SCRUNCH - Pascal Ringstahl - E-Book

SCRUNCH E-Book

Pascal Ringstahl

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Beschreibung

*Scrunch* - Ein Thriller zwischen Science Fiction, Fantasy & Horror Tauche ein in die atemberaubende Achterbahnfahrt der Geschichte von *Scrunch*, die zunächst behaglich beginnt, um dann in einem rasenden Absturz zu münden. Die Protagonistin Sandra und ihre Familie erleben nach einem vermeintlich idyllischen Jahrmarktbesuch und einem sonnigen Samstagmorgen einen fatalen Moment der Entscheidung: Einkaufsbummel oder Spaziergang im Wald? Die Wahl für Letzteres führt zu einer unvorhersehbaren Tragödie, als plötzlich eine tödliche Bedrohung durch Zwillingshunde entsteht. Das einprägsame Geräusch des Titels "Scrunch" – knirschen, zermalmen – wird zum Symbol für die erschreckende Wendung, die das Leben der Familie durchläuft. Gemeinsam müssen sie sich der Gefahr stellen und die unheimliche Bedrohung überstehen. Doch ist wirklich alles nur Zufall oder steckt mehr hinter den mysteriösen Ereignissen? Was als normale Familiengeschichte beginnt, entpuppt sich rasch als fesselnder Thriller mit überraschenden Elementen aus Science Fiction, Fantasy und Horror. Lass dich von *Scrunch* mitreißen und erlebe, wie eine scheinbar gewöhnliche Situation in eine schaurige und spannende Reise in das Unbekannte verwandelt wird. Die Geschichte führt den Leser durch Höhen und Tiefen, mit einem unvergesslichen Finale, das erst dann vorbei ist, wenn es vorbei ist!

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 169

Veröffentlichungsjahr: 2017

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2017 zu Köln

- in dankbarer Erinnerung an meine Familie –

Pascal Ringstahl

SCRUNCH

-Zwillingshunde-

© 2024 Pascal Ringstahl

Website: www.ringstahl.com

Druck und Distribution im Auftrag des Autors:

Tredition GmbH, Heinz-Beusen-Stieg 5, 22926 Ahrensburg, Germany

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist der Autor verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne seine Zustimmung unzulässig. Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag des Autors, zu erreichen unter: tredition GmbH, Abteilung „Impressumservice“, Heinz-Beusen-Stieg 5, 22926 Ahrensburg, Deutschland.

Inhalt

Cover

Titelblatt

Urheberrechte

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

SCRUNCH

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Kapitel 1

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Kapitel 1

Eine umwerfende Nacht. Die angenehme Wärme umhüllte die Sinne, die Sterne funkelten am Himmel und eine sanfte, lauwarme Brise trug die verheißungsvolle Ahnung des nahenden Sommers heran. Dieser Beginn versprach ein aufregendes Wochenende. Der Freitagabend brach an und Sandra fand sich auf dem glanzvollen Jahrmarkt wieder. Am späten Nachmittag hatte sie sich nach der Schule mit ihren Freundinnen getroffen. Erst führte sie der Weg in ihr geliebtes Stamm-Café, bevor sie, im Zuge des allmählichen Eintretens der Dunkelheit, zum großen Volksfest mitten in der Großstadt aufbrachen. Das Volksfest war wahrlich beeindruckend, gespickt mit einem atemberaubenden Fünfer-Looping, einer gewaltigen Wildwasserbahn und einem majestätischen Riesenrad, das sich stolze 60 Meter in die Höhe erhob. Der Festplatz war in einem gewaltigen Kreis angelegt und strahlte in der Abenddämmerung mit bunten Lichtern. Die rhythmische Musik dröhnte aus den Lautsprechern, begleitet von gelegentlichem Hupen, dem Surren der Fahrgeschäfte und den fröhlichen Durchsagen der Rekommandeure aus ihren kleinen, engen Kassenhäuschen. Sandra sog die charakteristische Jahrmarktluft tief ein, die nach gebrannten Mandeln, Zuckerwatte und frischen Reibekuchen duftete. Der Festplatz war lebendig, von Familien mit ihren lachenden Kindern bis hin zu verliebten Paaren, die geduldig in der Schlange für eine romantische Riesenradfahrt standen. Und dann gab es noch die typischen, jugendlichen Besucher, die mit aufgepumpten Muskeln, sorgfältig frisierten Haaren, knappen Hosen und immer einem schelmischen Lächeln für die weiblichen Gäste aufwarteten. Die Kirmes dauerte eine volle Woche und für viele war es die eine Woche im Jahr, in der sie nach aufregenden Affären oder heißen Flirts suchten. Doch auch einige nutzten die Kirmes, um ihre langjährigen Beziehungen ihren besten Freundinnen vorzustellen, die bis dato nichts von deren Existenz wussten. Sandra hatte sich für diesen Abend besonders schick gemacht. Sie trug eine dunkle Jeans mit kunstvoll gestalteten Löchern, schwarze 10-Loch Dr. Martens und ein schlichtes weißes Top, das ihre weiblichen Reize dank eines darunter getragenen Push-up-BHs betonte. Obwohl Sandra erst im Dezember ihren 17. Geburtstag gefeiert hatte, wirkte sie bereits reifer und erwachsener. An diesem Abend hatte sie sich mit ihrem neuen Freund, von dessen Beziehung bis dato nur sie und er selbst wussten, auf der Kirmes verabredet. Doch sie hatte sich eine raffinierte Inszenierung überlegt. Sandra war eine atemberaubende, schlanke junge Frau mit einer tiefen Stimme und einer direkten Art, die sie bei Jungen und Männern begehrt machte. Doch die meisten, die ihr begegneten, sehnten mehr als nur Freundschaft. Sie warf ihre blonden, langen Naturlocken in den Nacken und blickte hinüber zu einem jungen Mann, der Kaugummi kauend am „Break Dancer“ Karussell stand. Dieses aufregende Fahrgeschäft bestand aus einer leicht geneigten, 18-eckigen Drehscheibe, auf der sechs Gondelkreuze in gleichmäßigen Abständen platziert waren. Gerade beschleunigte das Fahrgeschäft seine rasante Fahrt und die charakteristischen Geräusche des Drehscheibenantriebs – ein Heulen und Singen – untermalten die mitreißende Disco-Musik. An den Gondelkreuzen waren jeweils vier Gondeln angebracht, in die jeweils bis zu zwei Fahrgäste Platz nehmen konnten. Elektromotoren trieben die Drehscheibe und die Gondelkreuze an, was die Gondeln in eine aufregende Drehbewegung versetzte. Ähnlich wie die Drehscheibe waren die Gondeln schräg an den Gondelkreuzen befestigt, konnten jedoch frei um ihre eigene Achse schwingen. Der Fahrtwind blies Sandras Haare erneut in ihr Gesicht. Sie strich sanft und beinahe in Zeitlupe die vorderen Strähnen hinter ihre Ohren, sodass sich ein klarer Mittelscheitel bildete. Sandra trug in ihren Ohren auf beiden Seiten jeweils fünf Kreolen. Diese Entscheidung hatte sie bei einer Übernachtungsparty mit ihren Freundinnen getroffen, gegen den Wunsch ihrer Eltern. Die anfänglichen Schmerzen und Entzündungen hatten sich gelohnt und sie fühlte sich stolz, da sie sich zum ersten Mal gegen den Willen ihrer Eltern gestellt hatte. Ein Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht, als sie den jungen Mann anblickte, der weiterhin Kaugummi kaute. Sie selbst konnte Kaugummi nicht ausstehen. Für sie schien „Kaugummi kauen“ die merkwürdige psychologische Wirkung zu haben, dass die Kaugummikauer dachten, sie wären cool oder etwas Besonderes. In Wirklichkeit sah es für sie eher albern aus. Sie erinnerte sich an eine Fernsehaufzeichnung, bei der das Publikum aufgefordert wurde, den Kaugummi aus dem Mund zu nehmen, da es vor der Kamera lächerlich und peinlich aussah. Deswegen kaute sie selbst nie Kaugummi. Nun begann sie, den Kaugummi des Jungen fantasievoll und übertrieben in der Luft zu kauen, um ihn zu imitieren. Der Junge musste lächeln und bewegte sich langsam und im Takt der Musik in ihre Richtung. Er trat vor sie und musterte sie von oben bis unten. In ihrem Hintergrund bemerkte er drei Mädchen, die kichernd beisammenstanden. Wahrscheinlich waren es ihre Freundinnen. Sandra schaute den Jungen nach wie vor an und sagte herausfordernd: »Hast du noch Speisereste in den Zähnen oder warum kaust du so schnell?« Ihr wurde bewusst, dass sie recht frech zu ihm war, vielleicht trieb sie einfach die gute Laune an. Der Junge deutete auf seine Ohren und sagte: »Leider höre ich nichts von dem, was du sagst.« Sandra schaute ihn fragend an, da sie selbst durch die laute Musik nichts verstanden hatte. »Was?«, schrie sie ihn fragend an. Er trat näher an sie heran, seine Lippen fast an ihrem Ohr. »Was hast du eben gesagt? Und übrigens, 'Hallo', freue mich, dass du hier bist«, erwiderte er. Sandra überlegte, ob sie das Gleiche wiederholen sollte, was sie vorhin gesagt hatte. »Schön, dass du hier bist«, sagte sie und schaute in seine grünen Augen. Unauffällig musterte sie ihn von oben bis unten. Seine weißen Turnschuhe schienen frisch gewaschen zu sein, bevor er auf den staubigen Jahrmarktplatz gekommen war. Der Festplatz des Jahrmarktes war bei gutem Wetter oft staubig wie ein Aschenplatz. Obwohl seine Turnschuhe Gebrauchsspuren zeigten, waren sie fast wie neu. Seine enge Jeans betonte seine durchtrainierte Figur und das weiße Hemd mit Stehkragen stand ihm ausgezeichnet. Er brachte seine Lippen wieder nahe an ihr Ohr. »Sag mal, sind das deine Freundinnen etwas weiter hinter dir? Sollen wir langsam mal mit dem Spielchen beginnen?«, fragte er, während er sanft über ihren Oberarm strich und sich ihre feinen Armhärchen aufrichteten. Ein leichter Schauer lief ihr über den Rücken, als seine Lippen nur noch Millimeter von ihrem Ohr entfernt waren. Er kaute auf seinem Kaugummi und atmete den Duft ihrer Haare ein. Schließlich berührten seine Lippen leicht ihr Ohrläppchen. Sandra nickte zustimmend auf seine Frage, ob das ihre Freundinnen seien. Sie bewegte ihren Kopf leicht zurück und sagte, »Ich mag Kaugummikauer nicht. Das wirkt so albern. Man glaubt, man wäre cool, dabei sieht es aus, als würde man Speisereste zwischen den Zähnen herausholen und darauf herumkauen.« Der Junge hörte auf zu kauen und kam noch näher an sie heran. »Ganz schön frech, Kleine«, erwiderte er und legte seine Hand ungefragt auf ihre Hüfte. Sie schluckte und schaute auf die Hand, die sanft ihre Hüfte massierte. Dann sah sie ihm in die Augen und bewegte ihr Gesicht näher zu seinem. Er schaute tief in ihre blauen Augen. Sie nahm ihre rechte Hand und griff hinter seinen Kopf, zog ihn zu sich heran. Er hielt kurz inne, spuckte den Kaugummi auf den Boden. Sie lächelte. Seine Lippen näherten sich wieder ihren, und sie küssten sich leicht und flüchtig, berührten sich zärtlich. Er schob sanft seine Zunge gegen ihre Unterlippe. Anfangs zuckte sie leicht zusammen, dann erwiderte sie den Kuss und berührte seine Lippen mit ihrer Zunge. Er zog sie noch näher an sich heran und drückte seine Zunge behutsam in ihren Mund. Sie erwiderte den Kuss und ließ es geschehen. Die Musik und das Aufheulen der Motoren, als der Break Dancer wieder Fahrt aufnahm, der Wind, der über ihre Haut strich – all das fühlte sich an wie ein Rausch, auf den sie schon so lange gewartet hatte. Der Junge stöhnte leicht auf und legte auch seine andere Hand auf ihre Hüfte, zog sie näher an sich. Sie hörten nicht auf, sich zu küssen, und seine Hände wanderten über ihren durchtrainierten Po, kneteten ihn leicht. Sie hörte auf ihn zu küssen und schaute ihm in die Augen. »Du Sau«, kokettierte sie und küsste ihn direkt weiter. »Diese kleine Drecksschlampe«, sagte eine ihrer Freundinnen aus dem Hintergrund. Es war Sonja, die kräftige Rothaarige. »Du bist ja nur neidisch«, erwiderte Nadine, die dunkelhaarige Freundin, und jubelte Sandra weiter zu. »Ich wusste schon immer, dass sie eine Schlampe ist. Sie macht einen auf unnahbar, und sobald der erste Typ auftaucht, knutscht sie rum. Na ja, er sieht wirklich verdammt gut aus.« »Ach, lass sie doch. Sobald uns jemand anspricht, machen wir dasselbe«, stimmte Sonja nickend zu. »Ja, nimm dir, was du brauchst«, jubelte sie. Sie alle gönnten Sandra den Spaß. In der Hoffnung, dass der Junge nicht allein auf der Kirmes war und vielleicht noch Freunde von ihm auftauchen würden, gingen sie weiter. Der Junge hörte auf, Sandra zu küssen, blieb aber mit seinem Gesicht an ihrer Wange und schaute zu den Mädchen. Er flüsterte ihr ins Ohr: »Wussten sie wirklich nicht, dass wir uns seit 2 Monaten kennen?« »Nein. Lass sie ruhig in dem Glauben, dass ich ein Miststück bin«, flüsterte sie ihm zu. »Denn das fühlt sich irgendwie gut an.« Er schaute ihr ins Gesicht, strich eine blonde Strähne hinter ihr Ohr, die vom Fahrtwind des Break Dancer wirbelte. »Wenn das so ist, machen wir das Spiel einfach weiter. Lass uns Achterbahn fahren«, schlug er mit einem Augenzwinkern vor, ergriff ihre Hand und zog sie zur Achterbahn. Als Sandra an den Freundinnen vorbeiging, ließ sie kurz seine Hand los und sagte: »Er ist so heiß!« Sie wirkte dabei sehr aufgeregt. Ihre Freundinnen lächelten und freuten sich mit ihr. »Los, kommt mit, wir gehen auf den Fünfer-Looping. Der letzte Wagen ist der Coolste.« Dann drehte sie sich um, hüpfte vor Freude wieder zu dem Jungen, nahm seine Hand und gab ihm einen kurzen Kuss. Er ließ ihre Hand los, legte seinen Arm fest um ihre Hüfte und ging langsam mit ihr und ihren Freundinnen zur Olympia-Looping-Achterbahn. Der Junge, der Sandra zur Achterbahn eingeladen hatte, hieß Marc. Sie hatte ihn vor über zwei Monaten im Supermarkt kennengelernt, als sie gerade nach dem Sport einen Kasten Mineralwasser kaufte. Marc sah aus wie ein Model, mit vollem, halblangem Haar, glatter, gebräunter Haut und einem Tanktop, dass seine jugendlichen Muskeln betonte. Sandra hatte sich auf den ersten Blick in ihn verliebt, konnte aber kein Wort herausbringen. Er drängte sich angenehm an sie und brachte den Kasten Wasser mit auf den Parkplatz, wo ihre Mutter im Auto wartete. Er überredete sie, sich am nächsten Tag zur gleichen Zeit und am gleichen Ort wiederzutreffen, und das taten sie dann auch. So schaffte er es langsam und Schritt für Schritt, ihr Herz zu erobern. An der Kasse des Fünfer-Loopings übernahm er großzügig die Zahlung für sie beide. Marc war bereits 23 Jahre alt und arbeitete als Mechaniker mit abgeschlossener Ausbildung in einer Toyota-Kfz-Werkstatt. Arm in Arm schlenderten sie zum Bahnhof des Fünfer-Loopings, auch bekannt als Olympia Looping. Der vollbesetzte Zug fuhr ein und die Fahrgäste stiegen aus. Die Strecke des Olympia Loopings beeindruckte mit einer Fahrbahnhöhe von 32,5 Metern und einer Gesamtlänge von rund 1250 Metern, auf der die Züge Geschwindigkeiten von bis zu 100 km/h erreichten. Der höchste Looping hatte einen Durchmesser von 20 Metern. Fünf Züge waren gleichzeitig auf der Rundstrecke unterwegs und in jedem Zug konnten vier Personen in je 7 Wagen Platz nehmen. Sandra und Marc setzten sich in den letzten Wagen, während ihre Freundinnen Sonja und Nadine in der Reihe vor ihnen Platz nahmen. »Na toll, jetzt muss ich allein fahren«, bemerkte Vivienne, während sie enttäuscht auf ihre Freundinnen blickte. Sie fühlte sich oft wie das fünfte Rad am Wagen, wenn sie mit ihren Freundinnen unterwegs war. Dieses Bild bestätigte sich gerade, da niemand mit ihr fahren wollte. Vivienne beschwerte sich noch ein wenig, und einer der Aufseher bekam es mit und wandte sich an die wartenden Fahrgäste: »Wer will sich erbarmen und neben diesem armen Seelchen Platz nehmen?«, fragte er lachend. Ein hagerer rothaariger Brillenträger quetschte sich durch die Menge und setzte sich neben Vivienne. »Hallo«, stotterte er schüchtern und zog den Sicherheitsbügel an sich. Vivienne stöhnte nur auf und verdrehte die Augen, lehnte sich zurück und schaute zu Sandra. »Du schuldest mir jetzt etwas«, sagte sie zu Sandra und zeigte auf ihren hageren Sitznachbarn. Sandra lachte und wandte sich wieder Marc zu, um ihn noch einmal intensiv zu küssen. »Gleich nach der Fahrt kommt deine Entschädigung«, versprach sie. Der Zug fuhr los, und die Fahrt begann. Mit einem lauten Quietschen ging es in die erste Abfahrt, und die Fahrgäste spürten die Aufregung und den Nervenkitzel. Marc legte beruhigend seine Hand auf Sandras Hand, die den Haltebügel auf ihrem Schoß krampfhaft festhielt. »Alles gut?«, fragte er sie. Sie gab ihm einen Kuss und erwiderte: »Schön, dass du bei mir bist.« Dann konnte sie nur noch schreien, als der Zug durch Loopings und Kurven raste. Das Gefühl der Schwerelosigkeit und das Kribbeln in ihrem Bauch waren unbeschreiblich. Marc jubelte und streckte seine Arme weit aus, während Sandra sich sicherheitshalber weiter am Haltebügel festhielt. Die Freundinnen vor ihnen jubelten ebenfalls, und die Fahrt ging weiter mit atemberaubenden Loopings, Abfahrten und Kurven. Nach einer aufregenden Fahrt kam der Zug wieder im Bahnhof an, die Sicherheitsbügel öffneten sich automatisch und alle stiegen aus. Die Mädchen lachten fröhlich und euphorisch durch den Adrenalinschub. »Willst du uns deinen Begleiter nicht vorstellen?«, fragte Nadine Sandra. Sandra und Marc lachten. Sandra schüttelte den Kopf und sagte: »Nun gut, ich muss es gestehen. Das ist Marc und wir kennen uns schon seit über zwei Monaten.« Marc nahm sie wortlos in den Arm und sie schauten zu den verdutzten Mädchen. »War gar nicht mal so leicht, das vor euch geheim zu halten«, gestand er. »Ja, ihr seid ihm schon ganz oft begegnet, habt es nur nie bemerkt«, sagte Sandra mit einem breiten Grinsen auf ihren Lippen. »Für einen Moment habe ich echt gedacht, du wärst wirklich eine richtige Schlampe«, fügte Nadine scherzhaft hinzu und deutete dabei auf Marc. »Aber, wenn es so ist, warum habt ihr das gemacht?«, fragte sie, während sie dabei fragend die Schultern zuckte. »Nur um den Gesichtsausdruck von euch Dreien zu sehen, während wir eben rumgemacht haben«, sagte Sandra herzhaft lachend. »Außerdem wollte ich nicht, dass mein Bruder davon erfährt. Ihr habt alle Kontakt zu ihm, und ihr wisst, dass er keine Möglichkeit auslässt, um mich bei Mom und Dad schlechtzumachen. Wenn ich jetzt vor dem Schulabschluss mit einem Freund auftauche, dann hätte ich Angst, dass sie dagegen sein könnten.« Marc drückte sie fester an sich und signalisierte, dass er zu ihr halten würde, egal was passierte. »Willst du es deinen Eltern sagen?«, fragte er schließlich. Sandra zögerte einen Moment, dann nickte sie zustimmend. »Ja, morgen machen wir bestimmt wieder unseren Familienausflug in den Wald. Wenn die Stimmung gut ist, werde ich es ihnen sagen.« »Ich denke nicht, dass dein Vater etwas dagegen hat. Du hast einen coolen Dad. Er sieht gut aus und wirkt sehr locker«, sagte Vivienne. Sandra schaute etwas verdutzt. »Findest du, dass mein Dad gut aussieht?«, fragte sie. »Aber Hallo! Deine Mutter kann froh sein, so jemanden zu haben. Gutaussehend, sehr erfolgreich im Job, und ich finde, verdammt cool!« Plötzlich wurde Sandra von hinten angerempelt. Ein schlanker Mann, ganz in Schwarz gekleidet, mit einem Hut, war gegen sie gestoßen. »Verzeihung«, entschuldigte er sich und ging weiter. »Was war das denn für einer?«, fragte Nadine und schaute ihm nach. Sandra winkte ab. »Es ist verdammt voll, da kann er ja nichts für. Jetzt bitte keinen Stress machen.« Sonja schaute zu Marc hinüber und schlug sich leicht mit der flachen Hand gegen die Stirn. »Mist. Dann ist er auch nicht mit Freunden hier und wir schleppen nichts ab«, fügte sie hinzu. Marc nickte zustimmend. Er hatte niemanden mitgebracht, denn er wollte mit Sandra und ihren Freundinnen allein sein. Seine Kumpels sah er oft genug. Sandra wollte keine weitere Antwort von ihren Freundinnen abwarten und wandte sich direkt an Marc. »Kannst du uns bitte ein paar Bier holen gehen?«, fragte sie ihn. Marc wusste, dass hier niemand von den vier Mädchen Alkohol bekommen würde, da auf das Alter und den Verkauf an Minderjährige streng geachtet wurde. »Geht klar, das ist überhaupt kein Problem!«, antwortete er. Sandra bedankte sich bei ihm mit einem Kuss. Da keiner von ihnen ein Auto besaß, musste auch niemand auf seinen Alkoholpegel achten. Marc kam mit einem Kranz aus zwölf Bieren und acht kleinen Schnäpsen zurück. Er hielt den Kranz in die Mitte und die vier Mädchen griffen gierig danach. Die Biere wurden schnell getrunken, begleitet von viel Gelächter. Die kleinen Schnäpse folgten gleich danach. »Das tat gut«, sagte Sandra und griff gleich in Marcs Hosentasche, um eine Packung Zigaretten der Marke Coffin