Schöne Grüße aus Mixing Part Churches - Erlend Loe - E-Book

Schöne Grüße aus Mixing Part Churches E-Book

Erlend Loe

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Beschreibung

Leider kam bei der Arbeit an diesem Roman ein kleiner Hund zu Schaden ... Die norwegische Familie Telemann möchte die Sommerferien in Garmisch-Partenkirchen verbringen, doch da ihre Vermieter, die deutsche Familie Bader, kein Englisch spricht, lässt sie die E-Mails von einem Internetprogramm übersetzen – mit irrwitzigem Ergebnis. Familie Telemann reist also nach Mixing Part Churches, doch von einem erholsamen Urlaub kann keine Rede sein. Herr Telemann macht sich über die Deutschen lustig, denkt aber gleichzeitig ständig an die englische Fernsehköchin Nigella Lawson, die seine erotische Fantasie beflügelt. Er geht damit nicht nur seiner Frau mächtig auf die Nerven, die wiederum Kontakt zu ihren Gastgebern sucht und ihn in Form von Herrn Bader findet. Derweil spielen die Kinder vor allem Tennis oder hängen ihren Tagträumen nach. Erlend Loe hat einen verrückten Roman geschrieben, der auf 150 mitreißenden dialogreichen Seiten von einer Urlaubskrise erzählt, für die andere Bücher 500 Seiten bräuchten.

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Seitenzahl: 129

Veröffentlichungsjahr: 2011

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Erlend Loe

Schöne Grüße aus Mixing Part Churches

Roman

Deutsch von Hinrich Schmidt-Henkel

Kurzübersicht

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Titelseite

Über Erlend Loe

Über dieses Buch

Inhaltsverzeichnis

Impressum

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Über Erlend Loe

Erlend Loe,geboren 1969 in Trondheim, Studium der Literaturwissenschaften in Oslo, später an der Dänischen Filmschule in Kopenhagen und an der Kunstakademie in Trondheim. Lebt als Schriftsteller, Drehbuchautor und Übersetzer in Oslo. Naiv. Super. erschien unter dem Titel Die Tage müssen anders werden. Die Nächte auch. 1998 beiKiepenheuer & Witsch.

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Über dieses Buch

Leider kam bei der Arbeit an diesem Roman ein kleiner Hund zu Schaden …

 

Die norwegische Familie Telemann möchte die Sommerferien in Garmisch-Partenkirchen verbringen, doch da ihre Vermieter, die deutsche Familie Bader, kein Englisch spricht, lässt sie die E-Mails von einem Internetprogramm übersetzen – mit irrwitzigem Ergebnis. Familie Telemann reist also nach Mixing Part Churches, doch von einem erholsamen Urlaub kann keine Rede sein. Herr Telemann macht sich über die Deutschen lustig, denkt aber gleichzeitig ständig an die englische Fernsehköchin Nigella Lawson, die seine erotische Fantasie beflügelt. Er geht damit nicht nur seiner Frau mächtig auf die Nerven, die wiederum Kontakt zu ihren Gastgebern sucht und ihn in Form von Herrn Bader findet. Derweil spielen die Kinder vor allem Tennis oder hängen ihren Tagträumen nach.

 

Erlend Loe hat einen verrückten Roman geschrieben, der auf 150 mitreißenden dialogreichen Seiten von einer Urlaubskrise erzählt, für die andere Bücher 500 Seiten bräuchten.

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Impressum

Verlag Kiepenheuer & Witsch GmbH & Co. KGBahnhofsvorplatz 150667 Köln

Titel der Originalausgabe: Stille dager i Mixing Part

Copyright © Cappelen Damm AS 2009

All rights reserved

Aus dem Norwegischen von Hinrich Schmidt-Henkel

© 2011, Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln

eBook © 2011 by Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln

Covergestaltung: Barbara Thoben, Köln

Covermotiv: © Christa Eder – www.fotolia.com; Igor Golovnov – www.fotolia.com

 

ISBN978-3-462-30469-5

 

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Inhaltsverzeichnis

Motto

Hinweis

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Kapitel 27

Kapitel 28

Kapitel 29

Kapitel 30

Kapitel 31

Kapitel 32

Kapitel 33

Kapitel 34

Kapitel 35

Kapitel 36

Kapitel 37

Kapitel 38

Kapitel 39

Kapitel 40

Kapitel 41

Kapitel 42

Kapitel 43

Kapitel 44

Kapitel 45

Kapitel 46

Kapitel 47

Kapitel 48

Kapitel 49

Kapitel 50

Kapitel 51

Kapitel 52

Kapitel 53

Kapitel 54

Kapitel 55

Kapitel 56

Kapitel 57

Kapitel 58

Kapitel 59

Kapitel 60

Kapitel 61

Kapitel 62

Kapitel 63

Kapitel 64

Kapitel 65

Kapitel 66

Kapitel 67

Kapitel 68

Kapitel 69

Kapitel 70

Kapitel 71

Kapitel 72

Kapitel 73

Kapitel 74

Kapitel 75

Kapitel 76

Kapitel 77

Kapitel 78

Kapitel 79

Kapitel 80

Kapitel 81

Kapitel 82

Kapitel 83

Kapitel 84

Kapitel 85

Kapitel 86

Kapitel 87

Kapitel 88

Kapitel 89

Kapitel 90

Kapitel 91

Kapitel 92

Kapitel 93

»Let us pretend that my mind is a taxi …

and suddenly you are riding in it.«

Richard Brautigan

 

 

 

 

(Bedauerlicherweise kam während der Arbeit an diesem Buch ein kleiner Hund zu Schaden. Er wurde jedoch rasch ärztlich behandelt, und heute geht es ihm den Umständen entsprechend gut.)

 

 

 

 

Dear Angela & Helmut Bader

We are a family with three kids (5, 8 and 14 years) who are planning a holiday in Garmisch-Partenkirchen, and we saw your holiday house on the internet. We plan to arrive on the 30th of June and would like to stay until the First of August. Is the house available in this period (or close to it) and what is the price? We are looking forward to your answer.

Yours sincerely

Nina Telemann, with family

 

 

 

 

Hello Telemann available yes the price 65 Euro pro night, the children for free I know your Imail unfortunately do not read backwards to write it me please on English Yours sincerely Fam. Bader

 

 

 

 

Hello Fam Bader. We did not totally understand your last e-mail, but we are interested in renting the house. How should we pay you?

Nina Telemann

 

 

 

 

Hello Fam. Thank you for your Imail It makes us happy you by 1. july to remain wants. Our address reads Helmut and Angela Bader Ludwigstrasse 5, Mixing Part. Our bank account: District savings bank mixing part churches Big Byladem 1gap iban/de xxxxxxxxxxxxxxxxx. We are pleased also you and wish you up to then a beautiful time. Fam. Bader

 

 

 

 

Hello again. We have now paid the deposit. The payment was made from my husband’s account. His name is Telemann. We and our children are looking forward to staying in your house. Do we go straight to the house or should we contact you somewhere else? We are not sure yet about what time we will arrive on first of july, but if you need to know you could perhaps give us a phone number so that we can send you an SMS or call you.

Nina Telemann

 

 

 

 

Hello Fam. Telemann Thank you for your Imail They come on Wednesday to us to mixing part. They can drive directly to the holiday house, we live directly beside it. Here they get then the keys. Can they say to us when you approx. in mix will arrive? None should be at home, call the Handynr. xxxxxxxxxxxxx. we look forward to you. Large Fam. Bader

 

 

 

 

Musst du hier drin rauchen?

Ja.

Aber draußen ist so gutes Wetter.

Meine Liebe, du hast vielleicht noch nicht richtig darüber nachgedacht, aber wir machen schon wieder in Deutschland Urlaub, in Deutschland, das du liebst und das ich nicht liebe, diesmal hast du uns sogar in die Wiege des Nazitums geschleift, und die Vereinbarung lautet, dass ich im Gegenzug rauchen kann, wo ich will.

Außer im Auto.

Stimmt, außer im Auto. Aber jetzt sind wir nicht im Auto.

Ich weiß nicht, ob die Baders es mögen, wenn du im Haus rauchst.

Meinst du Large Fam. Bader?

Hör schon auf. Sie haben wahrscheinlich »Grüsse« geschrieben, und das Übersetzungsprogramm hat »Grosse« gelesen und »Large« daraus gemacht, aber die Familie ist nicht groß, sie sind ja nur zu zweit, außerdem glaube ich, sie sind traurig, weil sie keine Kinder haben.

Wie kommst du darauf?

So was spürt man einfach.

Na, Glück gehabt. Du liebes bisschen. Stell dir mal vor, in Mixing Part aufwachsen zu müssen.

Die Stadt heißt nicht Mixing Part. Kannst du nicht aufhören, dich über das Übersetzungsprogramm lustig zu machen?

Findest du es nicht lustig, dass die Baders kein Wort Englisch sprechen?

Nein.

Kein bisschen lustig?

Nein.

Nicht mal, weil sie überhaupt nicht bemerkt haben, dass das Programm Garmisch-Partenkirchen mit Mixing Part Churches übersetzt hat?

Nein. Und es ist maßlos übertrieben und unangemessen, dass du die Stadt als Wiege des Nazitums bezeichnest.

Gut, es ist nicht ganz angemessen, mag sein. Aber ganz und gar falsch ist es auch wieder nicht.

Kein heute lebender Deutscher ist verantwortlich für das, was damals passiert ist.

Ja, ja.

Hast du vor zu rauchen, wenn die Kinder reinkommen?

An sich schon.

 

Nina Telemann. 43. Norwegisch-Lehrerin in der weiterführenden Schule. Kurzsichtig. Vier Zentimeter dicke Brillengläser. Nein. Einen Zentimeter. Das ist aber auch nicht wenig.

 

Bror Telemann. 42. Dramaturg am Nationaltheater in Oslo. Träumt davon, eines Tages selbst ein Stück zu schreiben. Ein wahnsinnig gutes Theaterstück. Das alles auf den Punkt bringt. Ausgezeichnete Augen. Alkoholprobleme? Äh, nein. Nicht wirklich.

 

 

 

 

Glaubst du, Mixing Part ist einer von den Orten, wo sie ihre Kinder oder die von anderen Leuten vierundzwanzig Jahre lang in den Keller sperren und dreitausend Mal vergewaltigen?

Schluss.

Aber glaubst du das?

Hör auf damit.

Herrgott, ich frag doch bloß.

Nein.

Du meinst, wir befinden uns außerhalb des Kerngebiets solcher Aktivitäten?

Ja.

So was gibt es hier nicht?

Ich glaube nicht.

Also können wir die Kinder weiter unbeaufsichtigt draußen rumlaufen lassen?

Ich finde ja.

Gut.

 

 

 

 

Mixing Part will tear us apart.

Was sagst du?

Nichts.

Ich hab gehört, dass du was gesagt hast.

Wenn du es absolut wissen willst, ich saß hier so alleine rum, dachte ich jedenfalls, summte ein altes Lied und tauschte dann, ohne weiter nachzudenken, ein Wort im Refrain gegen Mixing Part aus. Viel mehr ist nicht zu sagen.

Okay.

Übrigens kommt es öfter vor, dass ich denke, ich befinde mich allein in einem Zimmer, und dann stellt sich heraus, dass du auch da bist. Du bist eher der stille Typ.

Du auch.

Du findest, wir sind beide stille Typen?

Ja.

 

 

 

 

Hast du Rotwein gekauft?

Steht auf dem Küchentresen.

Aber meine Liebe, das ist ja deutscher Wein.

Ich mag es nicht, wenn du meine Liebe zu mir sagst.

Ich dachte, wir lieben uns.

Doch, schon.

Wo ist dann das Problem?

Du sagst meine Liebe, wenn du dich ärgerst, und du denkst, diese scheinbar freundliche Wendung kann den Eindruck erwecken, als hättest du deine Aggressionen unter Kontrolle. Die Wirkung ist aber die entgegengesetzte. Das hat nichts damit zu tun, ob du mich jetzt liebst oder nicht, auch wenn das möglicherweise der Fall ist.

Ich möchte Wein, Nina, kein Beziehungsgespräch.

Wein steht in der Küche.

Aber das ist deutscher Rotwein.

Ja. Und?

Ich kann keinen deutschen Rotwein trinken.

Nein?

Nein.

Kannst du ihn vielleicht aufmachen und kosten?

Nein.

Warum nicht?

Weil ich nicht kann.

Klar kannst du.

Nein kann ich nicht.

Na dann nicht. Ich meine trotzdem, ich habe meinen Teil der Verabredung erfüllt.

Wie lange hat der Supermarkt in der Olympiastraße auf?

Das weiß ich nicht.

Ich dachte, du liebst dieses Land und bist mit seinen Sitten und Gebräuchen vertraut?

Das bin ich.

Aber du weiß nicht, wie lange der Supermarkt in der Olympiastraße in Mixing Part auf hat?

Nein. Und die Stadt heißt nicht Mixing Part.

 

 

 

 

Gute Nacht.

Gute Nacht.

Du?

Ja?

Vielleicht ist das ja übertrieben intim und etwas, über das wir normalerweise nicht reden, aber könntest du mir eine von deinen sexuellen Fantasien schildern?

Äh, nein.

Doch.

Du meinst, jetzt?

Ja.

Nein.

Mach doch.

Ich mag nicht.

Ist es dir peinlich?

Nein, nicht unbedingt peinlich, aber.

Komm schon.

Ich habe keine.

Was?

Ich habe keine sexuellen Fantasien.

Alle haben welche.

Ich nicht.

Klar hast du.

Nein.

Früher hattest du welche.

Ja, früher.

Und dann haben sie aufgehört?

Ja.

Woran denkst du dann?

Ich weiß nicht. An alles Mögliche. An Theater. Eigentlich denke ich vor allem an Theater.

Siehst du mich nie mal an und ziehst mich mit Blicken aus, zum Beispiel, wenn ich in einer sexy Haltung dastehe?

Ich glaube nicht.

Und andere Frauen?

Nein. Ich denke an Theater.

Und an Nigella?

So habe ich noch nie an sie gedacht.

Machst du Witze?

Nein.

Telemann, das beunruhigt mich.

Aha. Gute Nacht.

Jetzt mache ich mir wirklich Sorgen.

 

 

 

 

Du bist so still heute.

Ich dachte, du findest, wir sind beide eher stille Typen.

Ja, aber heute bist du besonders still. Stimmt was nicht?

Ich glaube nicht.

Irgendwas stimmt nicht. Aber was?

Ich weiß nicht.

Ist es wegen unseres Gesprächs heute Nacht?

Nein.

Doch, ich wette, das ist es.

Ich denke nicht daran, worüber wir heute Nacht geredet haben, Nina. Tu ich nicht.

Woran denkst du dann?

Ich weiß nicht so. An Theater vielleicht.

Quatsch. Du denkst nicht an Theater.

Okay.

Willst du darüber reden, woran du eigentlich denkst?

Nein.

Überhaupt nicht?

Nein.

Dem muss ich jetzt aber auf den Grund gehen, Telemann. Du musst schon entschuldigen, aber jetzt lasse ich nicht so schnell locker.

Aha.

Hat es mit deinem Theaterstück zu tun, das du schreiben möchtest, aber zu dem du dich nicht aufraffen kannst, obwohl du angeblich die ganze Zeit darüber nachdenkst?

Nein.

Hat es mit mir zu tun?

Nein.

Hat es mit den Kindern zu tun?

Nein.

Mit Heidi? Bist du dagegen, dass sie so viel Tennis spielt?

Nein, um Gottes willen. Sie kann so viel Tennis spielen, wie sie will – jedenfalls so lange sie klipp und klar sieht, dass du es bist, die sie dazu drängt, und nicht ich.

Ich dränge sie doch nicht.

Machst du Witze? Du kaufst unablässig Tennisklamotten und organisierst Trainingstermine und Wettkämpfe und stellst Speisepläne auf.

Sie will schließlich besser werden.

Ja, das sagt sie. Aber wo kommt dieser Ehrgeiz her, was meinst du?

Eigentlich wollten wir über dich reden. Wir haben darüber geredet, dass du auffallend still bist, und ich habe versucht herauszufinden, warum. Hat es mit Deutschland zu tun?

Nein.

Überhaupt nicht?

Nein.

Damit, dass Bayern die Wiege des Nazitums ist?

Nein.

Okay, ich geb’s auf.

Schön.

Moment noch. Hat es mit Nigella zu tun? Du sagst nichts, aber ich bin ziemlich sicher, dass es mit Nigella zu tun hat. Es hat mit ihr zu tun, oder? Ich weiß, dass es mit ihr zu tun hat. Du brauchst nichts zu sagen, Telemann, ich kann es dir ansehen.

 

Nina hat recht. Telemann denkt an Nigella Lawson. Er redet nicht gern darüber, aber er denkt ziemlich oft an sie.

Es fing damit an, dass Nina ihm Leckerbissen – Die sinnliche Küche, ein Kochbuch von Nigella Lawson, zum Geburtstag schenkte. Er bedankte sich höflich, dachte, wenn man anfängt, einander Kochbücher zu schenken, dann neigt sich eine Beziehung dem Ende zu, aber er sagte nichts. Im Gegenteil. Seit er als Kind zu Weihnachten einen Webrahmen bekam und am Blick seines Vaters erkannte, dass es zwischen seinen Eltern über dieses Geschenk eine Auseinandersetzung gegeben und sein Vater sie verloren hatte, besitzt Telemann Übung darin, Geschenke entgegenzunehmen, ohne sich seine Enttäuschung ansehen zu lassen. Er brachte es damals nicht übers Herz, seine Mutter traurig zu machen, sagte brav danke und webte fleißig die ganze Zeit bis Silvester. Der springende Punkt bei Geschenken, begriff Telemann schon damals, ist die Verbindung, die sie zwischen Schenkendem und Beschenktem schaffen, ungeachtet ihres eigentlichen Werts. Erst dachte er, auch Die sinnliche Küche