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Hitzewellen, lange Trockenzeiten und Starkregen-Ereignisse: Den Klimawandel und seine Auswirkungen auf die Vegetation spüren wir leider schon sehr deutlich. Dieser umfassende Ratgeber zeigt neben den Hintergründen des Klimawandels detailliert auf, was sich in unseren Breiten in Zukunft verändern wird und wie wir unsere Gärten für diesen Wandel bestens rüsten können. Besondere Gartenstrukturen als Klimapuffer Der erfahrene Gartenexperte, Joachim Mayer, erklärt wie mit Hilfe von beispielsweise Windschutzhecken und kleinen Teichen das Kleinklima vor Ort effektiv verbessert werden kann. Vorausschauendes Gärtnern In der Gartenpraxis sind eine schonende Bodenbearbeitung und ein nachhaltiger Umgang mit Wasser besonders wichtig, um alle Ressourcen zu schonen. Robuste Pflanzen wählen Der Autor zeigt uns welche Arten und Sorten im Ziergarten und im Nutzgarten am besten mit den Veränderungen zurechtkommen, wie man den Pflanzen durch optimale Standorte und Pflanzkombinationen dabei helfen kann und auch welche Arten sogar als Gewinner hervorgehen werden. Dabei kommen auch die Themen Gartensträucher und Hausbaum, Rasen und Wiese sowie Balkon und Terrasse nicht zu kurz. Dank des phänologischen Kalenders weiß der Gärtner auch in Zeiten des Klimawandels wann der richtige Zeitpunkt für beispielsweise Aussaaten ist. So wird jeder Garten fit für die Zukunft! - Zukunftsrelevant: Der Klimawandel als brennendes Thema, das bereits jetzt und in Zukunft noch stärker die Art und Weise unseres Gärtnerns beeinflusst und beeinflussen wird. - Bestens gerüstet: Den eigenen Garten auf den Wandel vorbereiten, sowohl durch robuste Pflanzen als auch durch eine kluge Gartenpraxis. - Alles, was man wissen will: Das einzige Buch, das alle Aspekte des Themas behandelt, für den Zier- UND den Nutzgarten
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Veröffentlichungsjahr: 2024
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© eBook: 2023 GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, Postfach 860366, 81630 München
© Printausgabe: 2023 GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, Postfach 860366, 81630 München
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Projektleitung: Cornelia Nunn
Lektorat: Barbara Kiesewetter
Mitarbeit: Dr. Folko Kullmann
Bildredaktion: Esther Herr; Petra Ender, Natascha Klebl (Cover)
Covergestaltung: ki36 Editorial Design, Bettina Stickel
eBook-Herstellung: Pia Schwarzmann
ISBN 978-3-8338-9110-6
1. Auflage 2024
Bildnachweis
Coverabbildung: mauritius images/Chromorange
Illustrationen: Creative Market; iStock
Fotos: Adobe Stock; Alamy Stock Foto/Nigel Cattlin; /A.D. Fletcher; /Flowers and Gardens by Jan Smith Photography; /FotoHelin; /image-BROKER; /McPhoto Müller; /Oleksandr Rado; /John Richmond; /Klaus Steinkamp; /Maxal Tamor; /Margaret Welby; /Yon Marsh Natural History; /Zoonar; BGK – Bundesgütegemeinschaft Kompost e.V.; Elke Borkowski/gardenpicturestock; Flora Press/Bildagentur Beck; /BIOSPHOTO/Patricia Méaille; /Otmar Diez; /Danièle Dugré; /Edition Phoenix; /Jean-Jacques Etienne; /FocusOnGarden/Jürgen Becker; /FocusOnGarden/Ursel Borstell; /Garden World Images; /Garden World Images/Jacqui Dracup; /Garten Fräulein; /gartenfoto.at; /Josefin Widell Hultgren; /Ute Klaphake; /Alain Kubacsi; /Daniela Kunze; /Karen Meyer-Rebentisch; /Evi Pelzer; /Gudrun Peschel; /Gary Rogers; GAP Photos; /Richard Bloom; /Jonathan Buckley; /Jonathan Buckley, Design: Charles Dowding; /Trevor Nicholson Christie, Design: Martin Hughes-Jones and Sue Proud; /Carole Drake; /Heather Edwards, Design: Beth Chatto; /Fiona Lea; /Gary Smith; /Nicola Stocken; /Juliette Wade; /Jo Whitworth; Gartenbildagentur Friedrich Strauss; /Thomas Grundner; /Karen Meyer-Rebentisch; /Clive Nichols Photography; /NouN; /Martin Staffler; /Karlheinz Steinberger; iStock; Heidi Janicek; Karl Koppi; Matias Kovacic; Folko Kullmann; mauritius images/Maria Breuer; /Firstlight/Mirek Weischel; Naturland – Verband für ökologischen Landbau e.V.; Jutta Nerger Gartenideen; Otto Graf GmbH; Evi Pelzer; Susanne Paus; RAL gemeinnützige GmbH; Saaten Zeller; Shutterstock; Zoonar/Himmelhuber
Syndication: www.seasons.agency
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Gut zu wissen
Wetter, Biowetter, Witterung, Klima: Das alles spielt gerade beim Gärtnern eine wichtige Rolle. Deshalb ist es hilfreich, solche Begriffe und ihre unterschiedlichen Bedeutungen genauer kennenzulernen.
Alle reden vom Klima. Aber reichen ein paar heiße Sommer, um von einem Klimawandel zu sprechen? Nicht ganz: Beim Klima geht es um das »Durchschnittswetter« über lange Zeiträume.
Beim Plaudern am Gartenzaun muss man sicher nicht feinsinnig zwischen Wetter, Witterung und Klima unterscheiden. Hier geht es ja darum, Alltagserfahrungen auszutauschen, und nicht um meteorologische Beobachtungen. Trotzdem ist es gut zu wissen, was solche Begriffe in der Wetterkunde bedeuten.
Die wichtigsten Kenngrößen zum Bestimmen von Wetter, Witterung und Klima sind: Sonnenscheindauer, Bewölkung, Windrichtung und -stärke, Lufttemperatur, Niederschlagsmenge, Luftfeuchte, Luftdruck und Wassertemperatur. Das Wetter beschreibt solche meteorologischen Werte und Beobachtungen meist nur für einen Tag, die Witterung den Zustand über mehrere Tage oder Wochen – und das Klima schließlich über einen Zeitraum von 30 Jahren.
Das Wetter ist eine kurzfristige Angelegenheit: Es bezeichnet den Zustand im Zeitraum eines Tages oder von ein paar wenigen Tagen. Dies bezogen auf einen bestimmten Ort oder ein kleinräumiges Gebiet. Das Wetter hängt ab vom momentanen Zustand der (unteren) Atmosphäre, der geprägt wird durch das Zusammenwirken der meteorologischen Elemente wie Temperatur, Wind, Bewölkung und Niederschlag.
SPECIAL
Heikles Stadtklima
Das innerstädtische Klima ist durch die dichte, oft hohe Bebauung und einen großen Anteil versiegelter Bodenflächen geprägt. Dadurch sind die Temperaturen hier höher als in offeneren Landschaften: Im Sommer kann der Temperaturunterschied zwischen Stadt und Land bis zu 10 °C betragen! Dazu kommen die Klimaanlagen in Gebäuden mit großen Glasflächen. Sie laufen im Sommer auf Hochtouren und erwärmen zusätzlich die Außenluft. Wenn es regnet, hält sich die Verdunstung in Grenzen, weil das Wasser schnell in die Kanalisation abläuft. Entsprechend ist die Luft oft sehr trocken. Andererseits werden die Abwassersysteme bei Starkregen häufig überfordert, sodass Überschwemmungen drohen. Zudem bremsen die Gebäude den Wind ab, sodass in heißen Wochen oft noch nicht einmal ein »laues Lüftchen« weht.
Ein weiteres Problem sind die oft geballten Auto-, Heizungs- und Industrieabgase. Sie werden bei windarmem Hochdruckwetter kaum weiter verteilt und beim Aufstieg in die Atmosphäre gebremst. So entsteht eine Dunstglocke mit einer hohen Konzentration an Luftschadstoffen. Darunter bilden sich in den Innenstädten Wärmeinseln. Haben sich die Mauern, Dächer und Pflasterflächen tagsüber kräftig aufgeheizt, geben sie nach Einbruch der Dunkelheit die gespeicherte Wärme ab. Dadurch wird es auch nachts kaum kühler. Sogenannte Tropennächte, in denen die Temperaturen nicht unter 20 °C fallen, haben überall zugenommen. Doch am häufigsten leiden darunter die Stadtbewohner. Das alles ist nicht nur unangenehm, sondern gefährdet auch die Gesundheit.
In urbanen Räumen staut sich die Hitze durch die Wärmespeicherung der Gebäude und Straßen enorm.
Die zunehmende Erwärmung sowie die Abgasbelastung machen auch Bäumen in den Städten das Leben schwer. Die Stadtplaner und -gärtner bemühen sich deshalb, für Bäume an Straßen, Alleen und in Parks Arten zu wählen, die mit Hitze und Trockenstress besonders gut zurechtkommen (→ >, »Kleine Klimabäume für den Garten«). Denn gesunde Bäume helfen überall, die Verdunstung und den Sauerstoffgehalt der Luft zu erhöhen, den Kohlendioxidgehalt zu vermindern und den Feinstaub zu filtern. Sie reduzieren die Lärmbelastung und entlasten bei Starkregen die Kanalisation. Dazu tragen auch Grünflächen bei, die in der modernen Stadtplanung ebenfalls wichtig sind.
Auch private Gärtnerinnen und Gärtner sowie Initiativen leisten einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung des Stadtklimas und der Stadtluft, ob auf dem Balkon, auf der Dachterrasse, in der Kleingartenanlage oder im Gemeinschaftsgarten. »Urban Gardening« ist längst mehr als ein Modetrend. In manchen begrünten Stadtvierteln sind schon mehr Vögel, Schmetterlinge, Wildbienen und andere Insekten unterwegs als in ausgeräumten Agrarlandschaften.
Fassadenbegrünungen sind eine Möglichkeit, die Temperatur in unseren Städten zu senken und das Stadtklima zu verbessern.
Das Zauberwort für ökologisch bewusste Stadtplaner und Baumeister heißt »grüne Architektur«. Dabei ist eine vielfältige Bepflanzung gefragt, mit Bäumen, Wiesen, Fassaden- und Dachbegrünung und sogenannten »vertikalen Gärten«. Hierfür werden die Fassaden nicht mit Kletterpflanzen begrünt, sondern mit meist rechteckigen Pflanzstreifen ohne Bodenkontakt. Diese ähneln im Prinzip einer Flachdachbepflanzung in der Senkrechten. Bei Neubauten werden solche Begrünungssysteme mitsamt automatisierten Bewässerungsanlagen gleich in die Fassaden integriert. Zu den Anliegen der grünen Architektur gehört aber auch eine umweltschonende Bauweise mit nachhaltigen Materialien, das Reduzieren des Energieverbrauchs und eine sparsame Wassernutzung.
Vorreiter und Vorbild für viele ist der Stadtstaat Singapur in Südostasien. Singapur hat eine etwas kleinere Grundfläche als Hamburg, beherbergt aber dreimal so viele Menschen. Kein Wunder, dass sich die Stadt stark nach oben ausgedehnt hat, mit bis zu 290 m hohen Wolkenkratzern. Die dortige Stadtplanungsbehörde arbeitet schon seit Jahrzehnten daran, mithilfe vielfältiger Begrünungsmaßnahmen ein lebenswertes Klima zu schaffen. Trotz seiner Bevölkerungsdichte ist Singapur bereits die grünste Stadt Asiens.
Es ist gut und wichtig, über die klimatischen Verhältnisse Bescheid zu wissen. Doch für die Praxis und das »Timing« der Gartenarbeiten spielen Wetter und Witterung die Hauptrolle.
SPECIAL
Eintägige und hundertjährige Prognosen
Dank guter Datengrundlage und Hitech gelten heute Vorhersagen für die nächsten fünf Tage als recht zuverlässig. Der Deutsche Wetterdienst bietet mittlerweile sogar 10-Tage-Vorhersagen an. Er weist aber auch darauf hin, dass mit jedem Tag über den morgigen hinaus die Trefferquote abnimmt. Die Vorhersage längerfristiger Wettertrends kann durchaus schiefgehen, wenn man danach seine Gartenarbeiten plant.
Das gilt erst recht für den »Hundertjährigen Kalender«, der immer noch viele Fans hat. Dieses Kalendarium geht zurück auf die Wetteraufzeichnungen des Bamberger Abts Mauritius Knauer. Er begann mit ihnen im Jahr 1652 und führte sie bis 1659 fort. Danach war die Sache für ihn erledigt. Denn er war wie viele seiner Zeitgenossen davon überzeugt, dass der Weltenlauf und das Wettergeschehen durch siebenjährige Zyklen bestimmt werden.
Um das Jahr 1700 entdeckte der geschäftstüchtige Arzt Christoph von Hellwig eine Abschrift von Knauers Aufzeichnungen. Er rechnete sie auf 100 Jahre hoch, änderte sie für seine Zwecke munter ab – und landete damit einen Bestseller. Der wurde später durch weitere Bearbeiter auf andere Regionen übertragen.
Heute gibt es zuverlässigere Methoden der Wettervorhersage, als sich nach dem »krähenden Hahn« zu richten.
... ändert sich das Wetter oder es bleibt, wie es ist. Im Prinzip hat jede Wettervorhersage eine 50-prozentige Eintrittswahrscheinlichkeit: Am 1. April wird es entweder regnen oder nicht. Regnet es am 1. April in vier von sieben Jahren, erhöht sich die Trefferquote auf 57 Prozent. Dass sich das in den nächsten sieben oder gar 100 Jahren genauso wiederholen wird, ist aber ausgesprochen unwahrscheinlich. Und selbst wenn das so wäre, würde es beispielsweise höchstens auf Bamberg und seine Umgebung zutreffen. Im regenreichen Alpenvorland oder auch an der Nordseeküste kann das wiederum ganz anders aussehen als im niederschlagsarmen Sachsen-Anhalt oder in trockenen Regionen wie Rheinhessen.
Die heutige Meteorologie geht natürlich viel genauer vor und berücksichtigt bei ihren Prognosen den Zustand der Atmosphäre sowie die Wetterlage und die Wetterverläufe der vorangegangenen Jahrzehnte. Doch Vorhersagen für die nächsten 14 oder gar 30 Tage, wie man sie des Öfteren im Internet findet, sind stets mit Vorsicht zu genießen.
Besonders schwierig bleibt nach wie vor die Vorhersage von Niederschlägen, die für Gärtnerinnen und Gärtner oft besonders wichtig sind. Eine 40 %-ige Regenwahrscheinlichkeit für die nächsten Tage kann ein wenig optimistisch stimmen – vorsichtshalber sollte trotzdem ausreichend gegossen werden.