Sex macht klug - Norbert Golluch - E-Book

Sex macht klug E-Book

Norbert Golluch

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  • Herausgeber: Riva
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2021
Beschreibung

Woran erkennen Frauen, ob ein Mann fremdgeht? Führen Äpfel und Socken schneller zum Orgasmus? Und verraten die Schuhe eines Mannes wirklich etwas über dessen Johannes? Täglich finden 241 Millionen Geschlechtsakte auf diesem Planeten statt. Während unser Wissen über die körperliche Liebe noch immer voller Missverständnisse steckt. Zum Glück klärt die Wissenschaft uns nur allzu gern auf. In unzähligen akademischen Studien haben Forschende Fakten über unser Paarungsverhalten zusammengetragen. Alles, was es darüber zu wissen gibt, steht nun in diesem Buch: ein wahrer Schatz an Anekdoten für Party-Small-Talk, Partnersuche oder einfach nur als Lustlektüre!

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Seitenzahl: 158

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NORBERT GOLLUCH

Sex macht klug

NORBERT GOLLUCH

Sex macht klug

Spektakuläre Erkenntnisse der Wissenschaft zu Liebe, Lust und Leidenschaft

Vorwort von Prof. Dr. Birgit Derntl

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie. Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Für Fragen und Anregungen

[email protected]

Wichtiger Hinweis

Ausschließlich zum Zweck der besseren Lesbarkeit wurde auf eine genderspezifische Schreibweise sowie eine Mehrfachbezeichnung verzichtet. Alle personenbezogenen Bezeichnungen sind somit geschlechtsneutral zu verstehen.

Originalausgabe

1. Auflage 2021

© 2021 by riva Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH

Türkenstraße 89

80799 München

Tel.: 089 651285-0

Fax: 089 652096

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Lektorat: Marijke Leege-Topp

Umschlaggestaltung: Isabella Dorsch

Umschlagabbildung: Jan Buckard

Illustrationen im Innenteil: Shutterstock.com/chuhastock, Varlamova Lydmila, Qualit Design, Catherina Vasilevskaya, Nattle, Channarong Pherngjanda, MoreVector, Galina Sorokina, DELstudio, ilonitta, Channarong Pherngjanda, lynea, Alexander_P, Epine, Babich Alexander, alya_haciyeva, Netkoff, MilanoArt

Satz: abavo GmbH, Buchloe

eBook: ePUBoo.com

ISBN Print 978-3-7423-1920-3

ISBN E-Book (PDF) 978-3-7453-1647-6

ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-7453-1648-3

Weitere Informationen zum Verlag finden Sie unter

www.rivaverlag.de

Beachten Sie auch unsere weiteren Verlage unter www.m-vg.de

Inhalt

Vorwort

Einleitung

Wie steht es mit Sex in Deutschland?

Die Partnerschaft – was muss stimmen?

Das erste Date – was geht gar nicht?

Der Orgasmus

Macht Sex wirklich klug?

Die Grundausstattung – schon erforscht?

Der Liebesakt

Erregungs-Trigger

BDSM

Die Geschlechterrollen

Sex und Gesundheit

Klassiker und Pioniere

Ei und Sperma

Masturbation – Sex als Schlafmittel

Sex und die Beziehung

Pornografie

Animalisches

Vorwort

Sex und die Wissenschaft

»Sex macht klug«. Der Buchtitel ist natürlich provokant gewählt, um Leute anzusprechen, neugierig zu machen, sie dazu zu bewegen, im Buch zu blättern und herauszufinden, was es damit auf sich hat und welche Kuriositäten der Sexualforschung sich dahinter verbergen.

Humorvoll lädt dieses Buch über wissenschaftliche Kuriositäten dazu ein, ins Gespräch zu kommen über ein Thema, das uns alle beschäftigt, über das wir aber viel zu wenig sprechen und eigentlich auch gar nicht so viel wissen. Was wir jedoch wissen, ist, dass psychosexuelle Gesundheit wesentlich zu psychischer und somatischer Gesundheit des Menschen beiträgt. Wir wissen: Die Zufriedenheit mit unserem Sexualleben hat Auswirkungen auf unsere Zufriedenheit in anderen Lebensbereichen und hat Einfluss auf unseren Selbstwert, unsere Attraktivität und unser Wohlbefinden.

In der Wissenschaft ist die Untersuchung von Sexualität und den Komponenten psychosexueller Gesundheit sowie sexuellem Verhalten bislang ein eher schwieriges Unterfangen. Forschende werden schnell in eine »Schmuddelecke« gestellt. Gern wird ihnen mangelnde wissenschaftliche Qualität vorgeworfen. Das mag sicherlich auf einige Studien in diesem Bereich zutreffen. Allerdings gehört zur ganzen Wahrheit, dass die Qualität auch in vielen andere Bereichen der wissenschaftlichen Forschung zu wünschen übrig lässt. Und genau darauf möchte diese kleine Kuriositätensammlung hinweisen, nämlich dass es neben Spitzenforschung (die im Buch nicht besonders gekennzeichnet ist) eben auch viele »Beiprodukte« oder »Mitläufer« gibt. Wie im Buch dargestellt, ist das Thema Sexualität natürlich ein Reißer. »Sex sells« ist eine gängige Redewendung, die zum Ausdruck bringt, dass Sexualität immer unsere Aufmerksamkeit weckt. Sämtliche Resultate – ob qualitativ hochwertig oder nicht – verbreiten sich rasend schnell, auch über die sozialen Medien. Dabei ist bei der Untersuchung des Sexualverhaltens immer ein wissenschaftlicher Anspruch zu wahren, denn nur so können wir unser Wissen erweitern und die Mechanismen besser verstehen. Wie können wir dies gewährleisten? Immer wieder indem wir ins Gespräch kommen, indem Studien besprochen werden und gewisse Kriterien guter wissenschaftlicher Praxis eingehalten werden. Hier sind letztlich die Wissenschaftler*Innen gefordert, klar zu kommunizieren.

Das vorliegende Buch hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es stellt, vor allem zur Unterhaltung, Kuriositäten vor, die Eingang in Massenmedien sowie wissenschaftliche Zeitschriften gefunden haben. Nicht alles, was hier als »Studie« bezeichnet wird, ist tatsächlich eine Studie im wissenschaftlichen Sinne. Oftmals gibt es kein experimentelles Design, viele Einflussfaktoren sind unbekannt oder wurden nicht erhoben. Dennoch, auf die eine oder andere Weise bringen diese Ausführungen hier Erkenntnisse ans Licht, die einen nicht nur überraschen, erheitern und manchmal sogar zum Lachen bringen, sondern fast immer auch – selbst wenn sich das nicht auf den ersten Blick erschließt – relevant sind für unser individuelles Sexualverhalten.

Das menschliche Sexualverhalten ist komplex – so wie alle anderen Aspekte menschlichen Verhaltens. Viele Einflussfaktoren wirken zusammen. Vieles, was im Buch nur am Rande oder nicht angesprochen wird, beschäftigt aber die Wissenschaft. Außerdem sind Sexualität und psychosexuelle Gesundheit so viel mehr als nur Geschlechtsverkehr oder Partnerzufriedenheit. Was passiert, wenn wir uns verlieben? Welche biochemischen Prozesse in unserem Körper unterstützen dieses Gefühl? Welche Gehirnareale sind daran beteiligt, wie belohnend wirken erotische Stimuli zum Beispiel im Vergleich zu Babybildern? Warum finde ich eine Person anziehender als eine andere? Was regt die sexuelle Fantasie an, warum ist Sexualität nach wie vor in einigen Regionen ein Tabuthema und wie hängt dies alles mit unserer psychischen und physischen Gesundheit zusammen? Das sind Fragen, die meine Kolleg*Innen weltweit und auch mich interessieren.

Viele der dargestellten Studien sind querschnittlich angelegt. Das heißt, sie erfragen zu einem Zeitpunkt gewisse Vorlieben, Einstellungen und Verhaltensweisen und vergleichen die Aussagen unterschiedlicher Personen miteinander. Es handelt sich um Momentaufnahmen. Oftmals bleibt unklar, wie die Probanden zu diesen Einschätzungen kamen, welche Erlebnisse sie geprägt haben und ob und wenn ja, welchen Einfluss ihr biologischer und/oder sozialer Hintergrund dabei spielt. Um das herauszufinden, wären Langzeitstudien notwendig, die aber aufwändiger sind, weil die Personen über längere Zeit beobachtet werden müssen. Aber das wäre notwendig, damit einzelne Einflussfaktoren systematisch untersucht werden können.

In meiner Arbeitsgruppe beschäftigen wir uns vor allem mit der psychischen Gesundheit von Frauen. Dazu zählt auch die psychosexuelle Gesundheit. Aus diesem Grund untersuchen wir zum Beispiel systematisch sexuelles Annährungs- und Vermeidungsverhalten von Frauen zu unterschiedlichen Zeitpunkten im Menstruationszyklus sowie unter Einnahme oraler Kontrazeptiva. Querschnittlich können wir hier Gruppenvergleiche rechnen, nie aber Kausalität aufzeigen. Längsschnittlich versuchen wir daher zu untersuchen, ob es Einflüsse von Verhütungsmitteln auf sexuelles Verhalten gibt und wenn ja, welche und was die potenzielle Mechanismen sind. Dabei ist uns vor allem wichtig, dieses Thema gleichberechtigt zu sehen mit anderen Forschungsbereichen wie zum Beispiel der kognitiven Leistungsfähigkeit oder auch dem Stresserleben, die wir ebenfalls untersuchen.

Der Großteil der Forschung bezieht sich bislang auf heterosexuelle Frauen und Männer. Gerade was heterosexuelle Männer und ihre erotische Wahrnehmung betrifft, gibt es schon einiges an Literatur, die sehr ähnliche Befunde immer wieder aufweist. Für heterosexuelle Frauen fehlt bislang validiertes Stimulusmaterial. Sprich, was sehen sich (heterosexuelle) Frauen gern an, was erregt sie und was oder wen finden sie erotisch? Hier gibt es eindeutig Aufholbedarf. Um tatsächlich ähnliche Prozesse zu untersuchen, muss das Stimulusmaterial ähnliche Reaktionen auslösen. Dass Frauen Bildmaterial, das heterosexuelle Männer besonders erotisch finden, nicht unbedingt auch erotisch anspricht, liegt auf der Hand. Dennoch wird es häufig immer noch verwendet. Auch die sexuelle Orientierung ist ein wichtiger Faktor, der nicht unterschätzt werden darf. Alles außerhalb der Heterosexualität gilt bislang als eher unbekanntes Terrain, das noch auf seine (wissenschaftliche) Erschließung wartet.

Die Mechanismen des menschlichen Sexualverhaltens zu verstehen ist deswegen so wichtig, weil psychosexuelle Gesundheit einen wichtigen Pfeiler menschlicher Gesundheit darstellt. Daher setze ich mich dafür ein – und darin liegt auch die Motivation begründet, das Vorwort für dieses Buch zu schreiben –, den Dialog hinsichtlich Sexualverhalten zu stärken, zu ermutigen, sich diesbezüglich zu öffnen, mehr auszutauschen und die Relevanz zu vermitteln, warum es gerade auf diesem Gebiet Forschung – auch im deutschsprachigen Raum – vorurteilsfrei und ohne »Abstempelung« braucht. Wenn wir anerkennen, dass psychosexuelle Gesundheit genauso wichtig ist wie somatische oder psychische Gesundheit, haben wir ein gutes Stück Arbeit geleistet und können alle nur davon profitieren.

Ich wünsche Ihnen vergnügliche Momente beim Lesen.

Kommen Sie ins Gespräch!

Prof. Dr. Birgit Derntl

Leiterin der AG Innovative hirnfunktionelle Verfahren an der Universität Tübingen

Einleitung

Sex macht klug

Albert Einstein und Marilyn Monroe – in der Realität hat es dieses Paar nicht gegeben, aber möglicherweise hätten sie sich, wären sie einander begegnet, wechselseitig sexy gefunden.

Wir Menschen finden ganz und gar unterschiedliche Eigenschaften erotisch anziehend – beginnend mit Details und Attributen, Lippen, Augen, Hände, dann im Gesamtbild die Ebenmäßigkeit der Gesichtszüge, einen ästhetisch geformten Körper, hier vertreten durch Marilyn. Aber auch Intelligenz verfügt über eine gewisse Attraktivität, und für diesen Aspekt posiert Albert auf dem Umschlag. Gemeinsam sollen sie auf einen weiteren Zusammenhang hinweisen: Sex macht intelligenter. Was nicht nur der Nobelpreisträger, sondern auch Marilyn großartig verkörpert, denn sie war alles andere als ein blondes Dummchen und vermutlich zudem eine Ikone der emotionalen Intelligenz.

Der hormonelle Schub einer neuen Liebe, die libidinöse Aktivierung körperlicher Kräfte, die verbesserte Durchblutung des ganzen Körpers verursacht nicht nur Schmetterlinge im Bauch, sondern hat auch Auswirkungen auf das Gehirn: Es kann – erotisch befeuert – nicht nur leidenschaftlich und begeistert lieben, sondern auch um einige Dimensionen besser denken. Und nicht nur junge Liebe erhält als gern akzeptiertes Geschenk einen IQ-Schub. Paare jeden Alters, die Sexualität und Liebe neu entdecken, freuen sich über eine intellektuelle Reaktivierung – sagt die Forschung. Die Portion Intelligenz extra bestätigen Jungverliebte wie auch Senioren.

Erfreulicherweise ist damit aber nicht alles über die wundersamen Wirkungen von Sex und Erotik gesagt. Sex verursacht vielfältige Reaktionen von einzelnen Menschen und auch des gesellschaftliches Umfeldes, die zu entschlüsseln ganze Heerscharen von Forschern und Forscherinnen weltweit angetreten sind. Klug – das heißt mit sehr viel Intelligenz – entdecken sie Aspekte und Zusammenhänge des Liebeslebens, die man einfach so im Alltag nicht unbedingt auf dem Schirm hat – Verknüpfungen zwischen Sex und Geld, Nasenform und Penisgröße, Achselschweiß und Frauenwünschen, männlicher Hausarbeit und der damit auf rätselhafte Weise verknüpften Orgasmushäufigkeit. Manchmal allerdings gewinnen Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen mithilfe aufwändiger Experimente und Verfahren Erkenntnisse, die das alltägliche Wissen schon lange kennt, z.B. diese:

Kalte Füße stören beim Sex, mit Socken macht der Orgasmus doppelt so viel Spaß …

Vermutlich enthält dieses Buch nicht unbedingt den letzten Stand der Wissenschaft; aber doch einige kurzweilige Aspekte des Forschungsgebietes Sex, auf den folgenden 140 Seiten nachzulesen. Ergänzt werden die Erkenntnisse aus dem humanen Liebesleben durch Ausflüge in die animalische Erotik: Was tut der Hamster auf Viagra, was macht den Truthahn wirklich scharf? Wie lange dauert der Orgasmus beim Schwein? Forschungsgegenstände, die nach Antworten rufen, vor allem aber auch über ein gewisses Unterhaltungspotenzial verfügen, das den Lesern und Leserinnen dieses Buches nicht vorenthalten werden soll. Wir wünschen angenehme und hoffentlich anregende Lektüre!

Wie steht es mit Sex in Deutschland?

Beginnen wir mit der wissenschaftlichen Basis. Die repräsentative Studie »Gesundheit und Sexualität in Deutschland (GeSiD)« fand heraus, dass Frauen und Männer zwischen dem 18. und 35. Lebensjahr etwa fünf Mal im Monat Geschlechtsverkehr haben und die 36- bis 55-Jährigen es immerhin noch auf etwa vier Mal im Monat bringen. 77 % der Menschen, die zum Zeitpunkt der Befragung nicht in einer festen Partnerschaft lebten, gaben an, in den letzten vier Wochen keinen Sex gehabt zu haben, im Gegensatz zu nur etwa 20 % der fest Liierten. Ein weiteres Ergebnis der Studie brachte zum Vorschein, dass Deutsche aller Altersgruppen bei der Kommunikation über sexuell übertragbare Krankheiten Nachhilfeunterricht brauchen. Es fällt ihnen schwer, sich mit der Partnerin oder dem Partner oder mit einer Ärztin oder einem Arzt über derartige Erkrankungen zu unterhalten. Immerhin hatte HIV/AIDS bei 71,1 % der Befragten die höchste Aufmerksamkeit, gefolgt von Gonorrhö/Tripper (38,6 %) und Syphilis (31,9 %). Exotischere Gefährdungen wie Chlamydien (11,7 %), Genitalwarzen (4 %) und Trichomoniasis (0,4 %) sind, so die Studie, nicht sonderlich präsent im Bewusstsein der deutschen Bevölkerung.

Um diese Fakten herauszufinden, engagierten sich Forschende des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) und Mitarbeiter des Sozialforschungsinstituts Kantar, unterstützt durch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Zwischen Oktober 2018 und September 2019 wurden Bundesbürger zwischen 18 und 75 Jahren zu Themen der Sexualität befragt. Ihre Einstellungen zu Sexualität, Liebe und Partnerschaft, ihr tatsächliches sexuelles Verhalten, ihre sexuelle Lust und Zufriedenheit, Schwangerschaften, etwaige sexuelle Funktionsstörungen und sexuell übertragbare Infektionen sowie Erfahrungen mit sexueller Gewalt gehörten zu dem Spektrum, das der Fragenkatalog der Studie abdeckte.

www.bzga.de 2020

So weit die Grundlagen – forschen wir nun weiter an den interessanten Details, die auch zahlreiche wissenschaftliche Teams in ihren Bann ziehen und sie dazu veranlassen, Liebe, Lust und Leidenschaft ins Labor zu holen und präzise und nach strengen akademischen Kriterien zu untersuchen. Forschungsthemen gibt es genug – Sex ist allgegenwärtig. Statistiker haben ermittelt, dass sich in jeder Sekunde weltweit etwa 2800 Paare zu sexueller Aktion zusammenfinden. Im Laufe eines Tages summiert sich die körperliche Liebe also auf rund 241.000.000 Geschlechtsakte. Dennoch ist das Wissen über Sex und die Geschlechtlichkeit beim Durchschnittsmenschen eher dürftig ausgeprägt, oft kommt es deshalb zu Fehleinschätzungen und Missverständnissen. Ein Segen, dass die Wissenschaft sich um Klarheit und immer größere Kenntnis der Sachverhalte bemüht, die für den Fortbestand unserer Art unabdingbar sind. Was dabei in akademischen Studien untersucht und erforscht wird, um nachher schwarz auf weiß festgehalten zu werden, ist nicht nur erstaunlich, sondern in manchen Fällen geradezu verblüffend, außerordentlich unterhaltsam – und auch für die erotische Praxis äußerst wertvoll. Frauen mit hoher Stimme sind sexuell aktiver. Gut zu wissen. Männlicher Achselschweiß macht Frauen an – also weg mit dem Deodorant. Beim Sex werden bei Männern dieselben Gehirnregionen aktiv wie beim Einkauf im Baumarkt. Wer möchte schon auf derartig bedeutende Erkenntnisse verzichten?

Die Partnerschaft – was muss stimmen?

An Statistiken, Prognosen und Umfragen zum Thema Lust und Liebe mangelt es nicht. Eine besonders informative Quelle findet sich auf dem Portal www.statista.de, nämlich eine Befragung zu dieser Fragestellung: »Wie wichtig sind die folgenden Punkte bei Ihrer Entscheidung, ob Sie einen potenziellen Partner kennenlernen und eine Beziehung mit ihm eingehen wollen?«

Die Antworten:

Männer

Frauen

• dass wir viel Spaß miteinander haben

87 %

91 %

• dass wir uns gut miteinander unterhalten können

86 %

91 %

• mein Gefühl, meine Intuition

81 %

89 %

• ihre/seine Manieren und Umgangsformen

76 %

87 %

• dass mir der Sex gefällt

71 %

69 %

• dass wir bezüglich Familienplanung/Kinderwunsch die gleichen Vorstellungen haben

50 %

67 %

• ihr/sein Aussehen, ihre/seine Attraktivität

61 %

59 %

• dass sie/er in mein gesellschaftliches Umfeld passt

45 %

56 %

• dass ich mich auf den ersten Blick verliebe

39 %

42 %

Die Gewichtung der Antworten überrascht in mancher Hinsicht. Zwischenmenschliches steht im Fokus, die Sexualität ist erst in zweiter Linie von Bedeutung. Oder aus der umgekehrten Perspektive betrachtet: Menschen, die nicht miteinander lachen, reden, fühlen und träumen können, sind für eine Partnerschaft ungeeignet. Auffällig ist auch: Wer sich daneben benimmt, verspielt offenbar ebenso seine erotischen Chancen.

www.statista.de 2021

Das erste Date – was geht gar nicht?

Ob Elitepartner oder Singles in freier Wildbahn – beim ersten Date gibt es über die Erkenntnisse der Statistiker hinaus ein paar K.o.-Kriterien, Eigenschaften und Verhaltensweisen, die es unwahrscheinlich werden lassen, dass aus dem ersten Kontakt eine Beziehung entsteht. Es bedarf in diesem Fall keiner akademischen Untersuchung, Alltagswissen genügt.

Frauen machen einen Rückzieher beim ersten Date, wenn der Partner in folgende Fettnäpfchen tritt:

Er ist unpünktlich.

Er ist unangemessen gekleidet oder »verkleidet«.

Er trinkt zu viel Alkohol.

Er erscheint in Begleitung.

Er schwärmt von anderen Frauen oder der Ex-Partnerin.

Ihm fehlt es an Interesse an der Person gegenüber.

Das genaue Gegenteil: Er stellt zu viele Fragen.

Er macht kitschige oder falsche Komplimente.

Er übertreibt es mit der Selbstdarstellung.

Er macht alles und jeden mies.

Er zeigt sich der Bedienung gegenüber arrogant und herablassend.

flirtuniversity.de, www.petra.de, www.freundin.de und andere

An sich bindungswillige Männer ziehen sich emotional und dann auch tatsächlich von weiteren Kontakten zurück, wenn Folgendes nicht stimmt:

51 % der Männer hassen es, wenn Frauen ständig am Handy hängen.

Für 35 % der Männer ist zu häufige weibliche Kritik ein Ausschlusskriterium.

Unhöflichkeit und eine derbe Ausdrucksweise finden bis zu 27 % der Männer abstoßend.

Wenn sie nichts von sich erzählt, wirkt das auf 23 % der Männer abschreckend.

Rauchende Frauen verringern ihre Chancen: 20 % der Männer lehnen sie ab.

www.instyle.de

Das erste Date wissenschaftlich

Sicher ist es nicht einfach, einen so komplexen Teil des Sozialverhaltens wie das erste Date mit wissenschaftlichen Mitteln zu untersuchen bzw. aus den gewonnenen Erkenntnissen Rückschlüsse auf die erotische Praxis zu gewinnen. Genau das versuchte eine Studie der amerikanischen Dating-Seite »Match«, zu der auch Tinder und OkCupid gehören, mit dem Titel »Singles in America«, die von angesehenen Wissenschaftlern wie Dr. Helen Fisher (Rutgers University in New Brunswick, New Jersey) und Dr. Justin R. Garcia (Kinsey Institute, Bloomington, Indiana) begleitet wurde. Die Datenbasis war relativ breit: 5500 US-Singles wurden nach ihrem Datingverhalten, ihren Vorlieben und ihren bisherigen Erfolgen beim Online-Dating befragt.

Zahlreiche gewonnene Erkenntnisse sind so spezifisch amerikanisch, dass sie eine Allgemeingültigkeit vermissen lassen, etwa zu Waffenbesitz (für 34 % ein Ausschlusskriterium), zur politischen Meinung und zum beliebtesten Essen. Eine sinnvolle Feststellung der Studie ist es vielleicht, dass man beim ersten Date nicht zu viel Zeit und Geld investieren sollte und es nicht unbedingt eines großen Dinners bedarf. Es genügt, gemeinsam etwas trinken zu gehen, um die ersten wichtigen Erkenntnisse über den potenziellen Partner zu bekommen. Wenn es nicht passt, ist das meistens relativ schnell klar. Mehr als zwei Drinks sollten es dann aber auch nicht sein – was das Alltagswissen weiß, bestätigt die Forschung: 79 % der befragten amerikanischen Singles lehnen darüber hinausgehendes soziales Trinken ab.

Nicht vergessen sollte man, dass der Sinn und Zweck der Studie darin bestand, mit Statistiken und Handlungsvorschlägen den Nutzern zu suggerieren, es gebe eine gewisse Erfolgsgarantie beim Online-Dating. Eine Garantie, die sich schwerlich einlösen lassen dürfte.

www.singlesinamerica.com

Erste Kontakte sind geknüpft, nun braucht die Beziehung der Zukunft weitere Informationen, um zu einer lebenswerten Gemeinschaft werden zu können. Die Wissenschaft hilft uns mit einer Vielzahl von Erkenntnissen auf die Spur …

Erotische Attraktivität: Wie viel Haut wirkt anziehend?

So wie die Schönheit im Auge des Betrachters liegt, folgt die erotische Anziehungskraft möglicherweise ganz subjektiven Kriterien. Was auf die eine oder den einen ausgesprochen verlockend wirkt, weckt bei anderen Menschen wenig oder überhaupt kein Interesse. Mit derartig vagen Einschätzungen geben sich Wissenschaftler aber nicht zufrieden. Sie wollen die Ursachen der erotischen Anziehung benennen können und messbar machen und schenkten uns deshalb die folgenden Studien.

Wissenschaftler der Universität von Leeds/Großbritannien wollten wissen, wie viel nackte Haut eine Frau zeigen muss, um die Aufmerksamkeit von Männern zu gewinnen. Dazu begaben sie sich auf Feldforschung im englischen Nachtleben. Die weiblichen Versuchskaninchen wurden nicht etwa in x-beliebiger Weise entblättert, sondern folgten gewissen Regeln: nackte Arme 10 %, unbedeckte Beine 15 %, bauchfrei 50 %. Der ideale Wert – so die Forschungsergebnisse – soll bei 40 % liegen – in diesem Maße entblätterte Damen wurden von doppelt so vielen Männern angesprochen wie ihre Geschlechtsgenossinnen, die sich mehr verhüllten. Damen, die mehr als 40 % Haut zeigten, weckten bei den Männern Zweifel an ihrer künftigen Treue, was Attraktivitätspunkte kostete. Die beliebtesten Körperteile sollen übrigens keineswegs Busen oder Po sein, sondern eine schöne Schulterpartie. Über die Wirkung nackter Männerhaut auf Frauen sagt die Studie nichts.

Hendrie, C.: »Women should bare 40pc of bodies to attract men: study«. In: The Western Australian, 18. November 2009.

Tanzstil und Attraktivität