Schattenchronik - Gegen Tod und Teufel 08: Dunkles Sauerland - Curd Cornelius - E-Book

Schattenchronik - Gegen Tod und Teufel 08: Dunkles Sauerland E-Book

Curd Cornelius

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Beschreibung

Ins friedliche Sauerland zieht der Schrecken ein. Frauen töten das Liebste, das sie besitzen: Mütter ihre Babys, eine junge Frau ihren frisch angetrauten Ehemann. Die Agenten der Schattenchronik nehmen die Spur eines Wiedergängers auf, der vor zweihundert Jahren von einer aufgebrachten Dorfbevölkerung durch einen Holzpflock ins Herz getötet wurde. Die Printausgabe des Buches umfasst 126 Seiten. Die Exklusive Sammler-Ausgabe als Taschenbuch ist nur im Blitz-Verlag Online-Shop erhältlich!!!

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SCHATTENCHRONIK – GEGEN TOD UND TEUFELBand 8

In dieser Reihe bisher erschienen:

2901 Curd Cornelius Die andere Ebene

2902 Curd Cornelius Die Riesenwespe vom Edersee

2903 Curd Cornelius & D. J. Franzen Die Ruine im Wald

2904 Curd Cornelius & Astrid Pfister Das Geistermädchen

2905 Curd Cornelius & G. G. Grandt Killerkäfer im Westerwald

2906 Andreas Zwengel Die Stadt am Meer

2907 Michael Mühlehner Gamma-Phantome

2908 Curd Cornelius & A. Schröder Dunkles Sauerland

2909 Andreas Zwengel Willkommen auf Hell-Go-Land

2910 Andreas Zwengel Tempel des Todes

Curd Cornelius & A. Schröder

DUNKLESSAUERLAND

Diese Reihe erscheint in der gedruckten Variante als limitierte und exklusive Sammler-Edition!Erhältlich nur beim BLITZ-Verlag in einer automatischen Belieferung ohne ­Versandkosten und einem Serien-Subskriptionsrabatt.Infos unter: www.BLITZ-Verlag.de© 2021 BLITZ-VerlagRedaktion: Jörg KaegelmannTitelbild: Rudolf Sieber-LonatiUmschlaggestaltung: Mario HeyerLogo: Mark FreierInnenillustration: Ralph KretschmannSatz: Harald GehlenAlle Rechte vorbehaltenISBN 978-3-95719-568-5Dieser Roman ist als Taschenbuch in unserem Shop erhältlich!

Kapitel 1

Sie wünschte sich so sehr, endlich aus diesem Albtraum zu erwachen. Vor ihren Augen schimmerte es rot, blutrot. Dahinter wartete eine unendlich tiefe Schwärze, die wehtat. So grenzenlos und dunkel, dass sie befürchtete, hineingezogen zu werden, sobald sie sich von dem Rot abwandte. Also verharrte ihr Blick weiter auf dem blutigen Fragment, folgte langsam den Schlieren, blieb an einzelnen Tropfen hängen. Irgendwann, Stunden später, vielleicht auch nur wenige Augenblicke, wagte sie es, den Blick zu heben. Was sich ihren Augen bot, war so unaussprechlich grausam, dass sie die Augen schloss. Das konnte nicht sein. Ausgeschlossen! Sie hatte geträumt. Nur ein böser Traum oder vielleicht eine Täuschung der Sinne. Alles andere war undenkbar. Doch so oft sie die Worte Nur ein Traum, nur ein böser Traum! auch wiederholte, die Panik hielt sie fest in ihren Klauen. Sie hatte Angst, noch einmal hinzuschauen. Gnadenlos verrannen die Sekunden, wurden zu Minuten. Irgendwann gab sie dem Verstand nach, sie musste die Augen öffnen und sich vergewissern.

Kaum warf sie einen scheuen Blick unter halb geschlossenen Lidern in das Zimmer, überfiel sie erneut das Grauen. Ihr Baby war tot, ihr Sonnenschein, der Liebling der ganzen Familie. Keine drei Monate alt. Warum? Sie begann zu schreien. Sie schrie und schrie und konnte nicht mehr aufhören.

Kapitel 2

Es dauerte eine Weile, bis zwei Beamte, von Nachbarn alarmiert, in ihrem Streifenwagen eintrafen. Sie parkten am Straßenrand, ließen das Blaulicht aber weiterhin kreisen. Auch sie hörten zunächst nur die lang gezogenen Schreie. Sie entsicherten ihre Waffen. Keine ­menschlichen Schreie, dachten sie und umrundeten vorsichtig das Haus. Dahinter stieg der Garten bis zum Waldsaum an. Holunder und Pfaffenhütchen trennten den gepflegten Rasen vom Fichtenforst. Schnell, aber gründlich, suchten die Polizisten die Umgebung nach einem verletzten Tier ab, in der einen Hand die Waffe, in der anderen einen Stock. Erst als sie nichts fanden, näherten sie sich, immer noch vorsichtig, dem Gebäude. Das unmenschliche Schreien hielt an.

Wuchtige Fußtritte. Die Holztür des kleinen Einfamilienhauses zersplitterte. Ein Bild des Grauens empfing sie. Alles war voller Blut! Wände und Fußboden. Es rann von einer Stehlampe, selbst von dem großen Gemälde an der Wand klebten Tropfen auf dem Teppich. Mehrere Stühle lagen am Boden, dazwischen ein umgekipptes Kinderbettchen, eine zerfetzte stinkende Windel, Babyspielzeug und ...

Der jüngere der beiden Polizisten riss die Augen auf, drehte sich um und rannte aus dem Haus. Kalkweiß lehnte er an der Außenwand und glaubte nicht an das, was er gesehen hatte. Doch als wenige Sekunden später sein älterer Kollege auftauchte und eine kreischende sich windende Frau am Arm ziemlich brutal hinter sich herzog, wusste er, dass er das, was er gesehen zu haben glaubte, tatsächlich existierte.

„Weg hier!“, keuchte der erfahrene Beamte. „Raus! So etwas habe ich noch nie gesehen. Das ist ... Das ist so grausam. Sollen sich ... Soll sich die Kripo kümmern.“ Vergeblich versuchte er, die um sich schlagende Frau zu beruhigen. Nachdem er mehrere Schläge abbekommen hatte, gab er auf und ließ sie zu Boden gleiten, wo sie wimmernd und mit verkrampften Gliedmaßen liegen blieb.

Auch an ihr klebte Blut. Hände und Kleidung waren beschmiert. Immer wieder stieß die Frau gurgelnde Laute aus, das Gesicht zu einer grässlichen Fratze verzerrt.

Durch die Schreie und das Blaulicht aufgeschreckt, sammelten sich die Nachbarn am Gartentor. Teils aus Neugier, teils aus Hilfsbereitschaft versuchten sie näher zu kommen. Als weitere Kollegen und ein Rettungs­wagen eintrafen, wurden sie zurückgedrängt. Zwei Notärzte nahmen sich der wimmernden Frau an und stellten sie mit einer Spritze ruhig. Wenig später erschienen weitere Beamte in Zivil. Mit forschen Schritten und einem leicht verächtlichen Blick auf die totenblassen Kollegen der Schutzpolizei betraten sie das Haus, um wenig später ebenso bleich wieder herauszukommen. Die herbeigerufene Kriminalpolizei, zwei Männer und eine sehr junge Kollegin, rangen um Fassung. Alle drei vermochten ihr Entsetzen nicht zu verbergen.

Kriminalhauptkommissar Paul Wagenscheid zündete sich nervös eine Zigarette an. „Mein Gott ...“ Er legte seinen Kopf in den Nacken und stieß mit einem tiefen Seufzen den Rauch aus. „An die Arbeit. Verscheuchen Sie die Gaffer“, befahl der Kommissar den uniformierten Kollegen. „Frau Gärtner, befragen Sie die Nachbarn.“

Die junge Kollegin nickte stumm, drehte sich um und ging über den Rasen zum Nachbarhaus. Die Uniformierten begannen, den abgesperrten Bereich zu vergrößern. Schweigend blieben Wagenscheid und sein Kollege Peus vor der Haustür stehen. Als Wagenscheid seine Zigarette ausgedrückt und in einem mitgebrachten, verschließbaren Aschenbecher in seiner Tasche verstaut hatte, gingen sie ins Haus zurück. Widerwillig. Langsam.

Jemand hatte ein Baby bestialisch erstochen und zerfetzt. Ein Bild des Grauens.

„Mein Gott, was für eine Bestie tut so etwas?“, murmelte Peus. „Wie kann ein Mensch nur ...?“

„Das werden wir herausfinden müssen!“, entgegnete Wagenscheid mit fester Stimme. „Ich vermute, die Frau da draußen ist die Mutter?“

„Ja. Der Doktor hat seinen Vorrat an Beruhigungsmitteln für sie aufgebraucht, sie ist nicht vernehmungsfähig. Kein Wunder, wenn sie das hier gesehen hat. Der Anblick ist für einen Unbeteiligten schon kaum zu ertragen, wie soll eine Mutter damit fertig werden?“

„Sie wird für eine sehr lange Zeit hochprofessionelle Hilfe benötigen, falls sie überhaupt je wieder ein halbwegs normales Leben führen kann.“

„Wie sieht es mit Einbruchspuren aus? Bisher konnte ich keine entdecken. Ob sie den Täter selbst eingelassen hat? Dann könnte sie ihn kennen.“

„Vergiss es! Vorläufig wird es kein Verhör der Mutter geben. Dafür werden die Ärzte sorgen. Und dieses Mal habe ich sogar Verständnis dafür.“ Wagenscheid strich sich fahrig über die Stirn.

Einer der Beamten von der Spurensicherung, die inzwischen dazugekommen waren, hielt einen durchsichtigen Beweismittelbeutel hoch, in dem sich ein blutiges Küchenmesser befand. „Sieht mir nach einem normalen Kartoffelschälmesser aus. Die gibt es in jeder Küche und jedem Haushaltswarengeschäft.“ Er betrachtete den Beutel stirnrunzelnd.

„Darüber können wir später reden.“ Peus winkte ab. „Ich bin froh, wenn wir hier fertig sind. Hat schon jemand den Arzt gefragt, ob die Frau auch verletzt ist? Mir scheint, dass es hier zu viel Blut gibt, für so einen kleinen Säugling.“

Die Spurensicherung stellte Stunden später fest, dass sich die Mutter mit dem Säugling vermutlich allein im Haus aufgehalten hatte, als der Mord geschah. Sie fanden keinen Hinweis auf ein gewaltsames Eindringen, auch gab es nichts, das auf Raub oder Drogenmissbrauch hindeutete. Das gesamte Umfeld machte einen gutbürgerlichen Eindruck.

Der Ehemann der Frau und Vater des Babys, den ein Kollege gleich nach dem Anruf der Streifenpolizisten von dessen Arbeit abgeholt und mitgebracht hatte, konnte seiner Frau nicht helfen. Auch er erlitt einen Schock.

Kapitel 3

Stunden später, als alle sich etwas erholt hatten, saßen die Kriminalbeamten zu einer ersten Lagebesprechung zusammen. Die meisten hatten einen starken Kaffee vor sich stehen, Wagenscheid dazu einen vollen Aschenbecher. Auf dem Tisch verstreut lagen die Tatortfotos, zum größten Teil verdeckt von den Berichten der Spurensicherung. Laut Analyse waren die Mutter und das Kind mit demselben Messer angegriffen worden. Es wies eine winzige Scharte in der Schneide auf. Der Täter musste Handschuhe getragen haben, weil am Griff nur die Fingerabdrücke der Frau zu finden waren.

„Beginnen wir mit der Mutter“, entschied Wagenscheid. „Hat der Täter sie auch angegriffen oder hat sie versucht, sich das Leben zu nehmen? Was meinen Sie, Doktor?“

Der Arzt, Rechtsmediziner Kotthoff, war zusammen mit Wagenscheid eingetroffen und hatte entschieden, die Frau schnellstens in ein Krankenhaus zu bringen. „Wenn Sie mich nicht zitieren, sondern sich mit einer begründeten Vermutung zufriedengeben“, begann er etwas umständlich, „dann würde ich sagen, es war ein versuchter Suizid unter starkem Schock. Der erste Stich sollte wohl ins Herz gehen, doch das Messer rutschte an einer Rippe ab. Dann versuchte sie es etwas höher, wobei sie mehrfach ihre Schulter getroffen hat.“

Die anwesenden Kriminalbeamten sahen ihn erstaunt an.

„Das erklärt die Unmengen an Blut“, sagte Wagenscheid nachdenklich. „Und vielleicht auch die Schreie. Möglich.“

„Ja, vielleicht. Aber ...“ Der Arzt zögerte. „Als ich sie untersuchte, stand in ihren Augen die nackte Panik. Sie muss Entsetzliches erlebt haben. Was da passiert ist, das ... dieses Abschlachten, die unmenschlichen Schreie, überhaupt der Zustand sowohl des Raumes als auch der Frau ... Das war nicht von dieser Welt.“ Er schluckte, gab sich einen Ruck, um dann professionell fortzufahren. „Durch den Blutverlust war sie sehr geschwächt, war schließlich eine umständliche und schmerzhafte Methode für einen Suizid, aber wie gesagt, sie stand unter starkem Schock. Gut möglich, dass sie die Schmerzen der Stiche gar nicht gespürt und aus Panik und Entsetzen geschrien hat. Keine der Verletzungen ist lebensbedrohlich. Dazu waren die Stiche nicht tief und nicht kräftig genug. Sie hätte schlimmstenfalls verbluten können.“

Doktor Kotthoff verließ den Raum. Für einen Moment herrschte bedrücktes Schweigen.

„Etwas so Grauenhaftes ist mir noch nie untergekommen“, sagte Peus bedrückt. „Als ob der Teufel persönlich aus der Hölle gestiegen ist.“

Wagenscheid, der sich erst kürzlich aus der Großstadt hatte hierherversetzen lassen, nickte zustimmend. „Ich habe schon viele blutige Tatorte gesehen, aber das hier ... Das ist einfach nicht zu verstehen.“

Alle nickten niedergeschlagen.

„Bei den meisten Morden dieser Art, ich meine, bei denen viel Blut fließt, da rastet jemand aus, der unglaublich zornig ist und deshalb immer wieder zusticht. Aus Wut. Aus Rache. Aber der verteilt keine Leichenteile. Und vor allem nicht, wenn es einen Säugling betrifft. Nein, dieser Fall gehört in eine Kategorie, von der ich gehofft hatte, sie nie kennenlernen zu müssen“, gab Thomas Peus zu.

„Konzentrieren wir uns auf die Tatsachen, der Schreikrampf der Mutter und ihr versuchter Selbstmord“, sagte Wagenscheid.

Sie kannten alle die Berichte der Spurensicherung, hatten sie sogar mehrfach gelesen. Doch keiner wollte als Erster jene Hypothese benennen, die nicht nur sämtliche Spuren berücksichtigte, sondern diese auch erklärte.

Schließlich war es Wagenscheid, der die ungeheuerliche Tatsache bedächtig aussprach. „Alles scheint auf die Mutter als Täterin zu deuten. Eine psychische Störung, eine Art Blackout, der sie so handeln ließ. Das müssen die Psychologen untersuchen. Ich meine, ob so etwas überhaupt möglich ist. Als sie dann wieder zu Bewusstsein kam und feststellte, was sie getan hatte, kam es zum Zusammenbruch und dem Suizidversuch.“

„Was für eine Art Störung soll das gewesen sein? Ich kann mir mit viel Mühe vorstellen, dass ein Fremder so etwas tut, aber eine Mutter? Ausgeschlossen.“

Sie diskutierten hin und her, bis Wagenscheid seine Kollegen zur Ordnung rief. „Herrschaften, darum sollen sich unsere Fachleute kümmern, wir brauchen erst mal ganz normale Ermittlungsarbeit, mit anderen Worten: die Ochsentour. Eindeutige Beweise, die einer Verhandlung standhalten. Wurden inzwischen alle Nachbarn befragt? Wie steht es mit Freunden und Verwandten? Ist die Frau vorher schon einmal auffällig geworden? War sie vielleicht sogar früher in psychiatrischer Behandlung? Ich brauche den Hausarzt der Frau.“

Sie verteilten die Aufgaben, als Frau Gärtner noch eine wichtige Frage einfiel. „Was ist mit der Presse? Welche Informationen sollten wir denen geben?“

„Nur die wesentlichen Tatsachen müssen wir mitteilen. Säugling getötet, Mutter im Schockzustand.“

Wagenscheid nickte. „Machen wir es so.“

„Verdammt!“ Einer der anwesenden Ermittler der Spurensicherung hatte den Ruf ausgestoßen. „Offenbar hat die Presse bereits Wind bekommen.“ Er stand am Fenster und blickte nach unten. „Meier von der Westfalenpost steigt gerade aus seinem Auto.“

Kapitel 4

Martin Anderson saß im Pausenraum der Schattenchronik. Vor ihm stand eine dampfende Tasse Tee. Seine Gedanken kreisten wieder mal um die andere Ebene. Dieser Einstieg in die effektivste Geheimorganisation der Welt, genährt mit dem Wissen jahrzehntelanger Arbeit, beschäftigte ihn eigentlich unentwegt. In kurzer Zeit hatte er Dinge erlebt, die für einen normalen Menschen nicht zu verarbeiten waren. Er musste es, es war sein Job. Mit gespitzten Lippen nahm er einen Schluck, bevor er sich gedankenverloren umschaute. Dieser Teil des Geheimtraktes war rundum verglast. Während er sein Getränk in kleinen Schlucken genoss, beobachtete er das emsige Treiben der Mitarbeiter. Es war sogar möglich, nach unten in einen Teil der Büroparzellen zu blicken. Dort saß die Verwaltung, ohne die auch eine Geheimorganisation nicht auskam. Dicke Stahlplatten schützten den gesamten Komplex perfekt vor der Außenwelt. Richard Wallburg und Robert Linder hatten dies alles hier binnen weniger Monate buchstäblich aus dem Boden gestampft. Oder besser: in den Boden gestampft. Die Zentrale befand sich zum größten Teil unterirdisch im Rothaargebirge nahe Bad Berleburg. Ohne die finanziellen Mittel der steinreichen Amanda Marbely wäre dies nicht möglich gewesen. Irgendwelche Bundesmittel hatte man nicht gebraucht, falls es solche Unterstützung überhaupt in Theorie und Praxis geben sollte. Natürlich waren auch die hervorragenden gesellschaftlichen Beziehungen von Mylady zielführend gewesen. Ohne Einwilligung von Richard Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg wäre dieses Bauwerk nicht möglich gewesen. Leider war dieser gutherzige und tüchtige Mensch inzwischen verstorben.

Als Martin seine Tasse absetzte, vibrierte die Com an seinem Kragen. „An.“ Mit diesem Wort aktivierte er die Verbindung. Es war Robert Linder, der ihn in sein Büro bat. Martin brachte seine Tasse zum Geschirrwagen und verließ den Raum. Der breite Gang hinaus führte zu einer Treppe, über die man in eine der vielen Arbeitshallen der Schattenchronik gelangte, doch Martin wählte den Aufzug direkt daneben, der ihn in den geheimen, gut gesicherten Agententrakt brachte. Nur wenige bestimmte Fingerabdrücke vermochten diese Tür zu öffnen.

---ENDE DER LESEPROBE---