SOKO FRIESLAND – Mörderschule auf Norderney – Ein Küsten-Krimi - Tomos Forrest - E-Book

SOKO FRIESLAND – Mörderschule auf Norderney – Ein Küsten-Krimi E-Book

Tomos Forrest

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Beschreibung

Norderney 1980.
Mein Name ist Alke Christiansen, Polizeikommissarin in der SOKO Friesland. Meine Kollegen lernte ich bei einem der SEK-Lehrgänge kennen. Als Uwe Petersen den Auftrag erhielt, eine SOKO für besondere Fälle in Norddeutschland zu bilden, wurde ich in das Team aufgenommen. Wir arbeiten von Bremen, Hamburg oder Flensburg aus, wo wir zur Tarnung Detektivbüros unterhalten. Die Erfahrung zeigte uns, dass viele Menschen, die in ein Verbrechen verwickelt werden, sich lieber an einen Privatdetektiv wenden als an die Polizei. So war es auch im hier aufgeschriebenen Fall, der mit einer Entführung begann. Das Ehepaar Langer hatte Kontakt zu unserem Hamburger Büro aufgenommen, weil sie befürchtete, dass ihre Tochter entführt wurde. Allerdings steckte viel mehr dahinter als nur eine Entführung. Nie zuvor hatte ich angenommen, dass ein Verbrecher auf so perfide Weise junge Frauen zu Verbrechen zwingen konnte.

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Veröffentlichungsjahr: 2022

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Tomos Forrest & Wolf G. Rahn

 

 

SOKO FRIESLAND

 

Mörderschule auf Norderney

 

 

 

 

Küsten-Krimi

 

 

 

 

 

 

 

 

Impressum

 

 

Copyright © by Authors/Bärenklau Exklusiv 

Cover: © by Steve Mayer, 2022

 

Verlag: Bärenklau Exklusiv. Jörg Martin Munsonius (Verleger), Koalabärweg 2, 16727 Bärenklau. Kerstin Peschel (Verlegerin), Am Wald 67, 14656 Brieselang

 

Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

 

Alle Rechte vorbehalten

Inhaltsverzeichnis

Impressum 

Das Buch 

1. 

2. 

3. 

4. 

5. 

6. 

7. 

8. 

9. 

10. 

11. 

12. 

13. 

14. 

15. 

16. 

17. 

18. 

19. 

20. 

21. 

22. 

23. 

24. 

25. 

26. 

Anhang 

Folgende Titel der SOKO FRIESLAND sind in Vorbereitung oder bereits lieferbar: 

 

Das Buch

 

 

Norderney 1980.

Mein Name ist Alke Christiansen, Polizeikommissarin in der SOKO Friesland. Meine Kollegen lernte ich bei einem der SEK-Lehrgänge kennen. Als Uwe Petersen den Auftrag erhielt, eine SOKO für besondere Fälle in Norddeutschland zu bilden, wurde ich in das Team aufgenommen. Wir arbeiten von Bremen, Hamburg oder Flensburg aus, wo wir zur Tarnung Detektivbüros unterhalten. Die Erfahrung zeigte uns, dass viele Menschen, die in ein Verbrechen verwickelt werden, sich lieber an einen Privatdetektiv wenden als an die Polizei. So war es auch im hier aufgeschriebenen Fall, der mit einer Entführung begann. Das Ehepaar Langer hatte Kontakt zu unserem Hamburger Büro aufgenommen, weil sie befürchtete, dass ihre Tochter entführt wurde. Allerdings steckte viel mehr dahinter als nur eine Entführung. Nie zuvor hatte ich angenommen, dass ein Verbrecher auf so perfide Weise junge Frauen zu Verbrechen zwingen konnte.

 

 

***

 

 

1.

 

Dieser August im Jahre 1980 hatte es in sich.

Nach tagelangem, kräftigem Sonnenschein, der die Thermometer an die 40-Grad-Marke trieb und die Menschen in Scharen in die Freibäder trieb, gab es einen plötzlichen Wetterwechsel. Der Himmel bezog sich mit einem Mal, und kurz darauf begann ein wahrer Platzregen, der bald die Regengullys überschwemmte und die Menschen in Hamburg davon abhielt, längere Wege in der Stadt zu unternehmen. Es hatte sich zudem erheblich abgekühlt.

Sylvia Langer war schon tropfnass.

Ihr sonst seidiges, schwarzes Haar hing ihr in Strähnen ins Gesicht. Ihr war kalt, insbesondere bei dem Gedanken an den Sonnenschein der letzten Tage.

Sie zog den Mantel fester um ihre Schultern und marschierte zum Bus. Aber sie gab sich keinen Illusionen hin. Dort würde sie warten müssen.

Wie durch ein Wunder tauchte doch noch ein Taxi auf. Der weibliche Fahrer lachte gutgelaunt, als Sylvia den Wagen stoppte.

»Glück gehabt«, sagte die Frau. »Bin gerade frei geworden. Wo soll’s denn hingehen?«

Sylvia nannte ihre die Adresse und warf den Schlag hinter sich zu. Jetzt fand sie den Regen, der auf das Blechdach hämmerte, richtig gemütlich.

Der Wagen fuhr an.

Die Fahrerin brauchte sich nicht hinter ihren männlichen Kollegen zu verstecken. Forsch bearbeitete sie das Gaspedal.

Sylvia Langer wurde himmelangst. Aber wenigstens saß sie im Trockenen.

Sie befanden sich auf der Jungiusstraße in Höhe des Wallgrabens, als die Taxe kurz stoppte. Die Türen wurden auf beiden Seiten aufgerissen. Zwei Männer drängten sich neben Sylvia, ohne um Erlaubnis zu fragen.

Die Fahrerin räumte freiwillig ihren Platz. Sie stieg in einen dunklen BMW, der am Straßenrand wartete. Für sie klemmte sich ein Bursche hinters Lenkrad, der alles andere als einen vertrauenerweckenden Eindruck machte.

Bevor Sylvia protestieren konnte, raste das Taxi wieder los. Bei der nächsten Kreuzung bog es links ab, und schon nach wenigen Augenblicken wusste sie, dass sie nicht nach Hause gebracht wurde.

»Was hat das denn zu bedeuten?«, fragte sie wütend. Ihre Angst zeigte sie nicht. »Lassen Sie mich sofort aussteigen!«

Der Mann zu ihrer Rechten, ein Kerl mit eisigen Augen und einem zynischen Lächeln, lachte auf.

»Es hat dich niemand gezwungen einzusteigen, meine Süße. Wenn du nicht weißt, was du willst, darfst du uns nicht die Schuld geben.«

Kidnapper! Ganz sicher handelte es sich um eine Entführung. Vielleicht rettete sie ein Täuschungsmanöver. Wenn die Verbrecher sich keinen Gewinn durch sie versprachen, gaben die sie vielleicht frei.

Sie lachte gekünstelt. »Ihr kommt euch wohl sehr schlau vor?«, höhnte sie. »Bildet ihr euch wirklich ein, für mich auch nur eine einzige Mark erpressen zu können? Mein Vater ist hoch verschuldet. Dem könnt ihr eher noch mit ein paar Scheinen aushelfen. Und auch sonst wüsste ich keinen, der etwas für mich zahlen könnte. Typisches Anfängerpech! Aber vielleicht lernt ihr es noch. Jeder muss am Anfang Lehrgeld bezahlen.«

Im Rückspiegel fing sie den Blick des Fahrers auf. Ein kleiner, aber gewalttätig wirkender Mensch mit einer entstellenden Narbe unter dem rechten Auge. Er verzog keine Miene. Enttäuschung war ihm nicht anzusehen.

Ihr linker Nachbar fingerte eine Zigarettenpackung aus seiner Jackentasche und klopfte eine Zigarette heraus.

Er hielt ihr die Schachtel hin.

»Willst du auch eine?«, erkundigte er sich gelangweilt. »Wenn wir dich erst beim Chef abgeliefert haben, gibt es diese Vergünstigungen nicht mehr.«

Sylvia rauchte nur gelegentlich. Jetzt aber brauchte sie etwas für ihre Nerven. Sie bediente sich und ließ sich Feuer geben.

Die Handrücken des Mannes waren stark behaart. Vom Nikotin hatten seine Fingerkuppen eine braune Farbe angenommen. Sie rochen widerlich.

Sie überlegte fieberhaft.

Es gab also einen Auftraggeber für die Entführung. Die drei Männer, die das Taxi zweifellos nur als Tarnung benutzten, konnten keine Entscheidungen treffen.

Aber sie ließen sich vielleicht davon überzeugen, dass sie die Falsche erwischt hatten.

»Ihr werdet Ärger kriegen«, prophezeite sie, während sie an der Zigarette zog. Der Rauch übte eine beruhigende Wirkung auf sie aus. Plötzlich sah sie alles nicht mehr so schwarz. »Wenn euer Chef mich sieht, möchte ich nicht in eurer Haut stecken. Es ist ganz klar, dass ihr den falschen Vogel gefangen habt.«

Sie erhielt keine Antwort. Die Männer redeten auch nicht miteinander. Sie ließen sich nicht irritieren. Offenbar wussten sie genau, dass sie den Gegenwert von ein paar hunderttausend D-Mark an Land gezogen hatten. Das waren keine Amateure.

Sylvia Langer wurde merklich ruhiger. Sie rauchte gelassen und lehnte sich zurück.

Ihr Vater würde jede Forderung erfüllen.

Die Frage war nur, ob man sie danach freiließ. Kidnapping war eine heiße Sache. Selbst wenn sie den Anführer nicht zu sehen bekam, war sie doch in der Lage, ihre drei Entführer der Polizei zu beschreiben. Und auch die Frau, obwohl sie die nicht besonders genau betrachtet hatte.

Würden die Verbrecher dieses Risiko eingehen? War es nicht sicherer, sie umzubringen und irgendwo zu verscharren oder in die Alster oder die Elbe zu werfen?

Sylvia spürte wieder ihre nasse Kleidung. Ihre Befürchtungen bereiteten ihr Unbehagen. Sie durfte keinen Fehler begehen.

»Noch ’ne Zigarette?«, hörte sie den Mann neben sich fragen.

Mechanisch griff sie danach. Wie eine Verdurstende zog sie den Rauch in sich hinein. Erst bei der vierten Zigarette keimte in ihr der Verdacht auf, dass wesentliche Bestandteile dieses beruhigenden Tabaks aus Afghanistan oder Pakistan stammten.

Sie wurde schläfrig.

Ganz nebenbei nahm sie wahr, dass sie sich den Außenbezirken der Stadt näherten. Ihr war jetzt alles egal.

 

 

2.

 

Alke Christiansen wartete, bis sich das Ehepaar einigermaßen beruhigt hatte. Sie konnte die Erregung verstehen. Sollte es sich tatsächlich um eine Entführung handeln, war ihre Sorge angebracht.

Aber wenn eine zwanzigjährige Frau nicht nach Hause kam, boten sich zum Glück noch harmlosere Gründe an. Besonders dann, wenn die Verschwundene ausgesprochen hübsch war, wie das Foto von ihr bewies.

Christian Langer rang um Fassung. Er war Geschäftsmann und als solcher hart und nüchtern im Denken. Doch als seine Tochter am Vortag nicht nach Hause gekommen war und sich auch nicht gemeldet hatte, hatte auch er die Nerven verloren.

»Das hat sie noch nie getan«, versicherte er mühsam.

Seine Frau Carla neben ihm weinte.

»Hat Ihre Tochter in letzter Zeit neue Bekanntschaften gemacht, von denen sie Ihnen erzählt hat?«, wollte Alke wissen.

»Da ist eigentlich nur Jan Sänger«, antwortete Carla Langer schluchzend. »Aber den kennt sie schon seit vier Monaten.«

»Kennen Sie ihn auch?«

»Nein. Aber wir wissen, wo er wohnt.«

»Ich nehme an, Sie haben dort bereits angerufen«, vermutete Alke.

Christian Langer nickte. »Wir haben ihn aber nicht erreicht. Auch in der Universität ist er nicht erschienen.«

»Könnte es nicht sein, dass die beiden Mal ein paar ungestörte Tage verleben wollen?«

»Ja«, bestätigte die Frau zögernd, »aber das hätte Sylvia uns gesagt. Sie weiß, dass wir nicht aus dem vorigen Jahrhundert stammen.«

Alke Christiansen hatte erfahren, dass die Langers vorläufig noch nicht die Polizei informiert hatten. Sicherheitshalber. Sie hatten sich vertrauensvoll an die Detektivagentur Petersen & Partner, denn sie wussten, dass Kidnapper darauf allergisch reagierten, und sie wollten die Sicherheit ihrer Tochter nicht leichtfertig aufs Spiel setzen.

Eine Lösegeldforderung war bisher noch nicht eingegangen. Niemand hatte sich mit den Eltern der Verschwundenen in Verbindung gesetzt.

Aber das konnte noch kommen. Christian Langer war durchaus in der Lage, die Wünsche von Kidnappern zu erfüllen. Sein Betrieb, in dem er Damenstrumpfhosen und Wäsche herstellte, lief nicht schlecht, wie er betont hatte.

Alke notierte sich eine Menge Adressen, die für Sylvia Langer irgendeine Bedeutung hatten. Sie würde alle abklappern. Aber sie hoffte, dass sich die Sorge der Langers schon bald als unbegründet herausstellte.

Wenn sie etwas nicht mochte, dann waren das Entführungen. Die und Geiselnahmen brachten sie auf die Palme, weil Verbrecher sich dabei an unschuldige Menschen heranmachten und mit der Angst der Angehörigen spielten. Kidnapping war ein dreckiges Geschäft.

Vor allem wollte Alke sich aber um diesen Jan Sänger kümmern. Seinen Namen hatte sie dick unterstrichen.

 

*

 

Jan Sänger wohnte in der Erich-Siemers-Allee, nicht weit von der Universität entfernt. Auf Alkes Läuten öffnete allerdings niemand.

In dem Haus war es alles andere als ruhig, aber die Musik, die jetzt etwas leiser wurde, drang doch ganz eindeutig aus Sängers Wohnung. Radios oder Abspielgeräte veränderten ihre Lautstärke nur in seltenen Fällen selbsttätig. Also musste jemand an einem Knopf gedreht haben.

Wenn er dazu in der Lage war, konnte man auch von ihm erwarten, dass er sich an die Wohnungstür bemühte.

Alke stemmte den Daumen erneut gegen den Klingelknopf und blieb beharrlich.

Gemäß dem alten Sprichwort »stetes Klingeln nervt das Trommelfell« zeichneten sich bald erste Erfolge ab. Die Musik wurde jetzt endgültig abgedreht. Jemand fluchte verhalten, kam dann aber doch, um sich den Störenfried genauer anzusehen.

Die Tür wurde einen Spalt geöffnet.

Alke sah einen Mann von knapp dreißig Jahren, der in diesem Aufzug unmöglich die Vorlesungen an der Universität besuchen konnte.

Er trug lediglich ein Badetuch um die Hüften und zeigte eine unwirsche Miene. Ein bisschen wenig für einen Jünger der Wissenschaften.

»Herr Sänger?«, vergewisserte Alke sich.

Der Mann zeigte ungehalten auf das Namensschild über der Klingel und blaffte: »Sie werden ja wohl noch lesen können, oder? Ist das alles, was Sie wissen wollten?«

Er musterte die junge Frau vor sich finster und hatte keine Vorstellung, was sie zu ihm geführt hatte. Alke Christiansen war ausgesprochen modisch gekleidet und wirkte in ihrem Kostüm und der hellen Bluse wie eine Geschäftsfrau.

Alke blieb höflich.

»Eigentlich habe ich nur schnell zwei Fragen an Sylvia. Dann sind Sie mich wieder los.«

Der andere kniff die Augen zusammen und wollte die Tür zuschlagen.

In dem Moment schob Alke aber schon ihren Schuh dazwischen. Das konnte ihr zwar Ärger einbringen, doch sie hatte den Eindruck, dass der Jüngere sich viel eher vor Ärger fürchtete.

»Sie haben vergessen, mich hineinzubitten, Herr Sänger«, sagte sie mit gewinnendem Lächeln.

»Zischen Sie ab! Ich kenne keine Sylvia.«

»Sylvia Langer. Sie haben sie vor vier Monaten kennengelernt. Eine hübsche Frau, die Sie unmöglich schon vergessen haben können. Zumal ich sie vorhin gehört habe. Machen Sie also keinen Zirkus! Es geht um eine Erbschaft. Ich muss sie unbedingt sprechen.«

»Wirf die Leinen los!« Jan Sänger zeigte sich zu keiner Einigung bereit. »Hier ist keine Sylvia Langer.«

»Darf ich nachsehen?«

»Nein!«

Alke Christiansen stemmte sich gegen die Tür und erwies sich dabei als erstaunlich stark, zumal Sänger sein Handtuch krampfhaft festhielt.

»Mein Name ist Alke Christiansen«, stellte sie sich vor. »Detektivagentur Petersen und Partner hier in Hamburg. Wir befassen uns intensiv mit Verbrechen aller Art. Verschwundene Frauen interessieren uns besonders.«

Sie ging an Jan Sänger vorbei, obwohl der lautstark protestierte.

Als sie die gegenüberliegende Tür aufstieß, empfing sie ein schriller Aufschrei.

Alke blickte in ein Schlafzimmer, in dem ein ausladendes Bett stand. Darauf lag eine Blondine und bemühte sich, schnellstens ihre Blöße zu bedecken.

Sie murmelte eine Entschuldigung und zog sich zurück. Fragend sah sie den Wohnungsinhaber an.

»Sylvia wird nicht gerade erfreut sein, wenn sie das erfährt«, befürchtete sie. Dass es sich bei der Blondine nicht um die Gesuchte handelte, stand fest. Sylvia Langer besaß pechschwarze Haare. Sie war auch besser proportioniert.

Jan Sänger fasste sie vertraulich am Arm.

»Hören Sie zu, Frau Christiansen«, raunte er. »Von ihr braucht Sylvia nichts zu erfahren. Sie macht mir sonst die Hölle heiß. Und umgekehrt ist es genauso. Ich gebe Ihnen zwanzig Mark, und dann vergessen Sie, was Sie hier gesehen haben.«

»Von Ihren zahlreichen Freundinnen interessiert mich nur Sylvia«, stellte Alke richtig. »Ihre Eltern fürchten, dass sie entführt wurde. Und wenn Sie nicht wollen, dass die Polizei Sie gründlich durchleuchtet, sollten Sie mir schleunigst alles verraten, was Sie darüber wissen.«

Jan Sänger bekam eine Gänsehaut. Das Handtuch wärmte nicht besonders. Vor allem aber ließ ihn der Gedanke frösteln, mit Kidnapping in Verbindung gebracht zu werden. Das fand er gar nicht lustig.

»Entführung ist doch Quatsch«, meinte er zögernd.

»Wann haben Sie sie zuletzt gesehen?«

»Vorgestern. Ich habe mich jeden zweiten Tag mit ihr getroffen.«

»Und die restlichen Tage mit Blondie? Nach meiner Rechnung wäre dann aber heute Sylvia an der Reihe. Irgendetwas stimmt scheinbar mit der Buchführung nicht. Oder mit Ihrer Aussage. Ziehen Sie sich an! Wir fahren zur Polizei.«

»Chrissi ist noch seit gestern hier«, behauptete Sänger. »Deshalb habe ich heute auch die Vorlesungen versäumt. Sylvia sehe ich erst abends.«

Das konnte stimmen. Musste aber nicht.

Alke ließ keinen Zweifel offen.

»Bei Entführung schaltet sich das LKA ein, dann unter Umständen auch das BKA. Die erwischen so ziemlich jeden. Auch wenn Sie nur davon gewusst haben, sind Sie mit dran. Wenn Sie also etwas zu sagen haben, spucken Sie es lieber gleich aus. Sie ersparen sich ’ne Menge Unannehmlichkeiten.«

Jan Sänger biss sich auf die Unterlippe.

---ENDE DER LESEPROBE---