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Beschreibung

Was tust du, wenn du einen Mann liebst, aber süchtig nach dessen Bruder bist? Was tust du, wenn er ein Monster ist, das dich mit einem Video dazu erpresst, alles zu tun, was auch immer er von dir will. Und was tust du, wenn er eine Dunkelheit in dir füttert, von der du selbst nichts wusstest? Du bist ein verlorenes Mädchen und schon längst in den Abgrund gefallen. Vielleicht habe ich dich hineingeschubst. Vielleicht habe ich dich dort auch nur gefunden. Aber ich bin nicht hier, um dich wieder rauszuziehen, Emilia. Ich bin hier, um dich einzufangen, solltest du jemals flüchten wollen. Du fühlst dich angezogen von der Dunkelheit. Ich bin die Dunkelheit, Baby. Lauf! Der Auftakt einer toxischen Trilogie, die dich in einen unvergesslichen Strudel reißen wird. Vorsicht, dieses Buch ist nichts für schwache Nerven. Verbotene Spiele, Verletzung, Selbsthass und die Abgründe der Psyche. Explizite Szenen. Keine Moral.

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RUN BABY RUN

DON BOTH

MARIA O’HARA

Run, Baby, Run

Von Don Both und Maria O’Hara

Deutsche Zweitausgabe November 2023

© Don Both&Maria O’Hara

Mit besonderem Dank an Kerstin Patze und Nicole Zdroiek

Cover: Marie Grasshoff

Lektorat: Zeilenzauber

Buchsatz: P. Zimmermann

Alle Rechte vorbehalten!

Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages. Personen und Handlungen sind frei erfunden. Etwaige Ähnlichkeiten mit real existierenden Menschen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt. Dieser Roman wurde unter Berücksichtigung der neuen deutschen Rechtschreibung verfasst, lektoriert und korrigiert.

INHALT

1. Vorwort

2. Prolog

3. Ich hasse Überraschungen, Emilia

4. Ich kann nicht atmen, wenn du so was tust, Mason

5. Du riechst nach Sex, Mason

6. Dreh dich um und beug dich über die Waschmaschine, Emilia

7. Lauf, bevor ich dich umbringe, Emilia

8. Fick dich, Emilia

9. Ich war verloren und ich bin es immer noch, Mason

10. Halte deine Schlampe unter Kontrolle, Riley

11. Festketten und ficken, Emilia

12. Von wegen Zuckerwattefamilie, Olivia

13. Hab ich dich verdient, Mason?

14. Willkommen in der Scheißkrötenwelt, Dad

15. Du bist auf meiner Decke gekommen, Mason

16. Ich hab dich verdorben, Emilia

17. Ich dachte, dein Arsch gehört mir, Emilia

18. Es ist alles so krank, Olivia

19. Ich weiß, dass es wehtut, Emilia

20. Oh, Mason, du bist wirklich unberechenbar

21. Ich liebe nonverbale Kommunikation, Emilia

22. Wir sind die Dunkelheit, Baby

23. Ein bisschen psycho ist er schon, Olivia

24. Blut ist dicker als Wasser, Dad

25. Wie du mich ansiehst, Mason

26. Es ist mir egal, Emilia

27. Du bist ein guter Vater, Keaton Rush

28. Die Strafe ist Ignoranz, Emilia

29. Koste es, was es wolle, Mason

30. Du willst also wie Scheiße behandelt werden, Emilia?

31. Du hast mir deine Seele gegeben, Emilia

32. Er fickt dich in meinem Bett, Emilia

33. Jetzt bin ich wütend, Olivia

34. Du bist besser als jeder Joint, Emilia

35. Lebwohl, Emilia

36. Ich bin ein Wrack ohne dich, Emilia

37. Du liebst mich, Mason

38. Wir müssen nach New York, Dad

39. Wie eine fucking Disney-Prinzessin, Mason

40. Ich werde immer da sein, wenn mein Sohn mich braucht, Riley

41. Ich liebe es, wie du dich anfühlst, Emilia

42. Epilog

Leseprobe Cry Baby Cry

43. Buch 1 – Heartless

44. Buchtipp

Danksagung

45. Über Don Both

46. Über Maria O’Hara

Für alle, die schon einmal an so einem dunklen Ort waren, dass sie dachten, sie würden nie wieder das Licht sehen.

KAPITELEINS

VORWORT

VORSICHT!

Wenn du auf einen von euch so oftmals angeschmachteten Bad Boy wartest, wirst du vergeblich warten. Ich bin weder Bad noch ein Boy.

Ich bin die Dunkelheit. Ich tue nichts, was ein guter Mann tun sollte. Ich bin kein guter Mann. Ich bin seelenlos.

Und wenn du mit dem harten Scheiß nicht klarkommst, leg das Buch weg. Sofort!

Ansonsten: Du denkst, du wirst mich hier kennenlernen, mich durchschauen, mich einschätzen und vorhersehen können, was ich als Nächstes tue? Da muss ich dich enttäuschen, Baby. An mir ist nichts greifbar, berechenbar oder bekannt.

Ich bin Mason Rush. Und ich bin ein Monster.

KAPITELZWEI

PROLOG

MASON

Du bist ein verlorenes Mädchen und schon längst in den Abgrund gefallen.

Vielleicht habe ich dich hineingeschubst. Vielleicht habe ich dich dort auch nur gefunden.

Aber ich bin nicht hier, um dich wieder rauszuziehen, Emilia.

Ich bin hier, um dich einzufangen, solltest du jemals flüchten wollen.

Du fühlst dich angezogen von der Dunkelheit.

Ich bin die Dunkelheit, Baby.

Lauf!

KAPITELDREI

ICH HASSE ÜBERRASCHUNGEN, EMILIA

MASON

Du trägst Louboutin Schuhe oder wie die Dinger heißen. Mom hat sie auch. Und ich wüsste zu gern, mit welchem Geld du sie gekauft hast. Mit seinem? Das würde zu dir passen.

Gestern hast du noch meinen Schwanz gelutscht, du kleine Schlampe. Wie kannst du es wagen, hier mit uns an diesem Tisch zu sitzen und auf heile Welt zu machen? Ich weiß ganz genau: Ein Blick von mir und du kuschst. Das ist die einzige Beruhigung, die ich habe, denn er hat seine Hand auf deinem Knie, Emilia.

Was soll diese Hand da? Habe ich mich gestern nicht klar ausgedrückt? Eine Woche solltest du nicht mehr mit ihm vögeln, aber so, wie es aussieht, wirst du noch heute Abend die Beine für ihn breit machen.

Ich hasse ihn.

»Will noch jemand Kartoffeln?«, fragt meine Mutter und ich schaue gelangweilt zu ihr rüber.

»Oh Mom, keiner will deine Kartoffeln. Sie sind nie durch, nur mein Vater schafft es, sie zu essen, ohne eine Miene zu verziehen, und das nur, weil er deinen Zorn nicht heraufbeschwören will.«

»Stopp mal!«, schaltet sich mein Vater ein. »Ich liebe den Zorn deiner Mutter!« Sie lächelt und gibt ihm noch drei Kartoffeln. Er ist ein Profi und verzieht tatsächlich keine Miene, das muss man ihm lassen.

Wir sitzen am Esstisch und Riley ist zu Besuch, Emilia. Warum kommst du jedes Mal mit? Willst du, dass ich dich mit ihm sehe? Oder willst du mich sehen und wie beim letzten Mal mit mir in meinem Keller ficken, während er mit unseren Eltern redet?

Du bist so eine kleine Schlampe, Emilia, aber das habe ich ja schon oft genug gesagt, während ich dir auf den Arsch gehauen habe, und du hast es geliebt. Ich weiß genau, was mein Bruder für einer ist. Der perfekte Riley Rush. Einser-Schüler mit Auszeichnung, Anwalt für Naturschutz, Studium mit Bravour bestanden, dreißig Jahre alt und schon so weit, wie mein Vater mit fünfunddreißig war – wir haben es alle verstanden –, und ich weiß auch, wie er fickt, Emilia. Er macht das Licht aus, legt sich auf dich und macht es genau so lange, bis er kommt. Wegen seiner Prothese ist er ein Wunderkind. Das war er schon mit sieben – wir haben es alle verstanden. Er ist so besonders, wie meine Mutter so gern sagt, und auch mein Vater vergöttert ihn, obwohl er nicht mal aus seinen Eiern kommt, sondern von irgendeinem Loser. Dad hat ihn damals adoptiert.

Du sitzt mir gegenüber, warum sitzt du mir eigentlich immer gegenüber?

Und du siehst mich an – ich habe dir befohlen, mich immer anzusehen –, denn du weißt genau, was passiert, wenn du nicht tust, was ich dir sage, Emilia.

Deine hüftlangen schwarzen Haare, die ich so gern um meine Faust wickele, liegen leicht gelockt über deinen Schultern. Es ist deine Schwiegertochter-Frisur. Ich kenne sie schon. Damit willst du meinen Eltern imponieren, vor allem meinem eiskalten Vater. Das ist nicht so leicht, Emilia. Es haben schon einige versucht und sind daran gescheitert. Irgendwie kommst du nach zwölf Monaten immer noch nicht an ihn ran, und ich weiß auch wieso. Er sieht genau wie ich, wer du wirklich bist. Er traut dir nicht und vielleicht weiß er auch, dass du mir gehörst. Deine vollen Lippen, die du heute nicht nuttenrot geschminkt hast wie sonst, schließen sich um die Gabel, und ich muss daran denken, wie sie sich erst vor Kurzem um meinen Schwanz schlossen.

Hmmm, ich liebe es, wenn du mir einen bläst, Emilia.

Du starrst mich aus deinen türkisblauen Augen an, und ich frage mich schon wieder, wie mein großer Bruder Riley so blind sein kann. Du fickst mich hier ja halb mit Blicken. Du kannst es nicht erwarten, mit mir allein zu sein.

Du bist so eine Schlampe und ich steh so drauf.

Skrupel habe ich schon längst verloren. Ich weiß nicht, ob ich jemals welche hatte, wenn ich ehrlich bin. Aber das hast du ja schon gemerkt, Emilia.

Dein schmales, reines Gesicht ist kaum geschminkt, bis auf deine großen dunklen Augen, die mich immer so unschuldig ansehen, wenn du vor mir kniest. Du trägst ein rotes luftiges Sommerkleid und ausnahmsweise einen BH – aber kein Höschen. Genauso, wie du hier immer auftauchen musst, damit ich stets Zugang habe zu dem, was mir gehört.

»Mason!«, blafft mein Vater mich an. Nur er schafft es, mich zusammenzucken zu lassen – sonst niemand. Mein Kopf schnellt herum, mein Blickkontakt zu dir wird gelöst und ich sehe in die immer so wissenden Augen, die meinen eins zu eins gleichen. Meine Mom sagt immer, es ist erschreckend, wie ähnlich wir uns sind, und zwar nicht nur äußerlich.

»Ja?«, frage ich gelangweilt. Wieso stört der Penner mich jetzt? Ich war gerade dabei, mir zu überlegen, was ich später alles mit dir tun würde. Und wie! Arsch, Mund, Pussy oder deine großen Titten, das ist hier die Frage.

»Deine Mutter hat dich gefragt, wie du das Praktikum bei mir findest.« Er sieht mich durchdringend an, und Emilia, ich glaube, er checkt irgendwas. Ich konnte noch nie etwas vor ihm verheimlichen, nicht mal meine erste Wichsvorlage.

Ich halte seinem Blick stand. Mittlerweile bin ich dreiundzwanzig und nicht mehr der vierzehnjährige kleine Scheißer. Er soll damit aufhören, Emilia. Schließlich kann er mich ohnehin nicht einschüchtern. Nicht mehr. Dad ist nicht immer freundlich und ganz sicher nicht mitfühlend. Das war er vielleicht bei Riley, aber bei mir hat er die härteren Bandagen angezogen. Er musste es tun, denn ich war nie leicht. Ja, ich gebe es zu, Emilia, aber davon kannst du ein Lied singen, was erzähle ich dir hier.

Ich wende mich an meine Mutter: »Super!«, und esse weiter.

Sie seufzt und sagt: »Mason, willst du wenigstens mal deine Jacke ausziehen? Wir sitzen am Esstisch und du siehst aus, als würdest du jeden Moment aufspringen und davonstürmen.«

Ich stöhne genervt. »Ich kriege gleich noch Besuch und muss demnächst los.«

»Aber wir sind doch gerade erst gekommen«, sagt mein Bruder, als würde ich ihn nicht jeden Tag sehen. Er sieht so sauber aus, gar nicht wie ich, mit meiner eingerissenen Jeans. Sein blondes Haar liegt perfekt nach hinten gekämmt, seine kackbraunen Augen sind immer klar, nie so stoned wie meine. Und sein Gesicht ist glattrasiert, nicht voller Stoppeln wie meines. Ich weiß, dass unsere Eltern, egal was sie behaupten, uns immer miteinander vergleichen, und mir ist klar, dass Riley mit dreiundzwanzig ganz woanders war als ich. Er nervt mich, selbst wenn er hier nur sitzt.

Ich war froh, als er ausgezogen ist, aber ich wusste nicht, dass das Muttersöhnchen alle zwei Tage herkommt, um zu essen. Nervt dich das nicht, Emilia?

»Warte, bevor du gehst, wir haben noch etwas zu verkünden!«, sagt Riley und greift auf dem Esstisch nach deiner Hand, Emilia. Was soll ich jetzt mit euch beiden machen und was soll ich davon halten und wie soll ich dich dafür bestrafen? Kein Körperkontakt! Ich dachte, ich hätte mich klar ausgedrückt. Du senkst sofort den Blick, als du siehst, wie ich deine Hand in seiner anstarre.

»Neeein!«, ruft Mom ganz aufgeregt. »Wirklich?« Sie setzt sich kerzengerade auf. Ihre grünen Augen funkeln erwartungsvoll. Aber ich habe kein gutes Gefühl bei dieser Sache, Emilia. Ich schaue meinen Vater an, weil ich wissen will, wie er das findet. Er ist angespannt, Emilia, er mag dich nicht.

Riley ist das bis jetzt jedoch völlig entgangen; er ist so ein gutgläubiger, dummer Mensch, egal was er studiert hat. Sonst wäre er auch nicht mit dir zusammen. Er strahlt über das ganze Gesicht und hat dabei diese Sunnyboy-Grübchen. Sie pissen mich an.

»Wir werden nach New York ziehen und heiraten!«, verkündet er und mir fällt alles aus dem Gesicht, Emilia. Ich kann es nicht aufhalten, beim besten Willen nicht. Du kleine Bitch, echt jetzt? Du willst nach New York ziehen? Ich dachte, du hasst New York! Und du hast nicht einmal den Mund aufbekommen – nicht, um zu reden. Muss ich das jetzt wirklich so erfahren?

Macht dir das Spaß?

Willst du mich reizen?

Mit dem Feuer spielen?

Ernsthaft?

Meine Mom gibt freudige Scheiße von sich und umarmt euch beide, aber deine Augen liegen nur auf mir, und du bist so versteift.

Mein Vater steht wortlos auf – kein gutes Zeichen, Emilia.

Und mir verlangt es alles ab, nicht über die Tischplatte zu greifen und Rileys Gesicht dagegen zu rammen, immer und immer wieder.

In diesem Moment klingelt es. Das rettet den kleinen Bastard.

»Das muss Jenny sein!«, verkünde ich und stehe auf, ohne dich nochmal anzusehen, aber ich spüre deinen Blick auf mir. »Ach ja, herzlichen Glückwunsch euch beiden!«, sage ich gelangweilt und schlendere davon.

»Mason!«, zischt meine Mutter, aber ich gehe einfach weiter und öffne die Haustür. Vor mir steht Jenny. Blond, blauäugig, null acht fünfzehn, aber immer gut, um dich zum Brodeln zu bringen. Ich werde sie heute extra laut schreien lassen, Emilia, und die Kellertür wird offen stehen, während du hier oben sitzt und isst. Ich hoffe, dir wird kotzübel. Denn ich weiß, das zwischen uns ist mehr für dich als nur das, weswegen ich dich in der Hand habe. Du liebst es, dich mir zu unterwerfen; du liebst es, dich bei mir gehen zu lassen; du liebst es, bei mir nicht die perfekte Verlobte sein zu müssen; du liebst es, dass du bei mir du sein kannst. Du wärst am liebsten meine Einzige. Nun, das wird nicht passieren, aber ich werde dein Einziger sein.

Ich habe es satt, mit meinem Schlappschwanz-Bruder zu teilen, Emilia.

Es wird sich ab jetzt alles ändern, denn ich lasse dich niemals gehen.

Und das weißt du.

KAPITELVIER

ICH KANN NICHT ATMEN, WENN DU SO WAS TUST, MASON

EMILIA

Du bist der Einzige, Mason Rush, der es schafft, mich innerhalb weniger Sekunden so sehr zu verunsichern, dass ich mein ganzes Leben in Frage stelle.

Eben bist du gegangen. Irgendeine arme Kuh ist bei dir in deinem ausgebauten Superkeller, und ich fühle mich wie eine miese Verräterin. Aber du liebst es, mich so fühlen zu lassen, oder?

Meine Hand, die immer noch in Rileys festem Griff liegt, zittert. Ausnahmsweise bin ich froh, dass er sie hält. Ich hasse es, herzukommen. Jedes Mal ist es das Gleiche, jedes Mal bestrafst du mich in einer Tour. Du denkst dir immer wieder neue Gemeinheiten aus, wie du mich leiden lassen kannst. Denn du bist der Teufel in Person. Und ich wünschte, ich hätte dich nie getroffen.

Deine Mom beginnt strahlend, die Teller aufeinanderzustapeln. Sie ist so ein lieber Mensch, genau wie Riley. Wie kann sie so einen Dämon wie dich nur auf die Welt gebracht haben? Manchmal glaube ich, du bist adoptiert worden und gehörst gar nicht zu dieser Familie, dabei ist Riley es, der zwar von deiner Mom stammt, aber von deinem Vater angenommen wurde.

»Und? Habt ihr schon darüber gesprochen, wann ihr heiraten wollt?«, fragt sie, als ich mich schnell erhebe, um ihr zu helfen. Ich weiß, wie wichtig Riley eure Mom ist. Sie ist alles für ihn, weswegen er es mag, wenn ich mich als gute Schwiegertochter präsentiere. Ich fühle mich ihm manchmal unterlegen, aber nicht auf die Weise, wie ich dir unterlegen bin. Neben ihm fühle ich mich mit unserem Altersunterschied manchmal wie ein kleines dummes Mädchen, das noch so viel lernen muss.

Er lacht. Riley lacht so oft, Mason. Er ist so ein Sonnenschein, und du bist wie ein Sturm, ein Donnergroll in einer dunklen Winternacht.

»Ach, so weit haben wir noch nicht gedacht, vielleicht im Mai nächstes Jahr«, sagt er und ich sehe die Liebe deiner Mutter in ihren Augen. Sie hat den Gestern-hab-ich-dich-noch-gewickelt-Blick, und ich wünschte, ich hätte so eine Mutter. Allein wegen ihr will ich Riley heiraten und zu dieser Familie gehören. Ich fühle mich hier so geborgen, auch wenn dein Vater komisch ist und ein bisschen gruselig, so wie du. Aber irgendwoher musst du das ja haben. Du siehst deinem Dad erschreckend ähnlich. Ja, du bist unsagbar attraktiv mit deinen undefinierbaren Augen, diesen markanten Gesichtskonturen und diesem alles durchdringenden Blick. Aber du schaffst es auch, einem Menschen das Gefühl zu geben, wertlos zu sein, sodass er sich schnell mal wünscht, er wäre nie geboren worden.

Ich wünsche auf jeden Fall, ich wäre nie in deinen dunklen Keller gestolpert.

»Wie hat er dich gefragt?«, will sie neugierig von mir wissen, sobald wir in der Küche sind. Riley folgt uns, gibt mir einen Kuss und sagt zu seiner Mom, dass er mal lieber nach Mr. Rush schauen geht.

Ich spüle die Teller ab, damit ich sie dann in die Maschine stellen kann. Bei euch ist alles so modern, so was kenne ich gar nicht, und am Anfang hatte ich Probleme, mein Staunen zu verbergen. Für Riley ist das alles nichts Besonderes, sondern normal. Er ist einfach nur lebensfroh, trotz der Tatsache, dass er mit einem Handicap leben muss. Ich hab ihn immer bewundert, das tun alle, wie du ja sicher weißt, Mason. Nur du nicht. Du hasst ihn, verabscheust ihn regelrecht, genau wie mich. Rileys sonniges Gemüt hat mich damals, als ich in New York in der U-Bahn-Station auf ihn aufmerksam geworden bin, direkt in seine starken Arme getrieben. Ich konnte mich ihm nicht verwehren. Ihm und seiner positiven, strahlenden Aura. Er ist der perfekte Mann aus dem Bilderbuch. Mit ihm fühle ich mich sicher und weiß, dass es mir nie an etwas mangeln wird.

»Wir waren am Wochenende in New York, wieder einmal. Du weißt ja, wie sehr Riley New York liebt.«

»Ja, er hat dort sein Herz verloren, als er erst sieben war. Er ist schon immer so reif und intelligent gewesen. Damals wusste er schon, dass er eines Tages dort leben will. Und du weißt ja, wie er ist. Wenn er sich was in den Kopf setzt, tut er es einfach.« Aber auf eine ganze andere Art als du, Mason.

»Ich weiß.« Ich lächele bemüht und fühle mich scheiße. Wie immer, wenn du in der Nähe bist. Du hast diese Gabe, mich fertigzumachen, nur mit deinen Blicken, die wütend über den Esstisch in meine Richtung schießen wie Pfeile. Du hasst mich, ich weiß es, und du liebst es, mich das spüren zu lassen.

Und ich hasse mich selbst, weil ich nicht von dir lassen kann. Weil wir hier die Gefühle eines Menschen, der eine so reine Seele hat, verletzen.

Gott, er darf das niemals erfahren, dafür werde ich mit allen Mitteln sorgen.

Und das weißt du.

»Und dann?«, hakt deine Mutter nach. Sie ist so aufgeregt, als hätte sie einen zweiten Antrag von deinem Dad gekriegt. Ich frage mich, wie er das gemacht hat. Sicher nicht so süß wie Riley. Dein Dad ist nicht süß. Er ist attraktiv und creepy, aber nicht süß. Niemals.

»Er hat mir auf der Fähre einen Antrag gemacht. Vor allen Leuten. Es war so süß.« Die Wahrheit ist, Mason, ich hasse Aufmerksamkeit und ich hatte gar keine andere Wahl, als Ja zu sagen. Ich hasse es, im Mittelpunkt zu stehen, es sei denn, es ist dein Mittelpunkt.

»Das klingt so romantisch«, säuselt Olivia Rush und macht die Spülmaschine an.

»Ich wusste gar nicht, dass Sie auf romantisch stehen, Mrs. Rush. Ich meine …« Es rutscht mir raus, bevor ich mich bremsen kann. Eine Eigenschaft, die ich bei dir so selten wie möglich zeige, weil du sie nicht ausstehen kannst. Zweifelnd schaue ich Richtung Wohnzimmer, wo Riley nun mit seinem Dad sitzt. »Romantisch wäre nicht das erste Wort, was mir bei Ihrem Mann einfällt.«

Verdammt, Mason. Wieso tue ich das nur immer?

Sie starrt mich an, als hätte ich sie nicht mehr alle und als wollte sie mir ins Gesicht brüllen, dass ihr Mann der romantischste auf der Welt ist.

»Oh mein Gott, das tut mir so leid, Mrs. Rush, ich hab gerade gar nicht nachgedacht. Das Ding mit mir und meiner Zunge ist, dass ich sie nicht immer kontrollieren kann, so, wie ich eigentlich nichts kontrollieren kann in meinem Leben«, stammle ich nervös drauf los.

Und auf einmal – und deshalb liebe ich deine Familie – fängt deine Mutter so herzhaft an zu lachen, dass sie sich den Bauch halten muss und ihr die goldblonden Haare ins Gesicht fallen. Sie lacht so sehr, dass die Fältchen um ihre strahlend grünen Augen sich vertiefen, als sie diese zusammenkneift. Gott sei Dank ist mir das bei ihr rausgerutscht und nicht bei deinem Vater. Teufel noch eins!

Als sie sich beruhigt, schüttelt sie den Kopf und setzt einen Kaffee auf. Den macht sie für deinen Dad. Das tut sie immer nach dem Essen. Sie ist die Art Frau, wie du sie auch bevorzugst, Mason: Sie kuscht für ihren Mann und sie kämpft für ihren Mann. Sie hat Feuer und Selbstbewusstsein und ist verdammt beeindruckend. Ich kann mir vorstellen, was sie dir vorgelebt hat, oder eher, was dein Dad dir vorgelebt hat, und wieso du so bist, wie du bist … Aber wieso ist Riley nicht so?

»Ach«, seufzt sie. »Du bist genau wie ich in deinem Alter. Nur, dass ich da schon einen dreijährigen Sohn hatte. Das hat mich stark gemacht und mit einem Schlag erwachsen werden lassen.« Sie schaut mit einem flüchtigen Lächeln rüber zu Riley, der sie nicht bemerkt, weil er leise mit seinem Vater diskutiert. Ihr habt euch ein schönes, offenes und modernes Haus gebaut, Mason. Deine Eltern haben Geschmack. Während wir in der Küche sind, lässt dein Vater nie den Blick von deiner Mutter. Es ist ein bisschen so, wie du mich ansiehst – es geht mir unter die Haut. So was hab ich noch nie gefühlt und ich will es auch eigentlich gar nicht … Aber es ist so.

»Ohhhh fuck, Mason«, schallt mit einem Mal ein langgezogener Schrei durch das Haus – wie von einem sterbenden Schwein. Er kommt direkt von unten, aus deinem ausgebauten Superkeller.

Alle, außer deinem Vater, dessen Rücken ich von hier aus sehen kann, zucken zusammen.

»Oh nein«, schimpft Olivia. »Nicht schon wieder! Wieso hat dieser Junge keine Manieren?«

Riley schüttelt den Kopf und dreht sich zu mir um. »Sorry, Baby, dass du das ständig hören musst. Es ist so peinlich. Ich glaube, er macht das extra.« Ich glaube auch, dass du das extra machst, Mason, ich weiß es sogar mit Sicherheit.

Der Einzige, der überhaupt nicht reagiert, ist dein Vater.

»Ich geh mal an die frische Luft«, sage ich schnell, weil ich hier raus muss. Ich kann nicht atmen, wenn du so was tust, Mason. Wieso tust du so was? Mein Magen zieht sich zusammen und mein Herz rast.

»Soll ich mitkommen?«, fragt Riley beinahe mitleidig, weil er denkt, dass es mir einfach nur unangenehm ist, dass du da unten Sex hast. Laut.

»Nein, schon gut. Ich muss eh noch Claire anrufen.« Claire ist eine Freundin von mir, aber solche Details aus meinem Leben interessieren dich nicht, Mason. Du fragst nicht danach. Nichts interessiert dich, außer wo du ihn als Nächstes platzieren kannst.

Mit nackten Füßen laufe ich über den kühlen schwarzen Marmor, der im ganzen Haus ausgelegt ist, vorbei an Hochzeitsbildern und Fotos von dir, als du noch süß warst – und unschuldig. Gemeinsam mit Riley oder allein, mit einem kleinen rothaarigen Mädchen. Ich weiß aus Erzählungen, dass sie die Tochter von Amber, einer sehr engen Familienfreundin und Geschäftspartnerin deiner Eltern, ist. Obwohl ich finde, dass du schon einen komischen Blick für einen kleinen Jungen draufhattest. Wahrscheinlich ist bei dir von Anfang an irgendwas schiefgelaufen.

Ich öffne die schwere Haustür und betrete die liebevoll hergerichtete Veranda. Überall sind fliederfarbene Blumen in Kübeln gepflanzt. Eine Hollywoodschaukel wippt vor und zurück, auf der ich mich niederlasse, und eine riesige Trauerweide steht vor eurem Haus im Vorgarten und spendet Schatten. Ihr lebt in einem perfekten Vorort der Windy City. Das Einzige, was bei euch nicht perfekt ist, bist du. Du bist der Schandfleck der Familie und es scheint dich nicht zu interessieren. Du bist der Rebell, der generell gegen alles ist. Du bist der, dem die Schüler zu Highschool-Zeiten lieber aus dem Weg gegangen sind. Du bist der, mit dem sich keiner in einer Bar anlegt, selbst wenn du ihm die Freundin ausspannst. Du bist der Typ, der mit dreiundzwanzig Jahren im Keller seiner Eltern lebt, nur um zu provozieren, und nicht etwa, weil du dir nichts Eigenes leisten könntest oder ein Muttersöhnchen wärst. Du bist dieser Typ, der Kriminalistik studiert und ein Praktikum bei seinem Dad beim FBI macht, aber selbst so viel Dreck am Stecken hat, dass es fast ironisch ist. Du bist der Typ, der in einen Raum reinkommt und alles und jeden mit seiner Aura verschlingt.

Ich schließe die Augen, als eine leichte Brise über mein Gesicht weht. Ich liebe den Sommer, ich liebe die Wärme. Und ich hasse die Kälte, die du bist.

Nach New York zu ziehen, erscheint mir richtig. Dann bin ich endlich frei von dir und kann mit Riley von vorn anfangen. Er hat es verdient, jemanden an seiner Seite zu haben, der ihm zu hundert Prozent treu ist. Auch wenn ich die Stadt hasse, weil sie rattenverseucht ist – ich rede aus Erfahrung, denn von dort komme ich –, will ich das für ihn tun. Und für mich. Für uns.

Ich spüre, dass ein Schatten auf mich fällt, und öffne langsam die Augen. Dein Geruch zieht in meine Nase und ich starre auf deine schwarzen Sneaker. Ich will es nicht, ich will nicht mit dir konfrontiert werden. Außerdem kann man uns vom Wohnzimmer aus sehen. Wieso spielst du immer mit dem Feuer, Mason?

Und wieso liebe ich es, wenn du mich verbrennst?

KAPITELFÜNF

DU RIECHST NACH SEX, MASON

EMILIA

Langsam gleitet mein Blick weiter nach oben, über deine schwarzen, an den Knien eingerissenen Jeans, über den Gürtel, den du dabei bist zu schließen, und dann über das V, das in deine Leisten führt. Du trägst natürlich kein Shirt, Mason, wieso solltest du auch? Du weißt, wie du aussiehst, und du willst, dass jeder sofort bemerkt, was du gerade getan hast. Vor allem ich. Du bist immer gebräunt, egal zu welcher Jahreszeit. Das ist nicht fair. Ich kenne dich jetzt schon eine Weile, auch wenn ich deinen Körper erst vor ein paar Monaten richtig kennengelernt habe. Dein Bauch ist flach mit dem Ansatz eines Sixpacks. Deine Brust ist trainiert und klar definiert. Man merkt, dass du viel Kampfsport machst. Deine Schlüsselbeinknochen stechen hervor und deine Arme sind ein Frauentraum. Muskulös, breit, genau wie deine Schultern. Du kannst mich ohne Probleme hochheben und stundenlang an einer Wand vögeln. Deine Unterarme sind sehnig, und von deiner linken Brust aus erstreckt sich eine schwarze Tätowierung über deinen linken Arm bis zu deinem Handgelenk. Mein Gott, du bist wie der Teufel in einem Engelskostüm. Oh ja.

Ich wage es kaum, kann aber auch nicht verhindern, dass ich nach oben schaue – in dein Gesicht. Dein vollkommenes Gesicht. Denn wenn man denkt, dein Körper wäre das Beste an dir, hat man sich geschnitten.

Du trägst eigentlich immer einen Dreitagebart, nur bei der Beerdigung deiner Grandma hab ich dich rasiert gesehen. Das war auch der Tag, an dem ich dich das erste Mal getroffen habe. Gefühle sind nicht so dein Ding – normalerweise. Deine Lippen, deine Augen und deine Nase sind die deines Vaters. Perfekt symmetrisch, perfekt geschwungen, perfekt im Gesicht sitzend, als wärst du gemalt. Dein dunkles Haar schimmert in der knallenden Sonne. Es ist wie immer an den Seiten kürzer gehalten und oben länger, sodass es dir regelmäßig in die Stirn fällt und ich mich darin festkrallen kann. Du hast es perfektioniert, deinen Look gekonnt lässig aussehen zu lassen, aber ich weiß, dass du, was deine Haare betrifft, sehr eitel bist.

Du siehst nicht glücklich aus, aber das tust du nie. Ich glaube, du bist schon mit einem angepissten Gesichtsausdruck auf die Welt gekommen. Immer gelangweilt, immer abfällig, immer genervt oder überheblich. Du lachst einfach nie, Mason. Das kann nicht gesund sein!

Mit verschränkten Armen lehnst du dich an das weißgestrichene Geländer. »New York? Ernsthaft, Emilia?«, fragst du trocken.

Ich versuche, deinem Blick standzuhalten, schaffe es aber nicht. »Ja, Mason. New York.« Wow, ich bin immer so stolz auf mich, wenn ich es schaffe, in deiner Gegenwart ein paar Worte, ohne zu stottern, rauszubringen. Diese Wirkung hast du auf alles und jeden. Ich verfluche dich, Mason K. Rush.

»Vergiss New York gleich mal wieder, Emilia«, sagst du. Ich bin direkt auf Augenhöhe mit deinem Bauchnabel und dem, was darunter liegt, was du gerade in Jenny hattest. »Du kennst den Deal.« Mason, ich frage mich, ob du den Deal meinst, der besagt, dass du knallen kannst, wen du willst, ich aber meinen Verlobten eine Woche nicht anfassen darf?

Ich antworte nicht und du fasst grob nach meinem Kinn und zwingst mich, dich anzusehen. Du weißt so gut wie ich, dass in meinem Rücken das Fenster zum Wohnzimmer ist, aber du hast alles im Blick – wie immer. Leider. Manchmal wirkst du wie ein Stalker. Als würdest du meine düstersten Geheimnisse kennen, von denen ich nicht einmal selbst weiß, um sie gegen mich zu verwenden.

Ernst starrst du mich an. Du bist sauer. Ich spüre es an deinem festen Griff. »Hast du ihn gefickt?«, knurrst du mir entgegen. In meinem Magen zieht sich alles zusammen.

Mit zusammengepressten Lippen schüttele ich den Kopf. Du hast es mir verboten, und ich habe alles getan, um nicht mit Riley schlafen zu müssen. Die ganze letzte Woche. Stattdessen bin ich mit ihm in fast jedes Restaurant der Stadt und zu diesem dämlichen Footballspiel gegangen. Ich war sogar jeden Tag stundenlang mit ihm spazieren, nur damit er zu müde ist, um mich zu berühren.

Er war nicht zu müde, Mason. Deswegen musste ich ihm vorspielen, Migräne zu haben. Und weißt du was? Eigentlich hätte ich es tun und dich anlügen können. Aber das ist es, was ich meine. Du hast diese einschüchternde Art und ich traue mich nicht, dich zu belügen oder mich gegen dich durchzusetzen.

Erstmal starrst du mir prüfend in die Augen, um rauszufinden, ob ich lüge. Das tust du immer irgendwie. Als du dir sicher bist, dass es die Wahrheit ist, streichst du mir kurz mit dem Daumen über die Unterlippe. Eine kleine Belohnung für das, was du soeben erfahren hast.

Gerade machst du den Mund auf und willst was sagen, als die Tür hinter mir mit einem Ruck aufgeht. Du lässt mich los, als hättest du dich an mir verbrannt.

Dein Vater kommt raus und starrt dich an. Er ist wirklich mindestens so furchteinflößend wie du, sich zwischen euch zu befinden ist, als würde man vor einem ausbrechenden Vulkan sitzen.

»Was machst du hier?«, fragt er dich. Er hat immer den gleichen Tonfall wie du. Gelangweilt, herablassend und fast permanent genervt.

»Ich rauche eine, ist das verboten?«, fragst du und ziehst eine zerknitterte Schachtel aus deiner Arschtasche. Dann steckst du dir eine Kippe in den Mundwinkel und lässt dich neben mich auf die Schaukel sinken. Du riechst nach Sex, Mason.

Nachdem du die Zigarette angemacht hast, zieht der Rauch in meine Richtung – wie immer –, und als würde das nicht reichen, legst du die Arme auf die Rückenlehne direkt hinter mir und streckst deine Beine aus, überkreuzt sie an den Knöcheln und bist die Provokation in Person. Das bist du immer, du kannst gar nicht anders.

Total entspannt wippst du uns vor und zurück. Ich glaube, ich muss gleich kotzen. Du riechst nach Sex, verdammt nochmal, Mason!

»Deine Mutter will mit dir reden, Mason«, sagt er mit Nachdruck und schaut dich warnend an. Ich mache mich ganz klein unter seinem Blick, obwohl er nicht mal mir gilt. Doch du bist unbekümmert wie eh und je.

»Meine Mutter kann warten, Dad! Ich hab hier was zu besprechen.« Nur du kannst deinem Vater so locker Widerworte geben. Du bist ja auch lebensmüde, Mason.

Ich versuche aufzustehen, weil ich einfach nur schnell aus dieser Situation raus will. Mit so was kann ich nicht umgehen, es macht mich nervös und ich kriege Panik.

»Ich sollte …«, beginne ich und deute vage mit dem Daumen zum Eingang, wo dein Vater aber wie ein Löwe vor seiner Höhle steht. Himmel, was ist das hier, Mason?

Mit einem Mal spüre ich deinen festen Griff um meinen Oberarm. Er ist eisern und ich kann mir ein »Au!« nicht verkneifen. Du ziehst mich zurück auf meinen Hintern und knurrst mir nicht einmal leise zu: »Du gehst, wenn ich es sage!« Dann schaust du über meinen Kopf hinweg herausfordernd deinen Vater an.

Seine Miene bleibt unbewegt. »In fünf Minuten bist du in meinem Arbeitszimmer!« Damit geht er rein.

»Kannst du mich bitte loslassen?«, frage ich mit einer Spur Ungeduld in der Stimme.

Du legst den Kopf schief und musterst mich, bläst mir den Rauch der Zigarette total respektlos ins Gesicht, sodass ich die Augen zusammenkneife.

»Tu ich dir weh?«, fragst du rau.

Ich denke mir: Ja, unentwegt, sage es aber nicht.

»Mason, ist dir klar, dass dein Vater irgendwas weiß?«, frage ich und kriege selbst Herzrasen, wenn ich mir das vorstelle. Oh Gott, ich werde sterben, er wird uns töten.

»Natürlich, mein Vater weiß alles«, sagst du leichthin und lockerst den Griff um meinen Arm, fährst nun langsam und hauchzart mit den Fingerspitzen über meine Haut.

»Du wirst heute Nacht zu mir kommen, Punkt zwei, wie immer.«

Ich seufze und ziehe meinen Arm schwach zurück. Du berührst mich immer noch und das lenkt mich ganz schrecklich ab. »Mason, ich kann nicht«, versuche ich auszuweichen. »Riley merkt es, wenn ich ständig verschwinde, er hat einen leichten Schlaf.«

Du bleibst unbeeindruckt. »Bis jetzt hast du es doch auch geschafft.«

»Ich will ihm aber nicht immer wieder wehtun.«

Du verdrehst die Augen. »Was er nicht weiß …«, beginnst du. »Oder willst du, dass er es erfährt, Emilia? Nichts leichter als das!«

Sofort durchflutet mich Panik und ich reiße die Lider auf. »Mason, bitte, hör auf, mich zu erpressen.«

»Gott, wie oft hatten wir das Gespräch schon? Emilia, das langweilt mich. Und was sollst du niemals?«

Ich starre auf den Holzboden und antworte fast automatisch: »Dich langweilen.« Du hast mir diese Regeln förmlich eingefickt. Wortwörtlich. Du liebst es, Regeln aufzustellen, Mason, und du liebst es, wenn ich sie breche, weil du mich dann bestrafen kannst. Aber die Genugtuung gebe ich dir nicht. Ich halte mich an deine Regeln, denn du bist viel zu unberechenbar mit deinen Strafen.

»Braves Mädchen«, sagst du. Ich kann nichts dagegen tun, mir wird ganz warm. Wieso will ich diesen Mund küssen, der so dreckige Dinge zu mir sagt? Wieso stößt dein Geruch mich nach allem nicht ab? Wieso hab ich Herzflattern, nur weil ich neben dir sitze? Wieso mache ich das alles immer noch mit? Seit diesem einen Silvester, als du mich geküsst hast.

Und wird das jemals aufhören?

KAPITELSECHS

DREH DICH UM UND BEUG DICH ÜBER DIE WASCHMASCHINE, EMILIA

MASON

Mein Vater hinter seinem massiven Schreibtisch kann schon wirklich leicht bedrohlich wirken, besonders, wenn er die Fingerspitzen aneinandergelegt hat und mich darüber hinweg mustert. Er mustert mich mit starrem Blick, den ich schon kenne, weil er den immer aufsetzt, wenn ich Scheiße gebaut habe, und ich habe schon oft Scheiße gebaut, Emilia.

»Egal was du auch tust, hör sofort auf damit«, fällt er gleich mit der Tür ins Haus, denn mein Vater führt keinen Smalltalk. Er redet nicht um den heißen Brei herum und es gibt auch keine falschen Höflichkeiten. Mein Vater geht die Dinge direkt an.

Ich sitze ihm gegenüber, lege meine Beine auf seinen Tisch, der total steril wirkt – keine Bilder, kein Schnickschnack, nichts. Er hasst es, wenn ich mich derart hinfläze, deshalb tue ich es ja. »Ich weiß nicht, was du meinst, Dad.«

Er starrt auf meine Beine und ich nehme sie wieder runter. Er ist der Einzige, vor dem ich kusche.

»Ich meine, dass du die Verlobte deines Bruders vögelst.« Ich wusste schon, dass er es weiß, Emilia, deswegen schockt mich das jetzt nicht. Mein Vater steht auf harte Ausdrucksweisen, wie du wahrscheinlich gemerkt hast, Emilia. Er redet nichts schön.

»Wieso sollte ich?«, frage ich mit dem gleichen gelangweilten Gesichtsausdruck, wie er mir entgegenbringt. Sogar unsere Köpfe sind im gleichen Winkel schief gelegt. Ich lasse meine Finger knacken und seufze. So eine Zeitverschwendung, ich werde ja sowieso nicht damit aufhören.

»Weil ich dich sonst rausschmeiße«, sagt er ruhig. Okay, damit habe ich jetzt nicht gerechnet. Mein Vater ist eben immer wieder für eine Überraschung gut. Bei all der Scheiße, die ich bis jetzt gebaut habe, hat er mir damit noch nie gedroht. Oh Gott, er muss Riley wirklichso lieben. Das tun sie alle, du ganz besonders, Emilia, nicht wahr?

Ich weiß, mein Vater macht keine leeren Versprechungen, und mir geht ein bisschen der Arsch auf Grundeis, weil es hier so gemütlich ist. Warum regt er sich auf? Er ist doch sowieso die meiste Zeit nicht da. Ich sehe überwiegend nur meine Mom, die wirklich cool ist, weil sie meine Wäsche wäscht, mir Essen kocht und mir ein wirklich angenehmes Leben beschert. Du solltest was von ihr lernen, und zwar nicht für diesen Schwachmaten, sondern für mich.

»Oh«, seufze ich. »Wird der kleine, süße Riley sonst weinen? Musst du ihn davor retten, Daddy?«

»Mach nur weiter deine Scherze, Mason. Aber wenn ich dich noch einmal dabei erwische, wie du sie berührst, sitzt dein kleiner Arsch auf der Straße. Raus.« Er wendet sich bereits seinem Computer zu. Ich bin entlassen. Hat ja auch lange genug gedauert. Riley ist der Sohn meiner Mutter und ich von ihnen beiden. Ihn fasst er mit Samthandschuhen an und bei mir ist das Gegenteil der Fall.

Emilia, ich denke ja nicht mal daran, dich nicht mehr zu vögeln. Das ist momentan das Einzige, was mich bei Verstand hält. Ich werde einfach nur mehr aufpassen und nicht mehr ganz so offensichtlich vorgehen, wie gerade eben auf der Veranda. Ich war sauer. Gott sei Dank habe ich die Schlampe von Jennifer gleich nach dem Sex durch den Kellereingang weggeschickt. Ich kann es nicht leiden, wenn die Weiber zu lange bleiben, Emilia, und noch auf die Idee kommen, irgendwie zu kuscheln. Sie werden zu Kletten, wenn du sie nicht sofort rausschmeißt. Außer du, du kannst gar nicht schnell genug laufen. Aber ich bin schneller als du, Baby.

Ich gehe runter. Mein Vater hat sein Büro auf dem Dachboden im dritten Stock. Er arbeitet hier nur ab und zu, meistens schaut er sich bestimmt Pornos an. Denn er ist genauso ein notgeiler Bastard wie ich. Das sind wir alle, wir Rushs. Und ich habe genug mit angehört, in diesem Haus mit diesen Eltern, als ich mein Zimmer noch hier oben hatte. Ich bin so froh, dass ich den Keller zu einer Wohnung ausbauen konnte und alles schalldicht isoliert habe.

Du bist immer noch da, Emilia. Und dein rotes Kleid schmiegt sich um deine Kurven. Ich muss daran denken, wie ich vorgestern deinen Arsch gespankt habe, und frage mich, ob man noch Abdrücke davon sieht und wie du sie erklärst. Am liebsten würde ich es einfach hochziehen und nachsehen.

Du sitzt mit meiner Mutter und Riley im Wohnzimmer. Ihr trinkt Kaffee und es ist, wie meine Mom immer sagt, das Bild einer perfekten Zuckerwattefamilie. Meine Mom liebt das. Familienidylle. Sonntagsspaziergänge. Spieleabende. Familienausflüge. All diese quälenden, grauenhaften Aktivitäten, die mein Vater alle absolut stoisch mitmacht. Er muss Mom wirklich lieben.

Aber das ist nichts für dich, Emilia. Die anderen denken, du bist die kleine, perfekte Schwiegertochter, das denkst du ja wahrscheinlich auch, aber ich sehe, wie unwohl du dich fühlst. Weißt du, wann du dich wohlfühlst, Emilia? Wenn mein Schwanz in dir steckt. Wenn du stöhnst und der Lust freien Lauf lässt. Wenn du dich unter meinen Händen in ein anderes Wesen verwandelst. Wenn ich dich küsse und spüre, wie dein Atem stockt, und wenn du vor mir stehst und ich dir befehle, für mich zu strippen. Wenn du die Lust in meinen Augen siehst und es dich so anmacht, Baby.

Scheiße, ich will dich.

Jetzt.

Mein Vater hat mir gerade erst ein Ultimatum gestellt, was das Ganze noch reizvoller macht. Sorry, Daddy. Ich stehe im Flur. Von hier aus kannst nur du mich sehen, weil du auf dem Sessel Platz genommen hast. Riley und Mom thronen auf der Couch. Riley sitzt immer neben Mom, schon als wir noch jünger waren. Er hatte immer Angst, dass er sie verlieren könnte.

Du siehst mich sofort, wie immer. Deine Sinne sind auf mich fixiert. Permanent. Ich habe dich konditioniert. Erfolgreich.

Mit einem Kopfnicken deute ich dir, mir zu folgen. Verunsichert siehst du zu Riley, dann schüttelst du unauffällig den Kopf in meine Richtung.

Ich hebe meine Brauen. Das gibt mindestens zehn Schläge, Emilia.

Unbeeindruckt bleibe ich stehen und sehe dich an. Ich weiß, dass du meinem Blick nicht standhalten kannst.

»Was reden diese Männer nur wieder da oben in Keatons Bunker?«, fragt Mom gerade an Riley gewandt. »Es ist immer das Gleiche mit dieser Geheimnistuerei in diesem Haus.«

Dieser Trottel lacht. Ich hasse es, wenn er lacht, Emilia.

Ich drehe mich um und gehe zu der hinteren Toilette im Erdgeschoss, denn ich weiß, dass du mir folgen wirst.

Das Badezimmer ist groß genug, um uns auszutoben. Ich lehne mich an eines der zwei Waschbecken und überkreuze die Knöchel. Innerlich zähle ich von zehn runter, und immerhin, Baby, du kommst bei zwei. Das ist okay.

Hinter dir schließt du die Tür ab und drehst dich dann zu mir um.

»Das geht so nicht, Mason«, sagst du ehrlich entrüstet und wirfst deine nackten, schlanken Arme in die Luft.

»Dreh dich um und beug dich über die Waschmaschine«, antworte ich emotionslos.

Das Blut verlässt langsam dein Gesicht und dir stockt der Atem. Du überlegst, ob du dich auflehnen und im Endeffekt noch mehr Strafe kassieren sollst. Die letzten Monate waren sehr lehrreich für dich.

Mit zaghaften Schritten gehst du zur Waschmaschine, beugst dich darüber, stützt die Hände auf und drehst mir dein Gesicht zu. Ich will immer dein Gesicht sehen, Baby.

»Zieh dein Kleid hoch.«

Du folgst und du hast kein Höschen an, genau, wie ich es von dir wollte. Dein Glück, mein Pech. Erstmal trete ich von hinten an dich ran und presse meinen harten Schwanz an dich. Ich packe mit einer Faust deine langen Haaren und ziehe deinen Kopf hoch, sodass ich dir ins Ohr knurren kann: »Du hast dich mir verwehrt, deswegen kriegst du jetzt zehn Schläge. Zähl mit.«

Du atmest tief ein und wartest. Braves Mädchen. Dein Atem geht schon jetzt schneller, und als ich einen Schritt zurückmache, sehe ich, wie feucht du bist. Du kleines verdorbenes Miststück, das liebe ich so an dir.

Ich drehe den Wasserhahn am Waschbecken auf, damit man die Schläge und deine eventuellen Schreie nicht hört, auch wenn ich es lieber anders hätte.

»Wenn sie dich schreien hören, kriegst du nochmal zehn.«

Du schluckst und nickst.

»Wie heißt es richtig?«, frage ich genervt. Dass ich dir das immer wieder sagen muss. Andere wissen das schon beim zweiten Mal. Mein Name wird immer genannt, damit sie wissen, mit wem sie es zu tun haben.

»Ja, Mason.« Ich mache ein mittelgroßes Handtuch nass, drehe es fest zusammen. Deine Augen werden riesig. Du bist kurz davor, zu flüchten, als ich damit auf dich zugehe.

»Baby, das könnte jetzt wehtun«, sage ich, hole aus und lasse den ersten Schlag mit voller Wucht auf deinen Hintern sausen. Und ja, die Abdrücke von vorgestern sind noch da.

Du beißt dir in den Handrücken, um nicht zu schreien. Deine feine Haut ist schon von Zahnabdrücken gezeichnet, weil du so oft hineinbeißt. Aber du bist hart im Nehmen, muss ich sagen, du gibst keinen Ton von dir, außer einem gedämpften: »Eins.« Du wirst nie wieder vergessen, zu zählen, dafür habe ich gesorgt.

Ich schlage immer auf verschiedene Stellen, bis dein ganzer Hintern in einem wunderschönen Rot erstrahlt und Tränen in deinen Augen stehen. Aber du weinst nicht, das macht mich stolz. Du bist viel stärker, als du denkst, Baby, und ich bin kurz vorm Kommen. Dein Stöhnen und das Zucken deines Körpers, wie du immer feuchter wirst, die Nässe deine Innenschenkel benetzt, und wie du mit dir kämpfst. Du willst das nicht. Du hasst, dass du es liebst. Und du hasst genauso, dass du nichts dagegen tun kannst. Ich habe dich in der Hand. Völlig.

Dabei wäre es für dich so leicht, das alles zu beenden. Aber dann würdest du ihn verlieren und mich. Um wen geht es dir? Manchmal würde ich so gern in deinen Kopf reinschauen, Emilia.

Ich öffne meine Hose, sobald du den zehnten Schlag gezählt hast, und drehe den Wasserhahn ab. Der Nervenkitzel, dass sie uns hören könnten, ist zu genial.

Mit einem Ruck versinke ich in dir. Du gibst immer noch keinen Ton von dir, aber deine Muskeln umfangen mich fest. Wir passen perfekt zusammen, wie immer, Emilia. Spürst du das denn nicht?

Ich ficke dich langsam und tief, und jedes Mal, wenn mein Becken deinen Hintern berührt, zischst du. Ich könnte dich kommen lassen, ich kann jede Frau kommen lassen, aber das werde ich jetzt nicht tun. Dafür bin ich zu sauer.

Deshalb ficke ich dich, bis ich selbst explodiere, und ziehe mich dann zurück. Schwer atmend hängst du immer noch auf der Waschmaschine, aber deine Wangen sind mittlerweile gerötet vor Lust und deine Augen betteln nach mehr. Doch das würdest du niemals laut tun, deswegen bist du so faszinierend.

Wie zuvor schließe ich meinen Gürtel und würdige dich keines weiteren Blickes. »Heute Nacht um zwei«, erinnere ich dich und gehe.

Ich schließe die Tür hinter mir, damit du dich in Ruhe frischmachen kannst, drehe mich um und renne frontal in die Brust meines Vaters.

Fuck.

Ich schaue meinem Vater in die Augen. »Ist was?«

Er sagt: »Ich wollte nur auf die Toilette gehen. Darf ich?«

»Nein!«, antworte ich staubtrocken und lehne mich mit einem ausgestreckten Arm, die andere Hand in die Hüfte gestützt, in den Rahmen. Du bist da drin, halbnackt und etwas unpässlich. So soll dich kein anderer Mann sehen, nicht einmal mein Vater. Eigentlich nicht einmal Riley.

Mein Vater schmunzelt schon fast. Ich sehe in seinen Augen etwas, was ich kaum glauben kann. Es sieht fast aus, als wäre er stolz auf mich – auf eine kranke Art und Weise.

»Du kannst es deiner Mutter beibringen, wenn es so weit ist«, meint er. »Das ist die schlimmere Strafe, als dich rauszuschmeißen, habe ich beschlossen. Ich hoffe, das ist sie wert.«

Die Tür in meinem Rücken fliegt auf und jetzt rennst du in mich hinein. Von hinten.

Ist heute der große Reinrenntag im Hause Rush oder was?

Ich trete beiseite. Ausnahmsweise. Damit du vorbeikannst. Ausnahmsweise. Zu ihm. Passt mir gar nicht.

Aber ich bin in dir gekommen und er wird das nicht. Allein schon, weil er deinen Hintern nicht sehen darf. Du wirst mindestens zwei Tage nicht sitzen können, dafür habe ich gesorgt. Außerdem sehe ich dich in neun Stunden sowieso wieder.

»Oh … äh … Mr. Rush, Sir«, stammelst du. Wieso hast du nur so viel Angst vor ihm, Emilia? Ich bin doch hier. Glaubst du, ich lasse zu, dass dir was passiert? Wenn, dann tue ich dir was an und kein anderer. »Ich … äh … wollte nur kurz auf die Toilette«, stammelst du weiter und fliehst schließlich. Ich sehe, dass du Schmerzen hast beim Gehen. Selbst, wenn das Kleid leicht über deine Haut streicht, tut es schon weh.

Und man mag es kaum glauben, ich kriege schon wieder einen Ständer.

KAPITELSIEBEN

LAUF, BEVOR ICH DICH UMBRINGE, EMILIA

MASON

Es ist 01:58 Uhr und ich warte auf dich, Emilia.

Mein Vater hat mir zugestanden, den Keller nach meinen Wünschen auszubauen, dafür hat meine Mutter einen Extraraum bekommen, für alles, was sie hier drin so gebunkert hatte. Ich will gar nicht über die seltsamen Dinge reden, die mir damals beim Ausmisten ins Auge gestochen sind, deshalb nur so viel: Ich bin nicht ohne Grund so abgefuckt.

Der Keller ist wie eine normale Wohnung aufgeteilt. Ich habe ein Badezimmer mit Dusche, eine Küche, die ich kaum benutze, außer, um mein Gras dort zu bunkern, wie meine Mom normalerweise Gewürze aufbewahren würde. Darin befindet sich ein kleiner Esstisch mit zwei Stühlen. Außerdem habe ich noch ein Schlaf- und Wohnzimmer. Auch Fenster und Lichtschächte wurden nachträglich eingebaut, damit Tageslicht hereinscheinen kann. Zusätzlich verfüge ich über eine eigene Eingangstür, was bei meinem Frauenverschleiß auch dringend notwendig ist, wenn ich mir nicht dauernd eine Standpauke von meiner Mutter anhören will. Sie möchte, dass ich alle Frauen mit Respekt behandle. Wenn sie nur wüsste.

In meinem Wohnzimmer stehen eine große Couch, ein Tisch aus Paletten und ein Fernseher, der an meiner Wand befestigt ist. Außerdem eine Playstation und jede andere Konsole, die jemals auf dieser Welt erfunden wurde. Ich liebe es, zu zocken, während du mir einen bläst, Emilia. Das Bett, auf dem ich liege, thront auf einem Podest mitten im Raum. Ich habe es selbst gebaut, ebenfalls aus Paletten, mit zwei dicken Matratzen darauf. Drei mal drei Meter Fickfläche. Ein Traum in Schwarz. An der anderen Wand befindet sich mein Kleiderschrank, der komplett verspiegelt ist, ebenfalls in Schwarz. An der gegenüberliegenden Wand ist noch ein kleinerer Fernseher befestigt, der im Moment leise läuft. Und dann habe ich in einer kleinen Kammer hinter meinem Bett noch ein paar Dinge versteckt, die meine Mutter besser nicht sehen sollte, wenn sie hier durchsaugt wie verrückt. Ich habe ihr tausendmal gesagt, sie soll das nicht tun. Entgegen allem, was man von mir denken mag, wenn man mich das erste Mal sieht, bin ich extrem penibel, was meine Sachen angeht. Ich hasse es, wenn man darin wühlt, und ich brauche alles dort, wo es hingehört – zumindest das Wichtige. Zum Beispiel dich in meinem Bett, Emilia. Mein Dad ist eher klinisch rein. Mom nicht. Er ist der Ordnungsfanatiker, sie ist das Chaos. Ich bin irgendwas zwischendrin.

Wenn Dad für eine Woche geschäftlich wegmuss, läuft sie zu Hause in den schlabbrigsten Schlabbersachen rum und fasst den Staubsauger nicht einmal an. Wir ernähren uns dann von Pizza und Nudeln. Ich liebe es, wenn mein Vater nicht da ist, und wir große Gammelwochen veranstalten. Wir zelebrieren das geradezu, meine Mom und ich.

Ich hasse Frauen, Emilia. Sie sind hinterhältige Biester. Aber ich liebe meine Mutter. Und ich schäme mich nicht dafür, es zu sagen.

Es ist genau 2:00 Uhr, als du reinkommst. Braves Baby. Ich habe dir, wie immer, die Tür offen gelassen und höre, wie du dich erschrickst, obwohl du es besser wissen müsstest. Missy sitzt wie immer wie ein kleiner Soldat an der Tür. Natürlich hat sie gehört, wie du angefahren kamst. Sie mag dich nicht besonders. Du bist Konkurrenz für sie und das lässt sie dich spüren.

»Hallo Baby, hier ist ein Leckerli«, sagst du mit zittriger Stimme. Dann höre ich, wie du losrennst und quietschend die Tür hinter dir zuschlägst. Ich muss ein bisschen grinsen, es ist jedes Mal dasselbe. Du hast eigentlich keine Angst vor Hunden, aber so ein riesiger schwarzer Schäferhund, der einen anknurrt, wenn man den Raum betritt, würde sogar meinem Vater Angst machen. Wenn er sie nicht abgerichtet hätte und sie aufs Wort hören würde. Zumindest auf uns – und Mom, weil Missy Mom liebt.

Du weißt, dass ich im Schlafzimmer warte, weil ich dort immer auf dich warte. Wie jedes Mal seit acht fucking Monaten.

Du siehst so fertig aus, so müde.

Dein sexy rotes Kleid hast du gegen ein weißes T-Shirt-Kleid eingetauscht, das so luftig ist, dass es deinen Hintern nicht berührt. Deine endlos langen schwarzen Haare sind zu einem hohen Zopf gerafft und du bist ungeschminkt.

Ich liege auf dem Rücken, einen Arm hinter dem Kopf angewinkelt, die Beine an den Knöcheln überkreuzt. Mit einem Finger winke ich dich heran.

Du kommst, weil du immer kommst. Ich deute auf meinen Bauch und dirigiere dich seitlich über mich, sodass dein Arsch etwas in die Luft ragt, ich dein Kleid hochschieben und deinen Hintern begutachten kann.

Das sieht übel aus, Emilia. Ich war wirklich sauer.

Direkt neben dem Bett im Nachttisch habe ich ein Arsenal an Dingen, die ich brauche, wenn du kommst. Ich nehme die Arnikasalbe und öffne die Tube. Vorsichtig, soweit ich das hinbekomme, verteile ich die Creme auf deiner geröteten Haut und du zischst auf. Du wiegst nichts, Emilia, ich spüre dein Gewicht nicht einmal ansatzweise auf mir.

Sanft massiere ich die Salbe in deine Haut und du wimmerst. Baby, es macht mich an, wenn du das tust. Ich lasse mir Zeit, versuche, nicht zu hart zuzupacken, und rufe mir in Erinnerung, dass ich dich nur verarzten will. Es ist ein seltener Moment. Ich tue so was sonst nicht. Mich um andere kümmern. Sanft sein. Auf diese Art über dich nachdenken, wie ich es tue, seit ich erfahren habe, dass du weggehen willst.

Der Fernseher flackert und sendet weißblaues Licht über deine straffe, gebräunte Haut. Ich liebe deinen Körper. Du hast die richtigen Kurven an den richtigen Stellen und so weiche Haut wie ein Babyarsch.

Als ich fertig bin, lasse ich dich, wie du bist, über mir hängen und gebe dir einen festen Klaps auf deinen soeben verarzteten Arsch.

Du heulst auf. »Mason!«

»Was?«, blaffe ich dich an, weil ich immer noch so sauer bin, doch du antwortest nicht, weil du weißt, dass ich es eigentlich nicht wissen will. Wie kannst du es wagen, auch nur darüber nachzudenken, wegzugehen? Ich darf alles mit dir tun, Emilia, und das lasse ich dich immer wieder spüren. »Nicht bewegen!«, sage ich und schubse dich grob von mir runter, dann gehe ich zum Fenster und zünde mir einen Joint an.

Mit dem Arsch lehne ich mich an eine Kommode, ziehe genüsslich und beobachte, wie du daliegst. Auf dem Bauch, auf meinem Bett, das Kleid ist hochgezogen, man sieht deinen roten Arsch. Du bist so heiß.

»Mach deine Haare auf, Emilia!«, fordere ich. Du folgst, ziehst den Gummi raus, und deine langen schwarzen Wellen verteilen sich auf deinem Rücken. Ich wünschte, Riley könnte sehen, was für eine kleine Nutte du bist, wo du dich gerade befindest und was ich gleich mit dir tun werde. Eine Weile betrachte ich dich, während ich rauche. Du versuchst, ruhig zu bleiben und dich nicht zu sehr verunsichern zu lassen. Der dichte Rauch meines Joints strömt in dein Gesicht. Du hustest. Es ist mir egal.

Ich habe dich auch schon gezwungen, zu rauchen.

Du bist dann immer so witzig, Baby.

Ich liebe es, dich stundenlang anzuschauen, nicht etwa, weil ich deine Schönheit bewundern will wie andere Schwuchteln, sondern weil du dann so unsicher wirst wie ein kleines Reh. Du weißt nicht, was du sagen sollst, ob du dich bewegen darfst oder du Ärger kriegst. Du weißt nicht, ob ich gut gelaunt bin oder schlecht gelaunt, und du weißt nicht, wie niedrig meine Grenze heute wieder ist, bevor ich ausflippe und dich für irgendwas bestrafe. Mir fällt schon was ein. Ich liebe es, dich zu bestrafen. Im Moment schaust du durch deine dichten langen Wimpern zu mir auf. Es erstaunt mich doch etwas, wie lange du es schaffst, meinem Blick standzuhalten. Direkt in meine Augen zu sehen. Das gelingt dir sonst nicht, Baby, du machst Fortschritte.

Am liebsten würde ich dich jetzt küssen, bis du keine Luft mehr bekommst; deine volle Unterlippe zwischen meine Zähne nehmen und hineinbeißen, bis du dich vor Schmerz zurückziehen willst; deinen Kopf festhalten, damit du das nicht kannst, und dir dann das Blut von der Lippe lecken.

Deine ozeanblauen Augen sind heute ungewohnt entschlossen. Mir gefällt es nicht, wenn du denkst, du könntest deinen Willen durchsetzen, Baby. Ich mag dich viel lieber, wenn du voller Verlegenheit zu Boden schaust und tust, was ich sage.

Du versuchst, dich umzudrehen.

»Nicht bewegen«, knurre ich und asche einfach auf den Boden. Der Rauch zieht dir wieder ins Gesicht. Ich weiß genau, dass du keine Drogen magst, weil Riley keine Drogen mag. Er ist so ein Loser.

»Mason …«

»Ruhe!«

»Aber ich muss mit dir …«

»Ruhe!« Mein Gott, Emilia, nach all der Zeit hast du es immer noch nicht begriffen. Ich gebe dir einen kleinen Schlag auf den Arsch und du stöhnst auf. Ich liebe es, wenn du stöhnst, Emilia. Aus welchen Gründen auch immer.

»Du gehst nicht nach New York!« Ich schnipse den Rest vom Joint aus dem Fenster in den Garten. Meine Mutter wird sich darüber wieder aufregen und ich werde es wie immer ignorieren. »Dreh dich auf deinen Arsch«, fordere ich. Deine Augen werden groß.

»Bitte nicht, es tut so weh«, wimmerst du. Weißt du denn immer noch nicht, dass gerade das mich anturnt?

»Dreh. Dich. Auf. Den. Arsch. Emilia!«, artikuliere ich sehr genau. Du atmest tief durch, presst die Lider zusammen und tust es.

»Spreiz die Beine«, fordere ich und schlendere auf dich zu, setze mich auf die Bettkante und umkreise langsam mit meinem Zeigefinger deine Klitoris. »Du gehst nicht, Emilia!«, sage ich erneut und schiebe zwei Finger mit einem Ruck in dich. Du stöhnst und versteifst dich zugleich. Ja, du bist höchstwahrscheinlich wund. Du und Riley wart die letzten Tage viel hier, und ich war sehr sauer. Das bin ich eigentlich immer, wenn ich euch sehe. Ich biege meine Finger in dir. »Was wirst du nicht tun, Emilia?«

»Mhmmmm«, murmelst du unverständlich. Ich öffne meine Hose, beuge mich über dich und drücke dein Knie nach oben, als ich in dich eindringe.

Fuck, das fühlt sich so gut an.

»Was. Wirst. Du. Nicht. Tun?« Bei jedem Wort stoße ich in dich. Du wirfst den Kopf nach hinten, sodass er über den Bettrand hängt und ich deine freigelegte Kehle mit einer Hand packe. Du keuchst. Langsam ziehe ich mich zurück, und als ich mich wieder in dich drücke, tue ich es hart, bis zum Anschlag.

»Oh verdammt!«, flüsterst du, gefolgt von einem »Ich hasse dich so sehr!« Und ich lache leise. Ich schiebe meinen Daumen zwischen deine Lippen und du beißt darauf. Weil du eine kleine Bitch bist, die genau das hier braucht.

»Also, was wirst du nicht tun?« Die Lust ist nicht in meiner Stimme zu hören, aber sie wird härter, genau wie ich in dir.

»Ich gehe nach New York, Mason, und es gibt nichts, was du dagegen tun kannst!«, explodierst du. Obwohl ich gerade kurz davor war, zu kommen, ziehe ich mich ruckartig zurück.

»Was?« Ich packe meinen Schwanz wieder ein. Denn das brauche ich nicht, Emilia. Mir geht es um den Kick, nicht um den Orgasmus.

Du stützt dich schweratmend auf die Ellbogen und deine Haare kleben auf deinen nackten Armen.

»Ich werde gehen, Mason«, sagst du ernst. Ich hasse es, wie entschlossen du mich dabei ansiehst. Als hättest du die Freiheit, einfach zu entscheiden, was du tust. Was glaubst du eigentlich, wer du bist, Emilia, dich mir so zu widersetzen?

Aber du bist noch nicht fertig. Du sprichst weiter, und das gefällt mir noch weniger. »Ich muss gehen, für Riley, für seine Gefühle, für mich. Du tust mir nicht gut. Ich brauche Luft zum Atmen.« Ich bin drauf und dran, Emilia, dir jegliche Luft zum Atmen zu nehmen. Du kannst nur aufschreien, als ich einen Satz auf dich zumache, mich mit gespreizten Beinen auf deinen Bauch setze und eine Hand um deine Kehle schließe.

Fuck!

»Du weißt genau, du sollst mich nie aggressiv machen, Emilia. Ich kann mich nicht kontrollieren, auch das weißt du! Du weckst gerade das Monster in mir. Nicht ich. Wieso tust du das? Hast du denn noch immer nichts gelernt?«

Mit riesigen Augen starrst du mich an und rührst dich nicht, deine Kehle so zerbrechlich unter meiner Handfläche. Du atmest hektisch, und es wäre so leicht, dich gar nicht mehr atmen zu lassen.

»Mason … du tust mir … weh«, keuchst du abgehackt.

»Was du nicht sagst. Wie kommst du dazu, diese Entscheidung zu treffen, ohne mich vorher zu fragen?« Ich weiß, was du in meinen Augen siehst, Emilia. Es ist der blanke Wahnsinn. Ich weiß, dass ich gerade mehr Schatten als Licht bin, und dass meine Stimme nicht wie meine eigene klingt. Ich weiß, dass mein Griff zu hart ist, und ich weiß, dass dir klar ist, dass ich gerade mein unbeherrschteste Ich bin und dass du jetzt ganz vorsichtig sein musst.

Aber du kennst mich, Emilia, nicht wahr?

Deshalb hebst du zittrig deine Hände und legst sie an meine Wangen. Du starrst in meine Augen.

»Mason, bitte …«, flüsterst du brüchig und eine Träne rollt über deine Wange. Ich atme tief durch die Nase. »Bitte beruhig dich!« Und schließe die Lider. »Ich bin’s. Immer noch.« Ich konzentriere mich nur auf deine Stimme. Gott, du hasst mich. »Lass mich los!« Deine Hände sinken von meinem Gesicht, als mein Griff sich lockert.

»Lauf, Emilia, bevor ich dich umbringe!«, stoße ich gepresst hervor, ehe ich von dir runtersteige und dich gehen lasse. Aber ich weiß nicht, ob es für immer ist.