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Die Gartenarchitektin Evie Clark reist kurz vor Weihnachten ins schottische Dorf Bonny Bridge, um einen historischen Schlosspark zu begutachten. Die barocke Anlage wieder herrichten zu dürfen, ist ihr größter Traum und wäre ein Meilenstein in ihrer Karriere.
Als dem wortkargen Bestsellerautor Connor MacLean kurz vor seiner Lesung eine streitlustige junge Frau vor die Füße fällt, rechnet er nicht damit, sie auf dem Familienanwesen in den Highlands wiederzusehen.
Was mit einem Missverständnis beginnt, könnte das romantischste Yule-Fest ihres Lebens werden …
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Veröffentlichungsjahr: 2022
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Wie geht es weiter?
Die Autorin
Literaturverzeichnis
»Au!« Evie fand sich auf ihrem Hinterteil wieder. Es wäre schlimm ausgegangen, hätte sie sich nicht geistesgegenwärtig an der Leiter festgehalten. Wenigstens mit einer Hand. In der anderen hielt sie noch das Buch, das sie aus dem obersten Regal gezogen hatte, als sie von dieser verflixten Sprosse abgerutscht war.
»Wieso steigen Sie mit solchen Schuhen auf eine Leiter?«, fragte jemand über ihr harsch.
Sie beendete die Inspektion ihrer Gliedmaßen, die soweit in Ordnung und nicht gebrochen zu sein schienen, und sah zu einem dunkelhaarigen Mann auf, der sie missbilligend musterte. Er war athletisch gebaut und ziemlich groß, aber Letzteres konnte auch an der unglücklichen Perspektive liegen.
»Entschuldigung?« Was fiel ihm eigentlich ein, sie in diesem Ton zu kritisieren?
»Sie hätten sich das Genick brechen …« Er nahm ihr das Buch aus der Hand und legte es zu den Garten-Bildbänden, die auf einem Tisch dekoriert waren. »… oder eines dieser Bücher ruinieren können.«
Sprachlos beobachtete sie, wie er den Becher, dessen Inhalt jetzt von ihrem Arm tropfte, danebenstellte, als wäre es vollkommen normal, in einer Buchhandlung herumzuspazieren und lauwarmen Tee zu trinken.
Immerhin keinen kochend heißen, dachte sie und zog sich an der Leiter hoch. Der Mann machte keine Anstalten, ihr beim Aufstehen behilflich zu sein.
»Evie, wo bist …« Ihre Freundin stieß einen schrillen Schrei aus. »O mein Gott, das glaube ich nicht, Connor MacLean!«
Für einen winzigen Augenblick glaubte sie, Panik in den blauen Augen ihres Gegenübers – der übrigens immer noch ziemlich groß wirkte – zu erkennen, die dann allerdings Resignation wich, als Mairie ihm ein Buch entgegenstreckte und ihren Namen in rasender Geschwindigkeit buchstabierte.
»Für M-A-I-R-I-E bitte«, sagte sie noch mal langsamer und strahlte wie damals, als sie einen Preis bei der nationalen Gartenschau in Kew Gardens gewonnen hatte.
»Die Signierstunde findet eigentlich nach der Lesung statt«, murmelte er und sah sich kurz hilfesuchend um. Als niemand zu seiner Rettung erschien, trat er an ein Pult und schaffte es sogar, Mairie ein professionelles Lächeln zu schenken.
Fasziniert beobachtete Evie, wie dieser Connor irgendwas einen Füllfederhalter aus der Innentasche seines tadellosen Tweed-Jacketts zog, ihn aufschraubte und etwas ins Buch schrieb, das nicht viel länger sein konnte als sein Name – und Mairies natürlich. Danach wünschte er ihrer Freundin einen angenehmen Abend und floh.
»Danke!«, seufzte Mairie und sah ihm hinterher, bis er hinter den Bücherregalen verschwunden war. »Ist er nicht wunderbar?« Sie drehte sich zu ihr um und starrte auf den durchnässten Ärmel. »Wie siehst du denn aus, was ist passiert?«
»Der Unvergleichliche hat mich mit Tee übergossen.«
»Wieso das denn?«
»Ich bin von der Leiter gerutscht, als ich das hier aus dem Regal genommen habe.« Sie griff nach dem Bildband über historische Gärten des achtzehnten und neunzehnten Jahrhunderts und zeigte mit der anderen Hand in die Höhe.
Mairie kicherte. »Du bist ihm direkt vor die Füße gefallen? Manche Leute haben wirklich mehr Glück als Verstand.«
»Ja, danke. Ich habe mir nichts gebrochen«, antwortete sie grimmig und stiefelte zur Kasse.
Vor ihr lagen drei Stunden Fahrt in die Highlands, und sie war froh, dass der Zug nicht so voll war, wie sie befürchtet hatte. Evie wuchtete ihren kleinen Rollkoffer in die Gepäckablage und setzte sich auf einen freien Doppelplatz.
Als sie im Rucksack nach der Schachtel mit den Kopfhörern wühlte, ertastete sie das Buch, das ihr Mairie mit den Worten Lies! Dann verstehst du, warum ich so ein Fangirl bin regelrecht aufgedrängt hatte.
Mairie und sie hatten sich im Studium kennengelernt und sofort angefreundet. Sie brannten beide für ihren Beruf. Die Freundin arbeitete inzwischen im Botanischen Garten von Edinburgh und hatte sich einen Namen bei der Erforschung und Erhaltung der biologischen Vielfalt gemacht. Sie und ihr Team erforschten schottische Biodiversität, Pflanzen und Klimawandel. Evie hatte sich beruflich in eine andere Richtung orientiert und ein paar Jahre auf einem privaten Anwesen gearbeitet, dessen Besitzerin die inzwischen nahezu vollständig rekonstruierte historische Gartenanlage vermutlich mehr liebte als ihre Familie.
Dort war ihr Wunsch gereift, andere Gärten ebenfalls aus dem Dornröschenschlaf zu erwecken, und als sich die Gelegenheit bot, für Jarvis Featherswallow, einen der renommiertesten Gardening Consultants des Landes, zu arbeiten, hatte sie ohne lange nachzudenken zugegriffen. Inzwischen war sie sich nicht mehr so sicher, ob es eine gute Idee gewesen war, denn ihr Boss gehörte zu den Menschen, die ihr Wissen ungern teilten — eher ungeliebte Aufgaben aber sehr wohl.
Daher kam es, dass sie nun kurz vor Weihnachten auf dem Weg nach Torgorm Castle war, um eine Bestandsaufnahme des dortigen Gartens zu machen. Die wenigen Fotos allerdings waren nicht ermutigend. Es schien nicht mehr viel von der ursprünglichen Anlage erhalten zu sein. Der Besitzer, Duncan Murray, Lord Torgorm, wollte wissen, ob noch etwas zu retten sei.
Ihr Chef ahnte nicht, dass er ihr damit einen Gefallen getan hatte. Erstens hatte diesen Garten seit Jahrzehnten niemand mehr begutachten dürfen, weil die Vorbesitzer nichts davon wissen wollten, und zweitens stammte Evie ursprünglich aus Aberdeen und liebte die Highlands.
Ihre Adoptiveltern waren die großzügigsten Menschen, die sie sich vorstellen konnte, aber sie hatten von Anfang an darauf bestanden, dass das kleine Schwarze Mädchen aus einfachen Verhältnissen richtiges Englisch lernte und nicht mehr Scots sprach. Als sie damals sechsjährig in dem malerischen Dorf unweit von Bath ankam, hatte sie schlichtweg niemand verstanden, und in der Schule sollte sie wegen ihres Dialekts die Klasse wiederholen – was ihre neue Mum zu verhindern wusste.
»Einen ersten Eindruck kannst du kein zweites Mal machen«, war eine der Lebensweisheiten ihrer Familie. »Menschen beurteilen einander zuerst nach Äußerlichkeiten, und sie haben Vorurteile, das weißt du. Eine Hautfarbe hat man, aber die Sprache kann man ändern.«
Und sie hatten recht gehabt. Immer wieder traf Evie Menschen, die sich nicht vorstellen konnten, dass eine Schwarze eine talentierte Gärtnerin sein konnte, aber mit ihrem Akzent der britischen Oberschicht überraschte sie noch mehr. Natürlich war das verletzend, aber es bereitete ihr manchmal auch Freude, mit der näselnden Arroganz einer geborenen Lady auf überhebliche Bemerkungen zu reagieren.
Vorgestern, als sie Connor MacLean direkt vor die Füße gefallen war, hatte ihr diese Souveränität allerdings gefehlt. Der Mann war einfach zu irritierend. Inzwischen wusste sie nahezu alles über diesen Bestsellerautor, dessen Bücher kürzlich für eine Serie verfilmt worden waren und der damit einen großen Hype ausgelöst hatte. Sie war überrascht gewesen zu erfahren, dass dieser missmutige Mensch Romane schrieb, die Millionen Leserinnen – und vermutlich auch eine Menge Leser - zu Tränen rührten.
Bei mir wird es nicht funktionieren, dachte sie und schlug das Buch, wie es ihre Gewohnheit war, von hinten auf. Gut sah er schon aus, mit dem dunklen Haarschopf, der ein bisschen zu lang war für das aristokratische Gesicht mit den klaren Linien, die ihm einen entschlossenen Ausdruck verliehen. Auf dem Foto wirkten der direkte Blick und ein angedeutetes Lächeln, als wisse er genau, was sie dachte. Als hätte er sie bei etwas Ungehörigem erwischt, schlug sie schnell die erste Seite auf und begann zu lesen.
Drei Stunden später wurde ihre Station angekündigt, und Evie hatte noch nicht mal ihren Proviant verspeist, obwohl sie den normalerweise bereits kurz nach der Abfahrt auspackte. Gefesselt von der Story und den vielschichtigen Charakteren hatte sie den Roman nicht aus der Hand legen können. Connor MacLean mochte ein arroganter Kerl sein, aber hey, er wusste eine Geschichte zu erzählen!
Schnell steckte sie das Buch in den Rucksack, schnappte sich ihren Koffer und stieg aus dem Zug. Der Bahnhof war winzig, und die wenigen Leute, die mit ihr angekommen waren, eilten mit hochgeschlagenen Kragen zum Ausgang, während die Bahn bereits weiterfuhr. Es war kalt geworden in den letzten Tagen. Über ihr jagten Wolken über einen blauen Himmel und trieben Schatten übers Land, die graublauen Berge in der Ferne trugen eine Haube aus Schnee.
Sie zog ihren Schal fester und sah sich um.
Lord Torgorm hatte gesagt, dass er jemanden schicken würde, um sie abzuholen.
Vielleicht wartete derjenige auf dem Parkplatz. Sie nahm ihren Rollkoffer fester in die Hand. Nun war sie doch ein wenig aufgeregt. Bei diesen Gartenbesichtigungen wusste man nie, was einen erwartete.
Der Bahnhofsvorplatz war menschenleer, doch kaum hatte Evie einen Blick auf die Uhr geworfen, da näherte sich ein riesiger SUV. Bevor der Wagen zum Stehen kam, rutschte er ein Stück über den Schotter, dann passierte nichts mehr. Sie überlegte schon, ob sie rübergehen sollte, als die Tür aufflog.
Eine Frau stieg aus, sie war eindeutig schwanger. »Miss Clark?«, fragte sie mit französischem Akzent.
Erleichtert nickte Evie. »Das bin ich.«
»Kommen Sie, kommen Sie.« Die Frau öffnete eine hintere Tür. »Den Koffer müssen wir auf den Rücksitz legen. Ich war beim Einkaufen, das hat alles so furchtbar lange gedauert.« Sie zeigte auf ihren Bauch und verzog das Gesicht. »Ich hatte ganz vergessen, wie langsam man damit wird. Hoffentlich haben Sie nicht zu lange warten müssen.«
»Nein, gar nicht«, sagte Evie etwas überwältigt von dem Wortschwall. Nachdem es ihr gelungen war, den Koffer trotz der Kindersitze unterzubringen, stieg sie ein und nahm ihren Schal ab. Die Heizung lief auf Hochtouren.
»Ziehen Sie lieber Ihre Jacke aus«, sagte die Frau und klemmte sich hinters Lenkrad. »Dieses Fahrzeug ist der einzige Ort, an dem es richtig warm wird, und ich muss das ausnutzen. Torgorm ist zugig und kalt. Ich hoffe, Sie haben sich genügend Wintersachen mitgebracht.« Sie warf ihr einen schnellen Blick zu, bevor sie auf die Hauptstraße abbog. »Wenn nicht, kann ich Ihnen etwas leihen – oder die Freundin meines Bruders. Sie müssten die gleiche Größe haben.« Sie lachte. »Die beiden sind mit meiner Nichte aus Südfrankreich gekommen, um mit uns Weihnachten zu feiern, und ich glaube, Yael hat sich auf eine Nordpol-Expedition vorbereitet. Du liebe Güte, ich habe mich noch gar nicht vorgestellt. Charlotte Murray, mein Mann und ich, wir legen keinen großen Wert auf den Titel.«
Dieser lebhafte Wirbelwind war also Lady Torgorm. »Angenehm«, sagte sie und versuchte, sich aus der Daunenjacke zu schälen. Es war furchtbar heiß in diesem riesigen Auto.
Man unterschätzt in Schottland häufig die Entfernungen, dachte Evie, als sich der lichte Wald öffnete, durch den sie über eine schmale Straße gefahren waren, und einen ersten Blick auf das Schloss freigab. Ein Stück weiter passierten sie das prächtige Eingangstor zum Anwesen, auf dessen Pfosten je ein Hirsch aus Bronze lag, um die Auffahrt zu bewachen.
Hätte die Sonne nicht genau in diesem Augenblick das Gemäuer in abendliches Licht getaucht, wäre sie sicher gewesen, in ein finsteres Märchenschloss entführt worden zu sein. Es schien hauptsächlich aus Bögen und Erkern, schiefergedeckten Türmen und Türmchen zu bestehen und war in grauem Granit erbaut. Naturstein-Einfassungen wirkten wie Spitzenkanten, sie betonten die unterschiedlichen Ebenen, und Evie konnte beim besten Willen nicht sagen, ob das Haus zwei oder drei Etagen hatte.
»Wow! Das ist beeindruckend«, war alles, was sie herausbringen konnte. Evie hatte schon verschiedene Herrenhäuser und Schlösser besichtigt, aber für einen kurzen Augenblick wünschte sie sich, hier zu wohnen, statt im Dorf-Pub, in dem ein Zimmer für sie reserviert war.
»Genau meine Worte, als ich es zum ersten Mal gesehen habe.« Charlotte Murray stieg aus, und gemeinsam gingen sie über den geschotterten Vorplatz zum Haus. Wenn irgend möglich, war die Eingangshalle noch beeindruckender und auch ein wenig unheimlich, denn an den hohen Wänden hingen mindestens drei Dutzend Schwerter. Dazwischen blickten Hirsche mit stattlichen Geweihen auf sie herab.
»Sagen Sie nichts. Mein Schwiegervater war sehr traditionell«, sagte Charlotte Murray. »Ich arbeite noch daran, dieses Waffenarsenal und vor allem die toten Tiere in einen der Türme umzusiedeln.«
Das Haus schien leer zu sein, jedenfalls kam ihnen kein dienstbarer Geist zur Begrüßung entgegen, und Evie bot an, der Hausherrin beim Auspacken ihrer Einkäufe behilflich zu sein.
»Das ist fürchterlich nett von Ihnen, aber Lexi fährt den Wagen direkt vor die Küche, dann muss man all das Zeug nicht so weit schleppen. Kommen Sie, ich zeige Ihnen Ihr Zimmer.«
Sie fand es seltsam, dass sie erst hierherfuhren, nur um gleich ins Dorf zurückzukehren, durch das sie gerade gekommen waren, doch als sie sich umdrehte, um wieder hinauszugehen, sagte Charlotte Murray: »Ach, das habe ich vergessen: Sie wohnen hier bei uns. Wir haben gedacht, es wäre einfacher, weil Sie ja nur wenig Zeit haben und so die Wege kürzer sind.« Vertraulich beugte sie sich vor und fügte hinzu: »Ich sollte das nicht sagen, aber die Zimmer im TheClachneart sind etwas in die Jahre gekommen.«
»Oh! Danke sehr.« Evie lächelte sie an. »Um ehrlich zu sein, haben Sie mir gerade einen meiner Mädchenträume erfüllt. Wer würde nicht in Dornröschens Schloss übernachten wollen? Vielen Dank für die Einladung, dann werde ich mal den Koffer holen.«
»Den lasse ich Ihnen gleich hinaufbringen, kommen Sie.«
Das Zimmer lag in der dritten Etage in einem der Türme. Oder vielmehr in der zweieinhalbsten, wenn sie die Treppenabsätze und Stufen unterwegs richtig gezählt hatte. Im ersten Stock hatte Charlotte ihr den Schlüssel mit einem Seufzer in die Hand gedrückt und sich entschuldigt. »Wir essen um sieben. Ich weiß, das ist schockierend früh, aber wegen der Kinder … Ich sage meinem Mann Bescheid, dass Sie da sind, dann können Sie beide vorher schon ein paar Details besprechen.«
Damit watschelte sie davon und Evie war ihr dankbar, denn sie trieb ein dringendes Bedürfnis eilig die Treppen hinauf in die oberste Etage, wo sie nach zwei vergeblichen Anläufen die Tür fand, hinter der drei weitere Stufen in ein rundes Turmzimmer führten.
Das Bad war klein, aber offensichtlich erst kürzlich renoviert, ebenso wie der gesamte Raum mit den gebogenen Wänden und einem herrlichen Blick übers Tal. Evie konnte ihr Glück kaum fassen. Die Berggipfel leuchteten rosa in der untergehenden Sonne, und von hier oben wurde klar, dass das Dorf längst nicht so weit entfernt lag, wie sie gedacht hatte. Das Castle lag auf eine Anhöhe, die sich zu einem See senkte. Das Ufer war von Wiesen und kleinen Baumgruppen gesäumt. Halb versteckt von einem dieser Gehölze erkannte sie ein weiß gestrichenes Cottage mit Garten. Sie öffnete ein Fenster und hörte Kindergelächter. Gleich darauf kamen drei etwa gleichaltrige Mädchen angerannt, gefolgt von drei Erwachsenen in Gummistiefeln und praktischer Kleidung. Ein Mann trug ein viertes Kind auf den Schultern, ein anderer hatte Taschen dabei, aus denen Angelzeug ragte, und die Frau einen Korb, in dem sich der Fang befinden mochte. Das mussten Duncan Murray und der französische Schwager mit seiner Freundin sein.
Es klopfte an der Tür und eine junge Frau kam die Stufen herauf. »Hallo, ich bin Lexi. Hier ist Ihr Gepäck.« Sie stellte den Koffer ab und sah sich um. »Ist alles in Ordnung mit dem Zimmer? Es ist hübsch, nicht wahr?« Ihr schottischer Akzent war nicht zu überhören.
»Aye«, sagte Evie. »Es ist wunderbar, wenn man es erst einmal gefunden hat. Sehr verwunschen. Ich bin übrigens Evie.«
Lexi lachte. »Willkommen im Torgorm-Labyrinth. Dieser Teil des Hauses ist schon renoviert. Auf der anderen Seite ist es wirklich verwunschen. Aber die Kinder lieben das. Wenn Sie etwas brauchen oder sich verlaufen, rufen Sie mich einfach an.« Lexi gab ihr eine Karte, auf der ihre Handynummer notiert war. »Die Glocken fürs Personal haben wir eingemottet. Mangels Personal«, fügte sie grinsend hinzu.
»Lady Torgorm sagt, es wird um sieben Uhr gegessen. Ich war nicht darauf eingerichtet, hier zu übernachten«, sagte Evie.