Schwarzbrot für das Leben - Olaf Latzel - E-Book

Schwarzbrot für das Leben E-Book

Olaf Latzel

0,0
9,49 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Viele Millionen Menschen wissen nicht, wo die Reise ihres Lebens hingeht. Für die einen endet das Erdendasein mit dem Tod. Dann sei, so meinen sie „sowieso alles aus und vorbei!“ Andere orientieren sich an Göttern, Götzen und Religionen, die ihnen Erfolg und vollkommenes Glück versprechen. Irgendwann werden auch diese Erdenbürger feststellen müssen, dass sie sich völlig verirrt haben. Denn auch auf sie wartet letzten Endes nur der ewige Tod. Was hingegen Menschen erwartet, die an Jesus Christus glauben, der für ihre Rettung aus Sünde, Schuld und Versagen Sein teures Blut am Kreuz auf Golgatha vergossen hat, das erklärt Pastor Olaf Latzel in seiner Predigtreihe „Schwarzbrot für das Leben“. Auch für Europa kann eine Zeit kommen, in denen Internetplattformen mit biblischen Botschaften gelöscht werden und Christen dann auch keinen Zugang zu Gottesdienstübertragungen mehr haben. Spätestens dann werden Jesusnachfolger und Gottsucher froh und dankbar darüber sein, bibeltreue Predigten in gedruckter Form - eben auch die von Olaf Latzel - im Geheimen lesen zu dürfen. Darum achtet ernstlich darauf um eures Lebens willen, dass ihr den HERRN, euren Gott, lieb habt. (Josua 23,11)

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 642

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Olaf Latzel

Schwarzbrotfür das Leben

PredigtreiheBand VAltes TestamentJesaja 7 bis Daniel 6

Olaf Latzel

Schwarzbrot für das Leben

Predigtreihe Band V

Altes Testament Jesaja 7 bis Daniel 6

1. Auflage 2023

© Lichtzeichen-Verlag GmbH, Lage

© Arbeitsgemeinschaft Weltanschauungsfragen e.V.

Covergestaltung: Manuela Bähr-Janzen

Titelbild: Alexandra Brietzke

E-Book-Konvertierung: CPI books GmbH, Leck

ISBN E-Book: 978-3-86954-809-8

ISBN Printausgabe: 978-3-86954-479-3

Bestell-Nr.: 548479

Inhalt

Vorwort

Hinweise zum Buch

Rezept gegen die AngstJesaja 7,1-9

Im Glauben fest seinJesaja 26,1-4

Still sein vor GottJesaja 30,15

Der Auftrag lautet: StärkungJesaja 35,1-4

Gott meint es gut mit dir! Jesaja 35, 3-10

Am König Hiskia das Evangelium lernenJesaja 38,9-20

Vom gewaltigen Kommen GottesJesaja 40,9-11

Ein gewaltiges ProphetenwortJesaja 40,28-31

Die Visitenkarte deines HERRNJesaja 41,13

Eine großartige VerheißungJesaja 42,3

Warum du keine Angst zu haben brauchstJesaja 43,1

Gott spricht zu dirJesaja 43,18-19

Gott trägt dichJesaja 46,3-4

Ein Bibelvers fundamentaler LebensweisheitJesaja 54,10

Gott redet mit dir auf deinem WegJesaja 55,6-11

Von unserem TrostJesaja 66,13-14

Sünde, ein furchtbares VirusJeremia 5,23-25

Warum gibt es Leid?Jeremia 15,18

Über JeremiaJeremia 20,7-11

Die Gerechtigkeit des HERRNJeremia 23,5-8

Annahme und VeränderungJeremia 29,1-14

BekehrungHesekiel 18,21-24

Gott ruft, reinigt und rettet dichHesekiel 37,23-24

Vom Lob und Dank für den HERRNDaniel 6,11

Als Gotteskind den Angriffen der Welt begegnenDaniel 6,28

Vorwort

Seit Jahrzehnten ist zu hören: Wer von Gericht und Hölle spricht, wer nur Bibel und Bekenntnis gelten lässt, predigt die Kirchen leer. Die Praxis spricht eine andere Sprache und an Olaf Latzel’s Predigtstätte, der Bremer St. Martinikirche, wurde erneut der Gegenbeweis erbracht. Die Gottesdienste sind voll und der Livestream im Internet brummt. Die Predigthörer sind jedoch keine Fundamentalisten und Faschisten, wie ein netter Pfarrkollege in Bremen sinnierte. Vom Doktor bis zum Schulabbrecher und vom Greis bis zum Teenager sind alle Bevölkerungsschichten unter Latzel’s Kanzel versammelt.

Im vorgelegten Schwarzbrot-Predigtband kann nun das, was eigentlich nicht sein darf, nachgelesen werden. Wo Jesus gepredigt wird, der von sich sagt, dass er das Brot des Lebens ist, werden Menschen satt. Wo Latzel drauf steht, steckt Klartext für Jesus drin. Fakt ist, das gefällt nicht allen. Besonders denen, die eine Aussage gerne verdrehen oder nicht verstehen wollen. Selbst dann, wenn der Weser-Pastor eine verkürzte Formulierung gerade rückt und überflüssigerweise auch noch um Entschuldigung bittet, wollen besonders die von der „Kirche der Vergebung“ nichts davon gelten lassen.

Auch wenn Latzel von seinen Gegnern immer wieder mit Worten, Drohungen oder Schmierereien eins vor den Latz geknallt bekommt, geht er treu seinen Weg. Er gräbt sich in die Bibel ein, fördert Schätze zu Tage und liefert Schwarzbrot von der Kanzel, auf der schon der Liederdichter Joachim Neander (*1650 – †1680) stand. Eine Zeile aus dem Neander-Lied „Lobe den Herren, den mächtigen König“ kann der heutige Martini-Pastor vermutlich aus vollem Herzen singen: „In wieviel Not hat nicht der gnädige Gott über dir Flügel gebreitet!“

Lutz Scheufler

Hinweise zum Buch

Die Predigten von Pastor Olaf Latzel wurden - bis auf wenige stilistische Änderungen - so übernommen und zu Papier gebracht, wie sie von ihm an den jeweiligen Sonntagen im Kirchenjahr gehalten und tontechnisch gespeichert wurden.

Wer schon einmal in der Bremer St. Martini-Gemeinde über einen Livestream oder eine YouTube-Aufzeichnung im Internet die Wortverkündigung von Pastor Latzel miterleben konnte, der hört ihn ganz sicher beim Lesen der gedruckten Predigten erneut klar und deutlich reden.

Vor Ihnen liegt der fünfte Predigtband zu alttestamentlichen Bibelstellen. Weitere Bände zum Alten Testament und zum Neuen Testament folgen.

Wir danken Bruder Latzel für die Freigabe zur gedruckten Veröffentlichung und grüßen unsere Leser mit dem wunderbaren Zuspruch aus 2. Mose 15,18:

Der HERR wird König sein immer und ewig.

Mögen diese Predigten zum wahren und irrtumslosen Wort Gottes für die Menschen heute und für nachfolgende Generationen zum Segen sein. Das Wort Gottes kehrt nie leer zurück. Es bewirkt, was der HERR will. Und ER will nur Gutes!

Michael Bähr

Thomas Schneider

Lichtzeichen Verlag GmbH

Arbeitsgemeinschaft Weltanschauungsfragen e.

V.

Rezept gegen die Angst

Jesaja 7,1-9

Gnade sei mit euch und Friede von dem, der da war und der da ist und der da sein wird in alle Ewigkeit, unser HERR Jesus Christus. Amen.

Liebe Gemeinde, gestatten Sie mir ein paar einleitende Worte zum Predigttext, damit Sie das, was Sie dann gleich hören und vielleicht auch schon gelesen haben, ein bisschen besser einordnen können. Der Predigttext, den ich herausgesucht habe für diesen Gottesdienst, spielt im Jahr 733 vor Christus. Seit 200 Jahren gibt es nicht mehr einen Staat Israel, sondern zwei, ein Nordreich und ein Südreich. Das Südreich nennt man Juda, es besteht nur noch aus zwei Stämmen: Juda und Benjamin; das Nordreich aus den übrigen zehn Stämmen. Und auf der weltpolitischen Bühne der damaligen Zeit erhebt sich eine Großmacht, die Assyrer. Die haben einen gewaltigen König, Tiglat-Pileser. Der erobert alles, was ringsum so an Staaten ist und dehnt seine Macht und sein Gebiet immer mehr aus. Das Nordreich steht unter dem König Pekach und die Aramäer, das ist das heutige Syrien, unter dem König Rezin. Diese beiden Staaten sagen: „Wir müssen jetzt eine militärische Koalition bilden. Wir müssen zusammen gegen diesen Assyrer-König vorgehen.“ Sie wollen unbedingt das Land Juda mit in diese Koalition hineinzwingen. Aber der König von Juda, König Ahas, der weigert sich. Dann beschließen diese beiden Staaten, also die Aramäer und das Nordreich, gegen das Südreich, gegen Juda zu kämpfen. Das ist der sogenannte Syrisch-ephraimitische Krieg. Und diese beiden Staaten, die Aramäer und das Nordreich, haben großen militärischen Erfolg. Es sieht nicht gut aus für dieses kleine Land Juda, das dazu noch einen sehr schwachen König hat. Genau in diese Zeit hinein bekommt dann der Prophet Jesaja ein Wort, das er eben diesem König zu sagen hat. Davon handelt unser Predigttext - das nur als geschichtliche Hinführung. Wir wollen hören als Predigttext Jesaja 7, die Verse 1 bis 9:

Es begab sich zur Zeit des Ahas, des Sohnes Jotams, des Sohnes Usijas, des Königs von Juda, da zogen Rezin, der König von Aram, und Pekach, der Sohn Remaljas, der König von Israel, herauf nach Jerusalem, um es zu bekämpfen; sie konnten es aber nicht erobern. Da wurde dem Hause David angesagt: Die Aramäer haben sich gelagert in Ephraim. Da bebte ihm das Herz und das Herz seines Volks, wie die Bäume im Wald beben vom Winde. Aber der HERR sprach zu Jesaja: Geh hinaus, Ahas entgegen, du und dein Sohn Schear-Jaschub, an das Ende der Wasserleitung des oberen Teiches, an der Straße beim Acker des Walkers, und sprich zu ihm: Hüte dich und bleibe still; fürchte dich nicht und dein Herz sei unverzagt vor diesen beiden Brandscheiten, die nur noch rauchen, dem Zorn Rezins und der Aramäer und des Sohnes Remaljas. Weil die Aramäer gegen dich Böses ersonnen haben samt Ephraim und dem Sohn Remaljas und sagen: „Wir wollen hinaufziehen nach Juda und es erschrecken und für uns erobern und zum König darin machen den Sohn Tabeals.“ So spricht Gott der HERR: Das soll nicht geschehen und nicht so gehen, sondern wie Damaskus das Haupt ist von Aram, so soll Rezin nur das Haupt von Damaskus sein - und in fünfundsechszig Jahren soll es mit Ephraim aus sein, dass es nicht mehr ein Volk sei -; und wie Samaria das Haupt ist von Ephraim, so soll der Sohn Remaljas nur das Haupt von Samaria sein. Glaubt ihr nicht, so bleibt ihr nicht.

Wir wollen beten: Lieber HERR und Heiland, du schenkst uns diesen Text mit diesen gewaltigen Worten des Propheten Jesaja, die du hinein gesprochen hast in das Leben Ahas. Und du schenkst uns diese Worte jetzt in unser Leben hinein, auch angesichts unserer Furcht, unserer Probleme, die wir haben. HERR, wir wollen dich jetzt bitten, wenn wir die Predigt über diesen Text hören, dass du zu uns sprichst, zu jedem Einzelnen in seine Situation hinein, dass wir recht verstehen können und klug werden aus diesen Worten Jesajas. Dass wir Dinge aber erkennen und dass wir Kraft und Zuversicht aus deinem Wort schöpfen können, dazu brauchen wir deine Hilfe. Darum wollen wir dich jetzt bitten, um diese deine Hilfe. Segne du diese Predigt, segne du das Reden und Hören deines heiligen und lebendigen Wortes an uns allen, HERR. Amen.

Liebe Gemeinde, dieser Text spiegelt ein Rezept, wie man als Mensch, der mit Gott geht, mit Furcht und Angst umzugehen hat. Es ist ein Rezept, das sich nicht nur hier in Jesaja 7 findet, sondern sich ständig in der Bibel wiederholt. Rezept - dieses Wort kennen Sie alle. Jeder von uns hat schon einmal ein Rezept bekommen. Rezept kommt vom lateinischen Wort recipere, das heißt „nehmen“. Und der Imperativ heißt recipe - „nimm“. Früher, wenn im Mittelalter ein Arzt eine Anordnung dem Patienten gab, schrieb er auf einen Zettel für den Apotheker, was zu nehmen war, in lateinisch recipe, die unterhielten sich damals auf Latein. Wenn der Apotheker dann das Rezept bekam, also diesen Zettel, wo die Medikation draufstand, hat er die entsprechend gemixt. Wenn die fertig war, schrieb er darauf receptum, „genommen“, also quasi gemacht. Recipe und receptum, „nimm“ und „genommen“. Da kommt dieses Wort Rezept her, dass jemand eine Anordnung gibt, etwas zu nehmen (Befehl), aber jemand anderes hingehen muss es dann auch ausführen. Ich komme zum Schluss der Predigt noch einmal auf dieses Verständnis vom Begriff Rezept zurück, aber jetzt habe ich Ihnen dieses Rezept gegen Angst mitgebracht. So habe ich diese Predigt überschrieben mit: „Rezept gegen die Angst“ und habe sie aufgeteilt in drei Punkte:

1. Die Angst

2. Das Wort

3. Der Glaube

Ein Rezept gegen Angst. Erstens: die Angst. Ein Rezept bekommt man dann vom Arzt, wenn man an etwas leidet, wenn man krank ist, wenn etwas bekämpft werden muss, wenn etwas in unserem Körper nicht gut ist. Wenn wir nun eine Lungenentzündung haben, bekommen wir ein Antibiotikum verschrieben. Oder wenn wir einen Pilzbefall an den Füßen haben, kriegen wir irgendwelche Salben verschrieben, all sowas. Wenn irgendwas nicht gut, also schädigend in unserem Körper ist, kriegen wir ein Rezept. Erstmal muss natürlich ein Arzt feststellen: Was ist denn eigentlich die Krankheit, die hier mit irgendetwas bekämpft werden muss?

Die Krankheit hier, die der Ahas hat, das ist die Krankheit: Angst. Er hat Angst. Es heißt so wunderbar (Die Bibel ist so stark in ihren Bildern, die sie gebraucht!): Da bebte ihm das Herz und das Herz seines Volks, wie die Bäume im Wald beben vom Winde. Der hat Angst und das zu Recht. Juda ist zu diesem Zeitpunkt militärisch nur noch ganz, ganz klein. Nur noch Jerusalem und ein paar angrenzende Dörfer gehören zu seinem Herrschaftsbezirk. Jetzt ziehen die Aramäer und das Nordreich mit ihrem Heer gegen Juda auf und eigentlich ist alles schon vorbei. Die Niederlage ist besiegelt. Die ist so sehr besiegelt, dass eben die Führer der Aramäer und des Nordreichs schon hingegangen sind und gesagt haben: „Wir suchen uns auch schon einen neuen König aus.“ Der wird hier mit Namen genannt: „Ben Tabeal, ein Aramäer, den setzen wir dann ein.“ Mit dem wollen sie neue Politik machen. In der damaligen Zeit war das ja nicht so wie heute bei unseren demokratischen Strukturen: Der eine Kanzler wird abgewählt, dann kommt der neue und da werden große Lobreden geschwungen und der Altkanzler kriegt seine Pension und alles ist wunderbar. Also damals, wenn dann der alte König militärisch seines Amtes enthoben wurde, da wurde nicht gesagt: „Du hast hier noch einen Palast und kriegst auch noch irgendwelche Donation für dein Lebensende.“ Da wurde er getötet, seine Kinder und Enkel auch - alle, die irgendwie in Verbindung mit ihm standen, damit ja niemand mehr aus seiner Dynastie entsprechend Anspruch auf seinen Thron erhob. Zur Kriegsführung damals gehörte natürlich auch dazu, das wusste das Volk, wenn hier Jerusalem erobert wird, wo wir uns so lange gegen die gewehrt haben, dann heißt das Plünderung! Wir verlieren unseren Besitz, Vergewaltigung, Mord, Totschlag. Wir werden geknechtet, wir verlieren unsere Eigenständigkeit. Also die Angst ist berechtigt, die der Ahas und auch die Bevölkerung in Jerusalem haben, und ihnen bebt nicht zu Unrecht das Herz in ihrer Brust.

Jesus stellt das einmal fest, dass das ein ganz normaler Umstand ist. Das ist so in dieser gefallenen Welt, die nicht so ist, wie Gott sie möchte. Es ist die Welt, in der der Teufel regiert, sodass wir in dieser Welt immer wieder Angst haben. In Johannes 16 sagt Jesus: In der Welt habt ihr Angst… (Johannes 16,33a) Das galt für Ahas, für die Bewohner Jerusalems und das gilt für uns alle, die wir hier sind. Das gilt für euren Pastor, für unsere Kirchenvorsteher, für euch, die ihr in der Kirche sitzt, und die uns zugeschaltet sind. Wir alle haben Angst. Neben Trauer, Freude, Scham, Wut ist es eins der Grundgefühle, die wir Menschen haben, die jeder kennt. Angst ist etwas, was zum menschlichen Leben in dieser gefallenen Welt leider dazugehört, auch wenn unsere Angstobjekte sehr unterschiedlich sind. Der eine hat furchtbare Angst vor dem Fliegen, der andere hat furchtbare Angst, sein Geld zu verlieren. Der Dritte hat Angst vor irgendeiner Krankheitsdiagnose; Angst um das Wohlergehen der Kinder, Angst, am Arbeitsplatz zu versagen. Also die Ängste sind sehr unterschiedlich, die wir haben. Aber das Gefühl, diese Grundangst, die kennt jeder: Ich werde mit meinen Problemen nicht fertig. Es ist alles zu schwierig. Da sind Wellen, die sich dann über einem türmen.

Es gibt in der Soziologie und Psychologie sehr viele unterschiedliche Versuche zu erklären, wo die Angst denn herkommt. Ich habe mich, während ich Notfallseelsorger war, gerade mit diesen Dingen intensiv beschäftigen müssen, durfte immer wieder Vorträge bei der Feuerwehr bei der Truppmann-Ausbildung über Angst und Panikreaktionen halten. Es ist sehr interessant, was da gesagt wurde, wo die Angst herkommt. Ob das nun Sigmund Freud ist, der das mit den unterschiedlichen Angststätten beschreibt, oder Pawlow, der dann so lern-theoretische Erklärungen hat. Der sagt: „Ja, das ist einfach nur Gedächtnisleistung, eine Reaktion auf Erlebtes.“ Oder bei Julian Rotter, der das alles kognitionstheoretisch erklärt. Das ist sehr, sehr spannend und interessant, aber das alles beschreibt nur die Oberfläche. Da gibt es sehr viel Richtiges in diesen Angst-Theorien, woher denn Angst kommt. Aber Angst kommt immer von einem: vom Widersacher. Das ist der Urgrund aller Angst. Es ist das Ziel des Teufels, uns Angst zu machen. Wo immer du Angst hast und egal wovor du Angst hast, dann ist im Urgrund, auf der Metaebene ganz tief in dir drin der Teufel am Wirken. Er arbeitet mit Angst. In 2. Timotheus 1 heißt es ganz klar:

Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Angst, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit. (2. Timotheus 1,7)

Also, der Geist der Angst ist nie von Gott. Nie! Und wenn er nicht von Gott ist, dann ist es klar, von wem er ist, nämlich vom Widersacher. Der Widersacher macht immer wieder Angst. Wenn wir Angst haben, dann ist letztlich auch Unglaube in uns, weil Angst nichts anderes ist als der Ausdruck davon, zu sagen: „Gott hat es nicht drauf. Gott schafft es nicht, mit meinem Problem fertig zu werden.“ Ich muss Gott fest vertrauen, dass ER meine Probleme im Griff hat. Also beispielsweise, dass wir morgen alle genug zu essen haben. Gott hat uns so viel Geld gegeben, so eine wunderbare Umgebung hier, dass wir alle wissen: „Hey, morgen können wir uns alle satt essen, wir können alle in den Supermarkt gehen.“ Wenn einer nicht genug zu essen hat, kann er bei Pastor Latzel anrufen, der macht dann die Diakonie-Kasse ein bisschen auf, da hat der Bedürftige zumindest zu essen, das ist kein Thema. Da haben wir keine Angst, weil wir wissen, da hat Gott etwas gemacht.

Aber die Dinge, die wir nicht überblicken können, die machen uns Angst und stellen uns vor die Entscheidung (da kommen wir gleich noch dazu): die Wahrheit dieser Welt oder die Realität des Wortes Gottes. Wenn wir uns dann entscheiden für die Wahrheit dieser Welt, dann kann uns der Widersacher durchdeklinieren, so real und wirklich die Ängste auch sind. Bei der Angst ist immer der Teufel im Hintergrund, der an uns wirkt. Es sind dann verschiedene Dinge, die passieren. Das kann man sehr gut an dem König Ahas sehen, nicht so direkt und unmittelbar an diesem Predigttext. Aber wenn man die Bibel als Ganzes kennt und weiß, was auch im 2. Buch Könige über ihn geschrieben wird, dann weiß man, was Angst bewirkt (2.Könige 16,1 ff). Als erstes treibt die Angst schon mal zum Ungehorsam gegenüber dem Wort Gottes. Das ist immer das, was der Teufel will - schon im Paradies bei Adam und Eva. Ungehorsam gegen das Wort Gottes - wir sehen das hier bei Ahas. Jesaja kommt jetzt und sagt: Glaubt ihr nicht, so bleibt ihr nicht. Ahas glaubt nicht diesem Wort: Fürchte dich nicht. Er kriegt durch Jesaja gesagt, mit anderen Worten: „Ja, bleib still. Du kannst ganz relaxt sein, fürchte dich nicht, es wird nicht so kommen.“ Aber Ahas glaubt es nicht. Dann sagt Jesaja im weiteren Verlauf des 7. Kapitels: „Gott sagt dir: Fordere ein Zeichen, damit du das bestätigt bekommst. ER will, dass du das glaubst.“ Das tut er auch nicht. Er glaubt dem nicht, was Jesaja sagt, auch dieser Zeichen-Aufforderung kommt er nicht nach. Er glaubt einfach nicht dem Wort Gottes.

Das ist etwas, was der Widersacher tut. Er treibt zum Ungehorsam gegenüber dem Wort Gottes. Das ist nicht nur hier bei Ahas so. Wenn Jesus vom vierfachen Ackerfeld erzählt (das Gleichnis vom Sämann, Matthäus 13,1-23), dann heißt es bei dem einen Ackerfeld, dass das Wort Gottes erstickt wird unter den Freuden, Reichtümern, Sorgen und Ängsten der Welt. Das bewirkt Angst, dass sie das Wort Gottes erdrückt. Das sagt uns Gott schon im Lehrtext, in der Predigt: Fürchte dich nicht! Dann kommt die Welt mit all ihren Ängsten und dann sind sie auf einmal größer. Das ist das, was Angst tut, sie erdrückt das Wort Gottes und das macht der Widersacher.

Ein anderes, was die Angst tut, ist, dass man sich auf Menschen verlässt statt auf Gott. Das ist das, was dann im weiteren Verlauf passiert. Der Ahas steht vor der Entscheidung. Da kommt Jesaja, dieser kleine Prophet mit seinem kleinen Sohn, und der sagt Ahab dieses Wort: „Sei ganz ruhig, fürchte dich nicht.“ Aber Ahab glaubt dem nicht, sondern er sagt: „Nein! Ich kann mich in diesem Fall nicht auf Gott verlassen, hier muss ich selber politisch tätig werden.“ Da macht er einen Wahnsinns-Fehler, er macht sich zum Knecht des assyrischen Königs. Er geht freiwillig hin und sagt: „Ich bin dein Untertan.“ Das, wovor das Nordreich und die Aramäer Angst haben, das macht er dann freiwillig, macht sich freiwillig zu dessen Vasallen und Knecht. Er verlässt sich auf Menschen. Er glaubt, dass dieser König Tiglat-Pileser - so stark er damals war - ihm helfen könnte. Das ist ein Grundfehler, den wir immer bei Angst machen, dass wir uns nicht auf den lebendigen Gott verlassen, sondern auf Menschen. Was die Bibel dazu sagt, ist eindeutig. In Jeremia 17 lesen wir:

Verflucht ist der Mann, der sich auf Menschen verlässt und hält Fleisch für seinen Arm und weicht mit seinem Herzen vom HERRN. (Jeremia 17,5)

Das bewirkt Angst. Wir gucken immer wieder, wo denn Menschen sind, die uns helfen könnten, oder wo wir als Menschen uns selber helfen können. Ihr kennt alle die Geschichte aus Lukas 12. Da ist auch so einer, der sich auf sich selber verlässt, der reiche Kornbauer. Er glaubt, er sei so stark. Wenn wir uns nicht auf Gott verlassen bei unseren Problemen und Schwierigkeiten, sondern auf unsere eigenen Möglichkeiten oder auf das, was uns Menschen geben können, wenn wir uns daran hängen, an diese Menschen, an diese Frau, die mir das Glück des Lebens bringt und nach zehn Jahren ist die Ehe dahin und das ganze Leben liegt in Schutt und Asche, dann habe ich auf falschen Grund gebaut.

Man kann sich nicht auf Menschen verlassen. Man kann sich auch nicht aufs Geld verlassen. Dazu verführt uns immer wieder der Widersacher. Das ist auch so eine Angst-Reaktion: „Wenn ich nur genug Kohle habe, werde ich mit allen Ängsten meines Lebens fertig. Dann brauche ich keine Angst zu haben, im Alter zu hungern. Und wenn ich krank werde, kann ich mir die beste medizinische Pflege leisten.“ Wie viele Menschen verlassen sich aufs Geld! Übrigens, auch der König Ahas. Was der dann macht, das ist der absolute Wahnsinn. Der will sich jetzt bei diesem Tiglat-Pileser einschleimen und hat keine andere Wahl, als ihm Geld zu bringen. Er denkt, mit Geld werde ich schon was erreichen können. Ahas plündert den Schatz des Tempels, nimmt alles Gold aus dem Tempel, was zur Ehre des lebendigen Gottes gebracht wurde, und gibt es dem Tiglat-Pileser aus purer Angst, dass er es nicht schafft. Er setzt jetzt eben einen anderen Schwerpunkt, das Geld. Damals das Gold. Das kann mir helfen und das wird mir ja die Zukunft sichern. Wenn wir so dasitzen und darüber nachdenken: „Was ist das denn für einer? Wie kann man denn so einen Fehler machen?“, dann lasst uns bitte mal in uns schlagen. Wie häufig sind wir ganz genau so, dass wir sagen: „Na ja, wir wissen schon, dass es einen Gott gibt, aber das Geld ist schon wichtig.“ So arbeitet immer wieder der Widersacher, immer wieder kommt er: „Verlass dich auf dein Konto, auf das, was du hast. Du bist, was du hast.“ Sich aufs Geld zu verlassen ist auch etwas, wozu Angst immer wieder treibt.

Und dann etwas ganz Furchtbares, was auch Angst tut: Okkultismus. Als dann Ahas hingeht und sich dem assyrischen König Tiglat-Pileser unterwirft, das ganze Gold mitbringt, was im Tempel war, ihm zu Füßen legt, da sieht er, wie die dort ihre Götzendienste veranstalten. Dann gibt er sofort Kunde nach Jerusalem und sagt: „Genauso einen Altar, wie die haben für deren Gott, müssen wir auch haben. Ja, wenn diese mächtige Macht mit diesem Götzen gute Erfahrung gemacht hat, dann müssen wir auch so einen Altar haben. Es wird schon irgendwie helfen.“ Auch das ist ein Phänomen, das es bis heute gibt, wenn Menschen Angst haben, auch Christen. Sie sind manchmal offen dafür, auch diese wahnsinnigen Wege zu gehen, okkulte Dinge zu machen. Da ist eine Krankheit, die die Ärzte nicht in den Griff kriegen und ich habe schon mehrere Monate darüber gebetet, vielleicht bringt es ja doch etwas, wenn ich mal zu dieser Besprecherin gehe, von der mir immer meine Nachbarin erzählt. Man hat so eine Angst um seine Gesundheit, dass man sagt: „Ich vertraue nicht allein dem lebendigen Gott. Da gibt es noch andere Größen, die hole ich mir rein.“ Und dann erlebt man, wie man in okkulte Bindungen kommt und wie alles nur noch schlimmer wird. Wenn ich ungehorsam gegenüber dem Wort Gottes bin, wenn ich mich auf Menschen verlasse, wenn ich mich auf Geld verlasse, wenn ich okkulte Dinge gegen meine Angst tue, dann wird dieser Teufelskreis immer schlimmer. Das ist genauso, als wenn ich Feuer mit Benzin löschen möchte. Das Ding wird immer nur größer und gewaltiger. Das funktioniert nicht! So wie der König Ahas, können wir es nicht machen. So kommen wir nicht gegen die Angst an, die da ist, die für uns alle gegenwärtig ist. Ja, was kann man denn jetzt gegen Angst tun?

Damit sind wir beim zweiten Punkt der Predigt: das Wort. Jesaja kommt nicht mit einer Hundertschaft Engel, die jetzt sagen kann: „Guck mal, Ahas, das sind jetzt so Superkräfte von den Engeln, die du hast, jetzt kannst du kämpfen. 100 Engel machen, was weiß ich, 1000 Menschen auf Erden platt“, oder so was in der Art. So was hat er nicht. Der hat nur das Wort. Das Wort lautet: Hüte dich und bleibe still; (und dann kommt es) fürchte dich nicht und dein Herz sei unverzagt. Nur dieses Wort! Ich weiß nicht, was der Ahas gedacht hat oder was der vielleicht auch dem Jesaja entgegengerufen hat: „Sag mal, raffst du überhaupt, was hier passiert? Was soll denn der Quatsch? Hier geht es um Realpolitik, hier geht es um Schwerter, Schilder, Lanzen, Rosse und Reiter und was weiß ich. Du hast keine Ahnung! Aus dem Weg!“ Nur: Fürchte dich nicht! Und übrigens, nicht nur hier bei Ahas, dieses Fürchte dich nicht! - um jetzt wieder medizinisch zu werden - ist das geistliche Breitband-Antibiotikum gegen jede Furcht und Angst. Fürchte dich nicht! Ich denke, Sie wissen alle, dass das der häufigste Satz der Bibel ist. Das ist das, was Gott uns sagt: Fürchte dich nicht! - Und zwar bei allen Arten von Angst.

Wir hatten am Mittwoch Bibelstunde, wo wir Genesis 15 besprochen haben. Da geht es darum, dass Abraham furchtbare Angst hat, weil: „Ach, in meinem Leben klappt nichts, ich habe keinen Sohn, ich habe keine Nachkommen.“ Diese Sohnschaftsfrage, diese familiäre Frage wirft ihn so um, dass er trotz all der Segnungen, bei allem Reichtum keine Perspektive mehr sieht. Das ist seine Angst: „Von mir wird nichts bleiben, mein Knecht wird alles erben.“ Dann kommt Gott und sagt ihm angesichts dieser Situation, wo er schon sehr alt und auch seine Frau sehr betagt ist: Fürchte dich nicht! (1. Mose 15,1) Bei Abraham ist es dann so, dass er dem geglaubt hat, das wird ihm dann zur Gerechtigkeit angerechnet.

Bei seinem Sohn Isaak ist es dann so, dass er berufliche Probleme hat. Er ist bekannt für seine Brunnen-Streitigkeiten. Der kommt immer wieder in Konflikt mit den Philistern. Sie schütten die Brunnen zu und Isaak muss es wieder richten - halt so berufliche Schwierigkeiten. Was kriegt Isaak angesichts seiner beruflichen Schwierigkeiten gesagt? Ich bin der Gott deines Vaters Abraham. Fürchte dich nicht! (1. Mose 26,24) Gott sagt nicht: „Du, jetzt habe ich hier das neue Brunnen-Bohrgerät, damit kannst du viel bessere und tiefere Brunnen bohren.“ Nein, er kriegt nur das Wort: Fürchte dich nicht!

Bei seinem Sohn Jakob ist es so, als der ein alter Mann ist, da steht er vor einer großen sozialen Veränderung. Er ist ja im verheißenen Land, wo gerade Hungersnot herrscht. Und jetzt ist sein Sohn Joseph - das hat er gehört - am Leben und ist Vize-Pharao. Seine Söhne waren in Ägypten, sie kommen wieder und sagen: „Josef sagt, du sollst nach Ägypten kommen.“ Dieser alte Mann, der kaum mehr gehen kann, soll jetzt auf seine alten Tage noch mal umziehen. Wohnungsveränderung, wie wird das alles werden? In diese Situation kommt dann Gott hinein und sagt: Ich bin Gott, der Gott deines Vaters; fürchte dich nicht, nach Ägypten hinabzuziehen! (1. Mose 46,3)

Das Volk Israel, als sie da am Schilfmeer stehen - hinten das Heer des Pharaos, vorne das Wasser -, da sagt Gott: Fürchtet euch nicht, steht fest und seht zu, was für ein Heil der HERR heute an euch tun wird! (2. Mose 14,13) Auch hier wieder dieses Wort, nicht mehr und nicht weniger. „Wir können doch nichts sehen.“ In der realen Welt haben sie nur Wasser vor Augen. „Wir können nicht schwimmen und hinten stehen hochgerüstete Militärs. Wir haben gar keine Waffen.“ Das Einzige, was der HERR ihnen gibt angesichts ihrer Angst, die sie haben - entweder vorm Ersaufen oder eben vorm Abgeschlachtet werden-, ist: Fürchtet euch nicht!

Josua, der steht vor einer großen beruflichen Aufgabe. Er, der bisher immer nur zweiter Mann war, der soll auf einmal das Volk ins Gelobte Land führen. Was Mose nicht durfte, muss er tun. Die Kanaaniter, die dort leben, sind alle bis an die Zähne bewaffnet. Er wiederum hat also wirklich sehr unzuverlässige Leute in seinen Reihen, die meckern bei jedem bisschen Heer. Josua soll eine Riesenaufgabe bewältigen. Und was sagt Gott zu ihm, als er herüber gehen kann? Es ist eines der wunderbarsten Worte im Alten Testament:

Sei nur getrost und ganz unverzagt.Lass dir nicht grauen- also: Fürchte dich nicht! - und entsetze dich nicht; denn der HERR, dein Gott, ist mit dir in allem, was du tun wirst. (Josua 1,7+9)

Gott sagt auch nicht: „Ich habe dir hier schon mal so eine WhatsApp-Videodatei runtergeladen. Du kannst jetzt mal gucken, wie es werden wird. Ich kann dir die Zukunft zeigen.“ Das tut Gott nicht. ER sagt nur: „Entsetze dich nicht, fürchte dich nicht!“

Lesen Sie mal Jesaja, die Kapitel 40 und 41, in der Bibel. Da kommt immer wieder vor: „Ihr braucht euch nicht zu fürchten.“ Es sind zwei Kapitel, die gesprochen sind für die Situation des Volkes Israel, als sie etwa 150 Jahre später in babylonischer Gefangenschaft sind und hier das Volk vor dem Ende steht. Religiös, soziologisch, kulturell, alles verloren! Jerusalem ist tatsächlich kaputtgegangen und da sagt Gott nur: Fürchtet euch nicht! Immer wieder: Fürchtet euch nicht! Jetzt könnte ich weitermachen, wirklich viel davon erzählen. Nehemia, der zum Volk gesprochen hat, als sie dann klein anfingen, den Tempel aufzubauen - Fürchtet euch nicht! (Nehemia 4,8) Daniel, der in geistlichen Kämpfen steht, was sagt Gott zu ihm durch den Engel? Fürchte dich nicht, Daniel! (Daniel 10,12)

Im Neuen Testament - wenn ich da jetzt anfange, von all den Stellen zu reden, wo die Bibel uns sagt, wir sollen uns nicht fürchten… Wahnsinn! Ob in der Jüngerrede (Matthäus 10,28), bei der Sturmstillung (Markus 4,40), als Petrus untergeht (Matthäus 14, 22 ff.) - immer wieder: Fürchte dich nicht! Bei der Verklärung (Matthäus 17,7), als Johannes, Jakobus und Petrus gar nicht wissen, was abgeht - Fürchtet euch nicht! Bei der Auferstehung, die ersten Zeugen (Matthäus 28,5+10), Gott muss immer wieder sagen: Fürchtet euch nicht! In der Offenbarung des Johannes (1,17), dieser geistig vollmächtige Mann am Ende seines Lebens, auch dem muss Gott immer wieder sagen: Fürchte dich nicht! Das ist das Wort, das Gott immer und immer wieder gibt.

Jetzt wollte ich eigentlich an der Stelle sagen: Machen Sie sich bitte einmal die Mühe und schlagen Sie zu Hause in der Konkordanz alle Stellen nach, wo drinsteht: „Fürchte dich nicht.“ Da haben Sie zwei Tage zu tun. Aber ich will es so nicht sagen: „Machen Sie sich die Mühe.“ Stattdessen sage ich: „Gönnen Sie sich mal das Vergnügen. Gönnen Sie sich das mal, in der Konkordanz all diese Stellen nachzuschlagen, wo Gott in allen Lebenssituationen, die Menschen betreffen können - ob es der Tod von Angehörigen ist, ob es berufliche Schwierigkeiten sind, ob es Todesgefahr ist oder dass Menschen mich nicht mögen - dieses geistliche Breitband-Antibiotikum bereit hält. ER gibt allen Menschen der Bibel, all seinen Nachfolgern immer nur dieses Wort: Fürchte dich nicht! Und es wirkt. Übrigens, als Hausaufgabe habe ich so ein paar Fürchte-dich-nicht-Texte aufgeschrieben. Wenn ihr wenigstens die lest in der nächsten Woche, da habt ihr immer wieder Situationen, wo Menschen dieses Wort bekommen haben und es ihnen geholfen hat, angesichts ihrer Angst.

Das ist das, was Gott eben auch dir gibt angesichts deiner Angst, nicht mehr und nicht weniger, dieses Wort: Fürchte dich nicht! Das bringt heute Morgen nicht die Lösung für dein Problem, ER sagt nicht: „Das wird so passieren und so musst du handeln“, sondern ER sagt dir eines: Fürchte dich nicht! Mit diesem Wort sagt Gott: „Ich habe deine Zukunft im Griff.“ ER sagt dir: „Ich kümmere mich um dich.“ ER sagt dir: „Ich bin bei dir, ich habe dich lieb.“ Das steckt alles in diesem „Fürchte dich nicht.“ Das darfst du heute Morgen hören, angesichts deiner großen oder kleinen Angst. Ich weiß nicht, was eure Ängste sind, aber das ist eine wunderbare Botschaft, die ich euch heute Morgen im Namen des lebendigen Gottes von diesem Text aus sagen darf: Fürchtet euch nicht! Seid stille, vertraut dem HERRN! Fürchtet euch nicht! Ihr könnt ganz getrost nach vorne gehen. Es mögen Schwierigkeiten kommen, ja, aber ihr braucht keine Angst zu haben. ER, Jesus, ist da. ER hält euch. Ihr seid bei IHM geborgen. Fürchtet euch nicht!

Das ist „das große Plus“, Christ zu sein, wenn man es mal irdisch ausdrücken will. Wir können furchtlos leben. Die Weltmenschen, die Gott nicht haben und kennen, ja, die müssen Angst haben vor all den Dingen: Angst, dass sie krank werden, Angst, dass sie ihr Geld verlieren, Angst, dass die Ehe nicht hinhaut und und und. Das sind alles keine schönen Dinge, aber wir brauchen uns nicht zu fürchten, weil wir, selbst wenn diese Dinge passieren, den lebendigen Gott haben. ER hält uns und uns kann nichts passieren. Das Einzige, was wir machen müssen: Wir müssen uns nicht fürchten, nicht das Spiel des Widersachers spielen, sondern tatsächlich Gott vertrauen. Fürchte dich nicht! Das ist so was Tolles, wenn man dieses Wort umsetzen kann. Ziemlich genau vor fünf Jahren ist hier der Predigtstreit losgegangen. Das wissen Sie aus der Gemeinde, dass ich ziemlich angefeindet worden bin und da habe ich mir auch schon so meine Gedanken gemacht: „Na ja, das wird mich vermutlich die Verbeamtung kosten. Wie wird es denn werden mit all diesen Dingen?“ Da kommt der Widersacher ja auch. Das Starke war, dass ich so viele tolle Worte Gottes über Geschwister zugesprochen bekommen habe. Ich weiß noch, es war eine Zeit, da habe ich innerhalb von drei Tagen fünfmal das Wort bekommen aus Psalm 91:

Denn ER hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen. (Psalm 91,11)

Jetzt hast du die Wahl. Entweder guckst du auf das, was momentan um dich herum passiert und sagst: „Okay, das wird schon schwierig werden“, oder: „Das stimmt, was Gott im Wort sagt. Wenn ER seine Engel schickt, die mich behüten, kann ich furchtlos sein.“ Wie gesagt, ich bin ein schwacher, sündiger Mensch, aber Gott musste auch mir fünfmal das Wort geben, bis ich es wirklich verstanden hatte. Das habe ich dann umgesetzt, das habe ich wirklich umsetzen dürfen, zu sagen: „Darauf vertraue ich jetzt.“ Du musst ja auch das tun, was du den Leuten sagst. Die „Rezepte“, die du ausstellst, die musst du irgendwann auch mal selber anwenden. Das ist dann so entlastend gewesen, zu wissen: „Hey, dir kann nichts passieren.“ Klar, kann eine Menge in dieser Welt passieren und ausgelöst werden, aber Gott ist da! Ich möchte es dir auch angesichts deiner Situation noch einmal sagen: Du brauchst dich nicht zu fürchten. Das gilt nicht nur für die Männer und Frauen der Bibel, das gilt heute Morgen auch dir. Gott sagt dir in deine Situation hinein, in deine Angst, die dich umtreibt: Fürchte dich nicht! Das ist das Zweite.

Jetzt kommt das Dritte: der Glaube. Wir sind ja hier beim Rezept. Auf dem Rezept steht ja nicht nur drauf, was der Arzt verabreicht, also die Medikation. Die Medikation ist ganz klar: Fürchte dich nicht! Das ist dieses Wort und nicht mehr. Aber auf dem Rezept steht auch häufig drauf, wie wir so ein Medikament einzunehmen haben. Da steht z.B. drauf: „Dreimal täglich vor dem Essen mit einem halben Glas Wasser“ oder so etwas. Und das ist auch das, was hier in diesem Text gesagt wird. Wie Ahas eigentlich diese Medizin, dieses „Fürchte dich nicht!“ einnehmen soll, und zwar gläubigen Herzens. Er soll glauben. So steht es hier! Glaubt ihr nicht, so bleibt ihr nicht. Im Prinzip sagt hier Jesaja: „Das musst du glauben, das ist deine Rettung. Dann wird es gelingen, ansonsten geht alles schief.“ Das musst du glauben!

Wenn wir beispielsweise eine Lungenentzündung haben, bekommen wir ein Antibiotikum verschrieben, das müssen wir dreimal am Tag nehmen. Das schreibt der Arzt aufs Rezept drauf, dann ist das klar. Da kommen wir auch nicht auf die Idee und sagen: „Na ja, viel hilft viel. Mal alle Antibiotika-Tabletten auf einen Schlag reingezogen und dann wollen wir mal gucken…“ Nein, da nehmen wir das Antibiotikum genauso ein, wie der Arzt das eben verordnet hat. Gott verordnet, dass wir dieses Wort „Fürchte dich nicht!“ mit Glauben einnehmen sollen. Glauben! Das ist eben eine Entscheidung, ob wir das machen wollen oder nicht. Wie bei einem Rezept. Wenn der Arzt uns etwas verordnet, dann müssen wir das ja nicht nehmen. Wir entscheiden dann als freie Menschen selber: nehmen wir diese Tabletten - ja oder nein? Das ist auch die Entscheidung, die im Glauben gefällt werden muss, die auch Ahas fällen muss. Glaube ich das? Verlasse ich mich jetzt darauf? Kann ich still und furchtlos sein? Oder muss ich mich doch wieder um alles kümmern und muss die Politik betreiben? Das ist übrigens immer wieder in der Bibel so, dass Menschen im Glauben vor eine Entscheidung gestellt werden. Als Lazarus gestorben ist und seine Schwester zu Jesus kommt, da sagt ER zu ihr:

Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stirbt; und wer da lebt und glaubt an mich, der wird nimmermehr sterben. Glaubst du das? (Johannes 11.25-26)

Das ist eine Entscheidung, die sie treffen muss. Wenn sie jetzt gesagt hätte: „Nein, ich glaube das nicht“, dann wäre mit Lazarus nichts passiert. Aber weil sie sagt: Ja, HERR, ich glaube (Johannes 11.27), da darf sie die Herrlichkeit Gottes schauen. Das negative Beispiel haben wir bei Adam und Eva. Gott sagt ihnen: „Esst nicht von diesem Baum. Wenn ihr davon nicht esst, ist alles in Ordnung, ist alles super.“ Aber dann kommt der Widersacher und er lässt sie nicht gläubig sein gegenüber diesem Wort Gottes, sondern anderes tun. Sie kommen in die totale Katastrophe. (1. Mose 3,1 ff.)

Das müssen wir immer wieder entscheiden. Die Jahreslosung des Jahres 2020 lautet ja: Ich glaube; hilf meinem Unglauben! (Markus 9,24) So eine Entscheidung für Jesus, die treffen wir einmalig bei der Bekehrung, ja, aber die gilt es für uns Christen immer wieder neu zu treffen, gerade angesichts unserer Ängste. Und da sind wir häufig schwach, da können wir häufig nur beten wie dieser Vater: „Ich glaube, hilf meinem Unglauben, damit ich immer wieder die richtige Entscheidung treffe!“ Die Entscheidungen des Glaubens sind Entscheidungen für etwas, was noch nicht sichtbar erfüllt ist. Das, was Gott zusagt, das ist noch nicht erfüllt, wie hier bei Ahas. Gott sagt zu ihm: „Sei still und fürchte dich nicht.“ „Ja aber, meine Güte, da ist das Heer der Aramäer, das Heer der Leute aus dem Nordreich, das ist doch furchtbar!“ Er sieht noch nicht die Hilfe, wie gesagt. Da ist kein Militär, da sind keine Engel, noch irgendetwas, was Jesaja bringen kann. Aber das ist eben das Wagnis des Glaubens, dass man, obwohl man nicht sieht, trotzdem glaubt und vertraut. In 2. Korinther 5 heißt es:

Wir wandeln im Glauben und nicht im Schauen. (2. Korinther 5,7)

In dem gewaltigen Kapitel 11 des Hebräerbriefes, wo die Glaubenshelden des Alten Bundes aufgezählt werden, ein David, ein Abraham, alles, was die gemacht haben - von denen wird gesagt, sie alle haben die Verheißung noch nicht erlangt. Das heißt, sie sind alle gestorben und haben es nur von ferne gesehen. Das wird da zweimal in dem Text gesagt. Das ist eben wahrer Glaube, obwohl wir nicht sehen und nicht wissen, wie es tatsächlich wird, dass wir blind diesem lebendigen Gott vertrauen, häufig gegen den Augenschein der Realität, gegen die menschliche Wahrscheinlichkeit.

Luther sagte einmal - ein schönes Wort - „gegen alle Klügelei“, also alles, was wir so im Intellekt mit der Klugheit ausdenken, wie wir die Zukunft berechnen. Gegen all das steht ganz häufig der Glaube. Glaube heißt, die Entscheidung zu treffen: Wovon lasse ich mich bestimmen? Von irgendeiner „Wahrheit“ dieser Welt oder von der Realität des Wortes Gottes? Entweder - oder! Glauben heißt, ich vertraue dem Wort Gottes. Und dieses Wort Gottes ist einfach und kurz: Fürchte dich nicht!

Jairus hat eine kranke Tochter. Die ist jetzt gestorben, die ist tot. Da kommen die Leute schon. Was sagt Jesus zu ihm? Fürchte dich nicht, glaube nur! (Markus 5,36) Was für ein Wahnsinn! Die ist tot, da kann man doch nichts mehr machen. Ende und aus! Das Herz hat aufgehört zu schlagen, alle Hoffnung ist am Ende. Ja, irdisch gesehen schon, aber bei Gott gibt es kein Ende. ER ist der Gott, der selbst den Tod überwunden hat. Deshalb darf dieser Jairus hören: Fürchte dich nicht, glaube nur! Weil er dann glaubt, wird seine Tochter wieder lebendig. Das ist das Wagnis des Glaubens. Wenn er aber jetzt gesagt hätte: „Hier ist alles zu Ende, aus, es bringt nichts. Du bist ein Scharlatan, du bist nicht schnell genug gekommen“, dann dürfte er sich nicht wundern, wenn dann auch weiter nichts passiert wäre. Das ist das Wunderbare! Der Glaube blickt auf eine andere Realität. Das „Fürchte dich nicht!“ verheißt uns etwas, was wir noch nicht sehen können. Du kannst dieses Neue wiederum, was noch nicht da ist, nur im Glauben fassen.

Auf der Wartburg, wissen Sie, da gibt es dieses Zimmer, wo Luther vermeintlich das Tintenfass nach dem Teufel geworfen hat. Da hatten sie das früher so verziert und in die Weinranken ein ganz wunderbares Wort reingeschrieben. Kein Wort, das in der Bibel steht, aber den Sinn der Bibel komplett ausdrückt. Und zwar steht da so ein Merkvers, der heißt: „Der Glaube ist ein neuer Sinn, weit über die fünf Sinne hin.“ Ja, das, was wir sehen, hören, riechen, anfassen, schmecken können, das hat häufig eine ganz andere Wahrheit als die Realität des Wortes Gottes, gar keine Frage! Das ist die Schwierigkeit des Ahas. Das ist auch häufig unsere Schwierigkeit, dass natürlich die Realitäten dieser Welt so stark und gewaltig sind, aber die Wirklichkeit des Wortes Gottes daneben steht. Das muss man im Glauben entscheiden, ob wir dann diesen Satz: „Fürchte dich nicht!“ im Glauben annehmen und fest darauf vertrauen. Und dann verändert sich auch die Realität dieser Welt. Das ist das Geheimnis des Glaubens, das ist das Großartige.

Denken wir nun noch einmal an das Wunder, das am Schilfmeer passiert ist. Die Wahrheit der Welt sah so aus, dass da keine Chance war. Ausweglose Situation! Und der Glaube eröffnet einen ganz neuen Weg, den man überhaupt nicht sehen konnte, und auf einmal ist alles weggeputzt. Übrigens, auch hier in der Geschichte von Ahas. Da sagt Gott ihm: „65 Jahre nur, dann ist das alles hin. Verkohlte Stümpfe sind sie nur, die machen ja nur Rauch, da ist nichts dahinter. In 65 Jahren ist alles vorbei.“ Und tatsächlich ist es so gewesen, dass das Nordreich 722 untergegangen ist und von den Assyrern in alle Himmelsrichtungen vertrieben wurde. Die Menschen lebten dann alle gar nicht mehr, es spielte überhaupt keine Rolle mehr. Das hat natürlich König Ahas nicht erlebt, der hat das auch nicht sehen können, aber Gott wusste das und hat ihm das zugesagt.

Das ist etwas, was uns der Glaube natürlich auch immer wieder abverlangt, eine gewisse Geduld. In diesem Moment, als Jesaja kommt, war das Heer des Nordreichs, das Heer der Aramäer noch ganz real, gar kein Thema. Aber Gott hatte schon einen ganz anderen Plan, er sieht in ganz anderen Dimensionen. 1000 Jahre sind vor ihm wie der Tag, der gestern vergangen ist. Die Bibel denkt in anderen zeitlichen Spannen. Das müssen wir auch wissen, wenn Gott uns dieses Wort zuspricht, heißt das nicht, dass morgen schon alles anders und besser sein wird. Da müssen wir Geduld haben. Geduld ist eine wichtige christliche Tugend, wir haben schon häufiger darüber gesprochen. Das braucht es im Glauben. Heute in dieser schnelllebigen Zeit wollen wir alles gleich und sofort haben, es muss sofort passieren, nicht? Bei Gott ist es ganz wichtig, stille zu sein und zu warten, geduldig auszuharren und sich nicht zu fürchten.

Wir haben ja auch schon häufig über Saul gesprochen, wie er in Gilgal das Opfer bringt und nicht auf Samuel wartet (1. Samuel 13,7 ff.). Er ist nicht dem Wort Gottes gehorsam, sondern denkt: „Ich muss etwas tun angesichts der Philister- macht, die sich hier lagert.“ Er hat keine Geduld, weil seine Leute weglaufen. Und dann geht es den Bach runter. Wenn Gott uns zuspricht: Fürchte dich nicht!, dann dürfen wir geduldig sein, aber wir wissen, dieses Wort ist wahr. Auch das möchte ich dir in deine Situation hineinsprechen. Nicht nur dieses Wort „Fürchte dich nicht!“, sondern auch diese Zeitspanne. Da braucht es das manchmal, dass man das aushalten muss. Mag sein, dass manch einer von euch und Ihnen vielleicht schon seit zwei, drei Jahren in einer gewissen Angst und Furcht lebt und betet und betet - halte es geduldig weiter aus! Gott sagt dir: „Fürchte dich nicht, nimm es nur im Glauben an.“ In Kolosser 3 heißt es: So zieht nun an als die Auserwählten Gottes, als die Heiligen und Geliebten, herzliches Erbarmen, Freundlichkeit, Demut, Sanftmut, Geduld. (Kolosser 3,12) Wir sollen die Geduld anziehen, mit der wir dann im Glauben die Worte Gottes letztlich empfangen. Das ist der Glaube.

Drei Punkte in dieser Predigt: die Angst, das Wort, der Glaube. Ich hatte ja diese Predigt überschrieben mit „Rezept gegen die Angst“ und hatte gesagt, das kommt eben von diesem mittelalterlichen Brauch her. Die Ärzte schrieben recipe, „nimm“, und wenn der Apotheker das dann angerührt hatte, schrieb er darunter receptum, „genommen“. Ich habe jetzt als eine Art geistlicher Arzt Ihnen ein Rezept ausgestellt angesichts Ihrer Krankheit, Ihrer Schwierigkeit, Ihrer Angst. Das Rezept, das ich Ihnen im Namen Gottes ausgestellt habe, heißt: Fürchte dich nicht! Jetzt ist es an Ihnen, unter dieses Rezept drunter zu schreiben receptum, „genommen“, im Glauben genommen. Das wünsche ich euch allen angesichts eurer Angst und Furcht, dass ihr dieses Gotteswort, das der HERR euch zuruft, im Glauben genommen habt und immer wieder annehmen könnt, dieses gigantische Gotteswort, das für dich lautet: Fürchte dich nicht! Amen.

Und der Friede unseres allmächtigen Gottes, der sehr viel höher ist als all unsere menschliche Vernunft, er bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus, unserem auferstandenen und lebendigen HERRN. Amen.

Im Glauben fest sein

Jesaja 26,1-4

Gnade sei mit euch und Friede von dem, der da war und der da ist und der da sein wird in alle Ewigkeit, unser HERR Jesus Christus. Amen.

Liebe Gemeinde, bevor ich den Predigttext vorlese, möchte ich Ihnen kurz sagen, wie es dazu gekommen ist, dass wir heute auf dieses Wort aus dem Jesaja-Buch hören, in dem es um den Glauben geht. Wir haben vor etwa sieben Wochen in der Bibelstunde damit begonnen, sieben Einheiten aus dem Buch Jesaja zu betrachten. Das Buch ist relativ lang, 66 Kapitel, da kann man nicht jeden Text nehmen. Ich habe dann so eine Zusammenstellung gemacht über Texte, die wir dann betrachten und besprechen. In den letzten Tagen las ich das Buch noch einmal und dann ist bei mir ein Text hängengeblieben und ich dachte: „Meine Güte, warum hast du dieses wunderbare Wort nicht auch noch dazu genommen?“ und habe mich ein bisschen geärgert. Der Vorteil des Pastors aber ist ja, dass er immer wieder Gelegenheit hat, auch gerade über Texte, die ihm ganz wichtig und wertvoll geworden sind, zu sprechen. Es geht in diesem Text um den Glauben. Wir wollen hören als Predigttext, den Gott dir schenkt für dein Leben, auf Jesaja 26, die Verse 1 bis 4:

Wir haben eine feste Stadt, zum Schutze schafft ER Mauern und Wehr. Tut auf die Tore, dass hineingehe das gerechte Volk, das den Glauben bewahrt! Wer festen Herzens ist, dem bewahrst du Frieden; denn er verlässt sich auf dich. Darum verlasst euch auf den HERRN immerdar; denn Gott der HERR ist ein Fels ewiglich. Amen.

Wir wollen beten: Lieber HERR und Heiland, wir wollen Dank sagen für diese Verse aus dem Jesaja-Buch, die du uns schenkst für unser Leben. Wir wollen dir Dank sagen für dein heiliges und lebendiges Wort, indem du uns immer wieder begegnest. Und wir wollen dich jetzt bitten, dass du dieses Wort an uns segnest, an uns allen, die wir gekommen sind. Wir wollen dich bitten, dass wir auf deine Stimme hören aus diesem Wort, dass wir sie erkennen und dass wir sie annehmen für unser Leben. Das wird nur gelingen können, wenn du Segen für diese Predigt schenkst. Darum wollen wir dich alle miteinander bitten: Segne du selber das Reden und das Hören deines heiligen und lebendigen Wortes an uns allen, HERR. Heilige du uns in deiner Wahrheit, dein Wort ist die Wahrheit. Amen.

Liebe Gemeinde, wir kennen die Zukunft nicht. Unsere Zukunft - meine wie die Ihre - hier in dieser Welt ist bestimmt von ganz vielen Eventualitäten. Eventuell wird Griechenland im nächsten Jahr (2013) nicht mehr zur Eurozone gehören und eventuell wird der ganze Euro kippen. Kein Mensch weiß, was aus unserem Geld werden wird. Eine große Eventualität. Kein Mensch weiß, wie es wird. Eventuell werde ich im nächsten Jahr in den Urlaub nach Usedom fahren. Eventuell, ich weiß es nicht. Vielleicht bin ich dann krank und es wird nicht gehen. Vielleicht bin ich tot. Ich weiß es nicht. Eventuell fahre ich hin, eventuell aber auch nicht. Eventuell bin ich im nächsten Jahr noch gesund, eventuell bin ich aber auch krank. Eventuell habe ich im nächsten Jahr noch ein gutes Verhältnis mit meiner Tochter, eventuell aber auch nicht. Das weiß alles kein Mensch.

Wenn wir in die Zukunft blicken, ist unser Leben bestimmt von Eventualitäten, so ist es im Leben hier auf Erden. Aber es gibt eine Sache, die hat nichts mit Eventualitäten zu tun. Die ist felsenfest! Und zwar ist das der Glaube. Im Glauben geht es nicht um Spekulation, geht es nicht um Unbestimmtheit. Im Glauben geht es um Festigkeit. Darum soll es in dieser Predigt auch gehen, weil es nämlich auch im Predigttext um die Festigkeit geht. Wir wollen die Predigt überschreiben mit „Im Glauben fest sein“ und uns über drei Punkte Gedanken machen:

1. Ein fester Gott

2. Eine feste Stadt

3. Ein fester Glaube

Als Erstes - ein fester Gott. Wir haben in Jesus Christus, in dem dreieinigen Gott, einen festen Gott. Das ist die Grundlage unseres Glaubens, dass wir einen festen Gott haben. Das macht uns dieser Text deutlich. Da heißt es in Vers 4: Gott der HERR ist ein Fels ewiglich. Da gibt es keine Eventualitäten. Heute so, morgen so und dann übermorgen vielleicht noch anders. Der ist fest, der steht, dieser Gott! Der steht! Das ist das Einzige, was steht: dieser Gott und sein heiliges, lebendiges Wort. Der war schon immer, der wird immer sein. Alles andere, was dazwischen ist, was ER geschaffen hat, die Welt, die Menschen, die Tiere, alles, was da ist, auch diese Kirche, ist alles nur vergänglich, alles nur den Eventualitäten der Zeit preisgegeben. Aber ER, der lebendige Gott, ER ist fest und bleibt in Ewigkeit. Halleluja! Das ist wunderbar, weil wir Menschen uns nämlich nach Festigkeit sehnen, nach festem Grund. Wir wollen Absicherungen, Festigkeit bei all den Eventualitäten. Davon leben ganze Branchen. Ich weiß nicht, ob heute Morgen ein Versicherungsvertreter unter uns ist. Der verdient gutes Geld damit, dass Menschen sich nach Festigkeit sehnen, nicht? Da wird nach Festigkeit gesucht.

Hier bei uns in Bremen, wo wir so ein bisschen vom Hochwasser bedroht sind, wird eine Hausratversicherung abgeschlossen. Ich glaube, keiner von Ihnen, der ein Haus hat, hat keine Hausratversicherung und eine Gebäudeversicherung. Da wird sich versichert gegen alles und jeden. Möglicherweise werden wir berufsunfähig, wir rechnen mit Eventualitäten. Wir versichern uns gegen den eigenen Tod, damit die Kinder und Enkel auch gut versichert sind. Wir haben eine Zusatzversicherung, wenn irgendwas passiert mit den Zähnen, wenn mal eine ganz große Sache kommt. Wir versichern uns gegen alles in dieser Welt und dann denken wir, damit sind wir geheilt, nicht? Wir haben ein großes Schutzbedürfnis und wir wollen uns möglichst überall absichern, mit festem Grund in allen Bereichen - ob das bei der Versicherung ist oder bei unseren Autos, die können nicht sicher genug sein. Und dagegen ist überhaupt nichts zu sagen. Das ist vollkommen richtig, wenn Sie Ihre Kinder und Enkel absichern, auch richtig, wenn Sie für Ihre Gesundheit Vorsorge treffen, gar kein Thema. Eines möchte ich Ihnen aber ganz klar und deutlich von der Bibel her sagen: Das ist alles umsonst, wenn der Grund Ihres Lebens nicht Jesus Christus ist. In Psalm 127 lesen wir:

Wenn der HERR nicht das Haus baut, arbeiten umsonst, die daran bauen. Wenn der HERR nicht die Stadt behütet, so wacht der Wächter umsonst. (Psalm 127,1)

Wenn du Jesus nicht hast, meine Güte, da kannst du ein bisschen was für dein Gebiss hier tun, die paar Jahre, die du noch lebst. Da kannst du halt auch ein bisschen deine Kinder absichern mit einer Rente. Aber glaub mir eins, dann ist alles umsonst, dann baust du auf ganz wackeligem Grund. Jesus sagt einmal in der Bergpredigt: „Wer meine Worte hört (also „wer mich hört“, weil Jesus ja selber das Wort ist) und glaubt dem, der mich gesandt hat, der ist wie jemand, der sein Haus auf festen Fels baut. Wenn dann die Stürme des Lebens kommen und wackeln am Haus, dann stürzt es nicht ein. Aber wehe dem, der sich einen feuchten Kehricht um mich kümmert, der meine Worte hört und denkt: ‚Meine Güte, was soll‘s denn, ich bin doch stark genug, ich kann selber für mich sorgen‘. Der ist wie ein Mann, der sein Haus auf Sand baut.“ (Matthäus 7,24 ff.)

Wenn du Jesus nicht hast, ist dein Haus, dein Lebensgebäude auf Sand gebaut. Das geht für ein paar Jährchen, für ein paar Jahrzehnte gut und es sieht auch alles prima aus. Aber bei der Krebserkrankung und spätestens, wenn der HERR dich abberuft, dann ist alles vorbei. Aber das muss es ja - Gott sei Dank! - nicht sein, weil wir ja einen felsenfesten Grund haben! Ich darf dich heute Morgen rufen, dein Haus ganz neu auf diesem felsenfesten Grund zu gründen. Und ich soll dich auch noch einmal warnen: Gründe bloß nicht dein Haus auf anderen Dingen: auf deine Arbeitskraft, auf deinem Geld, auf deine Gesundheit, auf deine Familie, deine Ehe oder was auch immer. Dann bist du verflucht. Ich sage das so deutlich. In Jeremia 17 - ich lese es dir vor - sagt die Schrift:

Verflucht ist der Mann, der sich auf Menschen verlässt und hält Fleisch für seinen Arm und weicht mit seinem Herzen vom HERRN. Gesegnet aber ist der Mann, der sich auf den HERRN verlässt und dessen Zuversicht der HERR ist. (Jeremia 17,5+7)

Halleluja! Wir haben einen Grund! Wir müssen uns nicht auf uns selber verlassen, auf unsere eigene Kraft, auf die eigene Ehe, auf das eigene Vermögen, die eigene Intelligenz. Die sind früher oder später sowieso dahin. Aber es gibt etwas, was bleibt, und das ist felsenfest und unverrückbar, das ist der HERR Jesus Christus. Baut euer Lebenshaus auf den HERRN Jesus Christus!

Vorletzte Woche waren wir in Wittenberg und da habe ich mich so gefreut bei der Schlosskirche, die da prangt über dieser sächsisch-anhaltinischen Stadt. Ganz oben, um den Turm herum, steht da: „Ein‘ feste Burg ist unser Gott, ein‘ gute Wehr und Waffen.“ Wir haben zu Beginn des Gottesdienstes das auch gesungen: „Ein‘ feste Burg ist unser Gott, ein‘ gute Wehr und Waffen.“ Dieser Gott kennt keine Inflation, der kennt kein Hochwasser, der kennt keinen Herzinfarkt. Bei IHM gibt es keinen Konkurs. Der war immer und der bleibt immer ein felsenfester HERR, auf den du dein Leben gründen kannst. Gott ruft dir das zu, vielleicht zum ersten Mal in deinem Leben, aber vielleicht auch schon zum hundertsten Mal: Gründe deine Zukunft, dein Morgen, dein Übermorgen nicht auf deiner eigenen Überlegung, sondern gründe dich allein auf den HERRN Jesus Christus. ER ist ein Fels und es ist wunderbar, wenn du auf diesem Fels gegründet bist, dann wirst du eines Tages auch Eingang finden in die ewige, feste Stadt.

Damit kommen wir zum zweiten Punkt der Predigt: Wir haben eine feste Stadt. Wir haben nicht nur einen festen Gott, wir haben auch eine feste Stadt. Wir lesen das hier. Da heißt es zu Beginn: Wir haben eine feste Stadt, zum Schutze schafft ER Mauern und Wehr. Hallo! Wo haben wir denn diese Stadt? Also Bremen kann nicht gemeint sein, das wissen wir ja. Also die bremische Stadt ist ja nun wirklich auf Wasser und auf Sand gegründet. Jeder, der ein Haus besitzt, weiß das. Also Bremen kann nicht gemeint sein. Finanziell sind wir auch ganz schlecht gegründet als „Griechenland Deutschlands“. Also, Bremen ist nicht gemeint. Welche Stadt ist denn gemeint? Hm, vielleicht Jerusalem, die Stadt in Israel? Jerusalem kann auch nicht gemeint sein, das ist eine Stadt, die schon mehrfach zerstört worden ist. Und Jesus hat auch gesagt: „Von diesem irdischen Jerusalem bleibt nichts“ (Lukas 21,20). Ja, was ist denn das für eine feste Stadt, die Gott für uns, die wir im Glauben stehen, bereitet hat? Das ist das himmlischeJerusalem, von dem in der Bibel immer wieder die Rede ist.

Viele Menschen kennen das gar nicht, ich war da sehr entsetzt darüber. Also da, wo ich herkomme, aus dem Siegerland, da ist das himmlische Jerusalem genau wie Hamburg. Also, in Bremen kennt jeder Hamburg und im Siegerland kennt jeder das himmlische Jerusalem. Als ich hier hoch gekommen bin und das erste Mal über das himmlische Jerusalem gepredigt habe, sind Brüder zu mir gekommen und haben gefragt: „Was ist denn das?“ Da habe ich gemerkt: Oh, hier haben viele nicht intensiv in der Bibel gelesen. Das himmlische Jerusalem ist die Stadt, die Gott denen bereitet, die an IHN glauben, wo wir leben werden, wenn dieses Leben hier zu Ende ist und wir an Jesus Christus geglaubt haben.

Ich war vor einigen Monaten auf einer Beerdigung. Und im Anschluss an die Beerdigung waren wir dann beim Kaffeetrinken, so richtig schön, und da saß ich zusammen mit Menschen, die ich nicht kannte. Da macht man halt so ein bisschen Smalltalk und dann fragte so eine Dame sehr freundlich: „Sagen Sie mal, Herr Latzel, wo kommen Sie denn her?“ Also, sie fragte nach meiner Heimat und das ist bei mir ein bisschen schwierig. Meine Eltern sind Vertriebene, meine Mutter aus Danzig, mein Vater aus Schlesien. 20 Jahre habe ich in Wittgenstein gelebt, dann habe ich elf Jahre in Marburg gelebt. Anschließend war ich zehn Jahre im Siegerland. Jetzt bin ich hier. Wo ist denn eigentlich meine Heimat? Das ist insgesamt eine Frage an meine Biografie. Aber der Frau habe ich die Antwort gegeben, die wirklich stimmt. Ich habe gesagt: „Ich komme aus dem himmlischen Jerusalem und da gehe ich eines Tages auch wieder hin.“ Da guckte die natürlich sehr verdutzt. Dann hat sie das so ein bisschen aufgenommen und mich gefragt: „Sind Sie Jude? Ich dachte, Sie sind evangelischer Pfarrer.“ Das hatte so eine gewisse Komik dabei, weil sie Jerusalem natürlich sofort mit Israel verband. Dann habe ich ihr erzählt, dass wir hier, so heißt es im Hebräerbrief, keine bleibende Stadt haben, sondern wir suchen die zukünftige, in die wir hineingehen (Hebräer 13,14).

Auch wenn du schon seit drei Generationen in Bremen wohnst - das ist ja für die Bremer wichtig: drei Generationen in Bremen und immer auf der richtigen Seite, dann ist man erst richtiger Bremer. Wenn du also ein richtiger Bremer bist, dann ist trotzdem Bremen nicht deine Heimat. Da bist du jetzt in dem Moment zu Hause, aber wenn du zu Jesus Christus gehörst, dann ist deine Heimat das himmlische Jerusalem. Ich will das an dieser Stelle offen sagen: Ich bin ein Mensch, der immer wieder offen und bewusst lügt. Nämlich, wenn ich meinen ersten Wohnsitz angebe und ich dann reinschreibe, ich wohne in Erichshof, Schützenplatz sowieso - das ist gelogen. Da halte ich mich momentan auf, schlafe und esse da auch, meine Frau und meine Tochter sind da auch sehr häufig, aber meine Heimat, mein Wohnsitz, mein erster Wohnsitz, der wird für alle Ewigkeiten das himmlische Jerusalem sein. Jesus Christus hat gesagt, dass ER da Wohnung für mich und für viele andere, die an IHN glauben, bereithält. Halleluja!

Jetzt könnte ich mir vorstellen, dass heute Morgen Leute hier sind und sagen: „Also, ich bin nicht so ganz bibelfest. Erzählen Sie doch mal ein bisschen was von diesem himmlischen Jerusalem. Wie ist das eigentlich?“ Da muss ich Ihnen gestehen, so ganz viel kann ich nicht sagen, aber einige wichtige Dinge, die kann ich Ihnen von diesem himmlischen Jerusalem