erledigt.“

Sie betätigte die Hydraulik des Stuhls und beförderte mich in die Waagerechte. Ihr Blick schweifte über die Arbeitsfläche an der Wand, während ich mich an ihrem hinreißenden Anblick ergötzte. Ich hoffte, sie würde es nicht bemerken.

Doch plötzlich traf mich ihr strenger Blick und versetzte mir einen Stich ins Herz. Ich wurde knallrot im Gesicht. Ich spürte es ganz deutlich. Doch dann lächelte sie. Meine Anspannung löste sich. Ich erwiderte das Lächeln schüchtern.

Sie zog sich die Maske über und begann mit der Inspektion.

„Ist alles sauber“, sagte sie. „Es war gut, dass Sie sofort gekommen sind. Ich muss nur den alten Kleber abschleifen. Das geht ohne Betäubung, oder?“

„Ja, sicher“, antwortete ich selbstbewusst. „Sie arbeiten immer so sanft und behutsam, da glaube ich nicht, dass ich eine Betäubung benötige.“

„Gut. Mund auf!“, befahl sie mit einem Grinsen. Sogleich begann sie mit der Arbeit.

Ich konnte die Augen nicht schließen. Zu sehr war ich von den ihren, die sicher konzentriert in meinen Mund starrten, fasziniert.

Plötzlich hielt sie inne, schaute mich an. „Alles gut?“

Ich brummte ein 'Ja', soweit mir das mit geöffnetem Mund möglich war, schlug die Lider zu und wieder auf.

Ohne ein weiteres Wort widmete sie sich wieder der Arbeit. Ich schloss nun die Augen, um sie nicht weiter zu irritieren.

Die erste Etappe war erledigt. Sie legte das Werkzeug aus der Hand, richtete ihren Blick auf die Arbeitsfläche an der Wand und sagte: „So, jetzt muss ich mal den neuen Zement anrühren.“

Im Weggehen strich sie mit der Hand über meine Schulter. Ein wohliger Schauer durchfuhr meinen ganzen Körper. Ich bildete mir sogar ein, sie hätte das durchaus bewusst getan.

Wenigstens konnte ich nun meinen Mund einen Moment schließen.

Nach zwei Minuten kam sie zurück an den Stuhl, stellte einen Tiegel auf dem Tablett ab und betätigte erneut die Hydraulik. Das Kopfteil des Stuhls kippte noch ein klein wenig weiter nach unten. Ich hatte fast das Gefühl, ich würde kopfüber von diesem Stuhl rutschen. Doch dann durfte ich mit Vergnügen feststellen, dass dies nicht möglich war.

Vanessa stellte sich an das Kopfende des Stuhls. Schon da spürte ich die sanfte Berührung auf meiner Schädeldecke. Um an den Zementtiegel greifen zu können, musste sie zunächst das Tablett am Schwenkarm weiter zu sich ziehen. Das hatte sie beim Abstellen versäumt. Also beugte sie sich über meinen Kopf hinweg. Ich bekam große Augen, denn da sie ihr Oberteil nun zu meiner großen Freude an meinem Kopf festgeklemmt hatte, straffte sich der Stoff über ihrer Brust. In diesem himmlischen Moment hatte ich ihre herrlichen Rundungen im wahrsten Sinne des Wortes vor meinen Augen – und zwar nur wenige Zentimeter!

Ich bekam feuchte Hände, eine trockene Kehle und leckte unruhig meine Lippen. Außerdem spürte ich das Blut in eine ganz bestimmte Richtung strömen. Sogleich fragte ich mich, ob sie die sich bildende Beule in meinem Schoß bemerken würde.

Ihre Brustwarzen zeichneten sich sehr deutlich durch den Stoff ab. Doch im nächsten Augenblick entspannte sie sich, ihr Oberteil fiel wieder luftig locker. Sie senkte den Blick und schaute mir genau in die Augen.

„Ist alles in Ordnung? Sie wirken etwas unruhig“, meinte sie und lächelte.

Hektisch antwortete ich: „Mir geht es gut. Sehr gut. Alles gut.“ Ohne ihre Aufforderung abzuwarten, öffnete ich den Mund.

Nun trat sie wieder an die Seite, weil sie so offenbar besser an die Stelle in meinem Mund sehen konnte, an der sie arbeiten musste. Sie trug den Zement auf, füllte auch eine kleine Menge in die Krone und setzte das Teil ein. Sie trat erneut hinter das Kopfende, lehnte sich an und fasste vorsichtig an die aufgesetzte Krone, um sie mit ordentlich Druck zu fixieren.

Mein Kopf neigte sich dadurch ein Stück in den Nacken. Dabei drückte er sich deutlich gegen ihren Bauch.

Unruhig schlug ich die Augenlider auf und ab. Der Stoff ihres Oberteils hatte sich wieder etwas gestrafft. Ihre Brüste zeichneten sich erneut sehr deutlich ab, brachten mein Blut in Wallungen. Ich atmete unruhig, rollte meine Augen, um mich abzulenken, mich loszureißen von diesem verlockenden Bild.

„Wenn ich zu fest drücke, sagen Sie es.“

Wie sollte ich jetzt wohl etwas sagen, dachte ich. So war es genau richtig. Ich konnte ihre herrlichen Rundungen bewundern, genoss den erregenden Anblick ihrer harten Knospen, die sich deutlich durch den Stoff drückten, und ich konnte in ihre wunderschönen Augen schauen. Warum sollte ich mich nun beklagen?

Doch dann bemerkte ich, dass ihre Augen flatterten. Sie hatte für einen kurzen Augenblick nach vorn geschaut, was bedeutete, dass ihr Blick an meinem Körper hinab geschwenkt war. Ich spürte den Druck in meinem Schoß noch immer, also würde sie ihn auch bemerkt haben. Oh, mein Gott! Wie peinlich!

Endlich ließ sie los. Die Krone saß jetzt sicher bombenfest.

„Die Brücke oben rechts müssten wir uns auch mal ansehen. Die ist schon recht alt, oder?“, meinte sie, um die aufkommende Lethargie zu durchbrechen.

„Die hat Ihr Vater mir eingesetzt. Das ist schon …“ Ich grübelte. „Na ja, mindestens zehn Jahre?“

Gemächlich begab sie sich an die Seite, an der sich der Hebel für die Hydraulik befand. Sie beugte sich ein wenig hinunter, doch sie betätigte ihn nicht sofort. Sie verharrte und schaute mich an.

Der weite Ausschnitt ihres Oberteils gewährte mir einen reizvollen Einblick. Nein, ich konnte nichts weiter sehen, dafür war der Ausschnitt nicht tief genug. Dennoch platzte es nun aus mir heraus: „Das ist eine wunderschöne Perspektive, Vanessa, aber ich würde gerne wieder in die aufrechte Position kommen.“

Sofort betätigte sie den Hebel und streckte sich. Ich konnte ihren Blick nicht deuten. War sie nun verärgert oder hatte ich sie angespitzt? Sie wich mir aus, machte zwei schnelle Schritte zur Arbeitsfläche an der Wand. Ich erhob mich aus dem Stuhl, machte ebenfalls zwei Schritte und stellte mich in gebührendem Abstand neben sie. Mit betont sanfter Stimme fragte ich: „Habe ich etwas Falsches gesagt?“

Sie schaute mich kurz an, sagte aber nichts.

„Frau Doktor …“, stammelte ich.

„Alles in Ordnung, junger Mann“, sagte sie, ohne mich anzusehen. „Wir sind fertig, oder?“

'Fertig' sagte sie. Wie war das zu verstehen? 'Fertig' mit der Behandlung oder 'fertig' im Sinne von 'komm mir nicht zu nahe'? Kurz erfasste mich Panik. Doch dann beruhigte ich mich wieder.

„Ach, die Tür ist abgeschlossen, oder?“, meinte sie dann. „Oh, ja, natürlich.“ Sie lächelte. „Kommen Sie, Herr Herzmann.“

Wir gingen zur Ausgangstür.

Sie hielt meine Patientenkarte in Händen und schaute darauf. „Benjamin? Nennen Ihre Freunde Sie dann Benny?“, fragte sie.

Ich war völlig perplex. Eine so persönliche Ansprache hätte ich jetzt nicht erwartet. „Äh, ja. Ja, Benny. Sie dürfen mich gerne auch Benny nennen, wenn Sie mögen“, antwortete ich mit neuem Mut. „Ich habe Sie ja auch schon Vanessa genannt.“

Sie schmunzelte, schaute mich dabei aber nicht an. „Hatte ich das erlaubt?“ Nun kicherte sie leise.

„Nein“, flüsterte ich. „Ich bitte um Entschuldigung.“

„Schon vergeben. Ein schönes Wochenende“, sagte sie, als sie die Tür geöffnet und ich den ersten Schritt hinaus gemacht hatte. „Benny“, schickte sie leise hinterher.

Ich schaute sie mit großen Augen an, doch sie schloss sofort wieder ab und entzog sich meinem Sichtfeld. Sie mochte mich, da war ich mir sicher. Und ich? Ich war hoffnungslos in sie verliebt!

Kapitel 2

Zuhause machte ich mir klar, dass eher eine Kuh Schlittschuhlaufen lernte, als dass ich den Mut aufbrachte, Vanessa meine Liebe zu gestehen. Doch diese Erkenntnis zog mich erst richtig runter. Ich war von mir enttäuscht, frustriert, wütend, desillusioniert.

Und was tat ich? Das, was ich immer tat, wenn ich unglücklich verliebt und bar jeder Hoffnung war, inwiefern sich an meiner desolaten Situation noch etwas ändern könnte: ich schaute mir ein paar Pornos im Internet an.

Später kam mir ein viel verrückterer Gedanke. Ich suchte in Kontaktbörsen nach speziellen Angeboten. Ich wollte jetzt irgendwie meinen Druck abbauen. Ich wollte Sex. Darum nahm ich mir vor, mir eine x-beliebige Frau zu suchen, mit ihr Kontakt aufzunehmen, mich sofort mit ihr zu treffen, um ganz unverbindlich eine Runde mit ihr zu vögeln. Diese Handlungsweise entsprach überhaupt nicht meinem Naturell, aber mein Frust trieb mich in diese aberwitzige Motivation.

Ich fand eine Plattform mit vielen reizvollen Bildern, klickte schließlich eines an, welches mir gefiel, wollte gerade die Kontaktdaten abrufen, doch dann …

Der Bildschirm wurde dunkel, mein Computer machte seltsame Geräusche. Schließlich gab es einen Knall.

„Scheiße!!“ Das war's dann wohl mit schnellem Sex.

Mein Rechner war abgestürzt, ließ sich nicht wiederbeleben. Nix. Nada. Finito.

Was also tun?

Erst mal eine kalte Dusche. Vielleicht würde mich das wieder zur Vernunft bringen, dachte ich. Doch die Wirkung verflog recht schnell.

Ich war der Verzweiflung nahe. Jetzt wollte ich mal etwas Spontanes, in meinen Augen gar Unvernünftiges, Sündiges tun. Und dann das. Die ganze Nacht durch Kneipen und Diskotheken ziehen, um vielleicht die Traumfrau oder zumindest eine scharfe Braut für einen One-Night-Stand zu finden, war mir zu nervenaufreibend, die Chance, mir einen Misserfolg einzuhandeln, außerdem zu groß. Ich wollte aber trotzdem nicht direkt in den Puff gehen. Das war mir dann doch zu perfide. Nein, ich wollte eine Eins-zu-Eins-Bekanntschaft ohne viele Beobachter. Hätte ja immerhin sein können, dass mich jemand erkannte, wenn ich mich in der Stadt herumtrieb.

Ich ging zum Bahnhof. Im dortigen Zeitungsladen gab es jetzt nach 21 Uhr schon die Wochenendausgabe der Tageszeitung. Dort waren immer eine Menge Anzeigen mit Telefonnummern drin. Da sollte sich irgendetwas finden lassen. Ganz altmodisch, wie damals, als es noch kein Internet gab.

Wieder zuhause, blätterte ich ungeduldig bis zu den Anzeigenseiten. Da war eine halbe Seite voll mit solchen angeblich diskreten Sexangeboten. Ich schloss die Augen, reckte den Zeigefinger in die Höhe und ließ ihn im hohen Bogen auf die Zeitung stürzen. War doch scheißegal, welche Nummer ich jetzt wähle, dachte ich.

Ich traf geradeso die letzte Zeile der rechten Spalte, quasi die allerletzte Anzeige. Da musste ich lachen. Das war knapp, dachte ich. Der Text war kurz und knapp: 29-162-58-90-57-93-Tel. …

Einen kurzen Augenblick überlegte ich noch. Wollte ich das jetzt wirklich? Ja! Verdammt! Ja, ich wollte es! Also wählte ich die Nummer.

„Vanessa hier. Was kann ich für dich tun?“, säuselte mir eine liebliche Stimme ins Ohr.

Vanessa! Ich war geschockt. Aber nein, dachte ich dann, es gab mehr als eine Vanessa. „Ja, hier ist der Benny. Ich möchte …“

„Du möchtest mich. Du bist ein bisschen schüchtern, ja? Los, sag: ich will dich! Sag es!“, bestimmte sie.

„Ja, Vanessa. Ja, ich will dich“, stammelte ich. Sofort schoss mir der Gedanke durch den Kopf, ob ich diese Worte jemals zu 'meiner' Vanessa sagen würde. „Wann können wir uns treffen?“

„Das kommt drauf an, wie weit du es zu mir hast. Mach dich gleich auf den Weg. Ich erwarte dich sehnsüchtig, okay?“

„Das … Das klingt gut. Ja, ich komme. Ich meine, ich mache mich gleich auf den Weg.“

„Genau. Kommen sollst du ja erst bei mir“, sagte sie und kicherte frivol.

Sie nannte mir die Adresse. Das war keine Gegend, von der ich mal gehört hätte, dass dort Nutten ihre Dienste anboten. Gut, also völlig unverfänglich. Ich führte mir vor Augen, dass Nutte gewiss das falsche Wort war. Eine Liebesdienerin war sie. Damit konnte ich mein schlechtes Gewissen ein wenig beruhigen.

„Vierzig Minuten werde ich brauchen. Bis gleich.“

Es war sehr warm an diesem Abend Anfang September. In T-Shirt und Caprihose zog ich los.

Als ich in die genannte Straße einbog, begannen meine Finger zu kribbeln. Und an anderer Stelle kribbelte es auch gewaltig. Meine Hose war mächtig gespannt. Trotzdem hatte ich mir vorgenommen, es nicht zu überstürzen. Ich ging die Straße bis zum Ende durch. Wenige Meter weiter begann der Stadtwald. Das letzte Haus auf der rechten Seite, hatte sie gesagt. Es war ein Doppelhaus. Die Eingänge waren allerdings an den Seiten. Da konnte der Nachbar nicht sehen, wer nebenan zu Besuch kam.

Ich klingelte. Es war kein Name zu finden, aber es war sicher die richtige Klingel, denn es war ja ein Einfamilienhaus. Sekunden später wurde der Türöffner betätigt. Ich trat ein und stand in einem geräumigen Vorraum. Und dann ging die Tür zum Wohnraum auf.

Um eine gewisse innere Ruhe zu erreichen, hatte ich meinen Blick zum Boden gerichtet. Nun hob ich ihn ganz langsam. Das erste, was ich sah, waren nackte Füße. Sie wird doch nicht gleich splitternackt vor mir stehen, schoss es mir durch den Kopf.

Doch dann erblickte ich in Höhe der Knie den Saum eines Kleides. Sonnengelb war es. Mein Blick glitt gemächlich aufwärts. Wohlgeformte Hüften, eine schlanke Taille, in der Mitte eröffnete sich ein tiefer V-Ausschnitt, der den makellosen Ansatz des Busens erkennen ließ. Herrliche Rundungen, dachte ich. Hauchdünne Träger vollendeten den Schnitt des luftigen Sommerkleides.

Endlich konnte ich meine Augen von ihrer Brust losreißen, hob den Kopf weiter und schaute in zwei herrliche dunkelbraune Augen.

„Hallo, Benny“, begrüßte mich dieses zauberhafte Wesen.

Doch ich war schockiert, bekam kein Wort heraus.

Ich war versucht, auf der Stelle die Flucht zu ergreifen. Doch der Kampf, den mein Verstand mit meinem inneren Schweinehund austrug, lähmte mich. Es war doch paradox. Mein Verstand sagte mir, dass es ohnehin zu spät war. Ich kannte diese bildhübsche Frau, die da vor mir stand, und sie hatte mich selbstverständlich ebenfalls erkannt. Eine Flucht war also sinnlos, würde es vielleicht nur noch peinlicher machen. Und mein innerer Schweinehund trieb mich in dieselbe Richtung, forderte: Zieh das jetzt durch, egal, was passiert.

Nur wie hätte ich mein Erscheinen rechtfertigen sollen? Andererseits musste auch sie sich erklären. Mein innerer Schweinehund gewann daher die Oberhand. Du hast ein Bedürfnis, ein ganz natürliches Bedürfnis, sagte er mir, ergreife diese Gelegenheit, vielleicht ist es dein Glück, das du nicht erkannt hast.

Ja, so war es doch. Ich stand mir oft genug selbst im Weg. Zwischen meiner Schüchternheit und meinem Glück befand sich ein tiefer Abgrund. So verrückt und unmoralisch dieser Weg, den ich vor einer Stunde eingeschlagen hatte, auch war, jetzt hatte ich Anlauf genommen, hatte keine Chance mehr, dem Abgrund zu entkommen, wenn ich nicht darüber hinweg springe. Und zwar jetzt! Komme, was wolle …

Jäh wurde ich aus meiner Lethargie gerissen.

„Hallo, Benny“, wiederholte sie. „Alles okay mit dir?“

Ihr langes blondes Haar hatte sie, wie auch in der Praxis, zu einem Pferdeschwanz gebunden.

Da ich noch immer sprachlos war, ergriff sie meine Hand und führte mich hinein.

„Möchtest du etwas trinken, Benny?“

Alles Hadern nützte nichts. Ich musste der Realität ins Auge sehen. „Dein Name ist Nathalie. Richtig? Was … Bist du das wirklich?“, stammelte ich. Der Schock löste sich langsam, aber ich konnte nicht fassen, dass die Assistentin meiner Zahnärztin ein zweites Leben hatte, in dem sie sich Vanessa nannte, das wohl niemand kannte. Zumindest konnte ich mir das kaum vorstellen.

Immerhin versuchte sie sogleich, mir diese schockierende Illusion zu nehmen. „Es ist nicht das, was du denkst, Benny. Zugegeben, ich war im ersten Augenblick auch erschrocken, als du vor der Tür standest. Du hattest am Telefon zwar deinen Namen genannt, aber es gibt sicher mehr als einen Benny. Aber jetzt bin ich froh, dass du es bist. Ich hatte es sogar gehofft. Ich werde dir das alles erklären. Aber dann würde ich gerne auch deinen Grund erfahren, hierher zu kommen. Okay?“

Ich schüttelte voller Verzweiflung meinen Kopf. „Oh, verdammt. Ich hätte das nicht tun sollen. Ich hätte mir denken können, dass es falsch ist.“

Ihre Stimme gab mir innere Ruhe. „Beruhige dich, Benny. Setz dich, bitte.“ Sie wies auf das lindgrüne Sofa in ihrem Wohnzimmer. „Was wollen wir auf diesen Schreck trinken?“

Ihr herzliches Lachen vertrieb den Nebel, der meine Sinne umwaberte.

Nathalie ging in die Küche. Nach einer Weile kam sie mit einer Flasche Birnencider zurück. „Wäre das okay?“ Sie stellte die Flasche auf dem Tisch vor mir ab, schaute mir dabei in die Augen.

„Oh … Alkohol? Na ja, vielleicht hilft es gegen meine Verwirrung.“ Unsicher lächelte ich.

„Sicher“, sagte sie, ging zur Vitrine und holte zwei Gläser heraus.

Ich versuchte, mir selbst zu verbieten, sie, wenn sie es gerade nicht bemerken konnte, allzu lüstern anzustarren. Ihr luftiges Sommerkleid ließ viel Raum für meine Fantasie. Einen Büstenhalter trägt sie schon mal garantiert nicht, dachte ich.

Sie stellte die Gläser auf dem Tisch ab. Um nach dem Flaschenöffner zu greifen, der auf meiner Seite des Tisches lag, beugte sie sich vornüber. Da war die Verlockung für mich doch zu groß, einen kurzen Blick zu riskieren. Im gleichen Moment griff ich allerdings ebenfalls nach dem Öffner. Unsere Hände berührten sich. Sie zuckte kurz und blinzelte mich an. Gewiss hatte sie nun meinen verstohlenen Blick in ihr Dekolletè bemerkt. Sofort schaute ich ihr in die Augen.

„Uups.“ Sie kicherte, legte eine Hand vor ihre Brust und richtete sich auf.

Schmunzelnd bat ich um Vergebung. „Entschuldige, Nathalie. Das ist echt peinlich. Entschuldige, bitte.“

„Soll ich mir etwas Unverfänglicheres anziehen?“, fragte sie mit einem Augenzwinkern.

„Oh, nein. Nein!“, widersprach ich vehement.

Sie lachte. „Genießer! Dann darf es dir auch nicht peinlich sein. Stehe zu deinen Schwächen, Benny.“

„Ich bitte trotzdem um Entschuldigung, okay?“

Ein liebenswertes Schmunzeln war ihre Antwort. „Wenn man bedenkt, warum du eigentlich hier bist, ist das allerdings ein wenig geheuchelt, oder?“ Ihr erfrischendes Lachen vertrieb meine Sorgen. „Dann mach die Flasche auf und schenk ein!“

Ich entfernte den Kronenkorken und befüllte die Gläser. Sie setzte sich zu mir und sogleich erhoben wir dieselben.

„Prost, Benny. Auf den wohl verrücktesten Abend, den wir uns denken könnten.“

„Prost, Nathalie.“ Mir fiel gerade kein passender Spruch ein, also meinte ich: „Lass uns dieses Rätsel entschlüsseln, warum wir jetzt eigentlich hier zusammensitzen.“

Es entstand eine kurze Pause. Wir tranken und lächelten uns an.

„Der ist echt lecker. So, Benny. Dann erkläre mir bitte mal, warum du meine Nummer gewählt hast.“

„Oh, Nathalie.“ Ich schlug mir die Hand an die Stirn. „Warum? Ich weiß es selbst nicht. Ich weiß nicht, welcher Gaul mich da getreten hatte, dass ich das getan habe.“

Sie stieß mir ihre Faust sanft gegen meinen Oberarm. „Hey, komm. Es muss einen Auslöser gegeben haben.“

„Du behältst es für dich, ja?“

Sie kreuzte Zeige- und Mittelfinger beider Hände. „Ehrenwort, Benny. Was ist los?“

„Ich … Ich bin unglücklich verliebt. Hoffnungslos.“ Um weitere Fragen zunächst zu unterbinden, ging ich in die Offensive. „Und warum hast du diese Nummer in die Zeitung gesetzt?“

„Es ist natürlich nicht das, wofür du es hältst. Ich habe mit einer Freundin eine Wette laufen. Das ist eine ganz spezielle Freundin, muss ich dazu sagen. Hättest du eine andere Nummer gewählt, hättest du sie bekommen.“

„Ich unterstelle mal, dass sie, genauso wie du, nicht dazu gezwungen wird. Ehrlich gesagt, ich kapiere echt nicht, warum ich das überhaupt getan habe.“

„Ja, es gibt leider auch die traurige Kehrseite der Medaille. Nein, meine Freundin Fabienne ist so ein lustiges Mädchen, das einfach Spaß am Sex hat. Jeden Tag ist ihr gerade genug. Sie hat es aufgegeben, sich an einen Mann zu halten. Das hat nicht funktioniert, sagt sie.“ Nathalie lachte. „Ich habe auch großen Spaß am Sex, aber so muss es dann doch nicht sein. Ich schaue mir die Typen lieber vorher an, bevor ich aktiv werde. Kann auch schiefgehen“, gab sie zu und runzelte die Stirn. „Das große Los habe ich noch nicht gezogen.“

„Du führst also kein Doppelleben? Da bin ich aber beruhigt. Und was ist der Sinn dieser Wette?“

„Das mit der Anzeige in der Zeitung ist eigentlich ein Witz. War einfach eine Mutprobe. So ein Quatsch, oder? Na ja. Die Nummer ist eine alte Handynummer. Ich wusste gar nicht recht, ob sie noch funktioniert.“ Sie lachte. „Ich sollte sie jetzt vielleicht abschalten. Das brauche ich echt nicht.“

„Dafür hast du mich aber ganz schön aufreizend empfangen. Stell dir vor, da hätte ein richtig fieser Bursche vor der Tür gestanden. Der wäre vielleicht gleich über dich hergefallen.“

„Ich sagte gerade, ich schaue mir die Typen vorher genau an. Einen solchen hätte ich nicht reingelassen. Ich habe da eine Kamera an der Tür.“

„Manchen sieht man das nicht an, Nathalie“, gab ich zu bedenken.

„Okay, aber … Hey, ich bin froh, dass du jetzt hier bist. Und nicht irgend so ein notgeiler Kerl.“

Ihr Lachen war ansteckend, gab mir kurzzeitig Entspannung, ließ auch mich schmunzeln. „Oh, Nathalie, so ein bisschen … Na ja, ich habe auch …“

„Gelüste?“, bohrte sie nach und kicherte.

„Ja. Aber ich kann mich benehmen.“

Sie klopfte mir grinsend auf die Schulter. „Das weiß ich. Darum habe ich dich auch reingelassen.“

Ich vernahm plötzlich Schritte auf der Treppe zum Obergeschoss, wandte mich in die entsprechende Richtung. Eine Frau mit kakaobrauner Haut und pechschwarzem Haar, das ihr bis zum Po reichte, kam zu uns. „Oh“, raunte ich, „wurden wir beobachtet? Wer ist das, Nathalie?“

„Das ist meine Freundin Fabienne.“

„So, Schätzchen“, antwortete diese. „Die Wette hast du gewonnen. Mit dem netten Jungen kommst du klar, oder?“

„Ha… Hallo, Fabienne“, stammelte ich. Diese Frau war unfassbar schön. Und da gingen bei mir natürlich wieder alle Lampen an. Ich bekam feuchte Hände. Sie war nämlich nicht nur schön, sondern zeigte sehr offenherzig, was sie hatte.

„Hallo, Benny. Entschuldige, dass ich diese Szene hier beobachtet hatte. Das war Teil der Wette, damit die liebe Nathalie nicht an irgend so einen Arsch gerät. Du verstehst?“

„Alles klar.“

Nathalie stand auf, ging der Freundin entgegen, umarmte sie. „Hey, irgendwie war es lustig. Aber du weißt, ich bin nicht feige, ich habe die Sache durchgezogen.“

„Echt jetzt? Habe ich das verpasst?“ Dann lachte Fabienne. „Nee, schon gut. Ist noch nix passiert, oder?“

„Ich bitte dich. Er ist gerade fünf Minuten hier. Aber du darfst uns jetzt allein lassen. Wir kommen klar. Okay?“

„Na, gut. Hat mich gefreut, dich kennenzulernen, Benny. Hättest du meine Nummer gewählt, wäre das auch okay gewesen. Dann macht euch einen schönen Abend. Ich finde allein raus, Herzchen“, sagte sie, gab Nathalie einen Kuss und verließ zügig das Haus.

„Das ist schon ein schräges Abenteuer, das ich hier heute erlebe“, sagte ich, während sich Nathalie wieder zu mir setzte.

„Ist sie nicht süß?“

„Oh, ja. Sie hat was.“

„Wärst du traurig gewesen, wenn du ihre Nummer gewählt hättest?“

„Wahrscheinlich nicht. Nicht, dass ich unglücklich bin, jetzt bei dir gelandet zu sein, aber zumindest wäre mir dann diese zugegebenermaßen etwas peinliche Begegnung mit dir erspart geblieben. Ich darf doch ganz offen sein, ja?“

Nathalie nickte, grinste.

„An Liebreiz steht ihr euch beide in nichts nach. Aber ich … Sag mal, was war denn ihr Einsatz für eure Wette?“

„Ha, das glaubst du mir eh nicht.“

„Doch, doch. Jetzt sag es mir.“

„Du bist neugierig, ja?“

„Ein bisschen.“

„Sie hätte dir sehr gefallen. Richtig?“

Ich nickte. „Und sie macht das jeden Tag?“

„Ja. Sie macht es aber nicht nur mit Männern, wie sie mir gestand.“

„Ja, und?“

„Du wolltest ihren Wetteinsatz wissen. Hey! Ich bekomme ein heißes Sexabenteuer mit dieser scharfen Braut.“

Erschrocken sah ich sie an. „Nee, echt jetzt?“

„Ich freue mich drauf. Ich bin nämlich auch bi.“

„Wou … Das ist echt heiß. Wo bin ich hier bloß reingeraten?“

„Die Sünde ist überall!“, rief Nathalie, lachte.

Ich musste ebenfalls lachen, denn es war gewiss als Scherz gemeint. „Okay, alles klar. Ich sündige ja gerade ebenso.“ Dann kam ich zum ursprünglichen Thema zurück. „Sag mal, wie viele Anrufe hast du schon bekommen?“

„Zum Glück bis jetzt nur diesen einen von dir. Aber damit ist die Wette gewonnen. Und zum Glück bist du ein netter Mensch, dem ich das unverblümt erzählen kann.“ Sie lachte. „Aber es würde mich interessieren, warum du das überhaupt getan hast, Benny.“

„Ich sagte schon, ich bin unglücklich und hoffnungslos verliebt. Ich wollte einfach irgendwo meine angestaute Lust abbauen, schätze ich.“

„Und da kam dir der irre Gedanke, hey …“ Sie ergriff meinen Arm, hatte keinerlei Berührungsängste und rückte dicht an mich heran.

Ich war völlig durch den Wind, schaute ihr in die Augen. Sie hatte die gleichen wunderschönen Augen wie Vanessa. Nur halt braun statt blau. Und sie war genauso hübsch, sah ihr sogar recht ähnlich, wie ich fand. Meine Gefühle überschlugen sich. Ich fühlte mich hilflos. „Ich hätte es nicht tun sollen“, lamentierte ich. „Es ist im Grunde auch unwürdig. Darum denke ich, war das ein gefährliches Spiel, das du da gespielt hast.“

„Werde ich bestimmt nicht nochmal machen.“

„Das hast du gar nicht nötig. Die Männer liegen dir doch bestimmt zu Füßen.“