Sherlock Holmes - Neue Fälle 34: Der stille Tod - Ian Carrington - E-Book

Sherlock Holmes - Neue Fälle 34: Der stille Tod E-Book

Ian Carrington

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Beschreibung

Drei mysteriöse Todesfälle von Prominenten halten Scotland Yard in Atem. Die Opfer weisen keine tödlichen Verletzungen auf. Inspektor Bradstreet ist ratlos und bittet Sherlock Holmes bei den Ermittlungen um Hilfe. Gemeinsam mit Dr. Watson dringt der Meisterdetektiv immer tiefer in ein ungeheures Gespinst aus religiösem Eifer, wissenschaftlicher Skrupellosigkeit und krimineller Energie vor. Nichts scheint so, wie es ist. Aber Holmes wäre nicht Holmes, wenn er das Mysterium des Stillen Todes nicht lösen könnte. Die Printausgabe des Buches umfasst 140 Seiten. Die Exklusive Sammler-Ausgabe als Taschenbuch ist nur auf derVerlagsseite des Blitz-Verlages erhältlich!!!

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Ähnliche


DIE NEUEN FÄLLE DES MEISTERDETEKTIVSSHERLOCK HOLMES

In dieser Reihe bisher erschienen:

3001 – Sherlock Holmes und die Zeitmaschine von Ralph E. Vaughan

3002 – Sherlock Holmes und die Moriarty-Lüge von J. J. Preyer

3003 – Sherlock Holmes und die geheimnisvolle Wand von Ronald M. Hahn

3004 – Sherlock Holmes und der Werwolf von Klaus-Peter Walter

3005 – Sherlock Holmes und der Teufel von St. James von J. J. Preyer

3006 – Dr. Watson von Michael Hardwick

3007 – Sherlock Holmes und die Drachenlady von Klaus-Peter Walter (Hrsg.)

3008 – Sherlock Holmes jagt Hieronymus Bosch von Martin Barkawitz

3009 – Sherlock Holmes und sein schwierigster Fall von Gary Lovisi

3010 – Sherlock Holmes und der Hund der Rache von Michael Hardwick

3011 – Sherlock Holmes und die indische Kette von Michael Buttler

3012 – Sherlock Holmes und der Fluch der Titanic von J. J. Preyer

3013 – Sherlock Holmes und das Freimaurerkomplott von J. J. Preyer

3014 – Sherlock Holmes im Auftrag der Krone von G. G. Grandt

3015 – Sherlock Holmes und die Diamanten der Prinzessin von E. C. Watson

3016 – Sherlock Holmes und die Geheimnisse von Blackwood Castle von E. C. Watson

3017 – Sherlock Holmes und die Kaiserattentate von G. G. Grandt

3018 – Sherlock Holmes und der Wiedergänger von William Meikle

3019 – Sherlock Holmes und die Farben des Verbrechens von Rolf Krohn

3020 – Sherlock Holmes und das Geheimnis von Rosie‘s Hall von Michael Buttler

3021 – Sherlock Holmes und der stumme Klavierspieler von Klaus-Peter Walter

3022 – Sherlock Holmes und die Geheimwaffe von Andreas Zwengel

3023 – Sherlock Holmes und die Kombinationsmaschine von Klaus-Peter Walter (Hrsg.)

3024 – Sherlock Holmes und der Sohn des Falschmünzers von Michael Buttler

3025 – Sherlock Holmes und das Urumi-Schwert von Klaus-Peter Walter (Hrsg.)

3026 – Sherlock Holmes und der gefallene Kamerad von Thomas Tippner

3027 – Sherlock Holmes und der Bengalische Tiger von Michael Buttler

3028 – Der Träumer von William Meikle

3029 – Die Dolche der Kali von Marc Freund

3030 – Das Rätsel des Diskos von Phaistos von Wolfgang Schüler

3031 – Die Leiche des Meisterdetektivs von Andreas Zwengel

3032 – Der Fall des Doktor Watson von Thomas Tippner

3033 – Der Fluch der Mandragora von Ian Carrington

3034 – Der stille Tod von Ian Carrington

Ian Carrington

SHERLOCK HOLMESDer stille Tod

Basierend auf den Charakteren vonSir Arthur Conan Doyle

Diese Reihe erscheint als limitierte und exklusive Sammler-Edition!Erhältlich nur beim BLITZ-Verlag in einer automatischen Belieferung ohne ­Versandkosten und einem Serien-Subskriptionsrabatt.Infos unter: www.BLITZ-Verlag.de© 2022 BLITZ-Verlag, Hurster Straße 2a, 51570 WindeckRedaktion: Jörg KaegelmannTitelbild: Mario HeyerLogo: Mark FreierVignette: iStock.com/neyro2008Satz: Harald GehlenAlle Rechte vorbehaltenISBN 978-3-95719-233-2Dieser Roman ist als Taschenbuch in unserem Shop erhältlich!

Kapitel 1

Als der kahlköpfige, untersetzte und völlig entblößte Mann aus der Ohnmacht in die Wirklichkeit zurückfand, schlug er die Augen auf. Trotzdem konnte er nichts als undurchdringliche Schwärze ausmachen, die nicht einmal durch einen winzigen Lichtschein erhellt wurde.

Bin ich blind?

Panik stieg in ihm auf, die umso größer wurde, als er sich gleichzeitig bewusstwurde, sich an nichts mehr erinnern zu können, was geschehen war. Jedenfalls, was die letzten Stunden anbelangte.

Er lag auf einem harten Untergrund, das spürte er ganz deutlich. Als er sich aufsetzen wollte, registrierte er, dass er weder seine Arme noch seine Beine auch nur einen Deut bewegen konnte. Vielmehr schnitten ihm Stricke in Hand- und Fußgelenke. Jemand hatte ihn festgebunden!

Wie ein wildes Tier, das man vor Kurzem erst gefangen hatte, zerrte der Kahlköpfige an der Fessel, die jedoch keinen Zoll nachgab. Schweiß brach ihm aus allen Poren.

Er wollte etwas sagen, aber nur ein undefinierbares Murmeln drang über seine aufgesprungenen Lippen. Selbst sein Schrei, geboren aus tiefster Seelenqual, verkam zu einem heiseren Röcheln.

Wo bin ich hier?

Und dann hörte er plötzlich eine Stimme, die unzweifelhaft zu einem Mann gehörte, war sie doch rau und kräftig und irgendwie vertraut.

„Kennen Sie eigentlich den Unterschied zwischen Arterien und Adern?“ Ohne eine Antwort abzuwarten, fuhr der Unbekannte mit seinen Erklärungen fort. „Arterien verteilen das Blut, das vom Herzen in den Blutkreislauf gepumpt wird, in die Organe und das Gewebe. Venen hingegen sammeln das Blut aus den Geweben und transportieren es zum Herzen wieder zurück.“

„Was ... warum sagen Sie ... das ...“

„Weil ich Ihnen nun gleich die linke Arteria ulnaris, die Ellenarterie, durchtrennen werde. Sie bildet eine der beiden Hauptarterien, die den Unterarm mit Blut versorgen. Danach werde ich dasselbe mit der Arteria tibialis anterior tun, der vorderen Schienbeinarterie, die eine Schlagader des Unterschenkels ist.“

Vergeblich riss der Gefesselte erneut wie ein Irrer an den Fesseln. Noch immer herrschte tiefe Dunkelheit um ihn herum. Er konnte nicht wissen, dass er eine schwarze Augenbinde trug, die jegliches Licht von seinen Pupillen fernhielt.

In seinem aufgebrachten Zustand sickerten die Worte des Unbekannten nur langsam in sein Bewusstsein. Da spürte er auch schon einen schmerzhaften Schnitt in seinem linken Unterarm, gleich danach im rechten Schienbein.

Das Entsetzen, das ihn erfasste, nahm auf einmal sein gesamtes Denken ein.

„Nach dem Durchtrennen dieser beiden Arterien werden Sie allmählich verbluten“, prophezeite die raue Stimme über ihm.

Tatsächlich spürte der Kahlköpfige, wie sein eigenes Blut bereits aus den zugefügten Schnitten rann. Ganz deutlich konnte er vernehmen, wie es auf den Boden tropfte.

„Ich werde hier an Ihrer Seite bleiben, um zu messen, wie lange es dauert, bis Sie Ihr Bewusstsein verlieren, Ihre Herztätigkeit aufhört und wann Ihr Körper vollkommen ausgeblutet ist.“

Die Panik des derart Gemarterten steigerte sich weiter. Vor seinem geistigen Auge sah er sich selbst aus der Vogelperspektive, wie mit jedem seiner Atemzüge das Blut aus den aufgeschnittenen Adern herauspulsierte ...

„In der Pathophysiologie, also der Lehre, wie der Körper unter krankhaften Veränderungen abweichend funktioniert und welche Funktionsmechanismen dazu führen, zieht ein relevanter Blutverlust verschiedene Folgen nach sich. Und jene enden letztlich mit dem Tod.“

Wieder diese ruhige, kraftvolle Stimme, die dem Gefesselten in seiner Agonie beinahe den Verstand raubte.

„Allgemein wird der Verlust von einem Drittel des zirkulierenden Blutes als vital bedrohlich und zwei Drittel als generell tödlich angesehen“, machte der Unbekannte, unbeeindruckt des Wimmerns des Mannes, weiter. „Unterschieden wird dabei, ob das Verbluten nach innen oder nach außen stattfindet. In Ihrem Fall ist jedoch der zweite Aspekt interessant, weil ich Ihnen dementsprechende Arterienverletzungen zugefügt habe ...“

Angesichts dieser plastischen Beschreibungen und der Tatsache des Herausrinnens seines Lebenssaftes wurde der Gefesselte immer schwächer. Währenddessen wurde das Tropfgeräusch stetig lauter.

Die Stimme neben ihm dozierte weiter über seinen kurz bevorstehenden Ausblutungstod, wurde jedoch leiser und leiser. Langsam schwanden die Lebenskräfte des Kahlköpfigen, bis sie schließlich ganz erloschen. Genauso wie das Geräusch des Herabrieselns seines eigenen Blutes ...

An diesem grautrüben Herbstmorgen war Inspektor Bradstreet nicht nur aufgrund des Wetters schlechter Laune, sondern vor allen Dingen wegen des mysteriösen Todesfalles, den er übernehmen sollte.

Sergeant Homer Adamsky von der Metropolitan Police hatte Scotland Yard um Amtshilfe ersucht, dem der Superintendent unverzüglich zugestimmt hatte. ­Bradstreet sollte sich dieses Falles annehmen.

Der Tatort lag in einer baufälligen Lagerhalle in den St. Katharine Docks. Ein nackter männlicher Toter war dort von einem Herumstreicher gefunden worden, als dieser Unterschlupf vor dem Regen der vergangenen Nacht gesucht hatte. Voller Entsetzen alarmierte er die nächste Polizeistreife.

Wie sich wenig später herausstellte, handelte es sich bei dem Leichnam um Sir Alfred Huntington, einem sechzigjährigen, renommierten Astronomen, der eigentlich im Nobelviertel Belgravia wohnte. Was er in dieser heruntergekommenen Gegend gesucht hatte, blieb genauso unerklärlich wie sein Tod.

Sergeant Adamsky hatte Bradstreet in dessen Büro die Tatort- sowie die Post-mortem-Fotografien des Opfers vorgelegt. Sie zeigten den Toten auf einem Tisch liegend, Hände und Füße mit Hanfstricken gefesselt.

Allein schon dieses Arrangement war rätselhaft. Noch dazu der Umstand, dass Huntington zwar fixiert worden war, aber äußerlich, bis auf geringe Kratzer am linken Unterarm und am rechten Schienbein, keinerlei Verletzungen aufwies. An diesen Schrammen jedenfalls konnte er keineswegs verstorben sein, war doch kein einziger Tropfen Blut daraus hervorgequollen.

Ebensowenig stellten die Pathologen bei der Obduktion sonstige Gewaltspuren fest, die ihn getötet haben könnten. Gift als Todesursache schied überdies aus. Die forensischen Experten der Metropolitan Police und Scotland Yard waren ratlos. Vielleicht war Sir Alfred auch an einem Herzversagen verstorben? Das schien die einzige Erklärung zu sein, obwohl man diesbezüglich keineswegs sicher war.

Nichtsdestotrotz war der Astronom vor seinem Tod fixiert und danach festgebunden auf dem Tisch in der Lagerhalle zurückgelassen worden. Natürlich war dies ein untrügliches Zeichen, dass es einen Dritten gab, der dafür verantwortlich war. Schließlich konnte sich Huntington wohl schlecht selbst gefesselt haben.

Da dieser ein hochangesehener Prominenter war, mussten die Ermittler alles daransetzen, den oder die ­Schuldigen für dessen mysteriöses Ableben zu finden. Und zwar schnellstens, denn die Hauptstadtpresse schoss sich bereits mit den sagenhaftesten Spekulationen auf diesen Fall ein.

Doch Inspektor Bradstreet war genauso wie seine Kollegen am sprichwörtlichen Ende seines Lateins. So fiel ihm nur noch eine Person ein, die dieses Todesrätsel lösen konnte,

Sherlock Holmes.

Kapitel 2

Unsere Fahrt mit der Droschke ging durch halb London. So durchquerten wir den Stadtteil Stockwell, eine elegante mittelständische Wohngegend, dann Kennington, das Verwaltungszentrum des Metropolitan Borough of Lambeth, und schließlich Newington. Auf der London Bridge fuhren wir weiter über die schwarzen Fluten der Themse, bogen rechts ab und erreichten Whitechapel im East End. Danach umrundeten wir den befestigten Gebäudekomplex des Towers am Nordufer und gelangten gleich darauf in das Gewirr trostloser Straßen und Gassen an den St. Katharine Docks, die bereits im Jahre 1864 mit den London Docks zusammengelegt worden waren. Neben den in Form zweier miteinander verbundener Bassins errichteten Hafenanlagen, die sowohl auf der westlichen als auch auf der östlichen Seite eine Zufahrtsschleuse von der Themse her besaßen, fand sich eine geraume Anzahl von benutzten oder leerstehenden Lagerhäusern.

Zu einem solchen waren Holmes und meine Wenigkeit unterwegs. Jedoch keineswegs aus irgendeiner zufälligen Eingebung, sondern auf Bitte von Inspektor Bradstreet von Scotland Yard. Es ging um einen mysteriösen Todesfall, bezüglich dessen er um die Hilfe meines Freundes und Partners ersucht hatte.

An einer bestimmten Halle bedeuteten wir dem Fahrer, anzuhalten, und stiegen aus. Die Droschke sollte auf uns warten.

Vor dem brachliegenden Gebäude wurden wir von einem großen, stämmigen Beamten mit einer ­Schirmmütze und einer mit Schnüren besetzten Jacke begrüßt, der sich sehr erleichtert über unser Kommen zeigte.

„Zu meinem Bedauern ist der Leichnam von Sir Alfred Huntington bereits nach der ersten Inaugenscheinnahme des Coroners in die Gerichtsmedizin mitgenommen und dort obduziert worden. Aus diesem Grund kann ich Ihnen lediglich den Ort des mutmaßlichen Verbrechens zeigen“, kam Inspektor Bradstreet sofort zum Thema. Dabei präsentierte er uns jene Post-Mortem- und Tatort-­Fotografien, die ihm Sergeant Adamsky überlassen hatte. Gleich darauf führte er uns durch die hohe, rostige Eisentür in die stickige Lagerhalle hinein.

Helles Tageslicht fiel durch die verstaubten Fenster und ermöglichte uns so eine ausreichende Orientierung.

Aufgrund der fehlenden Waren sowie mangels jeglicher Einrichtung wirkte das Gebäude noch größer, als es ohnehin schon war. Die raubehauenen Ziegelsteinwände waren mit dunklen Schimmelflecken bedeckt. In den Ecken unter der hohen Decke spannten sich trichter­förmige Seidennetze, in denen faustgroße, schwarze Winkelspinnen auf ihre Beute lauerten.

„Die Halle ist in einem wahrhaft baufälligen Zustand“, bemerkte Holmes. „Merkwürdigerweise findet sich auf dem nackten Boden kein Staub, der hier eigentlich finger­dick liegen müsste.“

Bradstreet gab sich erstaunt, stimmte nach kurzer Überlegung über den allgemeinen Bauzustand des Lagers zu, obwohl ihm das zuvor wohl nicht in den Sinn gekommen war.

„Es scheint mir fast so, als ob jener oder jene, die Sir Alfred am Tisch festbanden, hier im Nachhinein ausgefegt haben“, fuhr mein Partner fort.

„Sie vermuten also, dass Fußspuren, die unweigerlich im Staub auf dem Boden zu erkennen gewesen wären, absichtlich verwischt wurden?“

„Genau das meine ich, Bradstreet.“

„Das wäre eine vorsätzliche Tat.“

„Genauso, wie einen nackten Mann auf einen Tisch zu fixieren.“

Vor diesem besagten, rechteckigen Holztisch am anderen Ende der Halle blieben wir stehen. Seltsamerweise befanden sich unter jeder seiner Ecken leere zylindrische Glasgefäße mit einem Verschluss. Darunter standen ebenso ungefüllte Schalen.

„Wir haben uns selbst über diese Behältnisse verwundert“, erklärte der Inspektor, als er unsere Blicke sah. „Die Glaszylinder waren leer, die Schalen hingegen mit Wasser gefüllt.“

„Mit Wasser?“, entfuhr es mir unwillkürlich.

„In der Tat, Dr. Watson. Das können wir uns ebenfalls nicht erklären.“

Holmes beteiligte sich an diesem Gespräch nicht, sondern verlangte vielmehr, noch einmal die Fotografien vom Tatort sehen zu dürfen. Auch ich warf erneut einen Blick darauf.

Alfred Huntington lag mit gespreizten Armen und Beinen rücklings auf dem Tisch. Um die Hand- und Fußgelenke waren Hanfstricke gebunden, die jeweils an den Tischbeinen festgemacht worden waren.

Der Detektiv hob die Augenbrauen. „Sehen Sie“, sagte er zu Bradstreet und zu mir. „Direkt unter den Fesseln, also unter den Hand- und Fußgelenken, die jeweils einige Zoll über die Tischkanten hinausragen, wurden unter der Tischplatte die Glaszylinder und wiederum darunter die Wasserschalen platziert.“

Das war eindeutig zu erkennen. Aber zu welchem Zweck? Das fragte ich meinen Partner, der sich dazu jedoch nicht äußerte. Vielmehr ging er noch einmal auf den Grund des Todes des Astronomen ein.

„Auf den Fotografien ist zu ersehen, dass es an Sir ­Alfreds linkem Unterarm und dem rechten Schienbein lediglich geringe Kratzspuren gibt, die keineswegs zu einem Blutverlust führten. Diesbezüglich stimme ich mit Ihrem Pathologen überein, Bradstreet. Denn beim tatsächlichen Verbluten nach außen, das mit einer ­spritzenden Blutung der äußeren Wunde einhergeht, herrschen reine Blutungssymptome vor, die durch Schnitte, Schürfungen oder andere schädliche Einflüsse auftreten. Ebensowenig kann ich, mit Ausnahme der dortigen Fesselspuren natürlich, blaue Flecken, Kapselrisse oder Prellungen erkennen, die durch Blutungen unter der Haut oder im Bereich der Gelenke entstehen. Solche kommen durch die Einwirkung von Schlägen oder Stößen vor, worauf das ausgetretene Blut im Inneren des Körpers gerinnt, zumeist sichtbar als blau-grünliche Verfärbungen, die erst nach und nach abgebaut werden.“ Der Detektiv machte eine kurze Pause. „Herkömmlich stützt sich die autoptische Diagnostik des tödlichen Verblutens auf den Nachweis erheblicher Mengen Blutes am Fundort. Nicht zu vergessen sind dabei die morphologischen äußeren Merkmale, wie etwa spärliche Totenflecke oder die Blässe der Haut.

---ENDE DER LESEPROBE---