Schatz, ich habe den Index geschlagen! - Christian Thiel - E-Book

Schatz, ich habe den Index geschlagen! E-Book

Christian Thiel

5,0

Beschreibung

Dem Bankberater gezeigt, wie das Geschäft geht … Legen Sie Ihr Geld noch bei der Bank an? Dann wissen Sie auch, dass die Zinsen nicht mal für ein schickes Essen mit der Familie reichen. Diese Erfahrung machte auch Christian Thiel. Und wendete sich daraufhin der Börse zu. Psychologischer Berater, der er ist, weiß er mit dem "Angstgegner Aktie" umzugehen: Kurzweilig erzählt er in "Schatz ich habe den Index geschlagen!", weshalb Anleger so oft aufs falsche Pferd setzen und wie sie fatale Denkfehler vermeiden können. Thiels Touren durch die Irrungen der Finanzwelt führen ihn zu Anlageprofis aller Art - vom Trader über den ETF-Fan bis hin zum Goldminenbesitzer. Sein Ziel: die besten Aktien der Welt zu finden. Das vollkommen Aberwitzige: Ausgerechnet er hat sie gefunden - und den Index geschlagen! Christian Thiels Buch zeigt auf unterhaltsame Art: - wie gerade Kleinanleger große Gewinne erzielen können, - wie Sie sich den Bankberater sparen können, - wie entspannt der Handel mit Aktien sein kann.

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Christian Thiel

»SCHATZ, ICH HABE DEN INDEX GESCHLAGEN!«

Wie ich auszog, die besten Aktien der Welt zu kaufen

Campus Verlag

Frankfurt/New York

Über das Buch

Legen Sie Ihr Geld noch bei der Bank an? Dann wissen Sie auch, dass die Zinsen nicht mal für ein schickes Essen mit der Familie reichen. Diese Erfahrung machte auch Christian Thiel. Und wendete sich daraufhin der Börse zu. Psychologe, der er ist, weiß er mit dem »Angstgegner Aktie« umzugehen: Kurzweilig erzählt er, weshalb Anleger so oft aufs falsche Pferd setzen, und wie sie fatale Denkfehler vermeiden können. Thiels Touren durch die Irrungen der Finanzwelt führen ihn zu Anlageprofis aller Art – vom Trader bis zum ETF-Fan. Sein Ziel: die besten Aktien der Welt zu finden. Das vollkommen Aberwitzige: Ausgerechnet er hat sie gefunden – und den Index geschlagen!

Vita

Christian Thiel lebt als Single- und Paarberater und Buchautor mit seiner Frau und seinen zwei Kindern in Berlin. Er beschäftigt sich seit 18 Jahren mit der Börse. Über seine Leidenschaft für die Welt der Geldanlage schrieb er bislang auf seinem Blog »Großmutters Sparstrumpf«, der auf der Shortlist für den comdirect finanzblog award 2016 stand.

Inhalt

Kapitel INever lose money — Wieso Aktien als langfristige Anlage unerreicht sind

Wie haben sich meine besten Aktien geschlagen?

Warum Aktien?

Aktien eignen sich zur langfristigen Anlage

Warum Aktien auf lange Sicht steigen

Das Risiko bei Festgeld und Staatsanleihen

Warum Aktien steigen

Welche Aktie ist die richtige?

Eine Wachstumsaktie zum Vergleich

Was wird die Zukunft bringen?

Gesucht wird: eine Frontscheibe

Woran erkennt man eine gute Aktie?

Privatanleger verdienen an der Börse halb so viel wie der Index

Wissen ist Macht

Soll ich mein Geld Experten anvertrauen?

Selbstverantwortung ist gefragt

Wer baut das Auto der Zukunft?

Mein Blog grossmutters-sparstrumpf.de entsteht

Die Aktien meiner Großmutter

Was erwartet dich in diesem Buch?

Los geht’s

Kapitel IIThe Einstein of Money — Warum eine der besten Dividendenaktien der Welt nur 1,5 Prozent einbringt

The Intelligent Investor

Hohe Dividende – schwaches Unternehmen

Der unaufhaltbare Abstieg einer Familie

Safety of principal and a satisfactory return

Hohe Dividende – schlechtes Unternehmen

Was High-Yield-Aktien für mein Portfolio bedeuten

Dividenden sind die neuen Zinsen

Steigt die Dividende?

Thinking, fast and slow

Was bringt mehr ein – 1,5 Prozent oder 3 Prozent?

Warum 1,5 Prozent Dividende mehr bringen können

Die Bilanz des ersten Jahres

Die Bilanz nach zwanzig Jahren

Wie viel bringt Novo Nordisk seinen Aktionären?

Die Dividendensteigerung bei Novo Nordisk

Was hat dir Novo Nordisk in zwanzig Jahren gebracht?

Es fehlen die Zinseszinsen!

Wie weit lag meine Intuition daneben?

Was würde Graham zu Novo Nordisk sagen?

Wie Benjamin Graham zwei Jahrzehnte lang den Index schlug

Ein Genie und eine Textilfabrik

Kapitel IIIBuy a wonderful company at a fair price — Wieso Privatanleger deutlich weniger Gewinn erzielen als der Index

Die Badenden von Lake Okoboji

Der Beginn eines unfassbaren Vermögens

Wie werde ich bloß reich?

Der Starinvestor

Wie wir beim Kauf von Aktien vorgehen sollten

Unsere Intuition versagt – schon wieder

Buffett kauft zu Discountpreisen

Coca-Cola liegt im Koma

Was die Frontscheibe über Coca-Cola verrät

Was wird die Zukunft uns bringen?

Ich wär so gerne Millionär

Der ersten Meilenstein: 100 000 Dollar

Familiäres Unglück

Nie da

Kapitel IVKnow your business well — Wieso Coca-Cola eine gute Aktie ist und Nike eine bessere

Mein größter Aktienfehler

Das Geschäftsmodell kennen

Facebook ist eine der besten Aktien

Deine Meinung ist gefragt

Der Megatrend Sport

Better buy: Nike vs. Coca-Cola

Coca-Colas Dividende und Kursgewinne

Warum schneidet Nike so viel besser ab?

Welche Rolle spielen unsere Gefühle?

Was wird die Zukunft uns bringen?

Kapitel VFuture perfect — Wieso wir schon das meiste über die Zukunft wissen

Die Pazifische Platte gibt sich einen Ruck

Die Börse als Seismograf

Acht Jahre Krise

Was wird die Zukunft bringen?

The eggs and the basket

Warum Future perfect Anlegern nicht hilft

Der Blick durch die Frontscheibe

Die Zukunft im Haus

Die WLAN-Waage meldet mein Gewicht

Die Zukunft ist schon da

It can’t be done

Starker Zukunftstrend – schwache Aktien

Was wird die Zukunft uns bringen?

Der Beitrag der Hühnerkanone

Unsere Wohnung – ist zu klein!

Kapitel VIMy home is my castle — Wieso Vermögen in Immobilien weit weniger sicher – und rentabel – ist, als wir glauben

Ein Verkaufsgespräch ist keine Beratung

Kaufen oder mieten?

Was am Ende übrig bleibt

Rechnen wir die Inflation raus

Instandhaltung und Modernisierung nicht vergessen

Was am Ende bleibt: 0,77 Prozent

Negative Verzinsung mit Immobilien ist häufig

Was ist Zwangssparen?

Sinkende Immobilienpreise sind häufig

Immobilienkatastrophen

Wohnst du noch – oder prozessierst du schon?

Was macht Trennungen mit Immobilien so schwierig?

Wie aber macht man so etwas?

Wie viel Geld bekommt Maren?

Gewalttätige Konfliktlösung

Verlust oder Totalverlust möglich

Wir bauen nicht!

Der Anlagenotstand

Kapitel VIIMoney, money, money – in the rich man’s world — Wieso wir alle im Anlagenotstand leben

Die Bank gewinnt – immer

Banklehre trifft auf Studium

Sicherheit – bei niedriger Rendite

Wie es zu Minuszinsen kam

Vom Pianissimo zum Fortississimo

Sicherheit frisst Rendite

Aktienfonds bringen weniger als der Index

Die neunziger Jahre – das Jahrzehnt der Aktie

I do it my way

Ich habe den Index geschlagen!

Outperformance vs. Underperformance

Subtropische Luft in London

Indexing siegt

Ein Lob auf das Tanzen

Sabine Hubers Abschied

Der untaugliche Index

Ist Indexing auch etwas für dich?

Kapitel VIIIAlways look on the bright side of life — Wieso Buy-and-hold siegt und der aktive Anleger der Verlierer ist

Ein Lob der Erinnerung

Ein verstörendes Tief

Nach Norden – nur nach Norden

Eine gute Strategie

Die Weisheit des CAGR-Rechners

Kursgewinne plus Dividende

Die Zinseszinsen

Langfristig denken

Scharfe Schüsse im Dreiländereck

Aktien fallen immer – denken viele Menschen

Das WYSIATI-Prinzip und die Aktien

Sensation – Dax steigt um 7 Prozent

Fünf Billionen Dollar verschwunden

Aktien können ein Kreuz sein

Mir genügt ein Blick ins Depot

Hobbytrader zahlen in der Regel drauf

Was bleibt – nach Kosten?

Apple geht pleite

Kapitel IXMoney, get away — Wieso die meisten Trader Geld verlieren – oder pleitegehen

Faktor 20

Das Ziel: 15 K

Der Schock

Finanzielle Massenvernichtungswaffen

In der Ruhe liegt die Kraft

Ist Alex ein Spieler?

Das Trugbild des erfolgreichen Traders

Warum Drogendealer in der Regel noch bei ihrer Mutter wohnen

Adrenalin und Dopamin beherrschen den Spieler

Die Gier nach Dopamin

Warum ein Arzt einen erfolgreichen Blog gründet

Trader werfen Münzen

Anleger und Spieler

Das Spiel ist aus

Ehrlichkeit tut not

Eine ganz andere Geschichte

Kapitel XAct as though you have just five punches — Wieso die besten Aktien besser waren als mein eigenes Depot

Schatz, ich habe den Index geschlagen

Und die Dividenden?

War es reiner Zufall?

Waren es meine Fähigkeiten?

Setz dein Geld auf deine besten Ideen

My five punches

Wieso Warren Buffett so gerne eine Brücke besitzen möchte

Hat Apple ein Monopol?

Upon thorough analysis

Kapitel XII did it my way — Warum wir Verantwortung für unser Geld übernehmen müssen

Guter Rat ist nicht mehr teuer

Verantwortung übernehmen

Auch Barbara hat geerbt

Der Vergleich mit dem Index

Don’t lay all your eggs in one basket

Barbaras Irrfahrt

Auch Luxusprobleme sind Probleme

Wer siegt – der Verstand oder das Gefühl?

Gefühle und Traditionen lenken unsere Entscheidungen

Wenn du schnell sein willst, geh langsam

Sechs Vorschläge für deine Geldanlage

Was tun mit dem Goldbarren?

Null Komma sieben

Gold bietet gefühlte Sicherheit

Jammern auf hohem Niveau – noch mehr Luxusprobleme

Der Glanz des Goldes

Kapitel XIIIf you can beat ’em, beat ’em — Wieso Reisen bildet – und warum diese Reise noch lange nicht zu Ende ist

In der Ruhe liegt die Kraft

Eine Aktie ist eine Unternehmensbeteiligung

Deine Entscheidung ist gefragt

If you can beat ’em, beat ’em

If you can’t beat ’em, join ’em

No banks please – and no loser

Der Überflieger

Neugier siegt

Die Jahresbilanz 2016

Anmerkungen

Never lose money

The Einstein of Money

Buy a wonderful company at a fair price

Future perfect

My home is my castle

Money, money, money – in the rich man’s world

Always look on the bright side of life

Money, get away

Act as though you have just five punches

I did it my way

If you can beat ’em, beat ’em

Kapitel INever lose money

Wieso Aktien als langfristige Anlage unerreicht sind

Das Jahr 2015 ist ein gutes Jahr für Aktien. Zwar geht es im Jahresverlauf nach einem starken Anstieg auch schnell wieder bergab. Trotzdem steht am Ende ein klares Plus. Der Dax ist um knapp 10 Prozent gestiegen. Zeit für einen Blick auf mein eigenes Depot. Wie haben die Unternehmen abgeschnitten, die ich mit viel Mühe ausgesucht habe? Was also ist aus Apple, Eventim, Facebook, Mastercard, Novo Nordisk, JinkoSolar, Verbio und all den anderen Aktien geworden? Haben sie besser abgeschnitten als der Dax? Oder gar schlechter? Habe ich etwa Geld verloren und damit Regel Nummer eins von Starinvestor Warren Buffett verletzt? Die lautet: Never lose money. Ein spannender Augenblick.

Meine Bank macht mir die Abrechnung leicht. Ich muss nur auf »Vermögensaufstellung« klicken und dann noch einmal auf »Performance« – schon ist das Ergebnis für das Jahr 2015 da. Überraschung! Das Depot hat in diesem Jahr mehr als 20 Prozent Zuwachs. Das ist das Doppelte des Dax. Sagenhaft! Ich habe viel mehr Gewinn gemacht als der deutsche Leitindex. Kaum zu glauben – ich habe den Index geschlagen!

Es ist, rechnet man genau, sogar deutlich mehr als das Doppelte. Nach langen Zahlenkolonnen, die mir Auskunft geben über »Einlagen«, »Dividenden« und »Währungsgewinne« (habe ich etwa in Fremdwährungen spekuliert wie der ehemalige Präsident von Bayern München, Uli Hoeneß?) kommt ganz unten die alles entscheidende Zahl. Vom 31. Dezember 2014 bis zum 31. Dezember 2015 hatte mein Depot eine Performance von 22,7 Prozent. Der Dax hat in dieser Zeit genau 9,6 Prozent Plus erbracht. In den USA lief es hingegen nicht so gut. Der amerikanische Index Dow Jones ist um 2,2 Prozent gefallen. Warren Buffett hat 2015 sogar ein Minus von 3,7 Prozent eingefahren. Mit 22,7 Prozent hat mein Depot sie alle hinter sich gelassen. Es hat tatsächlich 140 Prozent mehr Gewinn gemacht als der Dax. Erstaunlich. Wie ist es nur dazu gekommen?

Wie haben sich meine besten Aktien geschlagen?

Ich bin ausgezogen, um nur die besten Aktien zu kaufen. Und offensichtlich ist mir genau das auch geglückt. Noch ein Blick auf den Bildschirm: Da steht es schwarz auf weiß. 22,7 Prozent – ich freue mich riesig. Das muss ich meiner Frau erzählen. Ich stürme ins Wohnzimmer: »Schatz, ich habe den Index geschlagen.« Sie schaut mich an, neugierig und auch ein wenig belustigt. Meine Frau lebt jetzt schon eine ganze Weile mit meinem Faible für Geldanlagen im Allgemeinen und für Aktien im Besonderen. Mit einem Lächeln sagt sie: »Ach, wirklich?«

Ja. Wirklich. Die besten Aktien, die ich ausgesucht habe, sind viel besser als der Dax. Sie sind besser als der Dow Jones. Und sie sind auch besser als das Ergebnis von Warren Buffett, der mit einem geschätzten Vermögen von 60 Milliarden Dollar der reichste Investor der Welt ist. Ich habe den berühmtesten aller Investoren geschlagen! Meine Frau lächelt mich immer noch erwartungsvoll an.

»Wie viel ist es denn?«, will sie wissen.

»22,7 Prozent«, sage ich stolz.

»Toll«, meint sie und wartet, dass ich zu den wirklich wichtigen Dingen komme – und sie küsse. Und das mache ich dann auch.

Warum Aktien?

Wie es dazu kam? In Zeiten von Niedrigzinsen um die 0,25 Prozent war ich auf der Suche nach einer Alternative für die Familienfinanzen; 10 000 Euro wollten wir zurücklegen. Auf dem Festgeldkonto würde diese Summe stolze 25 Euro im Jahr einbringen – gerade so ausreichend für ein bescheidenes Abendessen im chinesischen Restaurant vorne an der Breiten Straße. Aber leider nur für uns beide, die Kinder müssten wir zu Hause lassen. Doch wo bekommen wir mehr als 0,25 Prozent? Ich frage das Internet. Auf Seiten wie zendepot.de, finanzwesir.com und finanzdurchblick.net finde ich die Antwort. Sie lautete: mit Aktien. Der Dax steigt durchschnittlich um 8 Prozent im Jahr. Der S&P 500 bringt es sogar auf rund 10 Prozent. »S&P« steht für die amerikanische Kreditratingagentur Standard and Poor’s Corporation, die den Index entwickelt hat. Er enthält die 500 größten amerikanischen Unternehmen.

Das klingt gut. Deutlich mehr als die 0,25 Prozent, die meine Bank mir anbietet. So schwer kann das doch nicht sein, denke ich. Wenn so viele andere das schaffen – warum sollte es mir nicht auch gelingen? Vielleicht schaffe ich 5 Prozent mit den Aktien, die ich kaufe, und wir leisten uns davon ein Wochenende in einem Wellnesshotel. Das wäre doch super.

Aktien eignen sich zur langfristigen Anlage

Aber ist das nicht riskant, sein Geld in Aktien anzulegen? Kurzfristig, so lernte ich, sind Aktien in der Tat eine sehr riskante Geldanlage. An einem einzigen Tag ist die Wahrscheinlichkeit, dass eine Aktie steigt, ziemlich genau 50 Prozent. Oder anders herum ausgedrückt: An einem einzigen Tag ist die Wahrscheinlichkeit, dass eine Aktie fällt, ebenfalls ziemlich genau 50 Prozent. Man könnte genauso gut eine Münze werfen. Ganz anders ist das Bild auf lange Sicht. Oder gar auf sehr lange Sicht. Der S&P 500 zum Beispiel hat in den vergangenen 100 Jahren stolze 1,8 Millionen Prozent zugelegt. Aus einem Dollar wurden also im Laufe der Zeit 18 000 Dollar. Inklusive Dividenden.

Gipfelstürmer für mein Geld: Trotz zeitweiliger Auf und Abs hat ein im Jahr 1915 in den S&P 500 angelegter Dollar sich am Ende zu 18.000 Dollar vermehrt – inklusive Dividenden. Quelle: fool.com.

Das klingt wie ein Lügenmärchen des bekannten Barons von Münchhausen, zumindest für all jene, die fest davon ausgehen, dass Aktien mal steigen und mal fallen, aber nicht dauerhaft zulegen. »Was steigt, muss wieder fallen«, sagt der Volksmund. Er irrt. Und wer es nicht glauben kann, braucht sich nur die Grafik zur Entwicklung eines Dollars angelegt in den S&P 500 anzuschauen, dort ist von einem ständigen Rauf und Runter nämlich nicht viel zu sehen. Die schlimme Weltwirtschaftskrise von 1929 bis 1932 (The Great Depression) ist in der Darstellung gut zu erkennen. Auch der Crash der Technologieaktien Anfang des neuen Jahrtausends sowie die schwere Rezession von 2008/09 haben sichtlich Spuren hinterlassen. Viele andere »Krisen« aus den letzten Jahrzehnten (Russlandkrise, Asienschock oder das Atomdesaster in Fukushima) aber schon nicht mehr.

Warum Aktien auf lange Sicht steigen

Warum steigt der S&P 500 seit hundert Jahren um durchschnittlich 10 Prozent im Jahr? Warum also sind Aktien eine so ertragreiche Anlageform für langfristig orientierte Anleger? Diese Frage ist sehr wichtig, um zu verstehen, wieso Aktien in der Tat auf lange Sicht alles andere als riskant sind. Und diese Frage ist zum Glück leicht zu beantworten: Der S&P 500 ist in den vergangenen hundert Jahren so stark gestiegen, weil die amerikanische Volkswirtschaft, wie viele Volkswirtschaften anderer Länder auch, in dieser Zeit sehr stark gewachsen ist. Oder präziser ausgedrückt: Weil die Umsätze und die Gewinne der Unternehmen, die die fünfhundert größten der USA sind und die den S&P 500 bilden, im Laufe der Zeit um durchschnittlich 10 Prozent im Jahr gestiegen sind. Und mit ihnen der Wert der Aktien. Denn Aktien sind eine Unternehmensbeteiligung.

Das Risiko bei Festgeld und Staatsanleihen

Aktien sind eine Unternehmensbeteiligung. Ich warne schon mal vor: Dieser Satz wird in diesem Buch noch öfter stehen. Und eben weil Aktien eine Unternehmensbeteiligung sind, bieten sie ganz andere Chancen – und ganz andere Risiken – als ein Sparbuch, eine Festgeldanlage oder eine Staatsanleihe. Übrigens bedeutet es im Umkehrschluss nicht, dass diese chancen»armen« Anlageformen dafür wenigstens risikofrei wären. Das Gegenteil ist der Fall. Die größte Gefahr bei diesen angeblich sicheren Anlageformen ist das Risiko des Vermögensverfalls. Bei Festgeldzinsen von 0,25 Prozent und einer Inflationsrate von 0,75 Prozent schrumpft mein reales Geldvermögen jedes Jahr um 0,5 Prozent. Bleibt das so, sind nach zehn Jahren inflationsbereinigt bereits 5 Prozent meines Vermögens einfach weg. Verschwunden. Noch weitaus schlimmer sieht es derzeit bei deutschen Staatsanleihen aus. Sie bringen überhaupt keine Zinsen mehr. Einerlei ob Sparbuch, Festgeld oder Staatsanleihe – sie alle verletzen derzeit ganz klar die Regel Nummer eins: Never lose money.

Aktien haben von allen Anlageformen historisch die höchste reale Rendite. Reale Rendite – das ist das Ergebnis einer Anlage, nachdem die Inflation herausgerechnet wurde. Deshalb führt an Aktien kein Weg vorbei, wenn ich einen nachhaltigen Vermögensaufbau erreichen will.

Warum Aktien steigen

Zu keiner Zeit in der menschlichen Geschichte sind der Reichtum der Welt und der Lebensstandard eines großen Teils der Weltbevölkerung so stark gewachsen wie im 20. Jahrhundert. Zwei Weltkriege, der Korea- wie der Vietnamkrieg und zwei kostspielige Kriege mit dem Irak haben nicht verhindern können, dass die USA, aber auch Europa ebenso wie Japan, Russland und auch China zum Ende des 20. Jahrhunderts einen Wohlstand vorweisen können, der noch drei, vier Generationen zuvor unvorstellbar gewesen wäre. Im Jahr 1900 war für den durchschnittlichen US-Amerikaner ein Auto so weit außerhalb seiner finanziellen Möglichkeiten, dass er keinen Gedanken daran verschwendet hätte, wie lange er wohl sparen müsste, um sich so ein Gefährt zu kaufen. Auch über fließend warmes Wasser in ihren Wohnungen und über Innentoiletten machte sich die große Mehrheit der Amerikaner und Europäer bis zur Mitte des Jahrhunderts keine Gedanken.

Die Grafik der Entwicklung des S&P 500 über die letzten hundert Jahre zeigt also vor allem eines: Das Wachstum und den zunehmenden Wohlstand einer ganzen Nation. Aktienbesitzer hatten in dieser Zeit Anteil an diesem wachsenden Wohlstand. Weil Aktien eine Unternehmensbeteiligung sind.

Welche Aktie ist die richtige?

Mag ja sein, dass ein Index auf lange Sicht steigt, kann man an dieser Stelle einwenden. Aber wie sieht es mit einzelnen Aktien aus? Steigen die auf lange Sicht auch? Die Antwort auf diese Fragen lautet: Es kommt drauf an. Manche Aktien steigen und fallen tatsächlich unablässig, ganz so, wie der Volksmund es sieht. Die Aktien dieser Unternehmen haben keine erkennbare Richtung.

Nehmen wir als Beispiel ein Unternehmen A. Es ist ein Unternehmen aus dem deutschen Leitindex Dax, der die 30 größten (börsennotierten) deutschen Unternehmen enthält. Eine Grafik, in der sich die Entwicklung dieses Unternehmens in den letzten 20 Jahren zeigt, gibt Aufschluss über den Kurs. Oder besser gesagt, keinen Aufschluss. Denn eine klare Richtung ist in der Langzeitbetrachtung nicht ersichtlich. Bestenfalls ließe sich von dem Unternehmen sagen, dass die Aktie pendelt. Sie hat eine Untergrenze (etwa 20 bis 35 Euro). Und sie hat eine Obergrenze (zwischen 80 und 100 Euro). Zwischen diesen beiden Bereichen bewegt sich der Kurs des Unternehmens stets hin und her. Für Aktionäre ist das ein echtes Trauerspiel, keine Frage. Und eine extreme Achterbahnfahrt noch dazu.

»Und vor, und zurück, und vor, und zurück …«: Unternehmen A konnte seinen Kurs über die Distanz von 20 Jahren nicht wesentlich steigern. Quelle: Generiert auf Basis der Daten von finanzen.net.

Eine Wachstumsaktie zum Vergleich

Zweites Beispiel – ein anderes Unternehmen. Es ist der Sportartikelhersteller Nike, der im amerikanischen Index Dow Jones sowie im S&P 500 gelistet ist. Er bietet über den Zeitraum von zwanzig Jahren ein ganz anderes Chartbild. Und einen erstaunlichen Unterschied zu unserem Unternehmen A! Auch dieser Chart hat Dellen, keine Frage. Auch diese Aktie hatte im Verlauf von zwei Jahrzehnten Schwächephasen, vor allem die letzte große Rezession hat deutliche Spuren hinterlassen. Aber über die Jahre geht der Kurs von Nike klar nach oben – nach Norden, wie viele Anleger dazu sagen.

Auf dem Weg nach Norden: Nikes Kurs über die letzten zwanzig Jahre zeigt eindeutig die stetige Umsatz- und damit Wertsteigerung des Unternehmens. Quelle: Generiert auf Basis der Daten von finanzen.net.

Warum ist das so? Weil Nike in dieser Zeit sehr stark gewachsen ist. Die Firma wuchs beim Umsatz. Die Gewinne ebenso. Und auch die Dividende des Unternehmens stieg von Jahr zu Jahr. Nike ist ein klarer Anwärter für meine besten Aktien.

Was wird die Zukunft bringen?

Von heute aus betrachtet ist es ganz leicht zu erkennen, dass Unternehmen A für seine Aktionäre ein schlechtes Investment war, Nike hingegen ein sehr, sehr gutes. Aber wie hilfreich ist ein Blick in den Rückspiegel, wenn es ums Geradeausfahren geht? Aktionären geht es um die zukünftige Entwicklung. Sie beteiligen sich nicht an der Vergangenheit einer Firma – so glorreich sie vielleicht auch war –, auch die Gegenwart eines Unternehmens ist für eine langfristige Geldanlage in eine Aktie unerheblich. Denn eine glänzende Entwicklung in der Vergangenheit ist für eine Aktie nun mal keine Garantie für ebensolchen – oder größeren – Erfolg in der Zukunft.

Die Firma Nokia ist hierfür ein gutes Beispiel. Noch im Jahr 2005 war das finnische Unternehmen eine der wertvollsten Firmen Europas, doch davon ist nicht mehr viel übrig. Mit einem Börsenwert von rund 30 Milliarden ist Nokia, der einstmals führende Handyhersteller der Welt, heute gerade noch so viel wert wie die Telecom Italia und etwas weniger als der schwedische Automobilhersteller Volvo.

Vergangenheit wie Gegenwart eines Unternehmens zählen also wenig bei einer Aktienanlage. Denn mit ihr verknüpft der Anleger sein Schicksal mit der Zukunft des Unternehmens. Wie aber kann er diese voraussehen?

Gesucht wird: eine Frontscheibe

Ein Auto hat neben mehreren Rückspiegeln und Seitenscheiben vor allem eine große Frontscheibe. Durch sie kann der Fahrer erkennen, was vor seinem Fahrzeug passiert. Und er kann das Fahrzeug auf diese Weise sicher steuern. Eine Frontscheibe für Aktien und Unternehmen – so etwas gibt es nicht. Über die Zukunft können wir zwar Annahmen bilden, zutreffende Annahmen und nicht zutreffende. Wir können gut begründete Annahmen bilden oder Entscheidungen über die Zukunft von Unternehmen aus dem Bauch heraus treffen. Aber das eine ist ebenso wenig eine Garantie für unseren Erfolg wie das andere, denn sehen können wir die Zukunft nicht. Deshalb bleibt jede Anlage in Aktien mit einer Unsicherheit behaftet.

Glücklicherweise bleiben aber viele gute Unternehmen wie Nike, Disney oder Apple über sehr lange Zeit in der Spur. Das hält die Unsicherheit über ihre Zukunft für Investoren in engen Grenzen. Manche Firmen, wie etwa Coca-Cola, wachsen jetzt schon seit vielen Jahrzehnten. Das hat Coca-Cola zu einer der Lieblingsaktien vieler Investoren gemacht. Einer dieser Investoren ist Warren Buffett, der Mann, der sich wie kaum ein anderer vor einem Investment fragt: Ist dies eine gute Aktie? Bevor er 1988 in Coca-Cola investierte, hatte er drei Jahre lang keine einzige Aktie gekauft – so wählerisch ist er.

Woran erkennt man eine gute Aktie?

Warren Buffett macht sich kundig über die Unternehmen, in die er investiert. Er liest unendlich viel, vor allem Geschäftsberichte sowie das von ihm heiß geliebte Wall Street Journal. Nachrichten aus der Welt der Wirtschaft sind das Lebenselixier des mittlerweile 86-jährigen Investors aus Omaha in Nebraska. Warren Buffett ist ein überzeugter Anhänger des sogenannten Buy-and-hold. Das bedeutet: Einmal kaufen, für immer behalten. »Unser angestrebter Zeitraum, für die wir Aktien halten, ist – für immer«, hat er einmal gesagt.1 Buy and hold – mit einer Aktie wie Coca-Cola oder Nike ist das in der Vergangenheit eine sehr gute Strategie gewesen. Und möglicherweise ist das auch in der Zukunft so. Möglicherweise. Aber wie sicher ist das?

Vor seinem Einstieg bei Coca-Cola beschäftigte sich Warren Buffett intensiv mit all diesen Fragen. Im Zentrum seiner Überlegungen stand damals: Wie gut waren die Chancen von Coca-Cola, durch eine verstärkte internationale Expansion Umsatz und Gewinn nachhaltig zu steigern? Wer das wirklich beurteilen will, der braucht, wie Warren Buffett, ein Mindestmaß an Wissen über das Unternehmen seiner Wahl. Warum wächst es so stark? Wie gut ist sein Management? Welche Trends könnten den Unternehmenserfolg beflügeln oder bremsen? Was spricht dafür, dass das Unternehmen auch in den kommenden zehn oder zwanzig Jahren nachhaltig wächst? Was spricht dagegen? Wer die Antworten auf all diese Fragen weiß, der kann einschätzen, ob Coca-Cola, ob Mastercard oder Nike eine Chance haben, auch in Zukunft Jahr für Jahr zuverlässig die Umsätze, die Gewinne wie die Dividende zu erhöhen. Und besser abzuschneiden als der Index.

Privatanleger verdienen an der Börse halb so viel wie der Index

Den Index schlagen, genau das gelingt den wenigsten Anlegern. Viele Aktionäre beschäftigen sich Stunden und Tage mit der Frage, welche Aktien denn nun am besten sind – um am Ende des Jahres mit weit weniger dazustehen, als der Index selber eingebracht hat. Das ist leider kein seltenes Phänomen. Sehr vielen Privatanlegern passiert das, wie wissenschaftliche Studien belegen. Sie verdienen mit viel Mühe und lang überdachten Entscheidungen gerade einmal halb so viel wie der Index. Der Dax macht also 8 Prozent – der durchschnittliche Privatanleger aber nur 4 Prozent. Inflationsbereinigt sieht das alles noch viel schlimmer aus. Bei einer durchschnittlichen Inflation von 2 Prozent bleiben Privatanlegern gerade noch 2 Prozent Rendite übrig – während der Index 6 Prozent einbringt. Sie schaffen also gerade einmal ein Drittel des Gewinns, den ihnen eine Anlage in den Index einbringen würde. Ein Drittel.

Lassen wir diese Information mal kurz ein wenig sacken. Wie kann es sein, dass intelligente Menschen, die bei einem Sonderangebot sofort die Chance ergreifen, etwas für 10 Prozent oder 20 Prozent billiger zu bekommen als üblich, sich bei der Anlage in Aktien mit gerade einmal einem Drittel der möglichen Gewinne zufrieden geben? Nur ein Drittel der Gewinne des Indexes zu machen, das widerspricht streng genommen sogar der Regel Nummer eins: Never lose money.

Oft wissen die Betreffenden nicht einmal, wie schlecht sie abschneiden. Die wenigsten von ihnen führen überhaupt Buch über ihre Anlageerfolge. Und noch viel weniger machen eine echte Jahresbilanz, bei der sie auch die angefallenen Kosten für den Kauf und Verkauf von Aktien, Fonds oder ETFs (Exchange Traded Funds) berücksichtigen.

Wissen ist Macht

Da Aktien Unternehmensbeteiligungen sind, ist es also äußerst hilfreich, die Unternehmen, in die man investiert, gut zu kennen. Das habe ich bei meiner Suche nach den besten Aktien schnell akzeptiert. Wissen ist Macht. Wer mehr weiß über Geldanlagen, der trifft die besseren Entscheidungen – davon bin ich schon bald überzeugt. Ich will es so machen wie Warren Buffett.

Ich werde Mitglied in der größten Aktiencommunity der Welt, The Motley Fool2. Deren Slogan Helping the world invest – better spricht mich an. Ein wenig Hilfe in Sachen Aktien und Anlage in Aktien kann ich wirklich brauchen. Geldanlage ist schließlich nicht mein Beruf. Ich bin Single- und Paarberater. Mein Metier ist die Psychologie – nicht die Unternehmensanalyse. In meinem beruflichen Alltag geht es zum Beispiel um die Frage, wie er dazu zu bewegen ist, sich mehr an der Hausarbeit zu beteiligen. Oder es geht darum, warum sie neuerdings mit dem netten Arbeitskollegen Tag für Tag rund dreißig Nachrichten über WhatsApp austauscht. Oder überhaupt erst um die Frage, wie er oder sie im scheinbar unendlichen Meer von Singles den oder die Richtige finden kann.

Soll ich mein Geld Experten anvertrauen?

Sollte ein psychologischer Berater sich selber mit der Anlage seines Geldes beschäftigen? Oder wäre es nicht besser, das alles Profis zu überlassen, Bankberatern zum Beispiel? Leider ist die mangelnde Qualität der Beratung von Banken bestens dokumentiert. Deren Problem ist: Sie wollen nicht möglichst gewinnbringende Produkte verkaufen, sondern Produkte möglichst gewinnbringend verkaufen. Fonds zum Beispiel, die ihnen hohe Provisionen einbringen. Als langjähriger Berater und Buchautor habe ich ihnen gegenüber gleich drei Vorteile:

Ich bin unabhängig. Fonds mit ihren horrenden Kosten muss ich nicht mögen.

Da ich seit vielen Jahren die wissenschaftlichen Diskussionen in der Psychologie verfolge, kenne ich auch viele der einschlägigen Forschungen, die sich mit dem Thema Geld beschäftigen. In meinem Regal stehen nicht nur Bücher über den Zusammenhang von Geld und Glück, sondern auch viele in der Wirtschaftstheorie einflussreiche Werke, zum Beispiel die des Psychologen und Nobelpreisträgers Prof. Daniel Kahneman. Seinen Nobelpreis hat Kahneman übrigens für die Wirtschaftswissenschaften erhalten, einen für Psychologen gibt es nämlich nicht.

Mein Interesse für Zukunftstrends. Bereits als Jugendlicher habe ich mich leidenschaftlich für die Zukunftsforschung begeistert. Schon seit den neunziger Jahren weiß ich, dass der berühmte Computer HAL aus dem Science-Fiction-Film 2001 – Odyssee im Weltraum von Regisseur Stanley Kubrick alles andere als Fiktion bleiben wird. Wir werden uns eines Tages mit persönlichen Assistenten unterhalten, werden ihnen Aufträge erteilen, die sie dann eigenständig für uns erledigen. Das Auftauchen von Siri, Apples persönlicher, sprachgesteuerter Assistentin, hat mich also nicht überrascht. Ich habe vielmehr jahrelang auf sie gewartet.

Selbstverantwortung ist gefragt

Ich will keinem Bankberater vertrauen und keinem Fondsexperten. Sie alle wollen vor allem eines – mein Geld. Ich will mir selber ein Bild machen von den Trends der Zukunft und von den Unternehmen, die davon profitieren werden. Selbstverantwortung ist gefragt, auch in Sachen Geld. Also heißt es Ärmel hochkrempeln und lesen. Was macht die Firma Apple so besonders? Hat ihr Geschäft – Consumer-Devices – noch eine große Zukunft vor sich? Oder hat die größte Technologiefirma der Welt den Zenit bereits überschritten und wird in den kommenden Jahren das nächste Nokia? Ist Facebook die kommende Medienmacht Nummer eins in der Welt? Oder ist Mark Zuckerbergs Unternehmen schon wieder out, weil Jugendliche es neuerdings uncool finden und lieber auf anderen Plattformen posten? Was ist schließlich mit den Börsenstars des Dax, mit VW, Deutsche Bank oder E.ON? Lohnt ein Investment in deutsche Autokonzerne, weil Fahrzeuge ein riesiger Markt sind, der in Zukunft noch viel stärker wachsen wird? Oder sind diese Unternehmen möglicherweise sogar zum Untergang verurteilt, weil das Auto der Zukunft von Google gebaut werden wird, von Apple oder dem Elektroautopionier Tesla – weil das Auto der Zukunft in Wahrheit gar kein Auto mehr ist, sondern ein von Sensoren und Software gesteuerter Roboter?

Wer baut das Auto der Zukunft?

Ein solcher Fahrroboter wird mich in einigen Jahren völlig selbstständig zu Verabredungen ins Café Zimt und Zucker in die Berliner Mitte fahren. Dort treffe ich mich regelmäßig mit anderen Anlegern, die wie ich Mitglied in verschiedenen Facebook-Gruppen sind, in denen es um Aktien geht. Nachdem ich aus meinem Fahrroboter ausgestiegen bin, wird er sich eigenständig zur nächsten Ladestation in eine Tiefgarage begeben, wo er per Induktion seine Lithium-Ionen-Akkus wieder auflädt. Wenn ich dann wieder aufbrechen will, wird er, gesteuert von einer App auf meinem Smartphone, automatisch wieder vor dem Café vorfahren.

Wer aber wird dieses Auto der Zukunft bauen? Spannende Frage! Jeden Tag suche ich jetzt eine Stunde lang im Internet oder in Büchern nach Antworten. Ich lese oft und viel – zumeist am iPad. Wie bequem so ein Tablet aber auch ist! Gut, dass das schon lange erfunden wurde und keine Zukunftsmusik mehr ist. Am Bildschirm meines Computers lese ich nur sehr ungern. Mit dem iPad ist das ganz anders. Und das bequemste: Weiß ich mal ein englisches Fachwort nicht, kann ich es gleich im Internet recherchieren.

Mein Blog grossmutters-sparstrumpf.de entsteht

Fast alles, was ich lese, finde ich auf amerikanischen Webseiten und in amerikanischen Büchern. Deutsche Texte zu Apple, Facebook, Google oder Amazon dagegen sind oft von sehr zweifelhafter Qualität. Warum ist das so? Apple, Facebook, Google und Amazon teilen schon seit Jahren einen großen Teil der Zukunft und des Internets unter sich auf. Deutschland schaut dabei nur zu – und deutsche Berichterstatter haben sich angewöhnt, über diese Firmen in der Regel sehr nachlässig zu berichten.

Ich werde schnell ungehalten angesichts der mangelnden Qualität in der deutschen Presse. Die Idee zu einem eigenen Blog entsteht. Immerhin bin ich seit 35 Jahren Autor. Das Schreiben ist mein Metier. Was also spricht dagegen, all das Gelesene über die besten Aktien der Welt in eigene Analysen und Aktienempfehlungen einfließen zu lassen?

Alles, was es zu einem Blog braucht, ist ein interessanter Name sowie einen Spezialisten für das Technische, jemanden, der mir die Texte zusammen mit Fotos auf die Seiten meines Blogs setzt. Den Techniker finde ich schnell – mein älterer Sohn hat gerade einen Kurs in Wordpress an seiner Schule gemacht. Wordpress ist das bekannteste Programm, mit dem Blogs gestaltet und ans Laufen gebracht werden. Er wird der technische Leiter des Blogs sein.

Die Aktien meiner Großmutter

Fehlt noch ein guter Name für die Seite. Ich will über Geldanlage schreiben, über das Sparen fürs Alter und über eine möglichst sichere Anlage in Aktien. Ich bin kein Trader und kein Spekulant. Ich bin Anleger. Die optimale Haltedauer für Aktien ist – für immer. Schon meine Großmutter hatte auch Aktien in ihrem Sparstrumpf. Sie besaß einige Aktien bekannter deutscher Unternehmen. Verkauft hat sie sie nie. Meine Großmutter war also eine richtige Buy-and-hold-Aktionärin. Grossmutters Sparstrumpf – das ist es! So soll mein Blog heißen!

Zu meinem Erstaunen lesen schon bald sehr viele Menschen, was ich auf meinem Blog über Aktien und Aktienanlagen schreibe. Nach etwas mehr als einem Jahr sind es schon 50 000 Seitenaufrufe jeden Monat, mehr als 500 000 im Jahr. Der Bedarf an Aufklärung über Geld und Geldanlage und über die besten Aktien ist offensichtlich groß.

Was erwartet dich in diesem Buch?

Nicht nur bei Ikea und auf Facebook, sondern auch unter Bloggern wird sich geduzt. So halte ich es auf meinem Blog grossmutters-sparstrumpf, und das Gleiche gilt für dieses Buch. Ich werde dir also nun erzählen, wie ich meine besten Aktien gefunden habe. Du wirst erfahren, welche Rolle Dividenden beim Anlegen in Aktien spielen und wie die Magie des Zinseszinses wirkt. Wie Privatanleger es schaffen, nur halb so viel zu verdienen wie der Index. Welche systematischen Fehler sie bei der Geldanlage machen und wie sich diese vermeiden lassen. Aktien sind eine Anlage in die Zukunft eines Unternehmens. Wir werden schauen, welche Trends die Zukunft von Unternehmen weltweit in den nächsten Jahrzehnten beeinflussen. Ganz nebenbei wirst du auch einige der berühmtesten Investoren der Welt treffen und ihre Herangehensweise an Geldanlagen.

Du wirst immer mal wieder von The Motley Fool hören, der größten Investmentgemeinschaft der Welt, die von den Brüdern David und Tom Gardner in den letzten zwei Jahrzehnten aufgebaut wurde.

Ich berichte von meinem Gespräch mit dem Anlage- und Finanzexperten Gerd Kommer über Immobilien und das Unvermögen von Investoren, den Index dauerhaft zu schlagen.

Ich frage den Arzt und Blogger Holger Grethe von zendepot.de, warum das alles für ihn völlig unwichtig ist. Wenn Aktien dem Anleger im langfristigen Mittel inflationsbereinigt 6 bis 8 Prozent einbringen, was bitte spricht dagegen, genau diese 6 bis 8 Prozent zu bekommen? Das ist viel mehr als die 0,25 Prozent, die meine Bank mir anbietet.

Ich spreche mit der reichen Erbin Barbara, die nicht weiß, was sie mit den Aktien machen soll, die ihr Vater ihr hinterlassen hat. Sie fallen schon lange, weil es die schlechtesten Dax-Unternehmen der letzten Jahre sind.

Wir beobachten den Regisseur und Hobby-Trader Alex dabei, wie er zum wiederholten Mal versucht, in diesem Jahr aber ganz bestimmt den Index zu schlagen.

Und der Trader Karsten Kagels erklärt uns, warum es eine gute Strategie ist, gute Aktien zu kaufen – und sie dann einfach liegen zu lassen.

Bei unserer Reise durch die verrückte Welt der Geldanlage werden uns eine Vielzahl von Irrtümern über das Thema Geld begegnen. Du wirst dabei um einige Illusionen ärmer und um zahlreiche Einsichten reicher werden.

Los geht’s

Starten will ich unsere Reise durch die verrückte Welt der Geldanlage bei einem der ganz Großen. Er gehört zu den größten Legenden, die die Wall Street je hervorgebracht hat. The Einstein of Money nennt ihn eine seiner Biografien.3 Geboren in London als Sohn eines jüdischen Kaufmanns und getauft auf den Namen Benjamin Grossbaum, lebte und arbeitete er die längste Zeit seines Lebens in New York und starb schließlich in Frankreich in den Armen seiner Geliebten. Zuvor dichtete er noch einige Verse über sein Leben, verfasste sich sozusagen selbst ein Totengedicht:

»This man remembered what the rest forgot.

Forgetting much that everyone recalled;

He studied long, worked hard, and smiled a lot,

By Beauty nourished and by Love enthralled.«4