Rudi Rabowski packt aus - Frank E. W. Ortmann - E-Book

Rudi Rabowski packt aus E-Book

Frank E. W. Ortmann

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Beschreibung

"Also Sachen gibt's, die gibt's gar nicht!" ist einer von Rudi Rabowskis Lieblingssätzen. Rudi ist ein kleiner Rabe. Vorlaut und frech, aber auch nachdenklich und immer neugierig, den Dingen auf den Grund zu gehen. Er war überall dabei: bei Noah auf der Arche, bei Daniel in der Löwengrube, bei Zachäus auf dem Baum. Und er erzählt unverblümt seine Sicht der Dinge. Trotz seiner guten Sicht von oben bleiben Fragen offen. Die stellt Rudi am Ende der Geschichte, um mit den Kindern ins Gespräch zu kommen. Rudis Geschichten stammen aus dem Alten und Neuen Testament. Ein Bibelstellen- und ein Themenverzeichnis helfen bei der Auswahl. Auch Kirchenfeste werden aufgegriffen. Die Geschichten eignen sich für Kindergottesdienst, Jungschar, Kindergarten, Religionsunterricht und für zu Hause. Kindern ab 6 Jahren werden sie vorgelesen, ältere Kinder können sie auch selbst lesen. Oder Rudi erzählt die Geschichte als Handpuppe. Tipps dazu gibt die Einleitung.

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Rudis Erlebnisse lassen sich am besten in der Gute Nachricht Bibel, Copyright © 2006 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart (Bibeltexte aus dem AT) und in der BasisBibel. Das Neue Testament, Copyright © 2010 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart (Bibeltexte aus dem NT) nachlesen.

In unseren Veröffentlichungen bemühen wir uns, die Inhalte so zu formulieren, dass sie Frauen und Männern gerecht werden, dass sich beide Geschlechter angesprochen fühlen, wo beide gemeint sind, oder dass ein Geschlecht spezifisch genannt wird. Rudi ist da allerdings manchmal etwas großzügig und redet nicht immer ganz korrekt daher. Wir entschuldigen uns für unseren frechen Raben und bitten alle, sich angesprochen zu fühlen! Rudis Ausdrucksweise ist ausdrücklich keine Benachteiligung von Frauen oder Männern.

Eine Kooperation mit dem Jungscharleiter, der Zeitschrift mit Impulsen für die Arbeit mit Kindern

Impressum

© 1. Auflage 2014

buch+musik ejw-service gmbh, Stuttgart

Printed in Germany. All rights reserved.

ISBN Buch978-3-86687-083-3

ISBN E-Book978-3-86687-113-7

Lektorat:

buch+musik – Claudia Siebert, Kassel

Gestaltung und Satz:

buch+musik – Fred Peper, Stuttgart

Illustrationen:

Thees Carstens, Hamburg

Bildrechte Autorenfoto:

Michael Klingelhöfer, Eschenburg

www.ejw-buch.de

Vorwort

Einmal Mäuschen, pardon, Rabe spielen …

Ich wünsche mir, ich hätte wenigstens bei einer der vielen biblischen Begebenheiten dabei sein dürfen: Einmal neben David stehen und Goliat besiegen. Mit Noah die Arche bauen und mit Daniel Träume deuten. Jesus predigen hören und dabei sein, wenn der Sturm gestillt wird. Dem Auferstandenen im Garten Gethsemane begegnen und die Osternachricht in Jerusalem verbreiten. Die Erlebnisse der ersten Christen teilen, lebendige Gemeinschaft erfahren. Mit Paulus durch Europa touren und miterleben, wie dort erste Gemeinden entstehen.

Einmal live dabei sein, mitten im biblischen Geschehen oder wenigstens „Mäuschen spielen“: unauffällig beobachten, aber alles Spannende miterleben. Das wäre doch was!

Nicht möglich? Stimmt, das mit dem Mäuschen klappt nicht. Dafür gibt es ja einen Raben. Er heißt Rudi, ist klein, frech und fliegt immer dahin, wo es aufregend wird. Und das Beste dabei ist, dass man den Eindruck hat, selbst bei seinen Ausflügen mit dabei zu sein. Was Rudi sieht, ist seinen Zuhörerinnen und Zuhörern in Bildern der eigenen Fantasie vor Augen. Plötzlich sitzt man mit auf dem Ast und wird Zeuge von Wundern, Heilungen und Gesprächen.

Rudi erzählt die biblischen Geschichten aus seiner Vogelperspektive. Dabei redet er, wie ihm der Schnabel gewachsen ist. Mit seiner Art ist er Kindern ganz nah. Unverblümt und echt. Direkt und ehrlich. Wenn Rudi erzählt, gibt es keine Tabus. Er geht den Dingen des Lebens auf den Grund, nennt seine offenen Fragen, während er erzählt. Damit schafft er die Brücke von den spannenden Geschichten hin zur heutigen Alltagswelt der Kinder. Am Ende jeder Geschichte stellt Rudi selbst Fragen, die man mit den Kindern weiter erörtern kann. So sind die jungen Zuhörerinnen und Zuhörer herausgefordert, ihre eigenen Antworten zu suchen und miteinander ins Gespräch zu kommen.

Rudis Geschichten eignen sich hervorragend für den Einsatz in Kinder- oder Familiengottesdiensten, Jungscharen, Religionsstunden, bei Kinderaktionstagen und Kinderfreizeiten. In der Arbeitshilfe „Jungscharleiter“ ist Rudi auch zu finden mit immer wieder neuen Geschichten. Rudis Erfinder Frank E. W. Ortmann leitet ehrenamtlich eine wöchentliche Jungschargruppe und bringt seine praktischen Erzählerfahrungen in diesem Buch gebündelt aufs Papier. Damit entstand ein Erzählbuch, das seinesgleichen sucht.

„Also Sachen gibt´s, die gibt´s gar nicht!“ ist einer von Rudis Lieblingssätzen. Einen wie Rudi gibt es sonst auch nicht mehr. Witzig, originell, schlagfertig nimmt er die Kinder mit hinein in die biblischen Geschichten. So, als wären sie live dabei. Wer da nicht an Rudis Schnabel klebt, muss taub sein …

Antje Metzger

Landesreferentin für die Arbeit mit Kindern

im Ev. Jugendwerk in Württemberg

und Schriftleiterin der Zeitschrift „Jungscharleiter“

Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Geschichten aus dem Alten Testament

Rudi und der Rausschmiss

1. Mose 3

Rudi und der neidische Bruder

1. Mose 4,1–16

Rudi und der komische Kapitän

1. Mose 6,1 – 9,17

Rudi und das große Gedrängel

1. Mose 6,9 – 8,22

Rudi und die Bauruine

1. Mose 11,1–9

Rudi und der hinterlistige Bruder

1. Mose 27; 32; 33

Rudi und die vielen Ausreden

2. Mose 3,1 – 4,17

Rudi und der große Auftrag

Josua 1

Rudi und das fragwürdige Versteck

Josua 7

Rudi und die winzige Armee

Richter 7,1–22

Rudi und die unglückliche Frau

1. Samuel 1

Rudi und der unerwartete König

1. Samuel 16,1–13

Rudi und der kleine Steinewerfer

1. Samuel 17

Rudi und die wichtige Aufgabe

1. Könige 17,1– 6;1. Könige 18,10

Rudi und das junge Mädchen

2. Könige 5,1–14

Rudi und der gierige Typ

2. Könige 5,8–27

Rudi und der junge König

2. Chronik 34

Rudi und die große Ungerechtigkeit

Nehemia 5

Rudi und der Traum

Daniel 2

Rudi und der versengte Flügel

Daniel 3

Rudi und die hungrigen Löwen

Daniel 6

Geschichten aus dem Neuen Testament

Themenreihe Weihnachten

Rudi und der stumme Mann

Lukas 1,5–25.57–64

Rudi und die volle Stadt

Lukas 2,1–7

Rudi und die unglaubwürdigen Zeugen

Lukas 2,8–21

Rudi und die zwei alten Leute

Lukas 2,22–40

Rudi und die Sterndeuter

Matthäus 2,1–12

Rudi und der brave Träumer

Matthäus 2,13–23

Rudi und der ungerechte Typ

Matthäus 18,21–35

Rudi und der große Sturm

Markus 4,35–41

Rudi und die Wichtigtuer

Markus 9,33–35

Rudi und der steinreiche Typ

Markus 10,17–27

Rudi und der große Irrtum

Lukas 7,36–50

Rudi und die satten Leute

Lukas 9,10–17

Rudi und das Gipfelerlebnis

Lukas 9,28–36

Rudi und der dankbare Ausländer

Lukas 17,11–19

Rudi und der kleine Mann auf dem Baum

Lukas 19,1–10

Rudi und der Kranke am Teich

Johannes 5,1–18

Rudi und der erste Stein

Johannes 8,1–11

Rudi und der lebendige Tote

Johannes 11,1–44

Themenreihe Ostern

Rudi und die komische Party

Matthäus 26,20–30;Lukas 22,1–20

Rudi und die schlafenden Freunde

Matthäus 26,36–46

Rudi und der miese Verrat

Matthäus 26,47–56

Rudi und das vorlaute Versprechen

Markus 14,27–31.66–72;Johannes 21,15–19

Rudi und der Typ auf dem fetten Stein

Matthäus 28,1–15

Rudi und die traurigen Wanderer

Lukas 24,13–35

Rudi und die begabten Erzähler

Apg 1,6–11

Rudi und das sonderbare Geplapper

Apg 2,1–41

Rudi und die Betrüger

Apg 5,1–11

Rudi und der neugierige Fremde

Apg 8,26 –40

Rudi und die Einladung

Apg 10

Rudi und der ungewöhnliche Gesang

Apg 16,16–34

Rudi und die Schlafmütze

Apg 20,6–12

Themenverzeichnis

Der Autor

Werbeseiten

Einleitung

In der heutigen Zeit von Multimedia und Hightech wird es immer schwieriger, Kinder für und mit Gottes Wort zu begeistern. Oft mühen wir uns ab und haben trotzdem den Eindruck, dass wir sie nicht oder nur teilweise erreichen. Einer Andacht zu folgen oder sich an einer Bibelarbeit zu beteiligen, fällt Kindern schwer. Sie sind es durch Fernsehen und Internet gewöhnt, dass alles wie in einem Film vor ihnen abläuft und die Inhalte kompakt und actionreich fertig serviert werden.

Ihre Fantasie, ihre Kreativität und die Neugier, Sachen und Zusammenhänge selbst zu erfahren und zu begreifen, sind dadurch begrenzt. Rudi Rabowskis Ansatz ist daher, bei Kindern alle Sinne auf unterschiedliche Weise anzusprechen. Sie können den Raben sehen, die Geschichte hören und sie durch seine freche, kindgerechte Art in der Fantasie miterleben. Spannend erzählen ist gut, wenn es dabei noch etwas zu sehen gibt, ist es besser. Wichtig ist, dass das Kind mit seinen Bedürfnissen, Nöten und Ängsten im Mittelpunkt bleibt. Dafür spielt der Bezug zur Lebenswelt der Kinder eine wichtige Rolle.

Der Rabe

Rudi ist ein kleiner Rabe. Vorlaut, manchmal frech, manchmal nachdenklich und immer neugierig genug, um den Dingen auf den Grund zu gehen, die um ihn herum passieren. Rudi erzählt den Kindern aus seinem Leben. Es sind Geschichten aus der Bibel und Rudi war überall dabei: bei Noah auf der Arche, bei Daniel in der Löwengrube und bei Zachäus auf dem Baum. Deshalb ist er so authentisch. Rudi spricht die Sprache der Kinder, auch mit Worten, die die Großen vielleicht nicht hören wollen. Rudi ist eigentlich einer von ihnen – den Kindern –, obwohl er ein Rabe ist.

Rudi ist sehr mitteilungsbedürftig und kann deshalb auch nicht lange für sich behalten, was er gerade denkt. Rudi hat seine eigene Sicht der Dinge und auch kein Problem, diese anderen unverblümt vor die Füße zu knallen. „Also Sachen gibt’s, die gibt’s gar nicht!“ ist einer seiner Lieblingssätze. Er regt sich leicht über Dinge auf, die eigentlich nebensächlich sind und die er für seltsam und verrückt hält. Rudi sieht die Sache meistens anders als die Leute um ihn herum. Von oben herab eben, denn er ist ja ein Rabe. Er ist von sich und seiner Meinung voll überzeugt und muss dann doch immer mal feststellen, dass er sie an dem einen oder anderen Punkt korrigieren muss. Und dabei entstehen wichtige Erkenntnisse über die Zusammenhänge und Bedeutungen dessen, was er erlebt hat. Das ist eine Sichtweise, die selbst Erwachsene zum Nachdenken auffordert.

Die Themen

Rudi erzählt biblische Geschichten aus dem Alten und Neuen Testament. Neben der Bibelstelle sind jeder Geschichte drei Themenstichwörter zugeordnet. So können die Geschichten einzeln, aber auch als Einstieg oder Illustration zu einem konkreten Thema genutzt werden. Auch Kirchenfeste werden aufgegriffen: Advent und Weihnachten, Passion und Ostern, Himmelfahrt, Pfingsten. Weihnachten und Ostern sind als Themenreihe gestaltet – so werden die Zusammenhänge noch klarer.

Bei der Übersicht und Auswahl der Geschichten helfen ein Bibelstellen- und ein Themenverzeichnis.

Die Impulsfragen

Trotz seiner Sicht von oben bleibt auch für Rudi noch manche Frage offen. Die stellt er deshalb immer am Ende der Geschichte. Vielleicht fällt den Kindern ja etwas dazu ein? Dabei wird deutlich, dass auch Rudi nicht perfekt ist – das macht es den Kindern leichter, offen zu sein.

Mit Hilfe von Rudis Sicht der Dinge gelingt es so, mit den Kindern ins Gespräch zu kommen. Und das nicht nur in einer Kleingruppe, sondern auch in der Familie. Eine solche gemeinsame Vertiefung ist wichtig, um den Kindern den Kontext der Geschichte erklären zu können und ihnen zu helfen, den Bezug zu ihrem Alltag herzustellen.

Die Methode

Die Geschichten eignen sich für den Einsatz im Kindergottesdienst, in der Jungschar, im Kindergarten, im Religionsunterricht und natürlich zu Hause. Die Erzählung dauert 5–8 Minuten, das Vorspielen mit einer Handpuppe etwas länger.

Kindern ab 6 Jahren können die Geschichten vorgelesen werden. Oder man nutzt sie als Grundlage für eine eigene Erzählung – man sollte aber darauf achten, Rudis freche Art beizubehalten.

Grundschulkinder können die Geschichten auch selbst lesen und noch tiefer in die Geschichte „eintauchen“.

Noch intensiver wird es, wenn die Kinder nicht nur hören, sondern auch etwas sehen. Deshalb empfehlen wir die Umsetzung mit einer Handpuppe. Ein Rabe als Handpuppe ist leicht im Handel erhältlich.

Gestaltungsvorschlag

Rudi sitzt auf seinem Baum. Dazu wird ein Bettlaken an der Decke oder einem Gestell befestigt, auf das ein großer Baum aufgemalt ist, der zwei oder drei Löcher hat, aus denen Rudi wechselweise herausschaut. Rudi hält außerdem immer noch eine kleine Überraschung für seine Freunde bereit: eine Süßigkeit, eine Blume, etwas Obst oder einen Zeitungsausschnitt, mit dem er etwas verdeutlicht. Es ist wichtig, dass man mit Rudi vorher übt, damit die Mundbewegungen mit den Worten übereinstimmen, die er sagt. Außerdem wird man schnell feststellen, dass es für den Arm ganz schön ermüdend sein kann, wenn Rudi länger erzählt. Es sollten Pausen eingebaut werden, in denen man z. B. mit den Kindern ein Lied singt. Wichtig ist auch die Stimme von Rudi. Sie sollte sich wie ein Rabe anhören – ein wenig schrill, krächzend und auf keinen Fall wie die Mitarbeiterin oder der Mitarbeiter. Auch das sollte geübt werden. Was Rudi dann im Laufe der Geschichte alles so von sich gibt, sollte man sich vorher gut überlegen. Wichtig ist auch hier, seine freche Art beizubehalten. Am besten macht man sich einen Spickzettel, den man hinten am Bettlacken befestigt. Dabei ist es wichtig, auf die Länge zu achten, damit die Kinder konzentriert bleiben können.

Alternativ kann man Rudis Erzählung als verbindendes Element zwischen Theaterszenen einsetzen, in denen die Geschichte von Mitarbeitenden gespielt wird.

Diese und weitere Ideen sind im Buch „Jungschar XXL“ enthalten, siehe hier.

Frank E. W. Ortmann

und Rudi Rabowski

Enttäuschung, Schöpfung, Schuld

Rudi und der Rausschmiss

1. Mose 3

Also Sachen gibt’s, die gibt’s gar nicht! Da leben der Mann und die Frau im Paradies auf Erden und nur weil sie nicht auf Gott hören wollen, müssen sie gleich wieder ausziehen. Aber am besten erzähle ich die ganze Geschichte von Anfang an:

Ich saß auf meinem Lieblingsbaum mitten in einem herrlichen Garten. Die schönsten und leckersten Früchte gab es da. Das ganze Jahr. Und weil es genug zu essen gab, brauchte man auch nicht zu arbeiten. Das war wie im Urlaub! Die ganze Zeit. Klasse, was? Aber der Oberhammer kommt noch: Auch Gott lebte in dem Garten und kümmerte sich um die Menschen dort, ein Mann und eine Frau – Adam und Eva. Und noch etwas war total außergewöhnlich: Es gab dort keinen Stress, keinen Streit, keine Gemeinheiten, keine Lügen, keinen Ärger. Du weißt schon, was ich meine. Alle verstanden sich prima. Bis zu dem Tag, an dem diese blöde Schlange anfing, doofe Fragen zu stellen.

Die Schlange ging zu Eva und fragte sie, ob es wahr sei, dass man alle Früchte in diesem Garten essen könne. Natürlich, sagte Eva, außer von dem Baum in der Mitte des Gartens. Da solle man besser die Finger von lassen, denn sonst würde man sterben. Quatsch mit Soße, sagte da die Schlange, da stirbt man nicht, da wird man genauso schlau wie Gott und weiß dann sogar, was gut und böse ist. Eva wurde echt neugierig. Ich dachte noch, dass die hoffentlich ihre Hände von dem Baum lässt! Aber da war es schon zu spät. Ehe ich einen Piep machen konnte, hatte sie sich eine Frucht stibitzt und in den Mund geschoben. Dann gab sie auch noch ihrem Mann von der Frucht ab. Der ließ sie sich auch schmecken. Oh je, dachte ich da, ob die wissen, was sie da machen!? Aber im nächsten Moment war ihnen das schon klar. Die beiden sahen sich total erschrocken an. Sie kapierten, dass sie einen riesen Bockmist gebaut hatten. Die wussten ja jetzt, was böse war, nämlich nicht auf Gott zu hören. Der hatte ihnen doch gesagt, dass man die Früchte von dem Baum nicht essen sollte! Die zwei schämten sich total und versuchten, sich vor Gott zu verstecken. Und das Schlimmste: sie hatten auf einmal Angst vor Gott.

Das Versteckspiel dauerte natürlich nicht lange. Gott wusste auch sofort, was sie für einen Mist verzapft hatten. Aber anstatt den Fehler zuzugeben und sich zu entschuldigen, schob einer die Schuld auf den anderen. Adam beschuldigte Eva und Eva die Schlange. Gott war echt sauer. Sein toller Plan, den er mit den Menschen gehabt hatte, war auf einmal zerstört. Gott hatte sich eigentlich vorgestellt, mit den Menschen zusammen im Paradies zu leben. Aber das ging jetzt nicht mehr. Adam und Eva mussten den herrlichen Garten verlassen. Sie mussten ab jetzt mit viel Mühe und Sorgen zusehen, wo sie etwas zu essen herbekamen. Aber das Schlimmste: Die Menschen waren nun getrennt von Gott. Schrecklich! Und auch die Schlange bekam ihr Fett weg: Sie musste ab sofort auf dem Boden herumkriechen. Nicht schön. Aber selbst schuld.

Doch das war erst der Anfang von vielen kleinen und großen Streitereien, die es ab jetzt immer geben wird. Und jeder Streit, jede Lüge und jede Gemeinheit bringen den Menschen seitdem weiter weg von Gott.

Rudis Fragen

•Mir begegnen im Alltag ganz schön viele Streitereien, Lügen und Gemeinheiten. Dir auch? Welche kennst du?

•Machst du so was manchmal auch?

Mir passiert es immer wieder, geht ganz schön schnell …

Was kann man dagegen machen?

•Gibt es eigentlich jemanden, der wieder in Ordnung bringen kann, was die Menschen da verbockt haben?

Enttäuschung, Schuld, Werte

Rudi und der neidische Bruder

1. Mose 4,1–16

Also Sachen gibt’s, die gibt’s gar nicht! Erst ist einer auf seinen eigenen Bruder so zornig, dass er ihn einfach umhaut. Und dann tut der Schlägertyp noch so, als ob er von nix wüsste. Das ist echt der Hammer. Aber am besten erzähle ich die ganze Geschichte von Anfang an:

Die Sache passierte, nachdem wir alle von Gott aus dem wunderschönen Garten geschmissen worden waren, weil Adam und Eva einen riesen Bockmist gebaut hatten. (Die Story erzähle ich hier.) Seitdem lebten die zwei mitsamt den Tieren mitten in der Pampa. Und sie mussten echt hart schuften, um etwas zu essen zu bekommen! Irgendwann wurde Eva schwanger. Und kurze Zeit später bekam sie einen Sohn, den sie Kain nannte. Doch das war noch nicht alles. Sie wurde wieder schwanger und bekam noch einen Sohn. Der hieß Abel. Die beiden Brüder wurden groß und echt stark. Kain war als Landwirt die meiste Zeit damit beschäftigt, die Erde umzugraben und leckere Sachen zu pflanzen, die man dann futtern konnte. Abel war da ganz anders. Der hatte als Hirte den ganzen lieben langen Tag nur seine Schafe im Kopf. Die züchtete er und hegte und pflegte sie, das kann ich dir sagen.

Irgendwann kam Kain auf die Idee, Gott einige seiner besten Früchte zu schenken. Er wollte Gott zuliebe auf die besten verzichten, die er hatte. Und du stellst es dir nicht vor – Abel machte genau dasselbe, er schlachtete für Gott sein bestes Schaf. Toll, habe ich mir da gedacht, dass die beiden Gott in ihrem Leben nicht vergessen hatten. Doch irgendetwas stimmte nicht mit Kain. Der guckte auf einmal ganz sonderbar aus der Wäsche. Vor allem, wenn er seinen Bruder sah. Dann schaute er ganz finster auf den Boden und biss die Zähne zusammen, als ob er stocksauer auf den wäre. Anscheinend hatte Kain das Gefühl, dass Gott Abel lieber hatte als ihn. Der Kain war voll neidisch auf seinen Bruder und hatte deshalb nix Gutes im Sinn. Und so passierte etwas echt Krasses: Kain sagte zu Abel, er wolle ihm mal seine Felder zeigen. Ich bin neugierig mitgeflogen. Und wie sie so auf dem Feld standen, da holte Kain aus und haute den armen Abel volles Programm um. Abel fiel hin und war sofort tot.

Natürlich hatte Gott das mitbekommen. Und bei nächster Gelegenheit fragte er Kain, wo sein Bruder sei. Ob er auf den jetzt auch noch aufpassen solle, der sei schließlich alt genug, kam die schnippische Antwort von Kain. Doch Gott wusste genau, was Sache war. Er war ganz schön enttäuscht von Kain. Als Strafe musste sich der vom Acker machen. Er durfte nicht mehr die tollen Felder bearbeiten. Als Landwirt würde er in Zukunft keinen Erfolg mehr haben. Und ein richtiges Zuhause würde er auch nie wieder haben. Da bekam Kain es doch mit der Angst zu tun und jammerte rum. Er gestand Gott, dass er echt Panik habe, wenn er nicht mehr in der Nähe von Gott sei und sich noch nicht einmal selbst versorgen könne. Vielleicht würde er dann von irgendjemanden erschlagen. Doch Gott versicherte ihm, das würde nicht passieren. Er gab Kain ein Erkennungszeichen: Jeder, der Kain sah, wusste genau, dass er unter Gottes Schutz stand.

Rudis Fragen

•Ist ja Wahnsinn, was passieren kann, wenn einer auf den anderen neidisch ist. Bist du auch schon mal auf jemanden neidisch gewesen? Was macht man dann am besten?

•Kain hatte auf einmal echt Angst, so ganz ohne Gott.

Bestimmt ist das immer so, wenn man sich von Gott entfernt. Aber wenn man weiß, dass Gott da ist, geht es einem echt gut, stimmt’s?

•Ich finde es echt stark, dass Gott Kain trotz allem noch beschützt!

Auftrag, Schuld, Versprechen

Rudi und der komische Kapitän

1. Mose 6,1 – 9,17

Also Sachen gibt’s, die gibt’s gar nicht! Dass einer mitten in der Pampa, wo es noch nicht einmal einen Fluss oder See gibt, Schiff fahren will, ist schon ziemlich merkwürdig. Und dass der Typ keinen blassen Schimmer von der Seefahrerei hat, macht es nicht besser. Aber am besten erzähle ich die ganze Geschichte von Anfang an: