Rules of Love #3: Küss nie deinen besten Freund - Anne-Marie Meyer - E-Book

Rules of Love #3: Küss nie deinen besten Freund E-Book

Anne-Marie Meyer

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Beschreibung

Olivia hat den perfekten Plan: Um ein Date mit ihrem Schwarm Lachlan zu ergattern, spielt sie Amor an ihrer Highschool und verkuppelt ihre Mitschüler. Sie lässt alle einen Test ausfüllen, der dann die kompatibelsten Pärchen für ein Date auswählt. Und weil Lachlan und Livi wie füreinander geschaffen sind, wird der Test sie zusammenbringen - und Livi wird endlich ihren ersten Kuss von Lachlan bekommen! Nur dass bisher noch niemand bei ihrer Verkupplungsaktion mitmachen will. Sie braucht einen Köder - und ihr bester Freund, der beliebte Quarterback Ethan, ist der ideale Kandidat. Plötzlich kann sich Livi vor Anmeldungen nicht mehr retten. Doch als der Test zu ihrem Entsetzen sie und Ethan auf ein Date schickt, muss Livi sich schleunigst etwas einfallen lassen, um ihre einzige Chance bei Lachlan nicht zu vermasseln. Und wozu ist man Amor, wenn man die Namen auf der Liste nicht einfach austauschen kann ...

Dies ist der dritte Band der romantischen RULES OF LOVE-Reihe: In jedem Roman versteckt sich eine neue Liebesgeschichte mit unterschiedlichen Tropes! Von Sports-Romance und Enemies-to-Lovers über Friends-to-Lovers zu heißen Urlaubsflirts ist alles dabei. Hier fliegen die Funken!

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Inhalt

Cover

Über dieses Buch

Titel

Widmung

KAPITEL EINS

KAPITEL ZWEI

KAPITEL DREI

KAPITEL VIER

KAPITEL FÜNF

KAPITEL SECHS

KAPITEL SIEBEN

KAPITEL ACHT

KAPITEL NEUN

KAPITEL ZEHN

KAPITEL ELF

KAPITEL ZWÖLF

KAPITEL DREIZEHN

KAPITEL VIERZEHN

KAPITEL FÜNFZEHN

KAPITEL SECHZEHN

KAPITEL SIEBZEHN

KAPITEL ACHTZEHN

KAPITEL NEUNZEHN

KAPITEL ZWANZIG

KAPITEL EINUNDZWANZIG

EPILOG

Über die Autorin

Weitere Titel der Autorin

Impressum

Leseprobe

Über dieses Buch

Olivia hat den perfekten Plan: Um ein Date mit ihrem Schwarm Lachlan zu ergattern, spielt sie Amor an ihrer Highschool und verkuppelt ihre Mitschüler. Sie lässt alle einen Test ausfüllen, der dann die kompatibelsten Pärchen für ein Date auswählt. Und weil Lachlan und Livi wie füreinander geschaffen sind, wird der Test sie zusammenbringen – und Livi wird endlich ihren ersten Kuss von Lachlan bekommen! Nur dass bisher noch niemand bei ihrer Verkupplungsaktion mitmachen will. Sie braucht einen Köder – und ihr bester Freund, der beliebte Quarterback Ethan, ist der ideale Kandidat. Plötzlich kann sich Livi vor Anmeldungen nicht mehr retten. Doch als der Test zu ihrem Entsetzen sie und Ethan auf ein Date schickt, muss Livi sich schleunigst etwas einfallen lassen, um ihre einzige Chance bei Lachlan nicht zu vermasseln. Und wozu ist man Amor, wenn man die Namen auf der Liste nicht einfach austauschen kann ...

Dies ist der dritte Band der romantischen RULES OF LOVE-Reihe: In jedem Roman versteckt sich eine neue Liebesgeschichte mit unterschiedlichen Tropes! Von Sports-Romance und Enemies-to-Lovers über Friends-to-Lovers zu heißen Urlaubsflirts ist alles dabei. Hier fliegen die Funken!

Anne-Marie Meyer

Rules of Love

#3: Küss nie deinen besten Freund

Aus dem amerikanischen Englisch von Martina M Oepping

Für Trisha

Danke, dass du mich auf dieser verrückten Schreibreise begleitest hast

KAPITEL EINS

Am Samstagnachmittag saß ich an meinem Schreibtisch und versuchte, meine Physikaufgaben zu machen – doch, doch, das versuchte ich wirklich –, aber stattdessen starrte ich wie gebannt auf das kleine zusammengefaltete Stück Papier, das ich an die Pinnwand über meinem Schreibtisch gehängt hatte.

Es war das Stück Papier, auf dem Lachlans Nummer stand.

Lachlan Daniels. Der Lachlan. Der Junge, in den ich seit drei Jahren verknallt war. Über eins achtzig unglaublich straffe Perfektion mit olivfarbener Haut. Und er hatte mir seine Nummer gegeben. Allein der Gedanke jagte mir Schauer über den Rücken.

Zugegeben, er hatte sie mir nur gegeben, weil wir im Fach Wirtschaft mit mehreren Leuten zusammen für ein Projekt eingeteilt worden waren – aber ich erlaubte mir, diese nebensächliche Tatsache zu ignorieren. Was mich anging, hatte er mir seine Nummer gegeben, weil er es wollte.

Und jetzt machte dieses kleine Stück Papier es mir so gut wie unmöglich, die Geschwindigkeit eines Autos zu berechnen.

Ein Klopfen an meinem Fenster lenkte meine Aufmerksamkeit ab. Ich lächelte, als ich Ethans Gesicht durch das Glas erkannte. Er war der Quarterback des Football-Teams, mein Freund seit Kindertagen und Vertrauter. Die struppigen blonden Haare fielen ihm über die Augen, als er grinsend auf den Fenstergriff zeigte.

Wir wohnten Tür an Tür, seit wir fünf Jahre alt waren. Wir hatten alles zusammen unternommen – jedenfalls, bis er beliebt geworden war und ich nicht. Aber er hatte mich nie spüren lassen, dass ich weniger angesehen war als er. Ich war die Einzige, die sich Gedanken über unsere unterschiedlichen sozialen Stellungen machte. Ethan sagte mir immer, dass uns nichts auseinanderbringen würde. Ich bezweifelte das, doch ich musste ihm nur ins Gesicht sehen, um zu erkennen, dass ich dumm war, wenn ich fürchtete, unsere Beziehung würde sich je ändern.

Ich winkte ihm zu, ging hin und ließ ihn ein.

»Hey, Livi«, grüßte er und strich sich das Haar aus der Stirn.

Ich kniff die Augen zusammen. »Bist du nicht zu alt, um dich durchs Fenster einzuschleichen?«

Ethan war groß. Er ragte geschosshoch über meine winzige, nur 1,64 m kleine Gestalt. Während wir aufwuchsen, waren wir lange gleich groß gewesen. Bis zu dem Sommer, als er ins Football-Camp gefahren und als Wolkenkratzer zurückgekommen war.

Jetzt, mit achtzehn, war er hochgewachsen und – glaubte man der Hälfte der Schülerschaft – unglaublich heiß.

Ich krauste die Nase und legte den Kopf zur Seite. Ich sah das nicht so.

Ich war nicht blind. Natürlich erkannte ich eine makellos geformte Nase und ein perfekt gemeißeltes Kinn, wenn ich es sah. Und Ethan hatte all diese Merkmale. Aber er war mein bester Freund, und ich war sicher, den anderen nicht attraktiv zu finden war eine der wichtigsten Regeln aus dem Buch Wie man einen besten Freund findet und behält.

Und außerdem war Ethan beliebt. Ich nicht. Wenn du auf der Highschool überleben willst, musst du wissen, wo dein Platz ist.

Ethan wedelte mit der Hand vor meinem Gesicht herum und riss mich aus meinen Gedanken. Ich sah zu ihm hinüber und bemerkte, dass er die Lippen zu einem amüsierten Lächeln verzogen hatte.

»Was?«, fragte ich, drückte mich an ihm vorbei und ließ mich auf meinen Schreibtischstuhl fallen.

Er zuckte mit den Schultern und warf sich im Sturzflug auf mein Bett. Nachdem er ein paar meiner Stofftiere auf den Boden geworfen hatte – unter meinem Protest –, stützte er sich auf einen Ellbogen und betrachtete mich.

Ich drehte mich ein paarmal auf meinem Schreibtischstuhl, und als ich meinen Stift aufnahm, stöhnte er auf.

»Olivia Williams, es ist Samstag. Du hast morgen noch den ganzen Tag für deine Hausaufgaben Zeit. Außerdem ist es der erste Samstag seit Ewigkeiten, an dem wir nicht arbeiten müssen.« Er ließ sich zurückfallen und blickte zur Decke. »Lass uns irgendwohin fahren und etwas unternehmen.«

»Zum Beispiel was?«, fragte ich. Ich hätte nichts dagegen, für eine Weile von meinem Physikbuch wegzukommen.

Er rutschte auf meinem Bett herum, bis er auf einigen Kissen lag. »Tasha gibt eine Party.«

Ich steckte meinen Stift in den Mund und tat so, als müsste ich mich übergeben. »Nein, danke. Dann mache ich lieber meine Physikaufgaben und lasse mir Nadeln unter die Nägel stecken.«

Ethan lachte. »Okay, ich nehme das als ein klares Nein zu Tashas Party.«

Ich schüttelte den Kopf. Auf keinen Fall wollte ich den Samstagabend mit Blick auf »Miss Populär« und ihren Cheerleader-Klonen verbringen. Von denen hatte ich in der Schule schon genug. Das brauchte ich in meinem Privatleben nicht auch noch.

Als mein Blick auf das kleine, gefaltete Viereck an der Pinnwand fiel, bildete sich eine Idee in meinem Kopf. Ich drehte mich um und schenkte Ethan mein strahlendstes Lächeln. Das Lächeln, das ich mir für Gelegenheiten aufhob, wenn ich ihn überzeugen wollte, etwas Verrücktes anzustellen.

Ethan schaute mich prüfend an. »Du hast da diesen verrückten Blick«, sagte er und zeigte auf mein Gesicht.

Ich zeigte mich schockiert. »Habe ich nicht. So sehe ich nun mal aus.«

Er verdrehte die Augen. »Nein. Das ist dein verrückter Ausdruck. Du hattest diesen Gesichtsausdruck, als ich mit dir in diesen schrägen französischen Film gehen sollte.« Er schüttelte den Kopf. »Was immer ich tun soll – die Antwort ist nein.«

Ich riss die Augen auf. »Was? Du weißt doch nicht einmal, was ich fragen will.« Ich stand auf und schlug die Hände zusammen. »Bitte.«

Er sah mich prüfend an und seufzte. »Was?«

Hitze strömte über meine Haut, und ich atmete tief ein. Genau. Ethan wusste von meiner Verliebtheit. Es war nur nichts, über das wir wirklich redeten. Wenn ich auf das Thema zu sprechen kam, erntete ich nur hochgezogene Brauen und Augenverdrehen. Also reduzierte ich meine supermädchenhafte Seite auf ein Minimum. Aber heute Abend brauchte ich seine Hilfe.

»Also, da spielt diese Band im Buzzed, die ich gern sehen möchte.« Ich fing vorsichtig an und behielt ihn dabei im Auge. Buzzed war das Café der Stadt.

Ethan runzelte die Stirn. »Eine Band?«

Ich nickte. »Lachlans Band.« Es kam nur als Flüstern heraus.

»Lachlan. Lachlan Daniels?«

Ich nickte wieder und achtete auf seine Reaktion.

»Dieser Junge spielt in einer Band?«

»Jep.« Was dachte er gerade? Warum konnte ich nicht in seinem Gesicht lesen?

»Und warum soll ich mit dir hingehen?«

Ich stöhnte, warf den Kopf zurück und betrachtete die verblichenen Sterne an meiner Zimmerdecke.

Ethan und ich hatten sie vor Jahren zusammen angebracht, und irgendwie hatte der Kleber sich mit den Rigipsplatten verbunden. Die einzige Möglichkeit, sie zu entfernen, hätte darin bestanden, dieses Zeug schichtweise abzutragen. Dad hatte das verboten, also musste ich mit ihnen leben.

»Weil ich nicht allein gehen kann. Hannah und Nick haben keine Zeit; sie müssen beide arbeiten.« Ich schaute ihn flehend an. »Bitte.«

Er betrachtete mich und seufzte dann. »Willst du wirklich mit mir hingehen? Livi, es würde nicht allzu gut aussehen, mit einem anderen Jungen dort aufzutauchen.«

Ich lachte. »Ich glaube nicht, dass Lachlan sich von dir bedroht fühlen würde. Du bist wie ein Bruder für mich.«

Ethan lachte leise, doch sein normalerweise sorgloses Lächeln wirkte angespannt. »Ja, das ist genau das, was ich sagen wollte. Wir sind so was wie Geschwister.‟

Ein merkwürdiges Schweigen entstand zwischen uns. Ich warf ihm einen Blick zu und versuchte zu erraten, was er dachte. Wollte er wirklich nicht mit mir hingehen? Er sollte nicht das Gefühl haben, ich würde ihn zwingen.

»Du kannst hierbleiben, wenn du willst«, bot ich ihm großzügig an. Doch ich hoffte, er würde mich nicht beim Wort nehmen. Ich versuchte, ihm die Sache zu versüßen. »Aber wenn du hingehst, lernst du vielleicht jemanden kennen.«

In letzter Zeit war Ethan dauernd Single gewesen. Ich wusste nicht genau, warum. Er war einer der begehrtesten Jungen der Schule, trotzdem schien er nie eine feste Freundin zu haben. Wenn ich ihn darauf ansprach, zuckte er bloß mit den Schultern und sagte, er habe einfach noch nicht das richtige Mädchen gefunden.

Er packte Mr Bumbles, den Stoffhasen, den ich auf einer Kirmes gewonnen hatte, als wir zehn waren, und fing an, mit seiner zerfransten Krawatte zu spielen. »Wann willst du den endlich entsorgen?« Er hielt ihn hoch und schüttelte ihn vor meinen Augen.

Ich schnappte nach Luft und nahm ihm den Hasen weg. »Dass du mir ja Mr Bumbles nicht wegwirfst! Er gehört zur Familie.« Ich drückte ihn auf mein Regal und wandte mich Ethan wieder zu. »Gehst du jetzt mit mir ins Buzzed oder nicht?«

Er seufzte und ließ sich wieder zurück aufs Bett fallen. »Ich denke, ja«, antwortete er, setzte sich auf und sah mich an.

Ich quiekte und stieß die Fäuste in die Luft. »Du wirst es nicht bereuen«, sagte ich mit singender Stimme und ging ins Badezimmer, um mich fertig zu machen.

Nachdem ich mir über meine Kleiderwahl den Kopf zerbrochen hatte, streckte sich Ethan wieder auf meinem Bett aus und befahl mir, einfach irgendeins auszusuchen. Ich seufzte und entschied mich für einen knielangen Rock mit Blumenmuster und eine passende einfarbige Bluse. Es war schick, aber leger.

Ich drehte mich ein paarmal vor dem Spiegel und betrachtete mein Outfit. Ich zog meine langen braunen Haare über die Schulter, und dann warf ich sie wieder nach hinten. Sollte ich Make-up auflegen? Würde das bedeuten, dass ich mich zu sehr anstrengte? Ich hatte Ethan heute Abend schon genug geärgert. Ich betrachtete meine dunkelgrünen Augen und seufzte.

»Ich weiß nicht«, murmelte ich und begann, an der Nagelhaut meines Daumens zu nagen.

Ethan erschien hinter mir. »Du siehst toll aus. Er muss blind sein, wenn er dich nicht bemerkt.«

Dieses Kompliment und sein anerkennender Blick ließen mich erröten. Das war merkwürdig. Immerhin betrachtete ich gerade Ethan. Ethan. Als Kinder hatten wir uns gegenseitig mit Matschkuchen gefüttert.

Ich seufzte und lenkte meine Aufmerksamkeit wieder auf mein Spiegelbild, als ich mir die lockigen braunen Haare hinter die Ohren steckte. »Ich hoffe es. Er ist so toll. Perfekt.« Bei dem Gedanken an Lachlans dunkelblaue, fast graue Augen und an die Art, wie seine schwarzen Haare zur Seite fielen, flatterten Schmetterlinge in meinem Inneren auf. Und dass er Gitarre spielte und sang ... Er war einfach der perfekte Junge für mich. Wenn er es nur erkennen würde!

Ethan schnaubte, als er anfing, mit meinen Hausaufgaben herumzuspielen. »Du kennst den Jungen doch kaum, Livi. Woher willst du wissen, dass er perfekt ist?« Er kritzelte etwas auf meine Hausaufgaben. Ich zischelte leise und riss ihm den Stift aus der Hand. »Du musst nicht mit jemandem sprechen, um zu wissen, dass er perfekt für dich ist.« Ich fing an, die Strichmännchen auszuradieren, die er auf das Papier gekritzelt hatte.

»Das ergibt überhaupt keinen Sinn.« Er sah mich eindringlich an, verschränkte die Arme vor der Brust und klopfte mit den Fingern auf die Unterarme. »Du kannst nichts über eine Person wissen, bevor du mit ihr gesprochen hast. Bevor du sie gesehen hast, wenn sie krank ist oder nicht gut drauf ...« Sein Ausdruck wurde weich, als er mich betrachtete.

Ich schluckte, unsicher, wie dieses Gespräch so intensiv hatte werden können. Ich zuckte mit den Schultern und fummelte an meinem Rock herum. »Also, ich brauche Lachlan nur anzusehen, dann weiß ich, dass wir perfekt füreinander sind. Er ... versteht mich.«

Ethan hob eine Augenbraue und öffnete den Mund, als wollte er etwas erwidern.

Um ehrlich zu sein, wollte ich gar nicht hören, was er zu sagen hatte. Warum benahm er sich so merkwürdig? Seit wann machte es ihm etwas aus, wen ich mochte? »Wir sollten los. Wir wollen ja nicht, dass alle Plätze schon besetzt sind, wenn wir kommen.«

Ethan zögerte, bevor er den Mund wieder schloss und auf die Uhr an seinem Handgelenk blickte. »Okay.« Er sah zu mir auf. »Magst du fahren? Oder soll ich?«

Dankbar, dass er diese ganze Sache mit Lachlan nicht vertiefen wollte, nahm ich meine Tasche und die Schlüssel von der Kommode und öffnete die Tür. »Ich fahre.«

Ethan zuckte mit den Schultern und folgte mir. Als wir in den Korridor kamen, trat Dad gerade aus dem Badezimmer.

Er lächelte Ethan zu. »Ich wusste ja gar nicht, dass du da bist«, sagte er.

Ethan erwiderte das Lächeln. »Ich bin durchs Fenster hereingekommen.«

Dad lachte und klopfte Ethan auf die Schulter. Er mochte meinen Freund aus Kindertagen. Als Vater zweier Töchter – und keines einzigen Sohnes – vergötterte Dad ihn geradezu. Ethan konnte buchstäblich in unserem Haus nichts falsch machen. »Wir haben auch eine Haustür. Das solltest du inzwischen wissen.«

Ethan nickte. »Über das Dach ging es schneller.«

Dad setzte seinen Weg über den Korridor fort, lachte und murmelte leise: »Typisch.«

»Ich muss dir mal zeigen, wo die Klunker der Familie versteckt sind«, sagte ich, während wir die Treppe hinuntergingen. »Ich wette, Dad würde dir noch helfen, sie aus dem Haus zu tragen. So sehr will er, dass du ihn magst.«

Ethan nickte und folgte mir. »Ich warte immer darauf, dass er mal wütend auf mich wird, aber ich glaube nicht, dass das je passieren wird.«

Ich schüttelte den Kopf. »Das wird niemals passieren.«

Im Erdgeschoss kamen wir am Wohnzimmer vorbei, wo Beatrice, meine um elf Monate jüngere Schwester, auf der Couch saß und eine ihrer lächerlichen Reality-Shows schaute. Ich konnte ihren hellblonden Pferdeschwanz aus den Kissen hervorlugen sehen. Er wippte auf und ab, wenn sie dem Mann im Anzug auf dem Bildschirm etwas zurief.

»Guckt Beatrice immer noch dieses Zeug?«, fragte Ethan, als ich schon die Haustür öffnete.

Ich warf ihm einen Lass mich gar nicht erst damit anfangen-Blick zu und schob ihn aus dem Haus. Kurz bevor ich die Tür hinter mir zuzog, rief ich wem auch immer noch zu: »Ich gehe mit Ethan ins Buzzed.« Und dann trat ich zu ihm auf die Schwelle.

Wir gingen zu meinem Auto. »Beatrice hat ihren ganz eigenen Kopf«, sagte ich, während ich den Wagen aufschloss und auf den Fahrersitz rutschte. Ethan setzte sich neben mich.

Als ich das Einrasten seines Sicherheitsgurtes hörte, startete ich den Wagen.

Ich ließ den Motor einen Moment im Leerlauf laufen und sammelte Mut. Das war es. Ich würde Lachlan zum ersten Mal außerhalb der Schule begegnen.

Meine ruhigen, schwebenden Schmetterlinge begannen mit Sturzflügen, als sie meinen Magen bestürmten. Ich schluckte und blickte Ethan an. Mann, war ich dankbar, meinen besten Freund an meiner Seite zu haben! Ich würde das unmöglich ohne ihn schaffen.

»Danke, dass du mitkommst«, sagte ich, legte den Rückwärtsgang ein und fuhr aus der Einfahrt.

Er lächelte mich an. »Nichts zu danken. Wozu sind Freunde sonst da?«

KAPITEL ZWEI

Der Geruch nach Kaffee und Gebäck stieg mir in die Nase, als ich hinter Ethan ins Buzzed trat. Er blieb stehen und ließ mir den Vortritt. Ich betrachtete die dunkelgrauen Wände und die Eichenholz-Möbel. Für unsere kleine Stadt Olathe, Kansas, war dieses Café nobel.

Das Buzzed hatte vor einem Jahr eröffnet, und da Olathe nichts Vergleichbares kannte, war es dort gleich richtig abgegangen. Die jungen Leute fielen ein; Bands wurden vorgestellt, und Kulturinteressierte veranstalteten Poesieabende.

Mein Herz machte einen Sprung, als ich die kleine Bühne im Hintergrund erblickte. Dort stand Lachlan! Er hatte ein Plektrum zwischen den Zähnen und hantierte mit den knubbeligen Dingern oben an seiner Gitarre herum.

Ich liebte die Art, wie ihm sein dunkles Haar über die Stirn fiel und wie er die Augen zusammenkniff, als er ein paar Akkorde anschlug und dann innehielt, als wollte er herausfinden, wie sie klangen.

»Willst du was bestellen oder den ganzen Abend den Jungen anstarren?«, fragte Ethan und holte sich meine Aufmerksamkeit zurück.

»Was?«, erwiderte ich und zuckte sofort zusammen. Reiß dich mal zusammen, Olivia.

Ethan hob eine Augenbraue und betrachtete mich. »Möchtest du was bestellen?«

Ich schielte an ihm vorbei auf ein Mädchen mit dunkelbraunem Haar und einer schwarz umrandeten Brille. Sie sah verärgert aus, dass wir genau vor der Theke stehen geblieben waren.

»Hmm, natürlich«, sagte ich. »Heiße Schokolade?«

Sie nickte, gab meine Bestellung ein und erkundigte sich dann nach meinem Namen. Nachdem ich bei ihr bezahlt hatte, deutete sie auf das Ende der Theke und meinte, ich könne meine Bestellung dort abholen. Ich wartete, bis Ethan bezahlt und seine heiße Schokolade entgegengenommen hatte, bevor wir uns einen Tisch weit vorne aussuchten und uns setzten.

Ich konnte meinen Blick nicht von Lachlan abwenden, der mit dem Stimmen seiner Gitarre fertig war und jetzt mit dem Bassisten hinter ihm redete.

»Das ist also der Junge, den du magst?«, fragte Ethan.

Ich blickte zu Ethan und bemerkte, dass er sein Handy hervorgeholt hatte und durch einige Nachrichten scrollte. Ich bedeutete ihm, leiser zu sein, aus Sorge, die Leute an den Nachbartischen könnten ihn gehört haben.

»Du weißt genau, wer Lachlan ist«, sagte ich im Flüsterton. Warum war er auf einmal so seltsam?

Er schaute zu mir, der Blick seiner blauen Augen traf den meinen. »Weiß er überhaupt, dass du existierst?«

Meine Wangen brannten bei der unverblümten Frage. Verzweifelt gerne hätte ich Ja gesagt. Aber ich wusste, das wäre eine Lüge. »So ungefähr.«

»Er weiß ›so ungefähr‹, dass du existierst?«

Ich seufzte, stützte die Ellbogen auf den Tisch und bettete mein Kinn in die rechte Hand. »Nun, er kennt mich wohl nicht so gut wie ich ihn, doch ...« Ich legte eine Kunstpause ein. »Bald wird er.«

Ethan riss die Augen auf. »Du willst ihn aber nicht entführen oder so?«

Ich schlug ihm auf den Arm. »Natürlich nicht.«

Er wischte sich dramatisch über die Stirn. »Gut. Denn dabei würde ich dir auf keinen Fall helfen. So sehr mag ich dich nun doch nicht.«

Ich blickte ihn an und spielte mit dem Serviettenhalter mitten auf dem Tisch. Warum war ich bloß so nervös? Und warum spielte es für mich eine Rolle, was Ethan von Lachlan hielt? Ich wusste doch schon, dass wir perfekt zueinander passten.

»Wir sind gerade zusammen für ein Projekt in Wirtschaft eingeteilt worden. Das gibt ihm reichlich Zeit, mich kennenzulernen und einzusehen, dass es unser Schicksal ist, zusammen zu sein.«

Ethan schnaubte. »Schicksal? Hör auf, Livi. So denken Jungen nicht.« Er nahm einen Schluck seiner heißen Schokolade.

Ich schob seinen Kommentar beiseite. »Ich möchte jetzt keine Grundsatzdiskussion darüber anfangen, über was Jungen nachdenken.«

Das letzte Mal, als wir diese Diskussion geführt hatten, war ich geschockt gewesen. Ich nehme an, das war das Resultat, wenn man in einem von Frauen dominierten Haushalt aufgewachsen war – ich hatte keine Brüder, die mich hätten ins Bild setzen können.

Ethan zog die Nase kraus. »Das habe ich nicht gemeint.«

Bevor ich antworten konnte, stimmte Lachlan ein paar Akkorde auf der Gitarre an, und Schweigen legte sich über die Menge.

»Ganz vielen Dank, dass ihr gekommen seid, Leute«, sagte Lachlan ins Mikrofon.

Meine Haut kribbelte aufgrund der Sanftheit seiner Stimme und der Art, wie sein Blick über das Publikum schweifte und einen Moment auf mir verweilte. Ich lächelte ihn an, meine Wangen erhitzten sich bei der sofortigen Verbindung zwischen uns, die ich empfand. Ich versuchte auch, das Geräusch – halb Schnauben, halb Stöhnen – zu ignorieren, das von Ethan kam.

Ich streckte eine Hand aus und schlug ihm auf den Unterarm.

Warum fühlte ich mich immer so unbehaglich in seiner Gegenwart, wenn es um Lachlan ging? Gute Freunde sollten einander eigentlich unterstützen.

»Autsch«, sagte er und hielt sich den Arm.

Ich warf ihm einen verärgerten Blick zu, er grinste mich an. Typisch.

Lachlan fuhr fort. »Ich hoffe, dass ihr euch heute Abend großzügig genug für eine Spende fühlt. Wir hatten gehofft, in ein paar Parks in Paris zu spielen, wenn wir mit der Schulband da sind, aber es sieht so aus, als würde nichts aus der Fahrt. Stattdessen wird hier ein Football-Stadion gebaut. Ein Ersatz für das, das von dem Tornado zerstört worden ist. Also hoffen wir, auf eigene Kosten nach Paris zu kommen.«

Ein Murmeln ging durch das Publikum bei der Erwähnung des Tornados, der im Laufe des Sommers große Teile unserer Stadt zerstört hatte. Etwas Klimpern war zu hören, als die Leute begannen, Kleingeld in die Einmachgläser zu werfen, die herumgereicht wurden.

Ich beobachtete Lachlan genau. Er würde mit unserer Schulband, in der ich Flöte spielte, nach Paris fahren? Ich stellte mir vor, dass er es als Erwachsener, als Senior, als unter seiner Würde ansehen würde, auf eine Schulreise zu gehen. Paris war cool, aber mit einer Horde nerdiger Langweiler? Das schien nicht Lachlans Ding zu sein.

Als ich zu Ethan hinüberschaute und auf eine Bestätigung dessen, was ich gehört hatte, wartete, bemerkte ich, dass er ein Mädchen musterte, das ein paar Tische weiter saß. Sie hatte ihr Handy in der Hand und schrieb gerade eine Nachricht.

»Er wollte nach Paris«, wiederholte ich und ging über die Tatsache hinweg, dass mein bester Freund ein Auge auf ein Mädchen geworfen hatte. Es war ja nicht so, als hätte er das noch nie zuvor getan. Er sagte nur immer, dass er es genoss, Single zu sein. Also war es ein wenig seltsam, dass er sich für eine Fremde interessierte.

Als er mir keine Antwort gab, schüttelte ich ihn an der Schulter. »Hey, hörst du mir überhaupt zu?«

Er blickte zu mir und nickte. »Ja, Lachlan möchte Geld für seine Reise nach Paris sammeln.« Ethan schüttelte das Einmachglas, als es an ihn weitergereicht wurde. »Er wird eine Menge mehr brauchen als das.« Er gab das Glas dem Jungen, der hinter uns saß.

Ich seufzte. »Ja. Aber was, wenn wir eine Möglichkeit fänden, die ganze Band nach Paris reisen zu lassen? Dann ...« Ich zog die Augenbrauen hoch und hoffte, er würde schon verstehen, was ich meinte.

»Dann kannst du ihn in einem fremden Land umbringen und hättest eine Chance, damit davonzukommen?«

Ich verdrehte die Augen. »Nein. Aber wie perfekt wäre das denn? Sich in einer der romantischsten Städte der Welt zu verlieben?« Der Gedanke, Lachlan unter dem Eiffelturm zu küssen und mit ihm in einem schicken französischen Café ein Croissant zu essen, hob meine Laune.

Ethan starrte mich an, als könnte er meinen Worten nicht folgen.

Ich seufzte. »Wenn es mir gelingt, dafür zu sorgen, dass die Band fahren kann, habe ich vielleicht eine Chance bei ihm.«

Die Musik begann zu spielen, und Lachlan sang ins Mikrofon. Als ich dem gefühlvollen Klang seiner Stimme lauschte, bekam ich Gänsehaut auf den Armen. Wow. Lachlan war einfach perfekt.

Im Stillen fasste ich einen Entschluss. Ich würde eine Möglichkeit finden, die Band nach Paris zu bringen. Ich schuldete ihm das, der Schule, uns als zukünftigem Paar ...

Ich meine, wie schwierig könnte das schon sein? Wenn jeder in der Schule ein paar Dollar springen ließe, wäre es mehr als genug. Ich trommelte im Takt des Songs auf den Tisch.

Also, auf was würde sich die ganze Schule einlassen?

Ich verbrachte Lachlans kompletten Auftritt damit, einen guten Plan zur Spendensammlung zu ersinnen. Ich würde etwas finden müssen, das leicht auszuführen wäre und das die meisten Schüler und Lehrer gut fanden.

Ein Kuchenverkauf klang zu sehr nach Grundschule. Eine Autowäsche zu ... schlampig. Alles andere, was mir einfiel, schien bei Weitem zu zeitaufwendig zu sein. Ich hatte Unterricht, eine Arbeit und half ehrenamtlich noch im Tierheim aus. Auf keinen Fall hatte ich genug Zeit oder Geduld, etwas durchzuziehen, was viel Organisation erforderte.

Ich seufzte und blies mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht, gerade als Lachlan verkündete, dies werde der letzte Song des Abends sein. Ich war müde und genervt. Ich sah mich um und versuchte herauszufinden, wohin Ethan gegangen war. Vor zehn Minuten hatte er gesagt, er müsse zur Toilette, doch er müsste inzwischen längst zurück sein.

Endlich entdeckte ich ihn. Er stand vor den Toilettenräumen und sprach mit jemandem. Ich blinzelte und versuchte herauszufinden, wer sie war. Ich erkannte ihr dunkelbraunes Haar. Es handelte sich um das Mädchen, das er schon vorher beobachtet hatte.

Ich weiß nicht, warum ich nicht aufhören konnte, Ethan zu beobachten, wie er mit dieser geheimnisvollen Fremden sprach. Vielleicht lag es daran, dass ich ihn seit Hallie nicht mehr mit einem Mädchen hatte flirten sehen – wenn man das, was er tat, flirten nennen konnte. Von meinem Platz aus sah es eher so aus, als wäre sie diejenige, die mit ihm flirtete.

Sie schlug ihm unaufhörlich mit der Hand auf den Arm, als wäre er mit Stechmücken bedeckt. Dann beugte sie sich nach vorn – ich schwöre es – und klimperte mit ihren Wimpern. Ethan blieb einfach stehen, wo er war, und lächelte.

Die letzten Töne von Lachlans Song verklangen und lenkten meine Aufmerksamkeit wieder auf die Bühne. Lachlan verabschiedete sich, und die Band packte ihr Equipment zusammen. Ich war nicht sicher, was ich tun sollte. Ich konnte nicht einfach zu ihm hinübergehen und mit ihm reden, und es wäre seltsam gewesen, Ethans Was-immer-es-war zu unterbrechen.

Also blieb ich auf meinem Stuhl sitzen und nippte an der inzwischen kalten Schokolade.

Ein paar Minuten später setzte Ethan sich wieder auf seinen Platz. Ich wandte ihm das Gesicht zu und hob die Augenbrauen. Das konnte ich nicht auf sich beruhen lassen. Er hatte mit einem Mädchen geflirtet.

Das war außergewöhnlich.

»Was?«, fragte er und drehte seine Tasse auf dem Tisch.

Er war nervös. Merkwürdig.

»Wer war das?«, wollte ich wissen.

Sein Blick flog zu der mysteriösen Fremden, die gerade ihre Sachen zusammenpackte. Als sie spürte, dass er sie ansah, winkte sie und wandte sich ab, um aus der Tür zu gehen.

»Ich weiß nicht, wovon du sprichst«, sagte er, seufzte und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück.

»Warum tust du so geheimnisvoll? Auf jeden Fall hast du mit diesem Mädchen geredet.« Ich beugte mich vor. »Wie heißt sie?«

Er schluckte schwer und presste die Kiefer zusammen, bevor er antwortete: »Jessica.«

»Schön.« Ich lehnte mich auf meinem Stuhl wieder zurück. »Und woher kommt Jessica?«

Er seufzte. »Ich weiß, worauf du hinauswillst, aber so weit ist unser Gespräch nicht gegangen. Sie hat mir nur erzählt, wie toll sie diese Band findet. Ich habe ihr zugestimmt. Dann hat sie mich nach meinem Musikgeschmack gefragt, also habe ich ihr davon erzählt. Weiter sind wir nicht gekommen.«

Ich machte mir Sorgen um meinen Freund. Was war mit ihm los? Natürlich, Hallie hatte ihm vor ein paar Jahren das Herz gebrochen, doch es wurde allmählich Zeit, das hinter sich zu lassen. »Warum hast du sie nicht nach ihrer Nummer gefragt?«

Sein Blick fiel auf mich. Er blickte mich eine Weile an, bevor er wieder seufzte. »Glaubst du, das ist eine gute Idee?‟

»Natürlich. Es ist Zeit, dass du Hallie hinter dir lässt.«

Ich tätschelte seinen Unterarm. »Jessica scheint mir das perfekte Mädchen dafür zu sein.« Ich lächelte ihn an und hoffte, er würde es als Ermunterung verstehen.

»Jessica ist das perfekte Mädchen? Du hast sie nicht einmal kennengelernt«, gab er flüsternd zurück und schob ein paar Krümel auf dem Tisch hin und her.

Ich wischte seinen Kommentar beiseite. »Ich habe einen siebten Sinn für Menschen.« Ich lächelte ihm zu. »Du schaffst das. Manchmal muss man sich in ein neues Mädchen verlieben, um über ein schreckliches hinwegzukommen.«

Sein Blick begegnete wieder meinem. Da war etwas in seinen Augen. Ein Schmerz, den ich bisher nicht bemerkt hatte, und mir stockte der Atem. Mann. Hallie hatte ihm übel mitgespielt.

Dann zwang er sich zu einem Lächeln und stand auf. »Ich werde es mir zu Herzen nehmen.« Er stellte unsere leeren Becher ineinander und brachte sie in den Müll. Nachdem er sie weggeworfen hatte, kam er zurück und setzte sich wieder. »Und was ist mit dir?« Er deutete auf Lachlan, der seine Gitarre weggepackt hatte und jetzt mit ein paar Mädchen sprach.

Ich sah fasziniert zu, wie Lachlan sich mit der Hand durch die Haare fuhr und sein strahlendes sexy Lächeln zeigte. »Ich weiß nicht, worauf du hinauswillst«, behauptete ich.

»Du willst nicht mit ihm reden?«

Hitze stieg mir in die Wangen. »Ich ... hmm ... kann das nicht.«

Ethans Augenbrauen hoben sich. »Also sind wir den ganzen Weg hergekommen, nur um seinen Auftritt zu sehen? Du willst dich nicht mit ihm bekannt machen?«

Ich schüttelte den Kopf. »Ich bin noch nicht so weit, besonders wenn er buchstäblich von Mädchen belagert wird.«

Ethan schob sein Haar mit einer Hand zurück und schüttelte den Kopf. »Ich soll also mal eben von Hallie zu Jessica wechseln, während du dich nicht traust, mit dem Jungen zu sprechen, von dem du schwärmst, seit ich denken kann?«

Ich drehte mich zu ihm, mein Mund öffnete sich. »Es gehört alles zu meinem Masterplan. Ich betrete sein Leben Schritt für Schritt. Er ist in meiner Projektgruppe. Heute hat er mich hier gesehen. Irgendwann spreche ich ihn an.« Wie in Zeitlupe streckte ich eine Hand aus, um es Ethan zu verdeutlichen. »Langsam und sicher, verstehst du?«

Er verdrehte die Augen und trommelte mit den Fingern auf dem Tisch. »Livi, du hast keine Ahnung von Jungen.« Er stand auf und nickte in Richtung Tür. »Können wir jetzt gehen?«

Ich starrte ihn an. Ich konnte nicht glauben, dass er das sagte. »Das ist eine Beleidigung«, erwiderte ich, erhob mich ebenfalls und folgte ihm. Aus irgendeinem Grund kribbelte meine Haut, als er mir die Hand unten auf den Rücken legte. Es war nur eine kurze Berührung, eine Geste, die ich von ihm kannte – besonders, wenn ich für seinen Geschmack zu langsam ging –, doch heute Abend fühlte sie sich anders an. Es musste daran liegen, dass er mich so verärgert hatte.

Als wir zu meinem Auto kamen, drehte Ethan sich um und trat ein paar Schritte auf mich zu, bis er nur Zentimeter von mir entfernt stand. Er blickte auf mich herunter, und ich konnte nicht anders, als seinen Blick zu erwidern. Ich konnte die Frustration in seinen Augen lesen.

»Du behauptest, du wüsstest, wann ein Junge, der direkt vor dir steht, in dich verliebt ist?« Er hob die Augenbrauen.

Ich schluckte. Schwer. »Glaub schon«, flüsterte ich.

Er musterte mich einen Moment lag, bevor er zurücktrat.

Plötzlich konnte ich wieder sprechen. Die kühle Nachtluft umgab mich, und ich senkte den Blick und betrachtete den Boden zu meinen Füßen. Was hatte das zu bedeuten? Was geschah mit mir? Es musste an meiner Unsicherheit bezüglich Lachlan liegen, dass all meine Gefühle so aus dem Gleichgewicht geraten waren.

»Wir sollten nach Hause fahren.« Ethan streckte sich und gähnte.

Ich war mir nicht sicher, ob er es nur vortäuschte oder ob er wirklich müde war. Aber ich wollte nicht mit ihm streiten. Also stieg ich auf den Fahrersitz und ließ den Motor an.

Als wir zu Hause ankamen, winkte mir Ethan zum Abschied zu, ging über den Hof und verschwand in seinem Elternhaus.

Wenig später schloss ich meine Schlafzimmertür und ließ mich aufs Bett fallen. Als ich da lag, mein Gesicht in die Steppdecke gepresst, atmete ich tief ein. Vielleicht hatte Ethan recht. Ich würde es wahrscheinlich nicht erkennen, wenn ein Junge in mich verliebt wäre.

Ich rollte mich auf den Rücken und starrte die Decke an. Also, wie sollte ich herausfinden, ob Lachlan ernsthaft an mir interessiert war, ohne ihn zu fragen?

KAPITEL DREI

»Ich hab's!«, verkündete ich lauthals, als ich einen Tag später Papa Louies Pizza Shop betrat und triumphierend die Arme über den Kopf streckte. Die Tür schwang hinter mir zu, und die Glocken, die an der Klinke hingen, bimmelten.

Die drei Kunden, die um halb drei am Nachmittag hier Pizza aßen, drehten sich zu mir um.

Hitze schoss mir ins Gesicht, und ich nickte ihnen im Vorübergehen zu. Huch. Vor Fremdem hatte ich gar nicht damit herausplatzen wollen.

Ethan erschien plötzlich hinter dem Tresen, einen Stapel Servietten in der Hand. Er blickte in meine Richtung. »Du bist ja so gut gelaunt!«

Ich seufzte und trat an den Tresen. »Wärst du auch, wenn du die Lösung für mein Problem gefunden hättest.«

»Und um welches Problem handelt es sich da?«, fragte er. Die rote Baseball-Kappe, auf die mit verblichenen schwarzen Fäden Papa Louies Pizza Shop gestickt war, hatte er zu einer Seite geschoben.

Ich setzte mir die gleiche Kappe auf den Kopf und zog meine zum Zopf gebundenen langen braunen Haare durch die Öffnung an der Rückseite. »Wie man die Band nach Paris bekommt«, erklärte ich, als er mir die Servietten reichte.

Ich ging vor und füllte den Serviettenhalter, der direkt neben dem Getränkespender stand. Als ich fertig war, drehte ich mich um und grinste Ethan an.

Er lehnte sich mit verschränkten Armen an den Tresen und blickte mich forschend an. Seine Lippen waren zu einem Lächeln verzogen. Ich zuckte mit den Augenbrauen.

Junge, wie aufgeregt ich war, ihm von meinem Plan zu erzählen! Als ich mich eingestempelt und mir die Hände gewaschen hatte, stellte ich mich neben ihn hinter den Tresen. Er knetete Teig für eine Pizzabestellung, die gerade hereingekommen war.

»Wie lange willst du mich noch zappeln lassen?«, fragte er neugierig und blickte mich an.

Ich schob den Schirm meiner Kappe vor Aufregung hin und her. »Ich habe mir den genialsten Plan ausgedacht, wie wir den Trip der Band nach Paris finanzieren können.«

Schmetterlinge flogen in meinem Magen auf. Natürlich war es ein noch unausgegorener Plan, auf den ich gekommen war, als ich eine von Beatrices Reality Shows gesehen hatte: Lass dich verkuppeln.