Schwabenbräute - Dorothea Böhme - E-Book
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Schwabenbräute E-Book

Dorothea Böhme

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Beschreibung

Paulas wilde Zeiten sind vorbei. Sie ist auf Bewährung und verkauft nur noch kleine Brötchen. Als Privatdetektivin per Zufall soll die Bäckereiverkäuferin eine untreue Ehefrau überwachen. Am nächsten Tag ist die Frau jedoch tot und Paula steht im Fokus der Ermittlungen. Zu ihrer Entlastung muss sie in der Stuttgarter High Society recherchieren. Doch leider macht ihr dabei Kriminalkommissar Brändle das Leben schwer - wenn der Mann nicht auch noch so verdammt gut aussehen würde …

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Dorothea Böhme

Schwabenbräute

Kriminalroman

Impressum

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www.gmeiner-verlag.de

© 2016 – Gmeiner-Verlag GmbH

Im Ehnried 5, 88605 Meßkirch

Telefon 0 75 75 / 20 95 - 0

[email protected]

Alle Rechte vorbehalten

1. Auflage 2016

Lektorat: Dominika Sobecki

Herstellung/E-Book: Mirjam Hecht

Umschlaggestaltung und Foto: U.O.R.G. Lutz Eberle, Stuttgart

ISBN 978-3-8392-5112-6

Haftungsausschluss

Personen und Handlung sind frei erfunden.

Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen

sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.

1. Kapitel

»Sind Sie Paula Schmidt?« Der Kunde, der gerade das Wechselgeld für sein Roggenbrot entgegennahm, sah sie mit zusammengekniffenen Augen an. Er war groß, Paula schätzte ihn auf knapp über 1,90 Meter, und trug einen grauen Anzug. Sein dunkles Haar hatte er mit viel Gel in einen Seitenscheitel gekämmt, seine ebenfalls dunklen Augen blickten hart, und die Adlernase gab ihm endgültig den Eindruck eines Immobilienhais.

Sie nickte vorsichtig. Solche Leute hatten zumindest ihr gegenüber noch nie gute Absichten gehabt.

»Bernd Hochmeister, Rechtsanwalt«, stellte er sich vor.

Oder das. Jurist wäre ihre zweite Vermutung gewesen.

»Was wollen Sie von mir?«

»Ihnen einen Job anbieten.«

Paula sah sich in der kleinen Bäckerei um, in der sie seit knapp sechs Monaten arbeitete. Mit einem halben Studium, zwei abgebrochenen Ausbildungen und einer Bewährungsstrafe war sie bei Arbeitgebern nicht gerade begehrt. Es war sicher nicht ihr Traum, dreimal in der Woche um sechs Uhr mit der Arbeit zu beginnen. Doch zu ihrer Überraschung mochte sie fast alle anderen Aspekte ihres neuen Jobs – zum Beispiel die kostenlosen Berliner, wenn der Chef nicht da war. Natürlich hoffte sie immer noch, irgendwann eine besser bezahlte Stelle mit angenehmeren Arbeitszeiten zu finden, nur fiel da wieder ihre Bewährungsstrafe ins Gewicht. Sie hatte sich also darauf eingestellt, die nächsten 30 Jahre Laugenbrezeln und Mehrkornbrötchen über eine Theke zu reichen. Und nun schneite einfach so jemand herein, um ihr eine Stelle anzubieten? Das gab es nur im Kino.

»Ich werde nicht mit Ihnen ins Bett gehen.« Sie verschränkte die Arme vor der Brust.

Der Rechtsanwalt lachte, und für einen Moment fand Paula, dass er durchaus ein attraktiver Mann sein konnte, wenn er wollte. Seine Gesichtszüge, die vorher so verkniffen gewirkt hatten, waren gelöst, und dadurch fiel nicht einmal mehr die Adlernase unangenehm auf.

»Keine Sorge, dafür wollte ich Sie nicht engagieren. Obwohl das vielleicht die gerechte Rache wäre.« Er lachte über seinen privaten Witz, den Paula nicht verstand. Dann holte er ein Foto aus der Innentasche seines Sakkos und legte es auf den Tresen. »Ich möchte, dass Sie meine Frau überwachen.« Eine Blondine Mitte 40 mit etwas zu viel Make-up war auf dem Bild zu sehen, passend zum Anzug des Ehemanns trug sie ein vermutlich sündhaft teures Kostüm.

Paula zog die Augenbrauen in die Höhe. »Ich bin Bäckereiverkäuferin.«

»Ein durchaus anspruchsvoller Beruf.« Er ließ seinen Blick über das Brötchenangebot in der Auslage schweifen. Dann sah er ihr direkt in die Augen. »Aber vielleicht mögen Sie ja Herausforderungen?«

Fragen kostete nichts, dachte Paula und sah ihn an. »Ist Ihre Frau in Gefahr?« Bei aller Liebe zum Geld, sie würde sich bestimmt keine Prügel oder noch Schlimmeres für eine völlig Fremde einfangen.

»Sie betrügt mich.« Er verzog das Gesicht.

»Und ich soll jetzt was? Beweisfotos schießen?« Das konnte doch nicht sein Ernst sein. »Ich gehe einer ehrlichen Arbeit nach.« Die Reihe Vollkornbrot hinter ihr bewies das.

»Sie sollen ja nichts Illegales tun. Heute Abend will meine Frau angeblich mit einer Freundin eine Vernissage besuchen. Ich vermute, sie trifft sich mit ihrem Liebhaber. Das hätte ich gern dokumentiert.«

Es war sein Ernst. Unglaublich, diese Rechtsanwälte. Schlimmer als Immobilienhaie.

»Ich zahle Ihnen 500 plus Spesen.«

Paula hielt inne. 500 Euro für einen Abend? Das war mehr, als sie in einer Woche verdiente. Das war mehr, als die meisten Menschen in einer Woche verdienten. Sie zögerte und sah auf die Muffins in der Auslage. Mit 500 Euro konnte sie sich 500 Muffins kaufen. Einen neuen Fernseher. Oder sie könnte die Bremsen und die Lenkradausrichtung ihres Polos reparieren lassen, anstatt die TÜV-Plaketten weiterhin unter der Hand zu besorgen.

»Was denn für Spesen?«

Er zuckte mit den Schultern. »Fahrtkosten. Kaffee. Vielleicht eine Butterbrezel.«

»550 ohne Spesen.«

»Butterbrezeln sind teuer«, murmelte er sarkastisch.

»Wenn ich die ganze Nacht wach bleiben soll, brauch ich was Stärkeres als Kaffee. Ich bin um halb sechs aufgestanden.«

Der Rechtsanwalt schnalzte ungeduldig mit der Zunge. »Trinken Sie einen Energydrink. Moment, ich glaube, ich hab da noch …« Er öffnete seinen Aktenkoffer und holte eine Flasche mit einer gelblichen Flüssigkeit heraus, die er ihr in die Hand drückte.

Nach allem, was Paula von Juristen gehört hatte, flößten die sich das Zeug zur Prüfungszeit intravenös ein.

»550, abgemacht«, sagte er dann und reichte ihr die Hand. Anschließend schrieb er den Namen »Nicole Hochmeister« und eine Adresse am Killesberg auf die Rückseite des Fotos.

»Und das Geld im Voraus.« So viel hatte Paula aus alten Hollywoodfilmen und ihrem bisherigen Leben gelernt.

»200 sofort, für den Rest können Sie morgen in die Kanzlei kommen und mir Bericht erstatten.« Er griff erneut in die Innentasche seines Sakkos, reichte ihr zunächst seine Visitenkarte und zählte dann vier 50-Euro-Scheine auf den Tresen. »Dafür bekomme ich natürlich eine Quittung.«

»Natürlich.« Als ob diese Quittung jemals den Weg zum Finanzamt finden würde … Paula nickte, dann faltete sie die Scheine ordentlich und steckte sie in ihre Jeans. Auf einen Zettel, den sie neben der Kasse fand, kritzelte sie den Betrag und unterzeichnete.

Das Türglöckchen kündigte eine neue Kundin an, eine alte Dame mit einem Jutebeutel unter dem Arm und einem roten Hut auf dem Kopf.

»Grüß Gott«, sagte die Frau lauter als nötig und stellte sich an den Tresen.

Hochmeister drehte sich kurz zu ihr, dann erklärte er Paula leiser: »Meine Frau will um 19 Uhr außer Haus gehen, die ›Vernissage‹«, er malte mit den Fingern Gänsefüßchen in die Luft, »beginnt um 20 Uhr. Eine Vernissage ist eine …«

»Danke, ich habe Abitur.« Paula schnappte sich das Foto, ohne ihn mit einem weiteren Blick zu bedenken, und steckte es ein. Vielleicht hatte es einen Grund, dass die Frau ihren arroganten Gatten betrog.

»Natürlich.« Entschuldigend hob der Rechtsanwalt die Hände.

Da fiel Paula noch etwas ein: »Wie sind Sie überhaupt auf mich gekommen?«

»Junge Frau.« Die Kundin klopfte mit der Hand auf die Theke.

»Moment.« Paula wandte den Blick nicht von Hochmeister.

»Sie wurden mir empfohlen.«

»Privatdetektivin« stand nicht in ihrem Lebenslauf, eigentlich war sie öfter auf der anderen Seite des Gesetzes erwischt worden. Wobei das, wenn sie es recht bedachte, zumindest im Film eine der Qualifikationen für Privatdetektive zu sein schien.

»Ich hab nicht den ganzen Tag Zeit!«, meckerte die Kundin, und Bernd Hochmeister nutzte die Gelegenheit, um mit einem knappen Gruß aus der Bäckerei zu verschwinden.

»Na, wenn ich das nicht mal bereue«, murmelte Paula, während sie der Kundin ihre zwei Brötchen in eine Tüte packte.

Zwei Stunden später hatte sie Feierabend. Bevor sie nach Hause ging, besorgte sie noch schnell eine Packung Spaghetti und ein Glas Pesto im Lidl. Eine Tüte Chips konnte auch nicht schaden und eine Flasche Saft, Energydrinks schmeckten furchtbar.

Als sie mit dem Einkauf die Stufen ihres Mietshauses in der Nähe des Ostendplatzes hochstieg, konnte sie schon im ersten Stock riechen, dass oben Timo auf sie wartete. Es war diese ganz besondere Mischung aus Hanfprodukten und ökologisch hergestellten Wollpullovern. Nach zehn Jahren Bekanntschaft mit Timo war es zwar immer noch kein schöner Geruch, aber ein vertrauter.

Er hatte sie einmal nach einem Schlüssel für ihre Wohnung gefragt, damit er nicht jedes Mal im Treppenhaus warten müsse, wenn Paula nicht zu Hause war, weil die Hirschle aus dem Dritten es auf ihn abgesehen habe, wie er behauptete. Er müsse sich sonst immer durch den Hausflur schleichen und sich vor ihr verstecken.

Paula fand die neugierige Alte zwar auch selbst lästig, aber sie hatte sich entsetzt vorgestellt, wie Timo mit ungehindertem Zugang zu ihrer Wohnung täglich ihren Kühlschrank plünderte, ihre DVDs anschaute und dabei Chips aufs Sofa krümelte und vermutlich auch bei ihr duschte, wenn er mal wieder vergessen hatte, seine Warmwasser-Rechnung zu bezahlen. Den Schlüssel hatte sie ihm verweigert, aber hartnäckig, wie ihr Ex-Freund war, wartete er trotz Frau Hirschle weiterhin fast täglich im Hausflur auf sie. Er verbrachte viel zu viel Zeit vor und in Paulas Wohnung. Klar, seine eigene war vermutlich beim Einzug das letzte Mal geputzt worden.

»Na, wie hab ich das gemacht?«, fragte er, als Paula leicht schnaufend auf ihrem Treppenabsatz im vierten Stock ankam. Vielleicht sollte sie doch mit Sport anfangen. Ihr Bewährungshelfer hatte ihr Yoga und Tai-Chi empfohlen, zur Entspannung. Vermutlich auch, damit sie nicht auf dumme Gedanken kam.

»Wie hast du was gemacht?« Paula schloss ihre Wohnungstür auf und brachte die Lebensmittel in die Küche. Sie hörte, wie Timo im Eingang umständlich die Schuhe auszog und dann über die Fliesen schlurfte.

»Dein neuer Job!« Er ließ sich auf den einen ihrer beiden Küchenstühle fallen, die Beine so ausgestreckt, dass Paula in dem engen Raum früher oder später darüber stolpern würde. »Wem hast du den wohl zu verdanken?«

»Du hast diesem Rechtsanwalt empfohlen, mich als Privatdetektivin zu engagieren?« Mit dem Pesto in der einen, den Spaghetti in der anderen Hand drehte sie sich zu ihm um.

Er hatte die Arme vor seinem gestreiften Baja-Pullover verschränkt und grinste wie ein Honigkuchenpferd. Wie ein bekifftes Honigkuchenpferd. »Von dem Geld können wir uns einen netten Abend machen.« Timos Vorstellung von einem netten Abend waren drei Burger im McDonald’s, ein Joint und Pink Floyd. Mit der Musik hätte Paula sich möglicherweise auch anfreunden können, aber lieber ohne Timo.

»Wie kommst du auf die Idee, dass ich gut darin bin, untreue Ehefrauen zu überwachen?«, fragte sie.

»Mich hast du auch mit Claudia erwischt.«

Paula holte einen Topf aus dem Schrank, füllte ihn mit Wasser und stellte ihn auf den Herd. »Da war nicht viel Überwachung nötig. Du warst breit wie ein Rathaus und hattest vergessen, dass wir an dem Abend verabredet waren. Und natürlich, dass du mit mir zusammen warst.« In Studentenwohnheimen gab es außerdem nicht viele Geheimnisse. Selbst in tiefster Nacht war immer irgendjemand wach, sodass am nächsten Morgen der gesamte Stock wusste, wer wem einen Besuch abgestattet hatte.

»Freie Liebe ist die Zukunft.«

Auch abgesehen davon war Paula sich sicher, dass ihre Trennung nur eine Frage der Zeit gewesen war. Timo trug mit inzwischen über 30 noch Dreads, betrieb einen Headshop, in dem er Wasserpfeifen und Kiffer-Utensilien jeder Art verkaufte, und drehte sich manchmal schon morgens einen Joint. In ihrer Vergangenheit hatte Paula zwar hin und wieder auch mal einen Joint geraucht, und leider Gottes war sie ein-, zweimal mit dem Gesetz in Konflikt gekommen, aber mit knapp über 30 musste man sein Leben auf die Reihe kriegen.

Sie brachte das Gespräch wieder aufs eigentliche Thema zurück: »Wie kommst du denn jetzt an diesen Rechtsanwalt?«

»Der stand heute Morgen bei mir im Laden, ich dachte, hey, ja, der kann echt was gebrauchen, dass er ein bisschen lockerer wird. Hätte ihm das erste Gramm geschenkt. Aber dann wollte er nur eine Auskunft.«

»Worüber?«

»Er hatte gehört, dass ich der richtige Mann für Probleme bin.«

»Vor allem dafür, Probleme zu verursachen«, murmelte Paula. In der Hinsicht war er tatsächlich Spezialist. Aber es war schon logisch, dass jemand, der halbseidene Sachen haben wollte, in Timos halbseidenem Laden nachfragte.

Er winkte ab. »Jedenfalls hat er nach jemandem gesucht, der seine Frau für eine, höchstens zwei Nächte observiert und ein paar Fotos macht. Leichter verdientes Geld gibt’s ja gar nicht. Da dachte ich gleich an dich.«

»Wegen der Sache mit Claudia.« Das Nudelwasser sprudelte, Paula fügte Salz hinzu, wartete einen Moment und warf dann die Spaghetti hinein.

»Du bist der perfekte Spitzel.« Er zuckte mit den Schultern. »Wann fährst du los?«

Paula rührte ein wenig im Topf und versuchte, die harten Spaghettispitzen unter Wasser zu bekommen. Dann legte sie den Kopf schräg und sah ihn an. »Gar nicht.«

»Häh?«

»Ich fahre nicht los, weil ich die Frau nicht überwachen werde.«

»Bist du wahnsinnig? Das sind 500 Öcken!« Er fuchtelte mit den Händen in der Luft herum. So lebhaft war Timo selten.

»Ich habe nicht gesagt, dass ich auf das Geld verzichte.« Paula grinste. »Aber reicht doch, wenn ich ihm sage, dass ich den Job gemacht habe.«

Timo starrte sie an.

»Ist mir doch wurscht, ob seine Frau halb Stuttgart vögelt.«

»Und das von der Verfechterin der Monogamie.«

»Es ist mir nicht wurscht, wenn mein Freund halb Stuttgart vögelt! Aber das Privatleben anderer Leute geht mich nichts an. Außerdem könnte er die Sache auf anständige Art und Weise regeln und sie zur Rede stellen. Aber was tut er stattdessen? Ihr hinterherschnüffeln. Nein, ihr hinterherschnüffeln lassen! Geht’s noch schmieriger? Nee, nee, ich mach mir einen ruhigen Abend und sag dem morgen, dass er sich keine Sorgen machen muss.«

»Du willst ihn belügen? Der Typ ist Rechtsanwalt. Das sind absolute Profilügner. Der merkt das doch sofort.«

»Ich sag ihm nur, was er sich zu hören wünscht. Dann sind wir alle glücklich: seine Frau mit ihrem Lover, ich mit meinem Geld und er mit seinem Ego.« Sie fischte eine Nudel aus dem Topf und probierte, ob sie schon weich war. War sie nicht. »Magst du al dente?« Ohne eine Antwort abzuwarten, holte sie ein Sieb aus dem Schrank, goss die Spaghetti ab und öffnete das Glas mit grünem Pesto. Wegen des Rechtsanwalts hatte sie ganz vergessen, sich einen Berliner zu mopsen, und jetzt knurrte ihr der Magen.

»Servietten«, sagte sie zu Timo, der die Augen verdrehte, aber brav in die Schublade hinter sich griff. Wenn es nach ihm ging, gab es nur Fingerfood, und das Fett leckte man sich dann von den Händen. Manchmal wünschte Paula sich, damals im Wohnheim statt neben Timo das Zimmer neben dem mexikanischen Austauschstudenten bekommen zu haben. Dann würde sie jetzt Salsa tanzen können und wäre vorstrafenfrei. Aber sie hatte als Dortmunderin ausgerechnet neben dem Bochumer einquartiert werden müssen, und so hatten Heimweh und Marihuana vom einen zum anderen und schließlich zu ihrer Vorstrafe und dem Job in der Bäckerei geführt.

Paula deckte den Tisch, gab die Nudeln auf die Teller und holte noch zwei Flaschen Bier aus dem Kühlschrank.

»Du bist die Beste«, sagte Timo und stieß mit ihr an.

Andererseits: Die mexikanische Wüste war ziemlich heiß. Und Paula mochte Salsamusik noch nicht einmal.

»Nächste Woche bring ich mein Auto zum TÜV«, sagte sie. »Dann wird deine gefälschte Plakette endlich überklebt. Dass das noch niemand gemerkt hat, ist ohnehin ein Wunder. Einmal muss ich auch mal Glück haben.« Ihre diversen – fast immer ungerechtfertigten! – Verhaftungen waren jedenfalls ziemliches Pech gewesen. Sie grinste Timo zu. »Das wird das am leichtesten verdiente Geld meines Lebens.«

2. Kapitel

Am nächsten Morgen konnte Paula ausschlafen. Sie hatte am Vortag die Frühschicht um sechs gehabt, heute wurde sie erst am Mittag erwartet. Deshalb ließ sie Klingel Klingel sein, als jemand um kurz nach acht bei ihr läutete. Sie gähnte, ging kurz aufs Klo – es läutete noch einmal – und legte sich wieder hin.

In diesem Augenblick klopfte es. Lang, laut und äußerst hartnäckig. Nun gut, wo sie eh schon wach war … Auf bloßen Füßen ging sie zur Tür, öffnete und wurde sich augenblicklich ihres alten Schlafanzuges bewusst. Verdammt. Hätte sie es sich doch irgendwann angewöhnt, in schicken Negligés schlafen zu gehen.

Der Mann, der dort im Flur stand, war nicht nur groß und muskulös, er hatte auch dunkle Haare und so schöne Augen, dass Paula nichts weiter schaffte, als sich am Türrahmen abzustützen und ihn ein wenig verschlafen anzulächeln. Im Gegensatz zu Rechtsanwalt Adlernase hatte dieser Mann nichts Kantiges an sich. Sein Gesicht war vielleicht eine Spur zu breit, als dass er jemals Model werden könnte, aber ooooh, sah Paula sich dieses Gesicht gern an.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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