Secret Wishes: Step Six - Margaux Navara - E-Book

Secret Wishes: Step Six E-Book

Margaux Navara

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Beschreibung

Autumns Flucht weckt Garretts Jagdinstinkt. Er will sie zurückholen. Aber für wen? Jeder Versuch, für seinen Freund zurückzustecken, misslingt ihm. Autumn ist verzweifelt. Sie verliert ihren Job und steht zwischen zwei Männern. Den Ausweg aus diesem Dilemma sucht sie bei Jules. Sein Angebot, mit ihm nach Vegas zu gehen, kommt gerade recht. Lassen Cameron und Garrett sie wirklich in den Händen des Franzosen oder schaffen sie es, dass Autumn sich endlich selbst ihre geheimsten Wünsche eingesteht? Der sechste und letzte Teil der Reihe Secret Wishes – einmal mehr leidenschaftlich und intensiv Teil 6 der sechsteiligen Serie Secret Wishes

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Secret Wishes

Step Six

 

Margaux Navara

Margaux Navara

c/o easy-shop K. Mothes

Schloßstraße 20

06869 Coswig Anhalt

[email protected]

MargauxNavara.com

Lektorat und Korrektorat: J. Buhl

Coverdesign: M. Navara unter Verwendung eines Fotos von ©VitalikRadko – Depositphotos.com

Inhaltsverzeichnis

Secret Wishes Step Six

Impressum

1

2

3

4

5

6

7

8

9

10

11

12

13

14

15

16

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18

19

20

21

Epilog

Nachwort

Du willst mehr?

1

Autumn hatte ihr Telefon ausgeschaltet, schon seit sie sich mitten in der Nacht ins Auto gesetzt hatte. Es fühlte sich seltsam an, ganz ohne Kommunikation mit der Außenwelt zu sein, aber anders hätte sie diese Flucht nicht durchgehalten, das ahnte sie. Nur ein Wort von Master Cameron oder Garrett und sie wäre umgekehrt. Aber sie wollte doch gar nicht umkehren! Sie wollte alleine sein. Eines hatte zum anderen geführt: die Idee, allem den Rücken zu kehren, nach der Hütte zu schauen, die sie mit Douglas mehrmals genutzt hatten, und als diese frei war, sie zu buchen. Es musste doch ein Zeichen sein, dass sie frei war, oder? Zwar nur bis Samstag, aber das genügte ja schon. Weg von allem.

Von allen, korrigierte sie sich.

Nur für ein paar Tage. Den Kopf freibekommen. Sich dieser inneren Stimme entledigen, die abwechselnd forderte, dass sie einen ihrer Master anrief und dass sie pervers war und gefälligst aufhören sollte, solche abartigen Ideen zu haben.

Wenn sie nur wüsste, welcher Stimme sie folgen sollte …

2

Garrett saß in seinem Wagen und fuhr durch einen Ort, der sich Idyllwild nannte. Eigentlich war von dem Ort nicht allzu viel zu sehen, denn er bestand aus einzelnen Hütten, die zwischen hohen Pinien versteckt waren oder aus Abzweigungen mit Briefkästen. Verdammt! Wie sollte er hier die Hütte finden?

Nachdem Cameron von dem Nachbarn berichtet hatte, der meinte, sie sei in eine Hütte gefahren, hatte er sich durch seine Mails gewühlt. Und hatte zum Glück die weitergeleitete Mail von Douglas gefunden. Aber dort war nur ein Anbieter vermerkt, der mindestens ein Dutzend Hütten in dieser Ecke anbot. Diese klapperte er jetzt nacheinander ab. Nun ja, nicht nacheinander. Er fuhr zwar nach Anweisung, aber schon bei der ersten Hütte hatte er die Abzweigung übersehen, bei der zweiten war er zweimal vorbeigefahren, ehe er erkannt hatte, wo sie lag. Was ihn ärgerte! Aber gut, man hatte ihn auch nicht als Fahrer auserkoren bei der Crew, der er angehört hatte. Sein Orientierungssinn war nicht sonderlich gut, was er aber nie zugegeben hätte.

Es war die sechste Hütte. Er sah ihren Wagen daneben geparkt und erst in diesem Moment wurde ihm klar, wie angespannt er die ganze Zeit gewesen war. Seine Nackenmuskeln lösten sich nur widerwillig, sein Kiefer schmerzte, weil er so lange die Zähne zusammengebissen hatte.

Kein Wunder. Diese Frau brachte ihn an den Rand des Wahnsinns. Hatte ihn im Griff, wie er sie im Griff haben wollte. Oh ja, verdammt! Er wollte sie am liebsten würgen, bis sie … Okay. Diese Vorstellung ließ seine Stimmung blitzschnell umschlagen. Sofort hatte er die Liste vor Augen. Breath Play. Shit.

Als er ausstieg, musste er erst einmal seinen Schwanz richten, der sich unbequem in der Hose ausgedehnt hatte, wo er eben Platz fand. Dabei wollte er nicht an Sex denken, es war viel wichtiger, herauszufinden, vor wem oder vor was sie geflohen war. Und wie er es schaffte, sie zurück nach San Diego zu bringen.

Sie war nicht da, zumindest öffnete sie nicht auf sein Klopfen und ein Blick um die Hütte herum zeigte, dass auch dort alles verschlossen war. Genau dieser Blick offenbarte ein Problem, das er augenblicklich hasste. Sie war einsam hier oben, die Hütte war von allen Seiten zugänglich, aber nichts war wirklich abgesichert. Wie ihr Haus. Ihm fiel ein, dass er ihr eine Klingel mit Kamera besorgen wollte. Eine kleine Stimme meinte, das sei unnötig, wenn er sie in seinem Haus unterbrachte, aber das schob er weit von sich. Autumn gehörte nicht ihm, sie gehörte zu Cameron.

Auf der hölzernen Terrasse standen zwei Stühle, daneben ein Tisch. Sollte er hier warten? Oder lieber Vorräte kaufen? Er entschied sich für Letzteres und fand nach einigem Suchen den Idyllwild Village Store, gegenüber des Lumber Mill Bar and Grill. Selbst hier, auf dem Parkplatz, standen Pinien, die aussahen, als wären sie schon immer hier gewesen und würden die Menschen im Ort nur dulden.

Der Laden war gut sortiert. Garrett entschied sich für ein paar Steaks und Salat, suchte noch etwas Obst aus und zu seiner eigenen Überraschung entschied er sich noch für etwas Süßes. Der Kuchen sah aber auch zu verlockend aus.

Als er die Einkäufe in seinem Truck verstaute und er nach einer Stelle suchte, wo er den Kuchen sicher transportieren konnte, schüttelte den Kopf über sich selbst. Wann hatte er zuletzt Kuchen gegessen? Bei einem Geburtstag auf der Station vermutlich, was nun schon einige Jahre her war.

Der Kauf des Kuchens beschäftigte ihn mehr, als er sollte, während er wieder zurückfuhr, diesmal schon beim zweiten Anlauf die richtige Einfahrt nahm. Der Kuchen war für Autumn gedacht. Er wollte ihr eine Freude machen, dabei wusste er nicht einmal, ob sie Kuchen mochte. Was ihn noch mehr störte als der Einkauf. Er wollte es nämlich wissen. Wollte wissen, was sie gerne aß und was nicht, welche Bücher sie las und welche Filme sie schaute. All das ging unter, wenn man sich nur auf den Sex konzentrierte. Blöd! Aber dann war es ja nicht wichtig für sie beide, da sie ihn nur für den Sex wollte, nur für die Szenen, die sie im Kopf hatte. Was ihm einen Stich versetzte, der sich anfühlte, als habe man ihm ein glühendes Messer zwischen die Rippen gebohrt.

Fuck!

Er setzte sich auf die Terrasse und wartete. Leider hatte er genug Zeit, um über diese Verbindung zu philosophieren, die keine war.

Autumn kam nach etwa einer Stunde aus dem Wald hinter der Hütte. Er hörte ihre Schritte, auch wenn sie nicht laut waren auf dem Waldboden. Als sie in sein Blickfeld kam, ganz darauf konzentriert, einen Schlüssel aus ihrem Rucksack zu ziehen, saugte er ihren Anblick in sich auf. Sie war zum Wandern gekleidet, eine Outdoorjacke in orange – weise Entscheidung – dunkelgrüne Hosen mit vielen Taschen, ordentliche Wanderstiefel und ein Rucksack in Braun. Die Haare hatte sie zu einem Pferdeschwanz gebunden, was sie jünger wirken ließ.

Als sie endlich aufschaute, bei seinem Anblick zusammenzuckte, und stehen blieb, wurde er gefangen von ihrem Gesicht und dem Gefühl, sie schon ewig zu kennen. Wie oft hatte er früher schon auf dieses Gesicht geschaut, als sie noch mit Douglas in seinen Club gekommen war? Wie oft hatte er einen ähnlichen Stich in sich gespürt wie vorhin, in dem Wissen, dass sie nicht ihm gehörte? Aber heute ging es genauso wenig an wie damals, sie einem anderen wegzunehmen, überhaupt nur den Versuch zu starten.

Er stand auf und fasste einen Entschluss. Er würde sie für Cameron zurückholen.

Und die Zeit genießen, die er sie für sich alleine hatte. Cameron hatte bisher nichts dagegen einzuwenden gehabt, obwohl er wusste, was Garrett mit ihr tat. Aber sie ihm wegnehmen? Niemals!

„Was tust du hier? Wie hast du mich gefunden?“ Sie kam langsam auf ihn zu, als nähere sie sich einem potenziell gefährlichen Tier.

„Douglas hatte mir mal den Vermieter dieser Hütten genannt, als ich für einen Freund danach fragte. Es war nur eine Vermutung. Aber augenscheinlich eine zutreffende Vermutung. Warum bist du hier, Autumn?“

„Ich brauchte ein paar Tage für mich.“

„Dein Haus ist nicht einsam genug?“

Sie schaute kurz nach unten, als sähe sie ihre Schuhe zum ersten Mal. Als sie den Kopf wieder hob, war ihr Kampfgeist zurück. „Nein, weil dort jederzeit jemand an die Tür klopfen kann, bis ich befürchte, dass sie unter der Faust zusammenbricht.“

„Ich klopfe nur dann so fest, wenn ich annehmen muss, dass du mich sonst nicht einlässt.“

„Und wenn ich dich nicht in meinem Haus haben will?“

Garrett verbot sich, diese Möglichkeit durchzuspielen. „Ich habe dich nie überfallen und ich werde es nicht tun. Wenn du mir sagst, ich soll verschwinden, dann gehe ich. Solange du es nicht aussprichst, bleibe ich.“

Die Minute, die sie brauchte, um zu antworten, war vermutlich die längste seines Lebens.

„Komm rein.“

Fuck! Er war bestimmt um zehn Jahre gealtert. „Ich hole noch meine Einkäufe aus dem Wagen.“

Sie betrachtete ihn mit gerunzelter Stirn, als er die Tüten packte.

„Was?“

„Du hast eingekauft? Du warst dir aber ziemlich sicher.“

Jetzt galt es, keinen Fehler zu machen. „Magst du eigentlich Kuchen? Der hier sah so verlockend aus. Isst du so was überhaupt?“ Damit drückte er ihr den Karton mit der Schokotorte in die Hand, ging dann an ihr vorbei durch die Tür, die sie aufgeschlossen hatte, und stellte seine Einkäufe im Bereich der Küche ab, die sich an der linken Seite befand. Alles sehr rustikal, so, wie ein Städter sich eine solche Hütte wünschen würde, die Küche winzig mit nur zwei Gaskochplatten und einer kleinen Spüle. Mit seinen Einkäufen war die Arbeitsplatte daneben schon voll. Der Ess- und Wohnraum wurde dominiert von einem riesigen Kamin und einem gemütlichen Sofa davor, ansonsten ging nur eine Tür ab, vermutlich zu Schlafzimmer und Bad. Der ganze Raum duftete nach Holz und Garrett kam sich vor, als sei er mitten im Wald.

Autumn war hinter ihm eingetreten, doch sie ließ die Tür zur Terrasse offen. „Ich mag Kuchen. Schokoladenkuchen zum Beispiel. Auch wenn ich nicht weiß, wann ich den zuletzt gegessen … Oh.“

„Was meinst du mit oh?“ Sie starrte auf den Kuchen in ihrer Hand. Mist, irgendeine schlechte Erinnerung.

„Nach Douglas’ Beerdigung haben mir mehrere Nachbarn Essen vorbeigebracht. Unter anderem Schokoladenkuchen. Der sollte mich wohl trösten.“

„Ja, Nachbarn tun so etwas. Welchen Kuchen magst du noch?“

Sie schaute auf und er sah einen Funken Dankbarkeit in ihren Augen. „Welchen mit Kirschen. Am besten ist die Kombination Schokolade mit Kirschen. Ich habe mal einen Kuchen aus der Edelweiss Bakery gegessen, die ist entlang der I 15. Wir waren auf dem Weg hierher und haben dort angehalten. Der nannte sich Black Forest Cake und bestand aus Schokoladenkuchen, Kirschen und Sahne. Der beste Kuchen, den ich je gegessen habe.“

Garrett grinste. „Ich fürchte, der hier kann da nicht mithalten. Wie wäre es, wenn wir ihn versuchen?“

„Ich hole Teller.“ Sie setzte noch Kaffee auf, dann deckte sie den Tisch auf der Terrasse, während Garrett seine Einkäufe in dem Kühlschrank verstaute, der daraufhin fast nicht mehr zuging.

„Wir müssen den Kuchen wohl aufessen. Ich weiß nicht, wo wir den noch unterbringen wollen,“ meinte er beim Anblick des vollgestopften Mini-Kühlschranks.

„Nie im Leben. Ich bin zwar hungrig, aber ich bekomme Bauchweh, wenn ich mehr als ein Stück davon esse.“

Garrett saugte jede Information über sie auf wie ein Schwamm. „Was machst du hier oben, wenn du nicht gerade hiken gehst?“

„Mh, ich bin ja nicht einmal 24 Stunden hier. Und früher“, sie verzog das Gesicht, „früher war ich nur mit Douglas hier. Das war anders.“

„Was würdest du tun, wenn du längere Zeit alleine hier wärst?“, formulierte Garrett seine Frage um.

„Ich würde lesen und für mich kochen. Die Shops hier abklappern und vielleicht mal für einen Tag nach Palm Springs fahren.“

„Mit der Schwebebahn?“

„Nein, das ist viel zu kompliziert, dahin zu kommen. Mit dem Auto. Dauert nur eine Stunde.“

„Was würdest du dort tun?“

„Ins Museum gehen. Und bummeln. Vielleicht zum Village Fest am Donnerstagabend.“

„Was liest du so?“

Sie schaute ihn erstaunt an, dann wurde sie zu seiner Überraschung rot.

Garrett hob die Brauen. Jetzt wurde es interessant.

Sie rutschte auf ihrem Stuhl herum und er konnte praktisch sehen, wie sie überlegte, ob sie ihn anlügen sollte oder nicht.

„Romance. Liebesromane.“

„Die mit den nackten Männern auf dem Cover?“ Davon wusste er nur, weil er jüngst eine Frau damit am Strand gesehen hatte. Diese hatte es ganz schnell auf ihre Beine sinken lassen, bis er vorbeigelaufen war.

„Mhm. Ja, die auch. Aber oft sind gar keine Menschen mehr auf dem Cover.“

„Mehr?“

„Na ja, man versucht, die Cover so zu gestalten, dass man sie auch in der Öffentlichkeit lesen kann. Was mir aber egal ist, weil ich sowieso einen E-Reader nutze. Da sieht niemand die Cover.“

„Was passiert denn so in diesen Büchern mit Covern, die man nicht in der Öffentlichkeit vorzeigen kann?“

„Zwei Menschen finden sich und verlieren sich wieder und am Ende sind sie zusammen.“

„Ich denke, da steckt mehr dahinter.“ Selbst er hatte von 50 Shades of Grey gehört. Wie auch nicht?

„Es passiert natürlich noch mehr. Und es gibt eine Reihe von Sexszenen. Mal mit, mal ohne BDSM. Aber der Held ist meist ein dominanter Alpha und die Frau ist manchmal tough und manchmal eher schüchtern und unbedarft.“

„Erregen dich diese Szenen?“

„Na klar!“

Garrett schmunzelte bei der bestimmten Antwort.

„Sonst bräuchte ich das ja wohl nicht zu lesen, oder?“

Jetzt musste er lachen. „Nun ja, ich weiß es nicht. Ich lese fast nur Sachbücher und die haben einen anderen Zweck.“

„Worüber liest du?“

Die Frage freute ihn mehr, als sie sollte. Es war nur eine Frage. „Ich bin ein Fan von alten Feuerwehrautos und ich mag es, mich über neue Techniken zu informieren, wie man Energie gewinnen kann.“

„Solarstrom und so?“

„Auch. Die Speicherung von Strom interessiert mich, die Art, wie man damit in anderen Ländern umgeht, wie die Entwicklung von Solarzellen voranschreitet.“

„Hast du Solarpaneele auf deinem Dach? Ich habe das gar nicht gesehen.“

„Habe ich, aber auf der Seite, die von der Einfahrt abgewandt liegt, weil da Süden ist. Ich bin autark.“

Sie lächelte. „Das ist toll. Wofür interessierst du dich noch?“

Sie unterhielten sich. Über ganz triviale Dinge. Weder über ihre noch über seine Arbeit, nur über das Leben in Kalifornien und der Welt. Über Orte, an denen sie gewesen waren. Garrett merkte, dass er ihr mehr über sich erzählte, als er je einer Frau erzählt hatte. Und er erfuhr mehr von ihr, als er je von einer anderen Frau gewusst hatte. Sie entdeckten gemeinsame Interessen wie Wanderungen am Strand und Themen, über die sie sich streiten konnten, wie die Politik in Kalifornien allgemein und San Diego im Speziellen.

„Weißt du, dass Idyllwild ein Tier als Bürgermeister hat? Wobei ich erfahren habe, dass Mayor Max in diesem Sommer gestorben ist. Man sagte, seine beiden Vertreter würden nun über den Ort regieren. Vielleich ist das der bessere Weg, Politik zu machen. Immerhin war Max kein Affe, sondern ein Hund.“

Garrett lachte herzhaft. „Die Stadt sieht ordentlich aus und die Leute wirken zufrieden, also scheint alles zu stimmen.“ Er beobachtete Autumn, die breit grinste. „Hast du etwas dagegen, wenn ich heute Nacht hier schlafe?“

Sie wurde ernst, schaute ihn unverwandt an und überlegte. Er wich ihrem Blick nicht aus, im Gegenteil, er legte etwas in seinen, das hoffentlich die richtige Botschaft übertrug. Er wollte ihr sagen, dass er nicht auf dem Sofa schlafen würde, wenn sie ihn hierbleiben ließ. Er versuchte, ihr zu übermitteln, was er mit ihr tun wollte in dieser Hütte, die so einsam lag, dass man garantiert nicht hören konnte, wenn sie laut und lange schrie. Gleichgültig, ob vor Lust oder Schmerz.

Sie nickte.

Sofort war er wieder hart. Die Lust auf sie würde nie vergehen, nicht bei Gesprächen oder Diskussionen, nicht beim Essen und schon gar nicht, wenn er sie anschaute, wie sie die letzten Reste der Schokoladencreme von ihrem Löffel leckte, wie sie es jetzt tat. Absichtlich. Provozierend.

Zumindest beantwortete das alle Fragen, die noch im Raum standen.

„Willst du dich noch etwas bewegen oder hast du genug für heute?“

Sie zuckte mit den Schultern. „Ich sollte wohl die Schokoladencreme wieder abarbeiten.“

Ihm wurde sehr, sehr warm. „Das können wir später tun. Ich möchte mich nur ein wenig umsehen.“

Auch Autumn wirkte jetzt ein wenig erhitzt. Sie öffnete die Weste, die sie getragen hatte, weiter. „Okay, dann lass uns das hier wegräumen und schon kann es losgehen.“

Sie führte ihn den Weg, den sie gekommen war. Er verlief hinter den Blockhütten, die hier verstreut im Wald standen, in Richtung Berg, wo er aber auf einer Höhe verlief. „Für diesen Weg braucht man keine Genehmigung“, erklärte Autumn ihm. „Nur, wenn wir weiter wollen, zum Suicide Rock oder zum Tahquitz Rock, müssten wir uns die vorher holen.“

„Wie fit bist du?“, fragte Garrett. Er traute ihr eine Menge zu, aber ob sie fit genug war für eine lange Wanderung mit Steigungen, wusste er nicht.

„Na ja, es geht. Ich war länger nicht mehr hier und bin ungeübt. San Diego lädt nicht gerade zum Bergwandern ein.“

„Nein, aber die Berge sind ja nicht weit weg. Wie oft wart ihr hier oben?“

„Für etwa fünf Jahre in Folge. Douglas war sehr stolz, als er diese Hütte entdeckt hatte. Ein schöner Ort, nicht zu weit entfernt und vor allem im Sommer genau richtig, um der Hitze zu entkommen.“

Dem konnte Garrett nur zustimmen. „Noch ein Stück?“ Er wies vor sich auf einen Weg, der steiler bergan führte. Er wollte wissen, wie viel sie vertrug.

Sie ging vor ihm her, was ihm den Anblick der Rundungen ihres Arschs gönnte. Wie er angenommen hatte, kam sie nicht schnell außer Atem. Sie würden also richtige Wanderungen machen können. Doch jetzt wollte er nicht so weit weg. „Sind hier viele Menschen unterwegs?“

„Viele nicht, aber man trifft eigentlich immer jemanden.“

Mist!

Er hielt auf dem nächsten Stück Ausschau und hatte irgendwann eine Stelle gesichtet, die ihm passend erschien. Der Wald war hier leider sehr licht, die großen Eichen und Pinien ließen nur wenig Unterholz aufkommen. Doch auf einer Lichtung wuchsen weniger hohe Bäume, dafür einiges Gebüsch. „Autumn. Komm mit.“

Er ging vor, hörte ihre Schritte hinter sich. Erst zögernd, dann sicherer. Sie musste wissen, was er plante.

Ihm fiel ein anderer ihrer Wünsche ein. Brennnesseln. Tja, selbst er als Städter wusste, dass die hier nicht wachsen würden. Die brauchten Feuchtigkeit, von der es hier kaum welche gab. Die Frage war nur, ob es unbedingt Brennnesseln sein mussten. Das konnte nur Autumn entscheiden, aber er konnte entscheiden, womit er spielen wollte.

3

Warum war sie nicht angepisst, fragte Autumn sich. Sie hätte es sein sollen. Sie war geflüchtet, weil sie wegwollte von den Männern in ihrem Leben, weil sie eine Entscheidung treffen wollte abseits ihrer Einflüsse, die sie mal in die eine, mal in die andere Richtung zogen. Und doch war sie einfach nur froh gewesen, sogar glücklich, als sie den großen Mann direkt vor sich auf der Terrasse der Hütte gesehen hatte, dessen Form sie auch aus mehreren Meilen Entfernung erkannt hätte.

Eigentlich hatte sie auch nicht lange überlegen müssen, als er sie fragte, ob er bei ihr übernachten könne. Die Zeit bis zu ihrer Antwort hatte sie damit verbracht, sich vorzustellen, was er Köstliches mit ihr tun könnte. Und nun? Nun führte er sie abseits des Weges in den Wald und anstatt zu protestieren, hüpfte ihr Herz vor Freude, weil sie wusste, dass er irgendetwas mit ihr anstellen wollte. Und sie würde es zulassen, was auch immer ihm einfiel.

Verdammt!

So sollte es nicht sein. Hatte Jules ihr nicht vorgehalten, pervers zu sein? Etwas, das sie nicht sein wollte. Etwas, das sie nur zu gerne abgestreift hätte wie eine Klapperschlange ihre Haut.

Oh, shit! „Garrett, sei vorsichtig, hier gibt es Klapperschlangen!“

„Okay.“

Als hätte sie ihn vor Ameisen gewarnt, so locker klang das.

Aber er war vorsichtig, denn er hob einen Stock auf und ehe er sie über einen umgestürzten, längst entrindeten Baumstamm führte, klopfte er mit dem Stock darauf. Mist. Immer wenn sie dachte, sie hätte einen Fehler an ihm gefunden, bewies er ihr, dass er aufmerksam war und ihre Einwände keinesfalls abtat.

„Pumas gibt es hier auch.“

„Garantiert nicht hier, wo ständig Menschen unterwegs sind. Die ziehen sich in Gegenden zurück, wo sie alleine sind. Oder hast du von einem Angriff gehört, seit ihr das erste Mal hergekommen seid?“

„Nein, habe ich nicht. Ich wollte es dich nur wissen lassen.“

Garrett drehte sich um und warf ihr über die Schultern ein Grinsen zu. „Du wirst mich nicht davon abhalten, eine geeignete Stelle für uns zu suchen.“

Sie grinste zurück. „Ich habe so etwas schon befürchtet.“

Er klopfte einen weiteren Fleck ab, dann packte er sie am Handgelenk und zog sie mit Schwung zu sich. „Der hier scheint mir passend.“

Er hatte recht. Der kleine freie Platz war wie für sie gemacht. Auf einer Seite stand eine Pinie, daneben ein wenig Raum, weil nichts dort wachsen konnte. Drei Viertel des kleinen Kreises aber war mit Gebüsch bewachsen, dicht und grün. „Und jetzt?“

„Und jetzt, Vixen“, er zog sie in seine Arme, „jetzt wirst du mir zeigen, ob du dich freust, mich zu sehen oder nicht.“ Seine Hand zerrte an dem Gürtel ihrer Hose, öffnete ihn, zog den Reißverschluss nach unten und ein Finger tauchte nach wenigen Sekunden in ihre Muschi ein. In ihre feuchte, warme Muschi, die ihn willkommen hieß, als hätte sie ihn seit Monaten nicht mehr gesehen anstatt der wenigen Tage, die seit ihrer Versteigerung vergangen waren.

Warum war sie so … bedürftig? So sehnsüchtig? So besessen von seinen Berührungen? Sie wollte es nicht sein und gestand sich im gleichen Atemzug ein, dass sie es eben doch wollte. Sie wollte diesen großen Kerl mit den Fingern, die sie jetzt schon beinahe kommen ließen. Sie wollte, dass er sie zum Kommen brachte, wo immer sie sich aufhielten, wann immer sie sich sahen.

„Mir scheint, du bist nicht ganz abgeneigt“, stellte er äußerst zufrieden fest.

„Nein, Master Garrett. Das bin ich nicht.“ Es tat gut, es laut zu sagen, wie immer, wenn sie etwas offen zugab. Als würde es erst dadurch reell werden. Greifbar irgendwie. Und nicht mehr so schlimm.

„Dann zieh deine Hose runter. Nicht ausziehen, ich will nur deinen Arsch sehen. Und deine Pussy natürlich.“ Er trat drei Schritte zurück und verschränkte die Arme.

Sie hätte liebend gerne alles ausgezogen, weil ihr verdammt warm wurde unter seinem Blick. Aber das wäre nicht gerade klug, wie sie sehr genau wusste, nicht gesichteter Puma hin oder her.

„Hm, sehr schön. Dreh dich um und stütz dich am Baum ab.“

Sie schluckte heftig. Wollte er sie hier schlagen oder nur von hinten nehmen?

Egal. Sie würde akzeptieren, was er ihr zuteilte. Also schaute sie nicht über die Schulter, auch nicht, als sie das Gebüsch rascheln und überhaupt Geräusche hörte, die sie nicht zuordnen konnte.

„Bist du bereit?“

Sie nickte, schüttelte den Kopf, nickte, hörte Garrett lachen und musste selbst grinsen. „Ja, Master Garrett. Auch wenn ich mich manchmal nicht entscheiden kann.“

„Ich weiß, dass du manchmal zweifelst. Warum jetzt?“

„Wenn ich das nur wüsste. In einem Moment sage ich mir, dass ich alles annehme, was du mir geben willst, im nächsten bekomme ich Angst vor meinem eigenen Mut. Was bedeutet das? Warum kann ich nicht einfach in eine Richtung gehen, anstatt hin und her zu springen?“

„Weil du etwas in dir hast, das dich davon abhält. Finde heraus, was es ist, und du kannst es überwinden.“

„Vielleicht bin ich einfach nicht mutig genug.“

„Oh, Vixen, du bist mutig. Extrem mutig. Du bist mir eben gefolgt, oder nicht? Du hast deine Hose herabgelassen – in mehr als einer Hinsicht. Du wendest mir den Rücken zu, obwohl du keine Ahnung hast, was ich für dich plane. Wenn das kein Mut ist, was dann?“

„Starrsinn? So hat Cameron es genannt. Ich dachte mehr an Dummheit.“ Ihr fiel in diesem Moment wieder ein, was sie zu Cameron gesagt hatte. Das war nach der Versteigerung gewesen und nachdem sie sich hatte Nadeln in den Rücken stecken lassen. Sie hatte in diesem Moment gewusst, was sie davon abhielt, aber es fiel so schwer, es zuzugeben. Zuzugeben, dass sie pervers war, wie Jules es genannt hatte.

Aber Moment. Nicht er hatte dieses Wort benutzt. Das war sie gewesen.

Wieder einmal.

„Hast du es gefunden?“

Oh, Garrett hatte sie in Ruhe nachdenken lassen. Wenn er wüsste, woran sie gedacht hatte … Aber was dann? Dann würde er sie ermuntern, diesen Gedankengang zu Ende zu führen. „Beinahe“, antwortete sie, dabei wusste sie längst, dass sie es eben erkannt hatte.

„Brauchst du noch Zeit oder eher eine Ablenkung?“

„Eine Ablenkung wäre fantastisch, Master.“ Wenn sie sich Zeit nahm, darüber nachzudenken, würden sie morgen noch hier stehen.

„Nun denn. Du erinnerst dich an dein Safeword?“

„Ja, Master Garrett.“ Als ob sie den Namen ihres Mannes je vergessen würde!

„Dann halt dich fest. Es geht los.“

Auch wenn es geklungen hatte, als würde er gleich mit einem Baumstamm auf sie einprügeln, begann er wie immer langsam und vorsichtig. Blätter streiften sie. Schon war ihre Vorstellung mehrere Schritte voraus. Brennnesseln? Würde das Brennen gleich beginnen? Wie lange würde es dauern? Ihr wurde kalt, Gänsehaut überlief sie.

Er berührte sie überall, wo Haut hervorschaute, zuletzt an ihren Händen. Sofort fiel die Anspannung von ihr ab. Das waren keine Nesseln, sondern normale Blätter. Eiche? Oder etwas von den Sträuchern um sie herum, deren Namen sie nicht kannte.

Wo hätte er auch Brennnesseln her haben sollen? Die wuchsen hier doch gar nicht!

---ENDE DER LESEPROBE---