Silvia-Gold 100 - Michaela Andrée - E-Book

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Michaela Andrée

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Beschreibung

Heute nicht nach morgen fragen

Amüsanter Roman um eine ehrgeizige Polizistin und einen Herzensdieb


Sabine Hufinger, einzige weibliche Polizistin auf einem Hamburger Polizeirevier, kennt sich inzwischen bestens aus: Schwebt einer ihrer männlichen Kollegen mit glückselig-abwesendem Blick an ihr vorüber, ohne sie zu bemerken, hat er wahrscheinlich gerade erfahren, dass er Vater wird. Kommt einer chronisch zu spät und kann seine Augen kaum offen halten, kriegt das Baby zu Hause gerade Zähne.
Kopfschüttelnd lauscht die junge Beamtin regen Diskussionen über Schwangerschaftsgymnastik und die Vor- und Nachteile von Wegwerfwindeln. Dabei können die Herren Polizisten über einen Mangel an Arbeit nicht klagen, denn eine rätselhafte Einbruchsserie hält ganz Hamburg in Atem ...

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Seitenzahl: 111

Veröffentlichungsjahr: 2020

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Inhalt

Cover

Impressum

Heute nicht nach morgen fragen

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2020 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Liderina / shutterstock

eBook-Produktion:3w+p GmbH, Rimpar (www.3wplusp.de)

ISBN 9-783-7325-9332-3

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Heute nicht nach morgen fragen

Amüsanter Roman um eine ehrgeizige Polizistin und einen Herzensdieb

Von Michaela Andrée

Sabine Hufinger, einzige weibliche Polizistin auf einem Hamburger Polizeirevier, kennt sich inzwischen bestens aus: Schwebt einer ihrer männlichen Kollegen mit glückselig-abwesendem Blick an ihr vorüber, ohne sie zu bemerken, hat er wahrscheinlich gerade erfahren, dass er Vater wird. Kommt einer chronisch zu spät und kann seine Augen kaum offen halten, kriegt das Baby zu Hause gerade Zähne.

Kopfschüttelnd lauscht die junge Beamtin regen Diskussionen über Schwangerschaftsgymnastik und die Vor- und Nachteile von Wegwerfwindeln. Dabei können die Herren Polizisten über einen Mangel an Arbeit nicht klagen, denn eine rätselhafte Einbruchsserie hält ganz Hamburg in Atem …

Fünfzehn Minuten zu spät! Sabine Hufinger schüttelte den Kopf. Seit ihr Kollege Karl-Heinz Klein vor drei Monaten Vater geworden war, hatte er das Revier nicht mehr pünktlich betreten. Ein typischer Fall von Baby-Terror!

Sabine seufzte. Warum sollte das stolze Vaterglück keinen Preis haben?

Karl-Heinz Klein konnte seine Augen kaum offen halten. Noch immer halb im Schlaf machte er sich an der Kaffeemaschine zu schaffen.

Sabine beobachtete ihn amüsiert und verbiss sich das Lachen.

Wie ein Schlafwandler bewegte Karl-Heinz sich in Zeitlupe und schwebte mit seinen Gedanken in anderen Regionen. Er schenkte sich Kaffee ein, kippte Milch dazu und griff dann nach einer anderen leeren Tasse, mit der er an seinen Platz zurückkehrte.

Verblüfft setzte er die Tasse ab und starrte verständnislos hinein. Er hatte doch eben … Oder?

Hilfesuchend sah er sich um. Sabine schlenderte betont lässig auf ihn zu und brachte ihm, was sein Herz begehrte. Dankbar schlürfte er das heiße Gebräu und versuchte, wach zu werden.

Sabine Hufinger lachte noch, als sie im Verhörzimmer verschwand. Männer! Spontan fielen ihr drei Freundinnen ein, die zum Teil sogar mehr als ein Kleinkind zu versorgen hatten. So erschöpft und müde sie auch manchmal sein mochten, keine von ihnen hätte sich je so gehen lassen.

Thorsten Gruber war dabei, eine Anzeige aufzunehmen und hatte Karl-Heinz zur Begrüßung nur teilnahmsvoll zugelächelt. Mathilde Hannesen nahm ihn voll und ganz in Anspruch. Die alte Dame kam mehr oder weniger regelmäßig auf das Revier und war berühmt-berüchtigt.

„Frau Hannesen, was wollen Sie jetzt eigentlich genau zur Anzeige bringen – dass Ihre Nachbarin nur selten zu Hause ist oder dass sie häufig Herrenbesuch hat?“

„Sie ist nicht sittsam! Dagegen muss endlich etwas unternommen werden!“, empörte sich die alte Frau. „Für was ist die Polizei denn sonst da?“

Thorsten Gruber schluckte sämtliche dreiunddreißig scharfen Antworten, die ihm auf der Zunge lagen hinunter, und lächelte gequält.

„Frau Hannesen, es liegt kein Verstoß gegen irgendein Gesetz vor. Ich muss Sie enttäuschen.“ Er sprach betont sachlich und höflich.

Mathilde Hannesen schimpfte wutentbrannt vor sich hin, während sie das Revier verließ.

„Die Polizei, dein Freund und Helfer! Hach! Dass ich nicht lache!“, schnaubte sie giftig.

Thorsten Gruber seufzte. So zornig die sittenstrenge Dame jetzt auch war, spätestens in acht Tagen würde sie zweifellos wieder vor ihm sitzen.

Er zerriss das Formular, das er anstandshalber ausgefüllt hatte, in winzige Fetzen. Mal sehen, welche Anzeige sie dann auf Lager hatte: Gehwegverschandelung, Hundegebell oder Kinderlärm?

Er wandte sich an Karl-Heinz, um ihm sein Leid zu klagen, stieß aber auf taube Ohren. Sein Kollege und bester Freund schlief den Schlaf der Gerechten. Er musste mitten im Lesen eingeschlafen sein. Unter seinem Kopf ruhte ein beachtlicher Stapel unbearbeiteter Akten.

Baby-Paulchen hatte also wieder zugeschlagen. Thorsten schmunzelte. Dabei war Karl-Heinz sonst hart im Nehmen. Er hatte mehrere Auszeichnungen im Polizeisport und eine Belobigung für außergewöhnlichen Einsatz im Dienst. Ein verdammt guter Polizist – jeder Situation gewachsen! Nur gegen Paulchen, seinen Sohn, hatte er offensichtlich keine Chance.

Lautlos schlich Thorsten sich hinter seinen Freund. Karl-Heinz liebte Kinderspielzeug und hatte eine quietschende und klappernde Auswahl auf seinem Schreibtisch aufgebaut. Thorsten schnappte sich eine Quietscheente und veranstaltete einen Heidenlärm.

Erschrocken fuhr Karl-Heinz hoch und versuchte zu begreifen, wo er sich befand. Kein brüllendes Baby weit und breit – er musste im siebten Himmel sein. Zufrieden wollte er es sich wieder bequem machen.

„Halt! Halt!“, lachte Thorsten. „So leid es mir tut, wenn der Chef dich im Tiefschlaf erwischt, ist die Hölle los. Soll ich dir einen Kaffee holen?“

Karl-Heinz blinzelte ihn aus schmalen Sichtschlitzen an.

„Gott, bin ich vielleicht fertig! Paulchen hat durchgemacht. Er hat mich die ganze Nacht auf Trab gehalten, die ganze Nacht. Ich habe keine Minute geschlafen.“ Er gähnte steinerweichend.

„Wo war denn Karin?“, fragte Thorsten verwundert.

„Sie hat geschlafen, im ersten Stock, im Gästezimmer. Da kann man unseren Monstersohn nämlich nicht brüllen hören. Karin unterrichtet wieder, halber Lehrauftrag.“ Er fuhr sich müde über die Augen. „Ich habe ihr schon vor der Schwangerschaft versprochen, dass wir uns die Arbeit mit dem Baby teilen. Sie liebt ihren Job, und es war von Anfang an klar, dass sie nicht aufhört.“

„Bist du denn irre? Wie willst du das Versprechen halten bei unserem unregelmäßigen Dienst und den häufigen Nachtstreifen? Das muss Karin doch verstehen! Du bist schließlich der Mann und verdienst die Brötchen.“

Sabine platzte in das Gespräch und lachte höhnisch.

„Oh, die Herren der Schöpfung belieben in Vorstellungen des neunzehnten Jahrhunderts zu schwelgen! Ich will euch natürlich nicht aus euren nostalgischen Betrachtungen reißen, aber die Arbeit ruft. Sie haben schon wieder zugeschlagen. Zehn Einbrüche in vierzehn Tagen und wir haben nichts! Die Kerle lachen uns aus. Habt ihr das Video gesehen? Die drehen uns eine lange Nase in die Überwachungskamera – es ist zum Mäusemelken!“

„Nicht aufregen“, beruhigte Karl-Heinz sie in aller Gemütsruhe. „Früher oder später machen sie alle einen Fehler. Wir kriegen diese Kerle, keine Bange. Und dann gilt, wer zuletzt lacht.“ Seine Augen glitzerten triumphierend, und von der Müdigkeit war nichts mehr zu bemerken.

Sabine fasste ihm an die Stirn.

„Heiß! Da verbrennt man sich ja die Finger. Dachte ich es mir, du hast Fieberphantasien. Statistisch sind wir momentan nämlich etwas hinterher.“

„Na und? Gute Polizeiarbeit braucht eben ihre Zeit.“

Thorsten zwinkerte seiner Kollegin verschwörerisch zu.

„Schlafentzug und Babygebrüll wirken Wunder! Unser Superbulle, Karl-Heinz Klein! Das neugewonnene Selbstbewusstsein ist der Schlüssel. Meine Karriere ist verloren, wenn ich nicht auch ein Baby bekomme. Sabine, wie wäre es?“

„Ohne mich, mein Guter. Erstens stehe ich nicht auf Windeln und zweitens nicht auf dich.“

„Wie kannst du so kompromisslos sein? Es wäre schließlich ein berufliches Arrangement. Und außerdem, was soll das? Ich bin ein smarter Dreißiger mit himmelblauen Augen! Allererste Sahne! Was willst du mehr?“ Schmachtend sah er ihr tief in die Augen.

„Thorsten, du wärst entsetzt, aber ich bin hoffnungslos altmodisch – was den Mann fürs Leben angeht zumindest. Treu bis das der Tod uns scheidet. Sorry! Lieber keinen Mann als einen Casanova wie dich.“

In gespielter Enttäuschung zuckte Thorsten mit den Schultern.

„Kein romantisches Tête-à-Tête in der Arrestzelle. Es ist ein Jammer! Karl-Heinz, du wirst wohl der einzige wahre Held dieses Reviers bleiben.“

„Bei dir liegt die Sache, glaube ich, sowieso etwas komplizierter“, frotzelte Karl-Heinz grinsend. „Dein Baby hätte einen verwirrenden Überschuss an potentiellen Müttern. Von welcher deiner drei, vier … “

„Im Augenblick fünf“, unterbrach Thorsten ihn hilfsbereit.

„Fünf?! Das ist Rekordstand. Gut, von welcher deiner fünf Freundinnen hättest du denn gerne eines? Ich denke, Thorsten, du bist bereits ein wahrer Held und Einzelkämpfer, nur eben im sozusagen horizontalen Bereich. Wenn du verstehst, was ich meine.“

Sabine und Karl-Heinz brachen gleichzeitig in schallendes Gelächter aus.

„Ha! Ha! Ha!“, verteidigte sich Thorsten. „Aus dir spricht der blanke Neid.“

„Gott bewahre, nein! Glaub mir, ich bin mit meiner Karin gut bedient. Mehr als eine würde ich nicht verkraften.“

Thorsten war nachdenklich geworden.

„So ein Baby würde mir wirklich gefallen. Es muss toll sein, plötzlich Vater zu werden. Ich meine so mit allem Drum und Dran: Gute-Nacht-Kuss, väterliches Machtwort und das Recht über das Fernsehprogramm zu bestimmen. Ich wäre echt stolz. Irgendwie hat man als Mann eben erst dann seine Aufgabe im Leben erfüllt.“

Sabine konnte sich nicht zurückhalten.

„Der Zeugungsakt als einziger Sinn und Zweck des Lebens! Ich glaub’s nicht! Karl-Heinz, hast du eine Banane für unseren Primaten?“

„Ach, du verstehst das noch nicht mit deinen fünfundzwanzig Jahren“, fauchte Thorsten wirklich gekränkt. „Irgendwann willst du auch unbedingt ein Kind, das wollen doch alle Frauen. Warte nur, bis deine biologische Uhr lauter tickt, dann reden wir weiter.“

Der Spaß war dabei in Ernst umzuschlagen, und Karl-Heinz lenkte die Aufmerksamkeit diplomatisch auf den Fall zurück.

„Wo haben sie diesmal zugeschlagen?“

„Wie immer eine Prominentenvilla. Bewohner im Urlaub, Alarmanlage ausgeschaltet und auf dem Überwachungsvideo nichts Brauchbares – wie gehabt. Die sind einfach gut. Diesmal hat es einen Schauspieler erwischt. Der bezifferte Schaden liegt bei einer Million.“

Die Männer starrten sie beeindruckt an.

„Aber das Haus haben sie nicht mitgenommen?“, fragte Thorsten mit belegter Stimme.

Sabine grinste. „Scheint nicht so. Der Typ sammelt Gemälde. Die wertlosen haben sie hängen lassen und die zwei Kostbarkeiten seiner Sammlung fehlen. Das sind Profis.“

„Wenn ihr mich fragt, ich denke immer noch, da hängt einer vom Sicherheitsdienst drin. Wie schaffen die es, jedes Mal die Alarmanlage auszuschalten? Außerdem scheinen sie genau zu wissen, was sie in den Häusern vorfinden. Vielleicht haben sie Zugang zu Versicherungsunterlagen“, spekulierte Karl-Heinz.

Die drei waren so in ihr Gespräch vertieft, dass sie nicht bemerkten, wie sich Kommissar Walter Sperber näherte.

„Freut mich, dass Sie zumindest eine These haben, wenn schon sonst nichts“, mischte sich ihr Chef ein. „Etwas mehr Engagement, wenn ich bitten darf. Wissen Sie, wie man unser Revier inzwischen in der Zeitung nennt? Na?“ Er fasste jeden einzelnen streng ins Auge. „Uniformiertes Komödienstadel! Nicht gerade gute Werbung. Ich will endlich Ergebnisse sehen, klar?“

„Klar, Chef!“, kam es von drei Seiten wie aus der Pistole geschossen.

Als sich die Bürotür hinter Walter Sperber geschlossen hatte, erhob sich ein ärgerliches Zischen.

„Sollen wir uns Beweismittel und Verdächtige aus den Fingern saugen? Der hat leicht reden!“

Walter Sperber kannte seine Pappenheimer. Leise hatte er die Tür wieder geöffnet und lehnte lässig im Türrahmen.

„In fünf Minuten Lagebesprechung in meinem Büro!“, übertönte er das aufgebrachte Gemotze.

Erschrocken fuhren drei Köpfe zu ihm herum und verfärbten sich ins Rötliche. Hoffentlich hatte der Alte nichts gehört! Verdammt, dass sie aber auch immer wieder auf seine Tricks hereinfallen mussten.

Als sie sich kurz darauf in Walter Sperbers Büro einfanden, fühlte sich keiner von ihnen ganz wohl in seiner Haut.

„Der Kommissar dagegen war in seinem Element.

„Verstärkter Streifendienst! Leute, wir kommen diesmal nicht darum herum. Es müssen Sonderschichten geschoben werden. Ich will diese Einbrecher, und zwar dalli!“

Karl-Heinz wurde bleich. Das magische Wort war gefallen. Sonderschichten! Nachtstreife! Bitte nicht, nicht das auch noch!, flehte er lautlos.

Walter Sperber hatte einen Plan vor sich liegen und trug jeden von ihnen für nächtliche Sonderschichten ein. Karl-Heinz war bereits für zwei Nächte eingeteilt. Bei dem Gedanken an Karin, packte ihn der Heldenmut.

„Herr Sperber, mein Baby… “

„Ein prächtiger Bursche, Klein, wirklich prächtig“, unterbrach ihn sein Chef und ging weiterhin ausgesprochen großzügig mit seinen Nächten um.

Karl-Heinz stöhnte. „Meine Frau, sie… “

„Ist sicher eine wunderbare Mutter, wie es sich gehört. Babys brauchen ihre Mütter. Was für ein Glück, dass Sie der Vater sind, Klein.“ Seine Stimme klang honigsüß. „Ich habe, wie Sie wissen, drei Kinder. Meine Anne-Marie ist ein Goldstück. Grüßen Sie Ihre Karin von mir.“

Das Thema war für ihn erledigt.

Karl-Heinz gab sich geschlagen. Es hatte keinen Sinn. Sein Chef ließ nicht mit sich reden. Wie sollte er nur Karin beibringen, dass er in nächster Zeit kaum zu Hause sein würde?

Sabine hatte den Zweikampf der beiden ungleichen Männer amüsiert verfolgt. Arme Karin! Am Ende blieb die Arbeit eben doch an der Mutter hängen.

Die junge Polizistin machte wie so oft drei Kreuze, dass sie unverheiratet war.

♥♥♥

„Ich bin schwanger! Ich bin schwanger! Hört alle her, ich werde endlich Vater! Das muss gefeiert werden! Ich bin schwanger!“ Thorsten stürmte zur Tür herein und jubelte.

Vor zehn Minuten hatte Sonja ihm die frohe Botschaft wie nebenbei beim Frühstück berichtet. Er war noch ganz aus dem Häuschen und hätte am liebsten jeden Passanten, an dem er auf der Straße vorübergekommen war, umarmt. War das Leben nicht wundervoll? Er wurde Vater!

Die Leute waren ihm verwirrt ausgewichen. Ein Polizist in Uniform, der wie ein Honigkuchenpferdchen strahlte, wirkte unheimlich. Vielleicht hatte er den polizeiinternen Strafzettelwettbewerb gewonnen – fünf Wochen Malediven für dreihundert Verkehrssünder pro Woche. Der ein oder andere beschleunigte seinen Gang, um schnell zu seinem Auto zu kommen. Man konnte nie wissen!

Rainer Thomsner hielt sich die Ohren zu und verzog das Gesicht zu einer schmerzlichen Grimasse.

„Ist schon gut, Thorsten! Wir haben es alle vernommen!“, flehte er verzweifelt.

Er hatte in der vergangenen Nacht mit Sabine Streife geschoben, und sein Schädel brummte. Diese verflixten Doppelschichten. Er wurde allmählich zu alt für die Straße. Vielleicht sollte er sich doch nach einem Schreibtischpöstchen umsehen. Im Augenblick hatte die Vorstellung etwas durchaus Verlockendes.

Rainer war der dienstälteste Beamte auf dem Revier. Die vierzig lagen seit Längerem hinter ihm und, mit Ausnahme von Walter Sperber, der bereits jenseits der Fünfzig Posten bezogen hatte, war er der Älteste in der Runde.