Sie liebt ihn zu Tode, 2. Teil - St. Harman - E-Book

Sie liebt ihn zu Tode, 2. Teil E-Book

St. Harman

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Beschreibung

Martina freut sich auf Venedig und den Segeltörn mit den drei jungen Deutschen. Mit Venedig verbindet sie Freiheit, Glück und die ganz große Liebe. Doch die Männer nutzen ihre Schönheit und die Tatsache, dass sie von der Polizei gesucht wird, schamlos aus. Im geeigneten Moment zögert sie keine Sekunde und beseitigt gnadenlos die Männer. Nun sucht sie nicht nur die Polizei sondern auch die Mafia, die sich für die skrupellose und hemmungslos mordende Frau interessiert. INHALT: Venedig einmal anders Die Nachtschicht ist zu Ende Vor der Insel Samos Neues von Martina Harder? Eine offene Rechnung Bittere Entscheidung Wieder in Venedig und wie weiter? Überraschende neue Nachrichten aus der Heimat Der verordnete Ehemann Magdalena Mendossa Ein Jahr später – Endlich, die tödliche Abrechnung Zwei Tage später Ein mörderisches Komplott Bombige Ideen! Der Killer Alles nach Plan? Stunde X Die Besucher Der Sondereinsatz In London

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Impressum

St. Harman

Sie liebt ihn zu Tode, 2. Teil

Von den Männern ausgebeutet und blutige Rache

Ein Erotikthriller

ISBN 978-3-86394-626-5 (E-Book)

Titelbild: Ernst Franta

© 2014 EDITION digital® Pekrul & Sohn GbR EDITION Sexcrime Godern Alte Dorfstraße 2 b 19065 Pinnow Tel.: 03860 505 788 E-Mail: [email protected] Internet: http://www.ddrautoren.de

Prolog

Lange ist es her, dass für Martina alles mit dem harmlosen Wunsch begann, einfach nicht nach dem Willen Ihres Vaters zu funktionieren. Selbstbestimmt wollte sie ihr Leben führen. Statt Jura wollte sie Kunst studieren.

Ihr dann freiwillig gewählter Weg in die Prostitution ist aber eine Einbahnstraße. Sie hat das Joch des Vaters gegen die Willkür, die Ausbeutung und Demütigung der Freier eingetauscht. Ihre Vorstellung von Recht wandelte sich in Gewalt gegen die Männer um. Das Morden wurde ihr am Anfang leicht gemacht. Die Polizei wollte nicht wahrhaben, dass eine so junge intelligente Frau zu so grausamen Morden fähig ist. Konsequent hat sie ihre Chance zur Flucht aus Deutschland genutzt. Sie folgt jetzt drei jungen Männern und glaubt, dass alles für sie gut wird. Mit Venedig verbindet sie Freiheit, Glück und die ganz große Liebe. Lesen Sie, was wirklich geschah!

Venedig einmal anders

Martina springt ganz aufgeregt als Erste aus dem Wassertaxi. Aber nur Paul Dunker, Duck genannt, steigt mit ihr aus.

Sie ist endlich in Venedig.

Jürgen Burzew und Torsten Stammer bleiben überraschend im Wassertaxi zurück.

Torsten Stammer sagt zu Duck: „Besorg den Schein und dann gleich ab mit ihr zu diesem Klub! Wir machen die Jacht für morgen früh schon klar.“

„Ich denke schon, dass ich sie noch pünktlich abliefern kann. So in einer Stunde komme ich nach. Stellt mal schon ein Bier für mich kalt!“, sagt Paul Dunker lachend und packt Martina ziemlich derb am Oberarm.

Martina hat keine Ahnung, was hier gespielt wird. Es ist ihr auch egal, sie will jetzt endlich Venedig erleben. Dass es so leicht sein kann, Deutschland zu verlassen, überraschte sie doch. Sie war also nie eine Hauptverdächtige in der Mordsache, sonst wäre sie vielleicht doch in Untersuchungshaft gekommen.

Im Laufschritt hasten sie über breite Treppen und Fußwege am Wasser entlang. An Hunderten Touristen vorbei zerrt Duck Martina über den Markusplatz. Das geht so schnell, dass sie völlig überrascht ist, unvermittelt danach durch dunkle enge Gassen eilen zu müssen. Mal geht es links, mal rechts durch schmale Gassen und über Brücken, immer tiefer in diesen Irrgarten aus Jahrhunderte alten Häusern und Kanälen.

Nur für einen kurzen Augenblick bleibt Duck an einer Tür stehen. Ein Messingschild an der Seite verrät Martina, dass dort irgendein Doktor wohnt oder arbeitet. Duck öffnet schnell die Tür und zieht Martina mit hinein. Sie muss ihm eine Treppe nach oben folgen. In einem Art Vorzimmer wechseln bei einer jungen Frau in weißem Kittel, wohl einer Schwester, etliche Euroscheine ihren Besitzer.

Martina hat kaum Zeit sich zu orientieren, als sie in das nächste Zimmer gestoßen wird.

Hinter einem wuchtigen Schreibtisch sitzt ein junger, weiß gekleideter Mann mit Vollglatze.

Martina versteht nicht, was Paul Dunker zu dem Mann sagt. Sie sieht nur wieder, dass Paul ihm Euroscheine herüber reicht..

Dann wendet sich Paul Dunker ihr zu und sagt: „Los, nackt aus ziehen! Ganz nackt! Aber beeile dich!“

Für einen Moment zögert Martina. Doch die Blicke der Männer lassen keinen Widerspruch zu. So hat sie schnell ihr Kleid und den BH ausgezogen. Beim Slip zögert sie nur eine Sekunde, dann steht sie nackt vor den Männern. Die junge Frau von vorhin kommt herein und geht unbeeindruckt an ihr vorbei. Nein, sie scheint so zu tun, als ob Martina nicht anwesend ist. Der Mann steht jetzt auf und geht auf Martina zu. Er reißt ihr der Mund weit auf. Derb greift er ihr in den Mund und prüft den Zustand ihrer Zähne. Die junge Frau notiert die Kommentare des Arztes in einen Block. Mit einer kleinen Taschenlampe leuchtet er ihren Rachen aus. Weiter so intensiv wird sie an den Ohren, Hals und an den Brüsten untersucht. Der Rücken wird derb abgeklopft und abgehorcht. Der Mann kommandiert: „Steig schon auf den gynäkologischen Stuhl!“

Martina gehorcht. Sie versucht locker zu bleiben, als sie ihre Beine vor den Männern spreizt.

Die Finger des Mannes bohren sich in ihre Scheide und der Mann erklärt auf Deutsch: „Sie ist schön feucht. Doch achtet darauf, dass sie immer Gleitcreme zur Hand hat, wenn sie arbeitet!“

„Machen wir doch, Doc!“, witzelt Duck und kann den Blick nicht von ihr lassen.

Jetzt weitet der Doktor mit dem Scheidenspiegel ihre Vagina und erklärt weiter: „Sie ist völlig gesund.“

Dunker lacht begeistert auf. Der Arzt lässt jetzt von ihr ab, aber Paul Dunker bückt sich und leuchtet mit der kleinen Taschenlampe tief in ihre Vagina hinein und sagt: „Schön, du bist also gesund. Dann kannst du ja ab heute schon für uns arbeiten. Zieh dich wieder an!“

Martina beeilt sich beim Anziehen. Vor allem die Anwesenheit der Frau macht sie nervös. Dann muss sie etliche Formulare und ein Kärtchen mit ihrem Bild als Lilli Laufer unterschreiben. Wieso Lilli Laufer? Das versteht sie nicht. Aber sie gehorcht. Wieder packt sie Paul Dunker derb und zerrt sie aus dem Haus.

Draußen steigen sie in eine Gondel und Duck erklärt ihr: „Jetzt bist du eine amtlich registrierte Hure. Wir haben dich unter dem Namen Lilli registrieren lassen. Du hast doch unter diesem Namen fleißig gearbeitet. So ist es dir doch recht?“

„Ich bin als Lilli Laufer registriert?“, fragt sie überrascht. Martina Harder gibt es nicht mehr. Das ist gut. Aber so endgültig eine Prostituierte zu sein, behagt ihr aber gar nicht.

Paul Dunker lacht und erklärt: „Ich weiß, du möchtest untertauchen. Du bist jetzt mit deiner Unterschrift auch als Lilli Laufer gemeldet. Die Frau wohnt tatsächlich hier, ist aber schon über sechzig Jahre alt. Wenn du nicht gerade Drogen nimmst, ist das für die Polizei hier uninteressant!“

„Wo geht es jetzt hin?“, fragt Martina erleichtert. Sie weiß, spätestens zur Gerichtsverhandlung wird sie gesucht. Dann möchte sie für die Polizei unauffindbar sein.

Paul Dunker erklärt: „Wir machen jetzt eine kleine Stadtrundfahrt mit der Gondel. Dann beginnt dein erster Arbeitstag!“

„Was muss ich tun?“, fragt Martina unsicher.

Paul Dunker zynisch: „Deinen hübschen Arsch verkaufen. Was sonst? Eben das, was du bisher auch schon in Deutschland gemacht hast!“

„Ihr wisst Bescheid?“, fragt Martina überrascht.

Paus Dunker lacht und sagt bedrohlich: „Was dachtest du? Wir wissen, dass du bis zum Hals in der Scheiße steckst. Du bist nur knapp einer Verhaftung als Mörderin entkommen, was sich stündlich ändern kann. Darum auch deine neue Identität. Also hast du für uns zu funktionieren!“

Mit flauem Gefühl im Magen kann Martina jetzt die Gondelfahrt durch die Stadt nicht mehr genießen. Sitzt sie in der Falle?

Vor einem prächtigen Palast hält die Gondel. Ein Mann in Galauniform hilft ihr sogar heraus. Über eine prächtig gestaltete Empfangshalle geht es eine Treppe höher in einen kleinen Raum.

Paul Dunker hält halterlose Strümpfe und hochhackige Schuhe in der Hand und kommandiert: „Los, ganz nackt ausziehen! Zieh dafür dieses Zeug an!“

Dieses Mal ist ihr doch mulmig zu Mute. Aus der großen Flügeltür auf der anderen Seite des Zimmers hört sie Stimmengewirr. Männerstimmen. Ängstlich fragt sie: „Was erwartet mich?“

Paul Dunker herrscht sie an: „Hier wird nicht diskutiert. Sonst fliegst du gleich zurück nach Deutschland!“

„Was erwartet mich?“, fragt sie noch einmal.

Paul Dunker schnauzt: „Blöde Kuh, was schon? Du wirst, wie alle Mädchen dort, nackt den Herren Sekt servieren. Wenn einer dich ficken will, hast du gefälligst deinen Arsch artig hin zu halten. Es ist alles im Voraus bezahlt. Das ist alles. Schluss mit der Diskussion! Ausziehen!“

Wie im Nebel zieht sie sich jetzt aus. So hat sie sich Venedig wirklich nicht vorgestellt. Die Stadt der Liebe wird für sie zur Stadt der Huren.

Als sie schon nackt und nur mit Schuhen und halterlosen Strümpfen da steht, greift Paul Dunker ihr derb zwischen die Beine, küsst sie auf den Mund und sagt: „Viel Glück, meine geile Fotze! Morgen früh bringt dich eine Gondel zur Jacht. Du musst dem Mann nur sagen, dass du zur Princess Arosa willst.“

Die Flügeltür geht auf und Martina wird mit einem Tablett voller Sektgläser in den hell erleuchteten Saal voller Männer gestoßen. Für Aufregung sorgt sie nicht. Alle Frauen sind nackt. Es ist eine der Männerpartys, wo Männerfantasien gegen Bezahlung ausgelebt werden.

Die Nachtschicht ist zu Ende

Nur in Strümpfen, sonst splitternackt, steht sie frierend mit einem dicken Bündel Euronoten auf der Treppe. Ihr Kleid konnte Martina nicht finden. So muss sie sich eben nackt mit der Gondel zur Jacht fahren lassen.

Die Morgendämmerung lässt die Häuser und den Kanal in einem zauberhaften Licht erscheinen. Doch sie kann sich daran nicht erfreuen.

Eine Gondel mit zwei Männern fährt an diesem sehr frühen Morgen an ihr vorbei. Ihnen muss die nackte Frau wie ein Trugbild erscheinen.

Die beiden Männer nimmt Martina kaum wahr. Für sie ist nach dieser Nacht alles anders geworden. Sollte sie noch ein Quäntchen Schamgefühl besessen haben, so wurde es heute Nacht in Venedigs Kanälen ertränkt. Dass sie mit anderen nackten Mädchen rund hundert betrunkene Männer bedienen musste, daran hat sie sich schnell gewöhnt. Dass es ihr erspart blieb, nicht wie andere vor allen Männern gefickt zu werden, ist nur ein schwacher Trost. Der eigentliche Schock war, dass sie mit allen Männern ungeschützten Verkehr hatte. Niemand ließ ein Kondom zu. Sie selbst hatte mit dreißig Männern zwischen achtzehn und achtzig Jahren Sex in allen Variationen. Sie weiß, dass sie immer noch überall voller Sperma ist. Mit den Papierhandtüchern konnte sie sich nur notdürftig und grob säubern.

Leise kommt eine Gondel auf sie zu.

„Tatsächlich, es ist wahr! Man hatte mir gesagt, dass eine nackte deutsche Frau auf mich warten würde!“, ruft der Mann in der Gondel erstaunt aus.

Martina fragt: „Bringen Sie mich zur Princess Arosa?“

„Mach ich! Wenn du dich noch einmal in deiner ganzen Schönheit vor mir drehst, bekommst du in der Gondel sogar einen Bademantel!“, erklärt der junge Mann lächelnd.

„Ist es recht so!“, fragt Martina, dreht sich gleich dreimal vor ihm und steigt dann in die Gondel. Dort erhält sie tatsächlich den versprochenen Bademantel.

Der junge Mann klagt hörbar: „Schade, wirklich schade. Ich hätte dich gerne weiter nackt betrachtet!“

Martina sagt erleichtert: „Mir war es aber schon zu kalt!“

„Um diese Zeit muss ich oft Huren abholen. Nackt wie du war bisher noch keine. Du bist wirklich eine schöne Frau. Bist du dir nicht zu schade für dieses gottlose Gewerbe?“, fragt der junge Mann.

Nach dieser Nacht gefällt ihr die Frage überhaupt nicht. Sie denkt kurz über seine Worte nach und antwortet vielleicht ehrlich: „Bis gestern habe ich mich als Prostituierte sogar wohl gefühlt. Man hat für die schönste Sache der Welt zusätzlich Geld bekommen. Heute bin ich mir nicht mehr so sicher und ich frage mich, ob ich nicht doch den falschen Weg eingeschlagen habe. Doch jetzt ist es zu spät!“

„Du kannst doch jede Zeit aussteigen!“, erklärt er.

Martina lacht sarkastisch auf: „Ihr würdet kaum eine Frau heiraten wollen, die von so vielen Männern gevögelt wurde, dass man damit eine Armee aufstellen könnte!“

Der Mann meint staunend: „Du bist doch noch so jung? Hast du wirklich schon mit so vielen Männern Sex gehabt?“

„Habe ich und es waren heute Nacht alleine dreißig!“, versichert sie ihm ganz offen.

Der junge Mann sagt traurig: „Schade um dich. Doch es ist wahr, so eine Frau würde ich nicht heiraten. Die Vorstellung, dass meine Frau so viele Männer hatte, könnte ich nicht ertragen. Dabei siehst du mit deinem hübschen Gesicht so unschuldig aus!“

Martina will das Thema wechseln und fragt: „Woher könnt ihr so gut deutsch?“

„Ich bin erst ein Jahr aus Deutschland zurück. Papa will, dass ich die italienische Lebensart kennenlernen soll. Was willst du hier? Die deutschen Freier zahlen doch gut! Oder ist es die Art der deutschen Huren, in Italien Urlaub zu machen?“, fragt der junge Mann und hat jetzt die offene Lagune erreicht.

„Es ist meine Art, das Land kennen zu lernen!“, antwortet Martina und ist in Wirklichkeit das erste Mal wirklich darüber unglücklich, eine Prostituierte zu sein. Vielleicht hat sie alles falsch gemacht?

Als sie auf eine Vierzigmeter-Jacht zusteuern, fragt sie: „Ist das die Princess Arosa?“

„Ja das ist sie. Ich dachte, Sie sind hier zu Hause?“, fragt der junge Mann.

„Es soll in Zukunft mein Zuhause sein!“, behauptet Martina und erkennt schon an Deck die drei Männer, die ab jetzt ihre Zuhälter sind. Sie ist ihr Eigentum. Die Zeit, wo sie nach Lust und Laune anschaffen konnte, ist nun für immer vorbei.

Die Plattform zum Aufsteigen ist so hoch wie die Gondel. So ist sie mit einem Sprung auf dem Schiff.

Der junge Mann hält sie aber am Bademantel fest und sagt fordernd: „Das ist aber meiner, ausziehen!“

Martina zieht sich aus und steigt nackt die Treppe zu den Männern hoch.

Torsten Stammer nimmt ihr sofort das Geld ab.

Paul Dunker fragt: „Wie war dein erster Arbeitstag?“

Wütend erwidert Martina: „Dass ihr mich bedenkenlos an Männer verkauft, habe ich gewusst und sogar irgendwie für gut befunden. Urlaub machen und nebenbei Geld verdienen ist nicht schlecht. Doch Verkehr ohne Gummi kommt in Zukunft nicht mehr in Frage. Habt ihr mich verstanden?“

„Was du machst, entscheiden wir. Verstanden?“, droht Paul Dunker aufgebracht. Dabei steckt er einen Finger in ihre Vagina. Er betrachtet die spermafeuchten Finger anschließend im Licht einer Lampe, zeigt sie auch den anderen Männern und sagt: „Sie spricht die Wahrheit. Scheiße, das war so nicht abgemacht. Wenn sie sich Aids eingefangen hat, wird aus unserem Geschäft nichts. Dann können wir ihr nur noch die Kugel geben!“

„Mal den Teufel nicht an die Wand. Aber in Zukunft müssen wir auf Kondome bestehen. In Rimini machen wir bei ihr einen Aidstest. Vorher können wir sie nicht vermarkten. Sie muss danach eben doppelt so viele Männer abschleppen!“, meint Jürgen Burzew, hat auch einen Finger in ihre Scheide gesteckt und betrachtet verärgert seinen klebrigen Finger.

Torsten Stammer ist mit dem Zählen fertig und sagt: „Sie hat gut abgeräumt. Die Männer waren großzügig. Viertausendfünfhundertzwanzig Euro hat sie mitgebracht!“

„Das ist jetzt trotzdem ein Verlust!“, klagt Paul Dunker. Er steht am Outdoor-Tresen, reicht Martina einen Drink und sagt: „Trotzdem Willkommen. Trink aus und dann zeigen wir dir deine Suite. Du hast ein Doppelbett für dich ganz alleine!“

Erst jetzt merkt sie, wie müde sie ist und sagt: „Ja, ich trinke aus und lege mich schlafen. Ich bin wirklich todmüde!“

Mit einem Zug leert sie ihr Glas.

Dunker geht vor und die anderen Männer folgen ihr. Zwei Treppen tiefer, einen schmalen Gang entlang wird vor ihr eine Tür geöffnet. Sie hat die Kabine im Bug bekommen. Sie hat rechts und links ein kleines Bullauge und zwei Flush-Deck-Luken, die frische Luft in die Kabine lassen.

Dann geht alles ganz schnell. Sie bekommt ein breites ledernes Halsband mit Kette und dazu noch Fußfesseln angelegt.

Paul Dunker erklärt: „In Küstennähe wirst du immer angekettet. Betrachte dich als unser Eigentum. Du bist ab sofort eine Sklavin. Fügst du dich, dann geht es dir hier ganz toll. Außer Sexdiensten hast du an Bord nichts zu tun!“

Torsten Stammer ergänzt: „Widerspruch wird nicht geduldet. Prügel oder Kielholen wäre deine Strafe. Willst du gehorchen?“

Martina ist zu müde für einen Widerspruch und sagt kleinlaut: „Ich will gehorchen!“

Den Männern scheint es für heute zu genügen. Ohne weitere Worte lassen sie Martina allein in der Kabine zurück. Nach wenigen Atemzügen ist sie fest eingeschlafen.

Vor der Insel Samos

Martina blickt dem langsam in die Tiefe sinkenden Leichnam Paul Dunkers hinterher. Nur ganz langsam zieht der Bleigürtel endlich und endgültig auch ihn, hoffentlich für immer und ewige Zeiten, in die dunkle Tiefe des Meeres. Jetzt hat die See alle drei Männer verschlungen. Eigentlich ist es ihr nur um Duck schade. Er war von den drei perversen Schweinen noch der erträglichste.

So hat sie sich den versprochenen Traumurlaub mit den Männern wirklich nicht vorgestellt. Aber sie hätte es besser wissen müssen, denn schon am Anfang wurden deutliche Zeichen gesetzt. Sie war blind, nein dumm. Was sie zuerst willenlos als Spiele der Lust hinnahm, hätte sie sofort als Warnsignal verstehen müssen. Die perversen Spiele in Deutschland waren deutlich genug. Gehorcht eine Frau solchen frauenverachtenden Männern, dann wird sie von Ihnen ganz selbstverständlich wie eine Sklavin ausgebeutet. Und das auch im zwanzigsten Jahrhundert. Tief in ihren Urinstinkten herrschen Männer immer noch ganz selbstverständlich über Frauen.

Schon als sie mit Sack und Pack Hals über Kopf bei ihnen einzog, hätte sie auf ihr Tun und die Wortwahl ihr gegenüber mehr achten sollen. Doch sie war blind vor Begeisterung für die Reise. Das erste ernste Alarmsignal hätte sie schon stutzig machen müssen. Sie durfte am Abschiedsabend mit den Familien der Männer nicht teilnehmen. Dass niemand wissen sollte, dass sie mit an Bord geht, fand sie damals sogar gut. Denn als sie in Venedig überglücklich aus dem Flieger stieg, verlor sich für die Behörden endgültig ihre Spur. Damals war es für sie einfach logisch, dass die Eltern etwas gegen eine Frau oder gar eine Prostituierte hatten. Die drei Tage bis zum Abflug hat sie mehr in der Angst gelebt, dass die Polizei sie erneut verhören wird, als die Gefahr zu erahnen, in der sie schwebte.

Doch die Polizei ließ sie zum Glück in Ruhe. Für sie war wohl der Mann noch immer der Hauptverdächtige. Der Kommissar war mit ihrer mageren Zeugenaussage vorerst zufrieden. Nur die Frau, die Kommissarin, hätte ihr noch gefährlich werden können. Sie konnten nicht ahnen, dass sie schon drei Tage später untertauchte. Dass ein inzwischen toter Mann ihr ein mageres Alibi verschafft hat, machte die Kripo bisher nicht stutzig. Vielleicht vermisst man sie erst, wenn sie als Zeugin nicht erscheinen wird. Dass sie zur Gerichtsverhandlung längst nicht mehr in Deutschland sein wird, hat sie geplant. Wer für die Morde tatsächlich verurteilt wird, ist ihr auch heute noch so egal wie damals.

Als die Maschine dann endlich abhob, war sie überglücklich. Für sie war damals klar, dass Tage wie im Paradies auf sie warten. Der erste Tag in Venedig war eigentlich die letzte Chance, doch noch den Männern den Rücken zu kehren. Selbst noch, als sie am nächsten Morgen abgeholt wurde, hatte sie genügend Geld, um in Venedig unterzutauchen. Doch sie war wie geblendet, sie wollte die Gefahr nicht sehen. Als sie ans Bett gefesselt einschlief, war es zu spät. Als sie aufgewacht war, erklärten ihr die Männer die Regeln an Bord. Sie war von allen Entscheidungen über Verlauf und Ziel der Reise generell ausgeschlossen und hatte wirklich nur als Sexsklavin zu funktionieren. An Bord durfte sie nur auf ausdrücklichen Befehl Kleidung tragen. Lagen sie in einem Hafen vor Anker, musste sie nachts wie eine Hündin an die Kette. Tag und Nacht stand sie ihnen zur Verfügung. Sie gehorchte natürlich und hielt alles anfangs für ein lustiges Spiel. Doch es war bitterer Ernst.

Mit Tränen in den Augen blickt sie auf die fern am Horizont kaum erkennbare griechische Insel Samos, ihr neues Ziel. Es war eine harte Zeit für sie, die sie nun zum Glück überstanden hat. Aber für welchen Preis? Drei Männer sind tot. Nein, sie sind endlich tot.

Sie steht auf und klettert hoch zur Observer-Lounge. Die Jacht alleine steuern ist für sie längst ein Kinderspiel. Zu oft waren die Männer betrunken und überließen ihr willig das Steuer. Das kommt mir jetzt für ihre weiteren Pläne zugute.

Langsam dreht die Jacht ihre Nase in Richtung Samos. Ja, nun hat sie es überstanden. Eine warme Mahlzeit und eine Vergewaltigung pro Tag war normal. Eigentlich hatte sie immer Hunger und Durst. Sie war nur ein Sperma-Klosett, guten Sex hatte sie nie. Schon in Venedig wurde ihr klargemacht, dass sie eine ganz andere Aufgabe zu erfüllen hat. Nachdem der Arzt in Rimini festgestellt hat, dass sie sich in Venedig nicht angesteckt hatte, konnte es losgehen. Vor einer Diskothek in Rimini begann alles. Wie eine Ware wurde sie den Männern am Strand angeboten. Die Männer standen Schlange, um sie für dreißig Euro zu ficken. Derv einzige Trost war, dass sie auf Kondome bestehen sollte. Als ihre Sklavin hatte ich dann entlang der Adriaküste bis hin in die Ägäis in jedem Hafen und an jeder Touristenhochburg meinen Arbeitsplatz. Sie suchten gezielt Freier für mich aus, die weder Deutsch noch Englisch sprechen konnten. Vom Geld hat sie bis heute nichts gesehen. Sie hätte ja immerhin Unterkunft und Verpflegung frei, betonten sie immer wieder zynisch.

Von Anfang an war sie als Einnahmequelle eingeplant. Sie hatte es schon in Venedig aufgegeben, die Männer zu zählen. Es müssen Hunderte gewesen sein, aber auch Tausend. Sie glaubte am Anfang, sich gegen diese Männer wehren zu können. Doch ihren anfänglichen Widerstand haben sie ihr auf einfache, brutale, Leben und Menschen verachtende Art gebrochen. Bei ihrer ersten Weigerung wurde sie mit einem Schlauch verprügelt. Beim zweiten Mal sagten sie kein Wort. Sie glaubte schon, jetzt alles überstanden zu haben. Ohne eine Erklärung packten sie brutal Martina und schnallten ihr etliche Bleigürtel um die Taille. An ihrem Halsband brachten sie ein langes Seil an.

Torsten Stammer sagte hämisch grinsend: „Du willst nicht gehorchen? Gut, dann brauchen wir dich nicht mehr!“

Mit diesen Worten wurde sie einfach über Bord geworfen und wie angedroht Kiel geholt. Sie stürzte wie ein Stein in die Tiefe. Dann zogen sie sie unter dem Schiff langsam wieder nach oben. Es war entsetzlich. Sie kämpfte um ihr Leben und konnte nichts für ihre Rettung tun. Nach quälenden, endlos langen Sekunden wurde es um sie Nacht. Als sie wieder zu sich kam, hing sie nackt, an den Beinen aufgehängt, am Mast. Sie war so froh, noch am Leben zu sein, dass sie jeden Widerstand aufgab.

Es tut ihr jetzt richtig gut, dass diese Bleigürtel nun ihre toten Leiber in die Tiefe gerissen haben. Dass sie nicht im Guten von den Männern wegkommen konnte, war ihr schnell klar.

Ja, wann hat sie eigentlich geplant, alle drei zu beseitigen? Es war wohl nach der Nacht, als sie in Hania auf der Insel Kreta ankerten. In einer berüchtigten Nachtbar, einem privaten Nachtklub, musste sie, wie so oft nackt tanzen. Anschließend wurde sie im Schminkraum gleich von vier Männern brutal geschlagen und vergewaltigt. Mistkerl Burzel war dabei und klatschte Beifall, als einer der Kerle seine Faust in ihre Vagina steckte. Ihren Schmerz quittierte er lachend mit den Worten, das sie es so täglich brauche. Den zahlenden Männern gab sie keine Schuld. Sie glaubten wahrscheinlich tatsächlich an eine willige Hure, die auf solchen harten Sex steht. Schuld an ihrer Lage hatten ihre drei Herren.

Von diesem Tag an sorgte sie dafür, dass aus drei Freunden langsam drei Feinde wurden. Sie spielte sie durch Lügen und Halbwahrheiten gegeneinander aus. Ihr Gift aus Neid, Missgunst, Habgier und Egoismus wirkte wie seit Jahrtausenden zuverlässig. Aus Freunden wurden tatsächlich Feinde. Gestern Abend war es nun endlich so weit. Besoffen, wie sie waren, gingen sie mit Messern aufeinander los. Sie brauchte ihre Arbeit nur noch sauber zu beenden. Jeder bekam von ihr nur noch seinen letzten tödlichen Stoß.

Oberpfeife Stummi stieß sie mit beiden Händen sein eigenes Messer in die Brust. Dann drehte sie es noch mit aller Kraft, um sicher zu sein, dass er auch wirklich tot ist. Sie vergisst den starren Blick von Stummi nicht, der nicht wahrhaben wollte, dass sie ihm den entsetzlichen Stich versetzt hat.

Seinen Ex-Freund Burzel war eigentlich schon durch Dunkers so gut wie tot. Doch jemanden lebend ersäufen ist nicht ihr Stil. Sie schnitt ihm die Kehle bis zu den Halswirbeln durch.

Stummi hatte Dunker nur am Oberschenkel verletzt. Er glaubte tatsächlich, dass sie ihm helfen würde. Ein Irrtum, den er jetzt nicht einmal mehr bereuen kann. Statt sich seinem Schicksal zu ergeben, hat er sich gewehrt. Sechsmal musste sie zustoßen, bis er sich nicht mehr rührte.

Beim Beseitigen der Spuren hatte sie viel Zeit, über alles nachzudenken. Sie bereut nichts. Mitleid hat sie mit keinem der Männer. Doch dieses Mal ist keiner übrig geblieben, der für sie in den Knast gehen kann. Ein Problem, das sie nicht einfach ignorieren kann. Überhaupt, sie braucht Geld um unterzutauchen. Gut, sie hat rund sechzigtausend Euro gebunkert, aber das ist eine dünne Decke für ihre Zukunft. In Samos muss sie die Jacht so schnell wie möglich für das höchste Gebot an den Mann bringen. Das Geld muss für andere Papiere und einen Neuanfang reichen. Ein Neuanfang fernab von Deutschland und Griechenland. Wie stellt sie das an? Wie sieht das aus, wenn sie in Samos alleine mit einer riesigen Jacht erscheint? Allein dieses Schiff unbeschadet am Kai zu vertäuen, wird ein Problem sein. Sie braucht Männer um sich herum, die es ihr erlauben, das Geschäft ohne großes Aufsehen abzuwickeln. Am besten ist es, sie tritt erst gar nicht groß in Erscheinung. Doch wie stellt sie das an?

Langsam treten die Konturen der Insel Samos und das türkische Festland dahinter klar hervor.

Sie stellt den Schiffsmotor ab und lässt die Jacht einfach treiben. Sie will sich erst einmal einen Überblick verschaffen.

*

Erschöpft und wütend zugleich lehnt sie sich zurück. Zitternd hält sie ein Buch in der Hand. Auf dem Tisch liegt eine Geldkassette. Die Kassette ist mit etlichen Rollen voller Geldscheine gefüllt. Hier hat Paul Dunker über die Finanzen peinlich genau Buch geführt. Über dreizehntausend Euro sollen in der Kassette liegen. Auf der Einnahmenseite steht unter dem Kürzel „V“ das eingenommene Geld. Was „V“ angeschafft hat, ist beachtlich. Mit „V“ ist Martina gemeint. Sie war für sie V, kein Mensch! Wenn sie den Eintragungen glauben soll, hat sie mit ihren Hurendiensten in den letzten drei Monaten nicht ganz zwanzigtausend Euro erwirtschaftet. Das Geld in der Kassette ist ihr hart erarbeitetes Hurengeld. Gott, war sie dämlich. Und so eine dumme Person hat auch noch Abitur. Das lässt sie sich in Zukunft nicht mehr von den Männern gefallen. Aber das Geld kann sie jetzt gut gebrauchen.

Sie wühlt weiter in den Unterlagen herum. Überrascht entdeckt sie Kaufpapiere, sogar schon Verkaufsentwürfe. Diese Princess V65 mit dem 5000 KW Caterpillar-Diesel soll wahnsinnige 1.190.000 Euro wert sein. Die Jacht sollte nach den Unterlagen noch in diesem Jahr verkauft werden. Vielleicht ist das sogar ihre Chance, glaubt sie in diesem Moment.

Sie steigt wieder nach oben und steuert die Jacht direkt in die Bucht von Samos-Stadt hinein. Knapp zwanzig Meter neben einer anderen Jacht wirft sie den Anker aus. Mit dem kleinen Motorboot sind es bis in den Hafen nur noch fünf Minuten Fahrt. Martina steigt in das Beiboot und ist erleichtert, als der Außenborder auf Anhieb anspringt. Mit ruhiger Fahrt steuert sie am Kai auf eine freie Anlegerstelle zu.

Misstrauisch wird sie dabei von einem alten Mann beobachtet. Beim Vertäuen des Bootes prüft sie noch den Sitz von BH und Bluse. Sie ist zufrieden. Er wird genug zu sehen bekommen.

Mit ihrem schönsten Lächeln und einem Fünfzigeuroschein in der Hand geht sie siegesgewiss auf den Mann zu. Sie gibt ihm mit dem Geldschein zusammen die Hand und fragt: „Guten Tag, verstehen Sie deutsch? Ich brauche ihre Hilfe!“

Der Schein ist längst in der Hosentasche des Mannes verschwunden, als er deutsch antwortet: „Gnädige Frau, küss die Hand! Ich habe zwanzig Jahre in Wien und Hamburg gelebt. Wie kann ich Ihnen helfen?“

Martina spielt ganz die hilflose Frau und erklärt: „Schöner junger Mann, ich habe meinen Männern gegenüber den Mund zu voll genommen. Sie sind mit Freunden auf einer anderen Jacht zum Tauchen drei Tage allein unterwegs. Ich habe zwar mein Patent vor zwei Monaten gemacht, aber ich möchte nur ungern unsere Jacht auf Grund setzen. Verursache ich den kleinsten Kratzer, machen mir die Männer Vorwürfe ohne Ende. Sie sind doch sicher ein versierter Seemann, der mir die Jacht in den Hafen lotsen kann? Kosten spielen keine Rolle!“

„Kein Problem! Wie lange wollen Sie hier in Samos bleiben? Ich könnte für Sie alle Formalitäten auch gleich mit erledigen!“, schlägt ihr der Mann breit grinsend vor.

Martina himmelt ihn an und sagt: „Die Jacht soll verkauft werden. Vorerst genügt mir eine Liegezeit von einem Monat!“

„Kein Problem. Können Sie in Vorkasse gehen?“, fragt der alte Mann etwas verlegen.

Martina holt eine Rolle Fünfzig- und Hunderteuroscheine aus der Tasche, gibt das Geld dem Mann und versichert ihm: „Es müssen dreitausend Euro sein, das müsste vorerst reichen. Oder?“

Der Mann öffnet die Rolle, pfeift zufrieden durch die Zähne und sagt: „Wird alles zu Ihrer Zufriedenheit erledigt. Ach übrigens, wenn Sie sich gleich links halten, kommen Sie direkt auf eine Agentur zu. Die wickelt für Sie ganz seriös den Verkauf der Jacht ab!“

„Danke für den Tipp. Schönen Tag noch!“, erwidert Martina und will dem Rat des Mannes folgen.

Sie weiß, sie muss vor allem schnell das Schiff loswerden. Wenn die Eltern in vier Wochen von ihren Sprösslingen immer noch nichts gehört haben, wird Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt. Dann muss sie längst mit anderen Papieren weit weg von hier sein. Zielstrebig geht sie nun auf das Haus zu.

Tatsächlich kündigt ein Messingschild an der Hauswand eine Agentur an. Papandreu & Onassis bieten hier ihre Dienste an.