Schärfentiefe - Ilona Mayer-Zach - E-Book

Schärfentiefe E-Book

Ilona Mayer-Zach

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Beschreibung

Tiefgründig, mitunter bitter, aber auch mit einer gehörigen Portion Humor dreht sich dieser Kriminalroman um die Diskrepanz zwischen Sein und Schein: Ein Starfotograf wird aus der Donau gefischt. Tod durch Ertrinken steht in den Polizeiakten, kein Hinweis auf -Fremdverschulden. Damit wäre die Sache eigentlich erledigt. Wenn da nicht Paula Ender wäre, Anfang 30, mit dem Hang, ihre Nase ständig in Dinge zu stecken, die sie nichts angehen. Sie erhält den Auftrag, die Biografie des Verunglückten zu schreiben, beginnt zu recherchieren und taucht bald, tiefer als ihr lieb ist, in das Leben des charismatischen Künstlers ein. Ihre Nachforschungen bringen dunkle Facetten seines Charakters ans Tageslicht, die so gar nicht zu dem positiven öffentlichen Bild passen wollen. Zudem trifft Paula auf immer mehr Personen, die gute Gründe hatten, ihn zu beseitigen …

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Seitenzahl: 314

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Ähnliche


Inhalt

Titelseite

Impressum

Widmung

PROLOG

Eins

Zwei

Drei

Vier

Fünf

Sechs

Sieben

Acht

Neun

Zehn

Elf

Zwölf

Dreizehn

Vierzehn

Fünfzehn

Sechzehn

Siebzehn

EPILOG

SCHÄRFENTIEFE

Ilona Mayer-Zach

Impressum:

eISBN: 978-3-902672-73-5

E-Book-Ausgabe: 2012

2008 echomedia buchverlag

A-1070 Wien, Schottenfeldgasse 24

Alle Rechte vorbehalten

Produktion: Ilse Helmreich, Helmut Schneider

Produktionsassistenz: Brigitte Lang

Gestaltung: Rosi Blecha

Layout: Elisabeth Waidhofer

Lektorat: Roswitha Horak

Herstellungsort: Wien

Besuchen Sie uns im Internet:

www.echomedia-buch.at

 

 

Ein herzliches Danke allen,die in welcher Weise auch immer zur Entstehung diesesRomansbeigetragenhaben.

Die Handlung dieses Romans ist frei erfunden.

Ähnlichkeiten mit tatsächlich existierenden Personen,Namen oder Vorkommnissen sind weder beabsichtigt nocherwünscht. Es kann jedoch nie ausgeschlossen werden,dass die Realität die Fantasie überflügelt.

Für dich

PROLOG

Ende Oktober, Flusskraftwerk Freudenau, Wien

„Verdammt, der Rollladen klemmt schon wieder“, fluchte der Eventmanager. Immer, wenn es ihm gelungen war, den einen hinunterzulassen, zog es den daneben wieder hinauf.

„Jetzt lass es gut sein“, versuchte ihn sein Kollege zu beruhigen. „Ist doch egal, ob alle zu sind oder nicht.“

„Aber es ist nicht perfekt. Die Ausleuchtung der Fensterrahmen sieht besser aus, wenn alle Rollos geschlossen sind.“

„Gib jetzt endlich Ruhe. Wir haben im Moment wirklich andere Sorgen. Schau mal dem Techniker auf die Finger, damit das Mikrofon und die Präsentation endlich funktionieren.“

Zwei Stunden später war wunderbarerweise alles an seinem Platz, die Technik spielte nicht mehr verrückt, oder zumindest gab es die berechtigte Hoffnung, dass alles glatt gehen könnte. Das Buffet würde geschmacklich und optisch alle Erwartungen übertreffen.

Gegen sieben Uhr abends trafen die ersten Gäste ein und nach und nach füllte sich der Raum, der sich – in Dunkelrot und Cremefarben – festlich dekoriert präsentierte. Die Sektgläser klirrten leise. Alles lief wie am Schnürchen und der Veranstaltungsmanager lehnte zufrieden an der hinteren Wand und freute sich über den gelungenen Auftakt.

Als der Festredner das Podium betrat und die Projektion gestartet wurde – ohne dass es zu einem Stromausfall oder einem Computerabsturz gekommen war wie bei den Probeläufen –, nahm auch er ein Glas Sekt und trat ans Fenster, bei dem der Rollladen nicht funktionierte. Die gelborange Ausleuchtung des Rahmens war perfekt. Sein Assistent hatte recht gehabt: Es war völlig egal, ob das Rollo offen war oder nicht.

Es war eine kalte, sternenklare Nacht. Er mochte diese Momente an seinem Beruf: Zuerst die Hektik – ständig schien etwas schiefzugehen – und dann kamen die Gäste, fühlten sich sichtbar wohl, ließen sich von technischen Effekten und kulinarischen Genüssen begeistern und genossen das Fest.

Sie befanden sich hier im Veranstaltungssaal des Wasserkraftwerks Freudenau. Er konnte von hier aus einen Teil des imposanten Baus sehen, der nur spärlich beleuchtet war. Als er den Auftrag für diese Veranstaltung bekommen hatte, hatte er eine Führung gemacht und war von der Größe und Technik des Baus beeindruckt gewesen.

Denn das, was an der Oberfläche zu sehen war, war nichts im Vergleich zu dem, was sich unter der Erde abspielte: Durch riesige Turbinen donnerten Tonnen von Wasser. Ganz klein kam man sich da vor, daran änderte auch der Helm, den jeder Besucher erhielt, nicht viel. Ein Milliardenprojekt, das jede Menge Futter für die Energiedebatten abgab, die in den späten achtziger Jahren ihren Anfang genommen hatten: auf der einen Seite die Umweltschützer, die ihre Kritik bestätigt sahen, auf der anderen Seite die Befürworter, die einem Ende der österreichischen Wasserkraft entgegentreten wollten. Letztere waren überzeugender: Bei der Volksbefragung im Jahr 1991 stimmten drei Viertel der Österreicher für den Bau des Donaukraftwerks Freudenau.

Während dem Eventmanager diese und andere Gedanken durch den Kopf gingen, kam plötzlich Bewegung in die bis dahin spiegelglatte Oberfläche des Wassers. Der automatische Kämmrechen hatte sich in Bewegung gesetzt, um das mehrere Meter tiefe Eisengitter zu säubern. Bei der Führung hatte er erfahren, dass das notwendig war, um Holzteile und sonstige Flussabfälle von den Turbinen fernzuhalten. Je nach Wasserlauf schaltete sich der Kämmrechen ein- bis zweimal täglich automatisch ein, holte alles, was hängen geblieben war, an die Oberfläche und entsorgte es in einem Container.

Gespannt sah der Manager zu und nippte an seinem Sektglas. Technische Abläufe waren für ihn schon immer interessant gewesen. Aber das Leben hatte anderes mit ihm vor und so schlug er sich nun nicht mit Maschinen, sondern mit den Launen seiner Auftraggeber und Gäste herum.

Was würde der Rechen an die Oberfläche bringen?

Lauter Applaus lenkte ihn von seinen Gedanken ab. Fast hätte er sein Stichwort versäumt. Rasch eilte er zu seinen Leuten und gab den Kellnern das vereinbarte Zeichen. Die öffneten daraufhin die Verbindungstür zum angrenzenden Raum, sodass in dem noch abgedunkelten Zimmer das Buffet zu sehen war. Auf den Tischen zischten Sprühkerzen. Ein entzücktes Raunen war zu hören, gleich darauf erneut Applaus.

„Meine Damen und Herren, das Buffet ist eröffnet.“

Alles lief bestens, die Stimmung war großartig. Bis zu jenem schrillen Schrei, den eine der Damen ausstieß.

„Da, da … a Leich!“, stammelte sie und deutete mit dem Zeigefinger nach draußen. Was folgte, war der Alptraum jedes Veranstaltungsorganisators: Die Gäste liefen hektisch zu den Fenstern, versuchten die Rollläden hochzuziehen, rissen dabei einige der Beleuchtungskörper herunter; drängelten sich, stießen Gläser um, blieben an Tischdecken hängen. Teller fielen zu Boden, Essensreste lagen verstreut herum.

Das Personal war um Beruhigung bemüht, aber es zeigte auch keine Wirkung, als der Techniker dem Festredner erneut das Mikrofon in die Hand drückte und dieser die Gäste um Ruhe bat.

„Ja, da hängt eine Wasserleiche raus …“, bestätigte ein entsetzter Gast. In der Tat hing ein Bein aus dem Container.

„Eindeutig ein Tiefschwimmer“, stellte einer der Anwesenden lakonisch fest und klärte dann alle auf, ob sie es nun wissen wollten oder nicht: „Tiefschwimmer sind frische Wasserleichen. Leichen, die bereits auf der Oberfläche schwimmen, waren längere Zeit im Wasser. Sie sind schon mit Gasen gefüllt, aufgequollen und kein schöner Anblick. Das Bein, das da heraushängt, wäre dann am Platzen.“

Eine Dame hielt sich eine Serviette vor den Mund und eilte würgend in Richtung Toiletten.

Den delikaten Häppchen des Buffets wurde keine Beachtung mehr geschenkt, die Gläser standen oder lagen auf den Tischen verstreut. Die Rotweinflecken würden nie mehr aus den weißen Tischdecken zu entfernen sein, ebenso wenig wie die Wachsflecken der Kerzen, die unbeachtet niederbrannten.

Als der erste Gast auf die Idee kam, zum Container zu gehen und den mittlerweile eingelangten Feuerwehrmännern und Polizisten bei der Arbeit zuzusehen, schlossen sich auch alle anderen an. Die Kellner standen hilflos mit den vollen Tabletts herum, während die Leute an ihnen vorbeiströmten.

Der Eventmanager hatte akzeptiert, dass diese Veranstaltung nicht mehr zu retten war. Er nahm sich ein zweites Glas Sekt, stopfte sich ein Lachsbrötchen in den Mund und lehnte sich an die gegenüberliegende Wand. Er verfluchte den Umstand, dass einer der Rollläden während der Veranstaltung offen gewesen war.

Dem ersten Funkwagen waren weitere gefolgt, dann traf die polizeiliche Kommission ein, die sich aus einem Kriminalbeamten, einem Juristen und einem Amtsarzt zusammensetzte. Die Identität des Toten war rasch geklärt, er trug seinen Personalausweis bei sich, der auf den Namen Stefan Urban lautete. Der Arzt untersuchte die Leiche und da keinerlei Hinweise auf Fremdverschulden feststellbar waren, entschied die Kommission, dass es sich in diesem Fall um Unfall oder Selbstmord handelte und ordnete statt der gerichtsmedizinischen Obduktion nur eine sanitätspolizeiliche Untersuchung an. Die Gäste der Veranstaltung hatten sich zu kleinen Grüppchen zusammengetan und beobachteten in angemessener Entfernung die Arbeit der Polizisten. Es war bei Weitem nicht so spektakulär, wie sie das aus dem Fernsehen kannten. Der Tatort wurde weder mit rot-weißen Absperrbändern gesichert, noch trat die Tatortgruppe in Aktion, jene Experten in den weißen Overalls, die sich unter anderem um allfällige DNA-Spuren kümmerten. Auch von Presseleuten war weit und breit nichts zu sehen. Für die paar Zeilen, die man, wenn überhaupt, einem in der Donau Ertrunkenen in den Tageszeitungen widmen würde, genügte es, die Aussendung der Polizei zu lesen. Als der Leichnam vom Leichenabholdienst übernommen und weggebracht wurde, verließen die letzten neugierigen Zuschauer ihre feuchtkalten Aussichtsplätze und fuhren nach Hause. Niemand ahnte zu diesem Zeitpunkt, um wen es sich bei dem Toten handelte und dass sich die Redensart „Irren ist menschlich“ einmal mehr bewahrheiten sollte.

Eins

1.

„Hast du das schon gelesen?“ Ada Klamm kam mit der Montagszeitung ins Büro von Karl Santo, ihrem Chef in der PR-Agentur, und legte diese aufgeschlagen auf seinen Schreibtisch.

In der Nacht auf Sonntag wurde beim FlusskraftwerkFreudenau die Leiche eines Mannes geborgen. Bei dem Verunglücktenhandelt es sich, laut Auskunft der Polizei, umStefan Urban (69), den international anerkannten Fotografenund Professor am Institut für künstlerische Fotografiein Wien. Es wurden keine Anzeichen von Fremdeinwirkungfestgestellt.

„Interessant. Das ist doch der Fotograf …“, hob Santo an.

„… für den wir im Rahmen des internationalen EDV-Kongresses eine Fotoausstellung im MuseumsQuartier ausrichten sollen“, fuhr Ada beflissen fort. „Ich sage nur 400 geladene Gäste, ein Riesenbudget …“, wobei sie das „i“ von Riesenbudget extrem in die Länge zog. „Was meinst du, werden sie uns jetzt den Auftrag stornieren?“

Santo zupfte ein Haar von seinem maßgeschneiderten Dreiteiler. Heute trug er einen dunkelgrauen mit rosa Hemd und rosa Krawatte. Alles vom Feinsten. Er hatte von seinen italienischen Vorfahren nicht nur das Aussehen geerbt, sondern wohl auch den ausgesprochen guten Geschmack bei der Wahl seiner Kleidung.

Er rollte das Haar zwischen seinen Fingern und betrachtete es nachdenklich.

Ada sah ihm dabei mit hochgezogenen Augenbrauen über die Ränder ihrer viereckigen Brille hinweg zu.

„So wie ich das sehe, werden wir dem ehrwürdigen Herrn posthum eine Ehrung zuteil werden lassen. Mehr noch, wir werden die zuständigen Sponsoren, allen voran unseren Hauptsponsor Comm4Syst, überzeugen, dass wir unbedingt noch eine Biografie schreiben müssen, sozusagen einen Nachruf auf den international anerkannten Fotografen mit Wiener Wurzeln. Wenn der werte Gefeierte schon nicht persönlich an der Präsentation seiner Ausstellung teilnehmen kann, weil er aufgrund eines tödlichen Unfalls verhindert ist, sollte er zumindest in Buchform anwesend sein. Ich werde das gleich mit den zuständigen Herren besprechen.“

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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