Sagenhafte Frauen - Jean Menzies - E-Book

Sagenhafte Frauen E-Book

Jean Menzies

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Beschreibung

Willkommen in der Welt der Göttinnen und Heldinnen! Wie hat Scheherazade den König überlistet? Was hat es mit Pandora und ihrer geheimnisvollen Büchse auf sich? Dieses Buch lässt Kinder ab 10 Jahren in die Geschichten von über 80 mutigen Heldinnen, legendären Göttinnen und sagenumwobenen Frauen eintauchen. Wunderschöne Illustrationen und atmosphärische Texte erzählen von starken Frauenfiguren aller Kulturen und entführen die jungen Leser*innen in die Welt der Sagen und Mythen Inspirierende Geschichten von sagenhaften Frauen • Über30 Mythen werden in diesem Kinderbuch stimmungsvoll und altersgerecht zum Leben erweckt • Farbenfrohe Steckbriefe erzählen von den wichtigsten Göttinnen und praktische Erklärungen helfen bei der richtigen Aussprache der Namen • Ein fantastisches Kennenlernen mit den weiblichen Vorbildern für bekannte und weniger bekannte Superheldinnen und Fantasy-Figuren wie Mulan • Liebevoll gestaltet von Katie Ponder, preisgekrönter Illustratorin des Bestsellers "Griechische Mythen und Sagen" Eine spannende Reise zu eindrucksvollen Frauenfiguren aus Mythologie und Religion Jede Kultur und jede Epoche kennt Geschichten von faszinierenden Frauen. So führt dieses Buch zum Beispiel nach Japan zur Göttin der Morgenröte Ame-no-Uzume, die den Tag durch ihren Tanz rettet, nach Griechenland zur Zauberin Medea, die half einen Drachen zu besiegen, oder zur legendären keltischen Kriegerin Scáthach, die den Helden Cú Chulainn im Kampf ausbildete. Der ideale Einstieg in die spannende Welt der bekannten und weniger bekannten Frauenfiguren aus Mythologie und Religion - und zudem ein wunderschönes Geschenk. Auf den Spuren von Göttinnen, Heldinnen und legendären Frauen: Eine zauberhafte und fantasievoll illustrierte Begegnung mit beeindruckenden Frauen aller Kulturen für Kinder ab 10 Jahren.

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Seitenzahl: 121

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Sagenhafte
Frauen
Von mutigen Kriegerinnen, magischen Wesen
und mächtigen Göttinnen
Sagenhafte
Frauen
Inhalt
4 Vorwort
Göttinnen
8 Schöpfungsgöttinnen
10 Papatuanukus Söhne
12 Großmutter Spinne fängt die Sonne ein
14 Die Wawalag-Schwestern auf Reisen
18 Todes- und Jenseitsgöttinnen
20 Tuonetars Reich
22 Ereschkigals Bote
24 Sonnen-, Mond- und Himmelsgöttinnen
26 Amaterasus Rückzug
30 Chang’es Mondreise
32 Naturgöttinnen
34 Sednas Verwandlung
38 Konohanas Feuerprobe
40 Olokun wird gebändigt
42 Göttinnen von Kunst, Gesang
und Tanz
44 Hi’iakas gefährlicher Auftrag
48 Benzaitens Segen
50 Tiergöttinnen
52 Die Lehren der Weißen Büffelfrau
54 Dali und der Jäger
56 Liebes- und Kriegsgöttinnen
58 Inanna in der Unterwelt
60 Hathors zwei Gesichter
62 Anat hilft Baal
64 Andere Göttinnen
66 Wie Zigu zur Göttin wurde
Magische Wesen
70 Feen und Naturgeister
72 Rhiannons Hochzeit
76 Whuppity Stoories Rätsel
78 Mythische Wasserwesen
80 Der Verrat an Pania
82 Melusines Fluch
84 Maman Dlos neue Gefährtin
86 Hexen und Zauberinnen
88 Baba Jaga wird überlistet
90 Medeas Zauberkünste
94 Gestaltwandlerinnen
96 Legende von Bai Suzhen
100 Die gefangene Selkie
102 Ku-Chin-Da-Gayya und die Ghul
Anmerkung
Jede Geschichte in diesem Buch ist nur eine von vielen
Versionen, die man sich erzählt. Verschiedene Kulturen,
Religionen und Völker können die gleichen Ereignisse
in einem unterschiedlichen Licht betrachten. Einige der
Geschichten stammen aus heiligen Büchern und spiegeln
Glaubensansichten von Menschen in der Vergangenheit
und Gegenwart wider. Auch wenn sich die Sagen von
Göttinnen und Heldinnen im Lauf der Zeit verändert
haben, sind alle auf ganz eigene Weise wundersam.
Sterbliche
108 Die ersten Frauen
110 Das Geschenk der Pandora
114 Die geduldige Ungnyeo
116 Königinnen
118 Alkestis’ Opfer
120 Draupadis fünf Ehemänner
124 Isolde und der Drachentöter
128 Kriegerinnen
130 Mulans Geheimnis
134 Brynhildurs wahre Liebe
136 Andere sagenumwobene Frauen
138 Scheherazades Geschichten
142 Elaine von Astolats Schicksal
Über die Mythen
148 Ursprünge der Mythen
150 Bücher und Schriftrollen
152 Göttinnenkult
154 Aussprache-ABC
156 Glossar
158 Register
160 Dank
Vorwort
Von den Inseln der Karibik bis zu den Bergen Japans,
von den Schluchten Schottlands bis zu den Küsten Neu-
seelands – an jedem Ort und zu jeder Zeit begegnen
wir außergewöhnlichen Frauen in den Mythen jeder
einzelnen Kultur. Ob Hexen, Kriegerinnen, Göttinnen
oder Königinnen – sie hinterlassen ihre Spuren in den
Geschichten, die über sie erzählt werden.
In diesem Buch findest du eine Auswahl dieser Sagen.
Durch sie erfährst du zum Beispiel, dass Meer-
jungfrauen auf der ganzen Welt verbreitet sind,
während sich der Einflussbereich anderer Göttinnen
auf eine bestimmte Zivilisation beschränkt. Dennoch
hat jede dieser Frauen einen einzigartigen Stellenwert
in der Kultur, aus der sie stammt.
DR. JEAN MENZIES, AUTORIN
Göttinnen
Göttinnen verehrt, weil man ihnen eine wichtige Rolle
im Rahmen der Schöpfung und Lenkung des
In der gesamten Geschichte der Menschheit wurden
Kosmos zuschrieb. In vielen Religionen glaubt man,
dass Göttinnen die Erde und alle Völker darauf
erschaffen haben.
wirst, haben die Göttinnen ganz unterschiedliche Funk-
tionen. Von der Herrschaft über das Jenseits bis zum
Schutz bestimmter Tiere beeinflussen diese mächtigen
Gottheiten fast jeden Aspekt des Lebens.
Doch wie du auf den folgenden Seiten herausfinden
Schöpfungs-
Göttinnen
PAPATUANUKU
AUSSPRACHE:
pa-pa-tu-a-NU-ku
KULTUR: Maorisch
In vielen Religionen gibt es Schöpfungs-
oder Muttergöttinnen. Diese Gottheiten
werden oft direkt mit der Erde in Ver-
bindung gebracht und sind verantwortlich
für die Erschaffung des Lebens.
GAIA
AUSSPRACHE: GA-ja
KULTUR:
Griechisch-antik
8
Papatuanuku verkörpert als Gottheit der Maori
in Neuseeland die Mutter Erde. Als sie sich nicht
aus der Umarmung ihres Ehemanns Ranginui,
dem Vater Himmel, lösen wollte, wurden sie
von ihren Söhnen gewaltsam getrennt.
Gaia ist in der antiken griechischen Mytho-
logie die Göttin der Erde. Sie entstand aus
dem Chaos, dem Urzustand der Welt, und
gebar die folgende Generation von Göttern,
die man Titanen nennt.
NÜWA
GROSSMUTTER SPINNE
AUSSPRACHE:
NÜ-wa
KULTUR: Chinesisch
Nüwa, die Schöpfungs-
göttin Chinas, wird oft mit
einem Schlangenleib dar-
gestellt. Sie schuf die ersten
Menschen aus Lehm, um der
Einsamkeit zu entgehen.
AUSSPRACHE:
KULTUR: Indigene Völker
Nordamerikas
Großmutter Spinne ist
eine wichtige Göttin für
viele indigene Völker
Nordamerikas, wie die
Cherokee. Sie wacht über
die Menschen und kann
die Gestalt einer Spinne
annehmen.
WAWALAG-SCHWESTERN
AUSSPRACHE:
WA-wa-lag
KULTUR:
Aborigine
Die Wawalag-Schwestern
sind als Gottheiten für viele
Aborigines in Nordaustralien
bedeutsam. Sie gaben allen
Pflanzen und Tieren ihren
Namen.
9
Papatuanukus Söhne
Papatuanuku war die Mutter Erde und Ranginui
der Vater Himmel. Die beiden liebten einander sehr
und lagen so eng umschlungen, dass zwischen ihnen
nur Finsternis herrschte.
Papatuanuku und Ranginui hatten unzählige Söhne. Doch
diesen gefiel es gar nicht, dass sie in der ewigen Dunkelheit
zwischen ihren Eltern leben mussten. Bis auf einen Sohn kamen
sie daher überein, dass es an der Zeit war, den Gott und die
Göttin voneinander zu trennen. „Mutter, kannst du Vater nicht
wegschicken, damit Licht in die Welt fallen kann?“, fragten sie.
„Nein, ich liebe Ranginui zu sehr, um ihn loszulassen“, er -
widerte Papatuanuku und drückte ihn nur noch fester an sich.
Zur Überraschung der Göttin waren ihre Söhne
auf diese Antwort vorbereitet.
Zuerst wollte Rongo­ma­tane, der Gott des Ackerbaus,
sie mit aller Macht von Ranginui wegschieben. Doch so sehr
er sich auch anstrengte, er konnte seine Eltern nicht bewegen.
Anschließend versuchte Haumia­tikitiki, der Gott der Pflanzen
und der Nahrung, vergebens, die beiden voneinander zu lösen.
Als Nächster probierte es der Kriegsgott Tu­matauenga, aber
auch ihm gelang es nicht. Als ein Kind nach dem anderen auf-
gab, frohlockte Papatuanuku: „Euren Vater und mich werdet ihr
niemals trennen.“
10
Doch nun
war Tane­mahuta,
der Gott des Waldes, an
der Reihe. Zu ihrem Entset-
zen spürte Papatuanuku, wie sich
Tane­mahuta zwischen Ranginui und sie
drängte und mit all seiner Kraft zu schieben
begann. Zunächst schien es, als würde er
wie seine Brüder scheitern, bis er mit dem
Kopf auf Papatuanukus Körper lag und mit
den Füßen gegen Ranginui drückte.
Sich mächtig streckend, merkte er,
wie sich die beiden Gottheiten lösten.
„Tane­mahuta, mein Sohn, halte ein“,
schrie Papatuanuku. „Warum tust du deinen
Eltern das an?“
Trotz des Flehens seiner Mutter hörte
Tane­mahuta nicht auf. Mit einem letzten
Stoß zwang er die Gottheiten auseinander
und Licht fiel in den Raum, der sich nun
zwischen ihren Körpern auftat.
Obwohl Papatuanuku Ranginui schreck-
lich vermisste, bot sie von diesem Tag an
ihren Kindern ein Zuhause, während
Ranginui von weit oben
über sie wachte.
11
T
h
a
sc
ne
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m
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ah
ob
u
nd
sch
ob, u
zu tre
m seine Eltern
nnen.
Großmutter Spinne
fängt die Sonne ein
Versammlung von Geschöpfen der Erde, um ein sehr
ernstes Problem zu besprechen, das ihren Winkel der
Welt betraf. Sie hatten kein Licht und sahen nichts.
Eines Tages kam Großmutter Spinne zu einer
Großmutter Spinne sprach als Erste: „Ohne Licht stoßen ja
ständig alle miteinander zusammen!“
„Die auf der anderen Seite der Welt haben mehr als
genug Licht, aber sie wollen nichts abgeben“, beklagte sich
der Fuchs. „Wir könnten ihnen etwas davon wegnehmen,
aber wer von uns kann das bewerkstelligen?“
Als erster Freiwilliger meldete sich das Opossum.
Es war sich sicher, ein wenig Sonnenlicht in seinem einst
buschigen Schwanz verstecken und mitbringen zu können.
Doch als das Opossum dies versuchte, versengten ihm die
glühend heißen Strahlen den ganzen Pelz. Deshalb ist
der Schwanz der Opossums heute splitterfasernackt.
12
Als Nächstes probierte es der Bussard. Er flog um
die Welt, um ein bisschen Sonnenschein zu erhaschen,
den er auf seinem Kopf davontragen wollte. Doch auch
er hielt der Hitze nicht stand und das Licht brannte sich
durch sein Gefieder. Er kehrte mit einem kahlen Schädel
zu den Tieren zurück.
Schließlich trat Großmutter Spinne vor. Zunächst
nahm sie einen Klumpen Lehm und formte eine stabile
Schüssel daraus. Dann spann sie ihr Netz über die Erde,
bis sie den Baum erreichte, an dem die Sonne hing. Da sie
winzig klein war, bemerkte sie niemand. Rasch schaufelte
sie das Sonnenlicht in ihre Schüssel.
Anschließend folgte Großmutter Spinne den Fäden
ihres Netzes bis zurück nach Hause.
Bei ihrer Rückkehr jubelten alle. Nun konnten sie
nicht nur das Sonnenlicht genießen, sondern auch Feuer
machen. Von diesem Tag an änderte sich das Leben jener
Menschen, die diesen Teil der Erde bewohnten, von Grund
auf – und das alles dank Großmutter Spinne.
13
Die Wawalag-
Schwestern
auf Reisen
14
die als Wawalag-Schwestern bekannt waren.
Die jüngere hieß Boaliri, die ältere Waimariwi.
Vor langer Zeit lebten zwei Göttinnen,
Die Schwestern reisten mit ihren beiden Hunden durch den Norden Aus-
traliens, besuchten verschiedene Völker und gaben Pflanzen und Tieren,
die ihnen unterwegs begegneten, einen Namen. Waimariwi war schwanger
mit ihrem ersten Kind. Nachdem sie tagelang gewandert waren, blieb sie
stöhnend stehen. Die Wehen hatten eingesetzt!
Boaliri eilte ihrer Schwester zu Hilfe und schon bald brachte Waimariwi
ein winziges weinendes Baby zur Welt. Um sich angemessen um das Kind zu
kümmern, suchten die Schwestern nach einem behaglichen Ort, an dem sie
sich vorerst niederlassen konnten. Ihr gewählter Lagerplatz verfügte über
eine tiefe Wasserstelle, aus der sie trinken konnten, und zahlreiche Palmen,
die Schutz vor der Sonne boten. Zufrieden breiteten die beiden Schwestern
ihre Schlafmatten aus und machten Feuer, um das Fleisch eines Tieres zu-
zubereiten, das sie mit ihren Hunden gefangen hatten.
Kurz darauf geschah etwas sehr Merkwürdiges.
Die Kängurus und Schnecken, die sie gebraten hatten, erhoben sich
plötzlich wieder lebendig aus den Flammen. Unter den verblüfften Augen
der Göttinnen floh ein Tier nach dem anderen zur nahe gelegenen Wasser-
stelle. „Was passiert hier?“, fragte Waimariwi erschrocken und drückte
schützend ihr Baby an sich.
15
Boaliri entdeckte den Grund für den Tumult.
„Eine Schlange!“, rief sie und deutete auf den Hori-
zont. „Sie muss das Baby gerochen haben. Wir müs-
sen weglaufen!“
Doch dafür war es zu spät. Der Himmel verdun-
kelte sich, schwarze Wolken zogen über ihnen auf und
Blitze zuckten um sie herum. Die Schlange, die nun
näher kam, war keine gewöhnliche Schlange, sondern
die große zweigeschlechtliche Regenbogenschlange
Jolunggul. Sie war es auch, die den Sturm herauf-
beschworen hatte.
Rasch trugen die Schwestern das Baby zur Was-
serstelle und wuschen es gründlich. Sie hofften, ohne
den Geruch des Neugeborenen würde die Schlange
von ihnen ablassen. Doch Jolunggul ließ sich nicht
täuschen. Zudem begann es, heftig zu regnen.
Da ihr Plan nicht aufging, mussten sich die
Schwestern etwas anderes einfallen lassen.
Also tanzten und sangen Boaliri und Wai-
mariwi abwechselnd die heiligen Lieder der Göttin
Kunapipi. Das, was sie hier zum ersten Mal aufführ-
ten, sollte in den folgenden Jahren zu einem wichtigen
Ritual werden. Die Macht ihrer Musik vertrieb Regen
und Wolken, bis der Himmel wieder ungetrübt war
und Jolunggul sich verkroch. Erschöpft fie-
len die beiden Schwestern mit dem
Baby und den Hunden in einen
tiefen Schlaf. Doch sie ahn-
ten nicht, dass die Riesen-
16
Durch den schmerzhaften Biss spuckte Jolunggul die
Schwestern, das Baby und die Hunde wieder aus.
schlange in der Nähe lauerte. Während sie schliefen, kehrte Jolunggul zu
ihrem Lager zurück, und bevor sie wussten, wie ihnen geschah, öffnete die
Schlange ihr gewaltiges Maul und verschlang alle mit Haut und Haar.
Die Schwestern waren zunächst in Jolungguls Bauch gefangen, aber
noch war nicht alles verloren. Eine klitzekleine Ameise hatte die Szene
beobachtet, krabbelte den langen Schwanz der Schlange hinauf und biss
kräftig hinein. Vor Schreck spuckte Jolunggul die Beute wieder aus.
Jedoch hatte Jolunggul noch immer Hunger
und riss sein Maul erneut auf.
Diesmal schnappte er sich bloß die Göttinnen und machte sich
schnell aus dem Staub. Er gesellte sich zu den anderen Schlangen, die
sich gegenseitig fragten, was sie an jenem Tag gefressen hatten. Als
Jolunggul an der Reihe war, wollte er nicht mit der Sprache heraus-
rücken. Er wusste, dass seine Gefährten das Göttinnenmahl nicht
gutheißen würden. Die anderen bedrängten ihn. „Na schön“, gestand
er freiheraus: „Ich habe mir die Wawalag­Schwestern einverleibt.“
Die anderen Schlangen waren fassungslos. Ihnen war klar, dass
Jolunggul einen Riesenfehler begangen hatte. Der wurde zusehends
blass. „Ich kann sie nicht mehr in mir behalten“, rief Jolunggul aus.
Und dann würgte er die Schwestern zum zweiten Mal hoch.
Die befreiten Göttinnen kehrten unversehrt zu ihrem Kind zurück
und setzten ihre Reise fort, denn Waimariwi und Boaliri hatten noch
eine Menge Arbeit vor sich.
17
Todes-
und Jenseits-
göttinnen
ATAECINA
AUSSPRACHE:
a-tä-KI-na
KULTUR: Iberisch
ITZPAPALOTL
AUSSPRACHE:
ITZ-pa-pa-LOTL
KULTUR: Aztekisch
Itzpapalotl waltet über
das Paradies Tamoanchan.
Hier wurden die Menschen
erschaffen und einige leben
hier nach ihrem Tod. Die
Göttin erscheint als Skelett
einer Kriegerin mit Schmet-
terlingsflügeln, die mit
Steinklingen besetzt sind.
OYÁ
AUSSPRACHE:
o-JA
KULTUR: Yorubisch
Ataecina wurde von den
alten Iberern und Kelten
verehrt, die auf dem Gebiet
des heutigen Spaniens und
18
Portugals lebten. Sie ist eine
Göttin der Unterwelt und
herrscht zudem über
den Frühling.
Oyá ist in der Religion
der afrikanischen
Yoruba eine Orisha,
also eine Gottheit
des Todes und des
Jenseits, aber auch
des Flusses Niger in
Westafrika.
In jeder Religion gibt es Vorstel lungen
davon, was nach dem Tod eines
Menschen geschieht. Bei manchen
existiert ein Reich, in dem eine Todes-
göttin herrscht und über die Seelen
der Verstorbenen wacht.
MAMAN BRIGITTE
AUSSPRACHE:
TUONETAR
Ma-MONG Bri-SCHIT
KULTUR: Haitisch
Maman Brigitte ist
eine Göttin im Voodoo-
Glauben von Haiti und
wird daher auch Loa
genannt. Sie ist die
Frau eines Loa namens
Baron Samedi. Gemein-
sam kümmern sie sich
um die Toten.
AUSSPRACHE:
TU-o-NE-tar
KULTUR: Finnisch
Mit ihrem Mann Tuoni
herrscht Tuonetar über
Tuonela, die Unterwelt
in der finnischen Mytho-
logie. Sie beschützt
ihr Reich mit List und
Tücke, unbedingt darauf
bedacht, dass ihr nie-
mand entkommt.
IŠHARA
ERESCHKIGAL
AUSSPRACHE:
i-SCHA-ra
KULTUR: Akkadisch
und hurritisch
AUSSPRACHE:
e-RESCH-ki-gal
KULTUR:
Akkadisch
und sumerisch
Die Göttin Išhara wurde von mehreren Völkern
wie jenem von Akkad im alten Mesopotamien
verehrt. Sie war für unterschiedliche Dinge
zuständig. Für das Volk der Hurriter galt sie als
Skorpiongöttin des Todes und der Krankheit.
In den Religionen
der akkadischen und
sumerischen Reiche im
alten Mesopotamien
(heute Irak) regierte
Ereschkigal die Unter-
welt. Sie ist mit dem
Gott Nergal vermählt.
Ihre Schwester ist die
Göttin Inanna.
19
Tuonetars Reich
Tuonetar herrschte mit ihrem Mann Tuoni
über die Unterwelt Tuonela. Eines Tages
bemerkte sie, wie ihre Tochter mit dem Boot
über den sagenhaften Fluss ruderte.
Dieser dunkle rauschende Fluss trennte die Unterwelt vom
Land der Lebenden. Als ihre Tochter näherkam, entdeckte
Tuonetar neben ihr einen ungewöhnlichen Passagier.
Das Boot erreichte das Ufer und ein Mann mit langem
weißem Haar und einem Bart, der ihm bis zum Bauch reichte,
sprang heraus. Es war der Zauberer Väinämöinen. Überraschend
an ihm war, dass er noch lebte. „Willkommen in Tuonela“, sagte