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Saudi-Arabien ist als Reiseland bisher wenig bekannt. Und erst seit 2019 ist es auch alleinreisenden Frauen erlaubt, ein Visum zu beantragen und das Land ohne männliche Begleitung zu besuchen. Katharina Füllenbach hat diese Möglichkeit genutzt und ist im Herbst 2024, in diesem Königreich, das achtmal so groß ist wie Deutschland, zwei Monate lang mit Bussen und Zügen unterwegs gewesen. Ihre Erlebnisse, Erfahrungen und Beobachtungen dieser Reise hat sie in dem vorliegenden Reisebericht aufgeschrieben und mit zahlreichen Hintergrundinformationen ergänzt.
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Seitenzahl: 244
Veröffentlichungsjahr: 2025
KATHARINA FÜLLENBACH
SAUDI-ARABIEN
NOTIZEN ZU EINER REISE IM HERBST 2024
Reisepostillen Band 15
© 2025 Katharina Füllenbach
Umschlag, Illustration, Photos: Katharina Füllenbach
Verlagslabel: Reisepostillen
Lektorat: Dr. Hildegard Bodendiek-Engels, Hans Henner Becker,
Magdalena T. Füllenbach
Druck und Distribution i. A. der Autorin: tredition GmbH, Heinz-Beusen-Stieg 5 22926 Ahrensburg, Germany.
Die Autorin ist unter dieser Adresse über die Abteilung
"Impressumsservice" erreichbar. Kontaktadresse nach EU-Produktsicherheitsverordnung: [email protected]
Paperback
ISBN 978-3-384-59161-6
Hardcover
ISBN 978-3-384-59162-3
e-Book
ISBN 978-3-384-59163-0
Für die Inhalte ist die Autorin verantwortlich. Das Werk einschließlich seiner Teile (Text und Photos) ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und der Autorin unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung und öffentliche Verbreitung.
Cover
Titelblatt
Urheberrechte
Vorbemerkung
Die Anreise
Erste Schritte In Riad
Hintergrund: Die Vision 2030
Der King Abdullah Financial District
Die King Fahd National Library
Al-Batha
Al-Futah und Al-Dirah
Hintergrund: Der Wahhabismus Als Sozio-Politische Basis
Friedhöfe
Kunst und Kultur
Reise Nach Jeddah
Jeddah
Al-Balad
Medina
Al-Ula
Ha’il
Buraydah
Für Eine Pause Zurück Nach Riad
Diriyah
Al-Hofuf
Dammam
Die King Abdullah University of Science and Technology
Das King Abdulaziz Center for World Culture – Ithra
Al-Khobar
Murjan und Tarout Insel
Al-Qatif
Die Fußballweltmeisterschaft 2034
Riad – Neu Entdeckt Mit Der Eröffneten Metro
Die Princess Nourah Bint Abdulrahman University
Letzte Momente
Epiolg
Abbildungen
Bisher in der Buchreihe Reisepostillen erschienene Reiseberichte von Katharina Füllenbach:
Katharina Füllenbach
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VORBEMERKUNG
Vor knapp zehn Jahren begann ich, frisch im Ruhestand, ohne festgefügten Zeitrahmen auf Reisen zu gehen. Die Ziele waren dabei willkürlich gewählt. Manchmal erregte eine Zeitungslektüre mein Interesse für eine Region, manchmal wurden aber auch langgehegte Sehnsuchtsorte anvisiert.
Zu letzteren gehörte lange Zeit Saudi-Arabien, ein Land, das für eine allein reisende Frau viele Jahre völlig außer Reichweite schien. 2019 änderten sich die saudischen Einreisebedingungen plötzlich radikal. Auf einmal waren Touristen ausdrücklich erwünscht und auch für eine unbegleitete Frau stellte ein Visumsantrag kein Problem mehr dar. Bevor ich mich schließlich allerdings tatsächlich dorthin aufmachte, habe ich mit Reisen in andere Länder und Emirate auf der arabischen Halbinsel einige vorbereitende Fingerübungen gemacht, um mit der islamisch-orientalischen Fremdheit und Kultur vertrauter zu werden und die Standorte möglicher Fettnäpfchen, wenn sie schon vorhersehbar nicht vollständig zu vermeiden wären, so doch wenigstens ahnungsweise auszuloten.
Im vergangenen Herbst war es dann endlich soweit und ich bin im Oktober für zwei Monate nach Saudi-Arabien aufgebrochen. Über diese Reise möchte ich hier berichten: Über das Land, die Menschen, die Kultur, die rasanten Veränderungen in Gesellschaft und Politik und meine persönlichen Erfahrungen, die ich in dieser Zeit gemacht habe. _
Saudi-Arabien gehört zu den Ländern, die in unseren Medien in jüngerer Zeit häufiger Erwähnung finden. Dabei werden manchmal Informationssprengsel kommuniziert, die aus einem kulturellen und religiösen Kontext extrahiert und in unsere eigene Vorstellungswelt transferiert, in unseren Köpfen Bilder gefühlten Wissens kreieren, welche wiederum schnell in klaren Vorstellungen darüber münden, wie das Land sei, wie die dortige Gesellschaft funktioniere, wie die politischen Verhältnisse zu bewerten seien und vor allem: Wie sich die dort lebenden Menschen höchstwahrscheinlich fühlen.
Mit dieser Herangehensweise gehen oftmals unbewusst Vorstellungen und Überzeugungen einher, die unsere eigene Lebensart und Kultur als einer anderen überlegen erachten. Und aus dieser Einschätzung entspringt dann auch eine hierarchische Wahrnehmung von uns selbst, als Vertreter einer vermeintlich mehr entwickelten Gesellschaft und den anderen, die noch nicht so weit sind. Diese Haltung gemahnt ein wenig an das Denken unserer Vorfahren, die in den letzten Jahrhunderten nicht nur in die Welt zogen, um fremde Territorien zu vereinnahmen, sondern auch den Anspruch erhoben, den dort lebenden Menschen die einzig wahre Zivilisation und Kultur, nämlich die eigene europäische, zu überbringen. Und dies aus der unbezweifelten Vorstellung heraus, dass dieser eigene Wertekanon jedem anderen überlegen sei.
Aufmerksame Reisende werden sicher schon die Erfahrung gemacht haben, dass solcherart mitgebrachte Vorstellungen einer Überprüfung in der Wirklichkeit kaum je standhalten. Live und in Farbe tun sich im Gegensatz dazu häufig genug Andersartigkeiten und vielfältigste kulturelle Lebenswelten auf, deren Bedeutung für die darin lebenden Menschen genauso wertvoll sind, wie unsere eigenen für uns. Und wenn man solche anderen Existenzen und Gesellschaftsentwürfe einmal als gleichberechtigt und gleichwertig an sich herangelassen und akzeptiert hat, schmilzt – eine kritische Selbstwahrnehmung vorausgesetzt – die mitgebrachte vermeintliche Superiorität wie ein Gummibärchen in der Sommersonne.
Meine Erfahrung als Reisende und Autorin einiger früherer Reiseberichte ist es, dass sich solcherart Wahrnehmungsveränderungen kaum je allein durch das Lesen eines Buches erreichen lassen. Wenn Sie diesen Reisebericht also nun in Händen halten, nehmen Sie ihn als Anregung wahr, füttern Sie mit seiner Lektüre Ihre Neugierde und Ihren Erfahrungshunger und machen Sie sich am Ende auf, um dieses spannende und aufregende Land selbst zu erleben.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine inspirierende Unterhaltung.
Katharina Füllenbach im Winter 2024
DIE ANREISE
Lange hatte ich mich auf diese Reise gefreut und Mitte Oktober ging sie endlich los. Meine Vorbereitungen waren wie immer mit einem gewissen Mut zur Lücke und erst kurz vor der Abreise begann ich darüber nachzudenken, welche meiner Kleidungsstücke kompatibel mit den Gepflogenheiten des Ziellands wären. Mit der touristischen Öffnung Saudi-Arabiens wurde 2019 das Öffentliche Anstandsrecht publiziert, welches vor allem Ausländern verbindliche Anhaltspunkte zu einer angemessenen Kleidung in der Öffentlichkeit gibt. Entscheidend ist dabei, dass Ellenbogen und Knöchel bedeckt sind und die Kleidung locker sitzt und diese Grundregeln gelten für Männer und Frauen gleichermaßen. Allerdings gab meine übliche Sommergarderobe kaum etwas her, was solche Vorgaben erfüllte, aber immerhin hatte ich noch zwei sehr hässliche Abayas von einer Reise im Jemen vor fast zwanzig Jahren. Vielleicht würde es eine von ihnen für den Anfang tun.
In großem Gegensatz zu dieser kurzfristigen Kleidungsvorbereitung standen die Maßnahmen, das eigene Zuhause aufzurüsten. Bei der Rückkehr aus der Republik Moldau Anfang des Jahres hatte ich feststellen müssen, dass ein paar Mäuse gerade dabei waren, ihren Hausrat in meine Wohnung zu tragen. Und das ganz offenbar mit der festen Absicht, sich auf Dauer niederzulassen. In hysterischer Hochform hatte ich in den darauffolgenden Wochen mit Stahlwolle und Spritzbeton die möglichen Einfallslöcher geschlossen und zudem die Wohnung mit allem aufgerüstet, was der Fachhandel für diese Problematik zu bieten hat. Seitdem blinkte und ultraschallte es aus allen meinen Steckdosen, ganz nach dem Motto, ‚viel hilft viel‘. Morgens vor der Abreise wurde das Haus dann auch noch einmal olfaktorisch vermint. Pfefferminzöl soll Mäuse abhalten, sagen die diesbezüglichen Foren im Internet. Entsprechend habe ich es in alle Ecken gesprüht und auch auf allen Teppichen, Kissen und sonstigen textilen Einrichtungsgegenständen verteilt. Die ganze Wohnung roch schließlich wie eine explodierte Sauna und die Intensität des ätherischen Öls bereitete selbst mir Kopfschmerzen. Höchste Zeit also, aufzubrechen. _
Auch diesmal flog ich mit Turkish Airlines. Für die Destination Riad wurden Tickets inklusive zweimal dreiundzwanzig Kilo Aufgabegepäck angeboten. Diese Offerte verfing bei mir maximal, denn für zwei Monate galt es einiges mitzuschleppen. Meine Reiseausrüstung richtete sich dabei weniger auf Kleidung (siehe oben) als vielmehr auf die diversen Verbrauchsgüter, ohne die ich mich eigentlich seit Jahren nicht mehr in Bewegung setze: Vorneweg Cappuccino Pulver, gefolgt von diversen trockenen Frühstückszutaten und all das genau kalkuliert für den gesamten Zeitraum. Entsprechend füllten große Vorratsdosen meinen Koffer und den zusätzlichen Reiserucksack, neben den obligatorischen Pflegemittelchen, Cremes und Salben, denn auch das Alter forderte beim Kofferpacken ja seinen Tribut.
Zweimal dreiundzwanzig Kilo mussten allerdings auch bewegt werden. Das hatte ich zwar geahnt, allein als es so weit war, verfluchte ich den Umstand, dass meine Zugverbindung zum Flughafen alternativlos nur mit zweimal Umsteigen vonstattenging. Mit Hilfe freundlicher Mitreisender funktionierte mein Schwertransport aber am Ende irgendwie und die Gepäckaufgabe am Airport erledigte schließlich den Rest.
Zwei riesige Flughäfen mit endlosen Wegen zu den Gates können einen schon wuschig machen, folglich bemerkte ich in Istanbul, dass ich irgendwo auf der bisherigen Strecke mein Notizbuch verloren hatte. Eine Katastrophe, denn darin waren unter anderem alle Passwörter und Bankdaten notiert. Und so marschierten für einen Moment in meinem Fühlen die maximale Panik zusammen mit der absoluten Machtlosigkeit alle Hirnwindungen hinauf. Ein entsetzlicher Gemütszustand, dessen Aufkommen mich jedes Mal lebenstechnisch wanken lässt.
In den folgenden Stunden auf dem Flug nach Riad versuchte ich, alle schrecklichen Vorstellungen über mögliche Missbräuche der in dem Notizbuch enthaltenen Daten zu unterdrücken und redete mir stattdessen ein, dass ich es wahrscheinlich zu Hause vergessen hätte. Mit dieser Erklärung rettete ich meine Reisestimmung, die allerdings bei Ankunft im Hotel eine neuerliche tiefe Delle bekommen sollte. In der Kladde waren nämlich auch die Pins für zwei Kreditkarten notiert, die ich im Alltag – ohne Pin – nur für online Geschäfte benutzte. Das Kartengerät im Hotel hingegen fand Pins unabdingbar und ließ ohne entsprechende Eingabe keine Zahlung zu. Die damit ausgelöste Situation maximaler Krisenanmutung wuchs entsprechend unter den Augen eines fassungslosen Hotelmanagers mit jedem neuerlich erfolglosen Versuch, meine Unterkunft für die nächsten zwei Wochen bargeldlos zu bezahlen. Schließlich hinterlegte ich den Zimmerpreis in Euro und verbrachte die nächsten Stunden mit zweck- und lösungsfreien Aufenthalten in deutschen Bankenhotlines und schwierigen Gesprächen mit zwar freundlichen, aber in solchen Konstellationen hilflosen Bankmitarbeitern. Bei einer Bank bekam ich den Rat – wohlgemerkt ohne Gewähr – den Pin auf der App zu ändern und diese Änderung mit einer Geldabhebung an einem ATM zu aktivieren. Ob dieses Prozedere im Ausland funktionieren würde, wusste die freundliche Dame allerdings nicht, aber einen Versuch sei es immerhin wert, nicht wahr?
Ich greife dem Ergebnis der dann folgenden Stunden vor: Es funktioniert nicht. Die ATM einer arabischen Bank behielt die Karte gleich ein, sie wurde mir aber von deren hilfsbereiten Mitarbeitern wieder ausgehändigt. Auch die Geldautomaten einer französischen und einer britischen Bankfiliale verweigerten die Auszahlung, ließen aber immerhin die Karte sofort wieder frei. Einen Tag später würde mich in einem erneuten Telefonat für eine dieser Karten die Information erreichen, dass die Initiation der Pin mit einer Bargeldabhebung an einem deutschen Geldautomaten erfolgen müsse. Schade, dass wir darüber nicht früher gesprochen hatten!
Für den Augenblick war am Ende dieses Tages aber zumindest schon einmal geklärt, dass ich die folgenden Wochen nur mit Bargeld würde bestreiten können, welches ich einer Eingebung folgend im letzten Moment in ausreichender Menge eingepackt hatte. Ich tauschte also tausend Euro in Rial und wanderte zum Hotel zurück, um meine Rechnung zu begleichen. Bei zukünftigen Hotelbuchungen würde ich Booking einfach bitten, die hinterlegte Kreditkarte sofort zu belasten und den Unterkünften die Beträge auszuzahlen. Das sollte funktionieren … sofern durch die zahl- und sinnlosen Aktivitäten des Anreisetags meine Kreditkarten nicht inzwischen gesperrt wären.
ERSTE SCHRITTE IN RIAD
Mein Hotel war ein unscheinbares Appartementhaus nur für Frauen in einer Seitenstraße der Al-Olaya Road im gleichnamigen Geschäftsviertel. Kein Schild oder Firmenlogo an der Fassade verriet, dass sich hinter der unauffälligen Eingangstür auf sieben Stockwerken ca. zwanzig Wohneinheiten verbargen, in denen sich je fünf Frauen in individuellen Zimmern mit Bad einen Küchen- und Essbereich teilten. Ohne das Taxi vom Flughafen in die Innenstadt hätte ich diese Adresse niemals gefunden.
Bis auf das Reinigungspersonal waren allerdings alle Mitarbeiter am Empfang und in der Verwaltung männlich und es war bemerkenswert, wie diskret sie sich durch das Haus bewegten und ein Appartement nur mit deutlicher Vorankündigung an der Wohnungstür betraten.
Die Zimmer und Bäder waren modern und zweckmäßig eingerichtet. Eine bei durchschnittlich sechsunddreißig Grad Außentemperatur anbetungswürdige Aircondition gehörte ebenso zur Ausstattung wie ein großer moderner Kühlschrank, der vollkommen geräuschlos seine hervorragende Kühlleistung brachte. (Ganz anders als sein sowjetischer Kollege vor einem dreiviertel Jahr in Tiraspol, der, direkt neben dem Bett stehend, so laut vor sich hinbrummte, -rappelte und -klirrte, dass ich ihn vom Strom genommen und auf seine Dienste lieber verzichtet hatte). Und entgegen meinen sonstigen Reisegewohnheiten, oder vielleicht auch ausreichend abgelenkt durch die eingangs beschriebenen Zahlungsschwierigkeiten, sah ich diesmal beim Einzug keinen Grund, an meiner Unterkunft herumzukritisieren oder den Umzug in ein anderes Zimmer zu verlangen.
Das Haus bot für den Alltag alles, was man brauchte. Die Küche war gut ausgestattet, kochen tat hier allerdings niemand. Stattdessen stapelten sich jeden Abend in der Lobby unzählige Essenspakete diverser Lieferdienste, die von Motorradboten an der Rezeption abgegeben worden waren. Es gab einen Wäscheservice im Keller und im obersten Stockwerk ein kleines Gym mit Laufbändern, Rudermaschine und den üblichen kleinteiligen Fitnessgeräten.
Meine Zimmernachbarinnen im siebten Stock waren sämtlich junge saudische Frauen Ende zwanzig/ Anfang dreißig, die hier als Langzeitgäste logierten. Sie waren aus anderen Städten des Landes und beruflich bedingt nach Riad gezogen. Alle hatten einen Universitätsabschluss und waren in qualifizierten Jobs angestellt. Das Appartementhaus war für auswärtige Frauen bei einem Ortswechsel nach Riad scheinbar eine erste Anlaufadresse. Und die meisten Bewohnerinnen blieben viele Monate, bis sie eine eigene richtige Wohnung gefunden hatten, was offenbar aufgrund des hiesigen Preisniveaus sehr schwierig war. Weniger schien dabei eine Rolle zu spielen, als alleinlebende, unverheiratete Frau eine Unterkunft zu suchen. Manchmal, so erzählten meine Mitbewohnerinnen, sei zwar der weiblich-ledige Zivilstand einer Mietinteressentin für private Vermieter ein Malus, den großen Wohnungsbaugesellschaften hingegen wäre das vollkommen egal.
Die Familien meiner Mitbewohnerinnen waren mit den eingeschlagenen Lebenswegen ihrer Töchter, nach allem, was ich hörte, sehr einverstanden und hatten sie ohne Schwierigkeiten ziehen lassen. Die Frauen erzählten, dass viele Familien sich inzwischen den Plänen ihrer Töchter gegenüber aufgeschlossen verhielten, vorausgesetzt, sie verfolgten in der Ferne ein konkretes Projekt, also ein Studium oder eine Arbeitsaufnahme. Im Gespräch wurde allerdings auch deutlich, dass eine solche Haltung einiges mit dem Bildungsniveau der Herkunftsfamilien zu tun hatte. Damit unterschieden sich offenbar saudische Familien so gut wie gar nicht von unseren eigenen familiären Verhältnissen. Denn auch bei uns galt ja oft: je enger der eigene Horizont, desto schwerer war es, Neues und Anderes zu akzeptieren oder gar die eigenen Kinder in unbekannte Welten ziehen zu lassen.
Rund hundert Frauen wohnten in dem Apartmenthaus. Wenn sie morgens das Haus verließen und es abends wieder betraten, waren viele von ihnen so schwarz vermummt, wie wir es zu Hause als stereotypes Erscheinungsbild saudischer Frauen im Kopf abgespeichert haben. Unter Abaya und Niqab schien aber ein ganz anderes Selbstbewusstsein zu herrschen, dass durch Ausbildung und qualifizierte Jobs untermauert wurde und im privaten Umfeld durch enge Jeans, modische Kleider in allen Saumlängen, hochhackige Schuhe und ausgewählt schöne Make-ups zum Ausdruck kam.
Ein Fitnesscenter für Frauen schräg gegenüber von meinem Hotel war bereits vor der Jahrtausendwende eröffnet worden. Zu dieser Zeit war es Frauen ohne die Erlaubnis eines männlichen Familienangehörigen noch nicht erlaubt, allein zu reisen, zu leben oder zu arbeiten. Diese Freiheiten haben sie seit 2019. Die ältere Mitarbeiterin eines westlichen Flagstores in einer Luxusshoppingmall erzählte mir dazu, wie schwierig es für alle Beteiligten nach der Scheidung von ihrem Ehemann vor zwanzig Jahren gewesen war, als ihr damals achtzehnjähriger Sohn nun als „Familienoberhaupt“ gezwungenermaßen die Aufgabe hatte, ihr eine Arbeitserlaubnis zu unterschreiben, weil sie dringend Geld verdienen musste. Zu diesem Zeitpunkt begann sie, als einzige weibliche Mitarbeiterin des Geschäfts zu arbeiten und wurde entsprechend argwöhnisch beäugt. Heute bevölkerten rund ein Dutzend Mitarbeiterinnen den Laden und nur die Security am Eingang war noch eindeutig männlich.
Diese starke Veränderung der Rolle von Frauen in der Gesellschaft und im täglichen bzw. öffentlichen Leben wurde inzwischen politisch unter anderem auch in der Vision 2030 verankert. Insbesondere diese Maßnahme hat dazu geführt, dass Frauen sehr viel sichtbarer geworden sind, denn sie unterstützt maßgeblich und wirksam auch die angestrebte „Saudisierung“ der Arbeitswelt. Das damit gemeinte Bestreben, ausländische Stelleninhaber durch saudische Beschäftigte zu ersetzen, gab es zwar bereits seit den Siebzigerjahren, mittlerweile wurde aber – dieses Ziel schärfer ins Auge fassend – unter anderem eine Unternehmensquote für saudische Beschäftigte festgesetzt, die ohne Einstellungen von Frauen nicht erreichbar ist. Und Nachdruck erhält die Quotierung damit, dass, wenn sie nicht erfüllt wird, die Betriebe heutzutage mit empfindlichen Geldstrafen rechnen müssen. _
Das erwähnte Sportcenter auf der anderen Straßenseite bot auf drei Etagen alles an, was Frau fitter und gesünder macht. Die Räume waren groß, hell, super gepflegt und mit allem ausgestattet, was die Sportindustrie mittlerweile anbietet. Entsprechend hatten die Kundinnen vom Spa über einen Maschinenpark inklusive Boxsäcken bis zu Gymnastikkursen die freie Auswahl bei der Körperertüchtigung. Offenbar trainierten hier wenige hundert Frauen, zur Hälfte westliche Expats, zur Hälfte Saudis und es war insbesondere bei Letzteren bemerkenswert, wie sie beim Workout international bekannte, körperbetonte Sportkleidung trugen und nach dem Training in Abaya und oft auch mit Niqab wieder auf die Straße traten.
Bei näherer Betrachtung waren in meinem Wohnviertel eine ganze Reihe solcher Einrichtungen der gehobenen Art nur für Frauen zu finden. Ob dies ein Phänomen der letzten zwei Jahrzehnte war, oder aufgrund der traditionellen Geschlechtertrennung schon viel früher zum Alltag gehörte, blieb für den Moment unklar. Für die Gegenwart war jedenfalls festzuhalten, dass zumindest in Riad zahlreiche geschützte Räume existierten, in denen Frauen ungestört ihren Interessen nachgehen konnten. Ob sie selbst die Geschlechtertrennung bei ihren Aktivitäten als diskriminierend wahrnahmen, kann ich nicht sagen. Von außen betrachtet und auf der Basis meiner nicht immer positiven persönlichen Erfahrungen in meinem eigenen Kulturraum kann ich aber einem gewissen Maß an Gendersegregation durchaus etwas abgewinnen. Weder empfinde ich gemischte Pilateskurse, bei denen in der letzten Reihe ältere Männer sichtlich den Anblick Dutzender vor sich ihnen auftuenden Frauenpos genießen als einen Akt der wahren Emanzipation, noch erlebe ich Gerätekrafträume, in welchen man sich, je nach Tageszeit, durch Wolken von Schweiß- und Testosterongerüchen der männlichen Sportler einen Weg bahnen muss, als einen Ausdruck wahrer Gleichberechtigung. Und von den bei uns gerade in Mode gekommenen UnisexToiletten in öffentlichen Einrichtungen, die Frau mittels bloßer Umetikettierung an den Türen bereits vorhandener Sanitärräume dazu zwingen, an gerade benutzen Männerurinalen vorbeizulaufen, will ich gar nicht erst anfangen. _
Das Viertel hielt ansonsten in relativer Laufdistanz die beiden höchsten Gebäude Saudi-Arabiens bereit. Eines davon, den Faisaliah Tower, hatte ich auf der Suche nach einem tauglichen Geldautomaten schon am ersten Tag aufgesucht, allerdings ohne in meiner Aufregung zu realisieren, dass ich mich an einem besonderen Ort befand. Zu übermächtig war mein Bedürfnis, meine Kreditkartenproblematik zu lösen, als dass ich mich auf die ohne Zweifel vorhandenen architektonischen Besonderheiten hätte konzentrieren können, die Sir Norman Foster hier errichtet hatte. Nachdem das Kartenproblem aber ja mittlerweile praktisch gelöst schien, widmete ich mich mit freierem Kopf diesem Haus. Es war bei seiner Fertigstellung im Jahr 2000 mit 267 Metern der erste Wolkenkratzer Saudi-Arabiens. Und eine Glaskugel in der Gebäudespitze mit einem Durchmesser von 23 Metern markierte weithin seine Unverwechselbarkeit. In ihrem Inneren waren eine Zigarren-Lounge und ein Luxusrestaurant eingerichtet, während sich eine Aussichtsplattform direkt darunter befand. In den unteren Etagen gab es demgegenüber Kaufhäuser, Fitnessstudios, Büros und ein Fünf-Sterne-Hotel, aber offenbar keine Wohnungen.
Der Untergrund von Riad besteht im Wesentlichen aus relativ brüchigem Kalkgestein. Deswegen gingen dem Bau zahlreiche Belastungstests voraus, mit denen überprüft wurde, ob bei großer Flächenabdeckung eine ausreichende Tragfähigkeit gewährleistet sei. Im Ergebnis wurde das Gebäude schließlich auf einer 90x90 großen und vier Meter dicken Betonplatte errichtet, die den Druck des Hochhausgewichts breit genug verteilt. Es sind also zwar Lösungen für das geologische Problem möglich, sie sind aber aufwendig. Das wiederum mag ein Grund dafür sein, dass man bisher in dieser Stadt auf besondere Architekturgigantomien verzichtet hat und eine offen ausgetragene Konkurrenz zwischen Riad und beispielsweise Dubai zum höchsten und spektakulärsten Gebäude wohl vorhersehbar nicht stattfinden wird.
Auch das mit 302 Metern Höhe und in gerader Sichtachse zum Faisaliyah Center errichtete Kingdom Center steht auf einer druckverteilenden Betonplatte. 2002 fertiggestellt, ist es heutzutage ein weiteres unverwechselbares Wahrzeichen Riads. Für den vielfach mit Preisen ausgezeichneten Entwurf verantwortlich zeichnet sich das amerikanische Architektenbüro Ellerbe, Becket & Omrania verantwortlich, dem es mit einer – zumindest für deutsche Verhältnisse – unfassbar großzügigen Raumplanung gelang, das weltweit höchste Gebäude mit weniger als 50 Stockwerken zu errichten. Auf seinen nur 41 Etagen findet man einen breiten Nutzungsmix von Büros, Wohnungen, einem Hotel und einer Shopping Mall mit weit gefächerter Angebotspalette von Highend Labels, aber auch Läden wie Zara oder H&M. Ein ausgewähltes Design und wertige Dekorationen in den Innenräumen schaffen bei all dem eine Atmosphäre von grenzenlosem Luxus, ohne im mindesten aufdringlich zu sein. _
H&M löste auch mein Kleidungsproblem mit einem preisgünstigen Angebot Oberschenkel langer, weit geschnittener Blusen, die sehr gut als Ersatz für eine Abaya dienen konnten. In Riad angekommen, hatte ich nicht nur schnell gemerkt, wie plump und altbacken die jemenitischen Abayas in Stoff und Dekor wirkten, sondern auch mit großer Bewunderung festgestellt, wie fantasievoll mit Farbe, Muster und Anwendungsvarianten einige der hiesigen Frauen die geltenden Kleidervorschriften formal bedienten und dabei gleichzeitig ungeheuer schick, feminin und elegant aussahen. Absolut hinreißend. Entsprechend hatte ich meinen Alte-Frauen-Sack aus dem Jemen sofort aus meinem Blickfeld verbannt und mich auf die Suche nach Alternativen begeben. Dabei gab es — eingedenk der hohen Temperaturen – auch einen Moment des heftigen Schielens auf die weißen Thobe der Männer. Die Idee, mir so etwas für den täglichen Gebrauch zu kaufen, wurde aber ganz schnell wieder verworfen. Es gibt kulturelle Aneignungen, von denen man wirklich die Finger lassen sollte und wahrscheinlich hätte ein solcher Übergriff sofort und heftig zu Stress geführt. Davon abgesehen machten aber Hitze und Kleiderordnung ein Nachrüsten meiner Garderobe notwendig und diese Aufgabe hatte das europäische Preiswert-Label schließlich ganz vortrefflich gelöst. _
Alkohol und Schweinefleisch fallen in Saudi-Arabien in die gleiche Fettnapfkategorie wie ein weiblicher Zugriff auf die hiesige traditionelle Männerbekleidung. Entsprechend hatte ich beim Hinflug auf einen Duty-Free Einkauf des von mir so geliebten Camparis verzichtet und – wie ich später feststellte – daran sehr gut getan. Denn am Flughafen von Riad wurden einige Reisende mit ihrem Gepäck auf dem Weg zum Ausgang an die Seite gebeten, ihre Koffer noch einmal gesondert untersucht und die darin versteckten Flaschen konfisziert. Ob der Versuch, als Ausländer Alkohol ins Land zu schmuggeln, bestraft wird, weiß ich gar nicht. Aber die Chancen, damit einzureisen scheinen gering bis nicht vorhanden. Gleiche Restriktionen gelten auch für Schweinefleischprodukte. Ob man danach allerdings am Flughafen gezielt sucht, habe ich bei meiner Einreise nicht beobachtet.
Das Dilemma mit den Kreditkarten schien insgesamt am Ende nicht so dramatisch zu sein, wie anfangs befürchtet. Ich konnte mit ihnen zumindest Käufe im Internet tätigen, was meinen Aufenthalt in vielem spürbar erleichterte. Als erstes hatte ich mir so auch die App des öffentlichen Nahverkehrs in Riad heruntergeladen und darüber eine Wochenkarte für die städtischen Buslinien gekauft. Ob dieses Ticket auch für die Metro gelten würde, blieb fürs Erste unklar, ein Umstand, der in diesem Moment aber weniger störte als die schicken, oberirdischen Metroeingänge sowieso bisher sämtlich noch nicht eröffnet und stattdessen under construction zu sein schienen. Ungeachtet dessen setzte ich die Wochenkarte sofort ein und bestieg einen Bus, der mich in die Nähe des Nationalmuseums bringen sollte. Er war halbwegs klimatisiert und die vorderen Sitzplätze, wie überall in der muslimischen Welt, den Frauen vorbehalten, auch ein Detail, das ich zunehmend sehr zu schätzen wusste. Bedeutete es doch, dass man zu neunundneunzig Prozent einen Platz bekam, denn der Fahrer scheuchte die dort sitzenden Männern unbarmherzig auf, sobald eine Frau einstieg.
Das Ticketsystem war vollelektronisch, das heißt, alle hatten den Fahrschein auf einer Geld- oder Bonuskarte, bzw. auf dem Telefon und scannten ihn beim Einstieg ein. Dieser Scan war obligatorisch und wurde vom Busfahrer genau beobachtet. Dessen ungeachtet erscholl nach jedem Stopp bzw. Wiederanfahren des Busses eine Ansage auf Englisch und Arabisch, die eindringlich darauf hinwies, dass die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel kostenpflichtig sei. Und während ich bei meiner allerersten Busfahrt über derartige Verlautbarungen noch grübelte, erlebte ich wenig später bereits eine Fahrkartenkontrolle, bei der ein Inspekteur erst jeden einzelnen der ein- und aussteigenden Fahrgäste checkte und anschließend noch einmal durch den Bus ging, um die bereits anwesenden Passagiere zu überprüfen. Zwei, drei Personen, die offenbar kein gültiges Ticket hatten, wurden des Busses verwiesen. Ob draußen noch mehr mit ihnen geschah, konnte ich allerdings nicht beobachten.
In den folgenden Tagen machte ich die Erfahrung, dass Fahrkartenkontrollen in Vierteln mit einem hohen Prozentsatz einkommensschwacher Bewohner zu jeder Fahrt dazu gehörten. Deren Bevölkerung bestand vor allem aus allein eingereisten Arbeitsmigranten, die hier das Geld für ihre Familien zu Hause verdienten und dafür ihren eigenen Lebensstandard auf minimalstes Niveau herunterschraubten, um am Ende des Monats so viel Geld wie möglich für die Alimentation der im Heimatland Verbliebenen übrig zu haben. Zu den dafür notwendigen Sparmaßnahmen gehörten offenbar auch möglichst unbezahlte Busfahrten und das wussten selbstredend auch die Verantwortlichen der kommunalen Transportgesellschaft. Also wurde hier engmaschigst und in alle Richtungen kontrolliert. Und dafür musste ich sogar manchmal meine Wochenkarte auf der App hin und her bewegen, damit erkennbar wurde, dass ich keine abfotografierte Fahrkarte präsentierte.
Zum ersten Mal hatte ich eine Busroute durch ein solches Viertel genommen, als ich mich bei dem im südlichen Teil der Stadt gelegenen Transportation Center nach den Überlandverbindungen zwischen den saudischen Städten erkundigen wollte. Das kann man zwar selbstverständlich auch im Internet tun, aber mir erschien eine Ortsbesichtigung hilfreicher und meine diesbezüglichen Überlegungen ziemlich schlau. Noch schlauer wäre es allerdings gewesen, diese Expedition nicht an einem Samstag zu machen, dessen reduzierte Öffnungszeiten nahezu aller Dienstleister und Ticketverkaufsschalter verhinderten, dass man vor Ort qualifizierte Informationen zu egal was hätte bekommen können.
Während außerhalb des Busbahnhofs ausschließlich unzählige Männer aller Altersgruppen umher eilten, bestand das Publikum in den Wartebereichen zu gut zwanzig Prozent aus Frauen. Auf der Suche nach einem Ansprechpartner kam ich so mit einer Uganderin ins Gespräch. Sie erzählte mit freudig leuchtenden Augen, dass ihr Dreijahresvertrag bald enden und sie nach Hause zurückkehren würde. Zwar war sie sehr zurückhaltend mit ihren Auskünften, allein man konnte ihren Andeutungen entnehmen, dass sie mit mehreren Frauen auf kleinstem Raum lebte und sich ihre Privatsphäre auf die eigene Bettstatt beschränkte. Über solche Lebensumstände hatte in anderen arabischen Ländern auch schon gehört. In Doha erklärte mir dazu – auch ein Ugander – vor ein paar Jahren einmal, er hätte diese Wohnsituation wahrscheinlich nicht gut ausgehalten, wenn er ähnlich beengte Bedingungen nicht schon aus einer der unzähligen Boardingschools gekannt hätte, in welche ugandische Familien ihre Kinder geben, weil die Schulwege zu lang sind, um sie jeden Tag zu absolvieren. (Ich hatte mir auf meiner Ugandareise mehrere solcher Boarding Schools angeschaut: Schlafsäle mit eng zusammenstehenden Stockbetten und einer Blechkiste pro Kind mit Kleidung und einigen wenigen privaten Gegenständen). Die Uganderin war mit einer Freundin zum Busbahnhof gekommen, weil ihr jemand erzählt hatte, hier gebe es kostenloses Internet. Nachdem ein freundlicher Security-Mitarbeiter sie darüber aufgeklärt hatte, dass das nicht stimme, gingen die beiden Frauen nach unserer kurzen Unterhaltung enttäuscht wieder davon. _
Ich nahm den Bus zurück Richtung Innenstadt, entschloss mich dann aber spontan bis zur Endstation, dem Obst- Und Gemüsemarkt von Riad, mitzufahren. Die Fahrt dorthin dauerte eine knappe Stunde und der Weg führte neuerlich auch durch Stadtviertel, denen das luxuriöse Glitzern des Zentrums vollkommen abging. Allerdings wirkten die Gebäude hier nicht ganz so heruntergekommen wie in der Umgebung des Transportation Centers.
Die Marktaktivitäten waren aufgrund des Wochenendes zwar eingeschränkt, Handel fand aber trotzdem statt und er war vollständig männlich dominiert. Dutzende Verkäufer vom Kindesalter bis zum Rentner standen in blütenweiße Thobe gekleidet bereit, um den wenigen vorbeischlendernden Kunden ihre Waren feilzubieten, während bei all diesen Geschäftstätigkeiten weit und breit keine Frau zu sehen war.