Schon fallen weiße Flocken - Sabine Krell - E-Book

Schon fallen weiße Flocken E-Book

Sabine Krell

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Beschreibung

Auf dem Dachboden schwärmt ein altes Sofa am Weihnachtsabend von alten Zeiten, im Weihnachtszimmer richtet ein Dino Chaos an, und der Nikolaus hat nicht nur eine Krise im Gabensack, sondern eine denkwürdige Begegnung und ein Rentier mit einem Dorn im Huf. Dieses Bändchen erzählt vom Sternenstaub, von Engeln, von einer Reise über den Sternenhimmel und von Sarah, dem Lamm und Jakob, dem Hahn, die in der Heiligen Nacht im Stall gewesen waren. Heitere und besinnliche Lesegeschichten, Vorlesegeschichten und Rätsel zur Weihnachtszeit. „Pointen zum Schmunzeln, märchenhafte Begegnungen, kleine Denkanstöße: Genau das Richtige für gemütliche Adventsabende.“ (Murrhardter Zeitung)

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Seitenzahl: 52

Veröffentlichungsjahr: 2016

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für Johannas lieben Mann und für Georg

Inhalt

Wie der Nikolaus die Geschenke verteilt

Der Schneesturm

Wie der Niklaus eine denkwürdige Begegnung hatte

Wintersonne

Die Krise im Gabensack

Sternenreise

Hinter den Sternen

Wie der Sternenstaub entstand

Das Weihnachtszimmer

Eine Dachbodengeschichte

Schutzengel

Der Stachelmann

Zwei Kameraden

Drei Geschwister

Sarah und Jakob

Wie der Nikolaus die Geschenke verteilt

Es gab Zeiten, da lebten so wenig Menschen auf Erden, dass der Nikolaus nur einen kleinen Schlitten brauchte, der von einem einzigen Rentier gezogen wurde.

Die beiden legten, wie immer am Nikolaustag, weite, weite Wege zurück und hatten schon die meisten Kinder beschenkt, als auf einmal das Rentier zu hinken begann.

Der Nikolaus zog die Zügel an, rieb seine rote Nase und stieg vom Schlitten herunter, um nach dem Rechten zu sehen.

Mühsam stapfte er durch den hohen Schnee und dann sah er die Bescherung: Das Rentier hatte sich einen Dorn in den Huf gerammt. Obwohl der Nikolaus den Dorn vorsichtig herauszog, hinkte das Rentier noch immer.

Mit Sorgenfalten auf der Stirn betrachtete ihn der Nikolaus.

„Und nun?“

Das Rentier sah seinen Herrn mit treuen Augen an. Und sein Blick sagte: „Du wirst den Schlitten selbst ziehen müssen. Oder laufen.“

„Laufen? Und was machen wir mit dir?“

„Lass mich zurück“, dachte das Rentier, „ich komm dann nach.“

Der Nikolaus wog in Gedanken verschiedene Lösungen ab, der Sack war nicht mehr sehr schwer, das Tier fand sich gut allein zurecht; und schließlich kam er zu dem Ergebnis, dass es Recht hatte.

Also legte er das Geschirr von seinem treuen Rentier ab, versteckte den Schlitten hinter einem Gebüsch und schulterte den Sack. Dann winkte er dem Gefährten zum Gruß und setzte sich in Bewegung. Bald gelangte er zu den nächsten Häusern, wo Kinder mit leuchtenden Augen bereits nach ihm Ausschau hielten.

Die staunten nicht schlecht, als der Nikolaus ohne Schlitten daherkam.

„Heuer komm ich ohne“, sagte er, als sie ihn danach fragten. Er wollte nicht, dass sie sich Sorgen machten.

Am nächsten Morgen, als sich die Kinder aus den Nachbardörfern trafen, erzählten die einen, der Nikolaus sei zu Fuß dahergestapft. Die anderen aber waren sicher, er sei mit einem Schlitten unterwegs gewesen. Die wildesten Geschichten entstanden. Plötzlich wollte einige gesehen haben, wie er durch den Kamin gerutscht kam, andere wiederum, dass er die Geschenke nicht in einen Stiefel, sondern im ganzen Haus verstecke. Manche behaupteten gar, er trage eine rote Kutte, andere wieder, er sehe aus wie ein Bischof.

Und so kommt es, dass sich die Menschen bis zum heutigen Tag nicht darüber einig sind, wie der Nikolaus genau aussieht und wie er die Geschenke verteilt.

Schneesturm

Die Geschichte, die ich Euch nun erzähle, geschah an einem kalten Dezembernachmittag, am Vortag des Weihnachtsabends:

An eben jenem Nachmittag waren Jan und Lara im Wald unterwegs. Jan hatte seinen Schlitten dabei und Lara ihren knallgelben Bob. Den hatte sie zu ihrem siebten Geburtstag geschenkt bekommen.

Über Nacht war nämlich Schnee gefallen, so viel Schnee, dass die ganze Welt weiß geworden war, und hier, im Wald, gab es einen breiten, langen Weg, der fast gerade hinunter zu den Häusern des Dorfes führte, wo Jan und Lara mit ihren Eltern wohnten. Normalerweise benutzte der Förster mit seinem schweren Landrover den Weg, um nach den Bäumen zu sehen. Aber heute, an diesem schönen Sonntagnachmittag, wo die Wintersonne vom Himmel lachte, war der Förster auf dem Weihnachtsmarkt, um Christbäume zu verkaufen.

Jan und Lara gingen durch den weichen, pulvrigen Schnee den Weg hinauf und zogen ihre Schlitten. Ab und zu half Jan seiner Schwester Lara. Denn er war schon acht und ein kräftiger Junge.

Der Weg zog sich weit hinaus und war bisweilen recht steil. Jan war schon ganz aufgeregt. Der erste Schlittentag war immer der Beste.

Endlich waren sie an der Stelle angekommen, von wo sie im letzten Jahr immer mit den Eltern gestartet waren.

„Jetzt“, sagte Jan nur und setzte sich auf seinen Schlitten. Dann wickelte er die Schnur um die Sitzstreben, damit sie ihm während der Fahrt nicht unter die Kufen geraten konnte.

Sein Herz schlug aufgeregt. Dieses Stück hier war steil. Denn wenn man von einem steilen Stück losfährt, bekommt man mehr Schwung.

Dann drehte er seinen Schlitten in Position. „Wer zuerst unten ist“, rief Lara und stellte ihren Bob in Fahrtrichtung. Dann sprang sie hinein und schon ging es talabwärts.

Die beiden Gefährte glitten mit Leichtigkeit über den Pulverschnee und sie gewannen schnell an Fahrt. Jan musste bremsen, denn jetzt kam die Schanze. Das war eine knorrige Wurzel, die sich unter dem Waldboden hervorgeschoben hatte. Wenn man zu schnell drüberfuhr, dann bekam der Schlitten einen Drall. Im letzten Jahr war Jan auf der Schulter gelandet und der Schlitten auf ihm. Daran konnte er sich noch gut erinnern.

Doch Lara war fast neben ihm. Er durfte nicht bremsen! Aber die Schanze! Da half nur noch eins: Ausweichen. Jan stieß einen Absatz in den Schnee und sein Schlitten machte eine steile Kurve um die Schanze herum. Darauf war Lara nicht gefasst. Sie zog die Bremse an ihrem Bob und – landete mit einem Ruck auf der Böschung neben dem Weg.

„Hey, Blödi!“, rief sie, als sie sich hochrappelte und ihren Bob auf den Weg zog. Jan hatte angehalten. Doch jetzt wollte er weiterfahren.

„Ich bin schneller!“ Jan schob seinen Schlitten mit den Füßen an und gewann wieder an Fahrt. Lara vergaß ihren Ärger. Sie nahm Anlauf und sprang bäuchlings auf ihren Bob, um ihren Bruder schneller überholen zu können. Und es klappte! Fröhlich kreischend brauste sie an ihrem Bruder vorbei.

Lara kam zuerst unten an.

„Noch mal!“, sagte Jan mit blitzenden Augen. Wäre doch gelacht, wenn er seine jüngere Schwester im Schlittenfahren nicht schlagen würde! Er sprang auf und begann, wieder den Weg hinaufzugehen.

„Warte!“, rief Lara hinter ihm. Ihr Herz klopfte wild von der Anstrengung. Jan wartete, bis sie aufgeholt hatte.

Dann begann es zu schneien.

Die beiden hatten gar nicht bemerkt, dass inzwischen fahlgraue Wolken aufgezogen waren, die die Sonne verdeckten. Immer dichter wurde der Schnee, und der Himmel, soweit man ihn überhaupt noch sehen konnte, bekam eine merkwürdig milchige grau-blaue Färbung.