Schneetreiben / Der Zauberwald - Marina Bastian - E-Book

Schneetreiben / Der Zauberwald E-Book

Marina Bastian

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Beschreibung

1.Geschichte Im amerikanischen Bürgerkrieg 1865 verlor eine wohlhabende Dame ihren Ehemann und ihren einzigen Sohn. Es folgen einsame Jahre, bis sie einem verarmten Jungen das Leben rettet und damit seine Zukunft verändert. Höhen und Tiefen begleiten ihn durch sein ganzen Leben. 2.Geschichte Schüler sollen Pflanzen im Wald sammeln und für den Unterricht bestimmen. Dabei erfahren sie mehr über die Umwelt und die Zukunft, als über die Pflanzen. Ausgerechnet die Tiere öffnen den Schülern die Augen.

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Seitenzahl: 69

Veröffentlichungsjahr: 2023

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Inhaltsverzeichnis

Schneetreiben

Der Zauberwald

Schneetreiben

Der eisige Wind peitscht über die schneeverwehte Straße. Lady Wittworth, eine Witwe um die 60, steht am Fenster und schaut gedankenlos den Schneesturm zu. Plötzlich beobachtet sie, wie ein Junge, zirka 12 bis 13 Jahre alt versucht die Straße zu überqueren. Am Leib trägt er eine zerrissene Hose, die ihm viel zu groß ist. Hosenträger versuchen alles zusammenzuhalten. Seine Arme über Kreuz an die Brust zusammengedrückt, soll die eisige Kälte etwas abhalten. Aber seine dünne Jacke und die kaputten Latschen an den Füßen, spenden alles andere als Wärme. Mein Gott, was macht er bei diesem Wetter da draußen? Er wird sich den Tod holen. Sie überlegt nicht lange und will den Jungen in die warme Stube holen. Schnell einen Mantel übergeworfen, läuft sie zur Tür. Aber draußen ist niemand mehr zu sehen. Sie leuchtete mit ihrer Laterne hin und her, aber bei diesem Schneetreiben ist die Sicht auch sehr schlecht. Eine Weile bleibt sie noch stehen und hofft, und ihre Augen folgen dem Wind in der Dunkelheit. Weil sie nichts entdecken kann, geht sie schließlich doch wieder rein.

Der Junge lässt ihr keine Ruhe. Sie ist sehr unruhig und läuft hin und her. Sie legt sich schließlich schlafen, in der Hoffnung, dass sich der Schneesturm bald legen würde. Aber weil sie nicht schlafen kann, steht sie wieder auf und geht wieder zum Fenster. Das Schneetreiben hat nun etwas nachgelassen. Ihre Blicke schweifen von links nach rechts. Es ist nichts Aufregendes zu sehen. Sie wollte sich gerade umdrehen und sich wieder ins Bett legen, als ihr Blick nach draußen einen dunklen Fleck im Schnee vernahm. Moment mal, das sieht ja aus, als wenn da jemand liegt. Sie zieht sich rasch wieder einen Mantel über, nimmt eine Laterne mit und geht nachsehen. Als sie näherkam, sieht sie da den armen Jungen halb erfroren liegen.

Er ist nicht ansprechbar, aber er lebt. Gott sei Dank. Sie zieht sofort ihren Mantel aus, hüllt ihn darin ein und zieht ihn zum Haus. Tragen kann sie ihn nicht, denn mit über 60 Jahren geben das ihre Kräfte nicht mehr her. Mit großer Mühe im Haus angekommen, deckt sie ihn mit mehreren Decken zu, damit er warm wird. Lady Wittworth wachte die ganze Nacht bei ihm und irgendwann schlief auch sie neben ihm im Sitzen ein. In dieser Nacht wurde der arme Kerl nicht mehr wach.

Am nächsten Tag, sie war schon aufgestanden, schlief er immer noch. Vielleicht tat er auch nur so, als wenn er noch schlief. Sie machte ihm einen heißen Tee und einen Eierkuchen mit Speck. Stellt alles neben ihm hin und sie spricht ihn an. Er öffnet die Augen, die sie ängstlich ansehen. Wo bin ich, fragt er? Ist das etwa das Paradies? Ich bin doch Tod stimmts? Nichts da! Du bist nicht im Paradies und du bist auch nicht Tod. Hier trink und iss erst einmal was, dann wird es dir wieder besser gehen. Ich bin Lady Wittworth und habe dich letzte Nacht vor dem sicheren Tod gerettet. Vielen Dank, das ist sehr nett von ihnen. Nachdem er gefühlt ihren halben Vorrat aufgegessen hat, fragt sie ihm nach seinen Namen und woher er denn kommt. Ich bin Fabian und suche meine große Schwester. Bisher habe ich bei meinem Onkel gewohnt, aber der ist nun gestorben. Er hat mir nichts hinterlassen, weil er auch arm war. Als unsere Eltern gestorben sind, war ich noch sehr klein und kann mich deshalb kaum an sie erinnern. Mein Onkel hat uns großgezogen und das Bisschen was er hatte, hat er mit uns geteilt. Ich habe nichts als das, was ich am Leibe trage.

Meine Schwester wohnte bis vor einem halben Jahr auch bei ihm. Sie hat sich aber dann in einer anderen Stadt eine Arbeit gesucht, wo sie jetzt auch lebt. Sie wollte es einmal besser haben als ihr bisheriges Leben war. Mein Onkel sagte immer, dass wir Armen es einmal im Paradies besser haben werden. Als ich noch klein war fragte ich ihm, wo man denn das Paradies finden kann? Er sagte; im Paradies gibt es genug zu Essen und zu Trinken. Da gibt es alles im Überfluss und alle Menschen sind gut zueinander. Deshalb meine Frage, ob ich im Paradies bin. Sie haben mir so viel zu Essen gegeben, wie ich es noch nie hatte. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich mich je einmal satt essen konnte.

Lady Wittworth stehen vor Rührung die Tränen in den Augen und am liebsten würde sie ihm jetzt in die Arme nehmen und ganz fest an sich drücken. Plötzlich bekommt Fabian Bauchkrämpfe. Er beugt sich zusammen und muss sich schließlich übergeben. Oje, das schöne Essen dachte er danach. Du hast zu viel auf einmal in dich hineingeschlungen. Deshalb ist es dir nicht bekommen. In welche Stadt ist deine Schwester denn gezogen? Ich weiß nicht genau, aber es müsste die nächste in ca. 12km sein. Ach so und du glaubst, dass du das zu Fuß mit deinen dünnen Sachen und bei den Minusgraden draußen schaffen wirst? Fabian zuckte die Schultern.

Erst einmal ziehe deine kaputten Sachen aus. Hier hast du eine gestrickte wärmende Hose, einen dicken Pullover, dicke Socken und Winterschuhe. Alles etwas zu groß, aber besser als frieren. Fabian staunt mit weitgeöffneten Augen. Außerdem bekommst du noch einen Mantel und einen dicken Schal mit Mütze. Aber braucht das nicht der, dem die Sachen gehören? Nein sagt sie, die kannst du alle haben. Sie gehörten meinen verstorbenen Mann. Er musste im letzten Krieg sein Leben lassen. Oh das tut mir sehr leid. Innerlich freue ich mich total, zeige es aber nicht, wegen ihres verstorbenen Mannes. Sie läuft in die Küche, packt ihm einen Beutel mit Brot und Speck und etwas Wasser ein. Hier nimm das mit für unterwegs. Fabian bedankt sich Tausendmal und als er gerade aus der Tür ging, gab sie ihm auch noch einen kleinen Schlitten mit. Hier nimm ihn auch mit, ich brauche ihn doch nicht. Ich weiß gar nicht, wie sehr ich ihnen danken soll. Ich hoffe, dass ich ihnen auch einmal helfen kann, und drückte sie ganz fest und zog dann meines Wegs.

Das Wetter meint es heute auch gut. Es ist zwar sehr kalt aber die Sonne scheint. Unterwegs überlege ich, wo ich denn zuerst anfangen soll nach meiner Schwester zu suchen. Aber bis dahin sind es ja noch einige Kilometer. Ich trällere ein paar Lieder vor mich hin, esse zwischendurch mal ein Stück Speck mit Brot. Dann sehe ich in der Ferne schon Häuser hervorragen. Als ich am Stadtrand ankam, sah ich einige Jungs, die sich eine Schneeballschlacht gaben. Hätte ich vorher gewusst, was mir passiert, hätte ich einen großen Bogen um die gemacht. Hallo, rufe ich den Jungs zu. Die hielten inne und drei kommen auf mich zu. Sie betrachten mich von oben bis unten. Und ehe ich ihnen eine Frage stellen konnte, schnappen sie mich, reißen mir den Rucksack herunter und nehmen mir meinen warmen Mantel weg. Sie zanken sich dann noch um den Inhalt meines Proviants. Was soll das schrie ich? Warum macht ihr das? Keine Antwort. Als sie gerade abhauen wollen, dreht sich der Eine noch einmal zu mir um und kam zurück. Zieh deine Schuhe aus, befahl er mir! Vor lauter Angst rannte ich so schnell ich konnte aus der Stadt. Ich war zwar schneller als er, aber das half mir nicht viel. Ich hätte in die Stadt laufen sollen und nicht zurück. Es hätten mich bestimmt irgendwelche Leute gesehen und geholfen, aber nein, ich musste ja zurücklaufen. Aber vor so viel Angst überlegt man halt nicht.