Schloss Firlefanz 1: Schloss Firlefanz - Sandra Grimm - E-Book

Schloss Firlefanz 1: Schloss Firlefanz E-Book

Sandra Grimm

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Beschreibung

Meerjungfrauen, Hexen, Einhörner: für alle verträumten Kinder ab 8! Eigentlich wollte Mette nur einem Vogel hinterherschauen. Doch dann legt sie den Kopf so weit in den Nacken, dass sie das Gleichgewicht verliert und geradewegs in den magischen Garten von Schloss Firlefanz stolpert. Das Schloss muss Mette natürlich sofort erkunden, sie liebt Geheimnisse! Besonders, da es hier all die Zauberwesen gibt, die sie schon immer einmal treffen wollte … Aber was hat es mit der kranken Meerjungfrau auf sich? Kann Mette vielleicht helfen, sie zu heilen? Mit viel Fantasie und einer Prise Magie – spannend und lustig zugleich! Zum Vorlesen und Selberlesen. »Bringt Sonne und Wärme in Leser*innenherzen!«  Eselsohr

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Sandra Grimm: Schloss Firlefanz

Mit Bildern von Pe Grigo

Eigentlich wollte Mette nur einem Vogel hinterherschauen. Doch dann legt sie den Kopf so weit in den Nacken, dass sie das Gleichgewicht verliert und geradewegs in den magischen Garten von Schloss Firlefanz stolpert. Das Schloss muss Mette natürlich sofort erkunden, sie liebt Geheimnisse! Besonders, da es hier all die Zauberwesen gibt, die sie schon immer einmal treffen wollte … Aber was hat es mit der kranken Meerjungfrau auf sich? Kann Mette vielleicht helfen, sie zu heilen?

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Der magische Moment

»He, das kitzelt!« Mette kicherte. Ein kleiner Marienkäfer war auf ihrer Hand gelandet. Das Trippeln seiner winzigen Füßchen kribbelte auf ihrer Haut. Mette hob die Hand ganz nah vor ihre Augen und fragte: »Na, bringst du mir Glück?« Da öffnete der Marienkäfer seine Flügel und flog davon. »Das heißt bestimmt ja«, vermutete Merle und lief weiter.

Mette mochte ihren Schulweg. Besonders wenn sie ihn zurückging, also nach Hause. Es war Frühling und endlich kamen die vielen kleinen Tiere wieder aus ihren Verstecken. Mette sah und hörte sie überall: Bienen, Vögel, kleine Häschen, Schmetterlinge, Katzen, Eichhörnchen. Zu gern hätte sie ein Haustier, um das sie sich kümmern könnte, doch ihre Eltern waren dagegen. Die Wohnung sei zu klein, meinten sie. Deswegen sprach Mette gern mit den Tieren in der Natur, dann hatte sie eben Außer-Haus-Tiere. Da flog auch schon ein kleines Rotkehlchen vor ihre Füße. Mette kniete sich hin und sagte: »Hallo, wer bist denn du?« Das Rotkehlchen tschilpte kurz, dabei hoben sich ein paar Halsfedern und es glitzerte merk- würdig darunter … Im nächsten Moment hüpfte das Rotkehlchen unter eine Hecke. Mette sah ihm neugierig nach. Rotkehlchen glitzerten? Sie stand verwundert wieder auf. Da knallte etwas gegen ihre Stirn.

»Aua«, sagte sie kichernd und rieb über ihre Haut. Ein dicker schwarzer Brummer hatte es so eilig, dass er Mette nicht rechtzeitig gesehen hatte und gegen sie geprallt war. Der Brummer taumelte kurz und sauste dann davon. »Wo musst du denn so schnell hin?«, rief Mette ihm nach. Vielleicht zu seiner eigenen Hochzeit, überlegte sie. Immerhin hatte er sich sehr fein schwarz angezogen.

»Drei kleine Tiere«, murmelte Mette. »Das ist eine magische Zahl. Bestimmt passiert heute noch etwas Besonderes.«

Für Mette war die ganze Welt magisch.

Überall entdeckten ihre hellblauen Augen Geheimnisse. In schwarzen Katzen sah sie gezähmte Zaubertiger. Bäume waren für sie mächtige Wächter, auf deren Rinde kleine Zauberwesen umherhuschten. Und wirkten Libellen mit ihren schimmernden Flügeln nicht wie kleine Feen? Sogar in ihrem Nachbarn, Herrn Bultmann, sah Mette etwas Geheimnisvolles: Sie hielt ihn für einen Vampir, weil er nur Schwarz trug und stets grimmig unter seinem Hut hervorschaute.

Ihre Eltern schimpften deshalb und sagten, sie habe zu viel Fantasie. Auch ihre Lehrer meckerten, weil sie zu viel träumte und nicht aufpasste. Und die anderen Schüler fanden sie kindisch. Es war nicht leicht, eine Träumerin zu sein. Doch Mette erschuf sich ihre eigene Welt. Sie sah winzige Elfen zwischen den Blumen, Drachenschwänze in Supermarktregalen und schwebende Geister im Morgennebel.

Und sie wechselte lieber die Straßenseite, wenn Herr Bultmann ihr im Dunkeln entgegenkam. Auch wenn eine schwarze Katze ihren Weg kreuzte, womöglich noch von links nach rechts (das bringt Schlecht’s!), kreuzte Mette rasch ihre Finger und murmelte: »Ein, zwei, drei, vom Zauber frei«. Das würde sie bestimmt vor Unheil bewahren!

Zum Glück hatte Mette ihren besten Freund Justus. Sie kannten sich seit dem Kindergarten und er lachte sie niemals aus. Allerdings glaubte er auch nicht an Mettes verrückte Ideen.

»Das ist nur eine Libelle«, sagte er, wenn Mette gebannt glitzernden Flügeln nachsah und die Augen zusammenkniff.

»Vielleicht aber auch nicht«, murmelte sie dann und Justus seufzte.

Jetzt lief er allerdings nicht mit ihr nach Hause, denn Justus hatte nachmittags keinen Unterricht. Seine Mutter war jeden Mittag daheim, während Mettes Eltern lange arbeiteten. Daher gingen die beiden Freunde zwar morgens zusammen zur Schule, aber auf dem Rückweg war Mette allein und träumte.

Mette wanderte weiter durch einen kleinen Park, in dem die Leute ihre Hunde ausführten. Sie hüpfte in ihren roten Schuhen von Stein zu Stein und schüttelte sich vor Lachen, als ein kleiner Hund ihr fröhlich hinterhersprang. Gleich hinter dem Park lief sie an mehreren hübschen Vorgärten vorbei. Nun hatte sie die Hälfte des Weges geschafft. Mette griff sich in ihre dicken dunkelbraunen Haare, die von der Sonne ganz warm geworden waren. »Puh«, stöhnte sie und lief langsamer.

Dieses Stück ihres Heimweges war das langweiligste. Links lag die Straße und rechts wuchs eine hohe Hecke, hinter der angeblich ein Krankenhaus stand. Es gab nichts Spannendes zu sehen und so richtete Mette den Blick in den Himmel. Er war strahlend blau und Mette entdeckte einen Vogel, der seine Kreise zog. War das ein Rabe? Ein Zauberrabe vielleicht?

Mette legte ihren Kopf in den Nacken und lehnte sich gegen das Metalltor, das sich unauffällig zwischen die hohen Hecken einfügte. So konnte sie noch weiter hinaufschauen, ohne umzufallen. Doch dann geschah genau das: Mette fiel um. Das Tor hinter ihr gab nach! Hilflos stolperte Mette rückwärts und plumpste schließlich mit dem Po in irgendwelches Grünzeug. Gleichzeitig rauschte ein Krankenwagen an ihr vorbei durch das Tor, welches sich danach lautlos wieder schloss.

Der Wagen sah merkwürdig altmodisch aus, ganz anders als ein normaler Krankenwagen. Grau und unscheinbar, so, als sollte jeder, der ihn sah, ihn sofort wieder vergessen. Er rollte unter ein großes Holzdach neben dem prachtvollen Haus, das Mette staunend vor sich erblickte. Alles wirkte seltsam geheimnisvoll. Mette rappelte sich rasch auf und schlich näher, um besser sehen zu können. Ihr Bauch sagte ihr, dass es hier ein Geheimnis gab. Und sie musste unbedingt wissen, was es war!

Um den Krankenwagen herum herrschte Hektik. Sofort waren mehrere Krankenpfleger zur Stelle, die emsig umherliefen. Die Tür des Wagens wurde geöffnet. Mette erhaschte einen Blick auf die Patientin, die eingeliefert wurde, und erschrak: Die Haut der Frau war blass, schrecklich blass, und sie wurde blau.

Die Frau ist eiskalt, dachte Mette entsetzt.

»Rückverwandlung!«, rief einer der Krankenpfleger. »Wir brauchen eine Wasserstelle!«

»In Aufnahmezimmer vier«, rief jemand.

Mette verstand kein Wort. Ob sie die Frau in ein heißes Bad legen wollten, damit sie wieder warm wurde?

»Geht nicht, auch die anderen Wasserstellen nicht, die Mechanik der Pumpen ist seit heute Mittag kaputt!«, rief eine junge Frau.

»Was?«, rief der Krankenpfleger entsetzt. »Sie braucht sofortige Komplettwässerung, sonst ist es zu spät!«

»Warum denn Wasser?«, fragte Mette und erschrak über sich selbst. Warum mischte sie sich ein, was wusste sie schon, sie war doch keine Ärztin!

Alle starrten sie an.

»Sie ist bewusstlos, was soll sonst helfen?«, fragte der Krankenpfleger.

Mette wusste nicht genau, was er meinte, aber von irgendwoher kam ihr ein Gedanke, den sie einfach laut aussprach. »Gibt es hier einen Teich?«

Einen Atemzug lang herrschte verblüffte Stille.

Dann brüllte jemand: »Der Gartenteich! Ich gehe vor!«, und mehrere Helfer hoben die Trage mit der bewusstlosen Frau hoch und trugen sie eilig davon.

Mette sah ihnen verdutzt nach.

Was war hier gerade geschehen?

»Exzellent.«

Eine große, wunderschöne Dame in einem löwenzahnblütengelben Kleid schritt auf Mette zu. Der seidige Stoff ihres Gewands wurde rechts und links von zwei kleinen flügelschlagenden Spatzen in die Höhe gehalten, damit sie nicht über den Saum stolperte. Mette musste blinzeln, weil sie sich nicht sicher war, ob sie träumte, doch es waren wirklich lebendige Spatzen.

»Bist du mit dem Krankenwagen gekommen?«, fragte die Dame freundlich und rückte die goldene Krone in ihrem Haar zurecht. Sie sah aus wie eine Prinzessin!

»Mmmja«, nuschelte Mette. Ganz falsch war das ja nicht.

»Dann gehörst du zu der Patientin?«, fragte die schöne Dame mit prüfendem Blick. Ihre golden schimmernden Locken fielen ihr sanft um die Schultern, es kam Mette vor, als würden sie fließen wie dunkles Wasser. Einfach alles an dieser märchenhaften Dame schien sich leicht zu bewegen, so als würde sie unablässig ein zarter Windhauch umwehen.

Mette gehörte natürlich nicht direkt zur Patientin wie ein Familienmitglied, aber sie wollte auch nicht fortgeschickt werden, deshalb nickte sie zögernd und fragte: »Ist das hier wirklich ein Krankenhaus?«

Die Dame lächelte. »Ja, das auch. Gleichzeitig ist es ein Kurhaus. Unsere Patienten bleiben so lange, bis sie komplett gesund sind und ihre Gestalten problemlos wieder wechseln können.«

Mettes Gedanken schwirrten durcheinander. Gestalten wechseln? Was bedeutete das? Gesund werden?

Die Dame sah sie abwartend an.

»Äh … Pa-patienten?«, stotterte Mette.

»Ja, du hast recht, das ist kein schönes Wort, es klingt so amtlich«, sagte die Dame. »Eigentlich sind wir ein Gästehaus für geheimnisvolle Geschöpfe, wir nennen es Schloss Firlefanz. Ich bin Liliane Wunderhübsch, die Leiterin. Und du?«

Gästehaus für geheimnisvolle Geschöpfe? Mette zögerte. Bildete sie sich das alles ein? Hatte sie doch zu viel Fantasie und träumte nun?

»Ich … ich … ich gehe noch zur Schule«, stammelte Mette.

Liliane Wunderhübsch legte ihr beruhigend die Hand auf die Schulter. »Ich meinte, wie du heißt.«

Mette wurde rot und sagte rasch: »Mette.«

»Jetzt ist die Patientin erst einmal in Behandlung, Mette«, erklärte die Leiterin. »Komm, ich zeige dir das Zimmer, in das sie später gebracht wird.« Sie drehte sich um und betrat das Haus.

Mette zögerte kurz. Wo war sie nur hineingeraten? Was waren geheimnisvolle Geschöpfe? Wilde Zootiere vielleicht? Oder giftige Tiere? Ob es gefährlich war? Doch Mette war neugierig. Sie folgte Frau Wunderhübsch mit klopfendem Herzen einen langen Flur entlang und trat durch eine graue Tür.

Plötzlich stand Mette in einer anderen Welt.

Ein riesiger, hellblau gestrichener Saal tat sich vor ihr auf. In der Mitte ringelte sich eine Wendeltreppe hinauf durch ein Loch in der Decke, in der gleich daneben ein weiteres Loch prangte, aus dem gerade eine Eule herabsegelte, die einen Brief im Schnabel trug. Mettes Blick folgte ihr zu einem langen Tresen, auf dem die Eule nun landete. Ein Mann in einem schwarzen Anzug nahm ihr den Brief ab und nickte dankend.

Rechts und links vom Tresen entdeckte Mette verschiedene Türen, die knallbunt gestrichen waren und seltsame Formen hatten. Und überall im Saal verteilt standen hübsche Tische mit gold-blauen Samtsesseln, an denen Leute beieinandersaßen und leise miteinander redeten, Tee tranken oder Karten spielten. Auf einmal klappte Mette vor Staunen der Mund auf: Das waren gar keine Menschen – das waren alles Fantasiewesen! Blasse Vampire, winzige Feen, heulende Gespenster, schimpfende Kobolde.

Mette schloss kurz die Augen und schüttelte den Kopf. Doch als sie die Augen wieder öffnete, sah sie genau dasselbe: eine große Empfangshalle voller Wesen, die es eigentlich gar nicht gab.