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Bachelorarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Französische Philologie - Linguistik, Note: 2,0, Ruhr-Universität Bochum (Fakultät für Philologie), Sprache: Deutsch, Abstract: In der vorliegenden Bachelorarbeit für das Fach Romanische Philologie/Französisch soll ein literarischer Text, "La bûche" von Guy de Maupassant, unter den Gesichtspunkten einer semiotischen Sprachtheorie analysiert werden.Die Arbeit ist folgendermaßen aufgebaut: Einführend soll der theoretische Hintergrund umrissen und die in der Analyse verwendeten Begriffe erläutert werden, im zweiten Teil folgt dann die praktische Analyse. Zunächst wird der Terminus ‘Semiotik‘, danach einige Zeichentheorien wie die von Saussure, Peirce und Eco erklärt, um zu erläutern, warum diese Art der Analyse eine „semiotische“ genannt wird. Danach folgen die Definitionen einiger Theorien, und zwar die der Literatursemiotik, die der Textlinguistik und die der Dependenzgrammatik, die alle im Zusammenhang mit der semiotischen Sprachtheorie stehen. Anschließend werden die verwendeten Termini erläutert, worauf die Analysen der Kohärenz- und Kohäsionsbeziehungen, der Dependenzstruktur und der Gedächtnisbeziehungen folgen, die jeweils auch graphisch dargestellt werden.
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Veröffentlichungsjahr: 2009
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In der vorliegenden Bachelorarbeit für das Fach Romanische Philologie/Französisch soll ein literarischer Text,La bûchevon Guy de Maupassant, unter den Gesichtspunkten einer semiotischen Sprachtheorie analysiert werden.
Durch den Besuch der Veranstaltungen „Semiotik: Die Welt der Zeichen, Bilder, Formen und Merkmale“ und „Semiotische Textanalyse“ bei Prof. Dr. Udo L. Figge am Romanischen Seminar der RUB wurde mein Interesse am Thema Semiotik geweckt, von dem ich in anderen Veranstaltungen noch nie gehört hatte. In einer Seminararbeit habe ich bereits eine semiotische Textanalyse anhand eines Zeitungsartikels durchgeführt. Besonders gereizt hat mich die Verbindung zwischen Sprach- und Literaturwissenschaft, die sich nicht gegenseitig ausschließen müssen, und, wie man später noch sehen wird, beide als Teildisziplinen einer allgemeinen Semiotik angesehen werden können. Die Arbeit ist folgendermaßen aufgebaut: Einführend soll der theoretische Hinter-grund umrissen und die in der Analyse verwendeten Begriffe erläutert werden, im zweiten Teil folgt dann die praktische Analyse. Zunächst wird der Terminus ‘Semiotik‘, danach einige Zeichentheorien wie die von Saussure, Peirce und Eco erklärt, um zu erläutern, warum diese Art der Analyse eine „semiotische“ genannt wird. Danach folgen die Definitionen einiger Theorien, und zwar die der Literatursemiotik, die der Textlinguistik und die der Dependenzgrammatik, die alle im Zusammenhang mit der semiotischen Sprachtheorie stehen. Anschließend werden die verwendeten Termini erläutert, worauf die Analysen der Kohärenz- und Kohäsionsbeziehungen, der Dependenzstruktur und der Gedächtnisbeziehungen folgen, die jeweils auch graphisch dargestellt werden. Die Analyse beruht im Wesentlichen auf den theoretischen Annahmen, wie sie inGedächtnis - Sprache - Text(1999) von Udo L. Figge und auf dessen Homepage vorgestellt werden. Da es meines Wissens keine andere ähnliche Analyse gibt und auch keine geeignete Sekundärliteratur zugänglich war, greife ich auf die Terminologie von Figge zurück, sofern es nicht anders angegeben ist.
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Der Begriff Semiotik (σημειωτική) stammt aus dem Griechischen und bedeutet „Die Lehre von den Zeichen“ (σημει̃ονbzw.σήμα1, sie ist also lediglich eine Teildisziplin der Semiotik. Texte sind ebenfalls sprachliche Zeichen. Zunächst einmal ist die Terminologie von Semiologie und Semiotik zu klären. Der erste Begriff geht auf Saussure zurück, der zweite auf Morris und Peirce2. Diese Dichotomie erklärt sich daraus, dass die Zeichentheorie aus zwei Traditionen hervorgegangen ist: Der modernen europäischen Linguistik und der Philosophie3. Im Allgemeinen hat sich jedoch der Terminus Semiotik durchgesetzt. Um den Begriff ‘Semiotik’ näher zu umreißen, sollen hier zunächst einige Zitate aufgeführt werden: Eine allgemeine Definition gibt dasLexikon der Sprachwissenschaft:„Theorie und Lehre von sprachlichen und nichtsprachlichen Zeichen und Zeichenprozessen“ (Bußmann 2002:595)
Figge plädiert für eine interdisziplinäre Stellung der Semiotik: „Die Semiotik ist eine vereinheitlichende, eine unifizierende Disziplin.“ (Homepage Figge)4Die klassische Definition von Saussure:
„On peut donc concevoirune science qui étudie la vie des signes au sein de la vie sociale;[...] nous la nommeronssémiologie[...]. (Saussure 1916:33) Eine etwas aktuellere von Morris:
„Semiotic is the science of signs, whether animal or human, language or nonlanguage, true or false, adequate or inadequate, healthy or pathic.“ (Morris 1946:223) Der wichtigste Aspekt der Semiotik ist also, dass sie sich mit allen Arten von Zeichen aus allen erdenklichen Bereichen des Lebens - nicht nur des menschlichen - beschäftigt. So gibt es beispielsweise die Zoosemiotik - die Semiotik der Tierwelt - die Literatursemiotik, von der später noch die Rede sein wird, und die Kunstsemiotik, um nur einige zu nennen.
1Diese beiden Begriffe sollen hier synonym gebraucht werden.
2vgl. Eco 1987:21
3vgl. Trabant 1976:11
4http://homepage.ruhr-uni-bochum.de/Udo.L.Figge/ > Semiotik (Stand: 9.4.2005)