Septemberwut - Rolf Düfelmeyer - E-Book

Septemberwut E-Book

Rolf Düfelmeyer

4,5

Beschreibung

Brandstiftung in einer Herforder Realschule und eine verkohlte, demonstrativ zur Schau gestellte Leiche auf dem Stuhl des Schulleiters – Frank Sommer, der neue Leiter des 11. Kommissariats in Bielefeld, wird gleich am Tage seines Dienstantritts mit einem Fall konfrontiert, der ihn und sein Team an die Belastungsgrenze führt. Denn allein der offenbar psychisch gestörte Täter scheint alles zu bestimmen. Tage später – ein grausiger Leichenfund im Schweinegehege des Tierparks Olderdissen. Die Mordkommission ermittelt auf Hochtouren. Sie muss den Täter beizeiten stoppen, dessen Bühne mittlerweile ganz Ostwestfalen ist. Ihm auf die Spur zu kommen, ist schwer, da er immer einen Schritt voraus ist, überdies extrem gefährlich und mit seinen Taten noch nicht am Ziel. Die zum Fall hinzugezogene Kriminalpsychologin Hanna Hülsmeier wird nicht müde, immer wieder darauf hinzuweisen, bis sich die Lage zuspitzt: Die Ermittlungsgruppe selbst gerät, ohne es zu ahnen, in eine gefährliche Nähe zum Täter …

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 337

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
4,5 (18 Bewertungen)
12
3
3
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Der Roman spielt hauptsächlich in allseits bekannten Stätten von Ostwestfalen, doch bleiben die Geschehnisse reine Fiktion. Sämtliche Handlungen und Charaktere sind frei erfunden.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet abrufbar über http://dnb.ddb.de

© 2012 CW Niemeyer Buchverlage GmbH, Hameln

www.niemeyer-buch.de

Alle Rechte vorbehalten

Umschlaggestaltung: Carsten Riethmüller

Druck und Bindung: AALEXX Buchproduktion GmbH, Großburgwedel

Printed in Germany

ISBN 978-3-8271-9561-6

E-Book-Konvertierung: CPI – Ebner & Spiegel, Ulm

E-Book ISBN 978-3-8271-9824-2

 

 

Für Irmela

 

 

Über den Autor

Rolf Düfelmeyer, geboren 1953 in Herford, lange Jahre als evangelischer Pfarrer und Religionslehrer in Werther und Lübbecke tätig, legt mit „Septemberwut“ seinen ersten Krimi vor. Er lebt mit seiner Frau, einer gebürtigen Bielefelderin, in Werther bei Bielefeld. Zusammen haben sie zwei erwachsene Söhne und freuen sich über eine Enkeltochter.

Prolog

„Wohin? Wohin willst du gehen? Nach Bielefeld? Nee! Sag, dass das nicht stimmt! – Du willst mich auf den Arm nehmen.“

Völlig fassungslos stand Sommers Kollege in ihrem gemeinsamen Büro bei der Kölner Kriminalpolizei vor ihm.

„Was um Himmels willen treibt dich auf das schmale Brett? Bielefeld? Das ist ja quasi Westfälisch- Sibirien. Tief im Osten sozusagen. Da ist doch irgendwie gar nichts los. Sicherste Großstadt Deutschlands. Sorry: Aber für unsereins gibt es da wohl eher nichts zu tun! Oder, stopp – ich verstehe, du willst einfach nur ’ne ruhige Kugel schieben? Andererseits, kann ich mir bei dir auch nicht richtig vorstellen. Ruhige Kugel, mit 48, das passt nicht zu dir.“

„Lass gut sein“, entgegnete Sommer. „Typisch linksrheinisch! Für euch Ober-Kölner beginnt Sibirien schon auf der rechten Rheinseite. Deutz – das Tor zum Fernen Osten. Und wenn ihr auf der A 1 beim Anstieg zum Bergischen Land im Rückspiegel zum letzten Mal Richtung Rhein blickt, dann fühlt ihr euch wie Livingston in Afrika nach der Überquerung des Sambesi. – Jetzt aber im Ernst: In Bielefeld ist im Kriminalkommissariat 11 eine wichtige Stelle als Leiter der Mordkommission ausgeschrieben. Da habe ich mich beworben, und ich hab’ die Stelle gekriegt.“

„Mordkommission? Bielefeld? Ich sag’s ja – ruhige Kugel!“

„Jetzt hör aber auf. Tu nicht so. Bielefeld ist schließlich für ganz OWL zuständig.“

„OWL???“

„Ja. OWL – Ostwestfalen-Lippe! Über zwei Millionen Menschen leben im Regierungsbezirk Detmold! Das sind mehr Menschen als in ganz Mecklenburg-Vorpommern! Gut – der Kölner Regierungsbezirk ist größer. Aber auch in OWL gibt es immer was zu tun. Ungeklärte Todesfälle, Sexualdelikte, Brandstiftung – hast du mitbekommen, dass …“

„Schon gut, schon gut“, unterbrach ihn sein Kollege. „Ich find’s halt blöd, wenn wir nicht mehr zusammen arbeiten. Wir sind doch ein gutes Team. Wer weiß, wer dann kommt? Vielleicht gar ein echter Ur-Kölner. Das hätte mir noch gefehlt. In diesem Zimmer kann es nur einen Ur-Kölner geben, und das bin ich. – Was sagt deine Familie eigentlich dazu? Deine Frau und deine beiden Söhne? Wie alt sind die jetzt nochmal?“

„21 und 19. Der Zeitpunkt könnte kaum besser sein. Daniel, der ältere, studiert BWL hier an der Uni. Der wird nicht mitkommen. Wir haben schon eine kleine Studentenbude für ihn gefunden. Und Fabian hat gerade erst Abitur gemacht. Der braucht noch Zeit und hat sich nach einem freiwilligen sozialen Jahr erkundigt.“

„Warum das denn?“

„Na ja, bevor er rumgammelt und vielleicht auf dumme Gedanken kommt. Eine Zeitlang weder Schule noch Studium … Überall werden jetzt nach Ende der Wehrpflicht händeringend Leute gesucht.“

„Und deine bessere Hälfte, Angelika?“

„Lief am Ende reibungslos. Als Gesamtschullehrerin hatte sie einen Versetzungsantrag gestellt. Der wurde genehmigt und sie kann zum neuen Schuljahr in Bielefeld anfangen. Aber das Wichtigste: Alle kennen sich aus in Ostwestfalen. Ich bin dort geboren, genauso wie Angelika. Ihre Eltern wohnen übrigens noch in Bielefeld, und sie möchte mehr in ihrer Nähe sein. Schließlich werden sie nicht jünger. Und für die Jungs war vor allem mein Elternhaus wie eine zweite Heimat. Als letztes Jahr meine Mutter gestorben ist, haben wir das Haus verkauft. Geschwister habe ich keine. Zuerst hatten wir überlegt, uns hier in Köln ein Häuschen zu kaufen. Aber als ich dann erfuhr, dass in Bielefeld eine attraktive Stelle zu besetzen war, war die Entscheidung sehr schnell klar: Wir ziehen zurück nach Ostwestfalen. Ich weiß, als Kölner kannst du dir das nicht recht vorstellen. Aber es ist unsere Heimat! Im Übrigen: Landschaftlich und klimatisch reizvoller als Köln, wenn auch hier und da provinzieller.“

„Hier und da – doch so viel!“, beendete Sommers Kollege mit enttäuschtem Gesicht das Gespräch.

Donnerstag, 1.September

Schon seit Tagen hatte ich das Haus beobachtet. Das war sehr leicht in der Gegend. Die großen und kleinen Einfamilienhäuser lagen mehr oder weniger mitten im Wald. Es gab Unmengen von Möglichkeiten, sich verborgen zu halten. Zu den verschiedensten Zeiten hatte ich Posten bezogen. Niemand konnte mich ausmachen. Ich war gut getarnt. Das immerhin hatte ich in meinen 12 Jahren bei der Bundeswehr gelernt. Ansonsten konnten die mir beim Bund gestohlen bleiben.

Es war auch nicht schwer gewesen herauszufinden, wo der Idiot heute wohnte. Zuerst hatte ich befürchtet, er könne in eine andere Gegend gezogen sein. Aber Heinz Klapproth stand ganz ordentlich im Telefonbuch, hatte hinter seinen Namen sogar angeberisch „Major a.D.“ schreiben lassen. Sah ihm irgendwie ähnlich. Nach seiner Pensionierung war er mit seiner Frau einfach genau da geblieben, wo er auch schon vorher gewohnt hatte, gar nicht weit von der Kaserne in Augustdorf entfernt, in Bielefeld-Senne. Er war mein letzter Vorgesetzter bei der Bundeswehr gewesen. Jahrelang hatte er mir auch die letzten Aufstiegschancen verwehrt. Irgendwann wurde mir klar: Dieser Vorgesetzte war der größte Idiot von allen.

Jetzt verließ Heinz Klapproth das Haus. Pünktlich wie jeden Abend machte er mit seinem Dackel an der Leine einen Abendspaziergang. Ein echtes Gewohnheitstier, dieser Major a.D. Klapproth.

Ich brauchte meinem ehemaligen Vorgesetzten nur lose zu folgen. Ich brauchte ihn nicht ständig im Auge zu behalten. Welchen Weg er nehmen würde, war vollkommen klar. Ich war gründlich vorgegangen beim Auskundschaften. An einer dunklen und besonders waldigen Stelle würde ich auf ihn warten. Auf direktem Weg schlich ich dorthin. Unauffällig, geräuschlos, wie ein Indianer; eins mit der Natur.

Als ich die Stelle erreicht hatte, die ich ausgewählt hatte, brauchte ich nur noch zu warten. Tief geduckt saß ich im Gebüsch. Tarnanzug aus dem Internet, Tarnfarbe im Gesicht, in der Hand ein Brecheisen.

Ich ließ meine Gedanken zurückschweifen. Der Idiot hatte behauptet, ich sei nicht in der Lage, mich in die Befehlsstrukturen einzufügen. Für Afghanistan ungeeignet. Schwachsinn! Ich wollte mich auszeichnen, zeigen, was in mir steckte. Aber er hatte es verhindert. Es war meine letzte Chance beim Bund gewesen, wirklich Großes zu vollbringen. Meine Frau und die Kinder wären stolz auf mich gewesen. Ich hatte die Auszeichnungen schon vor mir gesehen, die ich wegen großer Tapferkeit bekommen würde. Aber dieser Idiot hatte meine Meldung nach Afghanistan nicht befürwortet. Hatte mein Gesuch einfach abgelehnt. Deshalb wurde nichts daraus. Und er ist schuld. Mir kam die kalte Wut.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!