Rules of Love #5: Verlieb dich nie in deinen Fake-Boyfriend - Anne-Marie Meyer - E-Book

Rules of Love #5: Verlieb dich nie in deinen Fake-Boyfriend E-Book

Anne-Marie Meyer

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Beschreibung

Dass Scarlett den Sommer bei ihrem Vater in Kalifornien verbringen soll, passt ihr gar nicht in den Kram. Mit seinem chaotischen Künstlerleben macht er sie geradezu wahnsinnig. Im Gegensatz zu Scarlett freut sich ihre beste Freundin Michelle auf die Ferien in L.A. Denn Scarletts Vater ist Filmregisseur und hat versprochen, die beiden an sein Set in Hollywood mitzunehmen. Dort trifft Scarlett auf Cayden Rivers, den gutaussehenden Mädchenschwarm und berühmten Schauspieler. Als er Scarlett darum bittet, seine Freundin zu spielen, um sein Image aufzupolieren, ist sie zu perplex, um nein zu sagen. Bei ihren Fake-Dates stellt sie fest, dass sie und Cayden mehr gemeinsam haben, als es auf den ersten Blick scheint. Die beiden verbringen viel Zeit miteinander, und langsam, aber sicher schleicht sich Cayden in Scarletts Herz. Und auch Cayden scheint Gefühle für sie zu haben - oder?

Dies ist der fünfte Band der romantischen RULES OF LOVE-Reihe: In jedem Roman versteckt sich eine neue Liebesgeschichte mit unterschiedlichen Tropes! Von Sports-Romance und Enemies-to-Lovers über Friends-to-Lovers zu heißen Urlaubsflirts ist alles dabei. Hier fliegen die Funken!

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Inhalt

Cover

Über dieses Buch

Titel

Widmung

Kapitel eins

Kapitel zwei

Kapitel drei

Kapitel vier

Kapitel fünf

Kapitel sechs

Kapitel sieben

Kapitel acht

Kapitel neun

Kapitel zehn

Kapitel elf

Kapitel zwölf

Kapitel dreizehn

Kapitel vierzehn

Kapitel fünfzehn

Kapitel sechzehn

Kapitel siebzehn

Kapitel achtzehn

Kapitel neunzehn

Über die Autorin

Weitere Titel der Autorin

Impressum

Vorschau

Über dieses Buch

Dass Scarlett den Sommer bei ihrem Vater in Kalifornien verbringen soll, passt ihr gar nicht in den Kram. Mit seinem chaotischen Künstlerleben macht er sie geradezu wahnsinnig. Im Gegensatz zu Scarlett freut sich ihre beste Freundin Michelle auf die Ferien in L.A. Denn Scarletts Vater ist Filmregisseur und hat versprochen, die beiden an sein Set in Hollywood mitzunehmen. Dort trifft Scarlett auf Cayden Rivers, den gutaussehenden Mädchenschwarm und berühmten Schauspieler. Als er Scarlett darum bittet, seine Freundin zu spielen, um sein Image aufzupolieren, ist sie zu perplex, um nein zu sagen. Bei ihren Fake-Dates stellt sie fest, dass sie und Cayden mehr gemeinsam haben, als es auf den ersten Blick scheint. Die beiden verbringen viel Zeit miteinander, und langsam, aber sicher schleicht sich Cayden in Scarletts Herz. Und auch Cayden scheint Gefühle für sie zu haben – oder?

Dies ist der fünfte Band der romantischen RULES OF LOVE-Reihe: In jedem Roman versteckt sich eine neue Liebesgeschichte mit unterschiedlichen Tropes! Von Sports-Romance und Enemies-to-Lovers über Friends-to-Lovers zu heißen Urlaubsflirts ist alles dabei. Hier fliegen die Funken!

Anne-Marie Meyer

Rules of Love

Eine Romance über Fake-Dating und echtes Kribbeln

Aus dem amerikanischen Englisch von Martina M Oepping

Für meinen Ältesten, Lucas

Kapitel eins

Es klopfte ganz leise an meiner Zimmertür. Ich seufzte, legte mein Buch neben mich auf das Bett. »Komm rein«, sagte ich.

Die Tür öffnete sich, und Mom lehnte im Türrahmen, einen zaghaften Ausdruck im Gesicht.

Großartig. Ich ahnte Unheil.

»Was ist denn?«, fragte ich und spürte die üblichen Stiche im Magen, die ich immer hatte, wenn Mom mich mit etwas überraschen wollte.

Ich mag Kontrolle. Ich mag Beständigkeit. Ich mag es, wenn alles bis ins kleinste Detail geplant ist. Aber Moms viel zu breites Lächeln und der hoffnungsvolle Schimmer in ihren Augen verrieten mir, dass sich meine Welt bald verändern würde.

»Ich habe gerade mit deinem Vater telefoniert.«

Jep. Das konnte nichts Gutes bedeuten. Ich holte tief Luft und versuchte, mich zu erinnern, was Dr. Nelson mir über das Empfangen von schlechten Nachrichten gesagt hatte, und nickte. »Und?«

Mom betrat mein Zimmer und setzte sich zu mir aufs Bett. Sie nahm meine Hand und versuchte so, mich zu beruhigen.

»Er möchte offenbar, dass du den Sommer über zu ihm kommst. Er sagte, er hätte die Erlaubnis bekommen, dass du die Zeit am Set verbringen kannst. Und er hat ein paar wirklich lustige, unterhaltsame Aktivitäten für euch beide geplant.« Sie spähte zu mir, und ich spürte ihr Zögern, als sie auf meine Reaktion wartete.

Ich nahm meine Hand zurück und zog die Knie an meine Brust. Ich schaute sie an und versuchte zu verarbeiten, was sie gesagt hatte.

Ich würde bis nach Hollywood, Kalifornien, fahren, um meine Sommerferien bei meinem Dad zu verbringen. Dem Mann, der kaum Zeit für mich hatte. Der Mom und mich verlassen hatte, als ich ein Baby war.

Und sie war damit einverstanden?

Wir hatten unsere eigene Ordnung. Wir hatten eine Struktur. Und meine Persönlichkeit samt Zwangsneurosen (Typ A) konnten in dieser Umgebung gedeihen.

Aber dies war der letzte Sommer vor dem Senior-Jahr in der Highschool, also hätte ich mit Dads Einladung rechnen können – und ebenso mit Moms Beharren, dass ich sie annahm. Sie sagte immer, ich würde es später bereuen, wenn ich nicht das letzte bisschen meiner Jugend damit verbrächte, die Beziehung zu Dad zu verbessern. Sie murmelte immer vor sich hin, dass das Leben unendlich viel anstrengender würde, sobald das College anfinge.

So viel zu uns zwei Musketieren.

Und außerdem schien Mom es nicht zu interessieren, dass Dads lockere Das-schaffst-du-spielend-Persönlichkeit mich total stresste. Ich benötigte Routine und Beständigkeit, nicht »alles geht« und »sei kein Spielverderber«.

Ich schüttelte den Kopf. Nein. »Was soll ich Michelle sagen? Ich kann sie doch nicht im Stich lassen.« Ich kniff mich in die Nasenwurzel. Meinen Sommer mit meinem Dad, dem ewig Abwesenden, zu verbringen, klang für mich nicht nach Urlaub.

Moms Lächeln wurde noch breiter. »Dein Vater hat Michelle mit eingeladen. Ich habe schon mit ihrer Mom gesprochen, und sie hat zugestimmt.« Sie tätschelte mir das Knie. Ihre typische Geste, um zu sagen: Wir haben das besprochen, und ich habe gewonnen.

Ich blitzte sie an. Sie war solch eine Verräterin.

»Es wird dir guttun. Dr. Nelson sagt, du musst mehr rauskommen. Das ist die perfekte Möglichkeit dazu.« Mom stand auf und seufzte. »Ihr fahrt morgen ab, also sieh zu, dass du mit Packen fertig wirst.«

Ich stieß die Luft aus und starrte sie an. Mein Leben wurde über meinen Kopf hinweg verplant, und ich konnte nichts dagegen tun.

»Mom ...«, setzte ich an, aber sie hob die Hand und bremste meine Proteste.

»Scarlett, genug. Du fährst, und das ist endgültig.« Sie lächelte mich unsicher an. »Dein Dad scheint etwas wiedergutmachen zu wollen. Ich finde, du solltest ihn bekräftigen. Außerdem dreht er mit diesem Frauenschwarm Cayden Soundso. Das sollte also spannend für dich werden.«

Ich schnaubte. Kannte meine Mutter mich denn überhaupt nicht?

Es war Michelle, die von Cayden Rivers besessen war, nicht ich. Außerdem war er rücksichtslos und gefährlich – das genaue Gegenteil von mir.

Mom wollte meine Einwände nicht hören. Sie verkündete, sie würde mir einen Koffer heraussuchen und dass ich besser meine Schmutzwäsche zusammentragen und sie waschen sollte.

Ich würde fahren.

Punkt.

***

»Das wird der beste Sommer unseres Lebens!«, kreischte Michelle, als sie meinen Arm packte und begann, ihn zu schütteln.

Ich sah auf die belästigt wirkenden Leute, die im Flugzeug in unserer Nähe saßen, und bat sie stumm um Entschuldigung. Dann drehte ich mich zu Michelle um und funkelte sie vorwurfsvoll an.

Sie schob ihr lockiges blondes Haar hinters Ohr und zuckte mit den Schultern. »Die sind alle viel zu empfindlich. So laut war ich doch gar nicht.« Sie ließ sich in ihren Sitz fallen, nachdem sie sich die Zeitschrift aus der Tasche vor sich geschnappt hatte. Sie blätterte darin, bevor sie sich wieder mir zuwandte.

»Scarlett Lamoroux, ich kann nicht glauben, dass du nicht das kleinste bisschen aufgeregt bist, dass wir drei lange und herrliche Monate mit dem Cayden Rivers verbringen werden.« Sie drückte sich eine Hand auf die Brust und schaute auf, als betete sie zu einem höheren Wesen.

Ich seufzte und ließ mich in meinen Flugzeugsitz fallen – soweit man sich fallen lassen kann, wenn der Sitz so zwischen andere gezwängt ist wie eine Sardine in die Büchse. Ich blies mir die mausbraunen Haare aus dem Gesicht. Die Wahrheit war, ich hatte panische Angst vor diesem ganzen Trip.

»Glaubst du, wir bekommen die Möglichkeit, ihn tatsächlich kennenzulernen?«, fragte Michelle und träumte eindeutig von Caydens gewellten braunen Haaren und seinen lächerlich blauen Augen – computergeschönt, wenn ihr mich fragt.

Ich fasste mein Haar zu einem Pferdeschwanz zusammen und blickte Michelle an. »Vielleicht? Ich weiß es nicht. Ich meine, Dad ist der Regisseur, also nehme ich an, er nimmt uns auch mal ans Set mit.«

Mein Magen verknotete sich, als ich an das dachte, was am anderen Ende des Fluges auf mich wartete. Ich hätte gedacht, ich hätte mich inzwischen auf einen Sommer mit Dad vorbereitet, aber vielleicht auch nicht. Vielleicht sollte ich einfach den nächsten Flieger nach Hause nehmen, sobald wir erst gelandet waren.

»Oh nein, komm, jetzt beruhige dich erst mal«, sagte Michelle und beugte sich vor, um etwas aus ihrer Tasche zutage zu fördern.

Sie tauchte triumphierend mit einem Hershey-Schokoriegel wieder auf. »Hier. Deine Mom hat mir eine Notfallreserve eingepackt, bevor wir losgefahren sind.«

Ich nickte, nahm die Süßigkeit und riss die Verpackung auf. Die Inhaltsstoffe von Milchschokolade hatten etwas an sich, was anscheinend immer half, mich zu beruhigen.

Während Michelle vor sich hin summte und irgendeinen Artikel über »die Freuden von Atlanta« las, saß ich schweigend da. Sie war ruhig und gefasst, in mir hingegen herrschte ein heilloses Durcheinander.

Gott sei Dank, dass es gute Freundinnen gab.

Bis die Flugbegleiterin durch den Gang lief und Abfall einsammelte, hatte ich meinen Schokoriegel aufgegessen und warf das Papier in den Beutel. Sie bedankte sich bei mir, bat Michelle, ihren Sitz wieder aufrecht zu stellen, und ging weiter.

Der Pilot teilte uns mit, dass wir unsere Reiseflughöhe verlassen hatten und in zehn Minuten landen würden.

Ich lehnte den Kopf im Sitz zurück und holte ein paarmal tief Luft. Michelle quiekte und philosophierte weiter darüber, wie Cayden Rivers – ja, immer mit vollem Namen – wohl persönlich sei.

Sobald das Flugzeug aufsetzte und uns in unseren Sitzen nach vorn warf, stieß ich die Luft aus, die ich angehalten hatte.

Ich würde das schaffen. Ich könnte den Sommer versteckt in Dads neuer Villa mit Blick auf das Meer aushalten. Immerhin wurde er am Set gebraucht und würde nicht die ganze Zeit um uns sein und uns belästigen. Ich konnte mir eine neue Normalität in Hollywood, Kalifornien, vorstellen.

Ich könnte überleben.

Ich musste nur meine außer Kontrolle geratenen Nerven überzeugen.

Das Anschnall-Symbol erlosch, und während alle um uns begannen, sich aus den Sitzen zu stemmen, blieb ich an Ort und Stelle sitzen. Michelle stieß gegen mein Bein, als sie versuchte, ihre Tasche unter dem Sitz vor uns hervorzuziehen.

»Nächstes Mal soll uns dein Vater bitte in die erste Klasse stecken, okay? Er kann es sich doch leisten.«

»Okay.« Ich nickte. Tatsächlich hatte Dad angeboten, seinen Privatjet zu schicken, um uns abzuholen, aber das hatte ich abgelehnt. Ich war der Meinung, dass ein Pilot motivierter wäre, ein Flugzeug voller Menschen sicher zu transportieren als eines, in dem bloß wir zwei saßen.

Das war wahrscheinlich überhaupt nicht logisch, aber das war mir egal. Bei etwas Selbstreflexion würde ich wohl zugeben, dass ich es wirklich nicht mochte, wenn Dad so viel Geld für unsinnige Dinge ausgab, während Mom und ich in einer winzigen Wohnung mit zwei Schlafzimmern in Chicago lebten.

Und vielleicht, nur vielleicht, fühlte ich mich, als bevorzugte ich das eine Elternteil gegenüber dem anderen, wenn ich seine überteuerten Geschenke annahm. Aber ich war durch und durch Team Mom – selbst wenn sie mich förmlich durch die Security hatte zwingen müssen, um ein Flugzeug zu besteigen, mit dem ich eigentlich nicht fliegen wollte.

Die Reihen vor uns waren inzwischen menschenleer, also nahm ich meine Tasche und stand auf. Michelle folgte mir den Gang hinunter hinaus in die Gangway, wo sich die stickige Sommerluft um uns legte.

Als wir im Flughafengebäude waren, folgten wir den entsprechenden Hinweisschildern hinunter zur Gepäckabholung. Ich hatte einen Koffer – Michelle hatte drei.

Warum wir Freundinnen waren, war mir immer schon schleierhaft gewesen. Aber unsere Mütter hatten sich in einem Kurs für sanfte Geburt kennengelernt und waren seit damals unzertrennlich. Selbst als Michelles Mom weitermachte und noch fünf weitere Kinder bekam, gehörten wir immer noch zu ihnen. Wir waren eine Familie.

»Bist du Scarlett?«, fragte eine recht jung aussehende Frau mit streng zurückgebundenem Pferdschwanz, Brille und Fünfzehn-Zentimeter-Absätzen. Sie hielt ein Schild, auf dem Lamoroux stand.

Ich nickte. »Das bin ich.«

»Fein.« Sie ging zur Mülltonne und warf das Schild weg. »Ich bin Sascha, die Assistentin deines Dads. Er ist gerade mitten in einem Dreh, deswegen hat er mich gebeten, dich abzuholen.« Sie winkte in Richtung Ausgang. »Bist du fertig?«

Ich nahm den Koffergriff in die Hand. »Jep.«

»Ich bin Michelle Faren, Scarletts Freundin«, sagte Michelle und versuchte, alle drei Koffer zu manövrieren.

Ich nahm einen mit meiner freien Hand, und sie warf mir einen dankbaren Blick zu.

Wenn Sascha Michelle gehört hatte, so antwortete sie jedenfalls nicht. Stattdessen drückte sie sich ein Bluetooth-Headset ins Ohr und begann zu sprechen, als sie vor uns her ging.

»Alle hier sehen so unverschämt gut aus«, sagte Michelle, als sie mit mir in Gleichschritt fiel. »Ich liebe das alles! Scar, ich habe meine Leute gefunden!«

Ich verdrehte die Augen, und ein leises Lächeln trat auf meine Lippen. Als wir Kinder gewesen waren, hatten Michelle und ich davon geträumt, nach Hollywood abzuhauen und eine neue Audrey Hepburn zu werden. Beide. Das war damals gewesen, bevor ich ein peinlicher Teenager geworden war. Und damals, als Menschenmassen mir noch keine Panikattacken verursacht hatten.

Außerdem, Michelle könnte tatsächlich ein Model sein mit ihren langen blonden Haaren und den atemberaubenden Kurven, wo immer man hinsah. Aber ich? Ich kam nach Dad: überall nur flach.

Sascha unterbrach unsere Unterhaltung, indem sie mit den Fingern einem Mann zuschnippte, der draußen vor dem Flughafengebäude an eine schwarze Limousine gelehnt dastand und auf sein Handy starrte. »Dimitri, die Koffer«, sagte sie und schlüpfte durch die Tür, die er gerade geöffnet hatte, auf den Beifahrersitz.

Michelle drehte sich um und formte mit dem Mund die Worte »Oh, mein Gott!«, als Dimitri ihr ihre Koffer abnahm und sie zum Kofferraum rollte. Ich folgte ihm und wartete, bis er Michelles Gepäck verstaut hatte. Dann gab ich ihm meinen Koffer. Ich folgte Michelle auf den Rücksitz.

»Ihr findet Perrier in den Türen«, sagte Sascha von vorn. Sie war mit ihrem Handy beschäftigt und winkte bloß flüchtig in unsere Richtung.

Michelle hatte schon die kleine Flasche auf ihrer Seite des Wagens zur Hand genommen und öffnete sie. Sie blickte mich mit weit geöffneten Augen an, als sie die Öffnung der Flasche an die Lippen setzte. »Es ist immer noch gut gekühlt«, flüsterte sie und beugte sich zu mir. »Wie machen die das? Ich glaube, ich bin tot und im Himmel angekommen.«

Ich schaute mich suchend um. Befestigt im Flaschenhalter meiner Tür war da auch für mich eine Flasche. Ich war durstig, aber aus irgendeinem Grund konnte ich mich nicht dazu bringen, sie zu nehmen. Wenn ich es täte, wäre es so, als hieße ich es gut, dass Dad mich nicht abgeholt hatte. Dass er, schon wieder einmal, etwas anderes seiner Tochter vorgezogen hatte.

Wow. Und das alles wegen eines Fläschchens Wasser. Wo war Dr. Nelson, um mir zu gratulieren?

Und dann beschloss ich, meine Angst zu akzeptieren und die Frage zu stellen, die an mir genagt hatte, seit ich Sascha gesehen hatte. »Wo ist mein Dad?«, fragte ich und hoffte, entspannt anstatt wie ein Nervenbündel zu klingen.

Sascha drehte sich zu mir um. »Er hat ... was zu tun.« Sie setzte das Handy ab. »Er wollte dich ja abholen, aber es kam etwas dazwischen, aus dem er einfach nicht herauskam.«

Ich schnaubte und wandte den Blick der Außenwelt zu, die an dem Seitenfenster vorbeiflitzte. Ich wollte nicht, dass Sascha meine Tränen sah. Ich wünschte, ich würde mich nicht so unbändig danach sehnen, dass mein Dad wenigstens ein Mal auftauchte. Das tat er nie, und ich fühlte mich wie eine Närrin, weil ich offenbar unbewusst gehofft hatte, er könnte sich geändert haben.

»Was genau ist denn dazwischengekommen?«, fragte Michelle. Sie hatte ihre Flasche Wasser zur Hälfte geleert und beugte sich jetzt vor, als versuchte sie, jedes anzügliche bisschen Klatsch aufzusaugen, das die Assistentin meines Vaters von sich geben würde.

Sascha nahm ihre Brille kurz ab und rieb sich die Nasenwurzel. Was immer es war, weshalb Dad verhindert war, konnte nichts Gutes sein.

Sascha setzte ihr falsches Lächeln auf und wandte sich wieder an Michelle. »Es ist nichts, mit dem Chad Lamoroux nicht fertig wird.«

Ich verschränkte die Arme vor der Brust und schluckte schwer.

Warum war es mir so wichtig? Ich war doch daran gewöhnt, dass Dad nicht auftauchte. Ich hätte wissen können, dass er nicht am Flughafen sein würde, um mich abzuholen. Es war sein übliches Verhalten.

»Sehe ich ihn denn heute noch?« Die Worte purzelten mir über die Lippen, bevor ich sie aufhalten konnte.

Sascha warf mir einen Blick zu, dann fasste sie wieder ihr Handy ins Auge. »Ja. Dein Dad hat uns gebeten, euch direkt ins Studio zu bringen, damit ihr mit ihm zu Mittag essen könnt.« Sie sah wieder zu mir. »Ihr seid doch hungrig, stimmt's?«

»Ja ...«

»Nein«, sagte ich gleichzeitig.

Ich blickte mit weit aufgerissenen Augen zu Michelle. Sie starrte mich genauso überrascht an wie ich sie. Auf keinen Fall wollte ich meinen Dad jetzt direkt sehen. Nicht, nachdem er mich nicht abgeholt hatte. Ich benötigte etwas Zeit, um meine Nerven wieder unter Kontrolle zu bekommen. Ich wollte zu ihm nach Hause fahren, auspacken und duschen.

Dann wollte ich eine ganze Packung Müsli essen und im Fernsehen einen Mädchenfilm ansehen, und zwar auf diesem lächerlich großen Bildschirm, den er angeblich in meinem Zimmer in seinem Haus aufgestellt hatte. Ich wollte vergessen, dass ich hier war.

Vielleicht hätte ich mit Michelle eine Strategie besprechen sollen, bevor wir in den Wagen eingestiegen waren. Wir hätten uns einen Schlachtplan zurechtlegen sollen, wie wir uns verhalten wollten.

Sascha blickte zwischen Michelle und mir hin und her und schnalzte dann mit der Zunge. »Also, mein Job ist es, euch ins Studio zu bringen. Du kannst mit deinem Dad verabreden, wann du zu ihm nach Hause fährst, wenn ihr euch trefft.«

Ich lehnte mich im Sitz zurück und seufzte. Und wieder, wenn es um Dad ging, hatte ich kein Mitspracherecht. Ich würde ihn sehen, ob ich wollte oder nicht.

Michelle empfand da offenbar anders. Sie quietschte, griff dann nach ihrem Handy und begann, Fotos zu machen. Sie beugte sich zu Sascha. »Sehen wir Cayden Rivers heute dort?«

Sascha blickte sie an. »Mr Rivers sollte heute am Set sein«, antwortete sie. Nach dem Frust in ihrer Stimme zu urteilen, schien es ein heikles Thema für sie zu sein.

Michelle stieß triumphierend die Fäuste in die Luft und packte mich am Arm. »Das wird der beste Sommer unseres Lebens«, trällerte sie.

Ich verdrehte die Augen und konzentrierte mich auf die Außenwelt.

Dies würde ganz sicher nicht der beste Sommer unseres Lebens werden. Er würde Quälerei pur sein, und kein eitler Promi, der sich total überschätzte, würde etwas daran ändern können.

Mein Ziel war, so wenig wie möglich zu tun. Unter dem Radar zu fliegen und den Augenblick abzuwarten, wo ich in ein Flugzeug steigen und nach Hause zurückkehren konnte, um mein einfaches Leben in Chicago fortzuführen. Ohne Dad.

Kapitel zwei

Trotz des Verkehrs und gelegentlicher Zurufe von Dimitri verlief unsere Fahrt zu den Platonic Studios ruhig. Michelle überredete Dimitri, das Radio einzuschalten, und schon bald dröhnte Achtziger-Jahre-Musik aus den Lautsprechern, zu der Michelle und Dimitri mitzusingen begannen.

Ich zuckte bei ein paar falschen hohen Tönen zusammen, lehnte den Kopf an die Kopfstütze und starrte aus dem Fenster.

Sobald Dimitri auf dem Parkplatz neben einem imposanten Gebäude anhielt, stieß ich meine Tür auf und setzte die Füße auf Hollywood-Boden. Ich fühlte mich ein wenig klaustrophobisch.

Ich atmete ein paarmal tief ein, als ich hörte, wie sich die anderen Türen des Wagens öffneten und Dimitris und Michelles leichtes Geplauder die Luft erfüllte. Sascha kletterte hinaus, und ich konnte nur annehmen, dass sie ins Handy sprach. Sie ging ein ganzes Stück von uns fort und begann zu laufen.

»Alles in Ordnung?« Michelles Stimme zog meine Aufmerksamkeit auf sich. Sie stand mit einem besorgten Ausdruck in den Augen neben mir.

Ich nickte. »Ich werde es überleben.«

Sie legte mir den Arm um die Schultern und zog mich an sich. »Das schaffst du spielend. Deshalb bin ich hier. Und wir werden zusammen viel Spaß haben.«

Ich schluckte und zwang mich zu einem Lächeln. »Danke. Ich bin so froh, dass du da bist.«

Sie drückte mich an sich. »Das meine ich ernst. Ich sage nur: bester Sommer unseres Lebens«, flüsterte sie, als wir der Assistentin meines Vaters zu einem großen Seiteneingang folgten.

Als wir dort ankamen, zog Sascha ihre Karte durch einen Türöffner, und das rote Licht wurde grün. Es summte, und Sascha öffnete die Tür, als wäre es die selbstverständlichste Sache auf der Welt.

Wir gelangten in einen riesigen Raum. Die Decke musste so hoch wie unser ganzes Wohnhaus in Chicago sein. Scheinwerfer hingen von den Dachbalken, und Kabel schlängelten sich auf dem Boden.

Einige Leute liefen umher, als wüssten sie genau, was sie taten. Viele hatten Clipboards in den Händen und trugen Headsets.

Aber wie ein angeblich geschäftiges Film-Set sah es nicht aus.

Sascha seufzte.

»Ist alles in Ordnung?«, fragte ich und beschleunigte meine Schritte, um mit ihr mitzuhalten.

Sie blickte zu mir, und dieses falsche Lächeln kehrte zurück. »Nur eine kleine Panne, gleich wird weitergedreht.«

Ich sah sie mit gerunzelter Stirn an. Warum log sie mich an? Ich war schon mehr als einmal an einem Set gewesen, und ich wusste, dass dies nicht normal war. Aber Saschas leuchtend rote Lippen schienen sich von Sekunde zu Sekunde nur noch mehr zu verschließen. Kein Gedanke daran, von ihr Informationen zu bekommen.

Also hielt ich mich zurück und wartete auf Michelle. Sie war damit beschäftigt, jeden großen Scheinwerfer und jedes Möbelstück zu bestaunen. Wahrscheinlich versuchte sie, den Cayden Rivers zu erspähen.

»Jetzt komm«, zischte ich und winkte ihr ungeduldig zu, sie solle sich beeilen.

Sie kicherte und lief etwas schneller, um zu mir aufzuschließen.

Wir folgten Sascha zu einem kleinen Durchgang in einen Flur. Kühle Luft traf uns, als wir an ein paar Räumen vorbeigingen und dann vor der Tür mit der Aufschrift Regie stehen blieben.

Sascha legte einen Finger an die Lippen und beugte sich in den Raum hinein. Ihr Ausdruck beruhigte sich, als hörte sie zu. Bevor eine von uns verstehen konnte, was vor sich ging, flog die Tür ganz auf, und ich sah mich diesen lächerlich blauen Augen gegenüber. Sie weiteten sich, als sie über mich hinwegglitten.

Wie ein Stück Wild im Scheinwerferlicht konnte ich mich nicht rühren. Ich konnte nicht atmen. Es fühlte sich an, als würde die ganze Luft aus dem Raum herausgesogen.

»Wer bist du?«, fragte er. Ich würde diese samtweiche Stimme überall wiedererkennen. Michelle ließ mich schließlich jede Kuss-Szene, in der er mitspielte, wieder und wieder ansehen.

Der Cayden Rivers.

Bevor ich nachsehen konnte, ob Michelle noch bei Bewusstsein war, rief eine Stimme aus dem Büro: »Cayden, komm wieder her. Wir sind noch nicht fertig.«

Cayden schien sich schneller zu erholen als ich. Er zuckte mit den Schultern, fuhr sich mit der Hand durch die Haare und warf nur einen Blick über seine Schulter. »Ich will nicht. Ich werde nicht da sein, wo ich nicht erwünscht bin.« Er drehte sich um, warf mir sein berühmtes freches Lächeln zu und ging dann den Flur hinunter.

Eine Frau mit einem verzweifelten Gesichtsausdruck erschien im Türrahmen. Sie trug ein leuchtend rosa Hemd und eine weiße Leinenhose. »Ich hole ihn zurück, Chad«, sagte sie, raste an uns vorbei und eilte hinter Cayden her.

Ich blickte zu Sascha, deren Gesicht bleich geworden war. Sie schaute wieder in den Raum und zurück den Flur hinunter. Schließlich nickte sie und winkte uns in Richtung Dads Büro.

»Er ist da drinnen. Geht nur. Ich werde ...« Ihre Stimme erstarb, als sie Cayden und der Frau folgte.

Ich holte tief Luft und spähte zu Michelle, die mit offenem Mund dastand. Ich konnte förmlich sehen, wie die Synapsen in ihrem Hirn durchschmorten, während sie offenbar unfähig war, sich zu bewegen.

»Das ... war ... Ich meine ... Cayden Rivers ...«, murmelte sie.

Ich hakte sie unter und betrat mit ihr Dads Büro. Es hatte keinen Sinn, sie in ihrem Schockzustand hier stehen zu lassen. Besser war es, sie hereinzuholen und dafür zu sorgen, dass sie sich hinsetzte und erholte.

Und vielleicht würde es mir helfen, bei meiner ersten Begegnung mit Dad in diesem Sommer etwas zu tun zu haben.

»Knöpfchen!«, rief er, noch bevor ich drei Schritte im Raum war. Ich schluckte bei diesem Kosenamen und nickte einfach in seine Richtung.

»Hallo, Dad«, sagte ich, als ich Michelle zu einem Stuhl bugsierte, der gegenüber seinem Schreibtisch stand.

Aus dem Augenwinkel konnte ich sehen, dass er aufstand und zu mir herüberkam. Ich zuckte zusammen, als ich spürte, wie sich seine Arme um mich schlossen.

Füge körperliche Berührung der Liste der Dinge hinzu, die Scarlett Lamoroux nicht mag.

Wenn Dad es bemerkte, kümmerte er sich nicht darum. Er hielt mich für ein paar Sekunden fest, bevor er mich wieder losließ. »Du siehst toll aus«, sagte er und betrachtete mich prüfend.

Hitze schoss mir in die Wangen. Das war nichts, was ich gern hören wollte, schon gar nicht von Dad. »Danke«, antwortete ich und steckte mir ein paar Haare, die aus dem Pferdeschwanz gerutscht waren, hinter das Ohr.

Dad klopfte mir ein paarmal auf die Schulter und trat dann zurück. »Tut mir leid. Ich weiß, dass du Körperkontakt oder Komplimente nicht magst, aber Trinity ...« Er unterbrach sich auf höchst verdächtige Weise.

Er musste bemerkt haben, wie mein Blick zu ihm hochschoss, denn er stammelte ein paar unzusammenhängende Worte und fuhr sich mit der Hand durch die Haare. »Ich meine ...«

Ich stand da und wartete, dass er seinen Satz beenden würde.

Wer war Trinity? Warum erzählte er mir von ihr?

Das Loch in meinem Magen wurde jede Sekunde größer, bis ich mich fühlte, als müsste mein ganzer Körper platzen.

»Mr Lamoroux.« Michelles Stimme schnitt durch den Nebel in meinem Hirn.

Ich drehte mich um und sah, wie sie dastand und die Hand ausstreckte.

»Vielen Dank, dass ich mitkommen durfte. Ich bin superaufgeregt, hier zu sein.«

Dads Gesichtsausdruck spiegelte nun Erleichterung, als er ihr die Hand schüttelte. »Nichts zu danken, Michelle. Ich bin glücklich, dass du mitgekommen bist.«

Endlich schien der Mut zu sprechen in meinem Inneren aufzukeimen. Ich hielt eine Hand hoch und konzentrierte mich auf Dad. »Entschuldigung, wer ist Trinity?«

Er schien höchst interessiert an einigen Papieren zu sein, als er sich wieder hinter seinen Schreibtisch zurückzog. Er mischte den Stapel ein paarmal neu, bevor er seufzte und zu mir hochschaute. »Ich wollte dir davon eigentlich beim Dinner erzählen, aber meine Pläne sind sowieso schon durcheinandergeraten, also kann ich es auch direkt sagen.« Er holte tief Luft. »Trinity ist meine Verlobte. Wir heiraten noch diesen Sommer.«

Seine Stimme wurde irgendwie schwächer, als er mich besorgt ansah. Als wäre ich eine Zeitbombe und er könnte beobachten, wie die Sekunden heruntertickten.

Meine Ohren klingelten von seinen Worten, während mein Verstand versuchte zu begreifen, was er mir da eröffnet hatte. Er wollte heiraten? Seit wann? Warum hatte er plötzlich das Bedürfnis, sich fest zu binden? Ich dachte, er sei ein einsamer Wolf, der für immer allein leben würde.

Mein Mund wurde trocken, und egal, wie oft ich schluckte, nichts schien zu helfen. Ich hätte doch das blöde Wasser aus dem Auto mitgenommen, wenn ich gewusst hätte, dass ich hier drinnen plötzlich in der Wüste Sahara landen würde.

»Ich ... ich muss hier raus«, stammelte ich, drehte mich zur Tür und schob sie auf, um mir den Weg in den Gang zu öffnen. Ich konnte Michelle und Dad hinter mir nach mir rufen hören, aber ich drehte mich nicht um.

Ihnen würde es gut gehen; ich hingegen brauchte ein paar Minuten, um mich zu sammeln.

Ich fühlte mich wie eine Idiotin, weil ich so reagiert hatte. Ich hätte mich für meinen Dad freuen sollen. Ich hätte ihn umarmen und ihm ein wunderbares Leben wünschen sollen. Ihm sagen sollen, dass er Glück hatte, die Frau zu finden, die ihn, den ewigen Single, zu dem Status »der Mann ist vergeben« verhelfen würde.

Stattdessen war mein ganzer Körper taub geworden, und ich fühlte mich, als würde die Welt um mich verschwimmen. Vielleicht waren es Tränen, oder es war mein Kopf, der versuchte zu verarbeiten, was geschehen war.

Ich hatte dort herausgemusst, bevor ich zusammenbrach.

Den Blick fest auf den Boden vor mir gerichtet, hastete ich den Gang entlang. Ich presste die Arme fest um meine Brust und biss die Lippen zusammen. Ich brauchte frische Luft, Sonnenlicht. Es fühlte sich an, als kämen mir die Wände bedrohlich nahe.

Ich musste mich endlich damit abfinden, dass mein Dad beschlossen hatte, mit jemand anders als mit mir und Mom zusammenzuleben.

Völlig außer Atem konzentrierte ich mich auf eine kleine Öffnung im Flur. Ich musste mir einen Moment nehmen, alles neu zu bedenken und meine nächsten Schritte zu planen. Gerade als ich um die Ecke bog, rannte ich direkt gegen jemanden. Wer immer es war, er ließ ein »Uff« hören und legte die Hände um meine Oberarme.

Verlegen hob ich den Blick, um mich zu entschuldigen, nur um wie angewurzelt stehen zu bleiben.